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Seite 20 www.kikerikizeitung.at<br />
Ausgabe Jänner <strong>2018</strong><br />
Eine Sternstunde in Ilz...<br />
Als Ich vor 30 Jahren nach<br />
Pöllau gekommen bin, habe<br />
ich bald mit Überraschung die<br />
hohe Qualität der damaligen<br />
Kernstockkapelle erfahren. Das<br />
große Können dieser Kapelle<br />
war weit über das lokale Niveau<br />
hinausgewachsen und die<br />
künstlerische Substanz dieses<br />
Klangkörpers war einfach eine<br />
Wohltat. Durch meine jahrzehntelange Arbeit im Übertragungsbereich<br />
des ORF mit großen Orchestern und<br />
Dirigenten, hatte ich als ständiger Zuhörer, direkt an der<br />
Quelle, naturgemäß den wirklichen Zauber in der Musik<br />
schätzen und lieben gelernt. In der täglichen Praxis der<br />
Musikproduktionen wurde für mich immer stärker spürbar,<br />
wo sich wirkliche hohe musikalische Qualität von<br />
intellektueller Angeberei unterscheidet. Produktionen,<br />
die nur mit technischen Mitteln arbeiteten, verschwanden<br />
schnell in der Versenkung. Ganz von selbst erhöhte<br />
sich jedoch die Qualität, wenn auch, wie durch ein Wunder,<br />
menschliche Gefühle die aufgeschriebenen Noten<br />
umsetzten. Nach meinen Erfahrungen war es unfehlbar<br />
immer das Publikum, welches sehr genau erkannte, ob<br />
die Künstler lediglich Musik vorspielten oder tatsächlich<br />
zur Musik geworden waren.<br />
Diese Grundvoraussetzung, mit allen ihren musikalischen<br />
Feinheiten, war nun auch auf wunderbare Weise<br />
durch die Künstler in Pöllau zu hören, zu spüren und zu<br />
genießen.<br />
Die absolute Spitze erreichte die Kernstockkapelle<br />
dann unter dem Dirigenten Toni Mauerhofer. Alle, die<br />
damals schon seine Konzerte gehört hatten, wurden<br />
durch ein einzigartiges Programmarrangement und eine<br />
geniale Inszenierung beschenkt. Diese Meisterleistungen<br />
erreichten oft die Herzen der Menschen und führten<br />
zu wirklichen Stürmen der Begeisterung. Er hatte es mit<br />
weit geringeren Mitteln und Möglichkeiten als große<br />
Orchester sie haben zustande gebracht, die Pöllauer<br />
Musiker aus ihrer lokalen Normalität emporwachsen<br />
zu lassen. Diese Musiker hatten sich für meine Begriffe<br />
weit oben in der Skala praktizierter musikalischer Kunst<br />
eingereiht. Das Orchester ist damals schon über seine<br />
rationalen, technischen Fähigkeiten hinausgewachsen<br />
und wird wohl heute noch als regionale Einheit davon<br />
zehren können.<br />
Toni Mauerhofer führt und dirigiert heute die spürbar<br />
entwicklungsfähige Musikkapelle Ilz, die zwar noch<br />
nicht so viele Auszeichnungen besitzt wie die Pöllauer<br />
Musik, aber heute schon hörbar und spürbar in der gleichen<br />
Liga spielt. Die begeisterten Kirchenkonzertgäste<br />
von Ilz wissen das bereits. Sie haben am 5. 11. in Ilz<br />
eine Sternstunde erlebt. Die Musiker und auch die Zuhörer<br />
haben dort Flügel bekommen. Es ist schon lange<br />
her, dass ich Musik dieser universellen Größe wahrgenommen<br />
habe. Gustav Mahler, der mich eigentlich nie<br />
zuvor wirklich begeistern konnte, hat mir richtig gut<br />
getan. Die 3. Sinfonie war ein Hochgenuss. Man konnte<br />
im wunderschönen Ambiente der Kirche von Ilz die<br />
echte Freude und Liebe der Musiker als Gesamtwerk<br />
spüren. Dem Dirigenten war es gelungen, ein großes<br />
Ganzes zu schaffen.<br />
Es war herzliche, identische Autorität, die da vorne stand<br />
und ein großes, gemeinsames Erlebnis erschaffen hatte.<br />
Bei Herbert Müller Gutenbrunn hab’ ich etwas gefunden:<br />
„Ident sein ist alles“, sagt er und: „Musik, die<br />
wundervollste aller Künste ist doch das einzige, absolut<br />
Irrationale, das uns auf dieser zum Speien rational gewordenen<br />
Welt noch geblieben ist. Gott sei Dank kann<br />
Musik nichts Schlechtes ausdrücken, denn wenn sie<br />
schlecht, ist drückt sie überhaupt nichts aus.“<br />
Herzlichst, dein Heinz Doucha<br />
Leserbrief<br />
Scheinheilige Sorge um unsere<br />
Gesundheit.<br />
Beim Rauchen sorgen<br />
sich die sozusagen Umweltfreundlichen<br />
bei uns<br />
und vor allem in der EU<br />
um unsere Gesundheit<br />
und rechnen uns vor, wie<br />
viele tausend Menschen<br />
wegen dem Rauchen<br />
sterben. (Aber Glyphosat<br />
kann weiterhin verwendet werden, da werden Folgeschäden<br />
scheinbar gar nicht ernst genommen oder unter den Tisch gekehrt.)<br />
Dass Rauchen nicht gesund ist, dürfte auch klar sein.<br />
Aber dass man damit Nichtraucher gegen Raucher aufhetzt,<br />
eine ganze Berufsgruppe verunsichert, teilweise ruiniert,<br />
weil zuerst teure Raucherabteile zwingend vorgeschrieben<br />
wurden, dann aber sollte gänzliches Rauchverbot durchgedrückt<br />
werden. Dass dies alles so nebenbei als Wegbereitung<br />
für diktatorische Verhältnisse betrachtet werden kann, wird<br />
dabei übersehen. Dies hat ja bei den Glühbirnen schon so<br />
angefangen.<br />
Demokratisch gesehen sollte jeder Gastwirt selbst entscheiden,<br />
Raucher- oder Nichtraucherlokal oder Nichtraucher mit<br />
Raucherabteil.<br />
Die Gäste entscheiden dann sowieso selbst, was sie bevorzugen.<br />
Das öffentliche Gesellschaftsleben wird bei diesem<br />
Affenzirkus sicher verkümmern. Vielleicht verlagert sich das<br />
reale Gesellschaftsleben dann in eine virtuelle Welt, per TV-<br />
PC, etc. Da wird uns doch hoffentlich nur EU-genormtes<br />
Programm vorgesetzt. Gestorben wird dabei auch laufend,<br />
aber dies sind doch Kultkrimis. Die oberen Ordnungshüter<br />
werden schon wissen, warum wir womit gefüttert werden.<br />
Hauptsache wir, das Volk, verstehen uns untereinander immer<br />
weniger gut. Bildung reduzieren, immer mehr gegenseitige<br />
Konflikte unter den Bürgern erzeugen, so können die<br />
Obrigkeiten immer leichter über uns drüberfahren. Die Kirchenfürsten<br />
haben ja auch gewusst, warum dem einfachen<br />
Volk lange Zeit Lesen und Schreiben nicht gestattet wurde.<br />
Blumauer Karl, Krieglach