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care_Sonderedition_2018_Auszug

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dossier<br />

Frischer Wind<br />

durch Veränderung<br />

und aufwendig recherchiert, warum wir den Neubeginn<br />

einer Sache scheuen, gehen beispielsweise Systemiker<br />

eher auf dem direkten Weg in die Lösung. „Es ist eigentlich<br />

egal, um welchen Veränderungswunsch es geht – sobald<br />

man anfängt, sich mit der Lösung des Problems zu<br />

beschäftigen, kommt man dem Ziel schon einen Schritt<br />

näher“, erklärt Bettina Sewald, die seit drei Jahren als<br />

Systemischer Coach arbeitet.<br />

schneller zu beschummeln. Deshalb empfiehlt Höller:<br />

„Eindeutige Ziele, die klar messbar sind, helfen, sich<br />

selbst zu reflektieren, und unterstützen dabei, die Gewohnheiten<br />

zu ändern und einen Neustart zu wagen.“<br />

Höller rät außerdem dazu, Schmerz und Freude zu disziplinieren.<br />

Klingt komisch, ergibt aber Sinn, denn aus der<br />

Motivationsforschung weiß man, dass Schmerz und<br />

Freude Hauptantriebsfedern sind.<br />

Wer kennt das nicht? Man möchte gerne etwas verändern, träumt<br />

von einem anderen, besseren Leben – und bleibt trotzdem im<br />

gewohnten Trott. Wir halten an Beziehungen fest, die uns nicht guttun,<br />

scheuen einen Jobwechsel, weil … Weil? Ja, weil wir nun einmal<br />

Gewohnheitstiere sind, weil uns Veränderungen schwerfallen oder wir einfach<br />

Angst haben. Trotzdem kann ein Neustart gelingen<br />

Manchmal hilft ein gesunder Frust, um endlich in die<br />

Puschen zu kommen. Aber was, wenn die Angst vor<br />

Veränderung uns total blockiert? Psychologen und<br />

Hirnforscher können mittlerweile recht gut erklären,<br />

warum wir so gerne festhalten. Warum man Dinge oft<br />

auf die lange Bank schiebt oder sich mit wenig Aufwand<br />

vom neuen Weg abbringen lässt.<br />

Veränderungen sind unbequem<br />

wie ein neues Paar Schuhe …<br />

… und auch an die muss man sich schließlich erst gewöhnen.<br />

Wir zeigen, warum sich ein Neustart lohnt. Und<br />

wie man eine Strategie entwickeln kann, um sich von der<br />

Angst nicht Bange machen zu lassen. Wo die klassische<br />

Psychologie manchmal lange im Problem herumstochert<br />

Fotos: FCSCAFEINE/Shutterstock.com<br />

Getreu dem Motto: Da, wo die Angst ist, geht’s lang. Dabei<br />

setzt sie im Coaching – egal, ob im Hinblick auf<br />

Persönlichkeitsentwicklung, Partnerthemen, Berufswahl<br />

oder Karriereplanung bis hin zum Generationswechsel<br />

bei Familienunternehmen – auf individuell angepasste<br />

Interventionen, immer mit dem Ziel, dass der Klient sich<br />

souverän und sicher fühlt, in dem, was er tun möchte.<br />

Sewald: „Jeder trägt den Schlüssel für seine Lösung<br />

in sich selbst. Manchmal braucht man halt ein bisschen<br />

Unterstützung von außen, damit man die richtige Tür<br />

findet und auch aufbekommt.“<br />

Verhaltensforscher haben herausgefunden,<br />

dass es sechs Monate oder<br />

10.000 Wiederholungen braucht, um<br />

einen Habitus zu festigen.<br />

Jürgen Höller, einer der führenden Erfolgs- und Motivationstrainer<br />

Europas, rät in diesem Zusammenhang:<br />

„Nehmen Sie kleine Etappen und planen Sie drei Tage<br />

und danach die nächsten 30 Tage oder 30 Wiederholungen.“<br />

In diesem Zeitraum beginne die Aufgabe, Spaß zu<br />

machen, und nach einem halben Jahr sei der neue Ablauf<br />

fest im Alltag integriert. Außerdem: Wer nicht genau<br />

definiert, was er erreichen möchte, riskiere, sich selbst<br />

Bequemlichkeit ist eine Form der<br />

Freude, die es zu überwinden gilt.<br />

Und zwar, wenn es darum geht, etwas Neues in seinem<br />

Leben zu etablieren, zum Beispiel eine Ernährungsumstellung.<br />

Die ist die Schmerzkomponente. „Für den Erfolg<br />

muss man sich Folgendes vor Augen halten: Nehme<br />

ich einen kurzfristigen Schmerz oder eine Anstrengung<br />

auf mich, kann darauf langfristig eine Belohnung wie die<br />

Wohlfühlfigur oder ein fitter Organismus folgen und damit<br />

Freude entstehen. Vermeide ich diesen Schmerz<br />

dauerhaft, muss ich langfristig auf die Freude in Form<br />

der Belohnung verzichten“, verdeutlicht Jürgen Höller.<br />

Nach dem Schmerz-Freude-Prinzip sollte man sich auch<br />

bei Erreichen eines Etappenziels belohnen. Oder, wenn<br />

es nicht klappt, für das Nichterreichen des Vorhabens einen<br />

„Preis“ festlegen. Das kann zum Beispiel eine Runde<br />

Kaffee für die Kollegen sein, den Rest der Woche den<br />

Abwasch der Familie zu erledigen oder Ähnliches. Am<br />

besten etwas, das ein klein wenig wehtut, auf dass es<br />

einen motiviert, doch lieber das angestrebte Etappenziel<br />

im Auge zu behalten.<br />

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