KV.info Januar 2018
Neues aus dem DRK-Kreisverband Güstrow e. V.: DRK Jugendhilfezentrum Friedrichshagen, Ehrenamt im Kreisauskunftsbüro, DRK-Fahrradtour, DRK-Volleyballturnier
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Den ersten Toten vergisst Du nie<br />
Notfallsanitäter haben emotional herausfordernden Job / DRK-Rettungswache Güstrow fährt bis zu 6500 Einsätze im Jahr<br />
* * * * *<br />
Güstrow, 29. <strong>Januar</strong> <strong>2018</strong><br />
Gerade erst hat Nino Orseszki seine Ausbildung zum Notfallsanitäter abgeschlossen. Doch der 20-jährige Güstrower hat schon mehr als 300<br />
Einsätze mit dem Rettungswagen hinter sich. Es ist ein Beruf der Extreme. Glücksmomente als Lebensretter und tiefempfundenes Leid stehen<br />
hier unmittelbar nebeneinander. „Die Einsätze können durchaus emotional belastend sein“, sagt Nino Orseszki. „Mein schlimmster Moment<br />
war , als ein drei Monate altes Baby am plötzlichen Kindstod gestorben ist. Da musste ich schlucken“, gibt er zu. „Deinen ersten Toten vergisst<br />
du nie.“<br />
Alexander Henkel vom Deutschen Roten Kreuz Güstrow weiß um die psychischen Belastungen im Rettungsdienst. „Wir sind bei fast jedem<br />
Toten dabei“, sagt der Rettungswachen-Bereichsleiter Güstrow. „Nicht nur, wenn jemand friedlich im Bett eingeschlafen ist, sondern auch bei<br />
schweren Verkehrsunfällen.“ 6417 Einsätze mit dem Rettungswagen musste die Rettungswache Güstrow im vergangenen Jahr fahren. „Wir<br />
haben ein leicht steigendes Einsatzaufkommen“, sagt der 38-Jährige aus Laage. „Das ist manchmal emotional nicht leicht. Es greift die Leute<br />
an, die einen mehr, die anderen weniger“, sagt Henkel. Die Notfallseelsorge des DRK Güstrow stehe dann immer bereit.<br />
53 Leute arbeiten in der Rettungswache Güstrow. Davon sind 33 Notfallsanitäter. Diesen Beruf gibt es erst seit 2014. Es handelt sich um die<br />
derzeit höchste nichtärztliche medizinische Ausbildung, die es in Deutschland gibt. Einsatzgebiet ist die Notfallmedizin im Rettungswagen oder<br />
Rettungshubschrauber. Beim DRK Güstrow absolvieren aktuell sieben Frauen und Männer die Ausbildung zum Notfallsanitäter. „Aber wir<br />
brauchen mehr Leute, vor allem aus der Region“, sagt Henkel. „Wir wollen unseren Nachwuchs selber ausbilden.“ Für die Rettungswache<br />
Güstrow sucht Henkel drei, für die in Bützow einen und für die DRK-Wache in Teterow zwei neue Azubis. „Wir müssen vorbauen, weil wir eine<br />
hohe Altersstruktur haben. In den nächsten Jahren gehen Mitarbeiter verstärkt in Rente.“ Bei einem Tag der offenen Tür auf dem DRK-<br />
Stützpunkt in der Hagemeisterstraße in Güstrow warben Henkel und seine Kollegen am Sonnabend um Nachwuchsretter.<br />
Vom angeknacksten Fuß bis zum Herz-Kreislauf-Stillstand – das Einsatzspektrum der Notfallsanitäter ist groß. Neben der Konfrontation mit<br />
dem Tod stehen Glücksgefühle, wenn man helfen kann, wo Hilfe dringend benötigt wird. „Es ist ein durchaus attraktiver Beruf. Wir haben<br />
tarifliche Regelungen der Arbeitszeit sowie eine tarifliche Vergütung“, wirbt Henkel. „Aber man muss ein Faible für den Job haben“, schiebt er<br />
hinterher. Den hat Nino Orseszki. „Ich habe viele Momente erlebt, die einem ein Lächeln ins Gesicht zaubern“, sagt er. „Man ist eben ein<br />
Lebensretter.“<br />
Jens Griesbach<br />
Foto: SVZ Jens Griesbach<br />
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