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QF-Kita-Handreichung-2018

Kindergarten....unmöglich

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KINDERRECHTE UND<br />

GESCHLECHTERVIELFALT<br />

Ein Gespräch mit Claudia Kittel,<br />

Leiterin der Monitoring-Stelle<br />

UN-Kinderrechtskonventon beim<br />

Deutschen Insttut für Menschenrechte<br />

Die Fragen an Claudia Kittel stellte Thomas Kugler.<br />

↘<br />

CLAUDIA KITTEL, WAS IST DIE AUFGABE DER<br />

MONITORING-STELLE UN-KINDERRECHTS-<br />

KONVENTION, DIE SIE LEITEN?<br />

Die Monitoring-Stelle UN-Kinderrechtskonventon<br />

ist Teil des Deutschen Insttuts für Menschenrechte,<br />

der unabhängigen natonalen Menschenrechtsinsttuton<br />

für Deutschland. Unsere Aufgabe ist<br />

die kritsche Begleitung der Umsetzung der UN-<br />

Kinderrechtskonventon in Deutschland („to monitor“<br />

[engl.] = beobachten, kontrollieren).<br />

Dazu berät die Monitoring-Stelle die Politk in Bund,<br />

Ländern und Kommunen sowie die Justz, Anwaltschaft<br />

und Zivilgesellschaft bei der Auslegung und<br />

kindgerechten Umsetzung der UN-Konventon. Sie<br />

setzt sich zudem für eine kinderrechtsbasierte Forschung<br />

ein. Die Monitoring-Stelle tauscht sich mit<br />

Natonalen Menschenrechtsinsttutonen anderer<br />

Länder aus und informiert den UN-Kinderrechtsausschuss<br />

über die Umsetzung der Kinderrechte<br />

in Deutschland.<br />

Bei all dem arbeiten wir eng mit der Zivilgesellschaft,<br />

mit staatlichen Stellen und Forschungsinsttuten<br />

zusammen. Und natürlich mit Kindern und<br />

Jugendlichen selbst, denn Partzipaton, im Sinne<br />

von Artkel 12 der UN-Konventon, ist Grundlage<br />

unserer Arbeit.<br />

WAS SOLLTEN KITA-FACHKRÄFTE ÜBER<br />

KINDERRECHTE WISSEN?<br />

Kinderrechte sind Menschenrechte. Um Rechte-<br />

Inhaber_in der Menschenrechte zu sein, muss man<br />

nicht erst eine bestmmte „Reife“ erlangen oder<br />

sich diese Rechte irgendwie „verdienen“. Sie sind<br />

an die schlichte Tatsache des Menschseins gebunden.<br />

Das gilt auch für Kinder. Sie sind Rechtsträger_innen<br />

von Anfang an!<br />

Trotzdem sind Kinder in der Wahrnehmung ihrer<br />

Rechte entsprechend ihrem Alter und Ihrer Reife in<br />

einer gewissen Abhängigkeit von Erwachsenen, die<br />

sie bei der Wahrnehmung ihrer Rechte unterstützen<br />

sollen. Das sind in erster Linie die Eltern aber eben<br />

auch die Fachkräfte, die mit und für Kinder in Einrichtungen<br />

arbeiten. Sie selbst sind Träger_innen<br />

von Menschenrechten und haben darüber hinaus<br />

noch eine ganz besonderes wichtge Rolle mit Blick<br />

auf die Kinderrechte. Dieser Rolle, mit Blick auf<br />

die Schutz- und Fürsorge aber eben auch die Beteiligungsrechte<br />

von Kindern, sollte sich jede <strong>Kita</strong>-<br />

Fachkraft bewusst sein.<br />

WAS HABEN DIE THEMEN SEXUELLE UND<br />

GESCHLECHTLICHE VIELFALT MIT DEN KINDER-<br />

RECHTEN ZU TUN?<br />

Die Vorgabe, dass kein Kind aufgrund seiner Hautfarbe,<br />

seines Geschlechts, der Herkunft seiner<br />

Eltern oder aufgrund einer Behinderung benachteiligt<br />

werden soll, ist seit 1992 in Form von Artkel 2<br />

der UN-Kinderrechtskonventon in Deutschland<br />

in Kraft. Zu den Rechten von Kindern, die für alle<br />

Menschen gelten, die das 18. Lebensjahr noch<br />

nicht vollendet haben, gehört neben dem Diskriminierungsverbot<br />

aus Artkel 2 beispielsweise aber<br />

auch das Recht des Kindes auf Informaton (Artkel<br />

17 UN-KRK). Zu „Informaton“ zählt dabei auch die<br />

Informaton über Familien- und Geschlechtervielfalt,<br />

die allen Kindern in einer Einrichtung vermittelt,<br />

dass sie – so wie sie sind und leben – Teil einer<br />

Gemeinschaft sind und nicht „aus dem Raster fallen“.<br />

Die Erkenntnisse der Studie des Deutschen Jugendinsttuts<br />

aus 2015 „Coming-out und dann?!“<br />

machen deutlich, dass die Thematsierung von<br />

Familien- und Geschlechtervielfalt mit Kindern<br />

selbst gar nicht früh genug beginnen kann. Denn<br />

viele der in der Studie befragten jungen Menschen<br />

berichteten, „schon immer“ über ihre Geschlechtsidenttät<br />

gewusst zu haben. Hier wird schnell deutlich,<br />

dass es zum Auftrag einer jeden <strong>Kita</strong> gehören<br />

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