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LINDSCHULTE-Kundenzeitung „Journal Planung“ 14/2017

Unser neues Journal Planung (Ausgabe 14) ist erschienen! Ein wichtiges aktuelles Thema ist die Betoninstandhaltung und deren sachkundige Planung – ein (nicht mehr ganz) neues Leistungsfeld von LINDSCHULTE Ingenieure + Architekten. Darüber hinaus untersuchte unser Mitarbeiter Max Herbers in seiner prämierten Bachelorarbeit die Wirtschaftlichkeit weitgespannter vorgespannter Flachdecken, eine in Deutschland noch relativ wenig verbreitete Bauweise. Weiterhin finden Sie in der neuen Ausgabe das Ausstellungs- und Traininszentrum eines der führenden Kran-Herstellers, Pipeline-Engineering für ExxonMobil, einen Brücken-Ersatzneubau, Verkehrs- und Stadtplanungen, das Porträt unsere neuen Tochtergesellschaft für Technische Gebäudeausrüstung LINDSCHULTE + GGL aus Krefeld – und zu guter Letzt: den LINDSCHULTE-LKW. Lassen Sie sich mitreißen… Sie möchten unser Journal Planung zukünftig gerne per Post als Print-Exemplar erhalten? Wir nehmen Sie gerne kostenlos und unverbindlich in unseren Verteiler auf! Einfach hier per Mail anfordern… marketing@lindschulte.de

Unser neues Journal Planung (Ausgabe 14) ist erschienen!

Ein wichtiges aktuelles Thema ist die Betoninstandhaltung und deren sachkundige Planung – ein (nicht mehr ganz) neues Leistungsfeld von LINDSCHULTE Ingenieure + Architekten.

Darüber hinaus untersuchte unser Mitarbeiter Max Herbers in seiner prämierten Bachelorarbeit die Wirtschaftlichkeit weitgespannter vorgespannter Flachdecken, eine in Deutschland noch relativ wenig verbreitete Bauweise. Weiterhin finden Sie in der neuen Ausgabe das Ausstellungs- und Traininszentrum eines der führenden Kran-Herstellers, Pipeline-Engineering für ExxonMobil, einen Brücken-Ersatzneubau, Verkehrs- und Stadtplanungen, das Porträt unsere neuen Tochtergesellschaft für Technische Gebäudeausrüstung LINDSCHULTE + GGL aus Krefeld – und zu guter Letzt: den LINDSCHULTE-LKW. Lassen Sie sich mitreißen…

Sie möchten unser Journal Planung zukünftig gerne per Post als Print-Exemplar erhalten? Wir nehmen Sie gerne kostenlos und unverbindlich in unseren Verteiler auf! Einfach hier per Mail anfordern… marketing@lindschulte.de

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Weitgespannte Flachdecken<br />

3<br />

Wirtschaftlichkeitsuntersuchung<br />

weitgespannter vorgespannter Flachdecken<br />

Vorgespannte Flachdecken:<br />

in Deutschland Randbauweise<br />

Während in den USA, Fernost und<br />

Australien vorgespannte Flachdecken<br />

zur Regelbauweise gehören,<br />

wird eine Ausführung in Spannbetonbauweise<br />

im deutschen Hochbau<br />

in der Regel vermieden. Das nachträgliche<br />

Vorspannen wird im Allgemeinen<br />

als zu unwirtschaftlich bzw.<br />

aufwändig bewertet, sodass eine<br />

breitere Anwendung kaum festzustellen<br />

ist. Da Plattentragwerke entscheidende<br />

Konstruktionselemente<br />

des Hochbaus darstellen, die etwa<br />

50% der Rohbaukosten ausmachen,<br />

ist jedoch insbesondere dort der<br />

potenzielle Einsatz einer Vorspannung<br />

von Interesse.<br />

Ein softwarebasierter<br />

Variantenvergleich<br />

Im Rahmen der Ausarbeitung<br />

wurden verschiedene Varianten<br />

punktuell gestützter Decken statisch<br />

bemessen und die Kosten<br />

mit marktüblichen Preisansätzen<br />

berechnet. Dabei wurden zwei verschiedene<br />

Nutzlasten (2 kN/m² und<br />

5 kN/m²) und Spannweiten von 8<br />

m bis 12 m für die zu vergleichenden<br />

Konstruktionsarten („schlaff<br />

bewehrt“, „verbundlos vorgespannt“<br />

und „unterzugsgestützt“) zugrunde<br />

gelegt. Im Zuge der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung<br />

sind nicht nur die<br />

reinen Herstellungskosten, sondern<br />

auch die Gesamtkosten über die<br />

Lebensdauer eines Bauwerkes (wie<br />

z.B. die Mietminderung durch Stützenflächen)<br />

eingeflossen.<br />

Spanngliedverlegung<br />

Der Aufwand für die Verlegearbeiten<br />

der Spannglieder kann durch<br />

die freie Spanngliedlage deutlich<br />

reduziert werden. Diese Art der<br />

Spanngliedführung ist in Deutschland<br />

(gegenüber dem europäischen<br />

Ausland) derzeit jedoch über die bauaufsichtlichen<br />

Zulassungen nur für<br />

die Gebrauchsnachweise anwendbar,<br />

weil die Spanngliedgeometrie<br />

und die damit verbundenen Umlenkkräfte<br />

nicht eindeutig definiert sind.<br />

Untersuchungsergebnisse ergaben<br />

jedoch, dass sich die zu erwartende<br />

Lageabweichung nur geringfügig<br />

auswirkt. Ein Ansatz unter Berücksichtigung<br />

von Streubeiwerten analog<br />

zu bisherigen Gebrauchstauglichkeitsnachweisen<br />

wäre für die<br />

Nachweise im Grenzzustand der<br />

Tragfähigkeit (GZT) opportun und<br />

für eine nationale Verbreitung vorgespannter<br />

Flachdecken förderlich. Für<br />

die Untersuchungen wurde zunächst<br />

auf eine alternative Verlegung auf<br />

Grundlage der freien Spanngliedlage<br />

zurückgegriffen. Dabei wird<br />

das Spannglied mittels Unterstützungen<br />

im Bereich der Rand- und<br />

Mittenanhebungen (gekrümmter<br />

Spanngliedverlauf) in seiner Lage<br />

gesichert. Unter Berücksichtigung<br />

der Vorspannwirkung im GZT zeigt<br />

sich, dass beim Durchstanznachweis<br />

ausgewogene Tragfähigkeiten im<br />

Hinblick auf die anderen Nachweiskriterien<br />

erreicht werden können.<br />

Zusätzlich kann ein Teil der Betonstahlbewehrung<br />

eingespart werden.<br />

Da sich die Hauptbiegemomente bei<br />

Flachdecken radial um die Stütze<br />

konzentrieren, werden die Spannglieder<br />

im Bereich der Stützstreifen<br />

angeordnet. Es stellt sich heraus,<br />

dass dabei statische und wirtschaftliche<br />

Belange optimiert in Einklang<br />

gebracht werden können. Bei einem<br />

relativ geringen Spannstahlbedarf<br />

kann bereits ein deutlicher Effekt<br />

erzielt werden.<br />

Fazit<br />

Durch eine systematische Untersuchung<br />

der maßgebenden Bemessungskriterien<br />

konnten die mechanischen<br />

Grenzen der verschiedenen<br />

Systeme unter Berücksichtigung der<br />

Stützweite und der Verkehrslast aufgezeigt<br />

werden. So werden Grundlagen<br />

für die Vorbemessung vorgespannter<br />

Flachdecken bereitgestellt.<br />

Abhängig von den konstruktionsbestimmenden<br />

Parametern wie der<br />

Grundrissgestaltung, der Art der<br />

Aussteifung, der Stützenabstände<br />

und -dimensionen, der verfügbaren<br />

Bauhöhe und der vorgesehenen<br />

Nutzung kann abgeschätzt werden,<br />

inwiefern eine Ausführung in Spannbeton<br />

sinnvoll ist. Bei vorgespannten<br />

Flachdecken ist zu beachten, dass<br />

eine relativ klare Geometrie mit<br />

gleichmäßigem Stützenraster vorherrschen<br />

sollte. Typische Anwendungsfälle<br />

sind daher Skelettbauten<br />

mit einem Stützenraster von 8 bis<br />

12 Metern, wie z.B. Büro- und Verwaltungsgebäude,<br />

Schul- und Universitätsgebäude<br />

oder Parkhäuser.<br />

Statisch relevante Abweichungen in<br />

der Lastabtragung (z.B. Versprünge<br />

innerhalb geschossübergreifender<br />

Stützenachsen) zeigen empfindliche<br />

Auswirkungen auf das Flachdeckensystem,<br />

die auch durch eine<br />

Vorspannung nicht zielführend kompensiert<br />

werden können. Die frühe<br />

Einbindung der Tragwerksplanung in<br />

die Bauwerksgestaltung ist bei vorgespannten<br />

Decken daher unerlässlich.<br />

Anhand der differenzierten Wirtschaftlichkeitsbetrachtung<br />

unter Einbeziehung<br />

umfangreicher Kostenaspekte<br />

kann in der Planungsphase<br />

auch eine fundierte Schätzung der<br />

zu erwartenden Kosten, z.B. erforderliche<br />

Bewehrungs- und Spannstahlmengen,<br />

vorgenommen werden.<br />

Vorgespannte Flachdecken sind<br />

bereits ab einer Spannweite von<br />

8 Metern gegenüber konventionellen<br />

Systemen wirtschaftlich konkurrenzfähig<br />

und bieten bei geeigneter<br />

Gebäudegeometrie eine hohe Nutzungsflexibilität,<br />

architektonisches<br />

Gestaltungspotenzial und eine einfache<br />

Bauausführung hinsichtlich<br />

der Schalbarkeit und der technischen<br />

Gebäudeausrüstung. Durch<br />

die geringe Konstruktionshöhe der<br />

Flachdecken können bei größeren<br />

Bauvorhaben mit begrenzter Bebauungshöhe<br />

ggf. zusätzliche Geschosse<br />

realisiert werden.<br />

Aufgrund des erhöhten Planungsaufwands<br />

bedarf es im Vorfeld einer<br />

guten Kommunikation zwischen Bauherr<br />

und Planer. Kann der Bauherr<br />

von den langfristigen Vorzügen einer<br />

Spannbetonkonstruktion überzeugt<br />

werden, so besteht die Chance, dass<br />

er bereit ist, im Vorfeld etwas höhere<br />

Kosten für die Planung und ggf. auch<br />

Herstellung in Kauf zu nehmen.<br />

Ziel des Planers sollte es immer sein,<br />

dem Bauherrn hinsichtlich Wirtschaftlichkeit,<br />

Nutzbarkeit und Ästhetik<br />

eine möglichst attraktive Lösung<br />

aufzuzeigen.<br />

Auszeichnung Max Herbers (rechts)<br />

durch Michael Ortmann, Ingenieurkammer<br />

Niedersachsen (links)<br />

Foto: Piet Meyer/Jade HS<br />

Auszeichnungen für besondere Leistungen<br />

Während der Feierstunde zur Verabschiedung<br />

der Absolventen des Abschlussjahrgangs<br />

<strong>2017</strong> des Fachbereichs Bauwesen<br />

Geoinformation Gesundheitstechnologie<br />

(BGG) an der Jade Hochschule in Oldenburg<br />

erhielten einige von ihnen Auszeichnungen<br />

für besondere Leistungen.<br />

Unter anderem konnte sich Max Herbers,<br />

Studiengang Bauingenieurwesen, über<br />

einen Geldpreis der Ingenieurkammer Niedersachsen<br />

für seine Bachelorarbeit „Wirtschaftlichkeitsuntersuchung<br />

weitgespannter<br />

vorgespannter Flachdecken“ (Erstprüfer:<br />

Prof. Dr.-Ing. Peter Holzenkämpfer,<br />

Zweitprüfer: Dr.-Ing. Nick Lindschulte),<br />

die er im Rahmen seiner Praxisphase bei<br />

<strong>LINDSCHULTE</strong> verfasste, freuen. Max, der<br />

bei <strong>LINDSCHULTE</strong> 2011 bis 2013 seine<br />

Ausbildung zum Bauzeichner absolvierte<br />

und anschließend in Oldenburg studierte,<br />

wurde durch die Beteiligung an der Planung<br />

eines Büro- und Geschäftsgebäudes<br />

angeregt, den potenziellen Einsatz einer<br />

vorgespannten Flachdecke zu untersuchen.<br />

Inzwischen arbeitet er als Tragwerksplaner<br />

in der Abteilung Brückenbau.<br />

Fassadenelement mit<br />

integriertem Spannanker<br />

Parabelförmig verlegte<br />

Spannglieder<br />

Aufbau einer<br />

Monolitze<br />

schlaff bewehrt unterzugsgestützt vorgespannt<br />

soft facts<br />

Planerischer Aufwand + ο -<br />

Bewehrungsführung + - ο<br />

Schalbarkeit + - +<br />

Verformungsbegrenzung - ο +<br />

Rissbreitenbegrenzung - - +<br />

Empfindlichkeit gegenüber Erdbeben - - +<br />

Nutzungsflexibilität + - +<br />

Deckendurchbrüche (TGA) ο + -<br />

Horizontale Installationsführung + - +<br />

Realisierbare Stützweiten - ο +<br />

Flexible Grundrissgestaltung ο + -<br />

hard facts<br />

Kosten - + ο<br />

Konstruktionshöhe ο - +<br />

Konstruktionseigengewicht - ο +<br />

Bauzeit + ο +<br />

Prozentuale Verteilung<br />

der Spannstahlmengen<br />

in Deutschland (links)<br />

und den USA (rechts)<br />

Brücken<br />

Hochbau<br />

Anker<br />

Sonstiges<br />

Verformungsfigur<br />

Vorspannung im Stützenbereich

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