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Leseprobe "Unsere besten Freunde" März 2018

Das Tiermagazin für die ganze Familie

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<strong>März</strong> <strong>2018</strong><br />

Hundeprofi<br />

Martin Rütter<br />

„Kinder brauchen Tiere!“


Einfach<br />

Die heilsamen Mineralsalze des Arztes Wilhelm Heinrich Schüßler (1821–1898)<br />

erfreuen sich bereits seit Langem großer Beliebtheit bei der Behandlung<br />

leichterer Befindlichkeitsverstimmungen und<br />

eignen sich nicht nur für Menschen, sondern<br />

auch ganz hervorragend für die<br />

heimische Haustier-Apotheke.<br />

von Karsten Kulms<br />

Foto: Happy monkey/stock.adobe.com<br />

Schüßler-Salze haben ein großes Anwendungsspektrum<br />

und sind in ihrer praktischen<br />

Anwendung denkbar einfach. Und<br />

sie eignen sich zur Behandlung von allgemeinen<br />

leichten Störungen des Allgemeinbefindens<br />

ebenso wie – in Absprache<br />

mit dem Tierarzt – zur Begleitung<br />

einer schulmedizinischen Therapie.<br />

Die wichtigsten Salze<br />

Viele der bei Haustieren diagnostizierbaren<br />

Erkrankungen sind auf entzündliche<br />

Prozesse im Körper zurückzuführen. Die<br />

wohl wichtigsten Salze für Hund, Katze,<br />

Kaninchen und Co. sind daher die Mineralsalze<br />

Nr. 3 (Ferrum phosphoricum), Nr. 4<br />

(Kalium chloratum) und Nr. 6 (Kalium sulfuricum),<br />

die in keiner Haustier-Apotheke<br />

fehlen sollten:<br />

Nummer 3<br />

Das als Salz Nummer 3 bezeichnete<br />

Eisenphosphat spielt bei der Blutbildung,<br />

und hier vor allem bei der Bildung des<br />

roten Blutfarbstoffs, eine wichtige Rolle.<br />

Dieser Farbstoff wird vom Körper benötigt,<br />

um den lebenswichtigen Sauerstoff<br />

zu binden und zu transportieren. Plagt<br />

sich das Tier mit einer akuten Entzündung<br />

in Muskeln oder Gelenken herum, besteht<br />

ein erhöhter Sauerstoffbedarf im Blut,<br />

weshalb in diesem Falle das Salz Nr. 3<br />

das Mittel der Wahl ist.<br />

8 | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | <strong>März</strong> <strong>2018</strong>


Zum Nachschlagen:<br />

Nummer 4<br />

Finden sich dagegen Entzündungen an<br />

den Schleimhäuten im Maul-, Magen- und<br />

Darmbereich, sollte mit der Anwendung<br />

von Kaliumchlorat das Salz Nummer 4<br />

zum Einsatz kommen.<br />

Nummer 6<br />

Ist eine Entzündung chronisch geworden,<br />

ist Kaliumsulfat als das Salz Nummer 6<br />

angezeigt. Es unterstützt nicht nur die<br />

Leber, sondern kann sogar dazu beitragen,<br />

die Gabe von Schmerzmitteln<br />

oder Antibiotika ein wenig zu senken.<br />

Mischen possible<br />

Da Tiere ja leider nicht selber sagen können,<br />

was ihnen gerade fehlt, sind sie im<br />

Krankheitsfall auf die genaue Beobachtung<br />

durch Herrchen oder Frauchen angewiesen.<br />

Lässt sich ein Krankheitsbild<br />

dabei nicht der Wirkweise eines bestimmten<br />

Salzes zuordnen, lassen sich die Salze<br />

auch problemlos mischen. Und da jedes<br />

Tier anders und immer eine eigene Persönlichkeit<br />

ist, ist die vertraute Apotheke<br />

um die Ecke der beste Ansprechpartner<br />

hinsichtlich der Wahl und Dosierung der<br />

heilsamen Salze des Doktor Schüßler.<br />

Foto: Brischle Trading<br />

Helga Grafe<br />

Schüssler Salze<br />

… tierisch gut<br />

224 Seiten<br />

Verlag Brischle Trading, Luzern<br />

ISBN 978-3-9524-2821-4<br />

35,00 €<br />

Fragen Sie in Ihrer<br />

q e r t z u i o a s d f m g h j k l y x c b n o aApotheke s d f m g hnach j kSchüßler-<br />

l y x c<br />

Salzen und deren Dosierung.<br />

r t z u i o a s d f m g h j k l y x c b n o a<br />

Gut zu wissen<br />

(Anwendungshinweise der Salze)<br />

Nr. 1 Calcium fluoratum D12<br />

Nr. 2 Calcium phosphoricum D6<br />

Nr. 3 Ferrum phosphoricum D12<br />

Nr. 4 Kalium chloratum D6<br />

Nr. 5 Kalium phosphoricum D6<br />

Nr. 6 Kalium sulfuricum D6<br />

Nr. 7 Magnesium phosphoricum D6<br />

Nr. 8 Natrium chloratum D6<br />

Nr. 9 Natrium phosphoricum D6<br />

Nr. 10 Natrium sulfuricum D6<br />

Nr. 11 Silicea D12<br />

Nr. 12 (Calcium sulfuricum D6)<br />

Bindegewebe, Gelenke und Haut<br />

Knochen und Zähne<br />

Immunsystem<br />

Schleimhäute<br />

Nerven, Psyche und Stress<br />

Entschlackung und Lebertätigkeit<br />

Muskeln und Nerven<br />

Regulation des Wasserhaushalts<br />

Stoffwechselregulation<br />

Regulation der Ausscheidung<br />

Fell, Haut, Krallen, Binde- und<br />

Stützgewebe<br />

Gelenkprobleme<br />

q e r t z u i o a s d f m g h j k l y x c b n o<br />

Foto: the3cats/pixabay.com<br />

<strong>März</strong> <strong>2018</strong> | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | 9


Foto: Gero Altmann<br />

Tiergesundheit aus Ihrer Apotheke<br />

Gero Altmann, Fachapotheker<br />

für Offizinpharmazie Naturheilverfahren und Homöopathie, hilft weiter.<br />

Foto: 825545/pixabay.com<br />

Lebensgefährliche Magendrehung<br />

Alarmstufe Rot!<br />

Für einen Hundebesitzer gibt es wohl nichts Schöneres, als wenn sein<br />

Liebling auf der täglichen Gassirunde lebensfroh herumtollt.<br />

Doch wird der Vierbeiner plötzlich unruhig, hechelt übermäßig und<br />

versucht zu würgen, ohne dass sich ein Erbrechen einstellt, muss<br />

sofort der nächste Tierarzt aufgesucht werden.<br />

Erleidet ein Hund eine Magendrehung,<br />

zählt jede Minute. Denn hat sich der Magen<br />

beim Herumtollen und Wälzen um die<br />

eigene Achse gedreht, sind der Mageneingang-<br />

und -ausgang verschlossen. Das<br />

hat zum einen zur Folge, dass die im Magen<br />

befindlichen Gase nicht in den Darm entweichen<br />

können. Der Magen gast auf und<br />

spannt sich extrem, was sich in einer deutlichen<br />

Umfangvermehrung des Hinterleibs<br />

kurz hinter den Rippen zeigt.<br />

10 | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | <strong>März</strong> <strong>2018</strong>


Foto: futalis.de<br />

Foto: Ulrike Schanz Fotodesign<br />

Lebensgefährlich:<br />

ein verdrehter<br />

und aufgeblähter<br />

Magen.<br />

Eine Magendrehung ist ein absoluter<br />

Notfall, bei dem jede Minute zählt.<br />

Zum anderen wird das Magengewebe an<br />

den verdrehten Stellen von der Durchblutung<br />

abgeschnitten. Es stirbt dann schnell<br />

ab, was in der Folge rasch zu Herzversagen<br />

führt. In diesem Stadium ist der Hund bereits<br />

kaum noch ansprechbar und kann<br />

sich nicht mehr auf den Beinen halten.<br />

Im Notfall schnell handeln<br />

Zeigen sich Symptome einer Magendrehung<br />

wie Würgen und ein aufgeblähter<br />

Bauch, ist schnelles Handeln gefragt, um<br />

das Leben des Hundes zu retten. Gerade<br />

Besitzer großer Hunderassen wie Dobermann,<br />

Weimeraner, Irish- und Gordon<br />

Setter oder Deutsche Dogge sollten die<br />

Foto: Pinpals/pixabay.com<br />

Telefonnummer ihres Tierarztes stets griffbereit<br />

haben. Denn diese Rassen sind für<br />

Magendrehungen anfälliger als kleinere<br />

Rassen, weil sie eine im Verhältnis zum<br />

Bauchumfang sehr tiefe Brust haben. Diese<br />

anatomische Besonderheit lässt eine<br />

größere Magenbeweglichkeit zu, was das<br />

Risiko einer Magendrehung vergrößert.<br />

Das bedeutet allerdings nicht, dass kleine<br />

Rassen vor einer Magendrehung gefeit<br />

wären!<br />

Informieren Sie den Tierarzt schon auf dem<br />

Weg in die Praxis über diesen Notfall. Da eine<br />

Magendrehung nur operativ behandelt<br />

werden kann und manche Tierarztpraxen<br />

für eine solche Operation nicht eingerichtet<br />

sind, kann es mitunter aber auch ratsam<br />

sein, gleich in die nächstgelegene Tierklinik<br />

zu fahren. Auch hier sollten Sie nicht vergessen,<br />

sich schon auf der Anfahrt bei der<br />

Klinik zu melden, damit bei den Vorbereitungen<br />

der Operation keine wertvolle Zeit<br />

verloren geht.<br />

So können Sie vorbeugen<br />

Wer einen lebhaften Hund sein Eigen<br />

nennt, der für sein Leben gerne herumtollt<br />

und mit Artgenossen spielt, oder dessen<br />

Hund bereits eine Magendrehung hinter<br />

sich hat, kann mit einem gewissenhaften<br />

Fütterungsmanagement vorbeugen. Dazu<br />

zählt, die tägliche Futterration grundsätzlich<br />

auf mindestens drei, bei Hunden mit<br />

überstandener Magendrehung besser<br />

sechs kleinere Mahlzeiten aufzuteilen.<br />

Kommt dabei auch Trockenfutter in den<br />

Napf, sollte es vor dem Verfüttern in Wasser<br />

aufgeweicht werden, damit die Substanz<br />

nicht im Magen aufquillt. Weiterhin gilt es<br />

darauf zu achten, dass sich bei der Futterzusammenstellung<br />

in der Gesamtmenge<br />

kein Kalziumüberschuss ergibt.<br />

Denn ein Zuviel dieses Minerals führt<br />

dazu, dass sich die Verdauung verlangsamt.<br />

Weil dadurch das Futter zu lange<br />

im Magen verweilt, kann das auf der<br />

nachfolgenden Gassirunde eine Magendrehung<br />

begünstigen. >><br />

<strong>März</strong> <strong>2018</strong> | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | 11


Alarmstufe Rot!<br />

Foto: Chiemsee2016/pixabay.com<br />

Mein Tipp:<br />

Zur Nachbehandlung einer jeden<br />

Operation rate ich zur Gabe des<br />

homöopathischen Arzneimittels<br />

Arnika D6, das über einige Tage<br />

gegeben werden sollte.<br />

Hastiges Herunterschlingen des Futters<br />

kann einer Magendrehung ebenfalls Vorschub<br />

leisten. Für übermäßige Schnellfresser<br />

gibt es im Zoofachhandel spezielle<br />

Futternäpfe, durch deren Form das Futter<br />

langsamer aufgenommen wird. Futterspielzeuge<br />

sind ebenfalls geeignete<br />

„Schlingbremsen“, da sie jeweils nur kleine<br />

Futtermengen auf einmal abgeben.<br />

Die Beschäftigung mit einem derartigen<br />

Spielzeug hat zudem den Vorteil, dass der<br />

Vierbeiner nicht nur satt, sondern auch<br />

geistig ausgelastet wird. Wer diese Maßnahmen<br />

beherzigt und außerdem<br />

zwischen den Mahlzeiten und den Gassirunden<br />

ausreichend Zeit lässt, braucht sich<br />

vor einer Magendrehung seines Vierbeiners<br />

nicht zu fürchten.<br />

Zum Entspannen der Muskulatur<br />

und der Hunde-Seele eignet sich<br />

anschließend das Schüßler-Salz<br />

Nr. 7 (Magnesium phosphoricum<br />

D6) sehr gut, das in Form einer<br />

Kur für 4 Wochen verabreicht<br />

werden sollte.<br />

Bei Fragen ...<br />

... zur individuellen Dosierung<br />

und bei allen weiteren Fragen<br />

wenden Sie sich<br />

am <strong>besten</strong> an<br />

Ihre Apotheke<br />

vor Ort.<br />

12 | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | <strong>März</strong> <strong>2018</strong>


Foto: Saskia Fechte<br />

Entspannt zum<br />

Gestalten Sie die Fahrt zum Tierarzt für<br />

Ihre Kaninchen so stressfrei wie möglich.<br />

von Saskia Fechte<br />

Foto: Ulrike Schanz Fotodesign<br />

Kaninchen, die den Transportkorb vorher in aller Ruhe beschnuppern<br />

und erkunden können – und etwas Leckeres darin finden<br />

–, geraten nicht allein beim Anblick der Box in Panik. Ein<br />

darin liegendes Handtuch, das sie schon „benutzt“ haben, riecht<br />

vertraut. Während der Fahrt mit den kleinen Patienten zu<br />

sprechen, beruhigt alle Beteiligten. Schalten Sie alle unnötigen<br />

Störfaktoren, wie z. B. das Radio, ab und achten Sie auf eine<br />

kaninchenfreundliche Temperatur ohne Zugluft.<br />

Futter und Freunde<br />

Leckerbissen machen’s leichter. Etwas frisches Heu und beliebte<br />

Kräuter in der Box sind eine schöne Ablenkung in der unheimlichen<br />

Situation. Manche Kaninchen rühren allerdings vor lauter<br />

Aufregung selbst Lieblingsspeisen nicht an. Geteiltes Leid ist<br />

halbes Leid, auch bei Kaninchen: Manches Langohr fühlt sich<br />

wohler, wenn sein Partner mit auf die Reise geht. Das ist natürlich<br />

nur sinnvoll, wenn beide in einer geräumigen Box zusammen<br />

sitzen können und nicht doppelt gestresst reagieren. Ist das<br />

Wartezimmer sehr eng, laut oder schlecht temperiert, warten Sie<br />

lieber im Auto oder vor der Tür.<br />

Tipp aus der Apotheke:<br />

Etwas Lavendelöl, zwischen den<br />

Händen verrieben und über<br />

das Rückenfell gestrichen,<br />

beruhigt. Viele Kaninchen sprechen<br />

auch sehr gut auf Bach-Blüten an.<br />

<strong>März</strong> <strong>2018</strong> | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | 13


Doppelte raus:<br />

Wohin fliegt der Ballon? Streiche alle doppelten Buchstaben<br />

durch. Die übrig gebliebenen Buchstaben ergeben,<br />

von oben nach unten gelesen, das Reiseziel des Ballons.<br />

Puzzle:<br />

Wie viele Roboter kann man aus den<br />

Einzelteilen basteln?<br />

Schattenbild:<br />

Die Schatten der Wäsche wurden vertauscht.<br />

Wie ist es richtig?<br />

Bilderrätsel:<br />

Trage den Anfangsbuchstaben der jeweiligen Abbildung<br />

auf der Briefmarke in das entsprechende Lösungskästchen ein.<br />

Witz des Monats<br />

Ein Mann und sein Hund<br />

spielen im Park Schach.<br />

Passant:<br />

„Sie haben aber einen klugen Hund!“<br />

Mann:<br />

„Wieso? Er verliert doch dauernd.“<br />

14 | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | <strong>März</strong> <strong>2018</strong>


Im Interview mit Martin Rütter<br />

Foto: Guido Engels/Mina Entertainment<br />

Wünschen sich Kinder ein Haustier, wird das im Familienrat<br />

meist sehr emotional diskutiert. Der Hundeprofi Martin Rütter hat dazu<br />

eine ganz klare Meinung. Und mit der hält er auch<br />

nicht hinterm Berg. Denn als Vater von vier Kindern weiß er<br />

natürlich erst recht ganz genau, wovon er spricht.<br />

von Karsten Kulms<br />

20 | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | <strong>März</strong> <strong>2018</strong>


„<strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde“ hat bei ihm mal<br />

nachgefragt, warum Tiere eigentlich so<br />

wichtig für Kinder sind und worauf Familien,<br />

die „auf den Hund kommen wollen“,<br />

schon vor der Anschaffung eines Vierbeiners<br />

unbedingt achten sollten.<br />

„<strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde“:<br />

Herr Rütter, Sie haben einmal in einem<br />

Interview den Satz gesagt: „Ich finde es<br />

grob fahrlässig, ein Kind nicht mit Tieren<br />

aufwachsen zu lassen.“ Warum lehnen Sie<br />

sich mit dieser ja sehr eindeutigen Aussage<br />

so weit aus dem Fenster?<br />

Martin Rütter:<br />

Ich bin der Meinung, dass es nichts<br />

Schöneres für ein Kind gibt, als mit einem<br />

Hund aufzuwachsen.<br />

Ein Kind lernt dadurch, ein empathisches<br />

Bewusstsein für andere<br />

Lebewesen zu entwickeln.<br />

Gleichzeitig müssen aber<br />

gewisse Spielregeln eingehalten<br />

werden. Es<br />

müssen für das Kind<br />

und den Hund Rückzugsmöglichkeiten<br />

existieren,<br />

Tabu-Orte bzw.<br />

Situationen, in denen der jeweils<br />

andere nichts zu suchen<br />

hat. Und beim Zusammenleben von<br />

Kind und Hund ist sehr wichtig, dass der<br />

Erzieher konsequent ist. Aus diesem<br />

Grund muss stets ein Erwachsener in der<br />

Nähe sein, um gegebenenfalls reagieren<br />

zu können.<br />

„<strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde“:<br />

Soll ein Kind mit einem Haustier aufwachsen,<br />

übernehmen ja in den allermeisten<br />

Fällen die Eltern die Verantwortung für die<br />

Gesundheit und das Wohlbefinden des<br />

Tieres. Was raten Sie tierunerfahrenen<br />

Eltern, wie sie mit dem Tierwunsch ihres<br />

Kindes am <strong>besten</strong> umgehen sollten?<br />

Martin Rütter:<br />

Wenn der Wunsch nach einem Hund nur<br />

vonseiten der Kinder kommt, sollte man<br />

ihm nicht nachgeben. Daher kann ein<br />

Hund auch niemals allein<br />

für ein Kind angeschafft<br />

werden. Die Eltern haben<br />

immer die volle Verantwortung<br />

und sind für die<br />

Erziehung des Hundes<br />

zuständig.<br />

Foto: Klaus Grittner/Mina Entertainment<br />

Foto: Guido Engels/Mina Entertainment<br />

„<strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde“:<br />

Gibt es denn für Sie Alternativen, wenn sich<br />

schon im Vorfeld herausstellt, dass die Haltung<br />

eines eigenen Haustiers, aus welchen<br />

Gründen auch immer, ausgeschlossen ist?<br />

Martin Rütter:<br />

Generell finde ich, dass es wichtig ist, Kindern<br />

Kontakt zu Tieren zu ermöglichen.<br />

Dies fängt an mit dem Besuch auf dem<br />

Bauernhof, denn wie viele Kinder kennen<br />

zwar Kommissar Rex aus dem Fernsehen,<br />

haben aber noch nicht ein einziges Mal in<br />

ihrem Leben eine Kuh aus der Nähe gesehen<br />

oder sie gar gestreichelt. Das Problem<br />

ist ja häufig, dass Kinder Tiere nur aus genau<br />

diesen verzerrten und irrationalen<br />

Geschichten aus den Medien kennen.<br />

Eltern sollten ihren Kindern deshalb von<br />

Anfang an erklären, dass diese Darstellungen<br />

selten der Realität entsprechen und<br />

allzu oft dabei Tiere vermenschlicht werden.<br />

Echte Erfahrungswerte im Umgang<br />

mit Lebewesen, die zu unserer Natur<br />

dazugehören, sind also<br />

sehr wichtig.<br />

www.martin-ruetter-live.de<br />

>><br />

<strong>März</strong> <strong>2018</strong> | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | 21


Im Interview mit Martin Rütter<br />

„<strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde“:<br />

Gesetzt den Fall, die Entscheidung für ein<br />

Haustier fällt auf einen Hund. Soll es dann<br />

der viel zitierte „süße Welpe“ sein?<br />

Martin Rütter:<br />

Viele Menschen haben den Irrglauben,<br />

dass man mit einem Welpen vom Züchter<br />

automatisch vor allen Problemen dieser<br />

Welt gefeit sei. Das ist natürlich Quatsch.<br />

Auch bei Züchtern gibt es gute und<br />

schlechte. Oft haben die Leute Angst,<br />

einen Tierheim-Hund zu nehmen, weil sie<br />

denken, der hat auf jeden Fall eine Schraube<br />

locker. Das ist Unsinn. Dass sich ein<br />

Hund im Tierheim unter Stressbedingungen<br />

hinter Gittern häufig bellend oder<br />

verängstigt zeigt, ist klar. Ich habe die Erfahrung<br />

gemacht, dass Hunde, die eine<br />

zweite Chance bekommen, einfach wahnsinnig<br />

dankbar sind. Deswegen rate ich<br />

jedem, der über die Anschaffung eines<br />

Hundes nachdenkt, zu einem Gang ins<br />

Tierheim.<br />

„<strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde“:<br />

Gibt es denn Hunderassen, die sich besser als<br />

Familienhund eignen als andere? Und wie<br />

findet man eigentlich den „passenden“<br />

Hund für die Familie? Zum Züchter oder<br />

besser erst mal ins Tierheim?<br />

mit dem Menschen gezüchtet wurden.<br />

Hierzu gehören z. B. der Labrador oder der<br />

Golden Retriever, aber auch eine alte<br />

Jagdhunderasse wie der Pudel. Am Ende<br />

muss man aber auch wissen, dass jeder<br />

Hund für sich eine eigene Persönlichkeit<br />

ist, mit individuellen Charaktereigenschaften<br />

und Bedürfnissen, Stärken und<br />

Schwächen.<br />

„<strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde“:<br />

Um nicht immer nur über die Anforderungen<br />

an das Tier zu sprechen – was müssen<br />

denn ein Kind und seine Eltern mitbringen,<br />

um ihrem Schützling ein gutes „Herrchen“<br />

oder „Frauchen“ zu sein, bei dem sich das<br />

Tier sicher und geborgen fühlen kann?<br />

Martin Rütter:<br />

Das Wichtigste ist: Für einen Hund muss<br />

man ausreichend Zeit haben und die Bereitschaft,<br />

sich auf seine Persönlichkeit,<br />

seine Kommunikationsstruktur, seine<br />

Wünsche, seine Stärken und Schwächen<br />

einzulassen, nur so kann ich ihm ein<br />

artgerechtes und glückliches Leben<br />

bieten. Würden sich die Leute generell<br />

schon im Vorfeld ausreichend informieren,<br />

könnte man einen Großteil der<br />

späteren Probleme verhindern.<br />

Martin Rütter:<br />

Wie eben erwähnt, besser erst mal ins Tierheim.<br />

DEN Familienhund oder DEN Anfängerhund<br />

gibt es dagegen höchstens im<br />

Spielwarenladen. Der hat Batterien im<br />

Hintern und den kann man ein- und ausschalten.<br />

Aber mal im Ernst, DEN richtigen<br />

Hund gibt es nicht, denn selbst innerhalb<br />

eines Wurfes können unterschiedliche<br />

Charaktereigenschaften auftreten. Generell<br />

eignen sich aber zum Beispiel für<br />

Familien eher Hunde, die nicht sehr sensibel<br />

sind. Feinfühlige Hunde können nämlich<br />

gerade bei Familien mit Kindern zu<br />

einem Problem werden, denn Kinder sind<br />

im Umgang mit Hunden nicht gerade vorsichtig<br />

und zimperlich. Und grundsätzlich<br />

sind solche Rassen leichter zu erziehen,<br />

die seit Jahren auf die Zusammenarbeit<br />

22 | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | <strong>März</strong> <strong>2018</strong>


Buchtipp<br />

Fotos: Klaus Grittner/Mina Entertainment<br />

Cover-Foto: KOSMOS Verlag<br />

Tipps vom Profi:<br />

Hund und Kind<br />

mit Martin Rütter –<br />

So werden sie zum<br />

perfekten Team<br />

160 Seiten<br />

KOSMOS Verlag<br />

ISBN 978-3-440-14596-8<br />

19,99 €<br />

„<strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde“:<br />

Ein Einsteiger in der Hundehaltung wird um<br />

den Besuch einer Hundeschule wahrscheinlich<br />

nicht herumkommen. Worauf sollten<br />

Eltern bei der Auswahl einer Hundeschule<br />

achten?<br />

Und gibt es denn Ihrer Erfahrung nach Hundeschulen,<br />

die auch Kindern den sicheren<br />

Umgang mit ihrem Vierbeiner beibringen?<br />

Martin Rütter:<br />

Neben der selbstverständlichen Fachkompetenz<br />

der Hundeschule ist mit Sicherheit<br />

am wichtigsten, dass der Hundetrainer sowohl<br />

dem Menschen als auch dem Hund<br />

gegenüber Respekt und Geduld aufbringen<br />

sollte. Wenn Sie sich einer Hundeschule<br />

nähern, bei der Sie schon von Weitem die<br />

Hundetrainer auf dem Platz brüllen hören,<br />

können Sie getrost direkt wieder kehrtmachen.<br />

Da man nicht allen Hunden per<br />

Schema F das gleiche Erziehungskonzept<br />

überstülpen kann, denn jeder Hund verkörpert<br />

eine individuelle Persönlichkeit mit<br />

jeweils ganz speziellen Bedürfnissen, sollte<br />

zudem am Anfang immer ein individuelles<br />

Beratungsgespräch stehen. Nur so kann<br />

der Trainer die wirklichen Bedürfnisse von<br />

Hund und Mensch herausfiltern und einen<br />

entsprechenden Trainingsplan erstellen.<br />

Und dann muss, was oft unterschätzt wird,<br />

die Chemie stimmen. Ich muss zu dem Trainer<br />

einen guten Draht haben, nur dann<br />

kann sich in der gemeinschaftlichen Arbeit<br />

Vertrauen entwickeln. Wenn ich merke, ich<br />

werde mit ihm nicht warm, dann hat es eigentlich<br />

keinen Sinn. Bei meiner Trainingsmethode<br />

DOGS steht die Individualität im<br />

Vordergrund. So sagt schon der Name „Dog<br />

Orientated Guiding System“ (am Hund<br />

orientiertes Führungssystem), dass sich das<br />

Training an den jeweiligen Bedürfnissen<br />

des Hundes orientiert. Der Schwerpunkt<br />

liegt darin, den Hund und den Menschen<br />

einschätzen zu können, um dann ein ganz<br />

individuell ausgerichtetes Trainingskonzept<br />

zu entwerfen. Unser Netzwerk besteht aus<br />

mittlerweile mehr als 100 „Martin Rütter<br />

DOGS Hundeschulen“ in Deutschland,<br />

Österreich, der Schweiz und Südtirol. Und<br />

viele meiner Partner bieten auch spezielle<br />

Angebote zum Thema „Hund und Kind“.<br />

<strong>März</strong> <strong>2018</strong> | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | 23


Serie: Bienensterben (3)<br />

Das Überleben wird für die meisten Bienenarten zunehmend zum Problem.<br />

Während es den Honigbienen noch vergleichsweise gut geht und ihre<br />

Zahl durch die zunehmende Hobbyimkerei hierzulande sogar wieder<br />

leicht steigt, machen Umweltgifte, das Verschwinden vieler bunter<br />

Blütenpflanzen und zunehmend geringer werdender Lebensraum<br />

vor allem den Wildbienen das Leben schwer. Damit Honig,<br />

Obst und andere Lebensmittel in naher Zukunft<br />

dadurch nicht zur Luxusware werden, bleibt<br />

viel zu tun. Im Großen wie im Kleinen.<br />

Helfen Sie mit!<br />

von Karsten Kulms<br />

Foto: andibreit/pixabay.com<br />

26 | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | <strong>März</strong> <strong>2018</strong>


Foto: Meneerke bloem/Wikimedia<br />

Eine Meldung scheint Imkern beim Kampf<br />

gegen Varroa-Milben in ihren Bienenstöcken<br />

Hoffnung zu machen: Vor Kurzem<br />

haben Wissenschaftler der Universität<br />

Hohenheim in Stuttgart vermeldet, dass sie<br />

mit dem Wirkstoff Lithiumchlorid möglicherweise<br />

ein zuverlässiges Mittel gegen<br />

den tödlichen „Dauerbrenner“ der Varroamilbe<br />

gefunden hätten, die Bienenvölker<br />

auf der ganzen Welt bedroht. Bewährt sich<br />

Lithiumchlorid beim Kampf gegen die Milbe,<br />

könnte damit einer der Hauptursachen<br />

des Bienensterbens endgültig der Kampf<br />

angesagt werden. Doch bis dieser Wirkstoff<br />

intensiv ausgetestet und gründlich auf<br />

seine Anwendungssicherheit untersucht<br />

wurde und zur Zulassung kommen kann,<br />

Früh dran: Der Krokus drängt<br />

sich bereits im <strong>März</strong> ans<br />

Sonnenlicht und ist somit<br />

zum „Saisonstart“ der Bienen<br />

eine wichtige Futterpflanze.<br />

Foto: Rosser1954/Wikimedia<br />

Die Blüten des Thymian<br />

sind noch bis in den<br />

Oktober hinein eine verlässliche<br />

Futterquelle.<br />

werden noch viele Jahre vergehen. Vielleicht<br />

zu viele. Und nicht zuletzt wird der<br />

Kampf gegen das Bienensterben nicht nur<br />

im Labor gewonnen.<br />

Foto: Crister Johannson/Wikimedia<br />

Sonnenanbeter: Im Juli und<br />

August sorgen die Blüten<br />

des Lavendel für einen<br />

reich gedeckten Tisch im<br />

Bienenstock.<br />

Natur wertschätzen<br />

Dagegen haben die fast 600 Wildbienenarten,<br />

die es in Deutschland derzeit noch<br />

gibt, mit großen Problemen zu tun, bei denen<br />

jeder von uns durch sein Verhalten<br />

ganz direkt ein wenig dazu beitragen kann,<br />

die Lebensumstände der fleißigen Bestäuberinsekten<br />

nachhaltig zu verbessern. Dazu<br />

zählt auch, der Natur in der eigenen<br />

Wahrnehmung mehr Freiraum zu lassen.<br />

Ein zugekiester Vorgarten, eine auf „Gardemaß“<br />

zurechtgestutzte, blütenfreie Rasenfläche,<br />

ein bis in die letzte Ecke aufgeräumter,<br />

monotoner Garten sind keine Flächen,<br />

auf denen sich eine Biene wohlfühlt, geschweige<br />

denn Futter oder einen Nistplatz<br />

für ihre Nachkommen findet.<br />

Für Wildbienen<br />

aktiv werden<br />

Für ein bienenfreundliches Umfeld nennt<br />

Deutschlands „Bienenpapst“ Dr. Christian<br />

Schmid-Egger von der Deutschen Wildtier<br />

Stiftung einige der wichtigsten Maßnahmen.<br />

Er empfiehlt beispielsweise, im heimischen<br />

Garten nur ganz bedingt auf eine<br />

exotische Bepflanzung zurückzugreifen.<br />

Denn: „Die aus China stammende Forsythie<br />

liefert trotz ihrer leuchtend gelben Blüten<br />

weder Nahrung noch ist sie eine geeignete<br />

Nisthilfe“, nennt der Experte ein Beispiel.<br />

Wer „seine“ Bienen im Garten nachhaltig<br />

unterstützen möchte, achtet also schon<br />

bei der Auswahl der Bepflanzung darauf,<br />

dass die fleißigen geflügelten Bestäuber<br />

möglichst das ganze Jahr hindurch Futter<br />

finden. Wer beispielsweise Gewächse wie<br />

Krokusse, Lavendel und Thymian pflanzt,<br />

sorgt dafür, dass der Tisch für die Bienen<br />

von <strong>März</strong> bis Oktober, also die ganze<br />

Bienensaison hindurch, reich gedeckt ist.<br />

>><br />

Foto: designerpoint/pixabay.com<br />

<strong>März</strong> <strong>2018</strong> | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | 27


Serie: Bienensterben (3)<br />

Heimischer Naturschutz<br />

Wildbienen, die nicht in Völkern, sondern<br />

einzeln leben, sind bei der Wahl ihrer Behausung<br />

auf offene Bodenstellen, sandige<br />

Flächen, Totholz oder gerne auch Trockenmauern<br />

in sonniger Lage angewiesen. Wer<br />

also seinen schwarz-gelben „Nachbarn“ etwas<br />

Gutes tun möchte, verzichtet darauf,<br />

aus seinem Garten eine aufgeräumte Ökowüste<br />

zu machen, und lässt in dem einen<br />

oder anderen sonnigen Winkel seines<br />

Grundstücks einfach mal der Natur freien<br />

Lauf. Dazu zählt auch, anfallendes Totholz<br />

nicht umgehend zu entsorgen, sondern als<br />

Wohnraum für Bienen zur Verfügung zu<br />

stellen. Denn: „Manche Wildbienen nagen<br />

Gänge in morsches Holz und legen ihre Eier<br />

hinein. Oder sie nutzen alte Käfer-Bohrlöcher,<br />

um dort ihre Nester zu bauen“,<br />

so Schmid-Egger weiter.<br />

Foto: MonikaP/pixabay.com<br />

Schaffen Sie Wohnraum<br />

Auch für den Bau geeigneter Nisthilfen für<br />

Wildbienen hat der Bienenexperte eine<br />

ganz einfache Bauanleitung parat: „Nutzen<br />

Sie dafür hohle Bambusstäbe, die etwa<br />

10 Zentimeter lang sind. In eine saubere,<br />

leere Konservendose bis zur Mitte Gips<br />

gießen. Stäbe einsetzen, trocknen lassen.<br />

Nisthilfe waagerecht an einen sonnigen,<br />

regen- und windgeschützten Ort legen.“<br />

Denn alle Nisthilfen, egal welcher Art, nützen<br />

Bienen nur dann etwas, wenn sie nicht<br />

im Schatten liegen. Ihre Brut kann sich nur<br />

dann entwickeln, wenn sich der Ort, an<br />

dem sich der Brutplatz befindet, nach der<br />

kühlen Nacht durch die Sonne immer<br />

wieder erwärmen kann.<br />

Natürlich können alle diese Maßnahmen<br />

die Probleme der Bienen nicht mit einem<br />

Schlag lösen. Aber wenn jeder für sich unseren<br />

wichtigsten „Nahrungsproduzenten“<br />

nur ein klein wenig mehr Aufmerksamkeit<br />

schenkt und entsprechend bienengerecht<br />

handelt, ist das schon ein großer Schritt<br />

in eine bienenfreundliche, bestäubungssichere<br />

Zukunft.<br />

Foto: mtajmr/pixabay.com<br />

Foto: Harald Gebel/pixelio.de<br />

Foto: Alexas_Fotos/pixabay.com<br />

Nicht nur für Bienenfreunde<br />

Der aktuelle, kostenlose Praxisratgeber<br />

der Deutschen Wildtier Stiftung „Wildbienen<br />

– schützen und fördern im Kleingarten“<br />

bietet zahlreiche Anregungen, wie es<br />

gelingt, den Garten oder Balkon zu einem<br />

Paradies für seltene Bienenarten werden<br />

zu lassen. Zu bestellen unter:<br />

www.deutschewildtierstiftung.de/publikationen<br />

Foto: Deutsche Wildtier Stiftung<br />

oder per Telefon unter:<br />

+49 40 970 786 90<br />

28 | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | <strong>März</strong> <strong>2018</strong>


Natur & Wildnis<br />

Exklusiv aus Ihrer Apotheke<br />

Serie „Wildnis Deutschland“<br />

Viele Naturschutzprojekte zielen auf die Wiederansiedelung von Wildtieren, die einst ein fester Bestandteil der heimischen Natur waren, und heute bei<br />

uns vom Aussterben bedroht sind. Doch die Wiedereinbürgerung von Wildtieren wie Wolf, Bär, Luchs und anderen seltenen Fremdlingen ist in unserer<br />

modernen, durchtechnisierten Umwelt oft kein leichtes Unterfangen.<br />

Waldrappe –– Der schwierige Weg in die Freiheit<br />

Es ist im dichtbesiedelten Deutschland<br />

schon schwer genug, eine standorttreue<br />

Tierart auszuwildern und sie<br />

dazu zu bewegen, sich bei ihrem Einleben<br />

nur innerhalb bestimmter<br />

Grenzen zu bewegen. Aber was, wenn<br />

diese Tierart ein Zugvogel ist, der alljährlich<br />

in weit entfernten Ländern<br />

überwintert?<br />

Die Heinz Sielmann-Stiftung hat<br />

zwischen 2007 und 2013 ein Projekt<br />

des Waldrappteams gefördert,<br />

das sich das ehrgeizige Ziel gesetzt hat,<br />

die hierzulande bereits seit 350 Jahren<br />

ausgestorbenen Waldrappen, eine europäische<br />

Ibis-Art, wieder heimisch werden<br />

zu lassen. Bei diesem sehr ambitionierten<br />

und aufwändigen Projekt standen<br />

Foto: Wikimedia<br />

die Naturschützer der eigens dafür gegründeten<br />

Waldrapp-Station im bayerischen<br />

Burghausen vor dem Problem, wie<br />

sie den eigentümlich aussehenden Zugvögeln<br />

beibringen sollten, den Weg in<br />

ihre Überwinterungsgebiete jenseits der<br />

Alpen zu finden. Würde es gelingen, den<br />

Tieren den Weg dorthin einmal zu zeigen,<br />

finden sie dann im Frühling aufgrund<br />

ihres fantastischen Ortsgedächtnisses<br />

und ihres Orientierungssinns aus<br />

eigenem Antrieb mühelos wieder den<br />

Weg über die Alpen zurück in die heimischen<br />

Wälder.<br />

Weiterlesen?<br />

Fragen Sie in Ihrer Apotheke<br />

nach der<br />

kostenlosen Kundenzeitschrift<br />

Des Rätsels ebenso einfache<br />

wie abenteuerliche Lösung: In<br />

einer eigens erschaffenen<br />

Brutstation werden diese Vögel<br />

zunächst von Hand aufgezogen<br />

und somit auf den<br />

Menschen als engste Bezugsperson<br />

geprägt. Dann folgt<br />

ein geduldiges Trainingsprogramm,<br />

bei dem die etwa 75<br />

Zentimeter langen und rund<br />

1,2 Kilogramm schweren Tiere<br />

darauf trainiert werden, ihren<br />

menschlichen „Zieheltern“ in<br />

einem Ultraleichtflugzeug zu<br />

folgen. In einem ersten Schritt<br />

lernen die Tiere zunächst, das Fluggerät<br />

am Boden zu akzeptieren. Dann folgen<br />

erste „Gehübungen“ am rollenden Gefährt,<br />

zunächst immer noch am Boden.<br />

Nachdem das sicher funktioniert, erhebt<br />

sich der Ultraleichtflieger in die Lüfte, um<br />

die Vögel mit ersten Platzrunden auch<br />

im Flug auf das Gerät zu fixieren.<br />

<strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde!<br />

Jeden Monat neu!<br />

Nachdem sich die ersten Trainingsversuche<br />

in diesem Projekt sehr vielversprechend<br />

gestalteten, wurden die „Flugstunden“<br />

hoch über den bayerischen<br />

Wäldern allmählich ausgeweitet, bis sich<br />

die Tiere auch in der Luft zuverlässig an<br />

dem Ultraleichtflieger orientierten und<br />

durch dieses Training auch kräftig genug<br />

waren, den etwa vierwöchigen Flug<br />

nach Süden sicher zu überstehen.<br />

Im Spätsommer ab etwa Mitte August<br />

begann dann die kritische Phase dieses<br />

Auswilderungsprojektes. Denn nun sollten<br />

die Tiere ihren endgültigen Zug über<br />

die Alpen in ihre Überwinterungsgebiete<br />

in der Toskana antreten. Doch das lange<br />

geduldige Training hat sich gelohnt,<br />

denn die Tiere folgten ihrem antrainierten<br />

künstlichen „Leitvogel“ über mehr<br />

als vier Wochen in zahllosen Tagesetappen<br />

zuverlässig bis zur endgültigen Landung<br />

in Mittelitalien.<br />

Doch endgültig aufatmen konnten die<br />

Mitarbeiter des Waldrappteams erst, als<br />

sich im darauffolgenden Frühling der<br />

erste ihrer gefiederten Schützlinge wieder<br />

in der Aufzuchtstation eingefunden<br />

hatte. Und mit der Rückkehr der übrigen<br />

Vögel konnten sich die Naturschützer sicher<br />

sein, dass dieser eigentümliche Vogel<br />

sich wieder in seiner angestammten<br />

Heimat zu Hause fühlt.<br />

www.waldrapp.eu<br />

Foto: Waldrappteam<br />

Der Waldrapp: Als ein sehr geselliger Vogel, der nur in Kolonien brütet, lebt der etwa hühnergroße<br />

Schreitvogel in seinen Auswilderungsgebieten bevorzugt auf frisch gemähten Wiesen und Weiden.<br />

Noch bis ins 17. Jahrhundert war der damals auch „Klausrapp“, „Steinrapp“, „Klausrabe“ oder „Waldhopf“<br />

genannte Ibis in Mittel- und Südeuropa weit verbreitet, und galt seither als ausgestorben.<br />

18 04 | 2014 <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde

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