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Denkstoff_de_No2

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FMC DENKSTOFF N°2<br />

Verhalten <strong>de</strong>r Krankheit gegenüber<br />

Ihr Humor und Lebenswille helfen Nicole, positiv<br />

zu bleiben. Sie spricht mit <strong>de</strong>r Familie, <strong>de</strong>n<br />

Kin<strong>de</strong>rn und Freun<strong>de</strong>n offen über ihre Krankheit.<br />

Deshalb erwartet sie auch von <strong>de</strong>n Ärzten und<br />

Pflegen<strong>de</strong>n, dass diese offen mit ihr sprechen und<br />

sie partnerschaftlich einbeziehen. Nicole setzt<br />

sich intensiv mit <strong>de</strong>r Krankheit auseinan<strong>de</strong>r und<br />

kann ihre Bedürfnisse klar und stimmig ausdrücken.<br />

Sie hat grosses Interesse an Informationen<br />

über Abklärungen, Diagnose, Behandlungen<br />

und <strong>de</strong>n Heilungsverlauf. Sie fragt gezielt nach,<br />

weil sie Hintergrün<strong>de</strong>, Vorteile und Risiken <strong>de</strong>r<br />

jeweiligen Massnahmen selbst nachvollziehen<br />

möchte. Für die Behan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n und Betreuen<strong>de</strong>n<br />

wirkt dies entlastend, weil sie davon ausgehen<br />

können, dass Nicole die vielen Informationen<br />

verarbeiten, über Abklärungen und Therapien<br />

mitentschei<strong>de</strong>n und sogar zwischen verschie<strong>de</strong>nen<br />

Behandlungsmöglichkeiten wählen kann.<br />

Patientenzentrierung 2024<br />

Trotz <strong>de</strong>r schweren Krankheit und Unsicherheit,<br />

ob sie geheilt wird, will sich Nicole in die Behandlung<br />

und Betreuung einbringen und mitbestimmen,<br />

was gemacht wer<strong>de</strong>n soll und was<br />

nicht – im Gegenzug übernimmt sie auch einen<br />

Teil <strong>de</strong>r Verantwortung. Mit ihrem Betreuungsteam,<br />

<strong>de</strong>m zuständigen Tumorspezialisten, <strong>de</strong>r<br />

Hausärztin und weiteren Fachpersonen, klärt sie<br />

<strong>de</strong>shalb verbindlich, wie sie – neben <strong>de</strong>n notwendigen<br />

Konsultationen und Visiten – <strong>de</strong>n Heilungsverlauf<br />

mitgestalten kann.<br />

Nicole hat vor Jahren schon ein elektronisches<br />

Patientendossier eröffnet, einerseits um<br />

ihre persönliche Gesundheitsdaten zu verwalten,<br />

an<strong>de</strong>rseits um es bei einer Krankheit o<strong>de</strong>r einem<br />

Unfall anzuwen<strong>de</strong>n. Nun kann sie bestimmen,<br />

welche Fachpersonen welche Informationen, die<br />

für die Behandlung und Betreuung wichtig sind,<br />

sehen und nutzen dürfen – und zwar geschützt<br />

und gesichert. Das sind zum Beispiel Labordaten,<br />

Bil<strong>de</strong>r von Untersuchungen, medizinische<br />

Berichte, die ganze Medikation, ihre Patientenverfügung,<br />

das Impfdossier. Damit hat auch<br />

sie stets <strong>de</strong>n Überblick, welche Informationen<br />

an <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Behandlungsorten (Arztpraxis,<br />

Spital, Apotheke, Spitex, Therapie etc.)<br />

elektronisch verfügbar sind.<br />

Nicole ist überzeugt, dass erfolgreiche Behandlungen<br />

eine partnerschaftliche Beziehung<br />

zwischen Patientin und Arzt voraussetzen und<br />

Entscheidungen gemeinsam getroffen wer<strong>de</strong>n<br />

sollten. «Shared <strong>de</strong>cision making» (partizipative<br />

Entscheidfindung) heisst das in <strong>de</strong>r Fachsprache<br />

und beginnt mit <strong>de</strong>r Auftragsklärung: Welche<br />

Probleme wer<strong>de</strong>n behan<strong>de</strong>lt? Wann? Von wem?<br />

Auch danach sollen Patientin und Arzt (o<strong>de</strong>r<br />

eine an<strong>de</strong>re Fachperson) ihre Überlegungen<br />

gleichberechtigt in <strong>de</strong>n Abwägungs- und Entscheidungsprozess<br />

einbringen und sich die Verantwortung<br />

teilen. Verschie<strong>de</strong>ne Instrumente können<br />

dabei helfen, zum Beispiel Formulare, Risiko- o<strong>de</strong>r<br />

Wahrscheinlichkeitstabellen, eine Zusammenstellung<br />

<strong>de</strong>s aktuellen Wissens zum Thema, bildliche<br />

Darstellungen, elektronische Hilfsmittel wie Apps<br />

für Computer o<strong>de</strong>r Smartphone.<br />

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