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Denkstoff_de_No2

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FMC DENKSTOFF N°2<br />

Verhalten <strong>de</strong>r Krankheit gegenüber<br />

Emma fühlt sich meistens energielos und nie<strong>de</strong>rgeschlagen.<br />

An ihrem Arbeitsplatz fehlt sie immer<br />

wie<strong>de</strong>r. Trotz Verständnis und Engagement ihres<br />

Arbeitgebers gibt es häufig Probleme, weil sie<br />

sich nicht an Abmachungen hält und fehlerhaft<br />

arbeitet. Sie fühlt sich dann alleine und ausgestossen.<br />

Emma hat noch immer grosse Mühe,<br />

über ihre Situation und Schwierigkeiten zu<br />

sprechen; zu sehr nimmt sie alles emotional her<br />

und zu stark fühlt sie sich in die Enge getrieben.<br />

Gegenüber <strong>de</strong>n Betreuen<strong>de</strong>n ist sie äusserst gehemmt<br />

und verschlossen. Nur zu ihrer Therapeutin<br />

konnte sie mittlerweile etwas Vertrauen aufbauen<br />

und kann <strong>de</strong>ren Unterstützung annehmen. Dass<br />

Emma es häufig nicht in die Therapiestun<strong>de</strong><br />

schafft, setzt sie unter Druck. Für die Therapeutin<br />

ist die Arbeit mit <strong>de</strong>r Patientin anspruchsvoll und<br />

trotz<strong>de</strong>m erfreulich, weil kleine, aber stete Verbesserungen<br />

sichtbar wer<strong>de</strong>n.<br />

Patientenzentrierung 2024<br />

Emma mei<strong>de</strong>t Kontakte zu an<strong>de</strong>ren Menschen;<br />

Freundschaften zu schliessen, fällt ihr ausgesprochen<br />

schwer. Dennoch erfährt sie, namentlich<br />

in <strong>de</strong>n Therapiestun<strong>de</strong>n, wie wichtig es ist und<br />

wie wohltuend es sein kann, über ihre Probleme<br />

zu sprechen, Vertrauen zu an<strong>de</strong>ren Menschen<br />

aufzubauen und mit <strong>de</strong>n Betreuen<strong>de</strong>n an ihren<br />

Ängsten zu arbeiten. In letzter Zeit spürt Emma,<br />

wie etwas Mut und Zuversicht in ihr keimen –<br />

das will sie auf keinen Fall wie<strong>de</strong>r verlieren. Sehr<br />

geholfen hat ihr auch die engmaschige Betreuung<br />

in einem Schmerzzentrum; seither gibt es immer<br />

wie<strong>de</strong>r Augenblicke, in <strong>de</strong>nen sie ihre Schmerzen<br />

vergisst. Sämtliche Betreuen<strong>de</strong>n motivieren Emma<br />

seit langem, ihre Bedürfnisse stärker einzubringen<br />

und die Behandlung aktiv zu unterstützen –<br />

teilweise mit Erfolg.<br />

Emma führt ein Patiententagebuch, in <strong>de</strong>m sie<br />

dreimal täglich die Art, <strong>de</strong>n Ort und die Intensität<br />

ihrer Schmerzen und an<strong>de</strong>rer Beschwer<strong>de</strong>n<br />

festhält. Ein solches Tagebuch gestattet <strong>de</strong>n<br />

Betreuen<strong>de</strong>n, Wirkungen und natürlich auch Nebenwirkungen<br />

<strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Massnahmen<br />

laufend zu verfolgen. Folglich können sie die<br />

Schmerzzustän<strong>de</strong> viel wirklichkeitsnaher mit Emma<br />

besprechen als in einer üblichen Konsultation<br />

und entsprechend gezielt darauf regieren.<br />

Auf Empfehlung ihrer Therapeutin willigt<br />

Emma in ein begleiten<strong>de</strong>s Patienten coaching<br />

ein. Patientencoaches unterstützen vor allem<br />

Menschen mit chronischen Krankheiten o<strong>de</strong>r Beschwer<strong>de</strong>n<br />

darin, <strong>de</strong>n Verlauf ihrer Behandlung<br />

mitzugestalten. Im Zentrum steht dabei die Frage:<br />

Welche Möglichkeiten hat <strong>de</strong>r Patient, die Patientin,<br />

um die eigene Situation trotz aller Einschränkungen<br />

zu verbessern? Solche Potenziale<br />

und Ressourcen können im einzelnen Menschen<br />

angelegt sein (z.B. ein beson<strong>de</strong>res Interesse,<br />

eine beson<strong>de</strong>re Fähigkeit) o<strong>de</strong>r sie fin<strong>de</strong>n sich im<br />

Umfeld (z.B. Nachbarn, Unterstützungsangebote<br />

von Fachorganisationen). Hauptziel <strong>de</strong>s Coachings<br />

ist es, solche Potenziale und Ressourcen<br />

zu ermitteln und zu lernen, sie zu nutzen. Beim<br />

ersten Treffen mit <strong>de</strong>m Coach hat Emma bereits<br />

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