E_1934_Zeitung_Nr.017
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N°17 - <strong>1934</strong><br />
Vetlieh»<br />
Die englische Safety First-Bewegung, welche<br />
sich bekanntlich seit Jahren erfolgreich<br />
durch eine intensive Aufklärung für die Verminderung<br />
der Unfälle sowohl im Verkehrsleben<br />
als auch in der Industrie einsetzt, kann<br />
auf ein arbeitsreiches Verbandsjahr zurückblicken.<br />
Gegen Ende des letzten Jahres erfolgte<br />
wiederum unter grösster Beteiligung<br />
der Londoner Bevölkerung und unter dem<br />
Vorsitz des Herzogs von York, dem zweiten<br />
Sohn des Königs von England, die Verteilung<br />
der Preise für den in sämtlichen Londoner<br />
Schulen durchgeführten Aufsatzwettbewerb.<br />
In den nach den verschiedenen Altersklassen<br />
abgestuften Aufsatzthemen hatten sich die<br />
Schüler mit bestimmten Problemen des täglichen<br />
Verkehrs auseinanderzusetzen. Es<br />
wurden über 200 000 Aufsätze eingeliefert<br />
und konnten für die besten Arbeiten 345 Barpreise,<br />
die im Werte zwischen 5 £ und einer<br />
halben Krone (2s 6d) variierten, verteilt werden.<br />
Alle jugendlichen Preisträger wurden<br />
zudem mit einem Diplom bedacht.<br />
Parallel zu dieser Konkurrenz wird unter<br />
den berufsmässigen Motorfahrzeugführern<br />
alljährlich ein Wettbewerb durchgeführt, an<br />
dem alle diejenigen Teilnehmer sich auszeichnen<br />
können, welche eine bestimmte Zahl<br />
von Jahren unfallfrei ihren Beruf ausgeübt<br />
haben. In ganz England beteiligten sich rund<br />
60 000 Berufschauffeure an dieser « Safe driving<br />
competition». Nach sorgfältiger Prüfung<br />
der Unterlagen ergab sich, dass rund<br />
80 Prozent der eingeschriebenen Fahrer das<br />
Jahr ohne einen einzigen Unfall abschlössen.<br />
Es gelangten 34 330 Diplome zur Verteilung<br />
für ein- bis vierjährige unfallfreie Fahrpraxis.<br />
Ferner wurden 2800 Chauffeure mit der<br />
Silbermedaille für fünf unfallfreie Jahre, 4930<br />
Mann mit einer Anerkennung für sechs bis<br />
neun unfallfreie Jahre ausgezeichnet. Fünfhundert'Beteiligte<br />
erhielten die goldene Medaille<br />
für zehnjährige einwandfrei Fahrpraxis /<br />
ld 28 Konkurrenten sicherten sich einen<br />
Speziaipreis für 15jährige Fahrtätigkeit ohne<br />
Unfall.<br />
ß<br />
Verkehrserziehungswochen. In verschiedenen<br />
deutschen Ländern werden seit einigen<br />
Jahren mit wachsendem Erfolge solche Erziehungswochen<br />
durchgeführt. So hat auch<br />
das sächsische Ministerium des Innern im<br />
August und September dieses Jahres solche<br />
Feldzüge zur Verkehrsbelehrung des gesamten<br />
Publikums angeordnet. Die Mehrzahl der<br />
Polizeibphörden sprachen sich über den Er-<br />
folg recht befriedigt aus, unterstreichen aber<br />
gleichzeitig die Notwendigkeit einer periodischen<br />
Wiederholung, da nur auf diese Weise<br />
mit einer dauernden Besserung der Verkehrsdisziplin<br />
gerechnet werden könne. Die<br />
Polizeibehörden sind nunmehr angewiesen<br />
worden, monatlich einmal stichorobenartige<br />
Verkehrserziehungstage ohne vorherige Ankündigung<br />
zu organisieren. Diese haben sich<br />
auf alle Strassenbenützer zu erstrecken, wobei<br />
schwere Uebertretungen unnachsichtlich<br />
Strafe oder Anzeige nach sich ziehen. Sofern<br />
Fahrzeuge betroffen werden, die nicht den<br />
gesetzlichen Vorschriften entsprechen, so ist<br />
sofortige Einziehung des Führerscheines vorgesehen.<br />
Das Fahrzeug selbst wird alsbald<br />
aus dem Verkehr gezogen und darf so lange<br />
nicht mehr benützt werden bis es allen Anforderungen<br />
restlos entspricht. Im weitern<br />
soll auch der Bekämpfung des Lärms besondere<br />
Aufmerksamkeit gewidmet werden, ß<br />
Der Kongress der grossen Autobus-Verkehrsunternehmungen,<br />
der kürzlich in Rapallo<br />
tagte und von zirka 300 Delegierten<br />
besucht war, bestätigt wieder einmal mehr,<br />
welch wichtiger Faktor in verkehrspolitischer<br />
und wirtschaftlicher Hinsicht die grossen<br />
Autobuslinien eines jeden Landes bilden<br />
und welche eminenten Vorteile ein gut ausgebautes<br />
Netz von regelmässigen Autobusverkehrslinien<br />
einem Staate bietet. Das Netz<br />
des italienischen Autobusdienstes ist z. B.<br />
von 3600 km im Jahre 1925 auf 38,690 km<br />
im Jahre 1933 vergrössert worden. Für <strong>1934</strong><br />
beabsichtigt man allein in Süditalien (Apulien<br />
und Kalabrien) 9006 km neue Autobuslinien<br />
zu erstellen; aber auch Sizilien und Sardinien<br />
sind in diesem grosszügigen Programm<br />
miteinbezogen. Diese Linien, die sehr oft<br />
vom Eisenbahnverkehr weitab gelegene kleine<br />
Ortschaften berühren, vermitteln nicht nur<br />
für den Fremden, sondern auch für den Einheimischen<br />
selbst einen viel intensiveren Verkehr<br />
von der Stadt zum Lande und umgekehrt,<br />
was volkswirtschaftlich von grösster<br />
Bedeutung ist.<br />
Be.<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
Amerikas Automobilexporte. Im Verlaufe<br />
der ersten 9 Monate 1933 wurden gegenüber<br />
der vorjährigen Parallelperiode um 20,%<br />
mehr Automobile exportiert. An der Zunahme<br />
sind speziell beteiligt: Belgien mit<br />
33% %, die südafrikanische Union mit 153%,<br />
Brasilien mit 500%, Argentinien mit 77%,<br />
Dänemark mit 160%. Mexiko mit 170%, die<br />
Niederlande mit 40 .und Australien mit 10%.<br />
Die hauptsächlichsten Importeure haben in<br />
den ersten drei Quartalen des letzten Jahres<br />
gegenüber der Parallelperiode von 1932 die<br />
nachstehenden Personenautomobil- und Chassis-Importe<br />
zu verzeichnen :<br />
Januar bis September<br />
1932 1933<br />
Belgien 6095 8071<br />
Dänemark 1066 2642<br />
Frankreich 278 325<br />
Deutschland 190 299<br />
Niederlande 1565 2198<br />
Schweden 1177 *1910<br />
Schweiz 1364 1288<br />
Grossbritannien 1177 1488<br />
Kanada 1021 577<br />
Panama 610 266<br />
Mexiko 693 1909<br />
Kuba 537 456<br />
Argentinien 1807 3255<br />
Brasilien 313 1881<br />
Venezuela 921 1195<br />
Britisch-Indien 798 1753<br />
China 763 562<br />
Niederl.-Ostindien 754 480<br />
Japan 2562 3010<br />
Philippinen 2005 1839<br />
Australien 2019 2232<br />
Südafrikan. Staatenbund 2996 7604<br />
Marokko 560 769<br />
Kanadas AutoJahr 1933. Der Jahresabschluss<br />
1933 der kanadischen Autoindustrie<br />
brachte gleichzeitig günstigere und ungünstigere<br />
Ergebnisse als 1932. So wurden 1933<br />
weniger Verkehrsbewilligungen ausgegeben<br />
als im Vorjahre, wogegen die Autoprodüktion<br />
des Berichtsjahres die von 1932 überstieg.<br />
Auch der Umsatz stellte sich etwas<br />
höher, wobei die Exportzahlen bedeutend<br />
stiegen, während die heimischen Käufe ca.<br />
10 % zurückgingen. Dass die leichte wahrnehmbare<br />
Aufwärtsbewegung jedoch noch<br />
bei weitem hinter den Durchschnittszahlen<br />
zurückbleibt, geht aus der Statistik der letzten<br />
5 Jahre hervor :<br />
Jahresproduktion Inlandabsatz Export<br />
1929 262 625 Wagen 168 772 93 853<br />
1930 153 372 » 109 877 43 495<br />
1931 82 559 » 69 926 12 6&3<br />
1932 60 816 » 47 633 13183<br />
1933 64 714 » 43 472 21242<br />
Auf jeden zehnten Kanadier kommt ein<br />
Auto; damit ist die Gesamtzahl der ausgegebenen<br />
Verkehrsbewilligungen um ca. 3—5 %<br />
hinter die des Vorjahres zurückgegangen,<br />
das seinerseits wieder um 7 % hinter 1931<br />
zufückblieb.<br />
„Die kanadische Automobilindustrie beschäf-<br />
*f£te Ende 1933 10.000 Arbeiter in AutomobilfaÜriken,<br />
2800 Arbeiter in Eisen- und Stahlwerken.<br />
5000 in der Bereifungs- und 11000<br />
'in der Oelindustrie. 13,000 Unternehmer obliegen<br />
dem Automobilverkauf, 35,000 Arbeitnehmer<br />
finden in der gleichen Branche (Reparaturwerkstätten)<br />
ihr Auskommen.<br />
Da Ende 1933 weniger Autos in Kanada<br />
gefahren wurden als in vorhergehenden Jahren<br />
und weil weiter ein Teil der in Betrieb<br />
befindlichen Wagen überaltet ist, wird für<br />
<strong>1934</strong> ein stärkerer Bedarf des Inlandsmarktes<br />
vorausgesagt. Auch für den <strong>1934</strong>er Export<br />
scheinen gute Aussichten zu bestehen.<br />
Bau einer polnischen Autofabrik. Bei den<br />
zuständigen polnischen Amtsstellen liegt zur<br />
Zeit ein Projekt zur Begutachtung vor, laut<br />
welchem in Polen eine Autofabrik erstellt<br />
werden soll. Dem Vernehmen nach dürfte es<br />
sich um ein Projekt handeln, das von einer<br />
schwedischen Finanzgruppe ausgearbeitet<br />
wurde und auch finanziert werden soll. Über<br />
die Stellungnahme der polnischen Regierung<br />
ist bis heute nichts zu erfahren.<br />
In Polen besteht zur Zeit bekanntlich keine<br />
Autofabrik, vielmehr verkörpern die vorhandenen<br />
Fabriken sogenannte Montagewerkstätten,<br />
die von ausländischen Automobilgesellschaften<br />
in Polen unterhalten werden.<br />
Stvassen<br />
Die erste Teilstrecke der Strasse auf den<br />
Monte Terminillo (2213 m) dem Automobilverkehr<br />
geöffnet. 7 km von Rieti erreicht<br />
man in einer Höhe von 600 m die Landschaft<br />
von Lisciano und von hier aus auf der prachtvollen<br />
neuen Fahrstrasse das Hochplateau<br />
von Rosce (1100 m). Von hier aus gelangt<br />
man in fünfviertel Stunden zu der vom Skiclub<br />
von Rieti erbauten Skihütte (1600 m),<br />
und in weiteren fünfviertel Stunden zum Unterkunftshaus<br />
König Umberto I. des italienischen<br />
Alpenclubs (2108 m), von wo aus der<br />
Gipfel des Monte Terminillo in zirka einer<br />
Stunde erreichbar ist.<br />
Nach Fertigstellung der jetzt in Arbeit befindlichen<br />
zweiten Teilstrecke der Terminiliostrasse<br />
kann man von Lisciano zum Gebiet<br />
des Pian de' Valli gelangen.<br />
Der R.A.C.I. von Rieti ist im Begriff, in<br />
Rosce einen Strassenhilfsdienst zu organisieren.<br />
Be.<br />
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