E_1934_Zeitung_Nr.043
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10 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1934</strong> — N" 43<br />
LUFTFAHR<br />
Pegouds Rückenflüge.<br />
Den meisten unserer Leser wird eicher noch<br />
der Name des französischen Bleriot-Fliegers seltsame, aber keine unangenehme, denn das<br />
Pegoud geläufig sein, jenes « Erfinders » desFlugzeug stampfte ganz und gar nicht. Ich<br />
«Looping the Loop», der vor 21 Jahren die<br />
ganze Welt mit seinen Rückenflügen in Staunen<br />
versetzte. Im folgenden geben wir den Bericht<br />
eines Augenzeugen dieser ersten Flüge<br />
wieder. Mancher der darin enthaltenen Kommentare<br />
wird heute nur noch ein mitleidiges<br />
Lächeln erregen. Andererseits wird man mit<br />
besonderer Hochachtung registrieren, dass Pegoud<br />
schon 1913 den Looping nach vorn aus*<br />
führte, der noch heute als eine der schwierigsten<br />
Akrobatikfiguren gilt. Red.<br />
Um zu beweisen, dass seine Flugmaschine,<br />
wenn sie durch eine Windböe auf den Rücken<br />
zu liegen kommt, wieder in die normale Lage<br />
zurückzukehren vermag, führte Pegoud am<br />
1. September folgendes Experiment aus:<br />
Es war ein heiterer und windstiller Spätsommermorgen,<br />
als -Pegoud um 6 Uhr sein<br />
Flugzeug aus dem Schuppen ziehen Hess. Ein<br />
leichter Frühnebel lagerte über dem Flugfelde.<br />
, Nachdem er alle Steuerungen seiner<br />
Maschine mit grosser Sorgfalt geprüft hatte,<br />
nahm Pegoud lächelnd auf dem Flugzeug<br />
Platz, befestigte selbst die Riemen, die ihn auf<br />
seinem Sitze festhielten und gab endlich, als<br />
eben die Sonne ihre ersten Strahlen aussandte<br />
und die Nebelschleier zerriss, das Zeichen zum<br />
Start. Der Apparat erhob sich alsbald in die<br />
Luft, und als er eine Höhe von 1000 Metern<br />
erreicht hatte, begann der vertikale Abstieg.<br />
Man sah dann, wie sich der Apparat mit der<br />
Spitze nach unten der Erde näherte, wie er<br />
nach und nach eine direkt vertikale Stellung<br />
einnahm und wie er sich schliesslich umkehrte,<br />
um in dieser aussergewöhnlichen Lage, also<br />
die Landungsräder nach oben, während etwa<br />
25 Sekunden eine.Strecke von 150 bis 200 Meter<br />
zurückzulegen. Man konnte genau die<br />
Luftschraube sehen, die sich nur langsam<br />
drehte, da der Motor auf verlangsamten Gang<br />
eingestellt war. Die wenigen Zuschauer dieses<br />
angsterregenden Fluges verfolgten atemlos<br />
die gefährliche Stellung des Fliegers, den<br />
man, den Kopf nach unten, sehr gut erkennen<br />
konnte. Nach wenigen Sekunden, die wie eine<br />
Ewigkeit schienen, stellte sich das Flugzeug<br />
von neuem auf die Spitze, drehte sich alsdann<br />
m seine normale Lage zurück und landete<br />
schliesslich nach einem schönen Schwebefluge<br />
glatt mitten auf dem Flugfelde. Pegoud<br />
hatte in der Luft ein Riesen-S beschrieben.<br />
Natürlich wurde der tollkühne Flieger bei seiner<br />
Landung von den Anwesenden enthusiastisch<br />
begrüsst und beglückwünscht.<br />
Pegoud äusserte sich zu seinem Experiment<br />
wie folgt: « Die Empfindung, die ich hatte, als<br />
ich mit dem Kopf nach unten flog, war eine<br />
habe sehr langsam manöveriert, um die Maschine<br />
nicht allzu heftigen Beanspruchungen<br />
auszusetzen, aber ich hätte mich viel schneller<br />
wieder in die normale Lage zurückrichten<br />
können. Mit den breiten Riemen, die mich am<br />
Sitze festhielten, war ich sehr bequem installiert,<br />
so dass ich die Steuerungen völlig ungehindert<br />
handhaben konnte. » Bleriot hatte natürlich<br />
die denkbar weitesten Sicherheitsvorkehrungen<br />
getroffen, um einer Katastrophe<br />
vorzubeugen, dennoch aber war er, wie er im<br />
Privatgespräch selbst zugab, in einer unbeschreiblichen<br />
Angst gewesen. Er verspricht<br />
sich von dem Experiment sehr viel, weil er<br />
meint, dass nur das Flugzeug, das gegen das<br />
Kentern geschützt ist, die völlige Flugsicherheit<br />
gewährt.<br />
Diese Nachricht von diesem ersten Versuch<br />
und seinem Ergebnis hatte die massgebenden<br />
Stellen des französischen Militärflugwesens in<br />
dem Masse interessiert, dass aus dem Kabinett<br />
des Kriegsministers alsbald eine Aufforderung<br />
eintraf, das Experiment, zu dem eine militärische<br />
Sonderkommission abgeordnet werden<br />
sollte, am darauffolgenden Tage zu wiederholen.<br />
Zu diesem zweiten Versuche, der am<br />
Dienstag früh, gleichfalls in Juvisy, vor sich<br />
ging, hatte sich auch eine Anzahl Interessenten<br />
aus Flieger- und industriellen Kreisen eingefunden.<br />
Diesmal hüllte ein dichter Nebel<br />
das Flugfeld ein, während sich um den historisch<br />
gewordenen Apparat eine dichte Gruppe<br />
diskutierend drängte. Es ist ein gewöhnlicher<br />
Serien-Eindecker von 18 Quadrameter Tragfläche,<br />
mit einem 50 PS Gnom-Motor. Pegoud,<br />
ein junger Mensch von 24 Jahren, ist<br />
natürlich der Held des Tages; er wird von allen<br />
Seiten mit Fragen bestürmt. Auffällig ist<br />
seine unerschütterliche Ruhe, die ja wohl auch<br />
hauptsächlich zum Gelingen seines Wagnisses<br />
beigetragen hat. ... :i<br />
Endlich, gegen 10 Uhr, legte sich der |>Iebel,<br />
und der Himmel erglänzte in wolkenloser<br />
Bläue. Scherzend nahm Pegoud auf seinjer<br />
Maschine Platz, und um 10 Uhr 15 erhob diese<br />
sich in die Lüfte. Zahllose angsterfüllte Blicke<br />
folgten ihm; jetzt hat er die 500 Meter überschritten,<br />
noch eine elegante Wellenlinie, und<br />
er erscheint mitten über dem Felde. Und nun<br />
beginnt langsam der Abstieg. Man erkennt<br />
sehr wohl das Manöver des Fliegers: während<br />
etwa 200 Meter stellt sich das Flugzeug<br />
auf die Spitze, dann dreht sich der Apparat<br />
und bleibt, die Räder in der Luft, im Schwebefluge.<br />
Pegoud erscheint hoch in der Luft wie<br />
ein schwarzer Punkt: es ist die schwarze Lederweste,<br />
die er angelegt hat und die sich so<br />
deutlich abhebt. Durch das Fernglas sieht<br />
man, wie der Kopf Pegouds nach unten<br />
schwebt; man erkennt auch deutlich, wie der<br />
Flieger einen Arm hin- und herschwenkt,<br />
wahrscheinlich um die unten Harrenden zu<br />
grüssen. Dieser Schwebeflug hat bei dem<br />
zweiten Experiment ungefähr 25 Sekunden<br />
gedauert, was etwa einer Flugdistanz von 600<br />
bis 1000 Meter entsprechen dürfte. Dann geht<br />
der Apparat wieder in die vertikale Abstiegstellung<br />
zurück, und diese erscheint jetzt noch<br />
beängstigender als das erstemal. In 400 Meter<br />
Entfernung vom Boden funktioniert der Stabilisator,<br />
und der Eindecker nimmt seine normale<br />
Flugstellung ein. Das Publikum applaudiert<br />
und schreit und gestikuliert, während<br />
Pegoud seine Abstiegspiralen in der Luft fortsetzt,<br />
um endlich zu landen.<br />
Pegoud hat uns durch dieses Experiment<br />
nichts Neues bewiesen. Eine den Stabilitätsbedingungen<br />
entsprechende Flugmaschine<br />
muss automatisch wieder in die normale Lage<br />
zurückkehren können. Bereits Alig flog bei<br />
seinem Todessturz eine Zeitlang auf dem<br />
Rücken und wäre sicher wieder auf dem Erdboden<br />
gelandet, wenn seine obere Verspannung<br />
genügend stark konstruiert gewesen und<br />
nicht gerissen wäre. Ebenso wurde vor einiger<br />
Zeit ein französischer Offiziersflieger auf<br />
einer Deperdussin-Maschine durch eine Windböe<br />
auf den Rücken geworfen. Die Maschine<br />
kehrte von selbst wieder in die normale Lage<br />
zurück und landete ohne Beschädigung. Ein<br />
Bristol-Eindecker ist sogar auf dem Rücken<br />
gelandet, ohne die Maschine zu beschädigen.<br />
Aus all diesen Vorgängen zeigt sich, dass<br />
wir die Sicherheit in der Flugmaschine selbst<br />
suchen müssen und nicht andere Hilfsmittel,<br />
wie Fallschirme, die weitere Gefahrenmöglichkeiten<br />
in sich bergen, verwenden sollen.<br />
Das Experiment ist von Pegoud zweimal mit<br />
Absicht ausgeführt worden. Hoffentlich findet<br />
es keine Nachahmung. Die Flieger werden<br />
ohnehin oft genug in die Lage kommen,<br />
gezwungenermassen dieses Experiment auszuführen.<br />
Jedenfalls wird es für die Flieger,<br />
welche in eine derartige Lage kommen sollten,<br />
eine grosse Beruhigung sein, noch mit Sicherheit<br />
die Landung durchführen zu können.<br />
Neues Segelflug-Schleppsystem. Von den<br />
meisten Segelfliegern wird in der letzten Zeit<br />
mehr und mehr ein neues Schleppsystem angewandt,<br />
bei welchem das Schleppkabel<br />
nicht mehr über das Seitensteuer des Motorflugzeuges<br />
hinwe/ggeführt und ungefähr in<br />
der Mitte des Flugzeuges, sondern unten am<br />
Oben: Die bisherige und die neue Befestigung<br />
des Zugkabels am Schleppflugzeug.<br />
Unten: Die Konstruktion des neuen Zughaken«.<br />
Schwanzsporn befestigt ist. Bei der bisherigen<br />
Anordnung wird der Schwanz dies Motorflugzeuges<br />
durch den Zue des Schleppkabels<br />
nach unten gedrückt, was hauptsächlich<br />
das Starten erschwert. Beider neuen Anordnung<br />
sucht der Zug im Gegenteil das Motorflugzeug<br />
in der normalen Fluglage zu halten.<br />
Aus den beistehenden Skizzen sind die Einzelheiten<br />
des neuen Kupplungsmechanismus<br />
deutlich zu erkennen.<br />
-y-.<br />
Berner Rekordsegelflüge am laufenden<br />
Band. Die Berner Segelflieger unterhielten<br />
über Pfingsten einen ausgiebigen FlugbetrirT<br />
der Höchstleistungen zeitigte, wie man sie in<br />
der Schweiz noch nie sah. In 12 Flügen<br />
wurde eine Gesamtflugdauer von über 15<br />
Stunden erzielt. Oberexperte Schreiber<br />
stellte am Sonntag zwei neue Schweizerrekorde<br />
auf. ET erzielte eine Gesamtflugdauer<br />
von 3 Stunden 45 Minuten und eine<br />
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