E_1934_Zeitung_Nr.043
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43 — <strong>1934</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Das Rennen über 6000 km.<br />
Samstag Beginn der ersten Italien-Rundfahrt — 226 Wagen. — Die «Mille Mlglia der<br />
• Am nächsten Samstag beginnt in Rom eine<br />
der grössten autosportlichen Veranstaltungen<br />
für Serienwagen, die in ihren Ausmassen<br />
höchstens mit der deutschen 2000-km-Fahrt,<br />
der Alpenfahrt oder den früheren deutschen<br />
10,000-km-Fahrten verglichen werden kann.<br />
Die «Giro d'Italia» um die «Coppa del Duce»<br />
wiTd dieses Jahr zum ersten Male aufgezogen.<br />
Sie ist gleichsam als ein Pendant zur<br />
«Mille Miglia» gedacht und wurde lediglich<br />
für Serienwagen reserviert. Die Konkurrenz<br />
ist entsprechend ihren Ausmassen international<br />
offea Während die meisten grossen<br />
Anlässe für Serienwagen in erster Linie die<br />
Regelmässigkeit, Zuverlässigkeit und Ausdauer<br />
prüfen, wird hier — entsprechend der<br />
italienischen Sportauffassung — vorwiegend<br />
Wert auf Spitzenleistungen gelegt. Die Italienrundfahrt<br />
wertet die Wagen nur nach<br />
ihrer Schnelligkeit, so dass es sich hier im<br />
eigentlichen Sinne des Wortes um ein gigantisches<br />
Rennen durch ganz Italien handelt.<br />
Eine solche Riesenkonkurrenz wie diese<br />
«Giro d'Italia» ist selbstverständlich nur in<br />
einem Lande möglich, dessen Regierung alles<br />
Interesse an der sportlichen Weiterentwicklung<br />
der Nation hat. Die Ausmasse der<br />
ganzen Italienrundfahrt stellen durchwegs<br />
Rekorde dar. Die Grosszügigkeit italienischer<br />
Sportsorganisation hat sich selbst überboten!<br />
Die erste Etappe, für die am Samstag<br />
morgen zwischen 2 und 4 Uhr der Start freigegeben<br />
wird, führt von Rom aus über Neapel<br />
bis in den untersten Zipfel von Italien,<br />
wo innerhalb einer neutralisierten Frist die<br />
Wagen auf Fährschiffen nach Sizilien überführt<br />
werden. Von Messina aus folgt dann im<br />
Zuge derselben Tages-Etappe eine Rundfahrt<br />
um die Insel. Das endgültige Ziel des ersten<br />
Stückes ist Messina. An diesem ersten Tag<br />
müssen 1712 km zurückgelegt werden.<br />
Sonntag und Montag bringen eine Pause<br />
und ermöglichen den Konkurrenten gleichzeitig<br />
die Vorbereitung für die nächste Etappe<br />
vom 29. Mai, die in Reggio beginnt, und durch<br />
ganz Italien hinauf bis zum zweiten Etappenort<br />
Mailand, führt. Diese Strecke ist 1972<br />
Serienwagen ».<br />
Kilometer lang. In Mailand verweilen die<br />
Fahrer nochmals drei Tage, um am Samstag,<br />
den 2. Juni, zur grossen Schlussetappe<br />
anzutreten, die in der oberitalienischen Metropole<br />
ihren Ausgang nimmt und auf dem<br />
Umweg über Bergamo, Brescia, Padüa,<br />
Triest, Udine, Trient, Cremona, Alessandria,<br />
Torino, Genua nach Rom führt. Dieses letzte<br />
Riesenstück ist nicht weniger als 2003 Kilometer<br />
lang. Das Ziel bildet wiederum Rom,<br />
wo dann auch die Veröffentlichung der Resultate<br />
erfolgt. Die 3 Etappen sind von den<br />
Fahrern ohne jeden Unterbruch zu erledigen.<br />
Man schätzt das normale Stundenmittel auf<br />
den unabgesperrten Sirassen auf 70 km/Std.<br />
Bei diesem Tempo werden die Fahrer insgesamt<br />
ca. 90 Stunden am Volant zu sitzen haben,<br />
was, auf eine Etappe verteilt, eine ungefähre<br />
ununterbrochene Fahrtdauer von rund<br />
30 Stunden ergibt. Sowohl an die Wagen, wie<br />
an die Fahrer werden damit unerhörte Anforderungen<br />
gestellt; denn es bedeutet allerhand,<br />
inmitten einer gewaltigen Zahl von<br />
Konkurrenten mehr als einen Tag lang ununterbrochen<br />
mit Höchstgeschwindigkeiten dahinzurasen,<br />
nur von dem einen Gedanken beherrscht,<br />
noch schneller als die andern zu<br />
sein.<br />
Wir haben bereits in der letzten Nummer<br />
auf die organisatorischen Einzelheiten hingewiesen.<br />
Der Umfang der «Giro d'Italia»<br />
erfordert einen Apparat, der ebenso kompliziert<br />
wie sicher 'sein musst Besondere<br />
Schwierigkeiten bildete das Problem der<br />
Versorgung der Maschinen während ihrer<br />
Fahrt mit Brennstoff. Wie sohon erwähnt,<br />
sind längs der Strecke neben den gewohnten<br />
Garagen rund 600 Tankstellen und Ersatzteillager<br />
eingerichtet worden, die meistens<br />
von den Firmen erstellt und füT die Wagen<br />
ihrer Marke betrieben werden. Auf der<br />
Strecke haben die Konkurrenten die freie<br />
Möglichkeit, Reparaturen an ihren Maschinen<br />
vorzunehmen. Nur während den Ruhetagen<br />
ist jeder Zugang zu den in geschlossenen<br />
Parks gehaltenen Wagen streng verböten.<br />
Da es jedoch um die Höchstgeschwindigkeit<br />
geht, so hat kein Fahrer grosses<br />
Interesse daran, im Laufe des Rennens<br />
grosse Reparaturen vorzunehmen.<br />
Längs der Strecke befinden sich eine ganze<br />
.Reihe von Kontrollen, die die Durchfahrt der<br />
Konkurrenten vermerken. Für die Wagen bis<br />
1100 ccm gilt ein Mindestdurchschnitt von<br />
45 km/St., bis 1500 ccm von 48 km/St.,.,bis<br />
2000 ccm von 52 km/St, und über 2000 ccm<br />
Der Streckenplan der<br />
1. Italien-Rundfahrt.<br />
von 60 km/St. Konkurrenten, die von Kontrolle<br />
zu Kontrolle mehr als eine halbe Stunde<br />
Verspätung aufweisen, als auf Grund ihrer<br />
Maximalzeit zulässig ist, werden rücksichtslos<br />
ausgeschlossen. Das Reglement berücksichtigt<br />
eine Klassenwertung für jede einzelne<br />
Etappe und eine Wertung nach Klassen für<br />
die Gesamtstrecke. Ursprünglich war auch<br />
eine Gesamtwertung für die ganze Strecke<br />
vorgesehen, doch dieser Plan wurde wieder<br />
aufgegeben und^das Geld zur Erhöhung der<br />
Klassenpreise verwendet. Im Ganzen wurden<br />
eine halbe Million Lire an Preisen<br />
ausgeschrieben. Die Ersten der<br />
Klasse bis 1100 ccm und bis 1500<br />
erhalten für die Gesamtstrecke<br />
je 12.000 Lire, der Sieger der Klasse bis 2000<br />
ccm 15.000 Lire und die ersten der Grossen<br />
Klasse je 18.000 Lire. Von Etappe zu Etappe<br />
gewertet, werden den Siegern Preise zwischen<br />
3000 und 5000 Liren ausbezahlt. Das<br />
Klassement berücksichtigt auch eine Spezialbewertung<br />
für ausgesprochene Amateurfahrer<br />
(demnach solche, die lediglich aus Freude am<br />
Sport teilnehmen, also nicht Garagiers, Auto-<br />
Mechaniker usw. sind). Auch die geschlossenen<br />
Wagen werden besonders bewertet und<br />
schliesslich erhalten auch die mit Holzgas<br />
betriebenen Maschinen ein spezielles Klassement.<br />
Diese Fahrzeuge dürfen einen Kompressor<br />
anwenden<br />
Insgesamt sind 226 Wagen für die grosse<br />
Konkurrenz eingeschrieben worden. Die 452<br />
Wagenfahrer — zu jedem Fahrzeug gehören<br />
zwei Piloten — rekrutieren sich zum grossen<br />
Teil aus Italien, doch ist auch das 'Ausland<br />
stark vertreten. Leider ist auch diesmal wieder<br />
die Schweiz nicht delegiert. Eine sehr<br />
gute Mannschaft schickt Deutschland in dieses<br />
Rennen, doch auch England und Frankreich<br />
sind mit mehreren Konkurrenten anwesend.<br />
Auch amerikanische, tschechische,<br />
holländische und rumänische Piloten werden<br />
morgen Samstag in Rom zum Start antreten.<br />
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Führen wird dadurch ein Vergnügen, der Wagen lässt<br />
sich augenblicklich in Betrieb setzen, der Motor springt<br />
schon bei einer Vierteldrehung der Kurbelwelle an,<br />
ohne dass er Sie je im Stiche lässt; der Wagen besitzt<br />
ausserdem grösseres Beschleunigungs- und Anzugsvermögen<br />
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Handelt es sich um ein Nutzfahrzeug? Nächste Woche<br />
werden wir hierüber berichten und Ihnen auseinandersetzen,<br />
warum sich auf dieser.Art Wagen mit Vorteil<br />
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