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E_1936_Zeitung_Nr.031

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N° 31 — DIENSTAG, 14. APRIL 1938 AUTOMOBIL-REVLh<br />

1. Reihe: R. Mays Tenni Lord Ho««<br />

2. Reihe: Zehender Bianco<br />

3. Reihe: Fairfield Villoresi Bira<br />

4. Reihe: Kautz Embiricos<br />

5. Reihe Rovere Ruesch<br />

6. Reihe: McEvoy Durand<br />

7. Reihe: Lehoux Villeneuve Cormack<br />

8. Reihe: Mestivier<br />

Kohlrausch hat forfait erklärt. Mit dem Startzeichen<br />

schiesst Howe an die Spitze, gefolgt von<br />

Tenni und Zehender. Unter der Führung dieses<br />

Trios iegt die Meute die Steigung gegen das Kasino<br />

mit ohrenbetäubendem Lärm hinauf. Eine<br />

knappe Minute vergeht und als Erster, schiesst<br />

Lord Howe aus dem Tunnel unter dem Tir aux<br />

Pigeons hervor, aber er hat Tenni, Mays, Zehender,<br />

Villoresi, Bianco, Fairfield und Bira dicht auf<br />

den Fersen. In der zweiten Runde schon haben<br />

der englische Earl und Tenni das übrige Feld distanziert.<br />

Mays liegt an dritter, Zehender an vierter<br />

und Villoresi an fünfter Stelle, währenddem<br />

sich die beiden Schweizer im Hintertreffen aufhalten.<br />

Weiter trennen sich Lord Howe und Tenni<br />

von ihren Verfolgern, zusehends wächst der Abstand<br />

zwischen ihnen und den andern. Bereits hat<br />

sich auch Mays von. Villoresi verabschiedet, wäh-<br />

Tenddem Zehender an die Boxe geht, um kurz darauf<br />

wegen eines Defektes am Gaspedal aufzugeben,<br />

inzwischen ist der Grieche Embiricos in<br />

Schwung gekommen und hat sich auf dem fünften<br />

Platz häuslich eingerichtet. Auch Ruesch<br />

drängt mit Vehemenz vor und ist schon Sechster.<br />

Während der 4. Runde setzt es die erste Sensation:<br />

Tenni passiert Lord Howe und entreisst<br />

ihm damit das Kommando. Gleichzeitig hat sich<br />

der eiamesische Prinz Bira vorgearbeitet und erscheint<br />

überraschend als Dritter, gefolgt von Villoresi,<br />

Embiricos und Ruesch.<br />

Stand des Rennens nach der 5. Runde.<br />

1. Tenni 10' 52" 2/10<br />

2. lord Howe 1!' 00" 2<br />

3. Bira 11' 09" 5<br />

4. Villoresi ' 11' 16" 9<br />

5. Embiricos 11' 47" 9<br />

6. Ruesch 11' 58" 9<br />

7. Durand 11' 59" 8<br />

8. Cormack 12' 14" 2<br />

9. McEvoy 12' 18" 0<br />

10. Rovere 12' 21" 7<br />

11. Mestivier 12' 33" 2<br />

12. Bianco 12' 35" 5<br />

13. Villeneuve 12' 43" 1<br />

14. Lehoux 12' 50"<br />

15. Fairfield 14' 32" 3<br />

16. Kautz 14' 44" 4<br />

Wie ein Besessener geht Tenni los und nicht<br />

lange dauert es, so hat er den letzten Nachzügler<br />

überrundet. Aber als Zweiter taucht jetzt nicht<br />

mehr Lord Howe, sondern Bira auf. Die unerwartete<br />

Wendung erklärt sich damit, dass der Engländer<br />

einen Kerzendefekt erlitten hat, der ihn 2%<br />

Minuten kostet. Auch Villoresi rückt seinen Gegnern<br />

aus und mit beträchtlichem Vorsprung vor<br />

der «Hauptmacht» dröhnt das Spitzentrio davon.<br />

Serienweis fast knüpft Tenni den am Schluss Liegenden<br />

die erste Runde ab, er fährt sozusagen ein<br />

Rennen für sich. Bedrohlich schiebt sich Villoresi<br />

an Bira heran, und in der folgenden Runde hat<br />

er's geschafft und den Siamesen hinter sich verwiesen.<br />

Embiricos behauptet sich in 4. Position,<br />

Ruesch aber kann es nicht verhindern, dass sich<br />

ihm Durand vor die Nase setzt<br />

Stand des Rennens nach der 10. Runde.<br />

1. Tenni 21' 49" 3<br />

2. Villoresi 22' 14" 7<br />

3. Bira 22' 16"<br />

4. Embiricos 23' 12" 4<br />

5. Durand 23' 44" 5<br />

6. Ruesch 23' 47" 8<br />

7. Rovere 23' 52" 2<br />

8. lehoux 24' 12" 1<br />

9. McEvoy 24' 12" 9<br />

10. Cormack 24' 18" 3<br />

11. Villeneuve 25* 22" 6<br />

12. Lord Howe 25' 31" 1<br />

13. Fairfield 25' 59" 5<br />

14. Bianco 26' 06" 8<br />

15. Kautz 26' 10" 6<br />

16. Raymond Mays 30' 21" 5<br />

Und weiter spult Tenni seine Runden herunter,<br />

im Tempo furioso. Die Ueberrundungen zählen sich<br />

schon fast nicht mehr, so hitzig stürmt er davon.<br />

Neue Ueberraschung in der 11. Runde: Villoresi<br />

landet an der Boxe, ein Opfer seiner Kerzen. Zwar<br />

startet er wieder, aber in aussichtsloser Position,<br />

womit Embiricos der dritte Platz in den Schoss<br />

fällt. In den folgenden Rängen begibt sich inzwischen<br />

allerhand. Lehoux verspürt einen unwiderstehlichen<br />

Drang nach vorn und versucht sich an<br />

Ruesch, den er denn auch passiert. Uebrigens<br />

muss der Schweizer kurz hernach auch noch den<br />

mächtig aufholenden Rovere vorbeilassen. Mählich<br />

beginnen sich die Reihen zu lichten, eine Folge<br />

der mörderischen Hatz. Bianco, Mestivier und Durand<br />

verschwinden von der Bildfläche. Nebenbei<br />

eine meteorologische Bemerkung erfreulicher Natur:<br />

Die Sonne ist in Erscheinung getreten, doch<br />

fröstelt man trotzdem weiter.<br />

Stand des Rennens<br />

1. Tenni<br />

2. Bira<br />

3. Embiricos<br />

4. Lehoux<br />

5. Rovere<br />

6. Ruesch<br />

7. Cormack<br />

8. Lord Howe<br />

9. Fairfield<br />

10. Kautz<br />

11. McEvoy<br />

12. Villeneuve<br />

nach der 20. Runde.,<br />

44' 04" (moy. 86 km 596)<br />

44' 45" 3<br />

46' 01" 2<br />

46" 50" 1<br />

46' 59" 7<br />

47' 09" 8<br />

47' 59" 1<br />

48' 09" 8<br />

48* 41" 5<br />

48' 49" 8<br />

49' 09"<br />

1 Runde zurück.<br />

Und dabei bleibt es bis zur Mitte des Rennens,<br />

der 25 Runde. Rovere lässt sich kurz vor der 30.<br />

Runde durch Zehender am Lenkrad ablösen, nachdem<br />

er bis zu jenem Moment immerhin zwei Ränge<br />

gutgemacht und Embiricos wie Lehoux hinter sich<br />

verwiesen hat. Vorn, an der Front, scheint sich die<br />

Lage endgültig stabilisiert zu haben. Tenni führt<br />

den Tanz mit ungebrochenem Elan, und Bira behauptet<br />

sich als Zweiter, bestechend regelmässig,<br />

was sich übrigens auch von Ruesch berichten lässt,<br />

der nach wie vor seinen 6. Rang verteidigt. Weiter<br />

hält die Hekatombe an; unerbittlich räumt das Rennen<br />

unter den Fahrern auf, denn bereits haben auch<br />

Villeneuve und Cormack die Waffen eeatraeki.<br />

Stand bei 30 Runden:<br />

nd des Rennens nach der 30. Runde.<br />

1. Tenni 1 h. 06' 14"<br />

2. Bira 1 h. 06' 56" 8<br />

3. Rovere. 1 h. 07' 35" 6<br />

4. Embiricos 1 h. 08' 32" 1<br />

5. Lehoux 1 h. 09' 05" 2<br />

6. Ruesch 1 h. 09' 59" 9<br />

7. Lord Howe 1 h. 10' 34" 4<br />

8. Fairfield 1 h. 10' 53" 8<br />

9. Kautz 1 h. 10' 54" 2<br />

10. McEvoy 1 h. 12' 01" 1<br />

Doch mit des Geschickes Mächten! Hat Tenni<br />

bisher unangefochten dominiert und überhaupt<br />

nichts und niemanden an sich herankommen lassen,<br />

hat er mit den andern Katz und Maus gespielt, so<br />

setzt ihn in der 33 Runde ein Augenblick des Nachlassens<br />

der Spannkraft ausser Gefecht. Die Schikane<br />

drüben am Bassin wird ihm zum Verhängnis,<br />

er sieht steh aus der Kurve herausgetragen, gerät<br />

mit den Sandsäcken in Kollision und havariert dabei<br />

die Lenkung. Zwar wird ihm nicht ein Härchen<br />

gekrümmt, aber mit den Aussichten auf den Sieg<br />

ist es Schluss. Langsam fährt er an der Boxe vor,<br />

um sich im weiteren Verlauf der Dinge als Zuschauer<br />

zu betätigen. Und jetzt heisst der Spitzenreiter<br />

Bira. Er weiss sich vor seinem nächsten Gegner<br />

in Sicherheit und dreht deshalb nicht stärker<br />

auf, um seine Stellung nicht zu kompromittieren,<br />

denn Bira ist nicht nur ein glänzender Techniker,<br />

sondern auch ein gerissener Taktiker. Hinter ihm<br />

verschiebt sich die Lage insofern, als Lehoux sowohl<br />

Zehender als auch Embiricoe unterkriegt und<br />

sich damit den 2. Platz erringt. Ruesch rückt durch<br />

den Ausfall Tennis um einen Rang vor, und Kautz<br />

klettert sogar zwei Stufen im Klassement höher,<br />

weil Lord Howe wieder mal mit den Kerzen zu<br />

schaffen hat. Ausgezeichnete Figur macht noch immer<br />

Embiricos, der sich als sehr zuverlässig entpuppt.<br />

Stand bei 40 Runden»<br />

Stand des Rennens<br />

1. Bira<br />

2. Lehoux<br />

3. Embiricos<br />

4. Zehender<br />

5. Ruesch<br />

6. Fairfield<br />

7. Kautz<br />

8. MCEVOT<br />

9. Lord Howe<br />

10. Villoresi<br />

nach der 40. Runde.<br />

1 h. 28' 49" 2<br />

1 h. 30' 57"<br />

1 h. 31' 02" 4<br />

1 h. 31' 30"<br />

1 h. 32' 32" 4<br />

1 h. 32' 45"<br />

1 h. 32' 55" 2<br />

1 h. 34' 37" 6<br />

1 h. 35' 03" 9<br />

1 h. 40' 14" 2<br />

Die Würfel sind so gut wie gefallen, und wenn<br />

nicht noch etwas Unvorhergesehenes* eintritt, ist<br />

Bira der Sieg nicht zu nehmen. Tatsächlich bringen<br />

denn auch die letzten zehn Runden keine Verschiebungen<br />

innnerhalb des Spitzentrios mehr, wohl aber<br />

werden Zehender, Mc Evoy und kurz vor Schluss<br />

auch noch Ruesch durch mechanische Defekte<br />

schachmatt gesetzt, für den Schweizer, der sich so<br />

tapfer gehalten und der einen der Ehrenplätze vollauf<br />

verdient, eine bittere Pille. Und da der Engländer<br />

Fairfield wie übrigens auch sein Teamkollege<br />

Mays mit Disqualifikation belegt werden,<br />

weil sie sich ausserhalb der Boxen haben anschieben<br />

lassen, präsentiert sich das Schlussklassement<br />

wie folgt:<br />

6<br />

Auäi&eule<br />

Stand des Rennens nach der 50. Runde.<br />

h. 51' 51" 5<br />

1. Bira<br />

2. Lehoux<br />

3. Embiricos, 49 Runden in<br />

4. Kautz, 49 Runden in<br />

5. Lord Howe, 48 Runden in<br />

6. Villoresi, 46 Runden in<br />

(Mittel 85 km 286)<br />

h. 53' 56" 3<br />

h. 52" 13" 9<br />

h. 53' 32" 8<br />

h. 53' 25" 9<br />

h. 54' 00" 4<br />

Beste Runde: Rovere in 2' 08",<br />

Was daran besonders erfreulich berührt, ist der<br />

ehrenvolle vierte Platz des Zürchers Kautz. Trifft<br />

es bei ihm auch zu, dass dem einen « syn Uhl dem<br />

andern syn Nachtigal» ist, so hat er diesen Erfolg<br />

mit seiner Ausdauer und seinem Willen zum Durchhalten<br />

vollauf verdient. Auch dem Pechvogel Ruesch<br />

gehört für die prächtige Partie, die er geliefert,<br />

ein Kränzchen gewunden, denn nur ein perfides<br />

Missgeschick hat ihn seines Erfolgs beraubt.<br />

Der Grosse Preis von Monaco.<br />

Montag, 13. April.<br />

Nanu? Hatte gestern ein strahlend blauer Himmel<br />

über der Landschaft gelacht und uns einen<br />

prachtvollen Ostertag beschert, so hängt es heute<br />

grau in grau herab, und aus den Wolken giesst es,<br />

dass es eine Art hat. Und nichts deutet darauf hin,<br />

dass Petrus die Absicht hätte, sich eines bessern zu<br />

besinnen, im Gegenteil, die Regenflut hält mit unverminderter<br />

Heftigkeit an. Wirklich nette Aussichten<br />

für den Nachmittag. Regen hat ja gerade<br />

noch gefehlt, wo die Strecke auch in trockenem Zustand<br />

der Schwierigkeiten eben genug bietet und<br />

an Mann und Wagen gewaltige Anforderungen<br />

stellt, an die Ausdauer und Konzentrationsfähigkeit<br />

der Fahrer sowohl als auch an Motor, Bremsen<br />

und Getriebe. Unseres Wissens ist es das erstemal,<br />

dase der Grosse Preis, das tolle Karussell von<br />

Monte Carlo, unter derartigen misslichen Witterungsverhältnissen<br />

zur Durchführung gelangt. Natürlich<br />

haben auch die Zuschauer nichts zu lachen,<br />

denn die Tribünen sind fast ausnahmslos ungedeckt,<br />

und drei Stunden in diesem gänzlich unerwünschten<br />

feuchten Segen ausharren gehört nicht<br />

zu den Annehmlichkeiten des Lebens. So ganz zufällig<br />

kommt es also nicht, wenn diesmal der Fels<br />

ven Monaco nicht den üblichen « Zuspruch » findet.<br />

Der Massenandrang, dessen Ziel er sonst bildete,<br />

bleibt aus, und nur einzelne Grüppchen ganz besonders<br />

Unentwegter haben sich dort oben eingenistet.<br />

Und -wenn sich auch sonst die Völkerwanderung,<br />

deren Zeuge man an diesem Tage wurde, in<br />

bescheideneren Grenzen hält, als man es gewohnt<br />

ist, so kann auch das weiter nicht wundern. Ein<br />

Gutes hat der Regen immerhin: es wird keine Reifenfrage<br />

geben. Im übrigen ändert das programmwidrige<br />

Verhalten des Wetters an der Situation,<br />

wie sie sich vor dem Rennen präsentiert, nicht das<br />

geringste: Der Ausgans der Schlacht liegt vollkommen<br />

im Ungewissen, denn sowohl Auto-Union wie<br />

Mercedes und Alfa müssen ungefähr dieselben<br />

Chancen eingeräumt werden. Wer das Rennen machen<br />

wird, darüber zu orakeln wäre ein müssiges<br />

Unterfangen. Und auch die Trainingsergebnisse erlauben<br />

keine Prognose, wenngleich Chiron, der sich<br />

auf seinem Mercedes glänzend « eingelebt » und am<br />

Samstagtraining die beste Zeit herausgebracht hat,<br />

alles daran setzen wird, das Rennen in seiner Heimatstadt<br />

nach Hause zu fahren.<br />

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Mercedes wird, nebenbei bemerkt, zwei verschiedene<br />

Typen an den Start bringen: das bisher bekannte<br />

Modell und einen neuen, kürzeren Typ, der<br />

beim Training zum Grossen Preis der Schweiz <strong>1936</strong><br />

erstmals ausprobiert wurde. Der Wagen -weist auch<br />

in konstruktiver Hinsicht gewisse Aenderungen gegenüber<br />

dem bisherigen Modell auf. So ist der<br />

Schwerpunkt tiefer gelegt, der Motor schief nach<br />

hinten geneigt in der Richtung der Kardanwelle,<br />

die Federung modifiziert. Caracciola und Chiron<br />

bestreiten das Rennen auf diesem Typ, währenddem<br />

Brauchitseh und Fagioli den « alten» Wagen fahren;<br />

In diesem Zusammenhang sei auch nach erwähnt,<br />

dass die Mercedes-Kompressoren etwas umkonstruiert<br />

worden sind und schneller drehen.<br />

Wie Caracciola (Mercedes-Benz) im Grossen<br />

Preis triumphierte.<br />

Kurz nach 13 Uhr werden die 18 am Grand Prix<br />

teilnehmenden Wagen am Start aufgestellt, wobei die<br />

Reihenfolge, die sieh nach den Trainingsergebnissen<br />

bestimmt, wie folgt lautet:<br />

1. Reihe: Caracciola Nuvolari Chiron<br />

(Merc-Benz) (Alfa R.) (Merc-Benz)<br />

2. Reih« Rosemeyer Stuck<br />

(Auto-Union) (Auto-Union)<br />

3. Reihe: Brauchitseh Wimille Varzi<br />

(Mera-Benz) (Bugatti) (Auto-Union)<br />

4. Reihe: Fagioli Farina<br />

(Merc-Benz) (Alfa Romeo)<br />

5. Reihe« Sommer Brivio Tadini<br />

(Alfa R.) (Alfa R.) (Alfa R.)<br />

6. Reihe: Trossi Etancelin<br />

(Maserati) (Maserati)<br />

7. Reih« Siena Ghersi Williams<br />

(Maserati) (Maserati) (Bugatti)<br />

Der Ungar Hartmann und Aymini, der mit dem<br />

neuen «Eigenfabrikat» von Trossi debütieren sollte,<br />

haben Forfait erklärt. Bira, der Sieger des Kleinwagenrennens,<br />

fährt die Piste mit dem Eröffnungswagen<br />

ab, überall von lebhaftem Applaus empfangen.<br />

Die Motoren singen ihr infernalisches Lied, die Startflagge<br />

hebt und senkt sich und mit ohrenzerreissendem<br />

Geheul schiesst die wilde Meute los. Beim Passieren<br />

der Ehrentribüne liegt Caracciola in Front,<br />

aber in der Steigung zum Casino hinauf hat Nuvolari<br />

bereits das Kommando übernommen. Eine knappe<br />

Minute vergeht, dann prescht aus dem Tunnel am<br />

Hafen unten der silberglänzende Mercedes von Caracciola<br />

als Erster heraus. Aber er hat Nuvolari, Chiron,<br />

Varzi, Fagioli, Stuck und Farina dicht auf den Fersen.<br />

Der Spitzenreiter Caracciola vergrössert seinen<br />

Vorsprung auf Nuvolari, den Chiron von hinten<br />

scharf bewacht. Schon die zweite Runde sollte indessen<br />

das Feld stark lichten, wobei namentlich Mercedes<br />

und Alfa Romeo die Leidtragenden sind. Brivios<br />

Wagen hat auf der ganzen Strecke Oel verloren, wobei<br />

sich an der Schikane eine über 2 m ! grosse Lache<br />

bildete. Chiron, der vor Farina liegt, gerät ine Gleiten,<br />

der Italiener saust von hinten in den Mercedes<br />

hinein, und auch Brauchitseh, wie Siena, die folgen,<br />

werden in das Tohuwabohu hineingerissen.<br />

Nach diesem unliebsamen Intermezzo, wobei glücklicherweise<br />

nur die Fahrzeuge Schaden nehmen, versucht<br />

man die Oellache mit Benzin zu entfernen und<br />

die Piste durch Sandstreuen gleitsicher zu machen.<br />

Dabei passiert einem der Arbeiter das Missgeschick,<br />

dass er Fagioli eine Handvoll Sand ins Gesicht wirft,<br />

wodurch der Mercedes-Fahrer die Gewalt über den<br />

Wagen verliert und ebenfalls ausser Gefecht gesetzt<br />

wird. Mercedes hat also schon in der zweiten Runde<br />

nur noch ein einziges Eisen im Feuer: Caracciola.<br />

Aber auch Alfa Romeo sieht sich durch das Ausschei- "<br />

den von Farina und Brivio zweier seiner besten Waffen<br />

beraubt. Damit steigt der forsch-fahrende Rosemeyer<br />

auf den 3. Platz empor, gefolgt von seinen<br />

Teamkollegen Varzi und Stuck, hinter denen sich<br />

Wimille als 6. behauptet. Die beiden Spitzenreiter<br />

Caracciola und Nuvolari liefern sich ein verbissenes<br />

Duell und ziehen daben im Feld hervor. In der 8.<br />

Runde muss Rosemeyer für eine halbe Minute die<br />

Boxe aufsuchen, um Kerzen zu wechseln, womit Varzi<br />

Dritter wird. Unaufhörlich tobt der Kampf zwischen<br />

Caracciola und Nuvolari, Rad an Rad fast dröhnen sie<br />

in der 9. Runde vorüber. Eine Runde später hat es<br />

der verwegene Draufgänger Nuvolari geschafft und<br />

seinem Gegner die Spitzenposition entrissen. So leicht<br />

allerdings lässt sich Caracciola nicht abhängen und<br />

wenn er auch den Italiener ziehen lässt, so tut er nur<br />

so als ob und bereitet sieh dabei auf eine neue Attacke<br />

vor. Im Laufe dieser wilden Hatz stellt Nuvolari in<br />

der 12. Runde mit 2.24,1 (St.-Mittel 79,802 km) die<br />

bisher beste Rundenzeit auf. In der nächsten Runde<br />

schon fordert das Rennen auch von der Auto-Union<br />

seinen Tribut Rosemeyer, bisher Fünfter, landet<br />

auf dem Trottoir und wird nicht mehr gesehen. Das<br />

Feld hat sich schon stark in die Länge gezogen und<br />

bereits sind auch die ersten Ueberrundungen zu verzeichnen.<br />

Fast hat es den Anschein, als ob Nuvolari<br />

und Caracciola ein Rennen für sich allein fahren<br />

.wollten, denn zusehends wächst der Abstand zwischen<br />

ihnen und dem übrigen Feld. Hat sich der Regen bisher<br />

nicht sonderlich unangenehm bemerkbar gemacht,<br />

so setzt er nunmehr wieder ein, und zwar sehr ausgiebig,<br />

denn es giesst wie aus Kübeln. Das Ausscheiden<br />

Rosemeyers hat Wimille, der ausgezeichnete Figur<br />

macht, zum 5. Platz verholfen, so dass sich d4s<br />

Klassement in der 20. Runde wie folgt darbietet:<br />

Klassement bei 20 Runden, wie folgt darbietet:<br />

1. Nuvolari 48.57 (Std.-Mittel 77,957 km/St); 2. Caracciola<br />

49.01,2; 3. Varzi 50.09,2; 4. Stuck 50.12, 5.<br />

Wimille 51.10,2; 6. Trossi 51.49,9; 7. Farina 52.0,18;<br />

8. Sommer 52-30,5; 9. Ghersi 54.16,7; 10. Willialns;<br />

il. Etancelin (je eine Runde zurück).<br />

Schon nach dem ersten Fünftel — bekanntlich ist<br />

die Distanz auf 100 Runden festgesetzt — befinden<br />

sich von 18 Gestarteten nur noch 11 im Rennen. An<br />

Stelle Tadinis übernimmt Farina die Führung des<br />

zweiten noch überlebenden Alfa Romeo. Nuvolari<br />

dreht noch weiter auf und.steigert seinen Durchschnitt<br />

in der 21 Runde auf 82,064 km/St Indessen<br />

denkt • Garacciola nicht daran, klein beizugeben. In<br />

den nächsten Runden leitet er einen Gegenangriff ein,<br />

der die Zuschauer in fiebernde Spannung versetzt.<br />

Mit hinreissendem Elan stösst er vor, pirscht er sich<br />

an den Leader heran. Runde um Runde gewinnt er<br />

an Boden und so verzweifelt sich auch Nuvolari zur<br />

Wehr setzt, gegen den Deutschen ist offenbar kein<br />

Kraut gewachsen. Man schreibt die 27. Runde, als<br />

Caracciola wieder als Erster erscheint. Und dabei<br />

wird es bis zum Schluss bleiben, eine Glanzleistung<br />

des Meisters, der vollkommen auf sich selbst angewiesen<br />

ist und niemanden zur Seite hat, der ihn<br />

unterstützen und den Gegner in Schach halten könnte.<br />

Was Caracciola in den nächsten Runden zeigt, dafür<br />

ist der Ausdruck «Durchbrennen» gerade gut genüg.<br />

Er lässt den Italiener buchstäblich stehen, um sich<br />

einen entscheidenden Vorsprung zu sichern. Dabei<br />

kann es nicht ausbleiben, dass Varzi und Stuck, die<br />

übrigens in «brüderlicher Eintracht» den Parcours<br />

runden und immer die gleiche Distanz voneinander

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