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E_1938_Zeitung_Nr.072

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N° 72 --=• DIENSTAG, 6. SEPTEMBER <strong>1938</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />

Schweizerische Zuverlässigkeitsfahrt<br />

Eine aasgewachsene Schlechtwetterfahrt über die Höhen des Zürcher Oberlandes,<br />

des Toggenburgs und der Schwyzer Alpen. — Reicher Strafpunktsegen, aber fast keine<br />

Ausfälle. — Dold, Locher (beide Zürich), Weber (Suhr) und Tüscher (Zürich) in der<br />

nationalen Konkurrenz In Front. — Lt. Handschin-Oberlt. v. Bidder (Basel) und Oberlt.<br />

'Tüscher-Lt Hochuli (Zürich) gewinnen die Militärkonkurrenz. — Im Intersektionswettbewerb<br />

Equipe Zürich I siegreich. — Der Militärwanderpreis geht an die Mannschaft<br />

Scherer-Hand schin (Basel).<br />

Die schweizerisch© Zuverlässigkeitsfahrt,<br />

welche die Sektion Zürich des ACS am vergangenen<br />

Samstag und Sonntag auf einer im<br />

Osten bis zum Fusse des Säntis und "im<br />

Süden bis nach Morschach reichenden Route<br />

zur Durchführung brachte, blieb angesichts<br />

der Wetterverhältnisse, unter denen sie sich<br />

abwickelte, ihrem Namen nichts, aber auch<br />

nicht das allermindeste schuldig. Wenn irgendwo,<br />

so wurde hier, in diesem Dauerregen,<br />

der die Konkurrenten von der ersten<br />

bis fast zur letzten Stunde begleitete, wurde<br />

auf diesen nassen, glitschigen, mitunter eher<br />

an Bachbette gemahnenden Nebensträsschen<br />

zweiter und dritter Ordnung die Zuverlässigkeit<br />

von Mann und Maschine einer<br />

Prüfung unterstellt, die im Zusammenwirken<br />

von Routenanlage und Witterung Letztes<br />

verlangte. Und diese Schwierigkeiten spiegeln<br />

sich auch in der Flut von Strafpunkten,<br />

die sich über die Teilnehmer ergoss. Am<br />

Ende des ersten Tages hatte gerade noch<br />

ein einziger unter den 40 Gestarteten, der<br />

Zürcher Dold, sein Konto intakt erhalten<br />

können und am Sonntag gelang dieses Kunststück<br />

auch nur zweien, dem Aargauer Weber<br />

und dem Basler Portmann. Mag sein,<br />

dass die Tücken der Strecke und die<br />

Schwere der Aufgabe da und dort etwas<br />

unterschätzt wurden — obwohl die vorgeschriebenen<br />

Durchschnitte keineswegs etwa<br />

Unmögliches forderten — aber es war doch<br />

wohl in erster Linie die Vermehrung der<br />

Zahl der Kontrollen, 7 am ersten und 5 am<br />

zweiten Tag, welche den ungeahnten Strafpunktsegen<br />

auf dem Gewissen hat. Noch<br />

etwas anderes bewirkte sie daneben allerdings<br />

: die massenhaften ex aequos früherer<br />

ähnlicher Veranstaltungen verschwanden bis<br />

auf eines aus dem Klassement, womit sich<br />

die Kalkulation der Organisatoren, das Feld<br />

der Konkurrenten durch häufigere Kontrollen<br />

etwas kräftiger durchzukämmen, als richtig<br />

erwies. Alles in allem genommen machte<br />

der erste Tag den Fahrern mehr zu schaffen<br />

und trug ihnen auch grössere Quantitäten<br />

von Strafpunkten ein als der zweite.<br />

« Dieser Vorgang ist sehr leicht erklärlich »:<br />

am Samstag wollten 141 km bewältigt und,<br />

wie gesagt, 7 Kontrollen passiert sein, währenddem<br />

das Sonntagspensum «nur» 115<br />

km umfasste, die mit 5 Kontrollstellen gespickt<br />

waren. In punkto Schwierigikeit des<br />

Geländes aber blieben die beiden Tagesetappen<br />

einander nichts schuldig und eine<br />

jede von ihnen heischte «ihre» Opfer. Blieben<br />

am Samstag die Zürcher Scotoni und Dr.<br />

Herzog auf der Strecke — jener infolge eines<br />

Achsbruches, dieser weil er in der Hitze<br />

des Gefechts eine Kontrolle nicht bemerkte<br />

— so musste am Sonntag der Baslej Müller<br />

den Tücken des Parcours seinen Tribut entrichten.<br />

Dass der umfangreiche Apparat der Organisation<br />

tadellos spielte, nun, das hat man<br />

bei den Zürchern gar nicht anders erwartet.<br />

Zu den Annehmlichkeiten des Lebens gehörte<br />

es zwar bestimmt nicht, in diesem<br />

Wetter, das keinen Hund hinter dem Ofen<br />

hervorlockte, bei Nebel und Regen irgendwo<br />

in einem abgelegenen Krachen Posten zu<br />

stehen, aber männiglich harrte standhaft aus,<br />

und so klappte denn alles auf der ganzen<br />

Linie, unterwegs sowohl als auch an den<br />

beiden Tageszielen und bei der Unterbringung<br />

der Wagen im geschlossenen Park.<br />

Organisatorische Leistungen dieser Art weiss<br />

nur jener zu würdigen, der Einblick hat in<br />

die Unmenge von Arbeit, in die tausend Kleinigkeiten,<br />

die den Enderfolg bedingen.<br />

Prächtig hat sich die Sektion Zürich und ihr<br />

Mitarbeiterstab aus der Affäre gezogen, wofür<br />

ihr auch an dieser Stelle ein Kränzchen<br />

gewunden sei.<br />

Der erste Tag:<br />

Zürcher Oberland, Toggenburg und Säntisgebiet.<br />

Von den 41 Gemeldeten findet eich am Samstag<br />

auf dem Zivilfluglatz Dübendorf draussen<br />

alles bis auf Bodmer (Zürich), den am Vormittag<br />

noch ein Lagerdefekt ereilt hat, zur Abnahme ein.<br />

Mit ihren Pflichten nimmt es die Abnahmekommission<br />

sehr genau und nichts entgeht ihrem<br />

scharfen Blick. Nach Beendigung der Operation<br />

wandern die Wagen in den geschlossenen Park,<br />

der unter dem Motto steht: «0 rühret, rühret nicht<br />

mehr daran.»<br />

Kurz vor 12 Uhr erschallt das Kommando:<br />

«Wagen Nr. 1 zum Start» über den Platz: der<br />

Lancia mit Oblt. Kleiner und Oblt. Hotz stellt sich<br />

vor der Startlinie auf, aber erst eine Minute bevor<br />

er sich von dannen macht, wird den Fahrern die<br />

Kontrollkarte mit der Routenangabe und ein Kartenblatt<br />

mit der eingezeichneten Fahrtstrecke in<br />

die Hand gedrückt, jetzt erst wissen sie, wohin es<br />

geht. «Fünf — vier — drei — zwei — eins — los!»<br />

Richtung Wangen entschwindet er den Blicken.<br />

Und jetzt möchten Sie, dass wir Ihnen endlich<br />

verraten, wohin sie ging, die Fahrt. Von Dübendorf<br />

über Unter-Ulnau nach Rumlikon (1. Kontrolle),<br />

über die Hügel des Zürcher Oberlandes nach<br />

Bauma, hinauf nach Sternenberg - Alienwinden<br />

(2. Kontrolle) - Fischingen - Lütisberg (3. Kontrolle),<br />

worauf die Route südlich abbog, um über<br />

die Höhe von Oberhelfenswil (4. Kontrolle) St. Peterzell<br />

und Hemberg (5. Kontrolle) zu erreichen. In<br />

einer Schleife über Urnäsch - Schwägalp - Rietbad<br />

(6. Kontrolle) kehrte sie nach dem Toggen'burg<br />

zurück, stieg kurz vor Wattwil auf einer Nebenstrasse<br />

zum Ricken hinauf, wandte sich von dort,<br />

natürlich wieder auf Nebenwegen, Goldingen (7.<br />

Kontrolle) zu und endete in Jona, einem Vorort<br />

von Rapperswil. Je nach der Beschaffenheit der<br />

Strasse waren dabei Durchschnitte von 22—45<br />

km/St, einzuhalten. Nur 22—45 km/St.? Oho, auf<br />

solchen ausgeschwemmten, geröllübersäten Strässchen<br />

mit ihrer fast ununterbrochenen Folge von<br />

Steigungen und Gefällen, von Kurven und Haarnadelkehren<br />

wäre dieser Durchschnitt selbst bei<br />

trockenem Wetter nicht von Pappe gewesen. Die<br />

Aufgabe gestaltete 6ich aber noch erheblich schwerer,<br />

weil es gleich von allem Anfang goss, was nur<br />

herunter mochte. Dazu gesellte sich ein durchaus<br />

unerwünschter Nebel, der auch nicht dazu angetan<br />

war, die Orientierung zu erleichtern. Nein, zu<br />

lachen hatten die Teilnehmer wirklich nichts und<br />

wenn ihnen ma! ein kurzes Stück gut ausgebauter<br />

Asphaltstrasse etwas Erholung gewährte, so erwarteten<br />

sie anschließsend nur um so härtere Knacknüsse.<br />

Denn das war es ja eben, dass die reglementarischen<br />

Stundenmittel alle paar Kilometer wechselten<br />

und das« man sich dauernd auf eine der<br />

Kontrollen gefasst machen musste. Mit dem<br />

Fahren auf Zeitvorrat war- es also nichts, das<br />

einzige, was vor Strafpunkten bewahren konnte,<br />

war die genaue Einhaltung der Sollzeit von Ort zu<br />

Ort, was am Samstag einzig Dold gelang, währenddem<br />

sich alle übrigen eine mehr oder weniger gewichtige<br />

«Ladung» zuzogen. Der Stimmung jedoch<br />

tat das keinen Abbruch — denn man hatte ja noch<br />

den Sonntag vor sich und hoffte, dort seine Position<br />

etwas verbessern zu können. Jedenfalls aber<br />

brachte der erste Akt der Zuverlässigkeitsfahrt<br />

neben dem Land- auch noch einen Strafpunktregen<br />

mit sich, in dessen Angesicht es die Organisatoren<br />

vorzogen, sich über die Resultate in diskretes<br />

Schweigen zu hüllen, um niemanden zu entmutigen,<br />

so düster sah es aus ...<br />

Beim gemeinsamen Nachtessen im «Schwanen»<br />

in Rapperswil entbot Herr Gassmann, Präsident<br />

der Sektion Zürich, den Ehrengästen, insbesondere<br />

den Herren Oberst Jordi, Oberst Ruf, Major Gehrig,<br />

Zentralpräsident Dr. Mende, dem Präsidenten<br />

und den Mitgliedern der Nationalen Sportkommission,<br />

den Fahrern und Presse Gruss und Willkomm.<br />

Herr Oberst Jordi dankte dem ACS für seine ausserdienstlichen<br />

Bemühungen auf dem Gebiete der<br />

Ertüchtigung der Mwtorfahrer und gab der Hoffnung<br />

Ausdruck, dass Bund und Kantone inskünftig<br />

den Bedürfnissen der Landesverteidigug durch<br />

Erleichterung der Automobilhaltung besser entgegenkommen<br />

werden.<br />

Am Sonntag:<br />

Etzel-Bergrennen, über die Ibergeregg nach<br />

Schwyz und auf allerlei krummen Wegen<br />

zum Ziel in Zug.<br />

Noch fast mitten in der Nacht, schon vor<br />

6 Uhr morgens, werden wir am Sonntag aus dem<br />

Schlaf getrommelt. Kopf gut schütteln vor Gebrauch<br />

und dann nach dem Wetter geblinzelt. Es wäre<br />

schon schöner, wenn es schöner wäre! Die Bäume<br />

am Ufer triefen und der Nebel hat nicht daran<br />

gedacht, sich zu verflüchtigen. Grau in Grau weht<br />

er seinen Vorhang, der tief über die Berge hinabhängt.<br />

Und richtig, schon auf dem Weg zum Start,<br />

beim Güterbahnhof in Rapperswil, der um 6.40 Uhr<br />

seinen Anfang nimmt, weint der Himmel wieder<br />

ausgiebig Tränen. Wobei es bis kurz vor dem Endziel<br />

in Zug bleibt. Der Regen strömt und werfh er<br />

es gerade nicht tut, dann Tauscht er kübelweise<br />

nieder. Nette Perspektiven, denn auf dem Tagesprogramm<br />

stehen immerhin 115 km, die mit<br />

Durchschnitten von 25—45 km/St, erledigt sein wollen.<br />

Gleich als Ouvertüre ersteht nach dem Passieren<br />

des Seedamme das Bergrennen, wofür sich die<br />

Veranstalter die Etzeletrasse auserkoren haben.<br />

Hinunter geht's sodann auf der Südseite dem Sihlsee<br />

entlang und wieder empor auf 1406 m zur<br />

Ibergeregg und damit der ersten Kontrolle. In<br />

«lieblichem» Wechsel folgen sich Täler und Höhen,<br />

denn kaum sind die Fahrer unten in Schwyz,<br />

heisst's wieder ran an den Berg und hinauf zur<br />

Sehwyzerhöhe (2. Kontrolle). Ueber Morschach und<br />

Brunnen wenden sie nach Schwyz zurück, klimmen<br />

auf ränkevoller Nebenstrasse — .die selbstredend<br />

auch heute Trumpf ist — über die 3. Kontrolle<br />

zum Sattel, gemessen für kurze Minuten das Vergnügen<br />

einer erträglichen Fahrbahn, weil nämlich<br />

schon ausserhalb Rothenthurms die Route quer<br />

durch den Sumpfboden wieder abschwenkt, eine<br />

pfuiteuflische Angelegenheit, sich abermals emporwindet<br />

zu Punkt 1015 (4. Kontrolle). Worauf sie<br />

steil zum Aegerisee abfällt, jedoch nur, um bei<br />

Alienwinden durch eine Steigung nach dem Zugerberg<br />

abgelöst zu werden. Ist die Felsenegg genommen,<br />

so wird beileibe nicht etwa direkt nach Zug<br />

hinuntergestochen, vielmehr noch schnell vor Torschluss<br />

ein Umweg via Walchwil (5. Kontrolle) eingeschaltet.<br />

'; Hatte schon der Vortag den Teilnehmern eine<br />

Kostprobe unserer Strassen zweiter und dritter<br />

Güte serviert, so bot ihnen der Sonntag Gelegenheit,<br />

die Bekanntschaft damit noch zu erweitern und zu<br />

vertiefen. Abermals hielten Ing. Meyer, Sportpräsident<br />

der Sektion Zürich, und Dr. Binder, welche<br />

die Route ausfindig gemacht und sie von A bis Z<br />

durchfahren hatten, für die Konkurrenten eine sozusagen<br />

erschöpfende, auf jeden Fall aber äusserst<br />

vielgestaltige Auswahl von Strassen bereit, angefangen<br />

beim Knebelweg über den Saumpfad bis<br />

Ein Produkt von CHRYSLER mit „denkendem" Motor!<br />

WIRTSCHAFTLICH PREISWERT ZUVERLÄSSIG<br />

SOTAG Automobil-Handels A.G., Utoquai 47, Zürich, Telephon 29.399<br />

Vertreter : Aarau: Fr. Brack, Gaisgarage / Bern : Grand Garage Automo A. G. / Biel: Walter<br />

Bourquin / Chur: Tribolet & FlOtsch / Fribourg: Germain Spicher / Genf: A. Ziegler &. fils / Lausanne<br />

: Garage de Georgette S. A. / Schaff hausen : Fischer & Richter / Solothurn : E. Schnetz &. Cie. /<br />

St. Gallen: W. H. Widler, zum Stahl / Weinfelden: Emil Martin.<br />

zur internationalen Touristenroute. Ueber Mangel<br />

an Abwechslung durfte sich somit niemand beklagen,<br />

denn dafür sowohl wie auch für die Möglichkeit,<br />

auf «Abwege » zu geraten, war hinlänglich<br />

gesorgt. Und tatsächlich erlebte denn auch der<br />

eine und andere eine Odyssee, wenn er sich verirrte.<br />

Trotzdem bereitete die Lösung der hier gestellten<br />

Aufgaben etwas weniger Beschwer, wie die im allgemeinen<br />

geringere Zahl von Strafpunkten illustriert,<br />

welche an diesem Tage eingeheimst wurden.<br />

Auch die Einhaltung der Durchschnitte stellte anscheinend<br />

nicht mehr derart gewaltige Anforderungen,<br />

ja sie waren für gewisse Sektoren fast<br />

gnädig bemessen So ganz von ungefähr kam es denn<br />

wohl auch nicht, dass wir mehr als einen sichteten,<br />

der sich, eine Kontrolle witternd, im Langsamfahren<br />

übte, als wäre er auf einer empfindsamen Reise<br />

begriffen. Anhalten oder umkehren in Sicht einer<br />

Kontrolle hiess nämlich soviel wie 100 Strafpunkte.<br />

Und darauf brannte keiner. So wurde denn gekröchen,<br />

doch tückischerweise hatten sich die Kontrollposten<br />

meist nicht dort eingenistet, wo man sie<br />

vermutete, sopdern die gelbe Fahne pflegte überraschend<br />

irgendwo hinter einer Biegung aufzutauchen.<br />

mm<br />

Der Berner Scheibler buchte am Etzelbergreonen<br />

die beste Zeit<br />

Scheibler (Bern) Schnellster am Etzel-<br />

Bergrennen.<br />

Die Einlage in, Form einer Bergprüfunjf am<br />

Etzel — eine beträchtlich «stotzige» Angelegenheit<br />

übrigens — machte dem einen und andern zu schaffen.<br />

Der Start befand sich bei der Häusergrupipe<br />

Breiten oberhalb Pfäffikon, atff 418 m, das Ziel<br />

nicht weit unter der Etzelpasshöhe auf rund 930 m.<br />

Bei einer Länge von 5,2 km ergab sich damit eine<br />

Höhendifferenz von ca. 510 m; die durchschnittliche<br />

Steigung betrug ca. 13%. Als schnellster Mann des<br />

Tages entpuppte sich hier der Berner Scheibler auf<br />

Bugatti, der mit dem Parcours in 3 Min. 58 Sek.<br />

fertig wurde und ein Stundenmittel von 54,540 km<br />

erzielte. Wurde auch die Strecke für die Berechnung<br />

der Durchschnittsgeschwindigkeit des<br />

betreffenden Abschnittes neutralisiert, so zählte deren<br />

Bewertung für das Schlussklassement natürlich<br />

ebenfalls mit, und zwar wurde dabei nach einem<br />

besonderen Schlüssel vorgegangen. Wacker schlugen<br />

sich hier Oblt. Kleiner und Oblt. Hotz, die, als erste<br />

vom Start gelassen, neben die Piste gerieten und<br />

hübsch festsassen. Trotzdem sich einer der beiden<br />

an der Hand verletzte, Hessen sie sich's nicht verdriessen,<br />

schufteten wie die Wilden im strömenden<br />

Regen und brachten den Wagen denn auch wieder<br />

flott. Aehnliches Missgeschick ereilte zwischen<br />

Rothenthurm und Aegeri auf bodenlosem Alpsträsschen<br />

den Basler Müller. Eh er sich's recht versah,<br />

lancfete er mit den beiden rechten Rädern in<br />

einem Graben, aus dem ihn schliesslich nur die<br />

Hilfe der Bauern und des Habermotors befreite.<br />

Aber er ertrug diesen Schicksalsschlag» nicht nur<br />

mit stoischer Ruhe, sondern er verlor darob auch<br />

seinen wahrhaft herrlichen Humor ganz und gar<br />

nicht. Wo andere sich vor Verzweiflung die Haare<br />

gerauft, da hielt er es mit dem keep smiling.<br />

Bis zu den letzten Kilometern blieb der Regen<br />

den Zuverlässigkeitsfahrern zuverlässig zur Seite,<br />

dann aber ward er sich «einer selbst überdrüssig<br />

und als das Endziel in Zug nahte, da lichtete sich<br />

das vorher so undurchdringliche Gewölk. Die Einsicht<br />

kam etwas zu spät und von der Schönheit der<br />

Landschaft, welche die Route hätte erschliessen<br />

sollen, bleibt in der Erinnerung nichts als eine triefende,<br />

trostlose Nebeldecke. Einwandfrei funktionierte<br />

die Organisation am Ziel beim Casino in<br />

Zug, mussten doch die Wagen nach der Ankunft<br />

wieder im geschlossenen Park verstaut werden, wo<br />

sie gestrenge Augen auf ihren Zustand hin musterten,<br />

um allfällig vorhandene Mängel promptesten»<br />

mit Strafpunkten zu ahnden.<br />

Bei der Preisverteilung<br />

wiederholte Präsident Gassmann seinen Dank<br />

an die Organisatoren, Fahrer und alle, die sieb um<br />

das Gelingen der Veranstaltung verdient gemacht,<br />

wobei er erwähnte, die Sektion Zürich werde die<br />

Zuverlässigkeitsfahrt auch nächstes Jahr wieder<br />

zur Durchführung bringen. Mit Genugtuung erfüllte<br />

es ihn, dass die beiden Tage ohne den mindesten<br />

Unfall verliefen, trotzdem es die Strecke in<br />

sich hatte. Launige Worte des Dankes fand sodann<br />

auch Zentralpräsident Dr. Mende; ehrend<br />

gedachte er des in Bern verunglückten Sportkameraden<br />

Gübelin, ehrend aber auch unseres Landsmanns<br />

Hug, der neuerdings bei einem internationalen<br />

Rennen den Schweizer Farben zum Sieg verholfen<br />

hat. Mit Akklamation wurde sein Vorschlag<br />

aufgenommen, ein Glückwunschtelegramm an Hug<br />

zu senden. Herr Weber, Vizepräsident des Zuger<br />

Stadtrates, überbrachte die Grüsse von Behörden<br />

und Bevölkerung. In der Pflege der Zuverlässigkeit<br />

erblickt er ein Mittel der Erziehung, nicht zuletzt<br />

im Interesse der Landesverteidigung. Den Ver*<br />

anstaltern der Konkurrenz gebührt daher der Dank<br />

der Behörden.<br />

Bilder von der schweizerischen Zuverlassigkeltsfahrt<br />

aui Seite 4, Resultate Seite 5.

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