28.02.2018 Aufrufe

E_1938_Zeitung_Nr.082

E_1938_Zeitung_Nr.082

E_1938_Zeitung_Nr.082

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

82 TT. OimflBETR 1 TS3S AUTOTODBIL'-KEvTJEr<br />

Schneller, immer<br />

schneller...<br />

Rekordfahrt eines Fiat-Siata<br />

in Monza.<br />

Am vergangenen Freitagnachmittag um<br />

16 Uhr hat sich eine Gruppe von italienischen<br />

Sportsleuten, nämlich die Fahrer Ambrosini,<br />

Gurgo, Casalis und Franceri mit einem<br />

Fiat-Siata 500 auf das Autodrom von Monza<br />

begeben, in der Absicht, mit diesem Fahrzeug<br />

den internationalen 48-Stunden-Rekord der<br />

Klasse H (500 bis 750 ccm) zu verbessern,<br />

der aus dem Oktober 1937 stammt und von<br />

den Piloten Gordini, Maillard-Bruno, Viale<br />

und Alin auf Fiat-Simca mit einer Gesamtdistanz<br />

von 4951 km 762 = 103,16 km/St, gehalten<br />

wird.<br />

Die Versuchsfahrt wickelte sich inmitten<br />

eines ziemlich starken Nebels ab, was indessen<br />

die Rekordanwärter nicht hinderte,<br />

ein ganz beachtliches Tempo vorzulegen. Nach<br />

den ersten 12 Stunden hatten sie 1356 km<br />

618 mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit<br />

von 113,051 km/St, hinter sich gebracht und<br />

nach abermals 12 Stunden war dieses Mittel<br />

sogar noch etwas gestiegen, nämlich auf<br />

115,095 km/St., was einer Distanz von 2762<br />

km 283 entspricht. Mit einer einwandfreien<br />

Verbesserung des von Gordini am 2./4. Oktober<br />

1937 aufgestellten Rekordes durfte<br />

somit ohne weiteres gerechnet werden.<br />

Allein, es sollte nicht soweit kommen, und<br />

d a s s es nicht soweit kommen konnte, daran<br />

trug niemand anders die Schuld als die recht<br />

zweifelhaft berühmte «Menagerie» von<br />

Monza, die den Piloten auf ihren Rekordversuch<br />

übel mitgespielt hat. Einmal sauste dem<br />

in schneller Fahrt befindlichen Vehikel am<br />

Samstagmittag ein Fasan in vollem Fluge<br />

in die Flanke, wobei der Anprall derart stark<br />

war, dass einer der beiden Scheinbrecher in<br />

die Brüche ging und die Fahrer anhalten<br />

mussten, um die Reparatur vorzunehmen.<br />

Nach der siebenten Abendstunde wurde ihnen<br />

endlich' noch ein Kaninchen zum Verhängnis,<br />

deren es im Park von Monza ungezählte<br />

Exemplare gibt. In der Südkurve<br />

rannte dem kleinen Fiat ein solches Beast<br />

unter die Räder und als Folge davon resultierte<br />

ein Achsendefekt, der von den Mechanikern<br />

notdürftig behoben werden konnte,<br />

sa dass wenigstens die Erreichung der 3000-<br />

Kilometer-JVlarke — es fehlten hiezu nur noch<br />

40 km — im Bereich der Möglichkeit lag.<br />

Und so registrieren wir heute an Stelle des<br />

erhofften 48 Stunden-Rekordes eine<br />

neue Bestzeit über 3000 km.<br />

Während Gordini und seine Mannen seinerzeit<br />

28 : 57 : 48,59 = 103,58 km/St, benötigten,<br />

wurde die gleiche Distanz von Ambrosini und<br />

seiner Equipe in 27:03:30,6 geschafft =<br />

110,870 km/St.<br />

Beim Rekordfahrzeug handelt es sich, wie<br />

schon gesagt, um einen Fiat-Siata 500, der<br />

einen Zylinderinhalt von 640 ccm aufweist.<br />

Der Angriff auf den 48-Stunden-Rekord soll<br />

demnächst wiederholt werden.<br />

IN ENGLAND<br />

Die Kristall-Palast-Rennen<br />

vom Samstag.<br />

Vor unübersehbaren Zuschauermassen<br />

wickelte sich am letzten Samstag auf der<br />

Kristallpalast-Rundstrecke in London das<br />

letzte automobilsportliche Meeting dieser<br />

Saison ab. Als Hauptveranstaltung des Tages<br />

stieg das Rennen der Rennwagen um<br />

die Imperial-Trophy, welches über rund 50<br />

km ging und nach einer Handicapformel ausgetragen<br />

wurde. Es litt sehr unter dem sintflutartigen<br />

Regen, der zeitweise niederprasselte,<br />

war aber nichtsdestoweniger reich an<br />

spannungsgeladenen Kampfesphasen. Als Sieger<br />

in diesem Lauf konnte der Engländer<br />

Abecassis auf Alta 1488 proklamiert werden,<br />

der sich vor dem Prinzen « Bira » auf ERA<br />

1488 und dem Italiener Minetti auf Maserati<br />

1490 zu plazieren vermochte.<br />

Im Rennen der Sportwagen kam der<br />

ehemalige Shelsley-Walsh-Sieger und Rekordinhaber<br />

A. F. P. Fane auf Frazer-Nash-<br />

BMW 1971 vor Abecassis auf Alta und<br />

Cooper-Harewood zu Siegerehren.<br />

Am höchsten gingen Jedoch die Wogen<br />

der Begeisterung zweifellos bei einem Zehnmeilenmatch<br />

(5 Runden), den sich die beiden<br />

ERA-Rivalen A. Dobson und Prinz « Bira ><br />

gewissermassen zum Dessert lieferten. Bira<br />

übernahm vom Start weg die Spitze und fuhr<br />

ein atembeklemmendes Rennen, wobei er<br />

nach Zurücklegen der ersten beiden Runden<br />

gegenüber Dobson einen Vorsprung von ca.<br />

50 m aufwies. Dann aber, beim Herunterspulen<br />

der dritten Runde, geschah das Unerwartete,<br />

das den Kampf jäh abbrach:<br />

Einer der beiden Hinterreifen des ERA von<br />

Bira platzte, und der siamesische Prinz<br />

konnte von Glück reden, dass sich sein Fahrzeug<br />

nicht überschlug. Er geriet lediglich<br />

über die Piste hinaus, musste aber selbstverständlich<br />

aufgeben. Dobson blieb in diesem<br />

Zweikampf Sieger mit einem Stundendurchschnitt<br />

von 89.316 km/St<br />

Caracciola startet in Donington.<br />

Am Grossen Preis von Donington, der nunmehr<br />

endgültig auf 22. Oktober zum Austrag kommt,<br />

wird, wie die Organisatoren aus Untertürkheim erfahren,<br />

Rudolf Garacciola auf Mercedes-Benz mit<br />

Bestimmtheit starten. (Unsere Leser werden sich<br />

erinnern, dass der Europameister für das ursprünglich<br />

auf den 1. Oktober angesetzte Rennen infolge<br />

Unwohlseins durch Walter Bäumer ersetzt wurde.<br />

Nun ist er soweit wieder hergestellt, dass er im<br />

Kampf um den Teampreis für Mercedes-Benz mittun<br />

kann. An seiner Seite werden sich Lang und<br />

von Brauchitsch schlagen, während Seaman als<br />

vierter Pilot genannt ist.)<br />

Um die Organisation des G. P.<br />

von Monaco 1939.<br />

Heute vor vierzehn Tagen haben wir an<br />

dieser Stelle unserer Verwunderung darüber<br />

Ausdruck verliehen, dass der Grosse Preis<br />

von Monaco, der dieses Jahr abgesagt werden<br />

musste, mit dessen Wiederauferstehung<br />

an Ostern 1939 in Sportkreisen aber unbedingt<br />

gerechnet wurde, nicht auf der Liste<br />

der « grandes epreuves > figuriere, welche die<br />

internationale Sportkommission in ihrer, dem<br />

I<br />

Omen Kolben sind<br />

stanniert<br />

•ntn duzalt ttkintn Virhbr<br />

( dir IilkiDliifflicbiD.<br />

DnhDfnit uf tU Wilnm ndubrt<br />

Wnntlltlu Ertäkni dir Ukeudlur<br />

dir Kelln.<br />

«ifruiM mitlitt (••ntchlnin.<br />

IN MONACO<br />

eigentlichen Oktober-Kongress vorausgehenden<br />

Sitzung vom 23. September bekanntgegeben<br />

habe und wir fügten auch gleich bei,<br />

dass der International Sporting Club von<br />

Monaco als Organisator des Rennens in der<br />

Stadt lebhafte Bedenken gegen eine Wiederaustragung<br />

seiner Veranstaltung äussere,<br />

die in erster Linie auf den Verlauf der diesjährigen<br />

Sportsaison und das Erlahmen des<br />

sportlichen Interesses zurückzuführen seien.<br />

Immerhin, der Beschluss der Grand-Prix-<br />

Organisatoren von Monte Carlo war kein endgültiger<br />

und so erfährt man denn heute, dass<br />

die Verhandlungen mit einer Gruppe aus<br />

Handel, Gewerbe und Hotellerie betr. finanzieller<br />

Unterstützung des Rennens erneut<br />

aufgenommn worden sind. Sollten diese zu<br />

einem positiven Ergebnis führen, so ist der<br />

International Sporting Club von Monaco nicht<br />

abgeneigt, auch seinerseits alle Anstrengungen<br />

zu machen, um die Durchführung des<br />

klassischen «Karussells» sicherzustellen. Für<br />

diesen Fall hat man als Datum provisorisch<br />

bereits den 16. April 1939 in Ausicht genommen.<br />

IN RUMÄNIEN<br />

Bergrennen in Rumänien.<br />

Nachdem am Sonntag vor acht Tagen in<br />

der Nähe von Cluj in Rumänien das traditionelle<br />

Feleac-Bergrennen zur Durchführung<br />

gelangte, bei dem der deutsche Bergmeister<br />

Hans Stuck auf Auto-Union Sieger blieb, hätte<br />

am vergangenen Sonntag eine weitere Bergprüfungsfahrt<br />

stattfinden sollen, das Rennen<br />

am Schwabenberg, an dem Stucks Start<br />

ebenfalls in Aussicht genommen war. Wie<br />

wir jedoch erfahren, ist diese Veranstaltung<br />

im letzten Moment abgesagt worden.<br />

IN DER SCHWEIZ<br />

Bitte nicht verwechseln!<br />

Qrosser Preis der Schweiz 1939 und Grosser<br />

Preis von Zürich 1939.<br />

In einem Teil der ausländischen Fachpresse<br />

waren letzte Woche Meldungen des Inhalts<br />

zu lesen, der Grosse Preis der Schweiz 1939<br />

finde « möglicherweise » nicht auf der Bremgartenwaldrundstrecke<br />

in Bern, sondern auf<br />

einem Circuit in der Nähe von Zürich statt.<br />

Wir möchten allen jenen, die hoch nicht<br />

ganz im Bilde sind — also auch besagter<br />

ausländischer Presse vom Fach — nochmals,<br />

in Erinnerung rufen, dass der<br />

Grosse Preis der Schweiz 1939<br />

als «grande epreuve» wiederum auf der<br />

Bremgartenwaldrundstrecke vor den Toren<br />

von Bern ausgetragen wird, und zwar am<br />

20. August, ein Datum, das die internationale<br />

Sportkommission in ihrer Sitzung vom 23.<br />

September letzthin bereits zur Kenntnis genommen<br />

hat.<br />

Als weiteres grosses internationales Rundrennen<br />

auf Schweizerboden kommt sodann<br />

fünf Wochen später, also am 24. September<br />

auf dem Schwamendinger Circuit bei Zürich<br />

der<br />

Grosse Preis von Zürich<br />

völlig unabhängig vom Grossen Preis der<br />

Schweiz zur Durchführung. Das genannte<br />

Datum ist von den schweizerischen Sportbehörden<br />

bei der internationalen Sportkommission<br />

rechtzeitig angemeldet worden und wird<br />

also im internationalen Terminkalender 1939<br />

Aufnahme finden.<br />

Ein Kilometer-Lance<br />

am «Cret du Locle».<br />

Die Sektion «Montagnes Neuchäteloises»<br />

des Automobil-Clubs der Schweiz führte am<br />

letzten Sonntag am « Cret du Locle» ein<br />

Bergrennen durch, das einzig den Sektionsmdtgliedern<br />

offen stand. Es wurden folgende<br />

Resultate gezeigtigt:<br />

Experten.<br />

Kategorie II (751 bis 1100 ccm): 1. Jean Stich,<br />

La Chaux-de-iFonds.<br />

Kategorie III (1101—1500 ccm): L Pauli, Le<br />

Locle; 2. ex aequo: Morgi, Le Locle.<br />

Kategorie IV (1501—2000 ccm): 1. Baehler, La<br />

Chaux-de-Fonds.<br />

Kategorie VI (3000—5000 ccm): 1. BuHikofer,<br />

La Chaux-de-Fonds; 2. Nussbaum, Le Locle.<br />

Amateure.<br />

Kaieflorie III (1101—1500 ccm): 1. B. Plerrehumbert,<br />

Le Locle; 2. E. Morf, La Chaux-de-Fonds.<br />

Kategorie IV (1501—2000 ccm): 1. R. Bloch, La<br />

Chaux-de-Fonds; 2. P. Haefeli, La .Chaux-de-Fonds.<br />

Kategorie V (2000—3000 ccm): 1. H. Schwarz,<br />

La Chaux-de-Fonds; 2. E. Morf, La Chaux-de-<br />

Fonds.<br />

Kategorie VI (3000—5000 ccm): 1. L. Monnier,<br />

La Chaux-de-Fonds; 2. A. Luthy, La Chaux-de-<br />

Fonds.<br />

Hors-Concours: Mandirola, Genf, Maserati.<br />

Bei den Damen vermochte Mmes. 3. Stich, La<br />

Chaux-de-Fonds, J. Perrot, Le Locle und M. Chaney,<br />

La Chaux-de-Fonds die besten Zeiten ihrer<br />

Kategorien zu fahren.<br />

Luftfahrt<br />

Aktion «Pro Aero».<br />

Eine Anfrage an den Stiftungsrat.<br />

Als im vergangenen Frühjahr die Stiftung<br />

«Pro Aero» ins Leben gerufen wurde, die<br />

sich zum Ziel setzte, den Fluggedanken zu<br />

popularisieren und unser'Volk im Landesinteresse,<br />

im Interesse der Landesverteidigung<br />

und der Volkswirtschaft für die Förderung<br />

der Luftfahrt zu gewinnen, da konnte<br />

man landauf, landab mächtige Begeisterung<br />

für diese Aktion feststellen, war sich doch<br />

sozusagen der hinterste Mann bewusst, dass<br />

für unser Flugwesen ein mehreres getan werden<br />

musste.<br />

Ein schöner materieller Erfolg blieb nicht<br />

aus, wie ein Communique der Aktion «Pro<br />

Aero» zu berichten weiss, das letzten Freitag<br />

auch in der «Automobil-Revue» veröffentlicht<br />

wurde. Darnach verbuchte die Aktiontion<br />

folgende Einnahmen:<br />

Verkauf des Pro Aero-Abzeichens Fr. 195,000<br />

Sondermarke. Netto-Ertrag Fr. 143,000<br />

Verschiedene Beiträge Fr. 222,000<br />

Total-Einnahmen Fr. 560,000<br />

Das Communique spricht<br />

lakonisch von einem schönen<br />

Ueberschuss von Fr. 363,000<br />

Ein Betrag von Fr. 45,000<br />

wurde im voraus an cti©<br />

Modellbau, Segel- und<br />

Motorflug betreibenden<br />

Sektionen des Ae.C.S. auegerichtet.<br />

Fr. 408,000<br />

Verbleibt ein relativ hoher<br />

Betrag von Fr. 152,000<br />

der mehr als ein Viertel der Gesamteinnahmen<br />

ausmacht und in irgendeiner Form (Reklame,<br />

Fabrikation der Abzeichen und Nadeln<br />

usw.) unter den Ausgaben figurieren<br />

dürfte. Wir erachten es nun als selbstverständlich,<br />

dass in einer Sache, in der an das<br />

ganze Schweizervolk appelliert wird, welches<br />

die Aktion unterstützt, eine genaue Darstellung<br />

nicht nur der Einnahmen, sondern auch<br />

der Ausgaben erfolgt, haben doch alle diejenigen,<br />

die zum Erfolg dieser Aktion beigetragen<br />

haben, an deren Spitze ein hoher Militär,<br />

Herr Oberstkorpskommandant Prisi,<br />

steht, ein Recht zu erfahren, auf welche<br />

Weise ihre Gelder verwendet werden. Wir<br />

hoffen, dass der Stiftungsrat dem Schweizervolk<br />

schon mit Rücksicht auf die demokratische<br />

Sauberkeit eine Antwort nicht versagen<br />

werde.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!