E_1938_Zeitung_Nr.102
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2 AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 20. DEZEMBER <strong>1938</strong> — N° 102<br />
nächst die Zweckmässigkeit jener Gleichberechtigung<br />
anbetrifft, ist darauf hinzuweisen,<br />
dass schon die fahrtechnischen Eigenarten der<br />
verschiedenen Gattungen von Vehikeln und<br />
noch mehr die Eigenschaften der nichtfahrenden<br />
Strassenbenützer (Reiter, Viehherden und<br />
marschierende Kolonnen) Unterschiede im<br />
Verhalten auf der Strasse bedingen, die selbst<br />
die ausgesprochenste formelle Gleichstellung<br />
nicht aus der Welt zu schaffen vermag. Gewicht<br />
und typische Schnelligkeit der einzelnen<br />
Vehikel, ihre Beherrschbarkeit durch den<br />
Menschen, vor allem aber als nicht auszuschaltende<br />
Faktoren die rein tatsächliche Verkehrsbedeutung<br />
und die wirtschaftliche Wichtigkeit<br />
führen notwendigerweise zu einer Differenzierung<br />
zwischen den verschiedenen<br />
Arten der Fortbewegung auf der Strasse, die<br />
sich im praktischen Ablauf des Verkehrs<br />
zwangsläufig durchsetzen und aus jener Ebenbürtigkeit<br />
vor dem Gesetz erhebliche Rangunterschiede<br />
machen.<br />
Darin liegt für den Lenker eines Fuhrwerks,<br />
den Radler und Reiter, den einfachen Mann<br />
an seinem Handwagen eine Tatsache, die seinen<br />
menschlichen Wert keineswegs herabsetzt.<br />
Sicher aber kommt die Oeffentlichkeit<br />
nicht darum herum, die gewissennassen « natürlichen<br />
» Unterschiede zwischen den einzelnen<br />
Fahrzeugen anzuerkennen und zu berücksichtigen.<br />
Diese Einsicht führt unausweichlich zur<br />
Forderung einer gewissen rechtlichen<br />
Abstufung<br />
in den Ansprüchen der verschiedenen Katego-<br />
Schweizerische Rundschau<br />
Die CIA<br />
hat am letzten Mittwoch in Bern eine Sitzung<br />
abgehalten, in deren Mittelpunkt die<br />
Frage der Schaffung von Benzinreserven<br />
stand, die im ganzen Land herum angelegt<br />
werden müssen und gewisse Veränderungen<br />
in der Struktur des Benzinpreises hervorrufen.<br />
Durch die Kosten der für die Brennstofflagerung<br />
benötigten Einrichtungen erhöht<br />
sich der Literpreis um 0,1—0,2 Rappen,<br />
doch wird diese Verteuerung beinahe vollständig<br />
aufgefangen durch eine Reduktion<br />
der Frachtspesen, die von Fr. 1.75 pro Zentner<br />
auf Fr. 1.61 herabgesetzt werden können.<br />
Die Möglichkeit dazu bietet die zweckmässige<br />
Verteilung der Reservoirs längs der<br />
Bahnlinien oder die Schaffung von Verbindungen<br />
zwischen den einzelnen Benzinlagern<br />
durch pipe lines.<br />
Zur Vermehrung der Benzinvorräte erfahren<br />
wir aus dem Bundeshaus weiter, der Bundesrat<br />
habe in seiner letzten Sitzung einen Beschluss gefasst<br />
und ab 1. Januar 1939 in Kraft gesetzt, durch<br />
welchen die Landesversorgung mit Benzin und<br />
Benzol für den Fall der wirtschaftlichen Absperrung<br />
oder des Krieges sichergestellt wird. Dieser<br />
Beschluss fusst auf dem Bundesgesetz über die<br />
Sicherstellung der Landesversorgung mit lebenswichtigen<br />
Gütern vom 1. April <strong>1938</strong>, durch das der<br />
Bundesrat beauftragt und ermächtigt wird, für die<br />
Anlegung von Vorräten an solchen Gütern zu sorgen,<br />
welche zur Aufrechterhaltung der Wirtschaft<br />
und damit für die Landesverteidigung unentbehrlich<br />
sind. Zu diesen Gütern gehören heute unbestritten<br />
die motorischen Treibstoffe.<br />
Sowohl die gegenwärtig in der Schweiz vorhandenen<br />
Benzinvorräte wie auch ihre geographische<br />
Verteilung vermögen, kriegswirtschaftlich be-<br />
rien von Verkehrsteilnehmern an den Verkehrsraum.<br />
Und wir können als Beispiel gleich<br />
vorausschicken, dass sich ja seit Jahrzehnten,<br />
ja seit bald einem Jahrhundert, wohl kein Vernünftiger<br />
mehr daran stösst, dass etwa die<br />
Eisenbahn, wo sie bei Strassenübergängen mit<br />
dem sohienenfreien Verkehr zusammentrifft,<br />
nicht nur kraft ihrer öffentlichen Geltung, sondern<br />
auch vermöge ihrer technischen Natur<br />
ein weitgehendes Vorrecht beansprucht Aber<br />
diese Differenzierung ist längst auch in den<br />
Strassenverkehr selber eingedrungen. Verkehrswege<br />
werden für einzelne Arten von<br />
Fahrzeugen gesperrt, andere für ganz bestimmte<br />
Gruppen neu geschaffen (Autobahnen,<br />
Radfahrwege); unterschiedliche Geschwindigkeitsvorschriften<br />
werden aufgestellt und den<br />
Lastwagen Fahrten zur Nachtzeit verboten<br />
usw.<br />
Aber an jeder Kreuzung (immer die Hauptstrassen<br />
mit beidseitigem Vortrittsrecht ausgenommen)<br />
herrscht vollkommene formale<br />
Gleichberechtigung aller, wie unterschiedlich<br />
sie auch sonst auf der Fahrbahn behandelt<br />
sein mögen, und eines Radfahrers wegen,<br />
um eines kleinen Handwagens willen, vor<br />
einer langsamen Lastfuhr und einem störrischen<br />
Rind, sofern sie nur von rechts kommen,<br />
muss jedes in rascher Fahrt befindliche<br />
Auto, der schwere Lastzug mit seinen 10<br />
Tonnen oder mehr und der an seinen Fahrplan<br />
gebundene öffentliche Autobus kraft<br />
heutigen Rechtes unweigerlich anhalten, um<br />
jenem den Vortritt zu gewähren.<br />
trachtet, nicht zu befriedigen. Zur raschen und<br />
durchgreifenden Korrektur der bestehenden Verhältnisse<br />
setzt der Bundesratsbeschluss als neue<br />
Bedingung für die Kontingentszuteilung vom 1. Januar<br />
1939 an die vertragliche Vernichtung der<br />
Einfuhrberechtigten, beständig mindestens einen<br />
Viertel ihres Jahreskontingents auf Vorrat zu halten.<br />
Der Bund fördert die Lagerhaltung dadurch,<br />
dass er den Importeuren die Hälfte des notwendigen<br />
Tankraums unentgeltlich zur Verfügung stellt.<br />
Die den Importeuren aus der zusätzlichen Lagerhaltung<br />
und dem technisch bedingten Umschlag der<br />
Vorräte entstehenden effektiven Kosten werden unter<br />
Mitwirkung der Eidg. Preiskontrollstelle im Importpreis<br />
berücksichtigt werden. TJeber die Einzelheiten<br />
der Lagerhaltung schliesst das mit der<br />
Durchführung des Bundesratsbeschlusses beauftragte<br />
Eidg. Volkswirtschaftsdepartement gleichlautende<br />
Verträge mit den Importeuren.<br />
Die Vorratshaltung an Dieselöl und Gasöl, soweit<br />
es sich dabei um motorische Treibstoffe handelt,<br />
ist vorläufig durch eine Bereitschaftserklärung<br />
der Importeure zur Haltung von Mindestvorräten<br />
sichergestellt. Sie soll in nächster Zeit in<br />
ähnlicher Weise wie die Vorratshaltung von Benzin<br />
und Benzol auf vertraglicher Grundlage geregelt<br />
werden.<br />
Zur Benzinfrage.<br />
(Schluss folgt.)<br />
Auch eine Folge des hohen Benzinpreises.<br />
Das soeben vom Genfer Grossen.Rat angenommene<br />
Staatsbudget des Kantons für<br />
1939 enthält ein Detail, das die Benzinfrage<br />
schlaglichtartig beleuchtet Im Voranschlag<br />
des Handels- und Industriedepartements für<br />
den Genfer Flughafen von Cointriri ist nämlich<br />
der Betrag der Einnahmen dieser Stelle aus<br />
dortigen Benzinverkäufen für das kommende<br />
Jahr auf die Hälfte der im Budget für <strong>1938</strong><br />
vorgesehenen Summe, nämlich von 20.000<br />
auf 10.000 Fr. herabgesetzt worden. Wie der<br />
Bericht bemerkt, ist schon seit mehreren<br />
Monaten die Beobachtung gemacht worden,<br />
dass die Luftverkehrsgesellschaften sich in<br />
immer geringerem Mass in Genf mit Brennstoffen<br />
versehen, da sie das Benzin im Ausland<br />
billiger bekommen. Das zuständige Departement<br />
prüft daher im Augenblick Mittel<br />
und Wege, um eine erneute Belebung der<br />
Benzinverkäufe im Flughafen von Cointrin<br />
herbeizuführen. b.<br />
Neuenburg wird energischer<br />
einschreiten<br />
gegen gewisse notorische Radfahrersünden.<br />
Dass es mit den Sünden der Radfahrer, vornehmlich<br />
mit der Blenderei durch unrichtig angebrachte<br />
Lampen und mit der Nachlässigkeit bei der<br />
Befestigung der Reflexlinsen wirklich etwas auf<br />
sich hat, beweist neuerdings wieder das Rundschreiben<br />
des neuenburgischen Departements der<br />
öffentlichen Arbeiten an die Velohändler. Darin<br />
wird auf die Gefährdung des Verkehrs durch diese<br />
beiden Mißstände hingewiesen und anschliessend<br />
festgestellt, eine strengere Handhabung der Vorschriften<br />
des M.F.G. hinsichtlich der Radfahrer<br />
lasse sich nicht länger umgehen. Das Zirkular<br />
bringt denn auch den Velohändlern Art. 68 der<br />
Vollziehungsverordnung in angelegentliche Erinne- 1 -'<br />
rung, jene Bestimmung, wonach da« Fahrrad mit<br />
einem nicht blendenden, fest^angebrachten Licht<br />
versehen sein müsse, um eine Veränderung der<br />
Strahlenrichtung zu verunmöglichen. Nach einigen<br />
präzisierenden Erläuterungen über die praktische<br />
Handhabung dieses Gebotes zitiert das Rundechreiben<br />
das 2. Alinea des Art. 68, das Beschaffenheit<br />
und Anbringung des Rückstrahlers nach Strich und<br />
Faden regelt. Auch hier redet das Departement den<br />
Velohändlern ins Gewissen, es mit ihren Pflichten<br />
bei der Montage der Reflexlinsen genau «u nehmen,<br />
denn allzugross sei die Zahl jener «Katzenaugen»,<br />
die wegen zu hoher Placierung oder echleohter<br />
Einstellung den gesetzlichen Erfordernissen<br />
nicht genügen.<br />
Versuchsweise Zulassung von<br />
Motorschlittenzügen.<br />
Nach einem Beschluss des Bundesrates<br />
erhalten die Kantone die Erlaubnis, auf bestimmten<br />
Strecken, die sich dazu eignen,<br />
Motorschlittenzüge, bestehend aus Traktor<br />
mit Gummiraupenbändern und Sohlittenanhängem,<br />
zum Transport von Personen<br />
unter bestimmten Bedingungen zuzulassen.<br />
Mit diesem Versuch sollen während der<br />
Wintersaison <strong>1938</strong>/39 Erfahrungen gesammelt<br />
werden. Unsern Informationen zufolge<br />
hat sich der Bundesrat zu diesem Vorgehen<br />
hauptsächlich mit Rücksicht auf den Kanton<br />
Graubünden, genauer gesagt auf den Kurort<br />
Flims entschlossen, der beabsichtigt, während<br />
des Winters einen von einer schweizerischen<br />
Firma gebauten Motorschlittenzug in<br />
Betrieb zu nehmen.<br />
AKTUELLES<br />
Unerfreuliche Vorzeichen.<br />
Anstatt Unterhandlungen: vollendete Tatsachen.<br />
Die SBB haben kürzlich beschlossen, für Transporte<br />
von Futtergetreide usw. ab Basel eine Frachtermässigung<br />
von 30'/» zu gewähren, jedoch nur<br />
dann, wenn sich — wie sie in ihrem Zirkular ausdrücklich<br />
betonen — der Verbraucher verpflichtet,<br />
seine bezüglichen Transporte ausschliesslich per<br />
Bahn zu verfrachten. In automobilistischen Kreisen<br />
empfindet man diese Massnahme, die ausgerechnet<br />
in jenem Moment dekretiert wurde, da sich die in<br />
der neuen Automobiltransportordnung vorgesehenen<br />
allgemein verbindlichen Tarifvereinbarungen in<br />
Vorbereitung befinden, als ausgesprochene Unfreundlichkeit.<br />
Die Treuhandvereinigung des Autotransportgewerbes<br />
hat daraus denn auch die einzig<br />
mögliche Konsequenz gezogen, indem sie gegen den<br />
Erlass energischen Einspruch erhob.<br />
Mit der nämlichen Angelegenheit befasste eich<br />
übrigens am letzten Mittwoch auch die Sitzung der<br />
Via Vita. Sie stellte fest, dass es eich dabei um ein<br />
Manöver zu handeln scheine, gegen das die Strassentransporteure<br />
um so entschiedener Front machen<br />
müssen, als sie im Begriff stehen, mit den<br />
Bahnvertretern am grünen Tisch zusammenzusetzen,<br />
um sich über die Durchführung der Verkehrsteilung<br />
schlüssig zu werden. Die Via Vita war sich<br />
einig in der Auffassung, dass es eine Ungehörigkeit<br />
darstell«, wenn vorgängig jeder Diskussion eine<br />
der beiden Parteien zu Kampfmassnahmen greife,<br />
welche den ganzen Verständigungplan gefährden<br />
können. Denn allerdings lässt es sich nicht bestreiten,<br />
dass die von den SBB ohne Rücksicht auf ihre<br />
chronische Defizitwirtechaft proklamierte Tarifsenkung<br />
einen schweren Einbruch in die Existenzgrundlagen<br />
jener Autotransportunternehmer bedeutet,<br />
welch« bisher die in Frage stehenden Linien<br />
bedienten. Für die Schaffung und Erhaltung des<br />
Tariffriedens bildet das Vorghen der SBB ein<br />
schlechtes Omen.<br />
Die Via Vita hat deshalb beschlossen, unverzüglich<br />
beim eidgenössischen Post- und Eisenbahndepartement<br />
Schritte zu unternehmen, um Ordnung<br />
in diese anormale Situation zu bringen.<br />
Die « Lura-Initiative » im Verkehrsausschuss<br />
der freisinnig-demokratischen Partei.<br />
Durch den allzufrühen Tod Dr. Fritz Ehrenspergers,<br />
des Gründers des Schweiz. Fremdenverkehrsverbandes,<br />
hat die Tätigkeit des ständigen<br />
Verkehrsausschusses der freisinnig-demokratischen<br />
Partei der Schweiz, worin der Verstorbene ebenfalls<br />
den Vorsitz führte, eine Unterbrechung erlitten.<br />
Letzter Tage nun trat diese Instanz unter Dr. Wey<br />
(Luzern) wieder zusammen, um eine Orientierung<br />
über den .gegenwärtigen Stand aktueller Verkehrsprobleme<br />
entgegenzunehmen. Dabei referierte der<br />
Litra-Präsident, Ständerat Käser, über die Gütertransport-Initiative.<br />
An seine Ausführungen, die<br />
übrigens nichts Neues brachten, schloss sich eine<br />
Diskussion, deren Resultat dahin zusammengefaßt<br />
werden kann, dass der Ausschuss die Erwartung<br />
auf baldige Verwirklichung der SBB-Sanierung<br />
und der Hilfe an die Privatbahnen aussprach. Eine<br />
Stellungnahme zur Gütertransport-Initiative unterblieb<br />
jedoch, weil der Litra-Vertreter die Möglichkeit<br />
einer Berücksichtigung «berechtigter Wünsche»<br />
(gemeint sind wohl die Forderungen der Bahnen<br />
nach weiterer Einschränkung des motorischen<br />
Strassenverkehrs) bei der definitiven Gestaltung<br />
des Verfassungsartikels in Aussicht stellen konnte,<br />
der bekanntlich dem Bunde die Kompetenz zu einer<br />
Regelung des Gütertransportes auf der Strasse<br />
nach « volkswirtschaftlichen » Gesichtspunkten, übertrafen<br />
solL<br />
Stl»£B*S«n<br />
Die Sprengzeiten für den Ausbau der<br />
Gotthardstrasse<br />
zwischen Amsteg und Intsohi wurden wie folgt<br />
festgesetzt: Mittags zwischen 12 bis 13 Uhr, nachmittags<br />
zwischen 15.30 und 16.30 Uhr. Es wird jeweilen<br />
zu Beginn dieser Sprengzeiten gesprengt,<br />
und es kann vorkommen, dass die Strasse hernach<br />
für den Verkehr für kurze Zeit gesperrt ist. Nach<br />
Ablauf der Sprengzeit wird sie in der Regel wieder<br />
passierbar sein. In den meisten Fällen wird die<br />
Strassensprenguag nicht über eine halbe Stunde<br />
dauern.<br />
Zürcher Strassenfragen.<br />
Mit der Oeffnun* des Alpenquais hat eine wichtige<br />
Ausfallstrasse des linksnfrigen Stadtteiles ihre<br />
Funktion als Träger des Verkehrs wieder aufgenommen.<br />
Auch die Arbeiten an der Verbreiterung der<br />
Quaibrücke schreiten rüstig weiter, während über<br />
das Tempo der Verbreiterung der Seinaustrasse berechtigte<br />
Beschwerden geltend gemacht worden sind.<br />
Die günstigen Witterungsverhältnisse vermochten<br />
die Arbeiten an der Unterführung der<br />
Seestrasse in Wollishofen wesentlich<br />
zu fördern. Der Anschluss der Unterführung dürfte<br />
im Frühjahr erfolgen wobei von Seiten der Verkehrsinteressenten<br />
erneut das Verlangen gestellt<br />
worden ist, während dieser Uebergangszeit keine<br />
totale Verkehrssperre an der Seestrasse durchzuführen,<br />
sondern durch eine zweiteilige Führung<br />
die Befahrbarkeit des neuen resp. alten Trasses zu<br />
ermöglichen.<br />
Die Vorlage des Stadtrates für die Schaffung<br />
von Parkplätzen für die Schweiz.<br />
Landesausstellung im Kostenbetrag von<br />
rund Fr. 160000 liegt nun vor dem Gemeinderat,<br />
Mit Rücksicht darauf, dass sich auch<br />
Jetzt wieder Stimmen melden, die uns anfragen,<br />
ob die Weihnachtshilfsaktion für arme<br />
Gebirgsbewohner von unserm Blatt auch<br />
dieses Jahr durchgeführt werde, haben wir<br />
uns entschlossen, Gaben, welche uns zugehen,<br />
an die Adressen bedürftiger Familien<br />
weiterzuleiten. Erwünscht sind vor allem<br />
Kleider, Lebensmittel, Wäsche, Schuhe, Kinderspielzeug.<br />
Redaktion.<br />
der zur Prüfung eine Kommission eingesetzt hat.<br />
Es ist zu wünschen, dass das grosszügige, von den<br />
Polizeiorganen ausgearbeitete Projekt auch die Genehmigung<br />
des Stadtparlamentes finden wird, da<br />
von einer befriedigenden Lösung der Verkehrsregelung<br />
der Erfolg der Ausstellung zu einem wesentlichen<br />
Teile abhängt<br />
V<br />
3062 km Autobahnen<br />
standen am 16. Dezember in Deutschland dem<br />
Verkehr zur Verfügung. Von der Erdbewegung, die<br />
dafür erforderlich war, vermittelt ein Vergleich mit<br />
den Aushubarbeiten am Panamakanal einen anschaulichen<br />
Begriff, nur dass die 290 Millionen m 8 ,<br />
welche beim Bau der Autobahnen ihren « Lageort»<br />
wechselten, besagten Panamakanal weit in den<br />
Schatten stellen. In gigantischen Zahlen schwelgt<br />
auch der Zementverbrauch: die 5,3 Mill. Tonnen,<br />
welche bisher von den Autobahnen geschluckt, ergäben<br />
in Güterwagen verladen, einen Zug von<br />
Athen bis zum N'ordkap. Dazu kommen 530,000 t<br />
Stahl und Eisen und 15,5 Mill. Beton.. Schliesslich<br />
bedingte der Bau der Autobahnen die Erstellung<br />
von nicht weniger als 5700 grösseren und kleineren<br />
Brücken, deren Gesamtlänge 514 km beträgt.<br />
Mit der Vollendung der neuesten Teilstrecken<br />
hat eich u. a. auch der Berliner Autobahnring geschlossen,<br />
womit nun alle nach der Hauptstadt<br />
führenden Autobahnen untereinander verbunden<br />
sind. Bei Fertigstellung des Schlußstückes für die<br />
Umfahrung Berlins bedeutet zugleich auch die<br />
Schaffung einer durchgehenden Autobahnverbindung<br />
von der Ostsee bis Salzburg.<br />
«Durchaus nicht. Ich habe viel für Kommunisten<br />
übrig; dieser aber hatte ein bürgerliches<br />
Heim und war genötigt, darin zu<br />
leben, der arme Mann. Uebrigens war sein<br />
Club in Houndsditch und nicht seine Wohnung.<br />
»<br />
Frau Cleveland machte ein Gesicht, als ob<br />
sie nicht wüsste, was sie von alldem denken<br />
solle, und ich wechselte schnell das Thema.<br />
Ich hätte mir denken können, die Weekes<br />
werde nicht den Mund halten. Als die<br />
übrigen Familienmitglieder erfuhren, was<br />
sich abgespielt hatte, waren sie sehr betroffen<br />
und sehr dankbar, dass Hester aus dieser<br />
Torheit herausgerissen worden war.<br />
Mädchen machen heutzutage solche Streiche;<br />
aber niemand will eine Art gesellschaftlichen<br />
Selbstmords in seinem eigenen Hause.<br />
Hester war zwar noch immer reichlich exzentrisch,<br />
aber in ihrem neuen Freundeskreise<br />
lachte man sie nur aus. Gestern erzählte<br />
sie mir, man hätte ihr gesagt, dass sie<br />
als Modezeichnerin viel Geld verdienen und<br />
in einem Atelier in Paris Unterricht bekommen<br />
könnte. Diese Idee gefiel mir ganz gut:<br />
nur ein Aufenthalt Hesters in Paris bedurfte<br />
der Ueberlegung.<br />
t Es wird alles in schönster Ordnung<br />
sein», sagte Tante Betty plötzlich und<br />
blickte Frau Cleveland dabei so an, als ob<br />
sie einen Widerspruch voraussetzte. «Ich<br />
habe Vertrauen zu Doktor Netherby. ><br />
Als wir nach Hause kamen, zeigte es sich,<br />
dass Tante Bettys Vertrauen gerechtfertigt<br />
war. Die jungen Leute waren eben eingetroffen.<br />
Sie erzählten, dass sie auf einer Nebenstrasse<br />
eine Panne gehabt hatten und genötigt<br />
waren, ein paar Kilometer zu Fuss zu<br />
laufen, um Hilfe zu holen. Die Reparatur<br />
habe sich als langwierig herausgestellt; inzwischen<br />
seien sie hungrig geworden und<br />
hätten in einem Restaurant gespeist. Beide<br />
machten einen ausserordentldch vergnügten<br />
Eindruck. Als Nicholas sie fragte, warum<br />
sie nicht in Rosecassa angerufen hätten, antworteten<br />
sie, dass sie es versuchten, aber<br />
niemand habe sich gemeldet. Tante Betty<br />
sagte, sie sei überzeugt gewesen, dass nichts<br />
Unangenehmes passiert sei, und erleichterte<br />
damit den jungen Leuten ihre Eröffnungen.<br />
c Etwas ist doch passiert», sagte Dr. Netherby.<br />
< Ich habe Jane auf der einsamen<br />
Landstrasse einen Heiratsantrag gemacht<br />
und sie hat ihn angenommen.»<br />
< Kein Mensch konnte mich diesmal unterbrechen<br />
», sagte der junge Mann, zu mir gewandt.<br />
»<br />
/ Wir gingen all« sehr spät zu Bett, und als<br />
wir Sally ani nächsten Tag von Janes Verlobung<br />
erzählten, sagte sie, sie hätte lieber<br />
auf Hester verzichtet.<br />
Im Laufe des Vormittags kam Celia auf<br />
dem Weg zur Kirche zu uns, und Frau Cleveland,<br />
die in ihrer Gesellschaft war, lernte<br />
Herrn Doktor Netherby kennen.<br />
«So unscheinbar hatte ich ihn gar nicht<br />
mehr in Erinnerung », sagte sie bei der ersten<br />
Gelegenheit halblaut zu mir.<br />
« Ich bin nicht Ihrer Ansicht», sagte Tante<br />
Betty, die für ihr Alter ein unglaublich feines<br />
Gehör hat. c Er hat ein sehr ausdrucksvolles<br />
Gesicht und sehr intelligente Augen. Und<br />
dann ist er der Sohn, eines der reichsten<br />
i Männer Nordenglands.»<br />
< Aus dem Kaufmannsstand, nehme ich<br />
an. ><br />
« Genau wie Sie. »<br />
« Wie kommt es, dass man ihn in Porthlew<br />
so wenig gesehen hat, wenn er aus erster<br />
Familie ist ? ><br />
«Er arbeitet sehr angestrengt, er hat<br />
keine Zeit für Vergnügungen.»<br />
< Ach wie schrecklich für Jane. »<br />
c Ja, ein Haken ist überall», sagte Tante<br />
Betty verschmitzt. Etwas später eröffnete<br />
sie mir, sie werde Hester die Reise nach<br />
Paris ausreden; sie müsse den Sommer bei<br />
ihr in Yorkshire verbringen, und wenn dann<br />
Frau Spoon und sie die Sache ernstlich in<br />
die Hand nehmen, dann garantiere sie unbedingt<br />
für den Erfolr.<br />
Ende.<br />
In der nächsten Nummer beginnt unser neue,<br />
spannende Roman<br />
„Rätsel um Marier