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E_1939_Zeitung_Nr.028

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Automobil-Revue — N° 28<br />

leben, «Livopene» und sie schlitzen den Hausen,<br />

Sternhausen und Waxdicks den Bauch<br />

auf. Ich habe alles gelernt und weiss, dass<br />

der frische, milde Kaviar, der beste der Welt,<br />

im Herbst und Frühjahr gewonnen wird, und<br />

dass die armen weiblichen Fische ihre Leben<br />

dafür lassen müssen. Es gehört grosse Fachkenntniss<br />

und Sauberkeit dazu und man muss<br />

allerhand mit kleinen Hölzern und Instrumenten<br />

operieren, ehe man die kostbare Beute<br />

sichergestellt hat. Nur im Sommer wird der<br />

gepresste Kaviar gewonnen. 3—500 Kilo sind<br />

an der Tagesordnung. Man fasst in Rumänien<br />

etwa im Jahr 13 266 Kilo Kaviar! Und das genügt<br />

den kaviarsüchtigen Menschen noch immer<br />

nicht, und so ist die Professur versucht,<br />

demnächst mit künstlicher Befruchtung neue<br />

Versuche zu machen, die die Produktivität der<br />

Natur in Schatten stellen soll..,<br />

Auf Kranich- und Bärenjagd.<br />

Nicht weit vom Schwarzen Meer liegt unsere<br />

Jagdhütte. Ich sage schon «unsere», so<br />

heimisch haben wir uns in ihr gefühlt. Mitten<br />

in der Einöde des Deltas eine zivilisierte Jagdhütte<br />

mit 15 Gastzimmern, einem grossen<br />

Duschraum, heissem und kaltem Wasser, einem<br />

Riesenessraum mit Kamin und einer erstklassigen<br />

Wirtschaft, Aber was wäre die Jagdhütte<br />

allein? Ohne die Deltaarme, die Schlinggewächse,<br />

Wasserrosenwege und Schilfarme, die<br />

von 4 Uhr früh bis 7 Uhr abends durchrudert<br />

werden?<br />

Was sind schon die «Kraniche des Ibikus*<br />

gegen wirkliche Schwärme von 10 000 und<br />

20 000 wilden Schwänen, Enten, Gänsen, Pelikanen?<br />

Jeder Jäger wird da verrückt und<br />

kommt abends mit geschwollener Schulter und<br />

blauer Backe heim.<br />

Ich habe Reiher geschossen und mir die<br />

Herzen der Frauen erobert — ich habe Kraniche<br />

erlegt, und Pelikane lagen zu meinen<br />

Füssen verstreut und als ich das Delta verlassen<br />

musste, sind mir in den Karpathen Bären<br />

und Wölfe begegnet, und ich habe so gezittert,<br />

dass ich das erstemal nicht abdrücken konnte.<br />

Und ich weiss genau, jetzt wird man sagen:<br />

«Das hat sich der Stuck alles ausgedacht —<br />

das mit den Reihern und den Bären ,..» Aber<br />

diese Bären, die ich diesmal aufbinde, die<br />

kann man sich in Gestalt einer nachweislichen<br />

Bärenhaut vor die Füsse legen ...<br />

Modernes Rumänien.<br />

«Was haben Sie noch alles in Rumänien gesehen»,<br />

fragt man uns immer wieder. Bände<br />

könnte man antworten. Wir haben als Vorort<br />

von Bukarest neben dem Flughafen und Golfplatz,<br />

mitten an einem schönen See mit Stadtpark<br />

das kunsthistorische Dorf Satului besichr<br />

tigt, das seinesgleichen sucht. Mit altrumänischen,<br />

gotischen, barocken Kirchen. Bauernhäusern<br />

aus der Bukovina, Windmühlen aus<br />

allen Jahrhunderten, und wir sind aus der Bewunderung<br />

nicht herausgekommen. Als Gegensatz<br />

dazu sind wir vom Flugkommandanten<br />

zur Besichtigung der modernsten zweiund<br />

dreimotorigen Douglas und Junkers gebeten<br />

worden, dann sind wir 30 km nach Snagov<br />

gefahren und haben dort an einem herrlichen<br />

See die moderne Villenkolonie besichtigt, die<br />

mit ihren asphaltierten Strohdächern und immer<br />

wieder in neues Entzücken versetzte. Wir<br />

haben die modernsten und grosszügigsten<br />

Sportforums gesehen — so den «Parc sportiv»<br />

in Cluj, der ausser Rennbahn, Aschenbahn,<br />

Fussballplätzen, Kindersportplatz, Campingplätzen,<br />

Schiessständen fünf Schwimmbassins<br />

enthält!<br />

Ich habe die Schnitzereien bewundert und<br />

mit meiner Frau in Stickereien und Blusen<br />

gewühlt, die wir in Mitteleuropa noch niemals<br />

zu Gesicht bekommen haben. Wir haben festgestellt,<br />

dass bei einer Eheschliessung in Rumänien<br />

beide Eheleute je eine grosse Lebenskerze<br />

bekommen, die immer wieder angezündet<br />

sind, und wir haben diese Sitte besonders<br />

gern gehabt.<br />

Ich habe mit dem König sprechen dürfen,<br />

bei nahe eine Stunde lang. Er hat mehr gewusst<br />

als mancher Fachmann und mich mit seinen<br />

Fragen sogar einmal in Verlegenheit gebracht.<br />

Auch der Kronprinz Hess sich kein X<br />

für ein U vormachen, und als ich mit meinen,<br />

500 PS durch die Bukarester Strassen ins<br />

Schloss hin und zurück fuhr, gingen die Pferde<br />

durch, die Menschen glaubten, ein Flugzeugangriff<br />

fände statt, und einige Frauen bekamen<br />

epileptische Anfälle...<br />

Reiher wohnen dort<br />

und Störche.<br />

An der Südspitze<br />

überdunkelt dich<br />

abends der Wald<br />

vom Ufer her.<br />

Hier gurgeln<br />

laut die Talwasser.<br />

Nie<br />

soll dich jemand<br />

ans Herz drücken!<br />

Einmal sass ein Mann<br />

in deinem Kies.<br />

Verlandet,<br />

verwildert,<br />

mit zitterndem Bart.<br />

Im braunen Brand des Abends<br />

starb er vor, Schwermut.<br />

«Zufall», sage ich mir. «Die haben vielleicht zehn bis dreissig Meter Höhe, zwischen Urwaldbäumen<br />

hausen, aus deren Blüten sie<br />

ein Bild von dir in der <strong>Zeitung</strong> gesehen und<br />

die Probe aufs Exempel gemacht.» "

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