E_1939_Zeitung_Nr.048
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NO 48 DIBNSTAa, ia JUNI 1089 AUTOMOBIL-REVUE S<br />
Bergrennen an der Vue des Alpes<br />
Blancpain, Frlbourg (Maserati 1,5 I) fährt mit 99,128 km/St, die<br />
beste Zeit des Tages. — De Montfort, Lausanne (Bugatti) landet<br />
bei den Sport- und Tourenwagen einen Doppeisieg. — Tadellose<br />
Organisation der Erstlingsauflage des Rennens. — Unfallfreier<br />
Verlauf.<br />
Hatte die schweizerische Automobilsportsaison<br />
dieses Jahr im allgemeinen mit dem Schnee-Rallye<br />
zum Genfer Salon ihren Auftakt genommen, so<br />
wurde die Vierer-Serie der Bergprüfungsfahrten im<br />
besondern (Vue d«s Alpes, Rheineok-Walzenhausen.<br />
DeveMer-LesRangiers und Maloja) am vergangenen<br />
Sonntag mit dem glänzend besetzten<br />
Bergrenaien Valaogin-Vue des Alpes gestartet. Zum<br />
erstemal brachte die Sektion Montagnes-Neuchäteloises<br />
des A.G.S, auf dieser landschaftlich sehr<br />
reizvoll gelegenen Strecke eine automobilsportliche<br />
Veranstaltung zur Durchführung und man darf ihr<br />
lind den verantwortlichen Instanzen in den diversen<br />
Komitees für da« organisatorische Können und die<br />
Routine, die sie unter Beweis gestellt haben, ohne<br />
jede Einschränkung das Prädikat « Sehr gut» zuerkennen.<br />
Schon am Samstag beim Training erhielt<br />
man den Eindruck, dass hier bis in alle Einzelheiten<br />
hinein alle« vorgekehrt worden sei, um der<br />
Erstauflage dieses Rennens zu einem<br />
Bombenerfolg<br />
ea verhelfen. Nicht weniger als 150Polizeimänntr<br />
hatte man für den Streckendienst aufgeboten<br />
und unter der Leitung von Dr. Ch. Borel<br />
wurden 42 Samariter und Krankenschwestern<br />
auf acht verschiedene Posten verteilt, um nötigenfalls<br />
sofort zur Stelle zu sein und die erste Hilfe<br />
leisten zu können. Fügen wir gleich bei, dass dieser<br />
Apparat glücklicherweise nicht in Punktion treten<br />
musste, dass 6ich vielmehr — von wenigen Ausnahmen<br />
abgesehen — alles wie am Schnürchen abwickelte<br />
und nichts den einwandfreien Ablauf dieses<br />
sportlichem Grossanlasses störte als etwa die 'Wetterregie,<br />
welche am Sonntag in Form von herumschleichenden<br />
Nebelschwaden und ab und zu recht<br />
heftigen Regengüssen dafür sorgte, dass die im<br />
Training in der Renmwagenfcategorie erreichte<br />
Durchschnittsgeschwindigkeit von über 100 km/St,<br />
im Rennen selbst ein unerfüllbarer Wunsch blieb.<br />
Schade, dass die im übrigen ausseist gelungene<br />
Veranstaltung von Wetterumschlag am Wochenende<br />
in Mitleidenschaft gezogen wurde;<br />
bei trockenem Wetter hätte man in den einzelnen<br />
Klassen und Kategorien ohne Zweifel mit durchwegs<br />
höheren Bestzeiten rechnen dürfen. Das Publikum<br />
indessen lies« «ich vom Besuch des Rennens<br />
bezeichnenderweise nicht abhalten: es hatte der<br />
Aufforderung, den spannenden Kämpfen beizuwohnen,<br />
recht zahlreich Folge geleistet und «ah sein<br />
Interesse und seine Ausdauer durch teilweiie hervorragenden<br />
Sport belohnt.<br />
Unsere, an Hand des Streckenplane« in der<br />
Freitafnummer gestellte Prognose, man gehe wohl<br />
nicht fehl, wenn man eine schnelle« Rennen erwarte,<br />
wurde durch die Wirklichkeit in vollem Umfange<br />
bestätigt. Beta Parccmri Valangin-Vu« des<br />
Alpes, der erst in seinem letzten Teil, also ab<br />
Hauts-Geneveys, einige kitzlige Kurven aufweist,<br />
handelt es eich um eine ausgesprochen schnelle<br />
Strecke und es gelang denn auch im Training dem<br />
nachmalten Tagessieger Blancpain aus Fribourg<br />
mit relativer Leichtigkeit, ein<br />
Stundenmittel von Ober 106 km<br />
herauszuholen, was am Sonntag infolge der weniger<br />
günstigen atmosphärischen Verhältnisse ein<br />
Ding der UnmötUobkeit war. Immerhin, mit der<br />
vom Genannten registrierten Durchschnittsgeschwindigkeit<br />
von nahezu 100 km/St, (genau<br />
99,128 km/St.) wurde das Bergrennen auf die Vue<br />
des Alpes mit einem Schlag mm «weitschnellsten<br />
seiner Art in der ganzen Schwei* gestempelt, wenn<br />
man« die bezüglichen Resultate im Verlauf der<br />
letzten fünf Jahre in Betracht zieht Gäraceiola<br />
(Mercedes-Benz) kam 1934 am Klausen auf 83,9<br />
km/St., Pietsch (Alfa Romeo) fuhr im gleichen<br />
Jahr Montreux-Caux mit 69,352 km/St.,<br />
Biondettl (Alfa Romeo) schuf 1936 einen D e v e -<br />
lier-Les R an gier s-Rekord mit 120,343<br />
km/St., der aus d*ra Jahre 1937 stammende Strekkenrekord<br />
für Rheineck-Walzenhausen<br />
(Ruesch auf Alfa Romeo) ßteht auf 81,193 km/St,<br />
und Stuck (Auto-Union) erklomm den Maloja-<br />
Pass 1938 mit 72,727 km/St. Dies einige Vergleiche<br />
zum eben aufgestellten Vue dei A1 p e • -<br />
Streekenrekord.<br />
Anhand der am Freitag veröffentlichten Meldeliste<br />
war ea dem Leser möglich, sich von der<br />
ausgezeichneten Besetzung des Rennens<br />
ein Bild zu machen. Die 62 Konkurrenten, die sich<br />
für die Teilnahme am ersten Berglauf der Saison<br />
eingeschrieben hatten, erschienen fast ausnahmslos<br />
am Start und auch die Ausfälle bewegten sich, wie<br />
aus dem eigentlichen Rennbericht und der Resultat'<br />
tabelle hervorgeht, In sehr erfreulichem Rahmen.<br />
Tagessieger blieb, wie bereits erwähnt, der.Fribourger<br />
Amateurfahrer B. Blancpain auf einem<br />
1,5-Liter-Maserati-Rennwagen, mit dem er die<br />
9,85 km lange Strecke bei einer Höhendifferenz<br />
von 634 Metern in 5:55,9 (= 99,128 km/St.) bewältigte.<br />
Bei den Sportwagen und Tourenwagen<br />
schwang mit 6:19,6 (B= 62,939 km/St.) bzw. 6:48,6<br />
(=s 86,848 kro/St.) beidemal der Waadtländer U. dl<br />
Montfort auf BußaHi oben aus- Aus Raumgründen<br />
ist es uns nicht möglich, in dieser kurzen Betrachtung<br />
auch die Namen all jener zu erwähnen, die<br />
gleichfalls hervorragenden Anteil am sportlichen<br />
Gelingen des sonntäglichen Sportanlasses haben; sie<br />
werden im anschllessenden Rennbericht kurz «behandelt».<br />
Alles in allem darf der einheimische Automobilsport<br />
ausserordentlich stolz sein auf die neue<br />
Strecke, die für ihn im Neuenburger Jura «entdeckt»<br />
worden itt und man kann nur hoffen, d*M<br />
das Bergrennen Valangin-Vue des Alpes auch in<br />
den kommenden Jahren zum eisernen Bestand der<br />
schweizerischen Automobilveranstaltungen gehören<br />
werde,<br />
Das Training.<br />
Am Freitagabend schon, und erst recht am<br />
Samstagvormittag zogen die eintreffenden Konkurrenten<br />
und die dröhnenden Motoren ihrer Fahrzeuge<br />
alles in ihren Bann, was sich in der Uhren-<br />
Metropole La Chaux-de-Fonds irgendwie für den<br />
Automobilsport und seine Begleiterscheinungen interessiert<br />
In langer Schlange wurde nach 1 Uhr<br />
am Samstagvormittag Valangin erreicht, wo die<br />
Wagen für die um 2 Uhr beginnenden und bis<br />
6 Uhr dauernden Trainingsfahrten bereitgestellt<br />
wurden. Eine drückende Hitze lastete über dem<br />
Lande, als Herr Perrin in zweiminütigen Intervallen<br />
die Konkurrenten zum ersten Berglauf entliess.<br />
Beim zweiten Probegalopp jedoch im spätem Nachmittag<br />
ging ein sinthflutartiger Regen nieder, der<br />
für die Piloten nicht wenig hinderlich war. — Von<br />
wenigen harmlosen Zwischenfällen abgesehen, verliefen<br />
die Rekognoszierungsfahrten durchaus reibungslos.<br />
Frau Meyer auf Peugeot nahm bei Hauts-<br />
Geneveys eine Kurve zu eng und streifte dabei die<br />
Absperrung, wobei sich der rechtsseitige hintere<br />
Kotflügel selbständig machte, was Jedoch die Pilotin<br />
nicht hinderte, ihre etwas unsanft unterbrochene<br />
Fahrt fortzusetzen und nach 8:22,7 durchs<br />
Ziel zu gehen. Weniger glimpflich lief der zweite<br />
Versuch Büttikofers auf Talbot ab, der in seinem<br />
Uebereifer eine Kurve regelrecht verpasste und beim<br />
darauffolgenden Anprall einen grösseren Schaden<br />
in der Steuerung in Kauf nehmen musste. Im<br />
übrigen sei notiert, dass die schnellsten Zeiten (inoffiziell)<br />
in den einzelnen Klassen von folgenden<br />
Piloten gefahren wurden:<br />
Tourenwagen;<br />
1100 ccm: Stich auf Fiat in 7 ; 33,6. "'"'<br />
1500 ccm: Seitz auf Lancia in 8 :12,4.<br />
2000 ecm: Baehler auf Citroen in 7 :42,2.<br />
3000 ccm: Weber auf Bugatti in 7 :16,3.<br />
Ueber 3000 ccm: Büttikofer auf Talbot in 708,9.<br />
Rennwagen;<br />
1500 ccm: Blancpain auf Maserati in 5 :24,7 =<br />
ca. 106 km/St<br />
2000 ccm: Christen auf Maserati in 5 :56,3.<br />
Bei den Sportwagen zeigte es sich sofort, dass<br />
keine verbissenen Kämpfe zu erwarten waren, lagen<br />
doch in jeder der fünf Klassen nur 2 Anmeldungen<br />
vor.<br />
Die Wagenabnahme ging am Sonntagmorgen ab<br />
6.30 Uhr beim Schihaus Cretets in La Chaux-de-<br />
Fonds reibungslos vonstatten. Bei dieser Gelegenheit<br />
wurde der als Tourenwagen von Waeffler (Basel)<br />
gemeldete B.M.W, zu den Sportwagen umgeteilt<br />
und ein gleiches ordneten die Kommissäre für den<br />
Delahaye-Kompressor des Zürchers Eggler an.<br />
Fünf Piloten hatten Forfait erklärt, nämlich bei<br />
den Tourenwagen Dellsperger, Locher und Rossetti,<br />
und bei den Sportwagen Patthey und Gampolongo.<br />
Nach 8 Uhr bewegte sich die lange Kolonne der<br />
Konkurrentenwagen nach Valangin hinunter, wo<br />
um 9.30 Uhr in zweiminütigen Abständen zum<br />
ersten Lauf gestartet wurde.<br />
Anfänglich macht es den Anschein, als ob die<br />
Sonne siegreich durchbrechen wollte, aber schwere<br />
Wolken ballen sich je länger je mehr am Himmel,<br />
und schliesslich ergiesst sich das Nass aus offenen<br />
Schleusen auf die bexgwärts sausenden Automobile<br />
und die standhaft ausharrenden, zahlreichen Besucher.<br />
Das grösste Interesse gilt ohne Zweifel den<br />
Tourenwagen,<br />
weil Wer am meisten Konkurrenten zum Kampf<br />
um Rang und Zeit antreten. Zu einer Schlacht<br />
zwischen kleinen Fiat gestaltet sich die Klasse 1100<br />
ccm, wo der Chaux-de-Fonnier J. Stich als erster<br />
Experte mit" einer respektablen Zeit aufwartet, und<br />
auch der sich in Front klassierende hinter dem<br />
Pseudonym «Arrtt» verborgene Amateur darf sich<br />
sehr wohl sehen lassen. In der Anderthalbüter-Klasse<br />
sind es die Lancia von Seltz (Amateur)<br />
und Mergy (Experte), die den Rahm obenabschöpfen,<br />
und bei den 2-Liter-Wagen vermag<br />
Baehler (Basel) auf Citroen ausgezeichnete Fahrerqualitäten<br />
zu demonstrieren, indem er den nächstplacierten<br />
Experten um nahezu 30 Sekunden distanziert.<br />
Interessant ist das Resultat bei den Amateuren,<br />
wo der Zürcher Dr. Pfosi auf Peugeot flinker<br />
ins Ziel gelangt als Bloch (Chaux-de-Fonds)<br />
auf Citroen, der die Piste wie seinen eigenen Hosensack<br />
kennt. Einen verbissenen Kampf liefern sich<br />
die in der Klasse bis 3000 ccm startenden acht<br />
Konkurrenten, von denen je 4 auf Amateure und<br />
Experten entfallen. Sauthier (Martigny) auf dem<br />
neuen 6-Zylinder-Citroen schiesst bei den Amateuren<br />
mit Eleganz den Vogel ab, während der<br />
Aargauer Weber mit Altmeister Scheiblers Bugatti<br />
bei den Experten erwarteterweise erfolgreich bleibt.<br />
In der Klasse über 3000 ccm endlich bewältigt<br />
de Montfort, Lausanne, auf Bugatti, die Strecke<br />
als Amateur in einer Zeit, die jene des nachfolgend<br />
klassierten Konkurrenten um mehr als 1 Minute<br />
unterbietet, und der. Basler Portmann auf Ford beherrscht<br />
das Feld bei den Experten. Wie man nach<br />
Schluss des Rennens vernimmt, haben der Berner<br />
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Der Freiburger Blancpain, auf seinem 1,5-Llter-<br />
Maserati-Rennwagen der schnellst« Mann tn der<br />
Vue des Alpes.<br />
Schäfer und sein Dodge in der ersten Kurve vor<br />
dem Hotel de la Balance mit einer kleinen Mauer<br />
Bekanntschaft geschlossen, die jedoch für den Fahrer<br />
glücklicherweise ohne Folgen blieb, währendeine<br />
Reparatur des Wagens bis zum zweiten Lauf<br />
am Nachmittag ausgeschlossen erscheint. Besagte<br />
Mauer hat übrigens im Laufe des Tages geradezu<br />
Berühmtheit erlangt, bildete sie doch den «Treffpunkt»<br />
mehrerer Konkurrenten, die hier die Kurve<br />
zu weit nahmen und in die Büsche sausteh.<br />
Bei den !<br />
Sportwagen<br />
stehen eich nur wenig« Konkurrenten gegenüber.<br />
Vermelden wir vorab die schneidige Bergfahrt des<br />
Zürchers Kessler auf BMW und jene des Waadtländers<br />
de Montfort, der seinen Bugatti wiederum<br />
als schnellster Amateur der Passhöhe zusteuert.<br />
Dieses Rennen ist im übrigen an interessanten<br />
Phasen nicht eben reich und so harrt man<br />
mit Spannung dem Lauf der<br />
Rennwagen<br />
entgegen, wo die mangelnde «Quantität» der Fahrer<br />
ebenfalls durch entsprechende Qualität wettgemacht<br />
wird. Blancpain, der im Training die beste<br />
Zeit gefahren hatte, startet ato Favorit, aber<br />
Kessler und Christen, zwei alte Routiniers am<br />
Berg, sind dennoch als gefährliche Rivalen in<br />
Rechnung zu stellen. Für Blättltr (Basel), der auf<br />
seinem Maserati als Erster von dannen,,zieht,.wird,<br />
nach einem grossartigen «Schwenker» in ^er<br />
Kurve beim Hotel de la Balance eine Zeit von<br />
6:11,8 registriert. Und nun ist Blancpain fällig und<br />
bald darauf sogar überfällig und wie man sich<br />
über sein langes Ausbleiben allerhand Gedanken<br />
macht, teilt der Lautsprecher mit, dass der Maserati<br />
des Freiburgers in einer Kurve bei Hauti-<br />
Geneveys über die Umzäunung hinausgerast jft.<br />
Christens Maserati unterschreitet die 6-Minuten-<br />
Grenze in rasanter Fahrt, Kessler benötigte rund<br />
eine halbe Minute mehr, während die einzige bei<br />
den Rennwagen konkurrierende Dam«. Frau Stürzanger<br />
aus St. Gallen, mit ihrem Bugatti B% Minuten<br />
unterwegs bleibt. Noch werden Noverraz<br />
(Bugatti) und Mandlrol« (Maserati) erwartet, von<br />
denen der erstere mit 6:08 am besten tibsebneidet.<br />
Der zweite Lauf.<br />
Wahrend des zweiten Laufes häufen sich die<br />
Zwischenfälle, denn der immer stärker niederrauschende<br />
Regen hat die Strasse glitschig gemacht<br />
und zahlreich sind die Rutscher in den Kurven<br />
sowohl all auch an deren Ausgang. Trotzdem erfahren,<br />
entgegen aller Erwartungen, die Zeiten<br />
eine Verbesserung, mit gewissen Ausnahmen allerdings<br />
bei den kleinen Tourenwagen, die wegen ihre«<br />
leichten Gewichtes bei noch itirkerem Aufdrehen<br />
zuviel riskiert hätten.<br />
Vor allem ist es die berüchtigte Kurve vor dem<br />
Hotel de la Balance, die manch einen der Konkurrenten<br />
im Strassengraben landen sieht, weil ea<br />
ihnen nicht zeitig genug gelingt, den Wagen abzufangen.<br />
Einige verbeulte Karosserien sind die<br />
Folge davon, aber dabei bleibt es auch und körperlichen<br />
Schaden nimmt bei diesen Eskapaden niemand.<br />
Als Erster macht Pauly, der Pechvogel diese«<br />
Tages, Bekanntschaft mit dem Straßengraben. Schon<br />
am Morsen hat er bei seinem ersten Lauf aufgeben<br />
müssen, weil er von der Strasse getragen wurde;<br />
alle seine Hoffnungen setzt er deshalb auf den<br />
zweiten Lauf. Allein dau Glück will ihm nicht und<br />
wie er die Kurve mit etwas zuviel Elan angeht,<br />
gerät er neben die Piste hinaus, und wenig genug<br />
fehlt, so überschlüge sich sein Wagen.. Kurz darauf<br />
ereilt Dr. Pfoay dasselbe Missgeschick. Er nähert<br />
eich der Kurve mit solchem Tempo, dass ihm nicht<br />
einmal die Zeit bleibt, sie zu nehmen. Geradeaus<br />
prescht er in die Sägemehlsäcke und draussen im<br />
Feld erst kommt er zum Stand. Glücklicherweise<br />
ist das Intermezzo aber noch glücklich abgelaufen,<br />
denn einige Minuten später setzt er sich wieder in-<br />
Bewegung und fährt den Rest der Strecke zu Ende.<br />
Bähler, der seine Zeit vom Vormitttag um jeden<br />
Preis verbessern will, sieht seine, Absichten durch<br />
einen mechanischen Defekt vereitelt, der ihn in der<br />
Gegend von Hauts - Geneveys zur Aufgabe zwingt.<br />
Dasselbe Schauspiel wiederholt sich später bei<br />
Maradan, und zwar an der nämlichen Stelle, Immerhin<br />
bringt auch er seinen Citroen wieder flott und<br />
beendet, freilich mit etlicher Verspätung, den zweiten<br />
Lauf,<br />
Wie bei den Touren wage», 10 behalten auch die<br />
Vormittafssieger bei den Sportwagen ihre<br />
Plätze. Die grosse Ueberraachung dei Tages<br />
jedoch bildet Blancpain, dem es gelungen iet,<br />
seine Maschine zu reparieren und der es, seine<br />
Leistung beim Training wiederholend, fertig bringt,<br />
alle seine Gegner abzuschütteln und in bravouröser<br />
Fahrt mit 5'55,9" (Std.-Mittel 99,128 km) die beste<br />
Tageszeit zu erzielen. Jedermann gönnt ihm diesen<br />
Erfolg von Herzen, denn allerdings wäre es ein<br />
perfider Streich des Geschicks gewesen, wenn er<br />
sich um eines banalen Maschinendefektes willen<br />
der Früchte seiner Mühen beraubt gesehen hätte.