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E_1939_Zeitung_Nr.080

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fJO 80 — DIENSTAG, 31. OKTOBER <strong>1939</strong><br />

Uefeerwinternng der Batterie<br />

Infolge der Benzinrationierung und der<br />

Mobilmachung haben zahlreiche Fahrzeuge<br />

schon jetzt ihren «Winterschlaf» angetreten.<br />

Täglich werden wir nun von Lesern und<br />

Abonnenten mit Anfragen darüber bestürmt,<br />

was sie mit ihrer Batterie zu tun haben. Es<br />

scheint uns deshalb angebracht, das Thema<br />

«Ausserbetriebsetzung von Batterien» etwas<br />

näher unter die Lupe zu nehmen. Red.<br />

Die Sulfatierung<br />

Eine unangenehme Erscheinung im Betriebe<br />

der Akkumulatoren bildet die Sulfatierung<br />

der Platten. Es entstehen dabei weissliche<br />

Kristalle aus schwefelsaurem BLei in<br />

der aktiven Masse der Platten, wodurch<br />

diese hart und brüchig werden.<br />

Die Sulfatierung wird begünstigt durch<br />

ungenügende Aufladung und durch Verwendung<br />

von Säure mit zu hohem spezifischem<br />

Gewicht. Durch eine Aufladung «mit Ruhepausen<br />

> lässt sich dieser unerwünschte Vorgang<br />

bekämpfen, aber man muss dabei die<br />

Säure erneuern. Wenn dann die Säuredichte<br />

nach einer solchen Behandlung gestiegen ist,<br />

d. h. wenn sie höher liegt als vorher bei normaler<br />

Aufladung, so ist die Sulfatierumg behoben,<br />

wobei es dann allerdings notwendig<br />

wird, das spezifische Gewicht der Säure<br />

durch Nachfüllen mit destilliertem Wasser<br />

auf einen normalen Stand zu bringen. Verschwindet<br />

das Uebel nach solcher Behandlung<br />

nicht, so wiederholt man das Verfahren.<br />

Verdunstet das in der Füllungssäure enthaltene<br />

Wasser allmählich, so trifft dies auf<br />

die Säure selbst zwar nicht zu, aber sie wird<br />

doch durch die Gasentwicklung bei der Ladung<br />

in kleinsten Teilchen mitgerissen. Eine<br />

Säurenachfüllung erweist sich nur dann als<br />

nötig, wenn die Säuredichte in einer vorgeladenen<br />

Batterie trotz Nachladung niedriger<br />

ist als in normalem Fall, denn bei geladener<br />

Batterie soll die Säure ein spezifisches Gewicht<br />

von 1,24 haben. Erreicht aber die<br />

Dichte der Säure einen höheren Wert als in<br />

normalem Zustand, dann heisst es destilliertes<br />

Wasser nachfüllen. Selbstverständlich<br />

muss der richtige Stand der Säure des Säurespiegels<br />

stets gewahrt bleiben : 10—22 mm<br />

über den Plattenrand je nach Vorschrift<br />

Das Nachfüllen von Säure hat sehr vorsichtig<br />

zu erfolgen (grösste Sauberkeit). Nötigenfalls<br />

mischt man Säure und Wasser vorher,<br />

und zwar wird die Schwefelsäure hl das<br />

Wasser gegossen, nicht etwa umgekehrt.<br />

Vorsicht.'<br />

Die Meiallteile der Batterie fettet man am<br />

besten ein, damit sie nicht durch die Säure<br />

angegriffen werden. Behandlung mit Ammoniakwasser<br />

macht Metallteile und Stoffe,<br />

welche durch Säure angegriffen worden<br />

sind, unschädlich.<br />

Ueberwlnterung. Auch wenn eine Batterie<br />

ausser Dienst steht, erfordert sie zweckmässige<br />

Behandlung. Die beste Methode besteht<br />

darin, sie aus dem Fahrzeug herauszunehmen<br />

und in einem frostfreien<br />

Raum aufzubewahren, sofern man nicht<br />

vorzieht, sie einem Elektriker oder Garagisten<br />

anzuvertrauen. Während der Aufbewahrungszeit<br />

bedarf die Batterie, wie aus<br />

nachfolgenden Darlegungen hervorgeht, jeden<br />

Monat einer Aufladung. Auch wenn ihr<br />

kein Strom entnommen wird, so treten doch<br />

chemische Aenderungen an den Platten auf,<br />

die eine Aufladung erfordern. Dabei hüte<br />

man sich aber vor den sogenannten Geheimmitteln<br />

oder Aufbesserungsstoffen, denn diese<br />

als Füllungsflüssigkeit oder als Zusatz dazu<br />

amgepressten Elixiere bringen den versprochenen<br />

Nutzen nicht, sondern sie schaden der<br />

Batterie eher, weil die überstarke Säure die<br />

Platten meist angreift. Ausserdem kommt<br />

der Spass sehr teuer zu stehen.<br />

Die Selbstentladung<br />

Ein vollgeladener Bleiakkumulator entleert<br />

sich infolge Selbstentladung allmählich,<br />

auch wenn er keinen Strom abgeben muss.<br />

Di© SeJbstentladurag beruht auf der Eigenschaft<br />

der Batterien : ihre Ladung im Laufe<br />

der Zeit zu verlieren, ohne benutzt worden<br />

zu sein. Worauf diese Erscheinung zurückgeht<br />

? Auf chemische Vorgänge, die sich<br />

noch an der Oberfläche der Platten, vor allem<br />

der Minusplatten, abspielen, wobei die<br />

Sejbstentladung bei aus gutem Material hergestellten<br />

Batterien etwa 1/2 bis 1 % in 24<br />

Stunden beträgt. Unreinheiten in der Flüssigkeit<br />

und das Vorhandensein von Fremdstoffen,<br />

wie Eisen, Platin, Kupfer usw. erhöhen,<br />

selbst wenn sie nur in Spuren vorkommen,<br />

diesen Prozentsatz sehr stark. Glücklicherweise<br />

nimmt die Selbstentladung im Winter<br />

oder in Räumen mit niedriger Temperatur<br />

kleinere Ausmasse an als im Sommer oder<br />

bei hohen Wärmegraden.<br />

Vor einigen Jahren fand die « stille Aufbewahrung<br />

» nach Füllung mit destilliertem<br />

Wasser eine gewisse Anhängerschaft. Heute<br />

AUTOMOBIL-REVUE<br />

ist man davon wieder abgekommen, vor allem<br />

bei einer langen Ausserbetriebssetzung<br />

der Batterie. Die Sache ist nämlich die, dass<br />

die Platten trotzdem suMatieren können, da<br />

es auch bei gründlichstem Spülen nicht restlos<br />

gelingt, die kleinsten Teilchen der Säure<br />

aus den Poren der Platten herau&zuwaschen.<br />

Wie die stille Aufbewahrung vor sich<br />

geht ? Batterie zuerst mit dem zehnstündigen<br />

Ladestrom aufladen, die Säure ausgiessen<br />

und durch destilliertes Wasser ersetzen,<br />

darauf die Batterie mit dem gleichen Strom<br />

nochmals ca. 6 Stunden laden, dann Wasser<br />

ableeren und nochmals destilliertes Wasser<br />

nachfüllen, bis die Platten gut damit zugedeckt<br />

sind. Batterie nach Einschrauben der<br />

Verschlussstopfen stehen lassen, und zwar<br />

in einem Raum, in dem die Temperatur nicht<br />

auf 0° C sinken kann, weil sonst das destillierte<br />

Wasser gefriert und man riskiert, dass<br />

der Batteriekasten auseinanderspringt. Nach<br />

Beendigung der Aufladung muss die Säure<br />

nochmals auf die vorgeschriebene Dichte<br />

einreguliert werden, um die Verdünnung zu<br />

beseitigen, welche durch das in den Poren<br />

der Platten befindliche Wasser eingetreten<br />

ist<br />

Ȧls empfehlenswert verbleiben danach folgende<br />

zwei Möglichkeiten:<br />

1) die Dauerladung;<br />

2) die Nachladung der zu Überwinternden<br />

Batterie.<br />

Worin das Wesen der Dauerladtmg besteht<br />

? Darin, dass die Batterie dauernd<br />

mit einem ganz gernigen Strom geladen<br />

wird, um die Wirkung der Selbstentladung<br />

Vom Januar bis September <strong>1939</strong> insgesamt 282.892 Einreisen,<br />

d. h. ca. 75 3»'der Ziffer von 1938.<br />

Im September: 2431 Eintritte — rund 5%'.<br />

Die Dauerladung<br />

Int. Autotourismus nach der Schweiz<br />

Seit geraumer Zeit schon spiegelte sich m den<br />

Ergebnissen der Statistik über die zu vorübergehendem<br />

Aufenthalt in der Schweiz eingetroffenen (Motorfahrzeuge<br />

die Beunruhigung der weltpolitischen<br />

Lage wieder, Heute, da die Kriegsfakel entbrannt<br />

ist, verzichten wir darauf, die Einreiseziffern zu<br />

kommentieren und begnügen une mit der Feststellung,<br />

dass die Zahl der fremden Motorfahrzeuge,<br />

welche im September unsere Grenzern passiert<br />

haben, auf 4,76% des Kontingents vom September<br />

1938 zurückgegangen iet. Für die ersten 9 Monate<br />

des laufenden Jahres stellte sich die Frequenz auf<br />

7-4,47% derjenigen von 1938.<br />

Grenzyerkehr<br />

Fernverkehr<br />

Motorräder Motorräder Autocars Gew. Personen- Lastu.<br />

gew. Per- automobile wagen<br />

eonenautos<br />

<strong>1939</strong> 1938 <strong>1939</strong> 1938 <strong>1939</strong> 1938 <strong>1939</strong> 1938 <strong>1939</strong> 1938 <strong>1939</strong> 1938<br />

Prov. Eintrittskarte — — 69 930 — — 1023 22202 — — 1092 23132<br />

Freipass 77 650 6 124 8 592 326 7 337 21 229 437 8 932<br />

Triptyk 30 134 4 239 4 502 140 4322 5 137 163 5 334<br />

Grenzpassierscheinheft — — 21 241 7 275 689 12 931 2 37 719 13 484<br />

Kontrollschein — 3 — 120 — — — — — — —- 123<br />

Soptembre 107 787 99 1654 19 1369 2178 46792 28 403 2431 51005<br />

Januar 473 472 132 539 128 207 10 234 14 588 316 881 11281 16 687<br />

Februar 617 485 298 575 215 198 12 256 15 912 356 791 13 742 17 961<br />

März 690 755 287 926 283 256 13 710 21714 345 695 15 315 24346<br />

April 958 1009 698 1047 532 378 23 344 29 556 559 451 26 091 32 441<br />

Mai 1023 1080 895 850 649 653 21580 25 671 581 580 24 728 28 734<br />

Juni 1145 1132 1963 1760 1877 1467 31467 35908 641 577 87 093 40844<br />

Juli 1588 1170 2714 2973 3647 2972 56 462 56 656 704 575 65115 64346<br />

August 1040 1160 3409 3899 4183 3653 77 960 94 274 504 481 87 096 103 467<br />

Septembre 107 787 99 1654 19 1369 2178 46792 28 403 2431 51005<br />

Total 7641 8050 10495 14223 1153111053 249191341071 4034 5434 282 892 379 831<br />

Total<br />

aufzuheben. Der Ladestrom richtet sich nach<br />

der Kapazität der Batterie und der Grosse<br />

ihrer Selbstentladurag. Eine Batterie von 120<br />

Amp/St. und einer täglichen Selbstentladung<br />

von 0,75 % z. B. benötigt einen Dauerladestrom<br />

von 120X0,0075 : 2A = 0,0375 Amp.<br />

In der Praxis wird der Ladestrom so gewählt,<br />

dass die Ladespannung der Batterie<br />

unverändert zwischen 2,2 und 2,3 Volt bleibt.<br />

Die Nacbladung<br />

Nachladen heisst, die Batterie von Zeit zu<br />

Zeit an eine besondere Station zur Ladung<br />

zu geben, die den Verlust durch eine Selbst<br />

entladung kompensiert. Dabei raten wir<br />

Ihnen, diese Ladung alle 4 bis 6 Wochen<br />

(für Batterien in gutem Zustand) vorzunehmen<br />

und daneben noch alle 8 bis 12 Wochen<br />

die Batterie teilweise mit einem zehnstündigen<br />

Entiadeström zu entladen und dann wieder<br />

aufzuladen. Dieser Entlade- und Ladestrom<br />

berechnet sich nach der Formel: Kapazität<br />

der Batterie in Amp/St.: 10 = Entlade-<br />

oder Ladestrom.<br />

Selbstverständlich erfordert 'die Ladung<br />

mehr Zeit als die Entladung.<br />

Slvaisen<br />

Mobilmachung and bleibende Werke.<br />

Man bittet uns um Aufnahme folgender Zeilen:<br />

Als der deutsche Kaiser im August 1914 seine<br />

Soldaten mit den Worten verabschiedete: «Wenn<br />

die Blätter fallen, sehen wir uns wieder », schlössen<br />

die Engländer in aller Gemütsruhe in Frankreich<br />

Mietverträge auf drei Jahre ab. Der Weltr<br />

krieg hat dann mehr als vier Jahre gedauert. Wenn<br />

nicht ansserordentliche Umstände eintreten, eo wird<br />

leider audh im neuen Weltkrieg mit einer längeren<br />

Dauer gerechnet werden müssen. Mit grosser Genugtuung<br />

hat das Schweizervolk während der letzten<br />

langen Grenzbesetzungszeit von der Schaffung<br />

bleibender Werke, wie die Strasse von Pierre-<br />

Plertuis. am Hondrich und am Monte Ceneri u. a. m.<br />

Kenntnis genommen. Mit der«Hauptaufgabe uneerer<br />

•Landesverteidigung und der Kriegsertüchtigung<br />

unserer Truppen wurden auf diese Weise. Werke<br />

von volkswirtschaftlichem Werte erstellt, die wiederum<br />

für manchen Soldaten eine angenehme Abwechslung<br />

ond vielfach nützliche Beschäftigung in<br />

das Einerlei einer monatelangen Mobilmachung<br />

brachten. Wir zweifeln nicht daran, dass der vom<br />

Vertrauen des ganzen Schweizervolkes getragene<br />

General, gestützt auf seine umfangreichen Vollmachten<br />

während der kommenden langen Mobilieationezeit,<br />

neben der Kriegsbereitschaft unserer<br />

Truppe noch in vermehrtem Masse solch nutzbringende<br />

Arbeiten anordnen wird. Als derartige Aufgabe<br />

dürfte beispielsweise betrachtet werden eine<br />

Verbindungsstrasse Habkern-Schangnau,<br />

die innert kürzester Zeit und mit relativ geringem<br />

Aufwand durch Pioniertruppen hergestellt werden<br />

könnte. Die sofortige Inangriffnahme dieses Projektes<br />

als wichtige strategische Kommunikation<br />

würde unserer Landesverteidigung dienen und ist<br />

von massgebenden Militärs längst als absolute 'Notwendigkeit<br />

verlangt worden. W. M.<br />

Strasse Addis Abeba—Rotes Meer dem<br />

* Verkehr übergeben.<br />

Der italienische Minister für öffentliche Arbeiten<br />

hat dem Regierungschef einen Bericht über die<br />

Eröffnung der neuen Strassenverbindung unterbreitet,<br />

welche von Assab am Roten Meer durch<br />

die Danakilwüste nach Addis Abeba verläuft. Es<br />

handelt sich dabei um eine Autostrasse modernster<br />

Prägung, deren Benützung auch schwersten Lastwagen<br />

mit Anhängern vollkommene Sicherheit bie-<br />

Defekte Wattexien und schlechte Zum<br />

düng vethUtdexn ein ootlständiqes Aus:<br />

Hülsen de* Vec&cennungsfotaß des<br />

USenzUis.<br />

£assen Sie den Wagen einmal divtch<br />

einen tüchtigen Mechaniken<br />

untersuchen.<br />

tet, und deren Erstellung die Möglichkeit gewährt,<br />

die Kosten für die Beförderung von Waren vom<br />

Roten Meer nach der Hauptstadt um die Hälfte zu<br />

reduzieren. In 2ü Jahren ist damit ein vorbildliches<br />

strassenbaulicb.es Werk erstanden, an dessen<br />

Erstellung durchschnittlich 32.000 Mann arbeiteten.<br />

80 grosse und etwa 1500 kleinere Brücken liegen<br />

im Zug der neuen Strasse, deren Bedeutung vor<br />

allem unter 'wirtschaftspolitischen Gesichtspunkten<br />

gewürdigt werden muss. Auf der 861 km fangen<br />

Strecke verkehrten während des Monats August im<br />

Tagesdurchschnitt 100 Lastwagen und 28 Personenautos.<br />

Jkussfellunsl^n<br />

Überraschend grosser Erfolg des New Yorker<br />

Autosalons.<br />

Der diesjährige N«w Yorker Auto-Salon, dem<br />

amn selbst in Fachkreisen mit einer gewissen<br />

Skepteia entgegensah, hat alle Erwartungen über<br />

dien Haufen geworfen und sich als glänzender-Erfolg<br />

erwiesen. Die Besucherzahl hat jene des vorjährigen<br />

Salons um 60% überstiegen; die Verkaufszdffer<br />

ist so enorm, dass die Gesamtzahl der im<br />

laufendien Quartal verkauften Wagen nach fachmännischen<br />

Schätzungen mit zirka 1,240,000 um<br />

22% Ober dem Varjahresresultat im gleichen Zeitraum<br />

üegen dürfte. Schon bei Eröffnung der Ausstellung<br />

hatte die Mehrzahl der Fabriken den besten<br />

Auftragsbestand seit einer Reihe von Jahren vorliegen.<br />

Die Verhältnisse in Europa haben auf den<br />

Geschäftsgang augenechieinlich nicht den geringsten<br />

deprimierenden Eindruck ausgeübt.

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