E_1940_Zeitung_Nr.022
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AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 28. MAI <strong>1940</strong>. — N° 22<br />
$alls nämlich einmal...<br />
Wenn beim Verkaufen alles so am Schnürchen<br />
ginge, wie die Fachliteratur es beschreibt, so wäre<br />
das etwas Wunderbares für unseren Geldbeutel.<br />
Denn wer zwei, drei Bücher über Verkaufspraxis<br />
hätte, würde gewissermassen den Garantiestempel<br />
für den Verkaufserfolg auf sich tragen wie ein<br />
Import-Ei.<br />
Nun sind wir Menschen aber sehr verschieden,<br />
und auch die Verkaufsgespräche gleichen sich<br />
nicht wie ein Ei dem andern. Wir wissen, es kommen<br />
da sogar die eckigsten Sachen vor. Im Grunde<br />
genommen ist das ja eigentlich das Interessanteste<br />
an unserer Arbeit, das Interessanteste am Leben<br />
überhaupt. So jedenfalls dachte Herr Tiffig.<br />
Sehen Sie Tiffig! Das war so ein Kerl. Schön<br />
gewichste Schuhe, Bügelfalte, blütenweisser Kragen,<br />
frisch rasiert — alles wie in den Verkaufsbüchern<br />
vorgeschrieben. In seinem Kopf lagerte<br />
zwar nicht das Wissen einer halben Handelshochschule,<br />
dafür aber stand dort ein gesunder Menschenverstand<br />
und eine gute Portion Humor auf<br />
dem Quivive.<br />
Tiffigs Erlebnis mit Ali Baba wird lehrreich für<br />
uns sein. Sie wird zwar heute und morgen in Ihrer<br />
Praxis sicherlich nicht vorkommen. Wahrscheinlich<br />
nicht einmal in den nächsten hundert Jahren. Denn<br />
das ist eben das Typische am Sonderfall — und<br />
um einen solchen handelt es sich hier — er ist<br />
einmalig. Herr Tiffig bewies im Fall Ali Baba nur<br />
wieder einmal, dass es darauf ankommt — nun.<br />
Sie werden selbst sehen:<br />
Also, irgendein steinreicher orientalischer Fürst<br />
mit unaussprechbarem Namen, nennen wir ihn<br />
also einfach Ali Baba, wollte ein Auto kaufen. Es<br />
sollte gross sein, solid, elegant, mit allen Schikanen<br />
der neuzeitlichen Technik versehen. Es sollte über<br />
Wüstensand und durch Elephantenpfade flitzen<br />
können, ohne dass Prinzessin Suleikas Ohrringe<br />
dabei ins Schaukeln kämen. Denn das könnte,die<br />
Prinzessin nicht vertragen, fügte Fürst Ali Baba,<br />
der in Wirklichkeit gar nicht Ali Baba hiess, hinzu.<br />
Der Preis hingegen spiele keine Rolle.<br />
, übernahm Tiffig das Wort. Tiffig war<br />
der Autoverkäufer. Er rieb die Hände, als wüsche<br />
er sie, kreuzte sie dann über der Brust, weil er<br />
meinte, sich damit einen orientalischen Anstrich zu<br />
geben. Mit wiegenden Schritten, so, als schlösse<br />
er einer harrenden Menge das Paradies auf, führte<br />
er Ali Baba in einen Nebenraum. Und, siehe dal<br />
Tausend funkelnde Lichter sprangen dort von den<br />
polierten Chromteilen einer ungeheuren Spezial-<br />
Limousine in die Augen Ali Babas. Es war eine<br />
märchenhafte Pracht moderner Technik.<br />
«Nun?» fragte Tiffig. Sonst nichts. Einfach<br />
«nun». Er stand breitschultrig da, die Handrücken<br />
leger in die Seite gedrückt. Und er lächelte.<br />
Ali Baba war einfach platt. Das heisst, Mohammed<br />
hatte ihm in seiner Güte die vollen Rundungen<br />
einer ausgereiften Melone verliehen; das «platt»<br />
bezieht sich also lediglich auf sein von Erstaunen<br />
und Entzücken erfülltes Gemüt. «Den Wagen nehm'<br />
ich, den Wagen nehm' ich», murmelte er beständig.<br />
Er sagte es zwar anders, er benutzte in dieser<br />
berauschenden Atmosphäre seine Muttersprache,<br />
die Tiffig natürlich nicht verstand. Aber der Ausdruck<br />
sprach selbst für «inen Tauben deutlich genug.<br />
Ali Baba drehte an dem Wagen, wo es überhaupt<br />
nur etwas zu drehen gab, lief noch einmal<br />
rund herum, was sich bei den Ausmassen dieses<br />
Spezialmodells gar nicht so eins-zwei-drei ausführen<br />
liess. O, wie Ali Baba der Wagen gefiel I<br />
Welch eine Freude für einen Verkäufer! Solch ein<br />
Kunde!<br />
Plötzlich — was sehen seine kohlenschwarzen<br />
Augen! Eine glänzende Kappe unten am wohlgeformten<br />
Kühlergitter. «Wozu dient diese Kappe?»<br />
Tiffig sprang dienstbereit hinzu. «Das? — das<br />
ist zum Ankurbeln des Motors, falls nämlich einmal<br />
...»<br />
«Kommt nicht in Frage», schnitt Ali Baba das<br />
Gespräch ab. «Ich brauche einen Wagen ohne<br />
«Wenn» und «Falls».<br />
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«Aber, Herr Ali Baba, Sie müssen verstehen, es<br />
wird ja nie vorkommen. Nur, wie gesagt, falls die<br />
Batterie einmal...» Ali Baba winkte schroff ab.<br />
Tiffig war verzweifelt. Was versuchte er nicht alles,<br />
um dem Kunden die Tatsache klarzumachen, dass<br />
dieser Wagen der zuverlässigste sei, der Kurbelwellenstutzen<br />
eben nur zur übertriebenen Sicherheit<br />
angebracht wurde, falls nämlich einmal...<br />
Doch immer wenn Tiffig mit diesem «Falls nämlich<br />
...» kam, wurde Ali Baba rot wie eine Pfefferschote<br />
und segelte schliesslich erregt und beleidigt<br />
dem Ausgang zu. «Es tut mir furchtbar leid», murmelte<br />
Tiffig zerknirscht; aber Ali Baba hörte nichts<br />
mehr.<br />
Plötzlich... «Herr Ali Baba», rief Tiffig den<br />
Fürst zurück, «Herr Ali Baba, einen Moment noch,<br />
bitte!»<br />
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Ali Baba hielt inne. «Nun?»<br />
«Sie wissen, grosser Fürst, die Natur ist weise.»<br />
Ali Baba nickte.<br />
«Jedes Tier findet seine Nahrung bei der Mutter,<br />
und so auch jedes kleine Menschenkind.»<br />
«Sehr richtig», murmelte Ali Baba.<br />
Tiffig fuhr fort: «Auch Ihnen, grosser Fürst, hat<br />
die Natur eine Brust gegeben ...» £>,<br />
«Aber ich bekomme doch keine Kinder!»<br />
«Nein», gab Tiffig beschwichtigt zu und tippte<br />
mit dem Zeigefinger auf Ali Babas Brust. «Aber<br />
Sie sehen, wie vorsorgend die Natur alles einrichtet:<br />
Falls Sie nämlich einmal...» .<br />
Und der Fürst lächelte, und Tiffig lächelte, und<br />
nun, was bleibt uns noch zu sagen I Ali Baba<br />
kaufte den Wagen trotz Kurbelansatz, oder nun<br />
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