E_1940_Zeitung_Nr.032
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No 32 DIENSTAG, 6. AUGUST <strong>1940</strong> AUTOMOBIL-REVUE 11<br />
Kriegswirtschaft:<br />
Verbrauchseinschränkung für flüssige Brennstoffe<br />
bei Hoch- und Tiefbau.<br />
Das Eidg. Volkswirtschaftsdepartement hat am<br />
2. August <strong>1940</strong> eine Verfügung über die Einschränkung<br />
des Verbrauchs flüssiger Kraft- und Brennstoffe<br />
beim Hoch- und Tiefbau, insbesondere beim<br />
Bau und Unterhalt von Strassen, erlassen. Danach<br />
ist die Verwendung von Motorwalzen von 8 und<br />
mehr Tonnen Dienstgewicht grundsätzlich verboten.<br />
Ebenso ist die Verwendung flüssiger Brennstoffe<br />
für die Erwärmung von Asphalt, Bitumen und Teer<br />
sowie für die Dampferzeugung zur Herstellung von<br />
Emulsionen untersagt. Die Kantone haben dafür<br />
zu sorgen, dass Heissbeläge nach Möglichkeit durch<br />
Belagsarten ersetzt werden, für die keine flüssigen<br />
Brennstoffe erforderlich sind.<br />
Die Verfügung ist in der andauernden Verknappung<br />
der Vorräte an flüssigen Kraft- und Brennstoffen<br />
begründet. Sie tritt am 8. August <strong>1940</strong> in<br />
Kraft.<br />
Sf#<br />
Kriegs-Industrie- und -Arbeitsamt<br />
t*E»<br />
Baubeginn an der Prageistrasse auch au! der<br />
Schwyzerseite.<br />
Vor kurzem hat, wie an dieser Stelle gemeldet,<br />
der Kanton Glarus die Baulose für sein Teilstück<br />
der Prageistrasse ausgeschrieben. Diesem<br />
Vorgehen folgt nun auch der Bezirk Schwyz als<br />
Bauherr des auf seinem Gebiet liegenden Abschnittes,<br />
und zwar für die Teilstrecke Gutentalboden-<br />
Paashöhe (rund 3860 m). Die Eingabefrist läuft am<br />
6. August ab, so dass auch hier mit baldigem Baubeginn<br />
gerechnet werden kann.<br />
Was den auf der Klöntaler Seite gelegenen,<br />
heute noch nicht fahrbaren Abschnitt des schwyzerischen<br />
Teile der Prageistrasse anbelangt, so besitzt<br />
er eine Länge von 5,05 km. Er soll als zweites<br />
schwyzerisches Baulos zur Ausführung gelangen,<br />
währenddem der Sektor Muotatal-Gutentalboden,<br />
der teilweise eine Erweiterung des bestehenden<br />
Strässchens, teilweise aber Neubauten erfordert,<br />
zuletzt in Angriff genommen wird. Dieses<br />
Vorgehen gestattet, eine durchgehende Strassenrerbindung<br />
zwischen dem Vierwaldstättersee und<br />
dem Linthtal schon mit der Verwirklichung von<br />
ungefähr der Hälfte des Pragelprojektes zu schaffen.<br />
Während der vergangenen zwei Jahre hat die<br />
Zufahrtsstrasse Schwyz-Muotatal einen Ausbau auf<br />
6 m Breite erfahren, währenddem allerdings die<br />
eigentliche Prageistrasse nur auf die ungenügende<br />
Breite von 4,6 m ausigebaut wird.<br />
•• N«*4a:z«!>ra<br />
Fahrbereitschaft stillgelegter Motorfahrzeuge.<br />
Milderung der bisherigen Vorschriften.<br />
Die anfangs Mai eingetretene Verschärfung der<br />
politischen Lage hat das Territorialkommando 6<br />
und die kantonale Polizeidirektion Zürich veranlasst,<br />
durch eine Weisung die Besitzer stillgelegter<br />
Motorfahrzeuge aufzumuntern, ihre Automobile unverzüglich<br />
fahrbereit zu machen. Nicht nur mussten<br />
Batterie und Pneus in betriebsbereiten Zustand<br />
gesetzt, sondern es musste auch für jeden Wagen<br />
eine eiserne Benzinreserve vorhanden sein, ausreichend<br />
für ein« Dittanz von 100 km. Das kantonale<br />
Kriegswirtschaftsamt gab die erforderlichen<br />
Brennstoffbons von je 15 resp. 20 resp. 251, je nach<br />
PS-Zahl des Wagens, ab und die kantonale Motorfahrzeugkontrolle<br />
stellte für die für die Erstellung<br />
der Fahrbereitschaft nötige Fahrt zu einer Reparaturwerkstätte<br />
kostenlos eine Tagesbewilligung aus.<br />
Mit der Zeit brachte nun aber die Pflicht zur<br />
Sicherung der kontinuierlichen Fahrbereitschaft<br />
erhebliche Inkonvenienzen mit sich. Zum einen bescherte<br />
das allmonatliche Aufladen der Batterie<br />
dem Fahrzeughalter Kosten in der Höhe von ca.<br />
Fr. 6.— bis Fr. 10.— und anderseits war das kantonale<br />
Kriegswirtschaftsamt ab 1. Juli wegen der<br />
verschärften Benzinrationierung nicht mehr in der<br />
Lage, den- nötigen Brennstoff für die Fahrten zu<br />
den Reparaturwerkstätten und Garagen zur Verfügung<br />
zu stellen.<br />
Daher haben nun das Terrftoriaftommando 6<br />
und die kantonale Polizeidirektion Zürich verfügt,<br />
dass die Pflicht zur Erstellung der Fahrbereitschaft<br />
stillgelegter Motorfahrzeuge überall da entfällt, wo<br />
das betreffende Fahrzeug zu diesem Zwecke aus<br />
der Garage genommen und in eine Werkstätte<br />
überführt werden müeste. Die kantonale Motorfahrzeugkon<br />
trolle Zürich hat deshalb auch die Abgabe<br />
gebührenfreier Tagesbewilligungen aufgehoben. V<br />
NEUE SCHWEIZER BIBLIOTHEK. Ein willkommener<br />
Begleiter für die Sommertage ist Band 47<br />
der «Neuen Schweizer Bibliothek», der im Schweizer<br />
Druck- und Verlagshaus, Zürich, unter der<br />
Redaktion Ton Alfred Graber erscheint. Hans<br />
Roelli leitet den Band ein mit einem schlichten<br />
Wandergedicht. Hermann Hesse lässt uns in seiner<br />
prachtvollen Sprache ein Bergeteigerschicksal<br />
erleben, während uns Pierre Melon in einer farbigen<br />
Schilderung das gefahrvolle Leben der Gemsjäger<br />
nahe bringt. Mit Martin Schmid unternehmen<br />
wir sodann eine reizende poetische «kleine Sommerreise».<br />
Hermann Hiltbrunner trägt uns in seiner<br />
kurzen «Zwiesprache mit dem Berge» herrliche Gedanken<br />
in formvollendeter Art vor. Peter Kilian<br />
endlich erzählt frisch und überzeugend die Geschichte<br />
eines jugendlichen Ausreissers.<br />
A- C. S.<br />
Die Delegiertenversammlung des kantonalbernischen<br />
Verbandes fordert für die Dauer<br />
der Rationierung die Benzinsteuer.<br />
Am vergangenen Montag tagte im «Seehof» in<br />
Biel unter dem Vorsitz von Oberst Marbach (Bern)<br />
die Delegiertenversammlung des kantonal-bernischen<br />
Verbandes der A.CS.-Sektionen. Unter den Geschäften<br />
administrativen Charakters rief namentlich der<br />
Jahresbericht einer ausgiebigen Diskussion. Viel zu<br />
reden gab daneben, wie vorauszusehen, das Thema<br />
«Neues Steuerdekret». Wenn die Angelegenheit in<br />
den Sektionen auch noch nicht zur Sprache gekommen<br />
ist, so Hessen die einzelnen Voten doch den<br />
Wunsch erkennen, von einer Kampfansage an die<br />
Vorlage mit Rücksicht auf die gegenwärtigen Zeiten<br />
abzusehen. Alles in allem hielt man, bei Abwägung<br />
der Vorteile Und Schattenseiten des Dekretes,<br />
die Stenerskala in normalen<br />
Jahren, da der Verwendungsmöglichkeit des<br />
Fahrzeugs keine Grenzen gesetzt sind, als tragbar.<br />
Als indiskutabel aber wurde sie für<br />
die Zeit der Rationierung erachtet, während<br />
deren Dauer ein anderer, gerechterer Modus<br />
gefunden werden müsse.<br />
Unter der strikten Voraussetzung, dass die<br />
Steuerskala nur für normale Verhältnisse Gültigkeit<br />
besitzen soll, beschloss denn auch die Versammlung,<br />
den Sektionen Zustimmung zum Dekret zu<br />
empfehlen, wobei sie in ihrer EntSchliessung völlig<br />
frei bleiben. Für die Zeit der Rationierung dagegen<br />
sprach sich die Versammlung einstimmig zugunsten<br />
der auf die Treibstoffzuteilung abstellenden Benzinsteuer<br />
aus, mit deren Einführung bereits<br />
eine Anzahl Kantone vorangegangen sind. Aus dieser<br />
Ausfassung heraus erging denn auch an die<br />
ausführenden Organe des Verbandes der Auftrag,<br />
nach Fühlungnahme mit dem T.C.S. eine in diesem<br />
Sinn gehaltene Eingabe an die Regierung zu richten<br />
Ėin anderes Problem, 'dem heute angesichts der<br />
unabweisbaren Pflicht zur Arbeitsbeschaffung besondere<br />
Aktualität zukommt, wurde damit angeschnitten,<br />
dass die Sektion Seeland ihre vor geraumer<br />
Zeit schon der Regierung unterbreitete<br />
Eingabe für den Bau einer Umgehungsstrasse<br />
Biel-Worblen neuerdings aufgriff<br />
und dem Verband nahelegte, sich für dieses Begehren<br />
SBU verwenden. Als internationale Durchgangsstrasse,<br />
welche den Verkehr Ton Delle nach<br />
dem Oberland aufnimmt, präsentiert sich diese<br />
Route heute in einem Zustand, der ihrer Bedeutung<br />
unwürdig ist. Grundlegende Besserung lässt sich<br />
aber nur mit dem Bau einer neuen Umgehungsstrasse<br />
erzielen; darin läge produktive Arbeitsbeschaffung<br />
im Interesse unseres Fremdenverkehrs.<br />
Den Abschluss der dreistündigen, arbeitsreichen<br />
und von einem intiativen, schaffensfreudigen Geist<br />
erfüllten Sitzung bildete ein von der Sektion Seeland<br />
offeriertes Nachtessen.<br />
VHT1<br />
Achtung!<br />
Unseren Kollegen diene zur Kenntnis, dass<br />
unser Verband am 10. und 18. August in Bern<br />
und Winterthur zwei Konferenzen der Sektions-<br />
und GrappenprSsädenten sowie weiterer<br />
Vertrauensleute durchfuhrt. An beiden<br />
Tagungen wird Kollege Nationalrat H. Leuenberger<br />
über die Frage:<br />
Die politische und wirtschaftliche Lage<br />
der Schweiz und ihre Auswirkungen für<br />
die gegenwärtige und zukünftige Arbeit<br />
des VHTL<br />
referieren und es sind wichtige Beschlüsse zu<br />
fassen. Besonders wird das Problem der Zusammenarbeit<br />
mit der Arbeitgeberschaft Gegenstand<br />
der Erörterung sein und wir werden<br />
die Meinung der Verbandsleitung vernehmen<br />
über den Ausbau unserer Beziehungen<br />
zu der Prinzipalschaft und ihren Organisationen.<br />
Wir erwarten, dass an den beiden Konferenzen<br />
auch die Delegierten unserer Ghatufeursektionen<br />
teilnehmen und verweisen auf<br />
das den Sektionen bereits zugekommene<br />
schriftliche Material.<br />
Die Sektionen sind verpflichtet, von ihrem<br />
vollen Vertretungsrecht Gebrauch zu machen.<br />
AARAU. Nochmals machen wir auf die Samstag,<br />
den 10. August, 20 Uhr, im Restaurant «Visä-Vis»<br />
stattfindende Versammlung aufmerksam.<br />
Wie aus den Einladung6zirkularen ersichtlich ist,<br />
handelt es sich um eine wichtige Zusammenkunft,<br />
an der kein Mitglied fehlen darf. Es ist höchste<br />
Zeit, dass wir zu unseren beruflichen und gewerkschaftlichen<br />
Fragen Stellung nehmen, nachdem<br />
infolge der Mobilisation sozusagen keine Versammlungen<br />
mehr durchgeführt werden konnten.<br />
INTERLAKEN. Chauffeure und Transportarbeifer.<br />
Am nächsten Samstag, den 10. August,<br />
um 20 Uhr 30, führt unsere Gesamtsektion im Restaurant<br />
«Zentral» eine wichtige Orientierungoversammlung<br />
durch, an welcher auch von unserer<br />
Gruppe niemand fehlen darf. Unser Zentralkassier<br />
wird uns nämlich über wichtige und aktuelle Fragen<br />
referieren.<br />
ZÜRICH. Sektion Berufschauffeure. Am 20. ftÜ<br />
führten wir im Restaurant «Sihlhof» in Zürich 4<br />
unsere Monatsversammlung durch, die in Anbetracht<br />
der gegenwärtigen Zeit einen besseren Besuch<br />
verdient hätte. Unser Präsident konnte dabei<br />
drei Neueintritte bekanntgeben. Ueber interessant»<br />
RechtsschutzfäHe von Berufskollegen erstattete<br />
Kollege Haldemann, der seinen militärischen mit<br />
dem zivilen Rock vertauscht hat, einen aufechlussreichen<br />
Bericht. Einlässlich wurde die Frage der<br />
Abänderung von »Art. 17 des !MFG (Arbeits- Präsenz-<br />
und Ruhezeit) besprochen und der Erwartung<br />
Ausdruck gegeben, dass 1. keine miesbräuchliche<br />
Anwendung der neuen Ansätze erfolge und 2. bald<br />
wieder zu den gesetzlichen Zuständen zurückgekehrt<br />
werden könne. Die Reduktion der Motorfahrzeugsteuern<br />
im Kanton Zürich wurde begrüsst, weniger<br />
erbaut waren unsere Kollagen von der Erhöhung<br />
des Benzinpreises. Schlussendlich wurde<br />
der Beschluss des Bundesrates, wonach aus dem<br />
Militärdienst entlassene und stellenlose Berufskollegen<br />
keine Arbeitslosenunterstützung beziehen dürfen,<br />
einer Kritik unterzogen. Es ist vielen unserer<br />
mobilisierten Kameraden unverständlich, weshalb<br />
sie während eines Grossteils des aktiven Dienstes<br />
auf Weisung der BIGA Prämien an die Arbeitslosenkasse<br />
bezahlen mussten.<br />
Unsere letzte Monatsversammlung hat den Beweis<br />
erbracht, dass viel Verhandlungsstoff vorliegt,<br />
der das Interesse aller Kollegen verdient.<br />
ZÜRICH. Berufschauffeure. Unsere nächste Monatsversammlung<br />
findet am nächsten Samstag, den<br />
10. August, um 20 Uhr, statt. Das Lokal wird den<br />
Kollegen auf dem Zirkularweg mitgeteilt.<br />
Die Verhältnisse erlauben es wieder, dass wir<br />
unsere Versammlungen monatlich abhalten, um so<br />
mehr ala wir viele pendente Fragen zu erledigen<br />
haben. Erwähnen wir lediglich die Frage der Arbeitslosenfürsorge<br />
sowie die durch Bundesratsbeschluss<br />
am 15. August in Kraft tretende Autotransportordnung.<br />
Kollegen, wir erwarten von euch ein regeres<br />
Interesse für die Belange unserer Sektion. E« Ist<br />
nicht zuviel verlangt, wenn wir von 600 Mitgliedern<br />
wenigstens 200 an den Versammlungen erwarten.<br />
Der Sektionsvonstand.<br />
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