Ausgabe #81

Genuss im Fokus BEWUSST GENIESSEN
Der Zufall
schläft nicht
Joghurt sei eine Erfindung des Zufalls,
heißt es. Ein höchst erfreulicher, wie wir
finden. Denn sonst würde uns ja schon
am Frühstückstisch was fehlen.
Wo und wie Joghurt genau entstanden
ist, ist bis heute unklar. Nachgewiesen
ist lediglich, dass im sechsten
bis vierten Jahrhundert v. Chr. die Thraker, die
Urbevölkerung der Balkanhalbinsel, häufig mit
Schafmilch gefüllte Lammhautbeutel am Gürtel
bei sich trugen oder an ihre Pferde banden.
Dabei hätten die in den Beuteln vorhandenen
Mikroorganismen die Eindickung der Milch in
Gang gesetzt, so heißt es. Die warme Temperatur
so nah am Körper sei ein weiterer notwendiger
Faktor gewesen, damit aus der Milch schlussendlich
etwas werden konnte, was modernem
Joghurt sehr ähnlich ist.
Heute überlässt man in der Herstellung von Joghurt natürlich
nichts mehr dem Zufall. In den verarbeitenden Betrieben
herrschen strengste Hygienebedingungen, und gearbeitet wird
mit speziell gezüchteten Bakterienkulturen und unter genauer
30 Sutterlüty Magazin
BEIM JOGHURT LIEGT
ABWECHSLUNG IN DER FAMILIE
Naturjoghurt wird immer aus Milch
oder Rahm hergestellt. Unterschieden
wird nach Fettgehalt:
Magermilchjoghurt: max. 0,5 % Fett
Fettarmes Joghurt: 1,5–1,8 % Fett
(Klassisches) Joghurt: mind. 3,5 % Fett
Rahmjoghurt: mind. 10 % Fett
Fruchtjoghurt enthält zusätzlich
Früchte oder Fruchtzubereitungen.
Fruchtjoghurt oder Joghurt mit
Früchten: mind. 6 % Frucht
Joghurt mit Fruchtzubereitung:
mind. 3,5 % Frucht
Joghurt mit Fruchtgeschmack:
weniger als 3,5 % Frucht
Temperaturüberwachung. Das Prinzip der
Joghurtherstellung jedoch ist nach wie vor
dasselbe: Milch, Milchsäurebakterien, Wärme
und ein bisschen Zeit sind auch heute noch die
Zutaten für Natur joghurt.
VIELFALT AM FRÜHSTÜCKSTISCH
Von der Vielfalt allerdings, in der Joghurt heute
angeboten wird, konnten die Thraker nur träumen.
Neben stichfestem und cremig gerührtem
Naturjoghurt aus unterschiedlichen Milchsorten
hat man die Wahl zwischen Fruchtjoghurts,
Joghurtdesserts oder auch dem Joghurt sehr
ähnlichen Sauermilch-Produkten. Die wesentlichen
Unterschiede liegen in der Milchsorte und
den zum Einsatz kommenden Milchsäurebakterien sowie im Fettgehalt
und in den geschmacksgebenden Zusätzen. Es lohnt sich auf
jeden Fall, beim Frühstück etwas zu experimentieren. Es könnte gut
sein, dass man eines Tages mit einer neuen Lieblingssorte aufwacht.