26.03.2018 Aufrufe

Lankwitz Journal Nr. 2/2018

Journal für Lankwitz und Umgebung - April/März 2018

Journal für Lankwitz und Umgebung - April/März 2018

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Lankwitz</strong><br />

<strong>Journal</strong> für <strong>Lankwitz</strong> und Umgebung April / Mai · <strong>Nr</strong>. 2/<strong>2018</strong><br />

Kurhaus <strong>Lankwitz</strong><br />

James Fraenkel und sein Berolinum


2<br />

<strong>Lankwitz</strong> <strong>Journal</strong><br />

Erholung für die Seele<br />

im Kurhaus <strong>Lankwitz</strong><br />

James Fraenkel und sein Berolinum<br />

Engagiert für kranke Menschen,<br />

aber auch für den<br />

Ort, in dem er lebte: James<br />

Fraenkel (1859 – 1935) war mit<br />

der Heilanstalt Berolineum der<br />

größer Steuerzahler des Ortes<br />

<strong>Lankwitz</strong> und politisch im Gemeinderat<br />

tätig. Der gebürtige<br />

Oberschlesier studierte Medizin<br />

und zog anschließend nach Berlin.<br />

In <strong>Lankwitz</strong> eröffnete er gemeinsam<br />

mit Dr. Albert Oliven<br />

am 1. April 1890 das Berolinum.<br />

Die Heil- und Pflegeanstalt entwickelte<br />

sich im Laufe der Zeit<br />

zur größten Klinik für Nervenund<br />

Suchterkrankungen im<br />

Umland von Berlin. Hier wurden<br />

Drogensüchtige und psychisch<br />

Kranke ebenso aufgenommen<br />

wie Menschen mit Magenleiden,<br />

Darmerkrankungen oder<br />

Diabetes und Nierenerkrankungen.<br />

Zunächst wurde die private<br />

Heil- und Pflegeanstalt an<br />

der Leonorenstraße – damals<br />

Victoriastraße – erbaut. Der Architekt<br />

Max Fraenkel, Bruder des<br />

Mediziners, bekam den Auftrag<br />

zur Errichtung weiterer Gebäude.<br />

Diese ließ er links und rechts der<br />

Leonorenstraße bauen. Auf der<br />

Seite, an der das Gelände heute<br />

in Richtung Teltowkanal endet,<br />

entstand die Männerabteilung.<br />

Da zu Kaisers Zeiten strenge Geschlechtertrennung<br />

herrschte,<br />

wurden weibliche Patienten auf<br />

der anderen Straßenseite in der<br />

Frauenabteilung untergebracht.<br />

Für die Erholung der Patienten<br />

ließ James Fraenkel einen Park<br />

anlegen und ein Kurhaus mit<br />

Portal erbauen. Auch ein Kommunalkrankenhaus<br />

entstand, in<br />

Birkbuschstraße 58<br />

12167 Berlin<br />

Telefon 0 30 / 76 99 20 27<br />

Telefax 0 30 / 771 50 31<br />

Mobil 01 72/313 35 25<br />

christian1.hahn@allianz.de<br />

Christian Hahn<br />

Versicherungsfachmann (BWV)<br />

Allianz Hauptvertretung<br />

Vermittlung von:<br />

Versicherungen der Versicherungsunternehmen der Allianz<br />

(Fachagentur für Tierversicherungen)<br />

Investmentfonds der Allianz Global Investors


<strong>Lankwitz</strong> <strong>Journal</strong> 3<br />

Im Jahr 2001 wurde die Gedenktafel für James Fraenkel enthüllt.<br />

dem sich die Bürger von <strong>Lankwitz</strong><br />

und Umgebung behandeln<br />

ließen. Die Klinikleiter selbst<br />

ließen sich zwischen Brucknerund<br />

Nicolaistraße Villen erbauen,<br />

so konnten sie in der Nähe<br />

ihres Arbeitsplatzes wohnen.<br />

Mediziner und Mäzen<br />

Das Kurhaus, das mit veränderter<br />

Fassade heute noch steht,<br />

war hochmodern eingerichtet.<br />

Schon damals gab es elektrisches<br />

Licht, fließendes Wasser<br />

Impressum<br />

<strong>Lankwitz</strong> <strong>Journal</strong> 8. Jahrgang<br />

Verlag<br />

Gazette Verbrauchermagazin GmbH,<br />

Badensche Str. 44, 10715 Berlin<br />

☎ 030 / 407 555 47<br />

Redaktion<br />

Karl-Heinz Christ<br />

journal@gazette-berlin.de<br />

Anzeigen<br />

Daniel Gottschalk, ☎ 030 / 323 38 54<br />

d.gottschalk@gazette-berlin.de<br />

Druck<br />

SPPrint Media, 14089 Berlin<br />

© Gazette Verbrauchermagazin GmbH<br />

Das <strong>Lankwitz</strong> <strong>Journal</strong> erscheint alle zwei Monate:<br />

am 1.2., 1.4., 1.6., 1.8., 1.10. und 1.12. eines Jahres.<br />

Nächste Ausgabe Juni/Juli <strong>Nr</strong>. 3/<strong>2018</strong><br />

Anzeigen-/Redaktionsschluss: 04.05.<strong>2018</strong><br />

Erscheinung: 01.06.<strong>2018</strong><br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

wenn Sie Themenwünsche oder -vorschläge haben<br />

oder selbst etwas aus dem Ortsteil beitragen<br />

möchten, freuen wir uns auf Ihre Anregungen.<br />

Haben Sie eine Ausgabe verpasst?<br />

Ältere Ausgaben finden Sie in unserem Online-<br />

Archiv, unter www.gazette-berlin.de.<br />

Ihre Redaktion des <strong>Lankwitz</strong> <strong>Journal</strong>s<br />

KUNDENDIENST<br />

Haushaltsgeräte<br />

TV - Sat - DVD<br />

HiFi<br />

Mo - Fr 9 - 18 Uhr<br />

RASIERERZENTRALE<br />

75<br />

über<br />

Jahre<br />

Rolf Grötzner · Kaiser-Wilhelm-Straße 84 / Ecke Leonorenstraße · 12247 Berlin-<strong>Lankwitz</strong><br />

☎ 030 / 781 24 61 · Fax 030 / 781 30 01 · www.radio-rademacher-service.de


4<br />

<strong>Lankwitz</strong> <strong>Journal</strong><br />

Privat-Heil- und Pflegeanstalt Berolinum von Fraenkel und Oliven in der Leonorenstraße 17-33 um 1907.<br />

Archiv Jörg Becker Immobilien<br />

und dank der Zentralheizung war<br />

es in der kalten Jahreszeit mollig<br />

warm. In dem Gebäude befanden<br />

sich die Verwaltungsräume der<br />

Klinik. Aber auch eine Art früher<br />

Fitnessraum, an dem die Patienten<br />

an Geräten ihre Beweglichkeit<br />

trainierten, Patientenzimmer mit<br />

Balkon und Gemeinschaftsräume<br />

sowie eine „Alkohol-Fürsorgestelle“<br />

waren hier untergebracht. Eine<br />

Gedenktafel an der Hausfassade<br />

erinnert an James Fraenkel, der<br />

als Mitbegründer der modernen<br />

Psychotherapie gilt. Er verwahrte<br />

die Patienten nicht nur, sondern<br />

bemühte sich, die Erkrankungen<br />

auch tatsächlich zu heilen. Der<br />

Sohn eines Rabbiners engagierte<br />

sich nicht nur für seine Patienten<br />

und die Medizin, sondern auch<br />

für seine Wahlheimat <strong>Lankwitz</strong>.<br />

1910 wählten die Bürger den<br />

Arzt in die Gemeindevertretung.<br />

Er stiftete das Ratssilber und auch<br />

den kürzlich erst restaurierten<br />

Vier-Winde-Brunnen vor dem<br />

Rathaus. Während des Ersten<br />

Weltkriegs stellte er einen Großteil<br />

des Sanatoriums als Lazarett<br />

zur Verfügung. Dort arbeiteten<br />

auch seine Ehefrau Paula und<br />

seine drei Töchter.<br />

Sibyllenstraße 2<br />

12247 Berlin-<strong>Lankwitz</strong><br />

Tel./Fax: 774 27 50<br />

Mo - Fr 9.00 - 13.00<br />

u.14.00 - 18.00<br />

Sa 9.00 - 12.00<br />

seit<br />

1985<br />

Klingsorstr. 66<br />

12167 Berlin-Steglitz<br />

Mo - Fr 9.00 - 13.00<br />

u. 14.00 - 18.00<br />

Sa 10.00 - 12.00<br />

Handwerksmeister · Innungsmitglied


<strong>Lankwitz</strong> <strong>Journal</strong> 5<br />

Das Kurhaus ist nach wie vor eine Einrichtung, in der psychisch Kranke betreut werden.<br />

Bomben auf das Berolinum<br />

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs begannen<br />

James Fraenkel und Albert Oliven, sich langsam<br />

zurückzuziehen. Einen Großteil des Sanatoriums<br />

verpachteten sie an den Verband der Krankenkassen<br />

Groß Berlin. Dort entstand nun das jüdische<br />

Krankenhaus <strong>Lankwitz</strong>. Auf die Verpachtung<br />

erfolgte der Verkauf – 1921 erwarb der Verband<br />

der Krankenkassen die meisten Gebäude. Die<br />

Damenabteilung wurde von James Fraenkel weiterbetrieben,<br />

als verkleinertes „Berolinum“. Sein<br />

Kollege Dr. Albert Oliven verstarb im Jahr 1921.<br />

1934 erkrankte James Fraenkel, im folgenden<br />

Jahr starb er. Seine Frau und seine Kinder verließen<br />

Deutschland. Der Verband der Krankenkassen<br />

erhielt den Klinikbetrieb noch bis 1940 aufrecht,<br />

danach stellte er den Krankenhausbetrieb ein. Die<br />

Räume wurden anschließend vom Reichsarbeitsdienst<br />

genutzt. Während der „Bombennacht von<br />

<strong>Lankwitz</strong>“ im August 1943 wurden viele Gebäude<br />

der früheren Heilanstalt schwer beschädigt.<br />

Die Damenabteilung sowie die früheren Villen<br />

von Fraenkel und Oliven wurden dem Erdboden<br />

gleichgemacht.<br />

Wechselnde Nutzungen<br />

Das Kurhaus, das Krankenhaus und die Männerabteilung<br />

wurden nach Beseitigung der Kriegsschäden<br />

wieder genutzt und als Krankenhaus <strong>Lankwitz</strong><br />

– ab 1952 Städtisches Krankenhaus Steglitz – weitergeführt.<br />

Der Betrieb lief noch bis 1978, dann<br />

nutzte man das Haus für chronisch kranke Menschen.<br />

Das Krankenhaus wurde Ende 2017 abgerissen.<br />

Auch der von James Fraenkel angelegte Park<br />

wurde dezimiert – 200 alte Bäume mussten fallen,<br />

damit Wohnraum für Flüchtlinge entstehen konnte.<br />

Im Kurhaus sind heute psychisch kranke Menschen<br />

aus dem Maßregelvollzug untergebracht. ◾


6<br />

<strong>Lankwitz</strong> <strong>Journal</strong><br />

Feeling Groovy in <strong>Lankwitz</strong><br />

Die <strong>Lankwitz</strong> Horns sind ein Bläserensemble<br />

mit buntem Repertoire<br />

Die <strong>Lankwitz</strong> Horns – der Gute-Laune-Export aus <strong>Lankwitz</strong>.<br />

Mit Pauken und Trompeten?<br />

Irgendwie schon,<br />

nur die Pauken sind bei<br />

den <strong>Lankwitz</strong> Horns durch ein<br />

Schlagzeug ersetzt. Und sonst<br />

gibt es hier jede Menge aus der<br />

Welt der Blasinstrumente. Angefangen<br />

vom „Blech“, das Trompeten<br />

und Posaunen umfasst<br />

über „Holz“ – in diesem Fall Saxophon<br />

und Klarinette – bis hin<br />

zum Rhythmus, den Tuba, E-Bass<br />

und Schlagzeug vorgeben. Das<br />

2002 in der evangelischen Kirche<br />

in <strong>Lankwitz</strong> gegründete Ensemble<br />

besteht derzeit aus über 30<br />

Mitgliedern. Gesucht wird trotzdem<br />

– wer die Tuba beherrscht,<br />

ist herzlich eingeladen, sich zu<br />

melden.<br />

Heimat<br />

Dreifaltigkeitskirche<br />

Geübt wird in der Paul-Schneider-Gemeinde.<br />

Viele Auftritte<br />

finden in der evangelischen<br />

Dreifaltigkeitskirche statt, in<br />

der Rolf Tischer fast 30 Jahre<br />

lang Pfarrer war. Das bunte Repertoire<br />

erstreckt sich über Gospels,<br />

Oldies, Pop-Hits, afrikanische<br />

Songs und weitere Stücke<br />

aus der ganzen Welt. Aber auch<br />

Choräle und neue Kirchenlieder<br />

werden zu besonderen Anlässen<br />

gespielt. Und Anlässe gibt<br />

es genug: Die <strong>Lankwitz</strong> Horns<br />

traten bereits beim Kirchentag<br />

auf, nahmen an Gottesdiensten<br />

teil, sorgen beim Adventssingen<br />

beim BFC Preußen für Stimmung<br />

und zeigten ihr Können<br />

bei verschiedenen Straßenfesten.<br />

Spaß geht vor<br />

Perfektion<br />

Dabei geht es in der Band nicht<br />

um musikalische Perfektion.<br />

Teamgeist und Freude am Spielen<br />

führt zu dem Groove, der das<br />

Publikum mitreißt. Die Band hat<br />

35 Mitglieder im Alter von 30 bis<br />

über 80 Jahre. Gegründet wurde<br />

sie von Rolf Tischer, heute<br />

Pfarrer im Ruhestand und begeisterter<br />

Saxophonspieler. Er<br />

spielte bereits in einem sehr<br />

anspruchsvollen Saxophon-


<strong>Lankwitz</strong> <strong>Journal</strong> 7<br />

Auch beim Adventssingen des BFC Preußen sorgten die <strong>Lankwitz</strong>er für Stimmung.<br />

Quartett. Doch er wünschte sich<br />

noch etwas anderes – eine Band,<br />

in der jeder mitspielen kann, der<br />

ein Instrument beherrscht und<br />

aus Freude am Spielen dabei<br />

ist. Damit verbunden war die<br />

Absicht, frischen musikalischen<br />

Wind in die Kirchenmusik und<br />

die Welt der Posaunenchöre zu<br />

bringen. Und Rolf Tischer war<br />

erfolgreich – viele Interessierte<br />

kamen zusammen – darunter<br />

auch erfahrene Musiker. Der Baritonsaxophonist<br />

ist in der Jazz-<br />

Szene eine bekannte Größe!<br />

Wer die <strong>Lankwitz</strong> Horns live<br />

erleben will, kann sich unter<br />

anderem auf das Kiezfest auf<br />

dem Lauenburger Platz freuen,<br />

dass alljährlich im September<br />

stattfindet. Hier sind die beliebten<br />

Musiker traditionell der<br />

krönende Abschluss. Feierlich<br />

wird es am 16. Dezember <strong>2018</strong>,<br />

wenn die <strong>Lankwitz</strong> Horns das<br />

Adventssingen beim BFC Preußen<br />

begleiten.Weitere künftige<br />

Termine und mehr Informationen<br />

unter www.lankwitz-horns.<br />

de. <br />

◾<br />

Restaurant<br />

ADRIA-GRILL<br />

NEUE BEWIRTSCHAFTUNG!<br />

Neue Speisekarte mit<br />

Spezialitäten vom Keramikund<br />

Lavasteingrill<br />

• Terrasse<br />

• Wechselndes Tagesmenü<br />

• Extra Raum für 50 Personen<br />

Di - So 11.30 bis 22 Uhr · Mo Ruhetag<br />

Kaiser-Wilhelm-Straße 55<br />

12247 Berlin-<strong>Lankwitz</strong><br />

auf dem Hof<br />

☎ 030 / 772 58 95<br />

Wir sind umgezogen!<br />

Vom LIO ins Wutzky Center in Rudow<br />

Joachim-Gottschalk-Weg 21 · 12353 Berlin<br />

Tel. 030 - 62 20 25 67<br />

Xadoo demnächst auch online bestellen:<br />

www.xadoo-lagenlook.de


8<br />

<strong>Lankwitz</strong> <strong>Journal</strong><br />

„Glatt und rein soll Wäsche sein“<br />

Lichterfelderin stellt ihre Rolltuchsammlung in Ludwigsfelde aus<br />

In der Ausstellung sind 60 verschiedene Rolltücher zu sehen. Moderne Medien ergänzen das Informationsangebot.<br />

war eine<br />

Jüterbog‘sche. Als Gemeindeschwester<br />

Gi-<br />

„Schuld“<br />

sela Meyer der alten Dame half,<br />

ihre viel zu volle Wohnung von<br />

dem Angesammelten der letzten<br />

Jahrzehnte zu befreien, fielen ihr<br />

zwei große Tücher in die Hand.<br />

Als Motiv befanden sich Heinzelmännchen<br />

und Szenen aus der<br />

Waschküche auf dem Stoff. Zum<br />

Wegwerfen fand die Gemeindeschwester<br />

sie zu schade und so<br />

schenkte die betagte Dame ihr<br />

die Tücher. Im Gespräch stellte<br />

sich heraus, dass die Seniorin<br />

trotz eines deutlichen Berliner<br />

Mundwerks gebürtige Jüterbogerin<br />

war – daher die „Jüterbogsche“.<br />

Bei längerem Betrachten lassen sich<br />

immer mehr Details auf den Rolltüchern<br />

entdecken.<br />

Der Grundstein für eine umfangreiche<br />

Sammlung wurde nun gelegt.<br />

Gisela Meyer begann, sich<br />

für die Tücher, die sie als Rolltücher<br />

identifizierte, zu interessieren.<br />

Vor allem die gemusterten<br />

Rolltücher hatten es ihr angetan.<br />

Diese wurden ausschließlich im<br />

früheren Schlesien hergestellt.<br />

Familie Meyer suchte in ganz<br />

Mitteleuropa, wurde jedoch nur<br />

im Bereich des früheren Schlesiens<br />

fündig. Je aufwändiger das<br />

Rolltuch – drei davon gehörten<br />

in jede Aussteuerkiste – desto<br />

wohlhabender die Braut. Gemusterte<br />

Rolltücher wurden nach der<br />

Erfindung des automatischen<br />

Musterwebstuhls durch Joseph-<br />

Marie Jacquard (1752 – 1834)


Der Stolz der Hausfrau in alter Zeit –<br />

ordentlich glattgemangelt liegt die Wäsche<br />

im Schrank.<br />

erschwinglich. Die Motive sind<br />

sowohl der Gründerzeit als auch<br />

dem Jugendstil und – sehr selten<br />

– dem Art déco zuzuordnen. Die<br />

gemusterten Rolltücher wurden<br />

bis 1939 gefertigt.<br />

Nach und nach füllte sich die<br />

Sammlung von Gisela Meyer,<br />

bis heute besitzt sie 555 unterschiedliche<br />

Rolltücher. Die 60<br />

schönsten sind bis zum 24. Juni<br />

im Museum Ludwigsfelde zu sehen,<br />

nur wenige Bahnstationen<br />

von Lichterfelde Ost entfernt.<br />

Gisela Meyer demonstriert die Handhabung<br />

der Kaltmangel. Als zusätzliches Gewicht<br />

wurden öfter Kinder draufgesetzt, die auf<br />

diese Weise auch gleich beaufsichtigt<br />

waren.<br />

Hier darf nicht nur angesehen,<br />

sondern auch angefasst werden.<br />

Die Rolltücher aus unterschiedlichen<br />

Materialien hängen in<br />

zwei Räumen. Ein informativer<br />

Kurzfilm informiert über das<br />

Mangeln mit Rolltüchern. Eine<br />

Mangel ist ebenfalls zu sehen.<br />

Die Mangeln waren mit Steinen<br />

beschwert und als zusätzliches<br />

Gewicht wurden oft Kinder mit<br />

draufgesetzt. Das hielt Kinder<br />

auch davon ab, mit den Händen<br />

<strong>Lankwitz</strong> <strong>Journal</strong> 9<br />

in die Mangel zu greifen und sie<br />

waren auf diese Weise unter Aufsicht.<br />

Ein wichtiger Aspekt für die<br />

Hausfrau und Mutter in Zeiten, in<br />

denen Kindergärten noch nicht<br />

üblich waren.<br />

Das Kaltmangeln, das der Wäsche<br />

einen besonderen Glanz verleiht,<br />

ist ideal für Materialien, die keine<br />

Hitze vertragen. Es ist immer<br />

noch an einigen Orten in Brandenburg,<br />

Sachsen und Thüringen<br />

möglich. Allerdings werden die<br />

vorhandenen Mangeln nicht genügend<br />

frequentiert, so dass diese<br />

Art des Glättens der Wäsche<br />

vermutlich bald in Vergessenheit<br />

gerät. Die erste bekannte Kaltmangel<br />

stand übrigens um 1400<br />

in Augsburg und wurde mit einem<br />

Pferdegöpel betrieben. Vermutlich<br />

wurde dort die Wäsche<br />

des Adels geglättet.<br />

Die Ausstellung ist bis zum<br />

24. Juni im Museum Ludwigsfelde,<br />

Am Bahnhof 2, 14974 Ludwigsfelde<br />

zu sehen. Öffnungszeiten<br />

sind Mo – Fr 10 – 15 Uhr, Sa<br />

und So 13 – 17 Uhr. An den Feiertagen<br />

ist das Museum geschlossen.<br />

www.museum-ludwigsfelde.<br />

de. Jeden Donnerstag ab 11 Uhr<br />

ist Gisela Meyer persönlich vor<br />

Ort und führt gern durch die<br />

Ausstellung. <br />

◾<br />

Neue Zimmerdecke in nur 1 Tag!<br />

Ohne ausräumen und<br />

Beleuchtung nach Wunsch<br />

Besuchen Sie<br />

unsere Ausstellung<br />

Mo.-Fr. 10:00-17:00<br />

Sa. 11:00-15:00<br />

Zimmerdecken • Beleuchtung • Zierleisten<br />

PLAMECO Deckensysteme ∙ Detlef Nickel ∙ www.plameco-berlin.de<br />

Leonorenstraße 22, 12247 Berlin-<strong>Lankwitz</strong> - oder rufen Sie an: 030 / 720 17 203


10<br />

<strong>Lankwitz</strong> <strong>Journal</strong><br />

Fairtrade bis in die Kaffeetasse<br />

Bezirk sensibilisiert Schüler in Workshops für fair gehandelte Ware<br />

Plakat aus der Kaffee-Ausstellung des<br />

Botanischen Gartens (2013).<br />

Mit seinem vermehrten<br />

Engagement für fairen<br />

Handel ist der Bezirk<br />

Steglitz-Zehlendorf auf gutem<br />

Weg, im Rahmen der deutschlandweit<br />

zu diesem Thema laufenden<br />

Kampagne „Fairtrade<br />

Town“ zum „Fairtrade-Bezirk“<br />

ernannt zu werden (siehe Beitrag<br />

Juni/2017).<br />

Dazu ist es wichtig, auch die jüngeren<br />

Generationen zu sensibilisieren<br />

und mit einzubeziehen<br />

sowie Schulen und Bildungseinrichtungen<br />

im Bezirk das<br />

Thema fairer Handel verstärkt<br />

in ihren Lehrplan<br />

einbauen zu lassen.<br />

In von Mitarbeiter, Lehrern<br />

und Studenten der<br />

Botanikschule erstellten<br />

Workshops lernen<br />

Bezirks-Schülerinnen<br />

und -Schüler nun, was<br />

„Kaffeepflückerinnen“ im Workshop.<br />

unser täglicher Kaffeekonsum<br />

für die in kaffeeanbauenden<br />

Ländern lebenden Menschen<br />

bedeutet.<br />

Vom Kaffeeanbau über Ernte,<br />

Handel bis hin zu Weiterverarbeitung<br />

und Transport wird<br />

dabei der Weg des „schwarzen<br />

Goldes“ vom Samen bis in unsere<br />

Tasse aufgezeigt und die Notwendigkeit<br />

des fairen Handels<br />

verdeutlicht.<br />

Am Kaffeeparkour<br />

alle Hürden nehmen<br />

Workshop-Teilnehmer im Haus<br />

der Botanikschule im Botanischen<br />

Garten waren auch<br />

24 Schülerinnen und Schüler der<br />

8. Klasse der <strong>Lankwitz</strong>er Bröndby-Schule<br />

mit ihrer Klassen- und<br />

einer Erdkunde-Lehrerin:<br />

Was ist eigentlich fairer Handel?<br />

– Mit dieser Eröffnungsfrage des<br />

„Kaffeeparkour“ wendet sich<br />

Elke Anders, die als Lehrerin<br />

im Auftrag der Senatsverwaltung<br />

für Bildung,<br />

Jugend und Familie an<br />

der Botanikschule arbeitet,<br />

an die jungen Besucher.<br />

Die Antwort kommt<br />

schnell aus deren Reihen<br />

– bezogen auf Kaffeeplantagen-Arbeiter:<br />

„Fai-


er Handel ist, wenn Leute fair<br />

behandelt werden und wenn<br />

ihre Leistung gerecht bezahlt<br />

wird.“ Auch, dass fair gehandelte<br />

Ware – in diesem Fall Kaffee<br />

aus Anbaugebieten Afrikas, Asiens<br />

oder Südamerikas, in denen<br />

auf diese Gerechtigkeit geachtet<br />

wird – in vielen Verkaufsstellen<br />

im Bezirk zu kaufen und am<br />

Fairtrade-Siegel zu erkennen ist,<br />

ist bereits vielen der Schüler klar.<br />

Sven* lässt überzeugt verlauten:<br />

„Um´s Einkaufen kümmere ich<br />

mich nicht, meine Mutter kauft<br />

ein und nimmt bestimmt das<br />

Richtige und Qualität.“<br />

Dennoch hört er genau zu, als im<br />

anschließenden Einführungsfilm<br />

der Begriff „Fairtraide“ am Beispiel<br />

„Kaffee“ verdeutlicht wird.<br />

Ein Begriff, der aber u. a. auch auf<br />

die Produkte Bananen, Honig,<br />

Kaffeerösten mit Heike.<br />

Kakao, Schnittblumen, Reis und<br />

Wein zutrifft.<br />

Im vorgeführten Film ist dann die<br />

Rede von nur geringer Bezahlung<br />

der Plantagenbesitzer, von<br />

Spekulationen am Finanzmarkt,<br />

Kinderarmut und Ernteausfall.<br />

Aber auch davon, dass dank der<br />

<strong>Lankwitz</strong> <strong>Journal</strong> 11<br />

Unterstützung und Kontrolle<br />

durch Fairtrade-Organisationen<br />

diesen Missstände entgegengewirkt<br />

werden kann. Siegelzertifizierte<br />

Kaffees stehen so<br />

für bessere Arbeitsumstände,<br />

keine Kinderarbeit, für die Beteiligung<br />

kleiner Plantagenbauer<br />

am Gewinn, für geringeren Wasserverbrauch<br />

und besseres Mitspracherecht<br />

beim Aushandeln<br />

eines kostendeckenden Ankaufpreises<br />

im Herkunftsland. Dabei<br />

wird der Rohkaffee erst vor Ort<br />

im Ankunftsland ge röstet und<br />

verpackt.<br />

Viel Praxis-Wissen auf Augenhöhe<br />

zum Thema Kaffeeanbauund<br />

Ernte bringt Heike Kammer<br />

mit. Die Referentin für Globales<br />

Lernen und Friedensarbeit hat<br />

in Südamerika gelebt und gearbeitet.<br />

„Ich habe selbst Kaffee ge-<br />

Der Copy-Shop<br />

in <strong>Lankwitz</strong><br />

PRAXIS FÜR POTENZIALENTFALTUNG<br />

BLOCKADEN ÜBERWINDEN UND LÖSEN<br />

KINDER – JUGENDLICHE – ERWACHSENE<br />

Jeder Mensch hat seinen ganz<br />

persönlichen Schlüssel zu seiner Tür –<br />

seinem Inneren. Hier verbergen sich<br />

Lösungen zu den Problemen. Diese<br />

sind jedoch häufig blockiert. Diese<br />

Blockade löse ich auf und helfe Ihnen<br />

Zugang zu Ihrer inneren Kraft und<br />

Potenzialen zu finden.<br />

DRUCKSACHEN<br />

A4 einfarbig<br />

Mo-Fr 10-18<br />

Sa 10-14<br />

Paul-Schneider-Str. 25<br />

✆ 774 24 77<br />

www.surfncopy.de<br />

blau, schwarz, rot,<br />

oder grün<br />

500: 14, 00 €<br />

1000: 24, 00 €<br />

Tel.<br />

030 7741186<br />

• PEP (Prozess- und Embodimentfokussierte Psychologie)<br />

• NLP • AD(H)S • Schlafstörungen<br />

• Klangmassagen • Lebenssituationsklärung<br />

• Selbstwerttraining • Beziehungscoaching<br />

PRAXIS FÜR POTENZIALENTFALTUNG<br />

CLIVIA KULITZ /// HEILPRAKTIKERIN<br />

Bruchwitzstraße 29a, 12247 Berlin<br />

info@coaching-lankwitz.de<br />

www.coaching-lankwitz.de


12<br />

<strong>Lankwitz</strong> <strong>Journal</strong><br />

Kopfarbeit gehört dazu.<br />

erntet, und irgendwann wurde<br />

ich auch Kaffeetrinkerin“, verrät<br />

sie den Schülern, von denen sich<br />

erst wenige als Kaffeefreunde<br />

bezeichnen. Auf Plakaten studieren<br />

sie Informationen über<br />

die kaffeeanbauenden Länder,<br />

über Fairtrade-Produkte, -Marken<br />

und Siegel, aber auch über<br />

fairen Handel in Deutschland<br />

und ein deutliches NEIN zur Kinderarbeit.<br />

Um selbst ein Gefühl<br />

für die Materie Kaffee zu bekommen,<br />

dürfen die jungen Gäste<br />

der Botanikschule nun selbst<br />

aus einem Korb mit Erbsen den<br />

Rohkaffee mühsam „herauspflücken“,<br />

als Kaffeepflücker ihre Ernte<br />

an den Händler verkaufen, als<br />

Röster vom Händler kaufen und<br />

schließlich die Bohnen auf einem<br />

Kocher im Topf rösten, mahlen<br />

und für den Handel verpacken.<br />

Bald durchzieht frischer Kaffeeduft<br />

die Botanikschule und allen<br />

ist klar geworden, wie viel Arbeit<br />

aufgebracht werden muss, bis<br />

der Kaffee in der Tasse dampft.<br />

Spielerisch und im Quiz lernen<br />

die Schüler an diesem Vormittag<br />

außerdem Ernterisiken, drohende<br />

Ausbeutung und Preisschwankungen<br />

kennen, erfahren<br />

sie, wie Angebot und Nachfrage<br />

den Einkaufspreis beeinflussen,<br />

sinkende Weltmarktpreise sich<br />

existenz- und lebensbedrohend<br />

auswirken. Im anschließenden<br />

Quiz wird dieses Verständnis vertieft<br />

und – je nach Erfolg – mit<br />

Fairtrade gehandelten Schokoladentäfelchen<br />

belohnt, denn<br />

Kopfarbeit macht Appetit.<br />

Den Schülern gefällt´s. „Die einzelnen<br />

Stationen machen Spaß,<br />

und außerdem wusste ich schon<br />

vieles“, freut sich Ronja*, die einiges<br />

Vorwissen über Fairtrade aus<br />

dem Schulunterricht mitbringt.<br />

Die den Workshop vor Ort begleitenden<br />

Nachhaltigkeitsund<br />

Qualitätsmanagement-<br />

Studierenden der Hochschule<br />

für Wirtschaft und Recht Berlin,<br />

Campus Schöneberg haben den<br />

Parkour mit viel Einfühlungsvermögen<br />

mitentwickelt, man spürt<br />

ihre Begeisterung für die Materie<br />

sowie ihr Verständnis für die Jugendlichen.<br />

„Bildung kennt kein Alter“, betont<br />

Studentin Michelle. Und<br />

so kann sie sich gut vorstellen,<br />

einen ähnlichen Parkour auf Pflege-<br />

und Senioreneinrichtungen<br />

abgestimmt weiterzuentwickeln:<br />

„Um auch dort eine größere Sensibilisierung<br />

für Fairtrade und ein<br />

geändertes Konsumverhalten<br />

bewirken zu können.“ In diesem<br />

Bereich gäbe es reichlich Aufklärungspotential.<br />

Ihr Ziel sei, dazu<br />

Seniorengruppen und Vertreter<br />

der jeweiligen Einrichtungen<br />

anzusprechen. Guter Kontakt<br />

diesbezüglich bestehe bereits<br />

zu BVV und Seniorenvertretung.<br />

Mit allen Sinnen den<br />

Regenwald erleben<br />

Doch in welchem Verhältnis<br />

stehen Regenwald und Kaffeeanbau<br />

eigentlich zueinander?<br />

Wie wichtig ist der Wald für die<br />

Menschen?<br />

Elke Anders gibt eine kurze<br />

Einführung. Die Schüler erfahren,<br />

dass die selbstversorgende<br />

Kleinbauern den Regenwald nutzen,<br />

dort Angeln, Jagen und ihn<br />

als Holzlieferant schätzen. Fairtrade-gesichertes<br />

Einkommen<br />

dieser Menschen vor Ort hilft,<br />

die tropischen Regenwälder zu<br />

schützen, die ihre eigentliche<br />

Lebensgrundlage sind.<br />

Um diesen schützenswerten Regenwald<br />

mit allen Sinnen besser<br />

verstehen zu lernen, geht es für<br />

Kaffeestrauch im Botanischen Garten: Erste<br />

reife Kirsche.


<strong>Lankwitz</strong> <strong>Journal</strong> 13<br />

Im Regenwald schwitzen, lernen und verstehen.<br />

Schülerinnen und Schüler an<br />

diesem Vormittag nun ins große<br />

Tropenhaus des Botanischen<br />

Gartens. – Für mache das erste<br />

Mal.<br />

Schwül-warme Luft schlägt den<br />

Jugendlichen entgegen, an die<br />

man sich aber erstaunlich schnell<br />

gewöhnt – auch wenn die jahreszeitbedingte<br />

warme Kleidung<br />

das erschwert. Seltsame Laute<br />

und Riesenpflanzen schaffen<br />

Regenwald-Feeling pur. Sogar<br />

Wasser plätschert hier naturgetreu<br />

und China-Wachteln sind<br />

natürliche Schädlingsbekämpfer.<br />

Urwaldtypische Pflanzen heißt<br />

es zu entdecken, Hilfestellung<br />

geben beschriftete Fotovorlagen.<br />

Die Suche beginnt. Jakob<br />

und Voigt werden schnell fündig:<br />

Das bizzare Geweihfarn<br />

schmiegt sich erhöht an einen<br />

Stamm. Als typische „Aufsitzerpflanze“<br />

großer Regenwaldbäume<br />

sucht sie die Sonne und<br />

meidet so den unteren dunklen<br />

Bereich des Regenwaldes. Mit<br />

ihren dem Stamm aufsitzenden<br />

großen Außenblättern bildet sie<br />

ein Art Zisterne, in der sich lebenswichtiges<br />

Tau- und Regenwasser<br />

effizient speichern lässt,<br />

ohne dabei dem Wirtsbaum zu<br />

schaden. Jakob will noch Handyfotos<br />

machen, der Regenwald<br />

fasziniert nicht nur ihn.<br />

Andere Aufsitzerpflanzen (Epiphyten)<br />

wie Orchideen mit ihren<br />

Luftwurzeln und das riesige, auf<br />

Baumwurzeln wuchernde Nestfarn<br />

mit seinem dicken Wurzelgeflecht<br />

müssen etwas länger<br />

warten, bis sie von den Schülern<br />

entdeckt worden sind.<br />

Da präsentiert sich der Kaffeestrauch<br />

mit lediglich drei roten<br />

Kaffeekirschen eher bescheiden<br />

zwischen den Riesenpflanzen<br />

des Regenwaldes.<br />

Abschließend beim Quiz zwischen<br />

Pflanzen und Tropenhaus-<br />

Besuchern werden negative und<br />

positive Wechselwirkungen<br />

zwischen Kaffeeanbau und Re-<br />

Nasse Wände, Feuchte Keller?<br />

Komplettlösungen gegen Feuchtigkeit und drückendes Wasser auch ohne Schachten von innen ausgeführt<br />

Mariendorfer Damm 159, 12107 Berlin, ☎ (030) 36 80 15 86/87, Fax 36 80 15 88, www.inserf-bautenschutz.de<br />

TÜV-geprüfter Fachbetrieb – Mitglied im Holz- und Bautenschutzverband


14<br />

<strong>Lankwitz</strong> <strong>Journal</strong><br />

Jakob(r.) und Voigt haben das Geweihfarn entdeckt.<br />

genwald diskutiert, rückt wieder<br />

der Fairtrade-Gedanke in den<br />

Vordergrund.<br />

Auch wenn aus Zeitgründen<br />

das abschließende Rollenspiel<br />

zum Thema entfallen<br />

muss: Den jungen Botanikschul-Besuchern<br />

hat es gefallen, wie<br />

sie am Ende lauthals<br />

verkünden.<br />

Und Sven erklärt,<br />

zukünftig seiner<br />

Mutter beim Einkaufen<br />

doch genauer<br />

auf die Finger zu sehen:<br />

„Damit sie mehr Fairtrade<br />

kauft.“<br />

Die Botanikschule<br />

Duftender Kaffee fair gehandelt<br />

Seit 1987 gibt es sie im Botanischen<br />

Garten als außerschulische<br />

Einrichtung, an der Berliner<br />

Schulen pädagogische<br />

Beratung, Materialien und Fortbildungen<br />

zum Thema Botanik,<br />

Umweltbildung und Bildung für<br />

nachhaltige Entwicklung finden.<br />

Vor 31 Jahren nahm die Botanikschule<br />

eine Vorreiterrolle auf diesem<br />

Gebiet ein und gilt bis heute<br />

als erfolgreiches Modell, das für<br />

seine gemeinsame Bildungsarbeit<br />

UNESCO-ausgezeichnet ist.<br />

Als Kooperations-Einrichtung<br />

mit der Berliner Senatsverwaltung<br />

Bildung, Jugend und Familie<br />

vermittelt die Schule Schülern<br />

Zusammenhänge der Pflanzenwelt<br />

und lässt nachhaltige Kontakte<br />

zu ihr knüpfen.<br />

Das kooperierende<br />

Fortbildungszentrum<br />

für nachhaltige<br />

Entwicklung<br />

(BNE-Zentrum),<br />

das sich in den<br />

Räumlichkeiten<br />

der Botanikschule<br />

befindet, versteht<br />

sich als Ansprechpartner<br />

und Unterstützer<br />

für Lehrkräfte und<br />

Projekte sowie als Berater<br />

bei der Teilnahme an Wettbewerben<br />

für Gütesiegel.<br />

Informationen zum „Fairtrade-<br />

Bezirk Steglitz-Zehlendorf“ bei<br />

Petra Margraf unter Telefon:<br />

030 – 90299 5955 oder E-Mail:<br />

petra.margraf@ba-sz.berlin.de<br />

Berliner Einkaufsführer für fair<br />

gehandelte Produkte unter<br />

www.fairtradetown.berlin<br />

Informationen zur Botanikschule<br />

unter Telefon: 030 – 838 59 480<br />

(AB) oder E-Mail: botanikschule@<br />

yahoo.de<br />

◾<br />

*Namen v.d. Redaktion geändert<br />

<br />

Jacqueline Lorenz


<strong>Lankwitz</strong> <strong>Journal</strong> 15<br />

Bummeln unter Blüten<br />

Kirschblütenfest am Berliner Mauerweg am 29. April<br />

Schlendern, informieren, genießen<br />

und schauen – das<br />

gelingt auf dem Kirschblütenfest<br />

Hanami auf dem Mauerweg<br />

in Teltow vermutlich am<br />

schönsten. Direkt an der Grenze<br />

zu Lichterfelde befindet sich dieses<br />

rosa Blütenmeer, an dem das<br />

Kirschblütenfest nun schon zum<br />

17. Mal stattfindet.<br />

Die 1000 Kirschbäume mit ihrer<br />

Blütenpracht entführen den Besucher<br />

fast in eine andere Welt.<br />

Einen großen Teil tragen auch<br />

die jungen Besucherinnen und<br />

Besucher dazu bei, die sich wie<br />

Fabelwesen aus der Welt der<br />

japanischen Mangas verkleidet<br />

und geschminkt haben. Die Stände<br />

bieten eine bunte Mischung<br />

aus Kunsthandwerk, Informationen<br />

und Kultur. Regionale und<br />

japanische Spezialitäten sorgen<br />

dafür, dass niemand hungrig<br />

nach Hause geht. Natürlich kann<br />

auch jeder seinen eigenen Picknick-Korb<br />

mitbringen und sich<br />

ein Plätzchen unter den Bäumen<br />

suchen. Ein Highlight sind die<br />

Bühnenshows. Die Japan-Bühne<br />

befindet sich auf dem Marktplatz<br />

Seehof, die Familienbühne und<br />

das Cosplay-Village, in dem die<br />

Mangakünstler ihr Können zeigen,<br />

sind am anderen Ende auf<br />

dem Marktplatz Sigridshorst<br />

aufgebaut.<br />

Der Mauerweg befindet sich am<br />

südlichen Ende des Ostpreußendamms/Lichterfelder<br />

Allee,<br />

direkt an der Grenze zwischen<br />

Lichterfelde und Teltow. Da<br />

Parkplätze rar sind, wird eine<br />

Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

oder dem Fahrrad<br />

empfohlen!<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.hanamifest.org. ◾


16<br />

<strong>Lankwitz</strong> <strong>Journal</strong><br />

Radroute statt Partymeile<br />

1. Tourismusforum Berlin Südwest setzt auf Kultur,<br />

Grün und Seeblick<br />

wollen kein Außenbezirk<br />

mit<br />

„Wir<br />

Partymeile sein,<br />

sondern beliebtes Tourismusziel<br />

mit Kultur- und Naturerlebnis<br />

jenseits von Mitte“, erklärte<br />

die Bezirksbürgermeisterin von<br />

Steglitz-Zehlendorf Cerstin<br />

Richter-Kotowski anlässlich der<br />

„Premiere“ des Tourismusforum<br />

Berlin Südwest im Steglitzer<br />

Rathaus, das Branchenkundige<br />

und -interessierte Anfang März<br />

im Vortrag und Gespräch zusammenbrachte.<br />

Zu der ebenso informativen wie<br />

visionsreichen Veranstaltung<br />

hatte – auch im Namen der<br />

Wirtschaftsförderung Steglitz-<br />

Zehlendorf und des Regionalmanagement<br />

Berlin Südwest<br />

– die EBC Hochschule Berlin<br />

eingeladen, welche die gemeinsamen<br />

Bemühungen im Berliner<br />

Südwesten um nachhaltige Fitness<br />

hin zum angesagten Tou-<br />

Pedale statt Partymeile wünscht sich Bezirksbürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski für<br />

ihren Bezirk.<br />

rismusziel am Rande der Stadt<br />

unterstützt.<br />

Damit geht auch das 2016 ebenfalls<br />

gemeinsam entwickelte<br />

Tourismuskonzept an den Start<br />

und erfährt nun seine schrittweise<br />

Umsetzung. Steglitz-<br />

Zehlendorf setzt dabei auf seine<br />

natürlichen Vorteile wie Wasser<br />

und Natur, aber auch auf sein<br />

vielfältiges Kulturangebot, das<br />

von AlliiertenMuseum über Museumsdorf<br />

Düppel bis Schlosspark<br />

Theater reicht.<br />

Außenbezirk hat´s<br />

Diese durchaus zugkräftigen<br />

Lockmittel – tiefgrüner Wald,<br />

begeisternde Seen- und Wasserlandschaft<br />

und ein spannendes<br />

Kulturangebot – sollten gerade<br />

dem zum wiederholten Male<br />

unsere Stadt besuchenden Touristen<br />

Appetit auf den Bezirk jenseits<br />

der überfüllten Innenstadt<br />

machen.<br />

Doch schaut man sich die Übernachtungszahlen<br />

des vergangenen<br />

Jahres an, sagen die anderes:<br />

Lediglich 200.000 Gäste<br />

und 480.000 Übernachtungen<br />

konnte Steglitz-Zehlendorf da<br />

zählen, während in Berlin-Mitte<br />

rund 13 Millionen Übernachtungen<br />

bei 5,5 Millionen Gästen<br />

gebucht wurden. Damit liegt der<br />

Bezirk im Tourismusbereich gerade<br />

noch vor Marzahn-Hellersdorf<br />

auf vorletztem Platz. Sind daran<br />

die nur 3.000 Betten schuld, die<br />

Steglitz-Zehlendorf bietet?<br />

Entschieden „nein“ sagt dazu<br />

Alexander Stolle, Marketingchef


<strong>Lankwitz</strong> <strong>Journal</strong> 17<br />

Machen sich gemeinsam für den Tourismus im Bezirk stark: Vertreter aus<br />

Wirtschaftsförderung, Regionalmanagement, VisitBerlin, EBC Hochschule Berlin und<br />

Senatsverwaltung.<br />

des an der Schloßstraße gelegenen<br />

„Hotel International Steglitz<br />

Berlin“ und Mitbegründer des<br />

„Wirtschaftsstammtisch Berlin<br />

Südwest“. Übernachtungsangebote<br />

gebe es genügend,<br />

vielmehr seien dies die Früchte<br />

einer falsch betriebenen Berliner<br />

Tourismuspolitik, die sich jahrelang<br />

auf innerstädtische Angebote<br />

konzentrierte und für den<br />

Touristen die Stadt Berlin – nicht<br />

nur auf den angebotenen Stadtplänen<br />

– am Bundesplatz enden<br />

ließ. Reichlich spät falle den Verantwortlichen<br />

nun ein, die Vermarktung<br />

der Außenbezirke ins<br />

Visier zu nehmen. Dabei gebe es<br />

genügend Highlights im Bezirk,<br />

angefangen an der Schloßstraße,<br />

die Shoppingqueens ein<br />

mindestens ebenso attraktives<br />

Angebot wie in der Innenstadt<br />

präsentiert.<br />

Burkhard Kieker, Geschäftsführer<br />

von VisitBerlin, schlägt da<br />

eine andere Problemlösung<br />

vor: „Es fehlen Übernachtungsmöglichkeiten.<br />

Die Lösung wäre<br />

hier der Bau eines Kongresszentrums,<br />

woran berlinweit ein<br />

Riesenbedarf besteht.“ Damit<br />

würden auch neue Hotels entstehen.<br />

Im Berliner Südwesten<br />

kräftig in die<br />

Pedale treten<br />

Der Bezirk Steglitz-Zehlendorf<br />

hat sich für <strong>2018</strong> drei tourismusfördernde<br />

Ziele gesetzt:<br />

So wird die Schiffsanlegestelle<br />

an der Wannseer Ronneby-<br />

Promenade einer umfassenden<br />

Schönheitskur unterzogen,<br />

außerdem wird im Sommer die<br />

13 Kilometer umfassende und<br />

etwa 1 ½ Stunden dauernde<br />

Dahlem-Radroute als Teil eines<br />

umfangreichen Radnetzes an<br />

der Podbielskiallee an den Start<br />

gehen, an deren Route viele<br />

Museen und kulturelle Kleinode<br />

liegen, wie die Domäne Dahlem<br />

oder die Taut-Siedlung. Umgekehrt<br />

führt die Route über den<br />

Mexikoplatz vorbei am Haus am<br />

Waldsee, an der FU Berlin und<br />

am Botanischen Garten vorbei.<br />

Als Fortsetzung in Planung steht<br />

bereits die Wannsee-Radroute,<br />

die dann den Bereich Wasser und<br />

Seen verstärkt in seine Stationen<br />

mit einbezieht.<br />

Eine wichtige Aufgabe sehen Bezirk<br />

und Fachberater auch darin,<br />

„intelligente“ Stelen und Guides<br />

entlang dieser Routen entstehen<br />

zu lassen sowie ein ebenso werbeträchtiges<br />

wie zeitgemäßes<br />

Logo für den Berliner Südwesten<br />

zu entwickeln.<br />

Überwiegend hoffnungsvoll<br />

blickt man im Bezirk auch auf<br />

die Umsetzung des geplanten<br />

Tourismus-Besucher-Zentrums<br />

unweit der Glienicker Brücke, das<br />

am Schloss Glienicke Besucher<br />

auf das attraktive Angebot für<br />

den Rad- und Wassertourismus<br />

im Berliner Südwesten aufmerksam<br />

machen will. – Auch wenn<br />

kritische Stimmen den Standort<br />

am Ende der Stadt nicht für den<br />

günstigsten halten.<br />

Am Glienicker Schloss im Tourismus-<br />

Besucher-Zentrum erhalten Berlin-Gäste<br />

bald wertvolle Tipps.<br />

Derzeit wird außerdem ein neuer,<br />

von der EBC-Hochschule Berlin<br />

entwickelter Bezirks-Führer zu<br />

Berlin Südwest in Magazin-Form<br />

zur Druckreife überarbeitet.<br />

Indessen wünscht sich nicht nur<br />

die Bezirksbürgermeisterin, dass<br />

bald der neugierige Besucher<br />

Steglitz-Zehlendorf mit dem<br />

Leihrad erkundet, nach dem<br />

Motto:<br />

Am Vormittag Rendezvous mit<br />

dem Kunsthaus Dahlem und<br />

dem Brücke Museum, nachmittags<br />

Ahoi Ronneby-Promenade<br />

und abends im Schlosspark Theater<br />

Brecht oder Hallervorden<br />

pur.<br />

◾<br />

<br />

Jacqueline Lorenz


18<br />

<strong>Lankwitz</strong> <strong>Journal</strong><br />

Die Thermometersiedlung wurde von 1968 bis 1974 gebaut.<br />

50 Jahre Thermometersiedlung<br />

Jubiläum in Lichterfelder Großsiedlung<br />

Steglitz-Zehlendorf besteht<br />

aus vielen Mosaiksteinen.<br />

Der Wannsee, die Villen und<br />

viele Parks, die Schloßstraße und<br />

der Bierpinsel sind einige davon.<br />

Aber auch die Thermometersiedlung<br />

gehört dazu. Sie ist eine der<br />

typischen Stadtrandsiedlungen<br />

der 1970er-Jahre im Westen Berlins.<br />

Baubeginn war 1968, sechs<br />

Jahre später konnten die ersten<br />

Mieter in die Häuser einziehen,<br />

die rund 4500 Wohnungen beherbergen.<br />

Mit der Zeit entwickelte<br />

sich die Siedlung zu einem sozialen<br />

Brennpunkt, in dem Gewalt<br />

und Drogenprobleme, insbesondere<br />

bei Jugendlichen eine Rolle<br />

spielten. Freizeitangebote hingegen<br />

fehlten. Mit Sozialarbeit wird<br />

gegen die Probleme angekämpft,<br />

dabei arbeiten soziale Träger, die<br />

Polizei, Jobcenter, Kirche, Justiz<br />

und das Bezirksamt zusammen.<br />

Seit 2017 gibt es als zusätzlichen<br />

Treffpunkt für die Bewohner das<br />

Café ANDERS Celsius, in dem<br />

Spielenachmittage, Yoga und<br />

viele weitere Aktivitäten auf dem<br />

Programm stehen. ◾<br />

WERBUNG FÜR BERLIN<br />

Reklame-Werkstätten Konrad Moritz GmbH<br />

Lichtreklame<br />

Firmenschilder<br />

Autobeschriftungen<br />

Bauschilder<br />

Neon<br />

Praxisschilder<br />

Montage-, Reparaturund<br />

Wartungsservice<br />

Jungfernstieg 4 · 12207 Berlin · Tel. 030 / 824 18 42 · info@werbungfuerberlin.de


Repair-Café in Lichterfelde<br />

Gebrauchsgegenstände mit Expertenhilfe in Ordnung bringen<br />

Das Repair-Café in Lichterfelde<br />

West ist umgezogen.<br />

Vorher am Steglitz<br />

Museum in der Drakestraße zu<br />

Hause, befindet es sich nun ganz<br />

zentral im Bürgertreffpunkt<br />

am Bahnhof. Manchmal<br />

sind nur Kleinigkeiten<br />

zu beheben, damit das<br />

elektrische Gerät wieder<br />

funktioniert. Aber auch<br />

Reparatur von Spielzeug und<br />

anderen liebgewonnen Gegenständen<br />

ist hier möglich. Unter<br />

Anleitung von Experten können<br />

Sie selbst Hand anlegen. In gemütlicher<br />

Atmosphäre bei Kaffee<br />

und Kuchen werden kleinere<br />

Defekte behoben und teure Neuanschaffungen<br />

und Müll vermieden.<br />

So ist das Repair-Café auch<br />

ein aktiver Beitrag zum Umweltschutz.<br />

Es findet jeden zweiten<br />

Montag im Monat von 18 bis<br />

21 Uhr statt, pro Person bitte nur<br />

ein Gerät mitbringen.<br />

Bürgertreffpunkt Bahnhof Lichterfelde<br />

West, Hans-Sachs-Straße<br />

4 d, 12205 Berlin. Leitung:<br />

<strong>Lankwitz</strong> <strong>Journal</strong> 19<br />

Herr Büttner. Die Teilnahme ist<br />

kostenfrei. Bitte melden Sie Ihren<br />

Reparaturwunsch, möglichst<br />

unter Angabe des vermuteten<br />

Fehlers, des Herstellers und der<br />

Produktnummer im Vorfeld von<br />

Di bis Fr von 15 bis 18 Uhr an unter<br />

☎ 0157 81 69 46 34. Laptops,<br />

Smartphones und Kaffeeautomaten<br />

können leider nicht im Repair-<br />

Café repariert werden. ◾<br />

GREINERT<br />

Ihr Spezialist für Sonnenschutzund<br />

Sicherheitstechnik<br />

Geier<br />

ANWALTSKANZLEI<br />

Jalousien · Rollladen · Rolltore · Rollgitter<br />

Markisen · Elektroantriebe · Rollos<br />

Plissees · Insektenschutz · Aufmaß<br />

Beratung · Montage · Reparatur... Die sichere Markise<br />

Steglitzer Damm 105 · 12169 Berlin<br />

S-Bhf. Südende<br />

Telefon 834 20 51<br />

www.greinert-jalousien.de<br />

Kaiser-Wilhelm-Str. 133 · 12247 Berlin<br />

im Lysoformgebäude am Teltowkanal<br />

Parkplätze auf dem Gelände vorhanden<br />

Tel. 030 / 46 99 11 80<br />

www.anwaltskanzlei-geier.de<br />

• Mietrecht • Verkehrsrecht<br />

• WEG-Recht - Unfall /<br />

• Verwaltungsrecht<br />

Schadenregulierung<br />

- Bußgeldrecht<br />

• Mahn- und<br />

- Verkehrsstrafrecht<br />

Zwangsvollstreckungsrecht<br />

- Ordnungswidrigkeitenrecht


20<br />

<strong>Lankwitz</strong> <strong>Journal</strong><br />

Klaus Wüsthoff: Viel mehr als nur<br />

„Fit unter´m Dach“<br />

Auch mit 95 startet der Komponist kreativ neue Projekte<br />

Einiges hat das alte Haus an<br />

der Rehwiese in Nikolassee<br />

schon erlebt. An Instrumentenklang<br />

und Singstimmen<br />

dürfte es inzwischen gewöhnt<br />

sein, doch wenn neuerdings der<br />

betagte Hausherr auf dem Dachboden<br />

Dehn- und Hüpfübungen<br />

macht, ächzt es doch manchmal<br />

erstaunt in den Balken.<br />

Klaus Wüsthoff stört das wenig.<br />

Er arbeitet lebensfroh daraufhin,<br />

auch sein 11. Lebensjahrzehnt in<br />

fünf Jahren sicher auf eigenen<br />

Füßen stehend zu begrüßen.<br />

Dazu bringt er in diesen Tagen<br />

seine neue DVD „Fit unter´m<br />

Dach“ auf den Markt. In seinem<br />

Fitness-Video mit eigens dafür<br />

von ihm geschriebener Musik<br />

und flotten Texten führt der<br />

junggebliebene Mitte-Neunziger<br />

– nicht ohne das gewohnte<br />

Wüsthoff´sche Augenzwinkern<br />

– praktische gymnastische Beweglichkeitsübungen<br />

für ältere<br />

Menschen zum Mitmachen vor,<br />

die aber gerne auch jüngere<br />

nachmachen dürfen.<br />

Mit direktem Blick auf die Rehwiese<br />

kreiert der erfolgreiche<br />

Komponist am großen Schreibtisch<br />

im einstigen Elternhaus seiner<br />

Frau Gisela immer neue Musikprojekte,<br />

denen er am Flügel<br />

und auf dem Notenpapier dann<br />

klangvolles Leben einhaucht.<br />

Waren es in den frühen Jahren<br />

seiner Schaffensära u. a. die Erkennungsmelodie<br />

der „heute-<br />

Nachrichten“ im Jahr 1963 und<br />

Werbevertonungen für Persil<br />

und Nutella, will er heute mit<br />

seinen aktuellen Werken Vorbild<br />

sein, zum Nachdenken anregen<br />

und mahnen, besonders<br />

wenn es um unsere Umwelt, um<br />

das Klima und die Zukunft der<br />

Menschheit und Mutter Erde<br />

geht.<br />

Mit der „Regentrude“<br />

und den „Klimaglocken“<br />

in die Zukunft<br />

So spielte im Januar das Brandenburgische<br />

Staatsorchester<br />

Frankfurt in der Uraufführung<br />

vor großem Publikum Klaus<br />

Wüsthoffs klangreiches Kli-


mamärchen „Die Regentrude“,<br />

und keine Geringere als Martina<br />

Gedeck trug dazu ihre Textfassung<br />

vor. Angeregt durch<br />

den Potsdamer Klimaforscher<br />

Prof. Hans Joachim Schellnhuber,<br />

hat sich Klaus Wüsthoff dem Klimawandel<br />

zugewandt und seine<br />

1967 nach dem gleichnamigen<br />

Kunstmärchen Theodor Storms<br />

komponierte Ballettmusik „Die<br />

Regentrude“ zur 20-minütigen<br />

Orchestersuite umgeschrieben.<br />

Wüsthoff erklärt dazu: „Eigentlich<br />

war die Ballettmusik ein<br />

Auftragswerk für die Tänzerin<br />

Gisela Deege, doch die zog sich<br />

überraschend vom Tanz zurück,<br />

Am Flügel daheim: Klaus Wüsthof.<br />

so dass ich das frühere Werk zur<br />

Suite umwandeln konnte.“ Wie<br />

herabfallender Regen perlen da<br />

die Töne, trockene Wiesen und<br />

verdurstendes Vieh erhält die<br />

passenden Klangmotive. Und<br />

die bei Storm gut endende Liebesgeschichte<br />

weicht bei Klaus<br />

Wüsthoff der realen Geschichte<br />

Fotos: Lorenz/Hanno di Rosa<br />

<strong>Lankwitz</strong> <strong>Journal</strong> 21<br />

über weltzerstörerisches Klima<br />

und Wetter. – Dass er seine Ballettmusik<br />

einmal als Symphonische<br />

Dichtung zur Mahnung<br />

eines Jeden an dessen Verantwortung<br />

gegenüber Klima und<br />

Umwelt einsetzen würde, daran<br />

hat der ideenreiche Komponist<br />

im Jahr 1967 wohl kaum gedacht.<br />

Wüsthoff setzte seiner Klimamusik<br />

im vergangenen Jahr die<br />

Krone auf, indem er die groß angelegte<br />

Umweltinitiative „Klimaglocken“<br />

für Carillons im In- und<br />

Ausland startete. Dazu entwickelte<br />

er aus dem Leitmotiv der<br />

„Regentrude“ eine abwärtsführende<br />

und den fallenden Regen<br />

darstellende Melodie, deren<br />

Ablauf durch Zwischenschläge<br />

unterbrochen wird, als Symbol<br />

für das Risiko und die Erinnerung<br />

des weltweiten „Zwei-Grad-<br />

Ziels“. Am 13.10.2017 wurde<br />

die Melodie erstmals auf dem<br />

Carillon der ehemaligen Garnisonskirche<br />

in Potsdam anlässlich<br />

der Potsdamer Klimakonferenz<br />

Impacts World 2017 präsentiert.<br />

Weitere Carillons aus 17 Städten<br />

fühlen sich nun weltweit aufgerufen,<br />

ebenfalls auf diese Weise<br />

an das gefährdete Weltklima zu<br />

erinnern. Zu ihnen gehören die<br />

Carillons in Berlin-Tiergarten<br />

und in Bonn-Beuel ebenso wie<br />

der Bartholomäusturm Erfurt,<br />

Mariahilf in München, das Stadthaus<br />

Apolda, die Cuijk Basilika in<br />

den Niederlanden sowie die Cathedral<br />

Santuario de Guadelupe<br />

in Dallas-Texas.<br />

Der umweltbewusste Komponist<br />

mit den spitzbübisch blitzenden<br />

Augen schmunzelt: „Damit mache<br />

ich noch eine Riesenkarriere.“<br />

Ein Lebensweg<br />

voller Musik<br />

Die Musikalität wurde Klaus<br />

Wüsthoff bereits in die Wiege<br />

in Berlin-Grunewald gelegt. Musikbegeistert<br />

waren Mutter und<br />

Vater, ein erfolgreicher Rechtsanwalt,<br />

der zu Beginn der nationalsozialistischen<br />

Herrschaft gerade<br />

noch rechtzeitig den Familiennamen<br />

„Herzfeld“ in „Wüsthoff“ hatte<br />

umwandeln lassen. Der Vater<br />

spielte im Juristen-Orchester,<br />

die Mutter Laute und Klavier.<br />

Mit Engelbert Humperdincks<br />

bebildertem „Sang und Klang<br />

fürs Kinderherz“ wuchs der kleine<br />

Klaus auf, verbrauchte jedoch<br />

etliche Klavierlehrer, weil er nicht<br />

übte, wie Wüsthoff heute über<br />

sich verrät. Zum Glück wohnte<br />

über den Wüsthoffs ein Onkel<br />

mit seinem Untermieter Roul<br />

von Koszalsky, einem indirekten


22<br />

<strong>Lankwitz</strong> <strong>Journal</strong><br />

Chopin-Schüler. Er war es, der<br />

Klaus Wüsthoff den musikbetonten<br />

Weg wies, indem er ihm<br />

Kompositionsunterricht gab.<br />

Die Musik und sein Akkordeon<br />

begleiteten Klaus durch die Höhen<br />

und Tiefen seines Lebens,<br />

zu denen auch die sowjetische<br />

Kriegsgefangenschaft gehörte.<br />

Ab 1949 studierte er an der<br />

Hochschule für Musik Berlin u. a.<br />

bei Boris Blacher und Reinhard<br />

Schwarz-Schilling.<br />

Klaus Wüsthoff wurde Leiter der<br />

Tanzmusikabteilung des RIAS,<br />

schrieb Auftragswerke, war<br />

Hauskomponist am Schillertheater<br />

und am Schlosspark Theater<br />

und erarbeitete unter Boleslav<br />

Barlog als Komponist und Moderator<br />

eigene Bildungsprogrammen<br />

für Funk und Fernsehen.<br />

Opern, Musicals, zahlreiche Orchesterwerke,<br />

Kammermusik,<br />

aber auch Blas-, Jazz- und Dokumentarfilmmusik<br />

entstammen<br />

seinem kreativen Kopf.<br />

Als zweifacher Vater, der mit<br />

der hochmusikalischen Gisela<br />

verheiratet ist („Sie ist meine<br />

Muse…“), wandte sich der Komponist<br />

auch der Musik für die<br />

jüngere Generation zu, die von<br />

seiner Kinderoper „Flori und der<br />

Krokofant“ ebenso begeistert ist<br />

wie von seinem „Kuscheltierkonzert“<br />

oder der „Zwitscherschule“<br />

für die Kleinsten.<br />

Beide Töchter traten musikalisch<br />

in die elterlichen Fußstapfen und<br />

sind als Leiterin des Berliner<br />

Mädchenchors und in der Tanzund<br />

Gesangsszene erfolgreich.<br />

Und auch die Enkel sind der Musik<br />

treu geblieben.<br />

Mit Schwung zu<br />

neuen Zielen<br />

Mit der neuen DVD „Fit unter´m<br />

Dach“ wendet sich der repertoirereiche<br />

Komponist, der sich<br />

stets mit Radfahren, Tennis und<br />

dem Ballspiel „Indiaca“ fit hielt,<br />

nun der älteren Generation zu,<br />

sie in Vorbildfunktion hin zu<br />

mehr sportlicher Aktivität zu motivieren.<br />

Mit fröhlich gesungenen<br />

Reimen und beschwingenden<br />

Musikklängen seines Swing<br />

Trios, das aus dem Komponisten<br />

(Piano und Gesang), Hanno di<br />

Rosa (Gitarre und Produzent)<br />

sowie Peter Rudolph (Bass) besteht,<br />

lockt er zum Mitmachen<br />

bei stehend und am Boden auszuführenden<br />

Übungen. Da wird<br />

geflogen, gedreht, gehängt und<br />

gehopst, dass es eine Freude ist,<br />

denn wie reimte Klaus Wüsthoff<br />

zutreffend:<br />

Gegen Kummer, Weh und Ach hilft<br />

Gymnastik unterm Dach!<br />

Wut ist weg, s´gibt keine Kräche,<br />

fort ist körperliche Schwäche!<br />

Wer neugierig geworden ist: Die<br />

DVD ist für 10 Euro zu bestellen<br />

über:<br />

Verlag Junge Stimmen e.K.<br />

An der Rehwiese 15a,<br />

14129 Berlin<br />

Übrigens: Im vergangenen Jahr<br />

erschien eine Biographie über<br />

Klaus Wüsthoff von Max Doehlemann:<br />

„Der Komponist Klaus<br />

Wüsthoff oder die überhörte<br />

musikalische Mitte“ ist erhältlich<br />

beim Verlag „Ries & Erler“. ◾<br />

<br />

Jacqueline Lorenz


<strong>Lankwitz</strong> <strong>Journal</strong> 23<br />

Axel Walter – im rbb angekommen und wie man ihn kennt.<br />

Menschen, die man kennt<br />

Axel Walter, Nachrichtenchef der rbb-Abendschau<br />

Kaum ein Berliner, der ihn<br />

nicht kennt: Häufig ist Axel<br />

Walter in den Wohnzimmern<br />

zu Gast und informiert unaufgeregt,<br />

mit klarer Stimme und deutlicher<br />

Aussprache in „rbb AKTUELL“<br />

oder der „Abendschau“ über aktuelle<br />

Geschehnisse des Tages.<br />

In diesem Jahr wird der Moderator<br />

50, die Abendschau 60. Aus dem<br />

Berliner Medien-Milieu ist er – seit<br />

Dr. Petra Richter<br />

Tierärztin<br />

Tierarztpraxis<br />

<br />

Hausbesuche und Termine<br />

nach Vereinbarung<br />

Kreutzerweg 19 · D-12203 Berlin<br />

tel 030-740 71 851<br />

mob 0171-683 07 70<br />

21 Jahren zum festen Stamm der<br />

rbb-Nachrichtensendungen zählend<br />

– inzwischen ebenso wenig<br />

wegzudenken wie die Abendschau<br />

selbst.<br />

Zur rechten Zeit<br />

am rechten Ort<br />

Aufgewachsen in Steglitz nahe<br />

Stadtpark, lebt Axel Walter heute<br />

pr@mobilehaustierpraxis.de<br />

www.mobilehaustierpraxis.de<br />

nicht weit ab im Nachbarbezirk<br />

in Friedenau. Bereits früh faszinierte<br />

ihn alles rund um Funk<br />

und Fernsehen. Sein Vater arbeitete<br />

als Ton ingenieur beim RIAS.<br />

Der Sohn durfte so manchen<br />

Blick hinter die Sende-Kulissen<br />

werfen. „Konzentriertes Arbeiten<br />

und gemeinsame Aktivitäten lagen<br />

dort dicht beieinander“, beschreibt<br />

Axel Walter die damalige


24<br />

<strong>Lankwitz</strong> <strong>Journal</strong><br />

Ohne Technik keine Sendung.<br />

Der junge Axel Walter 1997.<br />

Atmosphäre im Studio, in dem er<br />

manch freie Stunde verbrachte.<br />

„Doppeldecker“ und „Flick- Flack“<br />

zählten zu den RIAS-Kultsendungen,<br />

die viele Jugendliche<br />

hinter´m Ofen hervorlockten.<br />

Und als einmal ein junger Reporter<br />

bei „Doppeldecker“ ausfiel,<br />

war es der 12-jährige Axel<br />

Walter, der einsprang.<br />

Unverkrampft stellte er frisch<br />

von der Leber weg seine Fragen<br />

beim Jugend-Sportmagazin<br />

Flick- Flack, „eben aus Zuhörerperspektive,<br />

weil ich als Nicht-<br />

Sportler von der Materie eigentlich<br />

gar nicht viel wusste“, wie<br />

er heute verrät. Vielmehr war er<br />

selbst neugierig auf die Sportarten,<br />

deren Regeln er so gar nicht<br />

kannte. In dieser Zeit lernte er<br />

dort auch den jungen Daniel<br />

Gäsche kennen, der heute sein<br />

Moderator-Kollege beim rbb ist.<br />

Axel Walters Jugend-Reportagen,<br />

deren Themen er weitgehend<br />

selbst bestimmen durfte,<br />

kamen gut an, und so wuchs er<br />

parallel zur Schule weiter in die<br />

Praxis der Medienwelt hinein.<br />

Seinen Lehrern am Hermann-<br />

Ehlers-Gymnasiums ist Axel<br />

Walter bis heute dankbar: „Holger<br />

Thomsen und Richard Faller<br />

haben bei mir den Spaß an der<br />

Sprache und am Formulieren<br />

geweckt“, betont Axel Walter,<br />

der in der Theater-AG und im<br />

Deutsch-Leistungskurs diese<br />

Begeisterung ausbauen konnte<br />

und damit wichtiges Rüstzeug<br />

für seinen späteren Beruf erwarb.<br />

Mit Holger Thomsen und Richard<br />

Faller ist er bis heute freundschaftlich<br />

verbunden über den<br />

Freundeskreis Schlosspark Theater<br />

in Berlin e. V., deren Vorstand<br />

beide angehören. Auch Axel Walter<br />

engagiert sich immer wieder<br />

Im ehrenamtlichen Einsatz für das Schlosspark Theater: Holger<br />

Thomsen und sein ehemaliger Schüler Axel Walter.<br />

1958 ging die erste Berliner Abendschau an den Start mit Moderator<br />

Harald Karas.


<strong>Lankwitz</strong> <strong>Journal</strong> 25<br />

ehemaligen Lehrer ein bisschen<br />

von dem zurückgeben, was ich<br />

ihm zu verdanken habe“, freut<br />

sich Axel.<br />

Auf dem Weg Richtung<br />

Nachrichtenchef<br />

Damals war´s – der erste Moderatorentisch der Berliner Abendschau erinnert im rbb-Zentrum<br />

an die Anfänge der Nachrichtensendung.<br />

aktiv ehrenamtlich im Verein für<br />

das Steglitzer Traditionshaus. So<br />

produzierte und verantwortete<br />

er u. a. neunmal „Ullis Nachtcafé“,<br />

das musikalisch mitreißend<br />

begleitet und moderiert wurde<br />

von seinem Kollegen Ulli Zelle<br />

und der Profi-Band „Die Grauen<br />

Zellen“. Dass derzeit keine Fortsetzung<br />

dieser abendlichen Café-Stunde<br />

geplant ist, bedauert<br />

nicht nur das Publikum…<br />

Auch auf die Initiative Axel Walters<br />

und die des Freundeskreises<br />

zurückzuführen ist die jeweils vor<br />

einer bevorstehenden Premiere<br />

stattfindende sonntägliche Matinee.<br />

Auf der Bühne des Schlosspark<br />

Theaters wird da das neue<br />

Stück mit seinen Schauspielern,<br />

Rollen und Hintergrundinformationen<br />

im lockeren Gespräch<br />

vorgestellt. Moderator ist nach<br />

Axel Walter nun Holger Thomsen,<br />

dem sein ehemaliger Schüler<br />

vorab so manch hilfreichen<br />

Moderatoren-Tipp mit auf den<br />

Weg gab. „So konnte ich meinem<br />

Nach dem Abitur wandte sich<br />

Axel, wie er selbst sagt, „dem<br />

praktischen Lernen“ zu und absolvierte<br />

eine zweijährige Ausbildung<br />

zum Industriekaufmann<br />

bei Mercedes Benz am Salzufer.<br />

Als man ihm danach die Stelle als<br />

Leiter des Ersatzteillagers anbot,<br />

lehnte er ab: „Kaufmännisch hatte<br />

ich mir mehr vorgestellt.“<br />

Beim Sender lief es gut. Axel<br />

lektorierte Hörspiele, war Aufnahmeleiter<br />

und schrieb eigene<br />

Radio-Beiträge. Doch die Faszination<br />

fürs Theater hatte den<br />

neugierigen jungen Mann nie<br />

los gelassen, und so studierte er<br />

zusätzlich Theaterwissenschaft<br />

und Kunstgeschichte. Nachts<br />

arbeitete er beim RIAS, wo er<br />

Chef sprecher Reinhard Bülow<br />

kennenlernte. „Er lud mich zum<br />

Tee in sein Büro und sagte irgendwann<br />

‚Machen Sie was aus<br />

Ihrer Stimme‘“, erinnert sich Axel<br />

Walter. Immer wieder hakte Bülow<br />

nach, bis Walter – als einer<br />

PETER GRAPP GmbH<br />

ELEKTRO - HEIZUNG - SANITÄR<br />

Akazienstraße 2<br />

12207 Berlin<br />

Tel. 030 - 769 030 69<br />

www.elektro-grapp.de<br />

24h-Notdienst<br />

0171-955 64 86<br />

• Elektrotechnik<br />

• Heizungsanlagen<br />

• Sanitärtechnik<br />

• Badmodernisierungen<br />

• Wärmepumpen<br />

• Klimatechnik<br />

• Jalousie-, Torantriebe<br />

• Alarm-, Telefonanlagen<br />

• Sprech-, Videoanlagen<br />

• Elektro-, Gasgeräte<br />

• Warmwassergeräte<br />

• Neugeräte, Installationen<br />

• Wartungen, Reparaturen


26<br />

<strong>Lankwitz</strong> <strong>Journal</strong><br />

der letzten Schüler von Rosemarie<br />

Grosse – eine Sprechausbildung<br />

machte.<br />

Schauspielerin Ruth Diehl, auch<br />

als SFB-Nachrichtensprecherin<br />

und spätere Moderatorin der<br />

„Berliner Abendschau“ bekannt,<br />

war es, die Axel schließlich zum<br />

SFB holte. Hier absolvierte Axel<br />

Walter sein Redaktionsvolontariat.<br />

„Eigentlich wollte ich ja<br />

Hörspieldramaturg werden“, erzählt<br />

er.<br />

Seit 1991 arbeitete der Moderator<br />

beim SFB, der am 1. Mai<br />

2003 mit dem ORB zum rbb<br />

zusammengeführt wurde. Axel<br />

Walter moderierte bei radioBerlin88,8<br />

und präsentierte das rbb-<br />

Gesundheitsmagazin QUIVIVE.<br />

Seit 1997 ist er Sprecher bei der<br />

Abendschau, deren Nachrichtenchef<br />

er 2002 wurde. „Ich habe<br />

viele technische Entwicklungen<br />

im Laufe der Jahre miterlebt“,<br />

schmunzelt Walter, dem etwa<br />

Das rbb-Fernsehzentrum am Theodor-<br />

Heuss-Platz in Berlin-Westend: Standort des<br />

Abendschaustudios.<br />

Fotos: rbb/Oliver Kröning/<br />

Lorenz/Wikipedia<br />

Wichtiges Abendschau-Utensil zum Richten der Krawatte: der Spiegel unweit des<br />

Moderatoren-Tisches.<br />

350.000 Menschen pro Abendschau<br />

an den Lippen hängen.<br />

Und während er nicht ohne spürbaren<br />

Stolz im rbb-Fernsehzentrum<br />

am Theodor-Heuss-Platz<br />

durch die Studios und Räume der<br />

Abendschau führt, spürt man,<br />

dass er mit Recht ein Teil von<br />

ihr geworden ist: Er, der einstige<br />

Jung-Moderator, scheint nichts<br />

seiner Begeisterungsfähigkeit<br />

verloren zu haben. – Auch wenn<br />

ihm manchmal die direkte Reaktion<br />

des Publikums fehlt, wie<br />

er sie im Theater direkt und unverhüllt<br />

findet. So ist er – wenn<br />

es seine Zeit erlaubt – fachkundiger<br />

Zaungast im Schlosspark,<br />

Renaissance oder Deutschen<br />

Theater; nicht zuletzt, „um auf<br />

dem Laufenden zu bleiben.“<br />

Als gern gesehener Dozent an<br />

der Berliner <strong>Journal</strong>istenschule<br />

gibt er indessen seine Moderatoren-Erfahrung<br />

an den Nachwuchs<br />

weiter.<br />

Im Fernsehzentrum trägt Axel<br />

Walter mit dazu bei, Behaglichkeit<br />

in die Gänge und Büros zu<br />

bringen. Da hängen in seinem<br />

und in Cathrin Böhmes Büro<br />

seine buntgemischten Urlaubsfotos<br />

von Ostsee, Asien und Afrika.<br />

Sie erinnern an eine seiner<br />

Freizeit-Leidenschaften: das Reisen<br />

(am liebsten auf Kreuzfahrt-<br />

Schiffen).<br />

Und im Vorfeld des diesjährigen<br />

60-jährigen Jubiläums der<br />

Abendschau präsentieren Axel<br />

Walter und rbb bereits jetzt eine<br />

sehenswerte Dauerausstellung<br />

zum Thema auf der Studio-Etage.<br />

Auf 60 Wandtafeln wird da an<br />

unvergessene Sprecher und Moderatoren<br />

– von Rosemarie Diehl<br />

und Harald Karas über Gerhard<br />

Lenz und Helga Bayertz bis Hans-<br />

Werner Kock und Evelyn Lazar –<br />

erinnert. Gleichzeitig führt Axel<br />

Walter damit weltbewegende<br />

Ereignisse vergangener Tage<br />

wie Mauerbau, Kennedybesuch<br />

und Mauerfall aus der Sicht alter<br />

Abendschau-Berichte dem Betrachter<br />

noch einmal vor Augen.<br />

Mit reichlich Vorfreude blickt<br />

schon heute nicht nur der Nachrichtenchef<br />

auf das runde Jubiläum<br />

der Abendschau, das am<br />

1. September mit den Berlinern<br />

gefeiert werden wird. Doch davon<br />

später mehr… ◾<br />

<br />

Jacqueline Lorenz


Gesundheit<br />

Schlaganfall frühzeitig erkennen<br />

Ein typisches Anzeichen sind einseitige Lähmungen<br />

oder ein Taubheitsgefühl<br />

Besteht der Verdacht eines<br />

Schlaganfalls, ist keine Zeit<br />

zu verlieren. Ein typisches<br />

Anzeichen sind einseitige Lähmungen<br />

beziehungsweise ein<br />

Taubheitsgefühl. Das äußert<br />

sich beispielsweise durch einen<br />

herabhängenden Mundwinkel,<br />

einen eingeschlafenen Fuß oder<br />

einen gelähmten Arm. Weiterhin<br />

können Betroffene sehr starke<br />

Kopfschmerzen haben. Dazu<br />

können Sehstörungen in Form<br />

von Doppelbildern vorkommen,<br />

manchmal sogar ein kompletter<br />

einseitiger Sehverlust. Die Patienten<br />

reden zudem abgehackt,<br />

verdrehen Buchstaben oder<br />

Silben und können in schweren<br />

Fällen überhaupt nicht mehr<br />

sprechen. Zu all dem kommen<br />

ein Schwindelgefühl sowie ein<br />

unsicherer Gang.<br />

Mit dem sogenannten FAST-<br />

Test (Face, Arms, Speech, Time)<br />

können selbst Laien in Sekundenschnelle<br />

einen Schlaganfall<br />

erkennen: Die betroffene Person<br />

<br />

soll lächeln, gleichzeitig beide<br />

Hände hochheben und einen<br />

einfach Satz wie „Heute ist es<br />

schön“ sagen. Hat der- oder diejenige<br />

Probleme damit, ist unverzüglich<br />

der Notruf unter der<br />

Nummer 112 zu verständigen!<br />

Foto: Hywards / Fotolia<br />

27<br />

Wichtig ist es, am Telefon auf<br />

den Schlaganfall hinzuweisen. Je<br />

schneller der Patient die richtige<br />

Behandlung erhält, desto besser<br />

sind die Heilungschancen. ◾<br />

Dr. Wolfgang Reuter,<br />

Gesundheitsexperte der DKV<br />

Dr. Roman Blühdorn<br />

und Kollegen<br />

Kaulbachstraße 67 a<br />

12247 Berlin-<strong>Lankwitz</strong><br />

Fon 030 - 852 52 19<br />

Fax 030 - 850 738 67<br />

info@zahnarztpraxis-lankwitz.de<br />

www.zahnarztpraxis-lankwitz.de<br />

Implantologie<br />

Parodontologie<br />

Prophylaxe<br />

Ästhetische ZahnMedizin<br />

Lachgas-Sedierung<br />

eigenes Labor<br />

digitales Röntgen<br />

Direkt am S-Bhf.-<strong>Lankwitz</strong><br />

Bus: M 82, X 83, 181,<br />

187, 283, 284<br />

S-Bahn: S 25<br />

Ausgang Brucknerstraße


Veranstaltungen aller Art - auch Catering<br />

Sehr persönliche Betreuung und Durchführung<br />

Räumlichkeiten<br />

• 2 Veranstaltungsräume (bis zu 120 Personen)<br />

• Große Sonnenterrasse<br />

Tennisklub Blau-Gold Steglitz e.V. · Leonorenstr. 37-39 · 12247 Berlin-<strong>Lankwitz</strong> · ☎ 711 80 20 · www.blau-gold-steglitz.de<br />

Autohaus Witzke<br />

◾ Neu- und Gebrauchtwagen<br />

◾ EU-Fahrzeuge<br />

◾ Täglich HU für alle<br />

Fahrzeugtypen<br />

◾ Reparaturen und Inspektion ◾ Reifendienst mit<br />

für alle Marken<br />

Einlagerung<br />

◾ Karosserie- & Lackarbeiten ◾ Unfallschaden Direktabwicklung<br />

Kamenzer Damm 76 ⋅ 12249 Berlin ⋅ Tel. (o3o) 76 7o 67 8o ⋅ www.autohaus-witzke.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!