Zehlendorf Mitte Journal Februar/März 2020
Journal für Zehlendorf Mitte und Umgebung
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Zehlendorf Mitte
Journal für Zehlendorf Mitte und Umgebung Februar / März · Nr. 1/2020
35 Jahre Schattenlichter
Zehlendorfer Theatergruppe spielt eigenes Stück
zum Mauerfalljubiläum
2
Zehlendorf Mitte Journal
ROLLSTÜHLE + PROTHETIK + REHAHILFEN + BRUSTEPITHESEN
BANDAGEN + KOMPRESSIONSTHERAPIE
35 Jahre Schattenlichter
in Zehlendorf Mitte
Zehlendorfer Theatergruppe spielt
eigenes Stück zum Mauerfalljubiläum
Grundlage eines bekannten Kinofilms.
„Mit dem Mauer-
Ein doppeltes Jubiläum
feiert in diesem Jahr die
Theatergruppe
Schattenlichter:
fall verbindet uns
seit 1985
Nicht nur wird die
viel“, erzählt Elke
Hobbytheatergruppe
35 Jahre alt,
te Schattenlichter-
Brumm, die die erssondern
sie feiert
Aufführung noch als
auch 30 Jahre Mauerfall.
Dazu zeigen
aber seit der zweiten
Zuschauerin erlebte,
die Schattenlichter die Uraufführung
eines Stücks, das sie steht und seit 1988 die Grup-
Inszenierung mit auf der Bühne
selbst geschrieben haben – auf pe managt. „Denn am 9. No-
Zehlendorf Mitte Journal 3
Impressum
Zehlendorf Mitte Journal
8. Jahrgang
Verlag
Gazette Verbrauchermagazin GmbH,
Ruhlsdorfer Str. 95, Haus 42, 14532 Stahnsdorf
☎ 03329 / 645 15 70
Redaktion
Karl-Heinz Christ · ☎ 03329 / 645 15 70
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Freie Redakteurin
Jacqueline Lorenz · ☎ 0172 / 630 26 88
Titelbild: Frederik Ahlgrimm
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Das Zehlendorf Mitte Journal erscheint alle
zwei Monate: am 1.2., 1.4., 1.6., 1.8., 1.10. und
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Nächste Ausgabe April/Mai Nr. 2/2020
Anzeigen-/Redaktionsschluss: 04.03.2020
Erscheinung: 01.04.2020
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4
Zehlendorf Mitte Journal
In der Klinik: Drei Ärzte begutachten ein Röntgenbild (Justin Becker, Elke Brumm und Elise Griepe, von links).
Foto: Frederik Ahlgrimm
vember 1989 hatten wir zufällig
gerade eine Theaterpremiere. In
der Pause erzählte jemand, die
Mauer sei offen. Wir haben das
gar nicht für voll genommen, da
wir auf das Theaterstück konzentriert
waren.“ Erst nachts zu
Hause sahen die Schattenlichter
das unglaubliche Geschehen im
Fernsehen. „Schon am nächsten
Tag war Zehlendorf Mitte voller
Trabbis, abends luden wir
Spontangäste aus Teltow und
Potsdam zu unserer Aufführung
ein, und anschießend gingen wir
alle zur Öffnung der Glienicker
Brücke. Das war toll!“
Damals waren die meisten
Schattenlichter um die 18 Jahre
alt. Inzwischen ist die Gruppe
altersgemischt; es gibt einige
Jugendliche, viele berufstätige
Erwachsene und eine Rentnerin.
Angefangen hatte alles
1985, als ein Gemeindepfarrer
in der Zehlendorfer Pauluskirche
mit einigen Konfirmanden
ein Krippenspiel einübte. Mehrere
Schattenspiele folgten, die
der Gruppe ihren Namen gaben.
1988 wandten sich die Zehlendorfer
abendfüllenden Dramen
zu und zogen von der Kirche in
den Großen Saal des Gemeindehauses
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Zehlendorf Mitte Journal 5
mit einer elf Meter hohen Decke
und einer guten Akustik.
Da es in jedem Jahr eine neue
Inszenierung gibt, wird es den
Schattenlichtern nie langweilig.
Immer wieder muss man ein
passendes Stück finden, sich
mit neuen Inhalten und Rollen
auseinandersetzen, alle Szenen
einüben, Bühnenbild und Kostüme
erstellen und schließlich
drei große Aufführungen organisieren.
Die Schattenlichter haben zwei
Alleinstellungsmerkmale: Es
gibt keinen Regisseur, sondern
alle, die gerade nicht auf der
Bühne stehen, entwickeln die
zu probende Szene mit. Da wird
oft kontrovers diskutiert, aber
am Ende hat jeder das Gefühl,
am Ergebnis beteiligt zu sein.
Und die Schattenlichter arbeiten
nicht gewinnorientiert; seit
vielen Jahren kostet der Eintritt
lediglich 5 Euro, damit sich jeder
Zuschauer den Theaterbesuch
leisten kann. Die Einnahmen
decken lediglich die Ausgaben
für das nächste Stück. Im Vordergrund
steht, dass die Proben
Spaß machen und das Stück
dem Publikum gefällt. Die Paulus-Gemeinde
unterstützt dieses
Konzept, indem sie ihre ehemalige
Konfirmandengruppe seit
35 Jahren beherbergt.
Im Jubiläumsjahr zeigen die
Schattenlichter das Stück „Barbara“:
Die Handlung ist an den
gleichnamigen Kinofilm von
2012 angelehnt; Elke Brumm
schrieb das Stück mit Erlaubnis
des Drehbuchautors Christian
Petzold für die Schattenlichter
um. „Barbara“ ist der Beitrag
der Schattenlichter zum 30-jährigen
Mauerfalljubiläum. Das
Stück spielt im Sommer 1980 in
der DDR: Die Ärztin Barbara hat
einen Ausreiseantrag gestellt.
Sie wird strafversetzt – aus der
Hauptstadt in ein kleines Krankenhaus
tief in der Provinz, weitab
von allem. Ihr Geliebter aus
der freien Welt arbeitet an der
Vorbereitung ihrer Flucht…
Die Aufführungen erfolgen am
20., 21. und 22. Februar 2020.
Unter www.schattenlichter.
info gibt es Informationen zum
Stück, eine Übersicht über die
38 Inszenierungen der Schattenlichter
und die Möglichkeit zur
Kartenreservierung. Kartenkauf
– keine Reservierung – ist ab sofort
im Gemeindebüro der Paulusgemeinde,
Teltower Damm 6,
möglich.
◾
Elke Brumm
In der Klinik: Barbara (Elke Brumm) und
Ines (Elise Griepe) kümmern sich um den
verletzten Ronny (Constantin Brumm)
– unter der Aufsicht des VoPos (Christof
Brumm).
Wohnungsdurchsuchung: Die Stasi (Kristina
Lane, Elise Griepe und Katharina Waring)
und der Abschnittsbevollmächtigte
(Christof Brumm) sehen sich in Barbaras
Wohnung um. Fotos: Frederik Ahlgrimm
6
Zehlendorf Mitte Journal
100 Jahre Eingemeindung
nach Groß-Berlin
Zehlendorfer bedauerten den Verlust ihrer Selbständigkeit
Berlin
bis 1919
Spandau
Reinickendorf
Charlottenburg
Pankow
Schöneberg
Wedding
Prenzlauer
Tor
Tiergarten
Friedrichs-
Mitte
hain
Hallesches Tor
Erfüllung gegangen, die Einheitsgemeinde
ist Tatsache geworden!
Mit der Hinwegfegung
des Wilhelminischen Regiments
war die Bahn frei geworden.
Der Popanz der Berliner Präfektur
ist verscheucht. Das freieste
Wahlrecht bildet das feste Fundament,
auf dem das Selbstverwaltungsrecht
der Einheitsgemeinde
beruht. Der Widerstreit
der Interessen der einzelnen
Glieder der Einheitsgemeinde
wird nicht so über Nacht erlöschen.
Aber für den Ausgleich
der hier und da sich geltend machen
wollenden Sonderinteressen
wird das freie Wahlrecht das
heilsame Korrektiv bilden; unter
dem Einfluss desselben wird es
den noch Widerstrebenden
klar werden, dass
Weißensee
alles Trennende fort-
Lichtenberg
Wilmersdorf
Zehlendorf
Steglitz
Tempelhof
Neukölln
Treptow
Köpenick
Wilhelm Pfannkuch
(1841 – 1923) war
mit seinen 78 Jahren
Altersvorsitzender der neuen
Berliner Stadtverordnetenversammlung.
Der SPD-Politiker
und langjähriges Mitglied des
Reichstages, erklärte in der ersten
Sitzung der neu gewählten
Stadtverordnetenversammlung
am 15. Juli 1920: „Endlich ist es
erreicht: der sehnlichste Wunsch
der übergroßen Mehrheit der
Bevölkerung des Wirtschaftsgebietes
von Groß-Berlin ist in
geräumt und das Verbindende
und Ausgleichende gefördert
werden muss. Dieser Arbeit zu
dienen ist die Organisation der
Einheitsgemeinde zugeschnitten.“
(Quelle: Zit. nach Reuter/
Möschner 1993, S. 126).
Der „Vater“ dieses Kraftaktes war
der damalige Berliner Oberbürgermeister
Adolf Wermuth (1855
– 1927), dessen Verdienste und
Zehlendorf Mitte Journal 7
Verwaltungsbezirke von Groß-Berlin ab 1920
Charlottenburg
Friedrichshain
Hallesches Tor
Köpenick
Lichtenberg
Mitte
Neukölln
Pankow
Prenzlauer Tor
Reinickendorf
Schöneberg
Spandau
Steglitz
Tempelhof
Tiergarten
Treptow
Wedding
Weißensee
Wilmersdorf
Zehlendorf
Name weitgehend in Vergessenheit
geraten waren. Nach seiner
Wahl zum Oberbürgermeister
im Jahr 1912 machte sich der
parteilose Politiker während
und nach dem Ersten Weltkrieg
um die Lebensmittelversorgung
der Berliner verdient, da er die
Reichsleitung davon überzeugen
konnte, Lebensmittelkarten
einzuführen und so eine
gleichmäßige Verteilung der
vorhandenen Lebensmittel zu
ermöglichen.
Nach Kriegsende war es an der
Zeit, eine andere große Aufgabe
zu bewältigen. Die Stadt Berlin
bestand aus dem heutigen
Friedrichshain-Kreuzberg, Mitte,
Tiergarten und Prenzlauer Berg.
Bereits seit 1820 gab es den
Vorschlag, Teile des damaligen
Umlandes einzugemeinden. Das
scheiterte an der Rosinenpickerei
der Berliner Regierenden.
Denn auch wenn man wohlhabende
Orte im Süden sehr gerne
innerhalb Berlins gesehen hätte,
war Orte im Norden und Osten
mit armer Bevölkerung weitaus
unbeliebter.
Bereits 1911 gründete man den
Zweckverband Groß-Berlin. In
ihm wurde 1915 der bis heute
gültige Dauerwaldvertrag festgeschrieben.
Die Stadt Berlin
kaufte den Grunewald, den Tegeler
Forst, die Köpenicker Wälder
und die Jungfernheide. Um
sie vor Rodung und Bebauung
zu bewahren, wurde der Dauerwaldvertrag
geschlossen, der
die Wälder als Erholungsorte sicherte.
Außerdem koordinierte
der Zweckverband viele Straßenbahnunternehmen,
die sowohl
privat betrieben als auch verschiedenen
Landkreisen gehörten.
Damit waren erste Vorbereitungen
für Groß-Berlin getroffen.
Doch erst der Zusammenbruch
des Kaiserreichs bot die Gelegenheit,
die Pläne zu verwirklichen.
Neben Adolf Wermuth gehörte
auch Alexander Dominicus, damals
Bürgermeister der Stadt
Schöneberg zu den treibenden
Kräften. Schließlich wurde am
27. April 1920 im Preußischen
Landtag abgestimmt und die
Eingemeindung beschlossen.
Naturgemäß freuten sich nicht
alle Gemeinden darüber. Für den
Kreis Teltow war es ein riesiger
Einschnitt, denn er verlor auf einen
Schlag eine halbe Millionen
Einwohner. Die Stadt Wilmersdorf,
aber auch die Landgemeinde
Zehlendorf waren wenig
begeistert von der Maßnahme.
Die Zehlendorfer Bürger bedauerten
den Verlust ihrer Selbständigkeit
nach 48 Jahren. Wenn es
schon einen Zusammenschluss
geben musste, hätten sie einen
Anschluss an Nowawes – das
heutige Potsdam-Babelsberg –
erheblich lieber gesehen. Doch
mit der Zeit – und dem Bau des
eigenen Zehlendorfer Rathauses
– beruhigte sich die Lage und die
Zehlendorfer gewöhnten sich an
die Situation.
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8
Zehlendorf Mitte Journal
NEU, GROSS, GRÜN
100 Jahre Architekturmoderne im Berliner Südwesten
U-Bahnhof Krumme Lanke.
Mit der Bildung der neuen
Stadtgemeinde Groß-
Berlin vor 100 Jahren
wurde Berlin zur Weltstadt –
und zum Experimentierfeld
der Moderne. Vor allem in den
Bereichen Stadtentwicklung,
Wohnungsbau und Infrastruktur
erlebte die neue Metropole
ab 1920 einen Modernisierungsschub,
der die Stadt und die neugebildeten
20 Bezirke nachhaltig
prägte. Bis heute sichtbar ist
vor allem die Architektur dieser
Jahre, die auch und gerade in
Steglitz und Zehlendorf ihre
Spuren hinterlassen hat.
Die Ausstellung „NEU, GROSS,
GRÜN – 100 Jahre Architekturmoderne
im Berliner Südwesten“
stellt ab 27. Januar im Gutshaus
Steglitz 12 herausragende
Beispiele des Neuen Bauens
in Steglitz-Zehlendorf vor. Gegliedert
nach sechs Schlüsselbegriffen
der Zeit werden die
Objekte unter architektur- und
stadtgeschichtlichen Aspekten
vorgestellt: Die Begriffe „NEU“
Foto: Friedhelm Hoffmann
und „GROSS“ nehmen die Versuchs-
und Großsiedlungen der
1920er-Jahre in den Blick, die wie
die weltberühmte Waldsiedlung
Onkel-Toms-Hütte als Antwort
auf die Wohnungsnot der Zeit
entworfen wurden. Dagegen
umreißen die Begriffe „GRÜN“,
„GEMEINSCHAFT“, „BEWEGT“ und
„ARBEIT“ andere Kernthemen
der Zeit, die zu innovativen Bauten
im Bezirk führten: So stehen
der Titania-Palast, das Strandbad
Wannsee und der Fischtalpark
für den Versuch, die Freizeit- und
Erholungsbedürfnisse der stetig
wachsenden Großstadtbevölkerung
zu befriedigen. Der U-Bahnhof
Onkel Toms Hütte mit seiner
Ladenstraße oder die Elektro-
Mechanik-Fabrik Abrahamsohn
wiederum veranschaulichen die
neuen Infrastrukturprojekte, die
mit der Bildung Groß-Berlins
möglich wurden.
Im zweiten Teil der Ausstellung
in der Schwartzschen Villa werden
die baulichen Belege der
Architekturmoderne einer multiperspektivischen
Betrachtung
aus der Gegenwart und mit den
Medien des 21. Jahrhunderts unterzogen.
Hier geht es um Verbindungen
zwischen Architektur
und Menschen sowie ihren Lebenswelten.
Filmsequenzen der
1920er- bis 1970er-Jahre sowie
Interviews mit Akteurinnen und
Akteuren, Architektinnen und
Architekten sowie Bewohnerinnen
und Bewohnern runden den
Blick auf die weitere Entwicklung
von Groß-Berlin ab.
Die Ausstellung ist Teil des berlinweiten
Kooperationsprojektes
„Großes B – dreizehn mal Stadt“,
mit dem das Stadtmuseum Berlin
und die 12 Berliner Bezirke
das 100-jährige Jubiläum Groß-
Berlins begehen. Begleitet wird
die Präsentation von einem vielfältigen
Rahmenprogramm.
Neben Führungen und Abendveranstaltungen
findet im Mai
2020 das „Wochenende der Moderne“
statt, das ausgewählte
Architekturschätze im Berliner
Südwesten im Rahmen von
buchbaren Rundgängen begehbar
und neu erfahrbar macht.
Die Ausstellung im Gutshaus
Steglitz und in der Schwartzschen
Villa wird vom 27. Januar
bis 28. Juni 2020 gezeigt. Der
Katalog zur Ausstellung, herausgegeben
von Dr. Brigitte
Hausmann, erscheint im Gebr.
Mann Verlag. Ausstellungsorte:
Schwartzsche Villa, Grunewaldstraße
55 und Gutshaus Steglitz,
Schloßstraße 48,12165 Berlin ◾
Berliner Spaziergänge
Praktische Broschüre als kenntnisreicher Begleiter
Wussten Sie, dass der Gutsherr von Dahlem
im Jahr 1804 alle Bauern in den
Nachbarort Schmargendorf
umsiedelte, damit Dahlem ein Gutsdorf
wurde? Diese und viele weitere
Informationen finden sich im Heft
„Steglitz-Zehlendorf“ der Berliner
Spaziergänge.
Drei Hefte über den Südwesten Berlins:
Steglitz-Zehlendorf und seine
Nachbarn Charlottenburg-Wilmersdorf
sowie Tempelhof-Schöneberg
lassen sich bei Spaziergängen entdecken.
Die Serie „Berliner Spaziergänge“
umfasst diese Bezirke und
weitere Bände. Jeweils fünf Spaziergänge
werden detailreich beschrieben. Aktuelle
und historische Gebäude, bekannte Bewohner,
Zehlendorf Mitte Journal 9
interessante Ereignisse und mehr werden in den
Heften festgehalten. Dank der genauen Wegbeschreibung
ist ein Verirren kaum
möglich. Auf 66 Seiten mit vielen
Abbildungen bekommt man viele
Anregungen für den nächsten Ausflug
zu Fuß. Ob Neuzugezogene oder
Alteingesessene – in den Bezirken
gibt es noch viel Interessantes zu
entdecken.
Die Berliner Spaziergänge „Charlottenburg-Wilmersdorf“
von Barbara
Schäche, „Steglitz-Zehlendorf“ von
Wolfgang Holtz und Christian Simon
sowie „Tempelhof-Schöneberg“ von
Christian Simon sind im Elsengold
Verlag erschienen. Sie sind zum Preis von jeweils
5 Euro im Buchhandel erhältlich. ◾
10
Zehlendorf Mitte Journal
Der Frauenchor Zehlendorf 1952. Foto: Fr. Zehl.1952
Singe, wem Gesang gegeben
Frauenchor Zehlendorf 1952 trifft von Choral
bis Volkslied den richtigen Ton
Es heißt, Gott habe Eva aus einer Rippe Adams
gestaltet – und auch der Frauenchor Zehlendorf
1952 ist aus dem „Männergesangsverein
1873 Zehlendorf“ hervorgegangen, wurde am
3. März 1952 gegründet.
Die weibliche Selbstständigkeit aber ist vorangeschritten,
und während sich der Männerchor
wegen Nachwuchsmangels inzwischen aufgelöst
hat, jubilieren 34 aktive Sanges-Damen weiter in
klaren Tönen und denken nicht daran, aufzuhören,
auch wenn sie die gemeinsamen Auftritte mit dem
Männerchor manchmal vermissen.
Einige sind schon weit über 40 Jahre dabei, manche
zwischen 25 und 30 Jahren. Die meisten kommen
aus dem Bezirk und aus Nachbarbezirken.
Das Durchschnittsalter der Chorsängerinnen liegt
zwischen 60 und 70 Jahren, neue singfreudige
weibliche Mitglieder – auch unter sechzig oder
über siebzig – sind in dem Laienchor zum Mitsingen
herzlich willkommen. Besonderer Bedarf
besteht an mittleren Stimmen wie Sopran 2 und
Alt 1. Jeden Mittwoch von 19 – 21 Uhr ist Probe im
Hans-Rosenthal-Haus, Bolchenerstraße 5 in Berlin-
Zehlendorf, bei der sich potentielle Sängerinnen
vorstellen können. Der jährliche Mitgliedsbeitrag
beträgt 120 Euro.
Singen heißt verstehen
So ist das Motto des Frauenchors, der die soziale
Komponente in seinen Reihen als wichtigen
Aspekt pflegt. So haben die Frauen, die mit ganz
unterschiedlichen musikalischen Vorerfahrungen
eintraten, alle gut zusammengefunden und treffen
sich auch mal privat zum Wandern oder Kinobesuch.
Sie sind im Dachverband Steglitz-Zehlendorfer
Seniorenvereinigungen und angeschlossen an
den Chorverband Berlin, an dessen Veranstaltungen
sie aktiv teilnehmen. Außerdem verbindet sie
eine über 50-jährige Freundschaft mit dem niedersächsischen
Frauenchor Lauenau. Beide Chöre
besuchen sich in regelmäßigen Abständen.
Zu dem Teltower Männerchor ist ein neuer Kontakt
entstanden, den es nun auszubauen gilt.
Zehlendorf Mitte Gesundheit Journal 11
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12
Zehlendorf Mitte Journal
Gern gesehener Gast ist der
Frauenchor auf der Steglitzer
Woche und in den Senioreneinrichtungen
des Bezirks, dann
meist mit weißer Bluse und pink
oder orange Schal.
Heidrun Nicking ist seit nahezu
46 Jahren als 1. Sopran im Frauenchor
dabei. Im Urlaub hatte
sie eine Sängerin kennenglernt,
und da sie bereits im Schulchor
gerne gesungen hatte, ging sie
zum Probesingen und blieb.
Inzwischen ist sie 2. Vorsitzende
des Dachverbandes und als
1. Vorsitzende der gemeinnützigen
Chorvereinigung deren
organisatorische Leiterin. „Einer
muss den Hut ja aufhaben“, erklärt
die ehemalige Chefsekretärin,
erfreut über die vor kurzem
geschlossene Zusammenarbeit
mit dem gemischten Chor des
Deutsch-Japanischen Zentrums:
„Eine gegenseitige Bereicherung,
wir versprechen uns von
dem Chor frische Impulse und
neue Herausforderungen.“
Am 26. April tritt der Frauenchor
beim diesjährigen Hanami-
Kirschblütenfest in Teltow auf.
Von Volkslied
bis Klassik
Der vierstimmige Frauenchor
Zehlendorf verfügt über ein
breites und recht anspruchsvolles
Repertoire, wobei besonders
die Vielfalt zählt. Etwa 150
internationale und deutsche
Volkslieder, Stücke alter Meister,
aber auch zeitgenössische
Kompositionen beherrschen sie.
Und dann sich da noch die über
120 Weihnachtslieder, deren Noten
nach dem alljährlichen Höhepunkt
– dem Konzert in der Ev.
Pauluskirche in Zehlendorf – nun
erst einmal wieder nach unten
gepackt worden sind.
Seit einem Jahr ist die Sängerin
und Gesangspädagogin Marta
Herrera musikalische Leiterin.
Die temperamentvolle Spanierin
ist Nachfolgerin von Gustavo
LaCruz, der den Frauenchor
16 Jahre leitete und nun im
Thüringischen Schmölln Kantor
geworden ist.
„Ich bin von den Frauen sehr gut
aufgenommen worden“, erklärt
Marta, die in Madrid Gesang
studierte und vor 12 Jahren
ihr Gesangsdiplom am britischen
Associated Board of the
Royal Schools of Music erwarb.
Ergänzend an der Universität
Mozarteum in Salzburg ausge-
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Zehlendorf Mitte Journal 13
Diszipliniertes Proben führt zum Erfolg
bildet, besitzt sie umfangreiche
Ensemble- und Solo-Erfahrung
mit Schwerpunkt Kammermusik.
Chorleitung studierte die Spanierin
in den Chorleiterseminaren
des Chorverbandes Berlin.
Dass das vorgetragene Repertoire
genau auf den jeweiligen
Anlass zugeschnitten ist, nicht
nur Marta Herrera ist das wichtig.
Und sie betont: „Doch möchte
ich nicht am Repertoire kleben
bleiben“, und denkt dabei an
neue Stücke und spannende
musikalische Herausforderungen
für die Frauen.
Die Mittwochs-Proben beginnen
mit Lockerungsübungen und
Einsingen, bevor Titel aus dem
Repertoire vom Blatt gesungen
vertieft werden. Nach der Pause,
in der Organisatorisches besprochen
wird, geht es weiter. „Beachtet
die Dynamik besser! Bei
den Tönen nach unten denken!
Nicht so lange den Ton halten,
dann habt ihr mehr Zeit zum
Einatmen“, sind nur einige der
fachkundigen Ratschläge, die
Chorleiterin Marta den Frauen
gibt. Es geht dabei freundlich,
aber diszipliniert zu – und das
Ergebnis später vor Publikum
kann sich hören lassen. ◾
Jacqueline Lorenz.
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14
Zehlendorf Mitte Journal
Informationsstele für
Richard Draemert
Stele am U-Bahnhof Onkel Toms Hütte
erinnert an den Sozialdemokraten
Zum 90-jährigen Jubiläum
der Eröffnung der U-Bahnhöfe
Onkel Toms Hütte,
Oskar-Helene-Heim und Krumme
Lanke wurde am 20. Dezember
2019 auf dem Vorplatz
des U-Bahnhofs
Onkel Toms Hütte eine
regionalhistorische Informationsstele
nach
dem Entwurf von Karin
Rosenberg enthüllt, die
an den Stadtverordneten
und Bezirkspolitiker
Richard Draemert
erinnert. Der Sozialdemokrat
Draemert setzte in
den 1920er-Jahren mit großem
Einsatz die Weiterführung der
U-Bahn vom Thielplatz bis zur
Krummen Lanke durch. 1955
wurde der überzeugte NS-
Gegner für seine langjährigen
Verdienste für Berlin zum Stadtältesten
ernannt.
Standhaft in
harten Zeiten
Der 1880 geborene Richard Draemert
lebte seit 1916 mit seiner
Frau und ihren sieben gemeinsamen
Kindern in Zehlendorf.
Der Sozialdemokrat war Geschäftsführer
der SPD-Wochenzeitschrift
„Die Welt am Montag“,
Stadtverordneter von Berlin und
Richard Draemert,
1955.
Foto: Gert Schütz /
Landesarchiv Berlin
Bezirksverordneter aus Zehlendorf.
Er übernahm Ehrenämter
und war Gewerkschaftsmitglied.
Er setzte sich ebenso beharrlich
und erfolgreich dafür ein, dass
die U-Bahn vom Thielplatz
bis zur Krummen
Lanke weitergeführt
wurde. 1933 wurde Richard
Draemert zum
ersten Mal von den
Nationalsozialisten
verhaftet. Seine politischen
Mandate wurden
ihm entzogen und
er bekam Berufsverbot.
Nach seiner Freilassung eröffnete
er eine Eisdiele am U-Bahnhof
Krumme Lanke, die auch
als Treffpunkt von NS-Gegnern
diente. Die Einnahmen reichten
jedoch nicht, um die Familie zu
ernähren, die hungern musste.
Nach dem 20. Juli 1944 verhafteten
die Nazis Draemert erneut
und brachten ihn ins KZ Sachsenhausen.
Mehrere Wochen
später wurde er schwerkrank
entlassen. Nach Kriegsende
gehörte er erneut der Bezirksverordnetenversammlung
in
Zehlendorf an. Aufgrund seiner
Standhaftigkeit gegenüber dem
NS-Regime wurde er 1955 zum
Stadtältesten von Berlin ernannt.
Er starb 1957 an den Spätfolgen
seiner Inhaftierung. ◾
Zehlendorf Mitte Journal 15
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Zehlendorf Mitte Journal
Sanierung im Heinrich-Laehr-Park
Entwicklungsmaßnahmen im historischen Park
Der Park wurde Mitte des 19. Jahrhunderts
vom Nervenarzt Heinrich Laehr angelegt.
Er diente den Patienten seines Sanatoriums
als landschaftlich gestalteter Ort der Ruhe und
Regeneration. Die sich querenden, geradlinig
verlaufenden historischen Wegeachsen und der
zentrale Kreuzungspunkt mit seinen zweireihigen
Pflanzungen sind heute als Gartendenkmal
geschützt.
Die Altbäume in den historischen Achsen werden
derzeit von unerwünschtem Aufwuchs massiv bedrängt.
Darüber hinaus haben Trockenperioden
und Stürme der vergangenen Jahre dem Park
zugesetzt und ihn sanierungsbedürftig werden
lassen.
Bis Ende März wird der Heinrich-Laehr-Park daher
entlang seiner Hauptachsen saniert. Die Maßnahmen
beschränken sich vorerst auf den nördlichen
Teil des Parks. Bei den vorgesehenen Maßnahmen
handelt es sich in erster Linie um:
Maßnahmen an Gehölzen
Um den Alleecharakter des Gartendenkmals wieder
erlebbar zu machen, werden bis ca. 10 Meter
Tiefe entlang der Alleen heimische Gehölze freigestellt.
Nicht heimische Gehölze werden hingegen
verdrängt, indem diese gefällt bzw. deren Aufwuchs
gerodet wird. Weiterhin werden in diesem
Bereich Baumstubben entfernt und partiell Efeu
nachgepflanzt.
Benjeshecken/Totholzhecken
Um den Grünflächen die Möglichkeit zur Regeneration
zu geben, werden entlang besonders
sensibler und schützenswerter Stellen natürliche
Barrieren errichtet. Hierbei wird es sich zum einen
um so genannte Benjeshecken handeln, welche
zusätzlich einen wertvollen Lebensraum für kleine
Säuger, Amphibien, Vögel und Insekten schaffen.
Zum anderen wird ein Handlauf aus unbehandelter
Robinie errichtet. Dieser ist jedoch für den
Eingangsbereich Dahlemer Weg im südlichen
Parkteil geplant.
Das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf bittet die Besucherinnen
und Besucher um Verständnis, dass
es bis Ende März zu Nutzungseinschränkungen
kommt und bittet, die von der Baufirma aufgestellten
Absperrungen zu respektieren. ◾
Zehlendorf Mitte Journal 17
Heckeshorn
Reichsluftschutzschule, Lungenklinik und Haus Collignon
Der Fabrikant Hans Collignon ließ in Heckeshorn diese Villa für seine
Familie errichten.
Um 1910 erwarb der Fabrikant
Hans Collignon in
der Villenkolonie Alsen
weiträumige Waldflächen. Am
Nordrand, in der Nähe des Erlenbruchs,
ließ er sich 1923-26 von
Bruno Paul ein Wohngebäude
mit einem Bootshafen mit direkter
Ausfahrt zur Havel errichten
(Am Gr. Wannsee 72/76). Das
Haus gilt als „herausragendes
Beispiel für den Einfluss des Expressionismus
auf die Berliner
Baukunst der 1920er-Jahre“.
Parallel erfolgte die Erarbeitung
eines 1928 förmlich festgestellten
Fluchtlinienplanes für das
Collignon’sche Gelände, der
ein System von Wohnstraßen
und Freiflächenstreifen und die
Abgrenzung des Dauerwaldes
vorsah. Aufgrund mangelnder
Nachfrage ist er nicht vollständig
durchgeführt worden, nur
die Straßen Am Großen Wannsee
und Zum Heckeshorn wurden
nach dem Plan ausgebaut.
Bereits 1930 verkaufte Collignon
sein Haus für 650.000 Reichsmark
an Sidney van den Bergh,
Auch diesen Stichkanal zwischen seinem Grundstück und der Havel
ließ Collignon anlegen.
Chef eines holländischen Margarine-Handel-Unternehmens.
Dieser verließ Deutschland
1933 wegen seiner jüdischen
Herkunft. Als sich 1940 das
Reichssicherheitshauptamt für
die Villa interessierte, veranlasste
die Gestapo van den Bergh,
die Liegenschaft an den „Auswanderungsfonds
Böhmen und
Mähren“ der SS zu verkaufen
(272.000 Reichsmark in bar). Sie
betrieb hier bis zum Kriegsende
eine Radiostation. Nach der Restitution
1956 verkaufte van den
18
Zehlendorf Mitte Journal
Plan: Lage Villengelände Collignon um 1935, Tiefbauamt Zehlendorf
Bergh Anwesen und Haus an das
Land Berlin (235.000 Deutsche
Mark). Die Villa diente danach
der Lungenklinik als Casino und
Ärztewohnhaus. Sie ist 1988 in
die Denkmalliste eingetragen
worden und beherbergte zuletzt
ein Drogentherapiezentrum.
Im Süden der Villa erwarb
1937 der Reichsluftschutzbund
Grundstücke vom Preußischen
Staat und von Collignon mit einer
ca. 49 ha großen Fläche zur
Errichtung einer Schule zur zivilen
Ausbildung von Luftschutzwarten
aus ganz Deutschland
mit Unterkunftshäusern, Schulund
Wirtschaftsgebäuden, einem
Offizierskasino und einem
Hörsaal.
Wesentlicher Aspekt der Planung
war die Bewahrung der
bewaldeten Landschaft, die
das Erkennen der verstreuten
Bauten aus der Luft erschwerte.
Mit Anlage und Gestaltung der
ehem. Reichsluftschutzschule
versuchte Eduard Jobst Siedler,
zwischen Siedlungs- und
Kasernenbau zu vermitteln, in
dem er die Gebäude zum einen
in die Umgebung einpasste und
formal mit Gestaltungselementen
des ländlichen Bauens versah,
zum anderen aber diese in
Lage und Größe übersteigerte
und die dekorativen Details auf
wenige Formen reduzierte.
Der noch heute vorhandene,
erste Hochbunker Berlins, ist
1943 auf Anordnung des Luftgaukommandos
III von der
Luftschutz-Baugruppe geplant
und errichtet worden und diente
Schulungszwecken. Vor allem
aber auch als Befehlsstand der
„Luftflotte Reich“, die von hier
aus die Luftverteidigung Berlins
koordinierte und den Einsatz
der Sirenen befahl. Auch sollte
er in Angriffsfällen Schutzraum
für die zahlreich in der Nachbarschaft
ansässigen Nationalsozialisten
bieten. Die noch
1944 errichten Baracken für die
Bediensteten des Befehlshabers
Mitte des Luftgaukommandos
III existieren nicht mehr. Der
Gesamtkomplex wurde durch
Magistratsbeschluss für die Einrichtung
eines „Landestuberkulosekrankenhauses“
zur Verfügung
gestellt, dessen Gründung
im April 1947 erfolgte. In einem
ersten Erweiterungsabschnitt
errichtete das „Hauptamt für
Hochbau, Entwurfsamt, Berlin-
Charlottenburg“ 1950/51 sieben
Bettenhäuser mit 280 Betten.
Die Baracken aus den 1940er-
Jahren wurden Mitte der
1950er-Jahre abgerissen, um
hier die Bettenhäuser I – V und
die Kinderklinik zu errichten
(Entwurf vom Hochbauamt
Zehlendorf). Es folgten weitere
Neubauten (bis 1973): Kapelle
(1962, Architekt Kirchenbaurat
Zehlendorf Mitte Journal 19
Diese Häuser dienten als Wohngebäude für Mitarbeiter. Der erste Hochbunker Berlins, gebaut 1943.
Streckebach) und Schwesternwohnheime
an der Straße Zum
Heckeshorn (1963, Architekten
H. Franke), Umbau und Erweiterung
des Kesselhauses, der
Wäscherei und der Werkstätten
(1962/64, Hochbauamt Zehlendorf).
Der Übungsbunker ist 1986 zu
einer Zivilschutzanlage (ZSA) für
die Bevölkerung mit Mitteln des
Bundesamtes für Zivilschutz für
8 Mill. DM umgebaut worden. Es
entstand ein „geschütztes Hilfskrankenhaus“
für 407 Patienten,
120 Ärzte und Pfleger.
Bereits 1970 wurde das Krankenhaus
in „Städtisches Krankenhaus
Heckeshorn, Lungenklinik“
umbenannt und 1976
verwaltungsmäßig mit dem
Behring Krankenhaus zum
„Krankenhausbetrieb von Berlin-Zehlendorf“
zusammengefasst.
Die Erweiterungsbauten
des Diagnostikums (Architekten
Feddersen, v.Herder und Beyer)
entstanden 1991. Der Haupteingang
mit einem neuen Pförtnerhaus
rückte an die Straße Zum
Heckeshorn.
2001 ist der Bunker aus der Bindung
als Hilfskrankenhaus entlassen
worden, gilt aber weiter
als Zivilschutzanlage. Seine
medizinische Ausstattung ist
an osteuropäische Länder verschenkt
worden. Es verblieben
4 OP-Säle, eine Röntgenabteilung,
Bettenräume, Notstromaggregate,
eine Luftschutzanlage,
die Wasserversorgung mit
Tiefbrunnen, ein Aufzug und
die Großküche. Die Zivilschutzanlage
mit den dazugehörigen
Außenanlagen gehört der Bundesrepublik
Deutschland und
wird vom Bezirksamt Steglitz-
Zehlendorf verwaltet.
Nach der Fusion der Krankenhausstandorte
Heckeshorn, Oskar-
Helene-Heim und Behring-Krankenhaus
im Jahr 2001 waren die
Tage der Lungenklinik gezählt.
2006 erfolgte der Auszug der
Pädiatrischen Kinderklinik zum
Campus Benjamin Franklin und
der Lungenklinik in das Helios
Klinikum Emil von Behring. Es
verblieb das Deutsche Rote Kreuz
mit seinem Blutspendendienst,
das hier Blutplasma lagert.
Text und Fotos: Christoph Noack,
FB Stadtplanung
Redaktion: Dr. Jörg Rüter
20
Zehlendorf Mitte Journal
Winterspielplatz Turnhalle
Springen, klettern, rutschen und schweben
mit dem Sportkinder Berlin e. V.
In Deutschland hat fast jedes
zehnte Vorschulkind Übergewicht,
und etwa jeder fünfte
Schulanfänger zeigt laut jährlicher
Einschulungsuntersuchung
Koordinationsstörungen.
Dem will der 2017 gegründete
Verein „Sportkinder Berlin“ mit
seinem Projekt „Sommer- und
Wintersport“ entgegenwirken
und bietet dazu seit Oktober
2019 nun nach Spandau und
Neukölln zum ersten Mal auch im
Bezirk Steglitz-Zehlendorf sogenannte
Winterspielplätze für Kinder
zwischen ein und sechs Jahren
in Begleitung. In drei offenen
Sporthallen des Bezirks besteht
das kostenfreie Angebot bis zum
22. März 2020 an jedem Sonntag
von 15 – 18 Uhr. Die Teilnahme ist
zu jeder vollen Stunde möglich,
ohne Voranmeldung.
Lizenzierte Trainer sind beratend
und assistierend vor Ort und
die Stationen des Bewegungs-
Parcours jedes Mal etwas anders
aufgebaut, so dass keine Langeweile
beim Eltern-Kind-Turnen
aufkommt.
Das Angebot wird durch das Bezirksamt
Steglitz-Zehlendorf und
die AOK Nordost in Zusammenarbeit
mit den Vereinen TuSLi,
SSC-Südwest und VFL-Zehlendorf
ermöglicht.
Bildung braucht
Bewegung
– Das ist auch die Überzeugung
des Sportkinder Berlin Vereinsteams,
dessen erster Vorsitzender
Simon Schulte, Hochschuldozent
für Gesundheit und Sport, ist.
„Kinder erschließen sich über die
Motorik. Sie ist wichtige Bildungsgrundlage“,
weiß er und betont:
„Unser Ziel ist es, über Spiel und
Bewegung die Gesundheit und
Bildung von Kindern zu fördern.“
Als Bindeglied zwischen Eltern,
Kitas, Schulen und Vereinen will
der Sportkinder Berlin e. V. Kindern
ganzheitlich frühe Bewegungsangebote
und passende
Bewegungsräume schaffen.
Die gemeinnützige Organisation
bietet neben den Winterspielplätzen
auch Eltern-Kind-Turnen, Ballschule
und Familiensport.
Die derzeitigen Winterspielplätze
machen erst den Anfang: Das
Angebot soll stetig erweitert
werden.
Zehlendorf Mitte Journal 21
Der 800 Mitglieder starke Sportkinder
Berlin e. V., der aktuell
überwiegend in Spandau, Neukölln
und Steglitz-Zehlendorf
aktiv ist, zählt rund 800 Mitglieder,
von denen allein 500 aus
Steglitz-Zehlendorf kommen.
Früh übt sich
Bereits eine halbe Stunde vor
Öffnung der Turnhalle an der
Schweizerhof-Grundschule in
Zehlendorf drängen sich Kinder,
Eltern und Großeltern vor dem
Tor, bis Diplom-Sportwissenschaftlerin
Dr. Saffana Salman
vom Sportkinder Berlin e. V. sie
einlässt.
Ein spannender Parcours erwartet
die kleinen Sportler, der
alle Bewegungselemente berücksichtigt:
Matten, Kästen,
Balancierstange, Ringe und
Sprossenwand, Gymnastikbank
und Bälle verwandeln die Halle
in einen bunten Spielplatz, auf
dem an kalten Winternachmittagen
an verschiedenen Stationen
nach Herzenslust geklettert,
geschwungen, gesprungen, gerutscht
und balanciert werden
kann. Auch eine Rennstrecke
steht bereit.
An diesem Nachmittag ist besonders
die Sprossenwand beliebt:
Matten bilden eine Art senkrechten
Tunnel und Sichtschutz, so
dass kleine Kletterer erst wieder
sichtbar werden, wenn sie die
oberen Sprossen erreicht haben.
Zum zweiten Mal ist Lou Martha
(18 Monate) dabei. In Papas
sicheren Armen geht es noch
etwas tapsig die Sprossenwand
hinauf, alleine aber erobert die
kleine Turnerin schon kurze Zeit
später eine Matte und kugelt
jauchzend darauf herum.
Dahinter erklimmt die zweijährige
Blanca die Bank, klettert stolz
auf den Kasten und springt in die
Tiefe – von Mama unterstützt.
Auch die Großeltern sind dabei
und mächtig stolz auf ihre mutige
Enkelin.
Mit rund 30 Kindern stößt die Halle
fast an ihre Kapazität – zumal
an diesem Nachmittag deutlich
mehr als eine Begleitperson pro
Kind dabei sind, die den „Spielplatz“
füllen. Hier sitzen sich eine
Mama und ein Papa gegenüber
und rollen sich den Ball zu, da versucht
ein Papa die Balancierstange
zu erklimmen. Dr. Salman, die
mit Assistenztrainer Luca ihre Augen
überall hat, erklärt: „Manchmal
spielen die Eltern wie die
Kinder, und besonders die Väter
werden dann wieder zu Jungs.“ –
Auch das ist es, was den Reiz dieses
Spielplatzes ausmacht: Kinder
und Eltern auf Augenhöhe. Es
rollt, klettert, krabbelt, rennt und
Sportwissenschaftlerin Dr. Salman und Trainer Luca.
Nachwuchs-Turnerin Lou Martha.
22
Zehlendorf Mitte Journal
springt durcheinander, doch alle
arrangieren sich, und es geht dabei
erstaunlich harmonisch zu.
Nach einer Stunde ist Wechsel.
Die nächste Gruppe wartet bereits
in den Umkleideräumen. Die
Matten werden wieder in Position
gerückt, und schon geht´s weiter
auf dem spannenden Winterspielplatz
für kleine Leute.
Hallen-Winterspielplätze im Bezirk:
Zehlendorf: Schweizerhof
Grundschule (alte Halle), Teltower
Damm 123 in 14167 Berlin
Lichterfelde: Giesendorfer
Grundschule, Ostpreußendamm
63 in 12207 Berlin
Lankwitz: Alt-Lankwitzer
Grundschule, Schulstraße 17 in
12247 Berlin
Bitte Sportkleidung mitbringen,
Hallen nicht mit Straßenschuhen
betreten, und aus Platzgründen
sollte pro Kind möglichst nur
eine Begleitperson mitkommen.
Eine Spendenbox steht bereit.
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Dank Seniorentelefon
raus aus der Isolation
Zehlendorf Mitte Journal 23
Cathleen Mendle-
Annuschkewitz vom
Bezirksamt Steglitz-
Zehlendorf und
Günter Maxelon am
Seniorentelefon.
Telefonische Anlaufstelle des Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf
wieder besetzt
Viele Jahre war sie „die
Stimme“ und hatte am
Seniorentelefon des Bezirks
immer ein offenes Ohr für
die ältere Generation: Doch als
Ingeborg Schwanke 2018 hochbetagt
ihr Ehrenamt aufgab, war
dieses vom bezirklichen Amt für
Soziales initiierte Angebot erst
einmal auf Eis gelegt.
Nach einem halben Jahr Pause
hat 2019 nun eine neue Stimmen
den Platz am Telefon eingenommen
und gibt mit viel Empathie
für ältere Anrufende als kompetente
Anlaufstelle zweimal
wöchentlich am Hörer rund um
den Themenbereich „gut älter
werden in Steglitz-Zehlendorf“
Auskünfte: Am Dienstag und
Donnerstag in der Zeit von 10
– 12 Uhr unter Seniorentelefon
Steglitz-Zehlendorf: 90299 –
3030. Ein Anrufbeantworter ist
geschaltet.
Während der Sprechzeiten
steht Günter Maxelon nach
Voranmeldung vor Ort auch für
das persönliche Gespräch bereit:
Im Ordnungsamt Steglitz-
Zehlendorf, Unter den Eichen 1
in 12203 Berlin-Steglitz, Zimmer
14.
Die Stimme
Günter Maxelon – im Seniorenalter
– besitzt reichlich Erfahrung
aus seiner früheren Arbeit mit
älteren Menschen. Er hat eine
intensive Einarbeitung hinter
sich und bildet sich ständig weiter.
Den Anrufenden und ihren
Anliegen bringt er ehrenamtlich
ein offenes Ohr und Unterstützung
beim Finden gemeinsamer
Lösungswege entgegen.
Günter Maxelon betont: „Ich
übernehme dabei nicht die
Aufgabe des Bezirksamtes und
gebe keine Rechtsauskünfte,
aber sehe mich als wichtiges
Verbindungsglied zwischen den
Senioren und den Ämtern.“ Damit
helfe er auch vielen älteren
Menschen, die in Isolation leben,
und vermittele ihnen Möglich-
24
Zehlendorf Mitte Journal
keiten, wieder nach draußen zu
kommen.
Günter Maxelon war im Bezirk
u. a. beim Wohnungsamt tätig
und hatte als Fachbereichsleiter
häufig auch zu älteren Leuten
Kontakt, bis er 2013 in Rente
ging.
Seine Beweggründe für sein
Ehrenamt am Telefon formuliert
er so: „Hier kann ich zurückgeben,
was ich aus vielen Jahren
meiner Tätigkeit im Bezirksamt
mitnehmen durfte.“ Während
er vor Ort im Ordnungsamt den
Hörer vorübergehend allein in
der Hand hält, wird demnächst
eine zweite ehrenamtliche Person
hinzukommen und die Anruftage
werden dann auf zwei
Schultern verteilt.. Fachkundige
Beraterin für die ehrenamtlich
Tätigen und die Belange rund
um das Seniorentelefon Steglitz-
Zehlendorf ist die für bezirkliche
Seniorenarbeit zuständige Cathleen
Mendle-Annuschkewitz.
„Die Logistik gilt es noch zu optimieren.
Technische Probleme
haben anfangs in der Anlaufphase
den Ablauf gestört. Die Kommunikation
zwischen Anrufern
und Angerufenen muss jedoch
unbedingt gewährleistet sein“,
erklärt sie. Mindestens genauso
wichtig sei es aber, dass ein regelmäßiger
Gesprächsaustausch
zwischen den beiden Telefonkräften
stattfinde und man mitanstatt
gegeneinander arbeite.
Das Seniorentelefon sei eine vernünftige
Einrichtung, da es die
Arbeit des Bezirksamtes sehr gut
ergänze.
Anruf erwünscht
Und weshalb rufen Senioren
an? – Günter Maxelon fasst zusammen:
Da nutzen ältere Mitbürger das
Seniorentelefon, um sich zu ihrer
sozialen Lage zu äußern, oder
um einfach einmal ihr Herz auszuschütten.
Hauptgründe aber seien Auskünfte
und Probleme, welche
die Öffentlichkeit und das Ordnungsamt
betreffen: Da funktioniert
die Ampel nicht oder
Schüler rasen auf dem Rad durch
die Passage an der Mörchinger
Straße.
Oder aber ein älteres Ehepaar erwartet
ihre Tochter aus den Vereinigten
Staaten, die ihre Eltern
nun pflegen will. Wie sieht es mit
der Vergütung aus, und an wen
müssen sie sich dazu wenden?
Aber auch Fragen zur Nebenkostenabrechnung
und nach einem
Abholdienst, der den dementen
Ehemann an die Ostsee bringen
kann, werden an Günter Maxelon
herangetragen. Der hört zu,
stellt die Verbindung zu zuständigen
Ämtern her, vermittelt und
sucht Lösungen. „Der Zugang für
mich zu einem geregelten Intranet
wäre da hilfreich, um schneller
die passenden Antworten finden
zu können“, betont Günter
Maxelon und hofft auf dessen
zeitnahe Einrichtung.
Sollte er einmal ausfallen, ist für
Vertretung gesorgt. „Im Hintergrund
stehen genügend ehrenamtliche
passende Ersatzleute
bereit“, erklärt Frau Mendle-Annuschkewitz.
Und bald schon
wird sich zu Herrn Maxelon eine
zweite Beratungsperson am Hörer
hinzugesellen.
Übrigens: In anderen Bereichen
der Seniorenarbeit fehlen Ehrenamtliche
deutlich. So auch im
Gratulationsdienst des Bezirks.
Wer Lust hat, ältere Menschen
an ihrem Ehrentag zu besuchen,
kann sich bei der Bezirksamt-
Mitarbeiterin melden unter
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Zehlendorf Mitte Journal 25
Bevor die Slulptur am Hertha-Müller-Haus aufgestellt wurde, stand sie in Zehlendorf Mitte.
Fruchtbarkeitsschrein
neben Seniorentreff
Kunst von Volkmar Haase am Hertha-Müller-Haus
Ein großer Kubus mit unregelmäßigen
Flächen und
Elementen: Die Skulptur
Fruchtbarkeitsschrein, geschaffen
von dem Künstler Volkmar
Haase, stammt aus dem Jahr
1968. In dieser Zeit ließ Haase
sich von den Fruchtbarkeitsschreinen
aus Japan und Indien
inspirieren. Dort gibt es Tempel,
in denen Fruchtbarkeitsschreine
aufbewahrt werden. Allerdings
streng getrennt nach weiblichen
und männlichen Symbolen. Der
Berliner Künstler fügte hingegen
die stilisierten weiblichen und
männlichen Geschlechtsteile in
seiner Skulptur zusammen.
Das zwei Tonnen schwere Kunstwerk
aus geschliffenem Edelstahl
stand zunächst am Berlin-
Pavillon, nahe dem S-Bahnhof
Tiergarten. Dort hatte es der
Käufer, Kunsthändler Ben Wagin
(auch Ben Wargin), aufstellen
lassen. Der Fruchtbarkeitsschrein
stand nur kurz dort – dann ver-
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Zehlendorf Mitte Journal
Skulptur „Schwingend“ an der Ronnebypromenade in Wannsee.
langte das Bezirksamt, dass er entfernt werden
sollte. Wagin weigerte sich und wurde vor die
Wahl gestellt – die Skulptur zu entfernen oder sie
an den Bezirk zu verschenken. Letzteres kam nicht
infrage, denn der damalige Wert des Schreins
betrug 60 000 DM. Die Streitigkeiten gingen so
weit, dass das Bezirksamt einen „Kuckuck“ auf die
Statue kleben ließ, weil Ben Wagin sich weigerte,
2000 DM für den Abtransport zu hinterlegen. Der
Skandal ging durch die überregionale Presse. Der
Kunsthändler ließ die Skulptur daraufhin am Kurfürstendamm
aufstellen. Aber auch dort durfte sie
nicht dauerhaft bleiben. 1971 wurde sie „in eine
abgelegene Gegend“ (Die Zeit, 02.04.71), nämlich
nach Zehlendorf transportiert.
Schließlich fand der Fruchtbarkeitsschrein eine
neue Heimat an der Argentinischen Allee in Zehlendorf,
neben der Seniorenfreizeitstätte Hertha-
Müller-Haus. Der 2012 verstorbene Künstler hatte
sie als Leihgabe zur Verfügung gestellt. Auf der
Fläche mit dem Fruchtbarkeitsschrein befand
sich von 1933 bis 1945 ein Stein mit der Inschrift
„30. Hartung 1933“, versehen mit germanischen
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Zehlendorf Mitte Journal 27
Symbolen. Er sollte an die Wurzeln des Nationalsozialismus
erinnern. Um ihn herum waren Eichen
gepflanzt, die heute noch stehen. 1945 wurde
der Stein eilig vergraben, was
bei einem Gewicht von ca. acht
Tonnen eine Mammutaufgabe
gewesen sein dürfte. 2011 grub
man ihn wieder aus und brachte
ihn in die Zitadelle Spandau.
Dort wird er im Rahmen der Ausstellung
„Enthüllt. Berlin und seine
Denkmäler“ gezeigt.
Der Bildhauer
Volkmar Haase
In Berlin begegnet man an vielen
Orten den Werken von Volkmar
Haase: Über 40 Skulpturen des
Künstlers sind über die Stadt verteilt. Die B.Z.
schrieb in ihrem Nachruf auf den Bildhauer: „Der
Bildhauer Volkmar Haase [..] hatte Zeit seines
Lebens Glück mit dem, was seine künstlerische
Werkstatt verließ.“ Haase studierte an der Hochschule
für bildende Künste Malerei. Als Autodidakt
eignete er sich die Kunst der Bildhauerei an
und eröffnete 1965 ein eigenes
Atelier in Kladow. Volkmar Haase
beschäftigte besonders die griechische
Mythologie. In seinen
Werken finden sich Motive wie
Aurora, Laokoon, Skylla und Ikarus
wieder. In den 1990er-Jahren
widmete er sich vor allem den
Wogen-Motiven mit vielfältigen
wellenförmigen Skulpturen.
Nicht nur Berlin, auch Brüssel,
Celle, Leverkusen und weitere
Städte stellten seine Skulpturen
an öffentlichen Orten aus. An der
Dampferanlegestelle in Wannsee
steht mit „Schwingend“ eine
weiteres seiner Werke. Auch diese Plastik hat eine
kleine Reise hinter sich: Sie stand ursprünglich am
Stadtbad Zehlendorf, dort, wo heute die Zehlendorfer
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