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SEITE 10 DONNERSTAG/FREITAG, 29./30. MÄRZ <strong>2018</strong><br />
So wird mut zur Farbe nicht zuÜbermut<br />
Jutta eckelt ist architektin in neubrandenburg. Häuser planen <strong>und</strong> einrichten ist ihr metier.<br />
dabei erfüllt sie auch ungewöhnliche k<strong>und</strong>enwünsche wie einen Sternenhimmel im Bad. um eine<br />
Wohlfühlatmosphäre zuschaffen, ist aber nicht immer ein großer umbau erforderlich.<br />
Von Marina Spreemann<br />
Foto: licHtHoF FotoStudio<br />
ZurPerson<br />
Jutta Eckelt<br />
die architektin hat an<br />
der Bauhaus-universität<br />
in Weimar studiert<br />
<strong>und</strong> dort auch promoviert.<br />
1991 hat sie das<br />
architekturbüro<br />
creativ in neubrandenburg<br />
eröffnet.<br />
neubrandenburg. Gerade war<br />
die Neubrandenburger Architektin<br />
Jutta Eckelt in Rostock<br />
zu Besuch. „In einem ganz<br />
tollen Haus“, sagt sie. „Aber<br />
der Bewohner war trotzdem<br />
nicht glücklich. Es gab nur<br />
r<strong>und</strong>e Wände <strong>und</strong> keinen<br />
Stellplatz für Schränke oder<br />
Regale.“ Für sie endet die Aufgabe<br />
eines Architekten nicht<br />
damit, ein gutes, standfestes<br />
Haus zu bauen. Es muss auch<br />
zum geplanten Nutzen passen<br />
<strong>und</strong> sich städtebaulich<br />
in den Straßenzug einfügen.<br />
Dabei hilft sie ihren K<strong>und</strong>en<br />
vom Auftraggeber für öffentliche<br />
Gebäude bis zum<br />
Bauherren für ein Einfamilienhaus.<br />
Bei den Häuslebauern<br />
wissen manche ganz<br />
genau, was sie wollen –<strong>und</strong><br />
andere gar nicht. „Deshalb<br />
steht am Anfang immer<br />
das Gespräch“, erzählt Jutta<br />
Eckelt. Viele K<strong>und</strong>en kämen<br />
schon mit Prospekten oder<br />
Internet-Tipps. Oft besucht<br />
sie die Ratsuchenden zu Hause,<br />
um zu sehen, wie sie leben<br />
<strong>und</strong> was ihrem Geschmack<br />
entspricht.<br />
Manche Auftraggeber<br />
überlassen Architekten die<br />
komplette Maßnahme. Wie<br />
ein Bauherr aus Hamburg,<br />
für den Jutta Eckelt ein großes<br />
Marmorbad mit Elbblick<br />
„gebaut“ hat. Manchmal helfen<br />
aber auch Tipps der Fachfrau<br />
–wie diese:<br />
die wandgestaltung<br />
Für die Wandgestaltung<br />
komme heute nicht mehr<br />
nur die Blümchentapete in<br />
Betracht. Ein Trend sei Putz.<br />
Da gebe es Zement-, Lehm-,<br />
Kalk- oder Gipsputz. In Kombination<br />
mit den passenden<br />
Bausteinen fürs Haus lebe so<br />
ein Putz regelrecht mit <strong>und</strong><br />
sorge für gutes Raumklima.<br />
„Dafür darf man dann aber<br />
natürlich nicht Latex-Farbe<br />
draufstreichen. Das macht<br />
es wieder dicht“, erklärt die<br />
Fachfrau. Auch eine Papiertapete<br />
sei durchlässig –wenn<br />
man nicht den falschen Kleister<br />
verwendet. Um aufeinander<br />
abgestimmte Bausysteme<br />
richtig zu nutzen, bräuchten<br />
Bauherren heute viel mehr<br />
Beratung als noch vor zehn<br />
oder 15 Jahren. Und da tue<br />
sich immer noch eine Menge,<br />
zum Beispiel hin zu Allergie<br />
reduzierenden Stoffen.<br />
die Farbe<br />
Selbst so simple Dinge wie<br />
die Farbwahl seien oft gar<br />
nicht so einfach, weiß die<br />
Fachfrau. „Es gibt Farben en<br />
masse, wenn man eine Küchenfront<br />
oder eine Wandfarbe<br />
sucht. Da findet jeder<br />
etwas im Angebot, das ihm<br />
gefällt. Aber für manchen sei<br />
die Vielfalt auch verwirrend.<br />
„Kleine Ausschnitte mit der<br />
Farbe täuschen oft. Es sind<br />
selbst bei guter Vorbereitung<br />
auch immer noch 25 Prozent<br />
Überraschung dabei“, gesteht<br />
die Architektin ein. Werzum<br />
Beispiel meint, mit einer Tonin-Ton-Einrichtung<br />
immer alles<br />
richtig zu machen, liegt<br />
falsch. Dabei müsse man aufpassen,<br />
keine trübe, langweilige<br />
Stimmung zu erzeugen.<br />
Farbkombinationen, wie sie<br />
von Farbherstellern oder Baumärkten<br />
empfohlen werden,<br />
könnten aus Sicht der Architektin<br />
hilfreich sein.<br />
Um den Geschmack der<br />
K<strong>und</strong>en zu treffen, müsse<br />
ein Architekt immer ein<br />
Stück weit Psychologe sein.<br />
Und er muss auf dem Laufenden<br />
bleiben, denn „auch<br />
in der Architektur ist vieles<br />
der Mode unterworfen“. So<br />
sei derzeit die Farbe Taupe,<br />
ein Grauton mit braunem<br />
Farbstich, sehr beliebt. Nicht<br />
die Lieblingsfarbe von Jutta<br />
Eckelt. „Ich rate eher zu<br />
klaren Farben, zum Beispiel<br />
ein Grau in Kombination mit<br />
einem Farbton. Das finde ich<br />
ehrlicher.“<br />
der bodenbelag<br />
Bei der Auswahl eines Bodenbelags<br />
mit Struktur empfiehlt<br />
sie, nicht nur in dem<br />
Musterbuch zu blättern. „Es<br />
ist viel besser,die Probe zwei,<br />
drei Meter von sich weg auf<br />
den Boden zu legen <strong>und</strong> drauf<br />
zu gucken. Das entspricht<br />
der Perspektive, aus der man<br />
den Belag später auch wahrnimmt.“<br />
Holzoptik liege<br />
ebenfalls im Trend. Ihr Rat:<br />
Wert auf Qualität legen. Zum<br />
Test empfiehlt sie, ein Musterstück<br />
für einen Holz-Fußbodenbelag<br />
vor das Fenster<br />
zu legen <strong>und</strong> auch hier von<br />
Weitem draufzuschauen. So<br />
lasse sich die Wirkung gut<br />
erkennen. Einen Fußbodenbelag,<br />
der nicht gefällt oder<br />
schnell verschlissen ist, wieder<br />
zu ändern, erfordere immer<br />
viel Aufwand <strong>und</strong> sorge<br />
für Schmutz. Ihr Tipp deshalb:<br />
Lieber einen Euro mehr<br />
investieren. „Es gibt heute so<br />
viele gute Oberflächen, die<br />
lange schön bleiben. VontextilenBelägen<br />
über Parkett zu<br />
Laminat oder Designbelägen.<br />
Auch Linoleum ist ein gutes<br />
Material, das es in ganz vielen<br />
Farben <strong>und</strong> Designs gibt.“<br />
Foto: © roBert kneScHke - Fotolia.com<br />
wenn es<br />
schiefgegangen ist<br />
Wer„nur“ seine Wände streichen<br />
will, sucht nicht unbedingt<br />
vorher einen Fachmann<br />
auf. Und manchmal kann der<br />
Selbstversuch auch schiefgehen.<br />
Dann muss aber guter<br />
Rat nicht teuer sein, sagt Jutta<br />
Eckelt. „Man sollte schauen,<br />
was mit möglichst wenig<br />
Aufwand zu ändern ist. Das<br />
sind in der Regel nicht die<br />
Dinge, die mit dem Haus fest<br />
verb<strong>und</strong>en sind.“ Und wenn<br />
einem dann die pinke Wand<br />
mit den Flamingos zu den roten<br />
Fliesen, was in der Zeitschrift<br />
so toll aussah, doch<br />
etwas zu viel ist? „Vielleicht<br />
erst mal Wandtattoos abziehen.<br />
Oft lässt sich mit Dekostoffen,<br />
neuen Stuhlbezügen<br />
oder Kissen etwas machen.<br />
Notfalls würde ich auch die<br />
Wand neu streichen“, sagt<br />
sie. Und wer zum Beispiel<br />
eine Tür oder einen Vorhang<br />
vor ein offenes Regal setze,<br />
bekomme mehr optische<br />
Ruhe in einen Raum.<br />
Und woran merkt man, ob<br />
einem das Resultat der Renovierung<br />
gefällt? „Wenn man<br />
sich wohlfühlt –ohne immer<br />
genau sagen zu können<br />
warum.“<br />
Kontaktzur Autorin<br />
m.spreemann@nordkurier.de<br />
Farben <strong>und</strong><br />
ihreWirkung<br />
Johann Wolfgang von<br />
goethe ist nicht nur als<br />
Schriftsteller <strong>und</strong> dichter<br />
zugroßem ruhm<br />
gelangt. auch seine<br />
naturwissenschaftlichen<br />
Studien fanden<br />
viel Beachtung. Speziell<br />
das thema licht <strong>und</strong><br />
Farben interessierte<br />
ihn sehr. nach angaben<br />
von experten hat er<br />
im lauf seines lebens<br />
etwa 2000 Seiten<br />
darüber zu Papier<br />
gebracht. dabei entwickelte<br />
ereinen<br />
Farbkreis, der die<br />
gegensätze von Hell<br />
<strong>und</strong> dunkel, licht <strong>und</strong><br />
Finsternis darstellt. ihm<br />
ging esauch umdie<br />
„sinnliche <strong>und</strong> sittliche<br />
Wirkung“ der Farben.<br />
So schrieb erden Farbtönen<br />
eigenschaften<br />
zu: Blau etwa verband<br />
er mit verstand, gelb<br />
mit vernunft, grün mit<br />
Sinnlichkeit <strong>und</strong> rot<br />
mit Fantasie. die Plusseite<br />
ordnete er unter<br />
anderem den Begriffen<br />
licht, Wärme <strong>und</strong><br />
nähe zu. Sie stimmen<br />
seiner Beschreibung<br />
nach regsam, lebhaft<br />
<strong>und</strong> strebend. dagegen<br />
verband er die minusseite<br />
mit Schatten <strong>und</strong><br />
dunkel, unruhigen,<br />
weichen <strong>und</strong> sehnenden<br />
empfindungen.<br />
goethes Farbkreis Foto: arcHiv<br />
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