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Wirtschaftszeitung_26032018

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GELD &GESCHÄFT 19<br />

Gemeinsam durchs Paragrafendickicht<br />

DIE WIRTSCHAFT lud zueinem Expertenabend ein, bei dem es um das wichtige Thema Unternehmensnachfolge ging.<br />

Prof. Dr. Norbert Tonner drückte es<br />

plastisch aus: „Wenn der Seniorchef<br />

sagt: ,ImnächstenJahr höre ich auf‘,<br />

dann ist eszuspät.“ –Tatsächlich<br />

braucht es Zeit, Ausdauer undfachlichen<br />

Rat, eine Unternehmensnachfolge<br />

inall ihrer Komplexität vorzubereiten<br />

und erfolgreich umzusetzen.<br />

Tonner, Steuerberater in der<br />

Kanzlei Klöcker Knipper &Partner,<br />

und André Schulze Forsthövel, Neuinhaber<br />

des Brandschutzzentrums<br />

Brinck, hielten bei einem Expertenabend<br />

unserer Zeitung in Münster<br />

viele Hinweise bereit und standen<br />

für Fragen zur Verfügung.<br />

Prof. Tonner, Experte für<br />

Steuerrecht und Wirtschaftsprivatrecht,<br />

führte die Zuhörereingehend<br />

durch die Welt<br />

der Paragrafen. Denn die<br />

Übergabe eines Betriebes kann zwar<br />

nach unterschiedlichen,ganz individuellen<br />

Modellen erfolgen, doch stets spielen<br />

erb- und steuerrechtliche Aspekte mit,<br />

die der Laie kaum noch überschauen<br />

kann. Der Experte spannte den Bogen<br />

von der Betriebsübergabe in der Familie<br />

über Management-Buy-out bis hin zur<br />

Stiftungsgründung. Unterschiede zwischen<br />

Asset-Deal und Share-Deal kamen<br />

ebenso zur Sprache wie eine Verpachtung<br />

als „Zwischenlösung“ vor einer<br />

kompletten Betriebsübergabe.<br />

Allein im Jahr 2016,soTonner, gab es in<br />

Deutschland Erbschaftenund Schenkungen<br />

mit einem Gesamtvolumen von 108<br />

Milliarden Euro, wobei der Anteil der<br />

Zum Expertenvortrag lud „DIE WIRTSCHAFT Münster-Münsterland“ ein (v.l.): André Schulze Forsthövel (Brandschutzzentrum Brinck), Prof. Dr. Norbert Tonner<br />

(Kanzlei Knöcker Knippenberg &Partner) sowie Lars Normann (DIE WIRTSCHAFT Münster-Münsterland).<br />

Foto: wk<br />

Schenkungen nicht nur den Großteil<br />

(über 65 Milliarden Euro) ausmachte,<br />

sondern diese Schenkungen in der Regel<br />

auch steueroptimiert waren. Tonner:<br />

„Nur 16 Prozent der 6,8 Milliarden Euro<br />

Steuereinnahmen auf diesem Feld entfallen<br />

auf die Schenkungen.“ Bei der Betriebsvermögensübertragung<br />

gebe es<br />

eine hohe Zahl vonVerschonungsregeln.<br />

Tonner riet dazu, früh mit den Vorbereitungen<br />

der Nachfolge zubeginnen.<br />

André Schulze Forsthövel hat als neuer<br />

Inhaber des Brandschutzzentrums<br />

Brinck in Münster (seit Januar 2017)<br />

noch gut inErinnerung, welche Phasen<br />

er vor und nach der Betriebsübernahme<br />

erlebte. Mit dem Erwerb des 1966 gegründeten<br />

Spezialunternehmens ist<br />

nicht nur sein lang gehegten Traum von<br />

der Selbstständigkeit und der eigenen<br />

Firma in Erfüllung gegangen, Schulze<br />

Forsthövel hat offensichtlich auch den<br />

passenden Betrieb gefunden. Denn der<br />

neue Chef ist selbst Hauptbrandmeister.<br />

Kontakt zur FirmaHorst Brinck bekam er<br />

über den IHK-Nachfolgeclub. „Ich kann<br />

diesen Weg nur jedem empfehlen“, so<br />

André Schulze Forsthövel. Er erhielt als<br />

registriertes Mitglied vondort ab 2010 regelmäßig<br />

anonymisierte Unternehmensbeschreibungen.<br />

Die Angaben zur Firma<br />

Brinck weckten seine Aufmerksamkeit.<br />

„Fangen Sie früh mit den Vorbereitungen<br />

an –und machen Sie sich auf hoch emotionale<br />

Gespräche gefasst“, erklärte<br />

Schulze Forsthövel. Sein Credo nach der<br />

Übernahme lautete: „Ich bin der Neue,<br />

ich muss mich vorstellen –bei Mitarbeitern,<br />

Kunden und Lieferanten.“ wk

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