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von dresden in die welt - Staatskapelle Dresden

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Antrittskonzert <strong>von</strong><br />

ChristiAn thielemAnn<br />

1. symphoniekonzert<br />

SaiSon 2012 2013<br />

Christian Thielemann Dirigent<br />

Renée Flem<strong>in</strong>g Sopran


ortswechsel.<br />

Besuchen Sie den Ort, an dem Automobilbau zu<br />

e<strong>in</strong>er perfekten Komposition wird: <strong>die</strong> Gläserne<br />

Manufaktur <strong>von</strong> Volkswagen <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>.<br />

www.glaesernemanufaktur.de<br />

PARTNER DER<br />

STAATSKAPELLE DRESDEN<br />

Antrittskonzert <strong>von</strong><br />

ChristiAn thielemAnn<br />

1. symphoniekonzert<br />

Saison 2012 2013<br />

Christian Thielemann Dirigent<br />

Renée Flem<strong>in</strong>g Sopran


SAMSTAg 1.9.12 18 uHR<br />

Antrittskonzert <strong>von</strong><br />

ChristiAn thielemAnn<br />

SONNTAg 2.9.12 20 uHR<br />

MONTAg 3.9.12 20 uHR<br />

Christian Thielemann<br />

Dirigent<br />

Renée Flem<strong>in</strong>g<br />

Sopran<br />

| SEMPEROPER<br />

| SEMPEROPER<br />

DRESDEN PROgRAMM<br />

DRESDEN<br />

1. symphoniekonzert<br />

DAS KONZERT wIRD vON uNITEl füR DAS fERNSEHEN AufgEZEIcHNET uND<br />

AM 1. SEPTEMbER Auf uNITEl clASSIcA IN 20 läNDER lIvE übERTRAgEN.<br />

AM 2. SEPTEMbER übERTRägT DER MITTElDEuTScHE RuNDfuNK<br />

DAS KONZERT Ab 19.30 uHR lIvE Auf MDR fIgARO.<br />

bEIM 1. SYMPHONIEKONZERT KOSTENlOSE KONZERTEINfüHRuNgEN jEwEIlS<br />

45 MINuTEN vOR bEgINN IM OPERNKEllER DER SEMPEROPER<br />

Hugo Wolf (1860-1903)<br />

Lieder für Sopran und Orchester<br />

1. »Verborgenheit« (Eduard Mörike), orchestriert <strong>von</strong> Joseph Marx<br />

2. »Er ist’s« (Eduard Mörike), orchestriert vom Komponisten<br />

3. »Elfenlied« (Eduard Mörike), orchestriert <strong>von</strong> Günther Raphael<br />

4. »anakreons Grab« (Johann Wolfgang <strong>von</strong> Goethe), orchestriert<br />

vom Komponisten<br />

5. »Mignon« (Johann Wolfgang <strong>von</strong> Goethe), orchestriert vom<br />

Komponisten (2. Version)<br />

2 3 ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT<br />

PAuSE<br />

Anton Bruckner (1824-1896)<br />

Symphonie Nr. 7 E-Dur (Edition: Robert Haas)<br />

1. allegro moderato<br />

2. adagio. Sehr feierlich und sehr langsam<br />

3. Scherzo. Sehr schnell – Trio. Etwas langsamer<br />

4. F<strong>in</strong>ale. Bewegt, doch nicht schnell<br />

»Er ist’s«<br />

E<strong>in</strong>e naheliegende, aber seltene Komb<strong>in</strong>ation wählt Christian Thielemann<br />

für se<strong>in</strong>e ersten Konzerte als Chefdirigent der Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong><br />

<strong>Dresden</strong>: neben anton Bruckners feierlicher siebter Symphonie dirigiert er<br />

e<strong>in</strong>e auswahl an Sopranliedern <strong>von</strong> Hugo Wolf, für <strong>die</strong> Renée Flem<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>e<br />

ideale <strong>in</strong>terpret<strong>in</strong> se<strong>in</strong> dürfte – und unter denen <strong>die</strong> Mörike-Vertonung<br />

»Er ist’s« natürlich nicht fehlen darf …


Sehr geehrte Konzertbesucher,<br />

liebe Freunde der Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong>,<br />

liebe Musikliebhaber <strong>in</strong> Sachsen, Deutschland und der Welt!<br />

Der heutige abend hat etwas Besonderes. Die »Wunderharfe«<br />

bekommt e<strong>in</strong>en neuen »Spieler«! Heute abend wird es ernst: Das<br />

Warten hat e<strong>in</strong> Ende, und <strong>die</strong> Vorfreude schlägt um <strong>in</strong> gespannte<br />

Erwartung. Dabei ist Christian Thielemann ke<strong>in</strong> Unbekannter:<br />

weder für <strong>die</strong> Sächsische <strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong>, <strong>die</strong> ihn 2009 zu<br />

ihrem Chefdirigenten wählte, noch für das Musikpublikum <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong><br />

und weit darüber h<strong>in</strong>aus.<br />

Es braucht e<strong>in</strong>en festen Rahmen für e<strong>in</strong>en Beg<strong>in</strong>n: Mit dem<br />

heutigen antrittskonzert <strong>von</strong> Christian Thielemann erleben wir nicht<br />

nur den auftakt e<strong>in</strong>er neuen Saison. ich hoffe sehr, dass es auch der<br />

auftakt für e<strong>in</strong>e fruchtbare Zusammenarbeit ist, <strong>die</strong> uns allen neue<br />

musikalische Erlebnisse bescheren wird. ich b<strong>in</strong> mir sicher, dass der<br />

Funke der Begeisterung, der sich an der Freude beider am geme<strong>in</strong>samen<br />

Musizieren entzündet, überspr<strong>in</strong>gen wird.<br />

Die Sächsische <strong>Staatskapelle</strong> ist seit ihrer Gründung 1548 durch<br />

Kurfürst Moritz <strong>von</strong> Sachsen e<strong>in</strong>er der führenden<br />

Kulturbotschafter Sachsens. ihr e<strong>in</strong>zigartiger<br />

Klang wird auch <strong>in</strong> der Saison 2012/13<br />

<strong>in</strong>ternational bezaubern. als M<strong>in</strong>isterpräsident<br />

des Freistaates Sachsen weiß ich <strong>die</strong> Sächsische<br />

<strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong> <strong>in</strong> besten Händen. ich<br />

wünsche der <strong>Staatskapelle</strong> e<strong>in</strong>en mitreißenden<br />

neuen Maestro und dem neuen Chefdirigenten<br />

e<strong>in</strong> mitgehendes orchester.<br />

stAnislAw tilliCh<br />

MINISTERPRäSIDENT DES fREISTAATES SAcHSEN<br />

L<br />

ange haben wir dem heutigen Tag entgegengesehen: nach knapp<br />

dreijähriger »Verlobungszeit«, <strong>in</strong> der bereits viele künstlerische<br />

Höhepunkte aufhorchen ließen, tritt Christian Thielemann nun<br />

wie erhofft se<strong>in</strong> amt als neuer Chefdirigent der Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong><br />

<strong>Dresden</strong> an. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass er dem traditionsreichen<br />

Klangkörper ebenso wie der Semperoper, wo <strong>die</strong>ser seit jeher<br />

beheimatet ist, neuen Glanz verleihen wird.<br />

ich persönlich wünsche Christian Thielemann<br />

für se<strong>in</strong> Wirken <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong> <strong>von</strong> Herzen<br />

alles Gute – mögen sich se<strong>in</strong>e Erwartungen<br />

und Wünsche erfüllen, wie auch <strong>die</strong> hohen<br />

Erwartungen, <strong>die</strong> Musikliebhaber <strong>in</strong> aller Welt<br />

an <strong>die</strong>se neue fasz<strong>in</strong>ierende Konstellation stellen.<br />

Dem Musikleben Sachsens stehen gewiss<br />

glanzvolle Zeiten bevor.<br />

sAb<strong>in</strong>e <strong>von</strong> sChorlemer<br />

SäcHSIScHE STAATSMINISTERIN füR wISSENScHAfT uND KuNST<br />

a<br />

ls Christian Thielemann vor drei Jahren <strong>von</strong> den Musiker<strong>in</strong>nen<br />

und Musikern der Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong><br />

mit überwältigender Mehrheit zum neuen Chefdirigenten<br />

gewählt wurde, da war vielen klar, dass auch er mit der »Wunderharfe«<br />

– <strong>die</strong> im Konzert- wie im opernbereich gleichermaßen zu Hause<br />

ist – e<strong>in</strong> ideales <strong>in</strong>strument gefunden hatte.<br />

So wird er nun <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er ersten Saison als Chefdirigent neben<br />

zahlreichen Konzerten und Tourneen auch opernvorstellungen<br />

<strong>in</strong> der Semperoper leiten: »Der Rosenkavalier«, »Lohengr<strong>in</strong>« und<br />

e<strong>in</strong>e neue Produktion <strong>von</strong> Pucc<strong>in</strong>is »Manon<br />

Lescaut« lassen <strong>die</strong> Herzen der opernliebhaber<br />

schon jetzt höher schlagen und werden<br />

<strong>die</strong> attraktivität unseres wunderbaren Hauses<br />

weiter erhöhen.<br />

ich wünsche Maestro Thielemann<br />

gutes Gel<strong>in</strong>gen und Erfolg bei all se<strong>in</strong>en Vorhaben<br />

<strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>. Wir freuen uns auf viele musikalische<br />

Höhepunkte!<br />

wolfgAng rothe<br />

KAufMäNNIScHER gEScHäfTSfüHRER DER SäcHSIScHEN STAATSOPER DRESDEN<br />

4 5 ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT


B<br />

ereits zur Eröffnung der Gläsernen<br />

Manufaktur im Dezember 2001, bei<br />

der <strong>die</strong> Sächsische <strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong><br />

den musikalischen auftakt gegeben hat,<br />

überzeugte der traditionsreiche Klangkörper<br />

mit <strong>in</strong>ternationalem Renommee durch herausragende<br />

Klangqualität und höchsten künstlerischen<br />

anspruch.<br />

Wir <strong>von</strong> Volkswagen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>zwischen<br />

zum festen Partner <strong>die</strong>ses orchesters geworden und freuen uns, dass<br />

<strong>die</strong> <strong>Staatskapelle</strong> jetzt mit Christian Thielemann an der Spitze erneut<br />

e<strong>in</strong>en ausgezeichneten und <strong>in</strong>ternational erfolgreichen Chefdirigenten<br />

erhält. Dass das Mite<strong>in</strong>ander <strong>von</strong> Dirigent und orchester bestens<br />

funktioniert, da<strong>von</strong> konnten wir uns im Rahmen zweier geme<strong>in</strong>samer<br />

Konzerte <strong>in</strong> der Gläsernen Manufaktur überzeugen.<br />

Wir wünschen Christian Thielemann und der Sächsischen<br />

<strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong> e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>spirierende und sehr erfolgreiche Zusammenarbeit,<br />

<strong>die</strong> neue Glanzpunkte im kulturellen Leben der Stadt<br />

<strong>Dresden</strong> setzt und weit über <strong>die</strong> Landesgrenzen h<strong>in</strong>aus Musikliebhaber<br />

<strong>in</strong> aller Welt begeistert.<br />

hAns-JoAChim rothenpieler<br />

SPREcHER DER gEScHäfTSfüHRuNg<br />

vOlKSwAgEN SAcHSEN, DIE gläSERNE MANufAKTuR<br />

F<br />

ormal beg<strong>in</strong>nt mit dem heutigen Konzert für <strong>die</strong> Sächsische<br />

<strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong> e<strong>in</strong> neues künstlerisches Kapitel – und<br />

doch ist <strong>die</strong> Zusammenarbeit zwischen Christian Thielemann<br />

und den Musiker<strong>in</strong>nen und Musikern unseres orchesters schon<br />

jetzt durch e<strong>in</strong>e über mehrere Jahre gewachsene Vertrauensbasis<br />

gekennzeichnet. Das dürfte <strong>in</strong> der <strong>in</strong>ternationalen Musiklandschaft<br />

e<strong>in</strong>zigartig se<strong>in</strong>, und es bestärkt uns dar<strong>in</strong>, dass wir mit Christian<br />

Thielemann e<strong>in</strong>en Partner gefunden haben, der wie wenige andere zu<br />

uns passt, der den »Geist« unseres orchesters zu verstehen sche<strong>in</strong>t<br />

und mit dem wir uns auf e<strong>in</strong>er Wellenlänge fühlen.<br />

Den vielen großartigen geme<strong>in</strong>samen Projekten, <strong>die</strong> schon <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>er ersten Dresdner Saison geplant s<strong>in</strong>d, sehen wir alle mit großer<br />

Freude entgegen.<br />

Der orChestervorstAnD Der<br />

säChsisChen stAAtskApelle DresDen<br />

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde und Abonnenten<br />

der Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong>!<br />

»angekommen« – unter <strong>die</strong>sem Slogan blickt Christian<br />

Thielemann derzeit <strong>von</strong> Plakaten auf unsere<br />

Stadt. Jetzt ist er da. Jetzt ist er e<strong>in</strong>er <strong>von</strong> uns!<br />

aber ist »ankommen« <strong>in</strong> der Welt der Musik<br />

überhaupt möglich? Schließlich gibt es hier ke<strong>in</strong><br />

Richtig und ke<strong>in</strong> Falsch, ke<strong>in</strong> endgültiges Ergebnis<br />

– alles verkl<strong>in</strong>gt, alles muss immer wieder neu<br />

geboren werden, alles wird morgen schon wieder <strong>in</strong><br />

Frage gestellt.<br />

Jemand wie Christian Thielemann weiß das natürlich. Er ist e<strong>in</strong><br />

unermüdlicher arbeiter am Klang, e<strong>in</strong>er, der immer tiefer abtaucht <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />

Partituren, der <strong>die</strong> Zusammenarbeit mit e<strong>in</strong>em orchester als Weg versteht,<br />

auf dem es viele Zwischenstationen gibt – aber ke<strong>in</strong> ankommen.<br />

Trotzdem ist Christian Thielemann <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong> angekommen. als<br />

Chef der Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong> hat er e<strong>in</strong> Zuhause, <strong>von</strong> dem aus er zu<br />

neuen Ufern aufbrechen kann. Die Klangvorstellungen der Kapelle und<br />

ihres Dirigenten s<strong>in</strong>d ähnlich – sie führen Dialoge auf augenhöhe. Christian<br />

Thielemann und <strong>die</strong> Musiker der <strong>Staatskapelle</strong> haben lange aufe<strong>in</strong>ander<br />

gewartet. Umso größer ist <strong>die</strong> Freude, dass es nun endlich losgeht.<br />

im Zentrum der ersten Saison steht Johannes Brahms. E<strong>in</strong> Komponist,<br />

der sehr wohl wusste, dass Musik e<strong>in</strong> ewiger Prozess ist, dass es ke<strong>in</strong> ankommen<br />

gibt. Brahms kämpfte für <strong>die</strong> Tradition Bachs, Mozarts und Beethovens<br />

und <strong>in</strong>spirierte Gustav Mahler und arnold Schönberg – er verband Tradition<br />

und Moderne. E<strong>in</strong> Pr<strong>in</strong>zip, für das auch Christian Thielemann und <strong>die</strong> <strong>Staatskapelle</strong><br />

stehen: neues schaffen aus dem Bewusstse<strong>in</strong> des alten.<br />

ich freue mich auf den Zyklus aller Brahms-Symphonien, <strong>die</strong> auch<br />

auf DVD ersche<strong>in</strong>en werden, auf ihre moderne Überprüfung durch Komponisten<br />

wie Hans Werner Henze und auf große Gäste wie Renée Flem<strong>in</strong>g und<br />

Maurizio Poll<strong>in</strong>i, der geme<strong>in</strong>sam mit Thielemann und der Kapelle das zweite<br />

Klavierkonzert <strong>von</strong> Brahms spielen wird.<br />

Wer angekommen ist, muss auch ausziehen dürfen: <strong>die</strong> USa, asien,<br />

Baden-Baden und Salzburg stehen auf der Reiseroute <strong>die</strong>ser Saison. Und es<br />

ist e<strong>in</strong> Privileg unserer Stadt, dass wir <strong>die</strong> Entstehung des Klanges hier vor<br />

unserer Haustür verfolgen dürfen.<br />

ich freue mich, dass Christian Thielemann endlich angekommen ist,<br />

um geme<strong>in</strong>sam mit uns weiterzugehen!<br />

JAn nAst<br />

DIREKTOR DER SäcHSIScHEN STAATSKAPEllE DRESDEN<br />

6 7 ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT


Hugo Wolf<br />

* 13. MäRZ 1860 IN wINDIScHgRäTZ (SlOwENIEN)<br />

† 22. fEbRuAR 1903 IN wIEN<br />

Lieder für Sopran und Orchester<br />

1. »Verborgenheit«, Text: Eduard Mörike<br />

KOMPONIERT am 13. März 1888<br />

ORcHESTRIERT <strong>von</strong> Joseph Marx (1882-1964), 1929/30<br />

vERlAg Breitkopf & Härtel, Wiesbaden/Leipzig<br />

2. »Er ist’s«, Text: Eduard Mörike<br />

KOMPONIERT am 5. Mai 1888<br />

ORcHESTRIERT vom Komponisten am 20. Februar 1890<br />

vERlAg Edition Peters, Frankfurt am Ma<strong>in</strong>/Leipzig<br />

3. »Elfenlied«, Text: Eduard Mörike<br />

KOMPONIERT am 7. März 1888<br />

ORcHESTRIERT <strong>von</strong> Günter Raphael (1903-1960), 1934<br />

vERlAg Breitkopf & Härtel, Wiesbaden/Leipzig<br />

4. »Anakreons Grab«, Text: Johann Wolfgang <strong>von</strong> Goethe<br />

KOMPONIERT am 4. november 1888<br />

ORcHESTRIERT vom Komponisten am 13. november 1893<br />

vERlAg Edition Peters, Frankfurt am Ma<strong>in</strong>/Leipzig<br />

5. »Mignon«, Text: Johann Wolfgang <strong>von</strong> Goethe<br />

KOMPONIERT am 17. Dezember 1888<br />

ORcHESTRIERT vom Komponisten am 31. oktober 1893 (2. Version)<br />

vERlAg Edition Peters, Frankfurt am Ma<strong>in</strong>/Leipzig<br />

bESETZuNg<br />

Hohe S<strong>in</strong>gstimme; 2 Flöten (2. auch Piccolo), 2 oboen,<br />

Englischhorn, 2 Klar<strong>in</strong>etten, 3 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten,<br />

3 Posaunen, Pauken, Harfe, Streicher<br />

DAuER<br />

ca. 20 M<strong>in</strong>uten<br />

»höChste konzentrAtion Des<br />

DiChterisChen <strong>in</strong> Der musik«<br />

zu orChesterlieDern<br />

<strong>von</strong> hugo wolf<br />

Z<br />

eitlebens bemühte sich Hugo Wolf darum, nicht nur als Meister<br />

des klavierbegleiteten Sololiedes zu gelten, mit dem immer nur<br />

e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Kreis <strong>von</strong> Kennern und Liebhabern zu erreichen<br />

war, sondern auch e<strong>in</strong>er breiteren musikalischen Öffentlichkeit<br />

im repräsentativen Rahmen bekannt zu werden. Se<strong>in</strong> Traum<br />

vom erfolgreichen opernkomponisten erfüllte sich mit dem »Corregidor«<br />

nur teilweise, weil das Werk nach der Mannheimer Uraufführung (1896)<br />

zunächst <strong>von</strong> ke<strong>in</strong>er weiteren Bühne nachgespielt wurde. Von der Wirkung<br />

e<strong>in</strong>es großangelegten Chorwerkes, der »Christnacht« (1891), war er selbst<br />

enttäuscht, mit se<strong>in</strong>er monumentalen symphonischen Dichtung »Penthesilea«<br />

erlebte er 1886 bei e<strong>in</strong>em Probedurchspiel mit den Wiener Philharmonikern<br />

sogar e<strong>in</strong> furchtbares Fiasko, weil der Dirigent Hans Richter und<br />

das orchester gegen ihn e<strong>in</strong>gestellt waren und sich den Schwierigkeiten<br />

<strong>die</strong>ser Partitur nicht gewachsen zeigten. Mehr Glück hatte er mit kürzeren<br />

Stücken für Chor und orchester: Das »Elfenlied« (aus Shakespeares »Sommernachtstraum«)<br />

und der »Feuerreiter« (Mörike) erregten bei e<strong>in</strong>em Konzert<br />

<strong>in</strong> der Berl<strong>in</strong>er Philharmonie am 8. Januar 1894 unter der Leitung <strong>von</strong><br />

Siegfried ochs geradezu Enthusiasmus beim Publikum.<br />

Es lag also nahe, e<strong>in</strong>e Brücke <strong>von</strong> der <strong>in</strong>timen Sphäre des Liederabends<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong> rauhe Welt der großen Symphoniekonzerte zu schlagen und<br />

das Publikum <strong>die</strong>ser Konzerte mit orchestrierten Fassungen ausgewählter<br />

und hierfür geeigneter Lieder nach und nach zu gew<strong>in</strong>nen. Wie wichtig<br />

<strong>die</strong>s für Wolf war, zeigen zwei Briefe an Freunde aus den Jahren 1890 und<br />

1891. Schon <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em ersten Brief vom 16. april 1890 an oskar Grohe <strong>in</strong><br />

Mannheim, der sich ihm als Förderer angeboten hatte, schreibt er: »ich<br />

könnte mit Unterschiedlichem aufwarten: <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie wär’ mir’s um<br />

me<strong>in</strong>e Lieder mit orchesterbegleitung zu tun. Bis jetzt liegen sie <strong>in</strong> Partitur<br />

(Manuskript) vor: ›Der Rattenfänger‹, ›Mignon‹ (›Kennst du das Land‹),<br />

›Ganymed‹ und ›anakreons Grab‹. Ferner <strong>von</strong> Mörike: <strong>die</strong> geistlichen<br />

8 9 ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT


EIgENwIllIgER ROMANTIKER: HugO wOlf (1895)<br />

Lieder ›Seufzer‹, ›Schlafendes Jesusk<strong>in</strong>d‹ und ›auf e<strong>in</strong> altes Bild‹, schließ-<br />

lich das sehr dankbare und (wie ich denke) glänzend <strong>in</strong>strumentierte<br />

›Er ist’s‹. ›anakreons Grab‹ und <strong>die</strong> geistlichen Lieder s<strong>in</strong>d für ganz kle<strong>in</strong>es<br />

orchester gesetzt und dürften ke<strong>in</strong>erlei Schwierigkeiten bieten.« an Emil<br />

Kauffmann <strong>in</strong> Tüb<strong>in</strong>gen richtete er im Mai 1891 e<strong>in</strong>e ähnliche Frage:<br />

»Wäre es ihnen nicht möglich, <strong>in</strong> ihren orchesterkonzerten Lieder mit orchester<br />

<strong>von</strong> mir zu br<strong>in</strong>gen? ich habe gerade <strong>die</strong>ser Tage ›Denk es, o Seele‹<br />

<strong>in</strong>strumentiert … Desgleichen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>strumentiert für kle<strong>in</strong>es orchester<br />

›Gebet‹, ›an den Schlaf‹, ›Schlafendes Jesusk<strong>in</strong>d‹, ›auf e<strong>in</strong> altes Bild‹, ›Seufzer‹,<br />

›Karwoche‹, ›Christblume i‹, ›anakreons Grab‹, ›Mignon‹ (für großes<br />

orchester) etc. etc. Könnten Sie da<strong>von</strong> nicht ’mal was zu Gehör br<strong>in</strong>gen?<br />

Es wäre ke<strong>in</strong> undankbares Unternehmen …«<br />

Wolf hat 1895 <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e erste oper »Der Corregidor« orchestrierte Fassungen<br />

<strong>von</strong> zwei Liedern aus dem »Spanischen Liederbuch« (»<strong>in</strong> dem Schatten<br />

me<strong>in</strong>er Locken« und »Herz, verzage nicht geschw<strong>in</strong>d«) aufgenommen;<br />

ähnlich wollte er bei se<strong>in</strong>em zweiten, wieder <strong>in</strong> Spanien spielenden opernversuch<br />

»Manuel Venegas« verfahren. Das Werk blieb im September 1897 als<br />

Fragment liegen – doch noch im Dezember 1897 <strong>in</strong>strumentierte er »Wer se<strong>in</strong><br />

holdes Lieb verloren« und »Wenn du zu den Blumen gehst« und plante später<br />

<strong>die</strong> aufnahme weiterer Lieder aus dem »Spanischen Liederbuch« <strong>in</strong> <strong>die</strong> oper.<br />

Drei Klavierlieder hat Wolf sogar zu Werken für gemischten Chor bzw. Männerchor<br />

und orchester umgearbeitet (»Der Feuerreiter«, »Dem Vaterland« und<br />

»Morgenhymnus«), e<strong>in</strong> viertes (»Wächterlied auf der Wartburg«) wurde <strong>in</strong><br />

<strong>die</strong>ser Form nicht vollendet.<br />

Vernachlässigter Meister der Instrumentationskunst<br />

Es ist kaum bekannt, dass <strong>die</strong> idee e<strong>in</strong>es vom orchester statt vom Klavier<br />

begleiteten Liedes <strong>von</strong> Robert Schumann stammt. Se<strong>in</strong> dreiteiliges He<strong>in</strong>e-<br />

Lied »Tragö<strong>die</strong>« (1. Teil für Tenor, 2. Teil für Sopran, 3. Teil als Duett)<br />

entstand am 27. oktober 1841, wurde allerd<strong>in</strong>gs vom Komponisten 1847 nur<br />

mit Klavierbegleitung als op. 64 nr. 3 publiziert. Die orig<strong>in</strong>ale orchesterfassung<br />

blieb bis 1991 verschollen, wurde 1992 uraufgeführt und 1994 <strong>von</strong><br />

Bernhard R. appel publiziert. Brahms <strong>in</strong>strumentierte nur Lieder des <strong>von</strong><br />

ihm verehrten Schubert, Liszt ebenfalls Schubert-Lieder, aber auch e<strong>in</strong>ige<br />

wenige eigene Lieder (u.a. »Die Loreley«, »Die drei Zigeuner«). Somit ist<br />

Wolf neben se<strong>in</strong>em alters- (und zeitweiligen) Stu<strong>die</strong>ngenossen Mahler und<br />

noch vor Richard Strauss der erste bedeutende Komponist, der <strong>in</strong> größerem<br />

Umfang se<strong>in</strong>e eigenen Lieder auch mit orchesterbegleitung statt mit Klavier<br />

präsentierte. nun ist schon se<strong>in</strong> Klaviersatz polyphon erfunden, farbig,<br />

evoziert nicht selten <strong>in</strong>strumente des orchesters oder ten<strong>die</strong>rt sogar zum<br />

»Klavierauszug«, fast immer jedoch ohne dessen Untugenden. Es war somit<br />

10 11 ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT


ke<strong>in</strong> Problem für ihn, das bereits angedeutete <strong>in</strong> klangliche Realität um-<br />

zusetzen – <strong>die</strong> S<strong>in</strong>gstimme blieb dabei aber unangetastet, wie auch Tonart,<br />

Harmonik und Satz, der gelegentlich nur durch neue nebenstimmen bereichert<br />

wurde, strikt beibehalten s<strong>in</strong>d. Wolf konnte oft mit <strong>die</strong>ser Tätigkeit <strong>die</strong><br />

ihn quälenden Phasen schöpferischer Unfruchtbarkeit s<strong>in</strong>nvoll überbrücken.<br />

nachdem er sich bei der »Penthesilea« und der »Christnacht« durch zu<br />

massiven E<strong>in</strong>satz der <strong>in</strong>strumente gelegentlich <strong>in</strong> der Klangbalance verspekuliert<br />

hatte, erwies er sich nun als e<strong>in</strong> Meister der <strong>in</strong>strumentationskunst.<br />

Das Klangbild orientiert sich am Vorbild des <strong>von</strong> Wolf verehrten Wagner, vor<br />

allem der Werke zwischen »Tristan« und »Parsifal«, an den besonders e<strong>in</strong>ige<br />

der »geistlichen« Lieder <strong>von</strong> Mörike (»Seufzer«, »Karwoche«, »neue Liebe«<br />

u.a.) er<strong>in</strong>nern. Es ist opulent und reich differenziert, aber selten <strong>in</strong> Gefahr,<br />

<strong>die</strong> S<strong>in</strong>gstimme zu übertönen. Dass Wolf auch hier immer zu lernen bereit<br />

war, zeigt <strong>die</strong> Tatsache, dass er mit der zu dick geratenen orchestrierung des<br />

»Prometheus« später so unzufrieden war, dass er <strong>die</strong>se Fassung zurückzog,<br />

und dass er bei der zweiten <strong>in</strong>strumentierung <strong>von</strong> »Mignon« (<strong>die</strong> erste g<strong>in</strong>g<br />

verloren) das <strong>in</strong>strumentarium reduzierte und den Klang noch etwas durchsichtiger<br />

und klarer machte. Doch besitzen beide nur <strong>in</strong> wenigen Punkten<br />

übere<strong>in</strong>stimmende Fassungen ihren eigentümlichen Reiz.<br />

Die erhaltenen <strong>in</strong>strumentationen <strong>von</strong> 23 Liedern (e<strong>in</strong>es da<strong>von</strong> <strong>in</strong><br />

zwei Fassungen – weitere sechs s<strong>in</strong>d unvollständig oder g<strong>in</strong>gen verloren)<br />

weisen e<strong>in</strong> breites Spektrum <strong>in</strong> der Besetzung des orchesters auf; be<strong>in</strong>ahe<br />

jedes Lied hat e<strong>in</strong>e andere, charakteristische Zusammensetzung des <strong>in</strong>strumentariums.<br />

Das reicht <strong>von</strong> subtiler Kammermusik (»Gesang Weylas«: Klar<strong>in</strong>ette,<br />

Horn, Harfe; »auf e<strong>in</strong> altes Bild«: Bläsersextett aus 2 oboen, 2 Klar<strong>in</strong>etten<br />

und 2 Fagotten) über Kammerorchester (»Schlafendes Jesusk<strong>in</strong>d«:<br />

nur Holzbläser und Streicher; »anakreons Grab«: 2 Flöten, 2 Klar<strong>in</strong>etten,<br />

2 Fagotte, 2 Hörner und Streicher; »Gebet«: 2 Klar<strong>in</strong>etten, 2 Fagotte, 4 Hörner,<br />

Streicher mit Solo-Viol<strong>in</strong>e, ohne Kontrabass; »Seufzer«: 2 oboen, Englischorn,<br />

2 Fagotte, Streicher) bis zum großen Symphonieorchester (»neue<br />

Liebe«: Holzbläser, 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Pauken, Streicher;<br />

»Er ist’s«: ebenso ohne Posaunen, aber mit Harfe; »Mignon«, 2. Fassung:<br />

Holzbläser mit Englischhorn, 4 Hörner, 1 Trompete, 3 Posaunen, Pauken,<br />

Streicher, Harfe).<br />

Die ersten Stücke, <strong>die</strong> Wolf <strong>in</strong> den Jahren 1889 und 1890 <strong>in</strong>strumentierte,<br />

waren hauptsächlich den 1888 entstandenen Mörike-Liedern<br />

entnommen, darunter auffällig viele mit »geistlicher« Thematik. im oktober<br />

1893 ließ Wolf <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Straßenbahnwagen <strong>in</strong> Wien <strong>die</strong> fertigen Partituren<br />

<strong>von</strong> fünf Liedern (»Mignon«, »anakreons Grab«, »Ganymed«, »Geh’, Geliebter,<br />

geh’ jetzt« und »Er ist’s«) liegen. <strong>in</strong> aller Eile <strong>in</strong>strumentierte er<br />

für e<strong>in</strong> Konzert <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> »Mignon« und »anakreons Grab« noch e<strong>in</strong>mal.<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong>sem bereits erwähnten Konzert am 8. Januar 1894 unter der Leitung<br />

<strong>von</strong> Siegfried ochs <strong>in</strong> der Berl<strong>in</strong>er Philharmonie wurde »Mignon« aber<br />

nicht aufgeführt, »weil ke<strong>in</strong>e Sänger<strong>in</strong> <strong>von</strong> genügendem Umfang vorhanden<br />

war«, wie Wolf zähneknirschend am 3. Januar 1894 se<strong>in</strong>em Freund Grohe<br />

mitteilte. Der Tenor Georg Ritter, der »anakreons Grab« s<strong>in</strong>gen sollte, wollte<br />

<strong>in</strong> der Probe das Lied mit e<strong>in</strong>em hohen Ton abschließen, worauf Wolf vor<br />

Wut aufheulte. Laut se<strong>in</strong>er aussage <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Brief an Melanie Köchert vom<br />

8. Januar 1894 schrie er außerdem »wie e<strong>in</strong> Stierkämpfer das zarte Lied <strong>in</strong>s<br />

Publikum« – jedenfalls erhielt »anakreons Grab« bei der Uraufführung,<br />

übrigens der e<strong>in</strong>zigen e<strong>in</strong>es se<strong>in</strong>er orchestrierten Lieder, <strong>die</strong> Wolf erlebt<br />

hat, fast ke<strong>in</strong>en Beifall! nach Wolfs Tod tauchten <strong>von</strong> den fünf verlorenen<br />

Partituren wenigstens »Mignon« und »Er ist’s« wieder auf, so dass erstere<br />

nun <strong>in</strong> zwei Versionen vorliegt – <strong>die</strong> anderen s<strong>in</strong>d bis heute verschollen. Die<br />

orchesterfassungen se<strong>in</strong>er Lieder wurden alle erst nach Wolfs E<strong>in</strong>lieferung<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong> irrenanstalt und ohne se<strong>in</strong>e Mitwirkung, z.T. <strong>in</strong> revi<strong>die</strong>rten und bearbeiteten<br />

Fassungen, publiziert, e<strong>in</strong>ige erst im Jahre 1937. Sie haben bis<br />

heute nicht den Platz im Musikleben erhalten, der ihnen zusteht, während<br />

mehrere orchestrierungen <strong>von</strong> fremder Hand (u.a. <strong>von</strong> Max Reger, Joseph<br />

Marx, Franz Schreker, Günter Raphael und igor Straw<strong>in</strong>sky) wenigstens h<strong>in</strong><br />

und wieder Beachtung fanden.<br />

Orchestrationen <strong>von</strong> fremder Hand<br />

Um <strong>die</strong>ses Defizit auszugleichen, so möchte es sche<strong>in</strong>en, stehen im heutigen<br />

Konzert drei <strong>von</strong> Wolf selbst <strong>in</strong>strumentierte Lieder (»Mignon«, »anakreons<br />

Grab«, »Er ist’s«) zwei besonders gelungenen orchestrationen <strong>von</strong> fremder<br />

Hand gegenüber (»Verborgenheit« <strong>von</strong> Joseph Marx, »Elfenlied« <strong>von</strong> Günter<br />

Raphael). Die letzteren s<strong>in</strong>d zugleich e<strong>in</strong>drucksvolle Zeugnisse der hohen<br />

Wertschätzung Hugo Wolfs, <strong>die</strong> im 20. Jahrhundert gerade <strong>in</strong> den dreißiger<br />

Jahren immer größer wurde und auch nach dem Zweiten Weltkrieg bis etwa<br />

1990 andauerte, um dann rapide zu schw<strong>in</strong>den. Ganz offenbar ist Wolf e<strong>in</strong><br />

opfer der allgeme<strong>in</strong>en Verflachung und Banalisierung des Musiklebens, <strong>die</strong><br />

auch den »klassischen« Bereich erfasst hat, geworden. Die ausdruckstiefe,<br />

Fe<strong>in</strong>heit, ja Raff<strong>in</strong>esse se<strong>in</strong>er Tonsprache stößt leider <strong>in</strong>zwischen allzu oft<br />

auf »taube ohren«.<br />

Der 1903 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> geborene, an der dortigen Musikhochschule und<br />

<strong>von</strong> arnold Mendelssohn ausgebildete Komponist, Pianist und Kirchenmusiker<br />

Günter Raphael stand zunächst als Komponist <strong>in</strong> der Tradition <strong>von</strong><br />

Brahms und Reger und erregte mit se<strong>in</strong>er gemäßigt modernen Tonsprache<br />

<strong>in</strong> den 1920er Jahren das <strong>in</strong>teresse <strong>von</strong> Musikerpersönlichkeiten wie Wilhelm<br />

Furtwängler und adolf Busch, er fand e<strong>in</strong>en renommierten Musikverlag<br />

wie Breitkopf & Härtel <strong>in</strong> Leipzig und andere, <strong>die</strong> zahlreiche Werke <strong>von</strong><br />

ihm <strong>in</strong> fast allen Gattungen (Symphonik, Konzerte, Kammermusik, geist-<br />

12 13 ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT


liche und <strong>welt</strong>liche Chorwerke, Klavier- und orgelmusik) publizierten. als<br />

Halbjude wurde er nach 1933 drangsaliert und weitgehend aus dem Mu-<br />

sikleben, z.B. auch se<strong>in</strong>er Lehrtätigkeit am Kirchenmusikalischen <strong>in</strong>stitut<br />

des Landeskonservatoriums <strong>in</strong> Leipzig, verdrängt. nach dem Krieg konnte<br />

er nur schwer wieder Fuß fassen, zumal sich se<strong>in</strong>e Tonsprache weiter bis zu<br />

se<strong>in</strong>em Tod 1960 der Moderne, z.B. der Zwölftontechnik und dem Jazz, geöffnet<br />

hatte, aber nach dem Diktat der »Darmstädter Schule« nicht mehr als<br />

zeitgemäß galt. <strong>in</strong> den letzten Jahren hat e<strong>in</strong>e zaghafte Rehabilitation se<strong>in</strong>es<br />

Schaffens – se<strong>in</strong>e Kirchenmusik war nie ganz vergessen worden – e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Dass Raphael e<strong>in</strong> Meister se<strong>in</strong>es Fachs war, zeigt sich auch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en<br />

stilistisch e<strong>in</strong>fühlsamen, aber dennoch eigenständigen orchestrationen <strong>von</strong><br />

acht Liedern <strong>von</strong> Wolf nach Texten <strong>von</strong> Mörike und Eichendorff (»Heimweh«,<br />

»Der Freund«, »Der Tambour«, »Fußreise«, »Elfenlied«, »Der Gärtner«, »Verborgenheit«<br />

und »Zum neuen Jahr«), <strong>die</strong> er zusammen mit acht <strong>von</strong> Wolfs<br />

eigenen <strong>in</strong>strumentationen, z.T. <strong>von</strong> ihm bearbeitet, <strong>in</strong> zwei Heften bei Breitkopf<br />

& Härtel <strong>in</strong> Leipzig 1934 vorlegte.<br />

Der Grazer Joseph Marx (1882-1964), der als Komponist, Lehrer an<br />

der akademie für Musik und Darstellende Kunst <strong>in</strong> Wien (1914-1952), als<br />

Musikorganisator und Musikkritiker das österreichische Musikleben im<br />

konservativen S<strong>in</strong>ne nachhaltig zu prägen versuchte, trat zuerst mit harmonisch<br />

farbigen Liedern hervor, darunter auch e<strong>in</strong>em »italienischen Liederbuch«.<br />

Er galt lange als der legitime Erbe und nachfolger Hugo Wolfs, als<br />

der letzte Repräsentant des romantischen Liedes, obwohl er selbst sich vor<br />

allem <strong>von</strong> Max Reger, alexander Skrjab<strong>in</strong> und Claude Debussy, <strong>die</strong> er besonders<br />

bewunderte, <strong>in</strong>spirieren ließ. Se<strong>in</strong>e orchestrationen <strong>von</strong> fünf Wolf-<br />

Liedern (»Hochbeglückt <strong>in</strong> de<strong>in</strong>er Liebe« (Goethe), »ich hab’ <strong>in</strong> Penna e<strong>in</strong>en<br />

Liebsten wohnen« (italienisches Liederbuch), »Tretet e<strong>in</strong>, hoher Krieger«<br />

(Keller), »Verborgenheit« (Mörike) und »Heimweh« (Eichendorff)), <strong>die</strong> zwischen<br />

1929 und 1934 erschienen, lassen aber doch e<strong>in</strong>e große stilistische,<br />

wohl auch landsmannschaftlich bed<strong>in</strong>gte nähe erkennen.<br />

Marx war auch e<strong>in</strong> zwar sehr konservativ e<strong>in</strong>gestellter, aber nicht<br />

ideologisch verbohrter und immer glänzend formulierender Musikkritiker<br />

und -schriftsteller. Was er über Hugo Wolf schrieb, hat auch heute noch<br />

Gültigkeit: »Man hat Wolf den ›Wagner des Liedes‹ genannt und ihm durch<br />

<strong>die</strong>ses Lob mehr geschadet als genutzt; weil es se<strong>in</strong>e Beziehungen zum<br />

Bayreuther Meister <strong>in</strong> übertriebener Weise unterstrich. Gewiß ist Wolf ohne<br />

Deklamation, Chromatik und psychologische Variierung des Motivischen<br />

bei Wagner kaum zu denken. Er ist aber mehr als e<strong>in</strong> gelehriger Wagner-<br />

Schüler, viel, viel mehr! E<strong>in</strong> unsterbliches Beispiel für Wagners Wort:<br />

›Macht neues, neues, K<strong>in</strong>der!‹ Bei aller Zugehörigkeit zum Wagner-Kreis<br />

hat er sich ganz selbständig gemacht und anregungen persönlich verarbeitet,<br />

weitergebildet. Se<strong>in</strong>e Chromatik zeigt neue Wege der ›Tristan‹-Harmonik<br />

HugO wOlf (AM flügEl) IM KREIS DES<br />

wIENER AKADEMIScHEN wAgNER-vEREINS (uM 1890)<br />

wie <strong>die</strong> Bruckners. Wenn e<strong>in</strong>mal das ›Handbuch der Chromatik nach Wagner‹<br />

geschrieben wird …, erhält Wolf e<strong>in</strong> separates Kapitel neben Bruckner,<br />

Reger, Strauß [sic!], Pfitzner, Skrjab<strong>in</strong>, Debussy, Delius und anderen. auch<br />

<strong>in</strong> der Deklamation ist Wolf neu, be<strong>in</strong>ahe romanisch leicht: ich denke an<br />

se<strong>in</strong>e graziös neckischen, schwebenden Vertonungen des ›Elfenliedes‹, der<br />

›nixe B<strong>in</strong>sefuß‹ … Bereits der ›Mörike-Band‹ enthält alles, was Lyrik vermag:<br />

Frühl<strong>in</strong>g, Liebe, Sehnsucht, natur, Religion, Ballade, Groteske, Couplet;<br />

so ist er e<strong>in</strong>e Welt für sich, <strong>die</strong> bedeutendste lyrische Tat als Gesamtersche<strong>in</strong>ung<br />

seit Schubert und Schumann. Diese beiden Meister s<strong>in</strong>d ihm<br />

vielleicht als absolute Musiker überlegen; als Liederkomponist, Vertoner<br />

<strong>von</strong> Gedichten erreicht er sie unbed<strong>in</strong>gt durch höchste Konzentration des<br />

Dichterischen <strong>in</strong> der Musik, an genialer ausdehnung der Wortmelo<strong>die</strong> im<br />

Deklamatorischen; und <strong>in</strong> der Stimmung.«<br />

»… <strong>von</strong> se<strong>in</strong>em über alles geliebten Anton Bruckner«<br />

Dass im heutigen Konzert auf <strong>die</strong> fünf orchestrierten Lieder <strong>von</strong> Hugo Wolf<br />

Bruckners siebte Symphonie folgt, ist sicher ke<strong>in</strong> Zufall. Die beiden Komponisten,<br />

<strong>die</strong> e<strong>in</strong> altersunterschied <strong>von</strong> 36 Jahren trennt, waren <strong>in</strong> ihrer<br />

grenzenlosen Bewunderung und Verehrung Richard Wagners verbunden,<br />

14 15 ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT


kannten sich flüchtig und schätzten sich gegenseitig. Beim bereits zweimal<br />

erwähnten Konzert <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> am 8. Januar 1894 wurde auch Bruckners berühmtes<br />

»Te Deum« C-Dur (1885) aufgeführt. Beide Komponisten reisten<br />

am 6. Januar im selben Zug <strong>von</strong> Wien nach Berl<strong>in</strong> – Bruckner vermied es<br />

aber, im selben Coupé wie Wolf zu sitzen, da ihm <strong>die</strong>ser zu lebhaft war. als<br />

Musikkritiker ist Wolf als e<strong>in</strong>er der ersten mit großem Enthusiasmus für<br />

den umstrittenen und z.T. sogar verspotteten Bruckner e<strong>in</strong>getreten. Wie<br />

sehr er dessen Musik, besonders auch <strong>die</strong> siebte Symphonie schätzte, zeigt<br />

e<strong>in</strong>e Episode, <strong>die</strong> <strong>von</strong> der Stuttgarter Pianist<strong>in</strong> Margarete Kl<strong>in</strong>ckerfuß (<strong>in</strong><br />

ihrem lesenswerten Buch »aufklänge aus versunkener Zeit«, Urach 1947)<br />

überliefert wurde. Die etwas überspannte junge Dame war ganz offenbar <strong>in</strong><br />

den wesentlich älteren Wolf verliebt, der <strong>die</strong>s aber wohl gar nicht registriert<br />

hat. Sie trafen sich im Sommer 1896 öfter auf dem Stuttgarter Hoppenlau-<br />

Friedhof und trösteten sich gegenseitig – Margarete Kl<strong>in</strong>ckerfuß hatte ihren<br />

Verlobten, den afrika-Forscher Johannes Wissemann, verloren; Wolfs Beziehung<br />

zu der Sänger<strong>in</strong> Frieda Zerny war nach kurzer Zeit gescheitert, er<br />

selbst litt sehr an der mangelnden anerkennung für se<strong>in</strong>e Werke. nach dem<br />

geheimen Treffen kehrten sie <strong>in</strong> <strong>die</strong> Wohnung der Familie Kl<strong>in</strong>ckerfuß <strong>in</strong> der<br />

Stuttgarter <strong>in</strong>nenstadt zurück. Margarete Kl<strong>in</strong>ckerfuß erzählt weiter: »Hugo<br />

Wolfs Tröstung kam dort <strong>in</strong> dem Vorschlag zum ausdruck, <strong>die</strong> Siebte Symphonie<br />

<strong>von</strong> se<strong>in</strong>em über alles geliebten anton Bruckner mit ihm vierhändig<br />

zu spielen. als der damals Sechsunddreißigjährige mit mir neunzehnjähriger<br />

<strong>die</strong>ses göttliche Werk musizierte, drückte er mir nach dem himmlischen<br />

adagio leise e<strong>in</strong>en Kuß auf <strong>die</strong> Stirn und sagte: ›Wie e<strong>in</strong>ig wir uns s<strong>in</strong>d, als<br />

hätten wir uns lebenslang aufe<strong>in</strong>ander e<strong>in</strong>gespielt.‹ Und er zitierte das tiefe<br />

Gedicht Goethes an Frau <strong>von</strong> Ste<strong>in</strong>:<br />

16 17<br />

›Sag, was will das Schicksal uns bereiten?<br />

Sag, wie band es uns so re<strong>in</strong> genau?<br />

ach, Du warst <strong>in</strong> abgelebten Zeiten<br />

Me<strong>in</strong>e Schwester oder me<strong>in</strong>e Frau …‹<br />

ich hatte <strong>in</strong> Wahrheit nichts getan, als mich bemüht, mit äußerster<br />

H<strong>in</strong>gabe mich Hugo Wolfs <strong>in</strong>terpretation anzuschmiegen, so daß ›se<strong>in</strong>‹<br />

Bruckner erklang. Hugo Wolfs Spiel war so präzis, klangschön und beseelt<br />

und, – so zart er <strong>von</strong> Konstitution erschien, – bei se<strong>in</strong>er Wiedergabe <strong>von</strong><br />

orchesterwerken so machtvoll und erstaunlich nuanciert, daß er, ohne je <strong>die</strong><br />

Grenze der Tonschönheit am Flügel zu überschreiten, gewaltige orchesterwirkungen,<br />

ja geradezu <strong>die</strong> Klangfarbe e<strong>in</strong>zelner <strong>in</strong>strumente erzielte.«<br />

jOAcHIM DRAHEIM<br />

Angekommen<br />

Christian Thielemann<br />

und <strong>die</strong> <strong>Staatskapelle</strong><br />

<strong>Dresden</strong><br />

2012 2013<br />

Foto: Matthias Creutziger


lieDtexte<br />

1. »Verborgenheit«<br />

Laß, o Welt, o laß mich se<strong>in</strong>!<br />

Locket nicht mit Liebesgaben,<br />

Laßt <strong>die</strong>s Herz alle<strong>in</strong>e haben<br />

Se<strong>in</strong>e Wonne, se<strong>in</strong>e Pe<strong>in</strong>!<br />

Was ich traure, weiß ich nicht,<br />

Es ist unbekanntes Wehe;<br />

immerdar durch Tränen sehe<br />

ich der Sonne liebes Licht.<br />

oft b<strong>in</strong> ich mir kaum bewußt,<br />

Und <strong>die</strong> helle Freude zücket<br />

Durch <strong>die</strong> Schwere, so mich drücket,<br />

Wonniglich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Brust.<br />

Laß, o Welt, o laß mich se<strong>in</strong>!<br />

Locket nicht mit Liebesgaben,<br />

Laßt <strong>die</strong>s Herz alle<strong>in</strong>e haben<br />

Se<strong>in</strong>e Wonne, se<strong>in</strong>e Pe<strong>in</strong>!<br />

TE x T:<br />

EDuARD MöRIKE<br />

2. »Er ist’s«<br />

Frühl<strong>in</strong>g läßt se<strong>in</strong> blaues Band<br />

Wieder flattern durch <strong>die</strong> Lüfte;<br />

Süße, wohlbekannte Düfte<br />

Streifen ahnungsvoll das Land.<br />

Veilchen träumen schon,<br />

Wollen balde kommen.<br />

Horch, <strong>von</strong> fern e<strong>in</strong> leiser Harfenton!<br />

Frühl<strong>in</strong>g, ja du bist’s!<br />

Dich hab’ ich vernommen!<br />

TE x T:<br />

EDuARD MöRIKE<br />

3. »Elfenlied«<br />

Bei nacht im Dorf der Wächter rief:<br />

»Elfe!«<br />

E<strong>in</strong> ganz kle<strong>in</strong>es Elfchen im Walde schlief –<br />

Wohl um <strong>die</strong> Elfe!<br />

Und me<strong>in</strong>t, es rief ihm aus dem Tal<br />

Bei se<strong>in</strong>em namen <strong>die</strong> nachtigall,<br />

oder Silpelit hätt’ ihm gerufen.<br />

Reibt sich der Elf’ <strong>die</strong> augen aus,<br />

Begibt sich vor se<strong>in</strong> Schneckenhaus<br />

Und ist als wie e<strong>in</strong> trunken Mann,<br />

Se<strong>in</strong> Schläfle<strong>in</strong> war nicht voll getan,<br />

Und humpelt also, tippe, tapp<br />

Durch’s Haselholz <strong>in</strong>s Tal h<strong>in</strong>ab,<br />

Schlupft an der Mauer h<strong>in</strong> so dicht,<br />

Da sitzt der Glühwurm Licht an Licht.<br />

»Was s<strong>in</strong>d das helle Fensterle<strong>in</strong>?<br />

Da dr<strong>in</strong> wird e<strong>in</strong>e Hochzeit se<strong>in</strong>:<br />

Die Kle<strong>in</strong>en sitzen beim Mahle,<br />

Und treiben’s <strong>in</strong> dem Saale.<br />

Da guck’ ich wohl e<strong>in</strong> wenig ’ne<strong>in</strong>!«<br />

Pfui, stößt den Kopf an harten Ste<strong>in</strong>!<br />

Elfe, gelt, du hast genug?<br />

Gukuk! Gukuk!<br />

TE x T:<br />

EDuARD MöRIK E<br />

4. »Anakreons Grab«<br />

Wo <strong>die</strong> Rose hier blüht,<br />

wo Reben um Lorbeer sich schl<strong>in</strong>gen,<br />

Wo das Turtelchen lockt,<br />

wo sich das Grillchen ergötzt,<br />

Welch e<strong>in</strong> Grab ist hier,<br />

das alle Götter mit Leben<br />

Schön bepflanzt und geziert?<br />

Es ist anakreons Ruh.<br />

Frühl<strong>in</strong>g, Sommer, und Herbst<br />

genoß der glückliche Dichter,<br />

Vor dem W<strong>in</strong>ter hat ihn endlich<br />

der Hügel geschützt.<br />

TE x T:<br />

jOHANN wOlfgANg vON gOETHE<br />

5. »Mignon«<br />

(»Kennst du das Land«)<br />

Kennst du das Land, wo <strong>die</strong> Zitronen blühn,<br />

im dunklen Laub <strong>die</strong> Goldorangen glühn,<br />

E<strong>in</strong> sanfter W<strong>in</strong>d vom blauen Himmel weht,<br />

Die Myrte still und hoch der Lorbeer steht?<br />

Kennst du es wohl?<br />

Dah<strong>in</strong>! dah<strong>in</strong><br />

Möcht’ ich mit dir, o me<strong>in</strong> Geliebter, ziehn.<br />

Kennst du das Haus? auf Säulen ruht<br />

se<strong>in</strong> Dach,<br />

Es glänzt der Saal, es schimmert das<br />

Gemach,<br />

Und Marmorbilder stehn und sehn mich an:<br />

Was hat man dir, du armes K<strong>in</strong>d, getan?<br />

Kennst du es wohl?<br />

Dah<strong>in</strong>! dah<strong>in</strong><br />

Möcht’ ich mit dir, o me<strong>in</strong> Beschützer, ziehn.<br />

Kennst du den Berg und se<strong>in</strong>en Wolkensteg?<br />

Das Maultier sucht im nebel se<strong>in</strong>en Weg;<br />

<strong>in</strong> Höhlen wohnt der Drachen alte Brut;<br />

Es stürzt der Fels und über ihn <strong>die</strong> Flut!<br />

Kennst du es wohl?<br />

Dah<strong>in</strong>! dah<strong>in</strong><br />

Geht unser Weg! o Vater, laß uns ziehn!<br />

TE x T:<br />

jOHANN wOlfgANg vON gOETHE<br />

18 19 ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT


Anton Bruckner<br />

* 4. SEPTEMbER 1824 IN ANSfElDEN (ObERöSTERREIcH)<br />

† 11. OKTObER 1896 IN wIEN<br />

Symphonie Nr. 7 E-Dur<br />

(Edition: Robert Haas)<br />

1. Allegro moderato<br />

2. Adagio. Sehr feierlich und sehr langsam<br />

3. Scherzo. Sehr schnell – Trio. Etwas langsamer<br />

4. F<strong>in</strong>ale. Bewegt, doch nicht schnell<br />

ENTSTANDEN<br />

zwischen September 1881<br />

und September 1883 <strong>in</strong> Wien<br />

und St. Florian, später Detailänderungen<br />

gEwIDMET<br />

König Ludwig ii. <strong>von</strong> Bayern<br />

uRAufgEfüHRT<br />

am 30. Dezember 1884 im<br />

Leipziger neuen Theater<br />

(Gewandhausorchester Leipzig,<br />

Dirigent: arthur nikisch)<br />

bESETZuNg<br />

2 Flöten, 2 oboen, 2 Klar<strong>in</strong>etten,<br />

2 Fagotte, 4 Hörner, 3 Trompeten,<br />

3 Posaunen, 2 Tenortuben,<br />

2 Basstuben, Kontrabasstuba,<br />

Pauken, Schlagzeug (2 Spieler),<br />

Streicher<br />

v ER l Ag<br />

Musikwissenschaftlicher Verlag,<br />

Wien<br />

DAuER<br />

ca. 70 M<strong>in</strong>uten<br />

DAs »herzkrAtzerl«<br />

zu Anton bruCkners<br />

siebter symphonie<br />

D<br />

ie Magie des anfangs. Wie lässt sich <strong>in</strong> Worte, <strong>in</strong> Begriffe fassen,<br />

was sich ereignet <strong>in</strong> den ersten Takten <strong>von</strong> anton Bruckners<br />

Siebter? Ke<strong>in</strong>e Trompetenfanfare steht an ihrem Beg<strong>in</strong>n<br />

wie <strong>in</strong> Mahlers fünfter Symphonie, auch ke<strong>in</strong>e langsame E<strong>in</strong>leitung,<br />

<strong>die</strong> sich wie <strong>in</strong> Brahms’ Erster immer tiefer »h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>bohrt«<br />

<strong>in</strong> das Geschehen, ke<strong>in</strong>e orchesterschläge ziehen <strong>die</strong> aufmerksamkeit<br />

auf sich wie <strong>in</strong> Beethovens »Eroica«, ke<strong>in</strong> dunkel-geheimnisvolles »Motto«<br />

ertönt, mit dem Schuberts »Unvollendete« den Hörer <strong>in</strong> romantische<br />

Gefilde geleitet. Stattdessen, bei Bruckner: e<strong>in</strong> leises »Flirren« der Viol<strong>in</strong>en,<br />

e<strong>in</strong> atmosphärisches »Flimmern« und »Vibrieren«, voll lauernder Spannung<br />

und <strong>die</strong> Erwartungen auf das Kommende schürend. E<strong>in</strong>e kl<strong>in</strong>gende, den<br />

Raum erfüllende Stille, mit der sich <strong>die</strong> <strong>in</strong>nere »Zeitrechnung« der Symphonie<br />

unmerklich <strong>in</strong> Gang setzt.<br />

Und mehr noch: Mit <strong>die</strong>sem verheißungsvollen Vorspann ist <strong>die</strong><br />

»Bühne« für den ersten großen »auftritt« bereitet, der symphonische »Vorhang«<br />

hebt sich – und gibt nach wenigen Momenten den Blick frei auf e<strong>in</strong><br />

musikalisches Gebilde, auf e<strong>in</strong> Thema, das <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er geradezu überirdischen<br />

Schönheit mit Sprache kaum zu beschreiben ist. Stufe um Stufe schw<strong>in</strong>gt<br />

sich <strong>die</strong>ser atemberaubende, <strong>in</strong>nige, hymnische Gesang der Violoncelli<br />

empor, e<strong>in</strong>gebettet <strong>in</strong> den Tremolo-Klang. <strong>in</strong> immer neuen »Wellen« und<br />

Farbkomb<strong>in</strong>ationen entfaltet er se<strong>in</strong>e Konturen, mehr und mehr an Kraft<br />

gew<strong>in</strong>nend, ehe er noch e<strong>in</strong> zweites Mal und mit größerem nachdruck <strong>die</strong><br />

»Szenerie« durchschreitet. Fast fühlt man sich an Richard Wagners »unendliche<br />

Melo<strong>die</strong>« er<strong>in</strong>nert, trotz der exakten, »mathematischen« Proportionen,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong>ser melodischen L<strong>in</strong>ie e<strong>in</strong>geschrieben s<strong>in</strong>d, wie <strong>die</strong>s immer bei<br />

Bruckner der Fall ist.<br />

Bruckners »symphonische Gesänge«<br />

»Die Seele der Bruckner’schen Musik ist Gesang«, stellte nicht ohne Grund<br />

Franz Schalk fest, e<strong>in</strong>er der engsten Freunde und Mitstreiter des Komponisten.<br />

Er hatte damit e<strong>in</strong>e ebenso poetische wie treffende Formulierung ge-<br />

20 21 ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT


SPäTER DuRcHbRucH AlS SYMPHONIKER:<br />

ANTON bRucKNER, fOTO vON fRANZ HANfSTAENgl (MüNcHEN 1885, AuSScHNITT)<br />

funden, denn neben den so charakteristischen Entladungen symphonischer<br />

Energien ist – auch und gerade – der <strong>in</strong>strumentale »Gesang ohne Worte«,<br />

<strong>die</strong> blühende Melodik e<strong>in</strong> zentraler Bauste<strong>in</strong> der Bruckner’schen Symphonik.<br />

Bruckner bezog Choräle, ariose »Szenen«, liedhafte und polyphone<br />

Gebilde <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Symphonien e<strong>in</strong>, generell bezeichnete er <strong>die</strong> lyrischen Themen<br />

der Symphoniepartituren anschaulich als »Gesangsperioden«. Für ihn,<br />

den früheren Sängerknaben <strong>von</strong> St. Florian und begnadeten organisten,<br />

den zeitweiligen Chormeister der L<strong>in</strong>zer Liedertafel »Frohs<strong>in</strong>n« und Komponisten<br />

unzähliger <strong>welt</strong>licher und kirchlicher Vokalwerke, war der Gesang<br />

e<strong>in</strong> allgegenwärtiges Phänomen.<br />

Doch so sehr »melo<strong>die</strong>gesättigte« Themen zu den ureigensten<br />

Bestandteilen der Bruckner-Symphonie gehören – ihr E<strong>in</strong>fluss sche<strong>in</strong>t <strong>in</strong><br />

ke<strong>in</strong>er der elf Symphonien Bruckners so groß zu se<strong>in</strong> wie <strong>in</strong> eben jener<br />

Siebten. Schon Josef Schalk, der ältere Bruder Franz Schalks, hatte <strong>die</strong>s<br />

vor augen, als er wenige Jahre nach Entstehung <strong>die</strong>ser Symphonie e<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>führung entwarf: Die Siebte, ließ er das Publikum wissen, sei geprägt<br />

nicht alle<strong>in</strong> »durch <strong>die</strong> Verwerthung aller neuzeitlichen Errungenschaften<br />

der Tonkunst«, vielmehr zeichne sich das Werk »ganz besonders durch <strong>die</strong><br />

ungewohnt breite anlage se<strong>in</strong>er Hauptthemen aus, welche zumeist nicht als<br />

Motive, sondern als ganze Gesänge auftreten«. Ke<strong>in</strong> Wunder, dass <strong>die</strong> Siebte<br />

Bruckners »Herzkratzerl« war, wie se<strong>in</strong> Biograph berichtet.<br />

»E<strong>in</strong>e wunderbare Symphonie«<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong> Bruckner-Literatur e<strong>in</strong>gegangen ist <strong>die</strong> siebte Symphonie nicht zuletzt<br />

als das Werk, das den endgültigen Durchbruch Bruckners als Komponist,<br />

als Symphoniker e<strong>in</strong>leitete. Bei <strong>die</strong>ser Durchsetzung des »Wiener<br />

Meisters« stand <strong>die</strong> Siebte allerd<strong>in</strong>gs ke<strong>in</strong>eswegs alle<strong>in</strong>e da, auch <strong>die</strong> dritte<br />

Symphonie, das »Te Deum« und das große Streichqu<strong>in</strong>tett sorgten ab Mitte<br />

der 1880er Jahre dafür, Bruckners namen unter den Musikkennern zu verbreiten.<br />

im Verbund mit der Siebten bescherten <strong>die</strong>se Werke dem damals<br />

bereits über 60-Jährigen endlich <strong>die</strong> anerkennung, um <strong>die</strong> er so hartnäckig<br />

gekämpft hatte – jahrzehntelang, unbeirrt, mit stoischer Selbstüberzeugung<br />

und mitunter provozierender Beharrlichkeit.<br />

<strong>in</strong> Wien und St. Florian nahm <strong>die</strong> Siebte zwischen 1881 und 1883<br />

Gestalt an. aus der Taufe gehoben wurde sie am 30. Dezember 1884 unweit<br />

<strong>Dresden</strong>s, im benachbarten Leipzig. E<strong>in</strong>gefädelt hatte <strong>die</strong>ses Ereignis<br />

Josef Schalk, der wegen se<strong>in</strong>es organisationstalents und se<strong>in</strong>er Tatkraft als<br />

Bruckners »Generalissimus« galt und später vehement auch für Hugo Wolf<br />

und dessen Schaffen e<strong>in</strong>trat. Bei e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen Klavierspiel war es<br />

ihm gelungen, den Leipziger Kapellmeister arthur nikisch <strong>von</strong> der Siebten<br />

zu überzeugen: »Kaum hatten wir«, vermeldete Josef se<strong>in</strong>em Bruder Franz<br />

22 23 ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT


Schalk, »den ersten Satz der 7. gespielt, f<strong>in</strong>g der sonst so ruhige und gesetz-<br />

te nikisch Feuer und Flamme; Du kannst Dir denken wie <strong>die</strong>s me<strong>in</strong>e eigene<br />

Begeisterung schürte.« nikisch versprach umgehend, <strong>die</strong> Symphonie im<br />

Konzert zu dirigieren. »ich halte es«, verkündete der Dirigent, »für mich <strong>von</strong><br />

nun an für e<strong>in</strong>e Pflicht für Bruckner e<strong>in</strong>zutreten.« Und er hielt Wort: Er lei-<br />

tete nicht nur <strong>die</strong> Uraufführung der Siebten im Leipziger neuen Theater im<br />

Rahmen e<strong>in</strong>es Konzertes zugunsten des Wagner-Denkmals, sondern bereits<br />

im Vorfeld hatte er, wie er gegenüber Bruckner erklärte, »durch Vorspielen<br />

am Clavier schon viel Propaganda für Sie gemacht und der wunderbaren<br />

Symphonie so viele Freunde geworben«.<br />

Der Siegeszug der Siebten<br />

Bruckner reagierte auf solche Worte mit der für ihn typischen Mischung<br />

aus Zweifeln und selbstsicherem Enthusiasmus. »Mit Sehnsucht sehe ich<br />

den D<strong>in</strong>gen, <strong>die</strong> da kommen werden, entgegen, und erwarte <strong>die</strong> aufregende<br />

Situation«, bekannte er schriftlich gegenüber nikisch vor der Uraufführung –<br />

und kündigte im gleichen Brief an, »bei nacht und nebel« Leipzig wieder zu<br />

verlassen, sollte das Werk durchfallen. E<strong>in</strong>e solche Flucht war dann offenbar<br />

nicht <strong>von</strong>nöten, dennoch herrscht Unklarheit darüber, wie <strong>die</strong> Uraufführung<br />

der Siebten tatsächlich verlief. Während Pressestimmen nicht mit Lob sparten,<br />

zeichnete Franz Schalk e<strong>in</strong> anderes Bild. Er, gerade als Kapellmeister <strong>von</strong><br />

olmütz nach <strong>Dresden</strong> gewechselt, hatte den Komponisten am Konzertabend<br />

<strong>in</strong> Leipzig begleitet. Se<strong>in</strong>e Schilderungen lassen e<strong>in</strong> regelrechtes Debakel<br />

vermuten. »Bruckner war nach der aufführung desparat«, notierte er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Brief an e<strong>in</strong>en Freund, bevor er das Thema beendete und nachrichten <strong>von</strong> se<strong>in</strong>er<br />

neuen Wirkungsstätte ankündigte: »… ich will Dir dann allerhand erzählen<br />

<strong>von</strong> <strong>Dresden</strong>, se<strong>in</strong>er herrlichen Galerie, Hoftheateraufführungen etc.«<br />

Dass nur wenige Wochen darauf <strong>die</strong> Siebte <strong>in</strong> Teilen erneut <strong>in</strong> Leipzig<br />

gegeben wurde, vor dem Königspaar albert und Carola <strong>von</strong> Sachsen,<br />

deutet <strong>in</strong>dessen darauf, dass Bruckner wohl ke<strong>in</strong>e Katastrophe bei der Premiere<br />

hatte erdulden müssen. <strong>in</strong> jedem Fall e<strong>in</strong>deutiger war <strong>die</strong> Situation<br />

bei der nächsten aufführung am 10. März 1885 <strong>in</strong> München unter Hermann<br />

Levi. Der berühmte Wagner-Dirigent hatte schon Monate zuvor gegenüber<br />

Bruckner e<strong>in</strong> bemerkenswertes »Geständnis« über <strong>die</strong> Siebte abgelegt: »ich<br />

habe ihre ... S<strong>in</strong>fonie mit grosser aufmerksamkeit durchgelesen. Das Werk<br />

hat mich anfänglich befremdet, dann gefesselt, und schliesslich habe ich<br />

e<strong>in</strong>en gewaltigen Respect vor dem Manne bekommen, der etwas so Eigenartiges<br />

und Bedeutendes schaffen konnte.«<br />

Der Erfolg der Münchner Darbietung muss e<strong>in</strong> außerordentlicher<br />

gewesen se<strong>in</strong>, der gesamte aufenthalt geriet zu e<strong>in</strong>em wahren Triumph<br />

für Bruckner: Er wurde im Konzertsaal gefeiert, <strong>von</strong> Hermann Kaulbach<br />

DER wIDMuNgSTRägER DER SYMPHONIE: KöNIg luDwIg II. vON bAYERN.<br />

PORTRäT vON gAbRIEl ScHAcHINgER (1887, AuSScHNITT)<br />

gemalt und <strong>von</strong> Franz Hanfstaengl fotografiert, er traf auf Künstler und<br />

Literaten wie Paul Heyse, Franz <strong>von</strong> Lenbach und Fritz <strong>von</strong> Uhde, nach e<strong>in</strong>er<br />

»Walküre«-Vorstellung spielte das orchester zu Bruckners Ehren nochmals<br />

Teile aus dem adagio, später nahm Ludwig ii. <strong>die</strong> Widmung der Symphonie<br />

an, das Werk wurde als e<strong>in</strong>es der ersten Bruckners gedruckt. Der Ste<strong>in</strong><br />

war sprichwörtlich <strong>in</strong>s Rollen gebracht, schon bald setzte, nach kurzem<br />

»atemschöpfen«, e<strong>in</strong>e beachtliche Serie an aufführungen der Siebten e<strong>in</strong>:<br />

Karlsruhe, Köln, Hamburg, Graz, Boston, Chicago und new York, aber auch<br />

amsterdam, Berl<strong>in</strong>, Budapest, London und Prag machten Bekanntschaft mit<br />

der ganzen Symphonie oder e<strong>in</strong>zelnen Sätzen daraus, und immer weitere<br />

Städte kamen h<strong>in</strong>zu. Die Königliche Musikalische Kapelle zu <strong>Dresden</strong> und<br />

ihr Musikdirektor Ernst <strong>von</strong> Schuch stellten zeitgleich, noch im Dezember<br />

1885, dem Dresdner Publikum e<strong>in</strong>e andere Symphonie Bruckners vor: <strong>die</strong><br />

Dritte, <strong>die</strong> damit e<strong>in</strong>e ihrer ersten aufführungen überhaupt erlebte und den<br />

Grundste<strong>in</strong> bildete für <strong>die</strong> nachhaltige Bruckner-Pflege der Königlichen<br />

Kapelle. am 9. Dezember 1904 rückte, wiederum unter Ernst <strong>von</strong> Schuch,<br />

erstmals auch <strong>die</strong> Siebte auf das Programm des orchesters.<br />

Hanslick und immer wieder Hanslick<br />

Dass <strong>die</strong> Siebte nicht <strong>in</strong> Wien uraufgeführt wurde, Bruckners Wahlheimat<br />

gar e<strong>in</strong> Jahr lang auf <strong>die</strong> Symphonie warten musste, lag – was nicht e<strong>in</strong>er<br />

gewissen ironie entbehrt – ganz entscheidend auch an Bruckner. ausge-<br />

24 25 ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT


echnet er hatte sich an das Direktorium der Wiener Philharmoniker mit<br />

der »Bitte« gewandt, <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er aufführung abzusehen: »… aus Gründen,<br />

<strong>die</strong> e<strong>in</strong>zig der traurigen localen Situation entspr<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> Bezug der maßgebenden<br />

Kritik, <strong>die</strong> me<strong>in</strong>en noch jungen Erfolgen <strong>in</strong> Deutschland nur hemmend<br />

<strong>in</strong> den Weg treten könnte«. Bruckner spielte mit <strong>die</strong>ser Bemerkung<br />

auf den berüchtigten Wiener Kritiker Eduard Hanslick und dessen gleichges<strong>in</strong>nte<br />

Kollegen an, <strong>die</strong> gewöhnlich nicht besonders wohlwollend über ihn<br />

urteilten. Gegenüber e<strong>in</strong>em Freund wurde Bruckner noch deutlicher: »ich<br />

protestirte gegen <strong>die</strong> aufführung me<strong>in</strong>er 7. S<strong>in</strong>fonie, da <strong>die</strong>ß <strong>in</strong> Wien wegen<br />

Hanslick et Consorten ke<strong>in</strong>en Zweck hat. Wenn <strong>die</strong> Philharmoniker me<strong>in</strong>en<br />

Protest nicht beachten, so sollen sie thun, was sie wollen.« auch Hans Richter,<br />

den Dirigenten der philharmonischen Konzerte, ließ Bruckner abblitzen:<br />

»… <strong>die</strong> siebente bekommt er nicht! – Hanslick!!! – ich sagte Herrn Richter,<br />

wenn er e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e S<strong>in</strong>fonie aufführen will, so soll er e<strong>in</strong>e <strong>von</strong> denen nehmen,<br />

<strong>die</strong> Hanslick ohneh<strong>in</strong> schon ru<strong>in</strong>iert hat; <strong>die</strong> kann er noch mehr zu<br />

Grunde richten.«<br />

im März 1886 allerd<strong>in</strong>gs war es soweit, <strong>die</strong> Siebte erklang <strong>in</strong> Wien.<br />

»alles Sträuben und Bitten half nichts«, gab Bruckner zu Protokoll. Man<br />

dürfte kaum falsch liegen, h<strong>in</strong>ter <strong>die</strong>ser Haltung auch e<strong>in</strong> gutes Stück gekränkten<br />

Stolz zu vermuten: Es ist, als habe es Bruckner <strong>die</strong>ser <strong>in</strong>stitution,<br />

<strong>die</strong> se<strong>in</strong>e Wertschätzung nur zögerlich erwiderte, e<strong>in</strong>mal angemessen heimzahlen<br />

wollen. Dass <strong>die</strong>se <strong>in</strong>stitution bei der aufführung der Siebten wohlgemerkt<br />

e<strong>in</strong>e »ausgezeichnete, vollendete Kunstleistung« vollbrachte, musste<br />

allerd<strong>in</strong>gs auch Bruckner zugeben. als Festgeschenk nach der gelungenen<br />

Wiener Premiere löste am nächsten Tag e<strong>in</strong>e Wagner-Büste, <strong>die</strong> der Bildhauer<br />

Gustav adolph Rietz angefertigt hatte, große Freude bei Bruckner aus:<br />

»ich erhielt auch am Morgen <strong>die</strong> Büste des Unsterblichen aus <strong>Dresden</strong>, <strong>die</strong><br />

ich unter Thränen heiß beküßte.«<br />

Die Wiener Kritik ließ sich trotz allem nicht bitten und schrieb <strong>die</strong><br />

Siebte wie erwartet <strong>in</strong> Grund und Boden. Den Siegeszug der Symphonie konnte<br />

sie jedoch nicht verh<strong>in</strong>dern, e<strong>in</strong>en Siegeszug, der vor allem und <strong>in</strong> erster<br />

L<strong>in</strong>ie mit dem Werk selbst zu tun hat. Denn Bruckners Siebte ist das, was man<br />

e<strong>in</strong>en wahrhaft »großen Wurf« nennen kann – und man wird den E<strong>in</strong>druck<br />

nicht los, dass Bruckner mit ihr bewusst »<strong>in</strong>s Schwarze« getroffen hatte. Die<br />

Siebte ist e<strong>in</strong>e Symphonie sprichwörtlich »wie aus e<strong>in</strong>em Guss«, ganz natürlich<br />

ersche<strong>in</strong>t ihr »Fließen« und »Strömen«, wie selbstverständlich – »organisch«<br />

– entwickelt sich das e<strong>in</strong>e aus dem anderen, was heftige orchestrale<br />

Zuspitzungen und Höhepunktausbrüche freilich nicht ausschließt.<br />

Mögen auch <strong>die</strong> »Fäden« <strong>die</strong>ser Symphonie, nach dem kraftvollen<br />

Scherzo, im dramaturgisch trickreichen F<strong>in</strong>ale zusammenlaufen: Der<br />

<strong>in</strong>nere Höhepunkt e<strong>in</strong>es solchen Werkes kann nur der langsame Satz<br />

se<strong>in</strong>, das adagio, das Bruckner an zweiter Stelle der Satzfolge platzierte.<br />

DER ScHluSS DES ADAgIOS IN bRucKNERS HANDScHRIfT<br />

Der Buchstabe X markiert den E<strong>in</strong>satz der »Trauermusik« <strong>in</strong> den Tuben, <strong>die</strong><br />

Bruckner nach Erhalt der Nachricht vom Tod Richard Wagners komponierte.<br />

Der Satz zeigt, warum Bruckner seit jeher als e<strong>in</strong>er der größten adagio-<br />

Komponisten des 19. Jahrhunderts gilt. Besonderen Wert legte er auf <strong>die</strong><br />

Feststellung, dass <strong>die</strong>ser Satz <strong>in</strong> Gedenken an Richard Wagner entstanden<br />

sei, »den Heißgeliebten, unsterblichen Meister aller Meister«, der kurz<br />

vor Vollendung der Symphonie gestorben war. »Teils <strong>in</strong> Vorahnung, teils<br />

als Trauermusik nach der e<strong>in</strong>getretenen Katastrophe« habe er <strong>die</strong>sen Satz<br />

komponiert, betonte Bruckner. Das adagio ist e<strong>in</strong> buchstäblich »unfassbares«<br />

Stück Musik, es ist der <strong>in</strong>begriff des Bruckner-adagios, aufrüttelnd<br />

und berührend, machtvoll-überwältigend und düster-hoffnungsfroh zugleich,<br />

mit e<strong>in</strong>er ausdruckstiefe, zu der auch <strong>die</strong> erstmals bei Bruckner<br />

e<strong>in</strong>gesetzten Wagner-Tuben ihren Beitrag leisten. E<strong>in</strong>e Musik nicht <strong>von</strong><br />

<strong>die</strong>ser Welt und wie <strong>die</strong> ganze Symphonie <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er Perfektion und Souveränität,<br />

mit der Bruckner se<strong>in</strong>em eigenen ideal <strong>von</strong> Vollkommenheit vielleicht<br />

so nahe kam wie nie zuvor.<br />

TORSTEN blAIcH<br />

26 27 ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT


Der meister unD Der »wolferl«<br />

Anton bruCkner unD hugo wolf<br />

treffen Am 4. Juni 1885 Aufe<strong>in</strong>AnDer<br />

im Frühsommer <strong>die</strong>ses Jahres ereignete sich auch <strong>die</strong> erste persönliche<br />

Begegnung des Meisters mit Hugo Wolf. Friedrich Eckste<strong>in</strong>,<br />

der auch Wolfs Mäcen war, vermittelte <strong>die</strong> Zusammenkunft … am<br />

Fronleichnamstage …, den Bruckner fast jedes Jahr <strong>in</strong> Klosterneuburg<br />

zu verbr<strong>in</strong>gen pflegte. Wolf g<strong>in</strong>g auf den Vorschlag mit<br />

Begeisterung e<strong>in</strong> und der Meister freute sich, den jungen Steiermärker<br />

kennen zu lernen. Frühmorgens holte Eckste<strong>in</strong> Bruckner ab, um mit ihm<br />

im Wagen nach dem herrlichen Stift zu fahren. Durch <strong>die</strong> nußdorferstraße,<br />

an Schuberts Geburtshaus vorbei, g<strong>in</strong>g es über das durch Beethoven<br />

geweihte Heiligenstadt an den Rebengeländen des Kahlenberges entlang<br />

nach Klosterneuburg. Sie kamen noch eben zum Beg<strong>in</strong>n des Hochamtes<br />

zurecht, bei welchem Bruckner <strong>die</strong> orgel spielte und dann mit wahrhaft<br />

seraphischer andacht an der Fronleichnamsprozession teilnahm … und<br />

um 4 Uhr traf er wieder mit Eckste<strong>in</strong> zusammen, um e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Spaziergang<br />

zu machen. <strong>in</strong>zwischen war Hugo Wolf mit se<strong>in</strong>en Freunden aus<br />

Wien mit der Bahn e<strong>in</strong>getroffen und man begab sich <strong>in</strong> den Garten des<br />

Stiftskellers, woh<strong>in</strong> man sich verabredet hatte.<br />

»Wir trafen«, erzählte Eckste<strong>in</strong>, »rechtzeitig auf der zum Restaurant<br />

des Stiftskellers gehörigen Gartenterasse e<strong>in</strong> und bald erschienen auch<br />

Joseph und Franz Schalk, Ferd<strong>in</strong>and Löwe, Cyrill Hynais, der architekt<br />

Julius Mayreder, der Schwager <strong>von</strong> Rosa Mayreder-obermaier, <strong>die</strong> später<br />

das Buch zu Hugo Wolfs ›Corregidor‹ geschrieben hat, und schließlich Hugo<br />

Wolf selbst, im lichten Sommeranzug, vom raschen Gehen erhitzt. Die erste<br />

Begegnung zwischen ihm und Bruckner war <strong>von</strong> stiller, halb unterdrückter<br />

Herzlichkeit, und bald war e<strong>in</strong> lebhaftes Gespräch … im Gang. Wolf mußte<br />

natürlich neben Bruckner sitzen und sie sprachen eifrig über alle <strong>die</strong> vielen<br />

geme<strong>in</strong>samen Kümmernisse, Zurücksetzungen und sonstigen Leiden der<br />

damaligen Tage, über Brahms und <strong>die</strong> philharmonischen Konzerte, über<br />

den <strong>von</strong> uns allen vergötterten Hans Richter und se<strong>in</strong>e Haltung Bruckner<br />

und Wolf gegenüber. Dann kam Wolf auf Bruckners E-Dur-Symphonie zu<br />

sprechen und auf <strong>die</strong> Schwierigkeiten, <strong>die</strong> er am anfang gehabt hatte, <strong>in</strong> das<br />

Werk tiefer e<strong>in</strong>zudr<strong>in</strong>gen. Dann wandte sich das Gespräch der opernkomposition<br />

zu. – Bruckner war nämlich damals gerade auf’s eifrigste bemüht,<br />

für e<strong>in</strong>e oper e<strong>in</strong> geeignetes Buch zu f<strong>in</strong>den … Wolf h<strong>in</strong>gegen hatte sich ja<br />

früher schon viel mit opernstoffen herumgeschlagen und war <strong>in</strong>sbesondere<br />

<strong>von</strong> den Dramen Kleists mächtig angezogen worden; dann aber war er immer<br />

mehr zu den Spaniern übergegangen, zunächst zu Calderon, und man<br />

weiß ja, daß er schließlich außer an dem ›Corregidor‹ auch an e<strong>in</strong>em ›Manuel<br />

Venegas‹ geschrieben hat.<br />

Diese dramatischen Sorgen bildeten nun gleichfalls das Thema des<br />

Gespräches zwischen den beiden Komponisten. Schließlich begann Bruckner<br />

über e<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>samen guten Bekannten <strong>von</strong> uns allen zu sprechen,<br />

über Gustav Schönaich, den späteren Musikreferenten, der auch zu Franz<br />

Liszt, Richard Wagner und dessen Familie … <strong>in</strong> engeren Beziehungen gestanden<br />

hatte, und er erg<strong>in</strong>g sich ausführlich über dessen orig<strong>in</strong>elle Falstaff-<br />

Ersche<strong>in</strong>ung … nun begann auch Wolf im Erzählen <strong>von</strong> geistreichen anekdoten<br />

und Schnurren über den Genannten mit Bruckner zu wetteifern, so<br />

daß <strong>die</strong>sem selbst und uns alsbald vor Lachen <strong>die</strong> Tränen über <strong>die</strong> Wangen<br />

liefen. auf solche Weise verbrachten wir den nachmittag auf jener Terasse<br />

an der Brüstung … und so verg<strong>in</strong>g der abend unter heiteren Gesprächen<br />

beim köstlichen We<strong>in</strong> des Stiftskellers <strong>in</strong> freudiger Festesstimmung, bis wir<br />

bei e<strong>in</strong>tretender Dunkelheit <strong>die</strong> geme<strong>in</strong>same Rückfahrt nach Wien, <strong>die</strong>smal<br />

aber mit der Eisenbahn im Wagen dritter Klasse, antraten. auch <strong>die</strong>se Heimfahrt<br />

<strong>in</strong> der abenddämmerung war wundervoll und e<strong>in</strong>e eigenartige feierliche<br />

Heiterkeit war über uns alle ausgegossen.<br />

<strong>in</strong> Wien angekommen, beschlossen wir, auch den Rest des abends<br />

noch bei geme<strong>in</strong>samem nachtmahl <strong>in</strong> unserem gewohnten Gasthause zu<br />

verbr<strong>in</strong>gen und <strong>in</strong> lebhafter Unterhaltung war es spät nach Mitternacht<br />

geworden, als wir ause<strong>in</strong>anderg<strong>in</strong>gen.«<br />

Fortan wurde Wolf e<strong>in</strong> gern gesehener Gast bei Bruckner, den besonders<br />

<strong>die</strong> Urwüchsigkeit und <strong>die</strong> kühne Harmonik <strong>von</strong> dessen Schaffen<br />

<strong>in</strong>teressierte. Jetzt nach Wagners H<strong>in</strong>gang schätzte er Wolf als den e<strong>in</strong>zigen<br />

wirklich genialen Komponisten se<strong>in</strong>er Zeit. Er beneidete auch den »Wolferl«,<br />

wie er ihn nannte, daß er für se<strong>in</strong>e Kunst volle Freiheit hatte, während er<br />

se<strong>in</strong>e kostbare Zeit mit Stundengeben vergeuden mußte.<br />

Aus: August Göllerich/Max Auer: Anton Bruckner. E<strong>in</strong> Lebens- und Schaffens-<br />

Bild. Band 4, Teil 2, S. 480-486, Regensburg 1936.<br />

28 29 ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT


30 30<br />

Herzlich willkommen <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>,<br />

Christian Thielemann!<br />

Die erste Veröffentlichung des neuen Chefdirigenten<br />

Christian Thielemann dirigiert Dresdner Uraufführungs-Raritäten<br />

<strong>von</strong> Ferruccio Busoni, Hans Pfitzner und Max Reger.<br />

vol. 34<br />

Ferruccio Busoni<br />

„nocturne Symphonique“ op. 43<br />

Hans Pfitzner<br />

Klavierkonzert Es-Dur op. 31<br />

Max Reger<br />

„E<strong>in</strong>e romantische Suite“ op. 125<br />

Tzimon Barto Klavier<br />

<strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Christian Thielemann<br />

Profil<br />

FERRUCCIO BUSONI<br />

Nocturne Symphonique op. 43<br />

HANS PFITZNER<br />

Piano Concerto op. 31<br />

MAX REGER<br />

A Romantic Suite op. 125<br />

Tzimon Barto Piano<br />

<strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Christian Thielemann<br />

EDITION STAATSKAPEllE DRESDEN, vOl. 34<br />

2 cD PH12016<br />

ERScHEINT IM HERbST 2012<br />

Edition<br />

Günter<br />

Hänssler<br />

Profil Me<strong>die</strong>n GmbH · Edition Günter Hänssler · www.haensslerprofil.de<br />

Vertrieb: naXoS DEUTSCHLanD GmbH · www.naxos.de<br />

Christian Thielemann Dirigent<br />

Richard Wagner<br />

Vorspiel und »isoldes Liebestod« aus »Tristan und isolde«<br />

anton Bruckner<br />

Symphonie nr. 7 E-Dur<br />

5.9.12 frAnkfurt Am mA<strong>in</strong>, Alte oper<br />

6.9.12 köln, philhArmonie<br />

8.9.12 grAfenegg, AuDitorium<br />

9.9.12 münChen, philhArmonie im gAsteig<br />

Antritts-tournee


Christian Thielemann<br />

cHEfDIRIgENT DER<br />

SäcHSIScHEN STAATSKAPEllE DRESDEN<br />

Christian Thielemann wurde <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e musikbegeisterte<br />

Familie h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>geboren. Se<strong>in</strong>e berufliche Laufbahn begann er<br />

1978 als Korrepetitor an der Deutschen oper Berl<strong>in</strong>. nach Stationen<br />

<strong>in</strong> Gelsenkirchen, Karlsruhe und Hannover wurde er 1985<br />

Erster Kapellmeister an der Düsseldorfer Rhe<strong>in</strong>oper. 1988 trat<br />

er als jüngster Generalmusikdirektor Deutschlands <strong>in</strong> nürnberg an, bevor<br />

er 1997 für sieben Jahre <strong>in</strong> gleicher Position an <strong>die</strong> Deutsche oper Berl<strong>in</strong><br />

zurückkehrte. Von 2004 bis 2011 war Thielemann Generalmusikdirektor der<br />

Münchner Philharmoniker. Mit Beg<strong>in</strong>n der Saison 2012/2013 übernimmt er<br />

als Chefdirigent <strong>die</strong> Leitung der Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong>.<br />

Christian Thielemann hat e<strong>in</strong> breites Repertoire, das <strong>von</strong> Bach bis zu<br />

Henze und Gubaidul<strong>in</strong>a reicht. Se<strong>in</strong>e <strong>in</strong>terpretationen des deutsch-romantischen<br />

opern- und Konzertrepertoires gelten <strong>welt</strong>weit als exemplarisch.<br />

Seit se<strong>in</strong>em Bayreuth-Debüt im Jahr 2000 (»Die Meisters<strong>in</strong>ger <strong>von</strong> nürnberg«)<br />

hat er <strong>die</strong> dortigen Festspiele alljährlich durch Maßstab setzende<br />

Dirigate geprägt; seit 2010 ist er den Bayreuther Festspielen auch als musikalischer<br />

Berater verbunden. Bei den Salzburger Festspielen 2011 leitete<br />

Thielemann e<strong>in</strong>e umjubelte neuproduktion der »Frau ohne Schatten« <strong>von</strong><br />

Richard Strauss.<br />

Thielemanns Diskographie ist umfangreich und umfasst zahlreiche<br />

aufnahmen symphonischer Werke und opern bei der Deutschen Grammophon.<br />

Mit den Wiener Philharmonikern erarbeitete er sämtliche Beethoven-<br />

Symphonien, deren Mitschnitte auf CD und DVD veröffentlicht wurden. Mit<br />

der <strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong> s<strong>in</strong>d bereits Bruckners achte Symphonie, Beethovens<br />

»Missa solemnis«, <strong>die</strong> Mitschnitte der ZDF-Silvesterkonzerte 2010 und<br />

2011, »Faust«-Kompositionen <strong>von</strong> Wagner und Liszt sowie Brahms’ erstes<br />

Klavierkonzert mit dem Pianisten Maurizio Poll<strong>in</strong>i erschienen.<br />

ab 2013 übernimmt Christian Thielemann <strong>die</strong> Künstlerische Leitung<br />

der osterfestspiele Salzburg, deren orchester <strong>die</strong> Sächsische <strong>Staatskapelle</strong><br />

<strong>Dresden</strong> se<strong>in</strong> wird.<br />

Seit 2011 ist er Ehrenmitglied der Royal academy of Music <strong>in</strong> London.<br />

außerdem wurde ihm <strong>die</strong> Ehrendoktorwürde der Hochschule für Musik<br />

Franz Liszt Weimar und <strong>die</strong> der Katholischen Universität Leuven (Belgien)<br />

verliehen.<br />

32 33 ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT


Renée Flem<strong>in</strong>g Sopran<br />

D<br />

ie Sopranist<strong>in</strong> Renée Flem<strong>in</strong>g fasz<strong>in</strong>iert ihr Publikum <strong>welt</strong>weit<br />

mit ihrer e<strong>in</strong>zigartigen Stimme, ihrem künstlerischen<br />

anspruch und ihrer bestechenden Bühnenpräsenz. Erst vor<br />

kurzem wurde sie als ECHo Klassik-Preisträger<strong>in</strong> 2012 zur<br />

»Sänger<strong>in</strong> des Jahres« gekürt.<br />

als <strong>in</strong>ternational geschätzte Kulturbotschafter<strong>in</strong> sang Renée Flem<strong>in</strong>g<br />

bei zahlreichen außermusikalischen anlässen, so u.a. bei der Verleihung der<br />

nobelpreise 2006, bei der olympiade <strong>in</strong> Pek<strong>in</strong>g 2008 sowie – erst vor wenigen<br />

Monaten – bei den Feierlichkeiten zum diamantenen Thronjubiläum <strong>von</strong><br />

Queen Elizabeth ii.<br />

<strong>in</strong> der Saison 2011/2012 war sie u.a. mit der Titelpartie <strong>in</strong> Händels<br />

»Rodel<strong>in</strong>da« an der Metropolitan opera new York zu erleben; außerdem<br />

sang sie Donizettis »Lucrezia Borgia« an der San Francisco opera sowie<br />

<strong>die</strong> Titelpartie <strong>in</strong> Richard Strauss’ »ariadne auf naxos« mit der Sächsischen<br />

<strong>Staatskapelle</strong> unter Christian Thielemann im Festspielhaus Baden-Baden. als<br />

führende Strauss-Sänger<strong>in</strong> unserer Zeit feierte sie auch als arabella <strong>in</strong> Paris<br />

und als Marschall<strong>in</strong> <strong>in</strong> München große Erfolge.<br />

im Konzertbereich arbeitet sie <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Jahr u.a. mit den orchestern<br />

<strong>in</strong> Baltimore, C<strong>in</strong>c<strong>in</strong>nati, Philadelphia und – <strong>in</strong> den jetzigen Konzerten – mit der<br />

<strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong> zusammen und gastiert als Liedsänger<strong>in</strong> u.a. <strong>in</strong> Paris,<br />

London, Wien sowie <strong>in</strong> verschiedenen Metropolen Südamerikas.<br />

Die dreifache Grammy-Gew<strong>in</strong>ner<strong>in</strong> hat zahlreiche CDs und DVDs,<br />

zumeist für Decca, e<strong>in</strong>gespielt. Zuletzt erschien <strong>die</strong> CD »Poèmes« mit französischen<br />

Liederzyklen sowie e<strong>in</strong> Querschnitt aus der »Lustigen Witwe«, der<br />

beim Silvesterkonzert der <strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong> 2010 aufgezeichnet wurde.<br />

Zu ihren aktuellen DVD-Veröffentlichungen gehören Mitschnitte der opern<br />

»Thaïs« und »armida« aus der Metropolitan opera sowie e<strong>in</strong> Konzert <strong>von</strong><br />

den Salzburger Festspielen mit den Wiener Philharmonikern unter Christian<br />

Thielemann (Werke <strong>von</strong> Richard Strauss). Sehr erfolgreich s<strong>in</strong>d auch ihre<br />

ausflüge <strong>in</strong> <strong>die</strong> Gefilde des Jazz- sowie der Film- und Popmusik.<br />

Renée Flem<strong>in</strong>g wurde mit zahlreichen auszeichnungen geehrt,<br />

darunter <strong>die</strong> Fulbright Lifetime achievement Medal (2011) und der schwedische<br />

Polar Prize (2008). neben ihrer aktiven musikalischen Tätigkeit ist<br />

Renée Flem<strong>in</strong>g auch Mitglied im Kuratorium der Carnegie Hall Corporation<br />

sowie Creative Consultant der Lyric opera of Chicago.<br />

www.reneeflem<strong>in</strong>g.com<br />

34 35 ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT


Sächsische<br />

<strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong><br />

cHRISTIAN THIElEMANN cHEfDIRIgENT<br />

SIR cOlIN DAvIS EHRENDIRIgENT<br />

MYuNg-wHuN cHuNg ERSTER gASTDIRIgENT<br />

am 22. September 2008 feierte <strong>die</strong> Sächsische <strong>Staatskapelle</strong><br />

<strong>Dresden</strong> ihr 460-jähriges Bestehen: 1548 durch Kurfürst Moritz<br />

<strong>von</strong> Sachsen gegründet, ist sie e<strong>in</strong>es der ältesten und traditionsreichsten<br />

orchester der Welt. Bedeutende Kapellmeister und<br />

<strong>in</strong>ternational geschätzte <strong>in</strong>strumentalisten haben <strong>die</strong> Geschichte<br />

der e<strong>in</strong>stigen Hofkapelle geprägt.<br />

Zu ihren Leitern gehörten u.a. He<strong>in</strong>rich Schütz, Johann adolf<br />

Hasse, Carl Maria <strong>von</strong> Weber und Richard Wagner, der das orchester als<br />

se<strong>in</strong>e »Wunderharfe« bezeichnete. Bedeutende Chefdirigenten der letzten<br />

100 Jahre waren Ernst <strong>von</strong> Schuch, Fritz Re<strong>in</strong>er, Fritz Busch, Karl Böhm,<br />

Joseph Keilberth, Rudolf Kempe, otmar Suitner, Kurt Sanderl<strong>in</strong>g, Herbert<br />

Blomstedt und Giuseppe S<strong>in</strong>opoli. ab 2002 standen Bernard Hait<strong>in</strong>k (bis<br />

2004) und Fabio Luisi (2007-2010) an der Spitze des orchesters. Mit Beg<strong>in</strong>n<br />

der Saison 2012/2013 übernimmt Christian Thielemann <strong>die</strong> Position des<br />

Chefdirigenten der Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong>. Ehrendirigent des orchesters<br />

ist seit 1990 Sir Col<strong>in</strong> Davis; Myung-Whun Chung trägt ab der Spielzeit<br />

2012/2013 den Titel Erster Gastdirigent.<br />

Richard Strauss war der <strong>Staatskapelle</strong> mehr als sechzig Jahre lang<br />

freundschaftlich verbunden. neun se<strong>in</strong>er opern, darunter »Salome«, »Elektra«<br />

und »Der Rosenkavalier«, wurden <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong> uraufgeführt; se<strong>in</strong>e »alpens<strong>in</strong>fonie«<br />

widmete er der <strong>Staatskapelle</strong>.<br />

auch zahlreiche andere berühmte Komponisten schrieben Werke,<br />

<strong>die</strong> <strong>von</strong> der <strong>Staatskapelle</strong> uraufgeführt wurden bzw. ihr gewidmet s<strong>in</strong>d. an<br />

<strong>die</strong>se Tradition knüpft das orchester seit 2007 mit dem Titel »Capell-Compositeur«<br />

an, den seither <strong>die</strong> Komponisten isabel Mundry, Bernhard Lang,<br />

Rebecca Saunders, Johannes Maria Staud und zuletzt Lera auerbach <strong>in</strong>nehatten.<br />

<strong>in</strong> der Saison 2012/2013 trägt <strong>die</strong>sen Titel der Doyen der deutschen<br />

Komponisten, Hans Werner Henze.<br />

Die Sächsische <strong>Staatskapelle</strong> ist <strong>in</strong> der Semperoper beheimatet und hier<br />

pro Saison <strong>in</strong> etwa 260 opern- und Ballettaufführungen zu hören. H<strong>in</strong>zu<br />

kommen ca. 50 symphonische und kammermusikalische Konzerte sowie<br />

aufführungen <strong>in</strong> der Dresdner Frauenkirche. als e<strong>in</strong>es der <strong>in</strong>ternational<br />

begehrtesten Symphonieorchester gastiert <strong>die</strong> <strong>Staatskapelle</strong> regelmäßig <strong>in</strong><br />

den großen Musikzentren der Welt.<br />

ab 2013 wird <strong>die</strong> Sächsische <strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong> das orchester<br />

der osterfestspiele Salzburg, deren Künstlerischer Leiter Christian Thielemann<br />

se<strong>in</strong> wird.<br />

Die <strong>Staatskapelle</strong> engagiert sich auch <strong>in</strong> der Region: Seit oktober<br />

2008 ist sie Patenorchester des Meet<strong>in</strong>gpo<strong>in</strong>t Music Messiaen <strong>in</strong> der Doppelstadt<br />

Görlitz-Zgorzelec. im September 2010 rief sie darüber h<strong>in</strong>aus <strong>die</strong><br />

<strong>in</strong>ternationalen Schostakowitsch Tage Gohrisch (Sächsische Schweiz) mit<br />

<strong>in</strong>s Leben, <strong>die</strong> sich – als e<strong>in</strong>ziges Festival <strong>welt</strong>weit – jährlich dem Schaffen<br />

des Komponisten Dmitri Schostakowitsch widmen.<br />

2007 erhielt <strong>die</strong> Sächsische <strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong> als bislang e<strong>in</strong>ziges<br />

orchester <strong>in</strong> Brüssel den »Preis der Europäischen Kulturstiftung für<br />

<strong>die</strong> Bewahrung des musikalischen Weltkulturerbes«.<br />

Seit 2008 ist Die Gläserne Manufaktur <strong>von</strong> Volkswagen Partner<br />

der Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong>.<br />

36 37 ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT


Antrittskonzert, 1. Symphoniekonzert 2012 | 2013<br />

Orchesterbesetzung<br />

1. Viol<strong>in</strong>en<br />

Roland Straumer 1. KONZERTMEISTER<br />

Thomas Me<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

Jörg Faßmann<br />

Michael Frenzel<br />

Christian Uhlig<br />

Volker Dietzsch<br />

Johanna Mittag<br />

Jörg Kettmann<br />

Susanne Branny<br />

Mart<strong>in</strong>a Groth<br />

Henrik Woll<br />

anja Krauß<br />

annika Thiel<br />

anselm Telle<br />

Sae Shimabara<br />

Franz Schubert<br />

2. Viol<strong>in</strong>en<br />

Re<strong>in</strong>hard Krauß KONZERTMEISTER<br />

Frank other<br />

annette Thiem<br />

Stephan Drechsel<br />

Jens Metzner<br />

Ulrike Scobel<br />

olaf-Torsten Spies<br />

alexander Ernst<br />

Mechthild <strong>von</strong> Ryssel<br />

Emanuel Held<br />

Holger Grohs<br />

Kay Mitzscherl<strong>in</strong>g<br />

Mart<strong>in</strong> Fraustadt<br />

Paige Kearl<br />

Bratschen<br />

Michael neuhaus SOlO<br />

Stephan Pätzold<br />

anya Mum<strong>in</strong>ovich<br />

Michael Horwath<br />

Ulrich Milatz<br />

Ralf Dietze<br />

Wolfgang Grabner<br />

Zsuzsanna Schmidt-antal<br />

Susanne neuhaus<br />

Juliane Böck<strong>in</strong>g<br />

Uta Scholl<br />

Torsten Frank*<br />

Violoncelli<br />

Friedwart Christian Dittmann SOlO<br />

Simon Kalbhenn SOlO<br />

Tom Höhnerbach<br />

Mart<strong>in</strong> Jungnickel<br />

andreas Priebst<br />

Bernward Gruner<br />

Johann-Christoph Schulze<br />

Jörg Hassenrück<br />

Jakob andert<br />

anke Heyn<br />

Kontrabässe<br />

andreas Wylezol SOlO<br />

Petr Popelka<br />

Torsten Hoppe<br />

Helmut Branny<br />

Christoph Bechste<strong>in</strong><br />

Fred Weiche<br />

Reimond Püschel<br />

Johannes nalepa<br />

Flöten<br />

Sab<strong>in</strong>e Kittel SOlO<br />

Bernhard Kury<br />

Oboen<br />

Bernd Schober SOlO<br />

Sibylle Schreiber<br />

Klar<strong>in</strong>etten<br />

Ulrich Pluta SOlO<br />

Jan Seifert<br />

Fagotte<br />

Thomas Eberhardt SOlO<br />

Joachim Huschke<br />

andreas Börtitz<br />

Hörner<br />

Jochen Ubbelohde SOlO<br />

Robert Langbe<strong>in</strong> SOlO, TubE<br />

andreas Langosch TubE<br />

David Harloff<br />

Manfred Riedl TubE<br />

Julius Rönnebeck<br />

Eberhard Kaiser TubE<br />

Klaus Gayer<br />

Trompeten<br />

Mathias Schmutzler SOlO<br />

Viktor Spáth SOlO<br />

Volker Stegmann<br />

Gerd Graner<br />

Posaunen<br />

Uwe Voigt SOlO<br />

Guido Ulfig<br />

Lars Zobel<br />

Tuba<br />

Jens-Peter Erbe SOlO<br />

Pauken<br />

Bernhard Schmidt SOlO<br />

Schlagzeug<br />

Frank Behs<strong>in</strong>g<br />

Stefan Seidl<br />

Harfe<br />

Vicky Müller SOlO<br />

Harmonium<br />

Johannes Wulff-Woesten<br />

* AlS gAST<br />

38 39 ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT


Daniele Gatti Dirigent<br />

Frank Peter Zimmermann Viol<strong>in</strong>e<br />

Richard Wagner<br />

Vorspiel zum 3. aufzug und »Karfreitagszauber« aus »Parsifal«<br />

alban Berg<br />

Viol<strong>in</strong>konzert »Dem andenken e<strong>in</strong>es Engels«<br />

Richard Strauss<br />

Suite aus der oper »Der Rosenkavalier«<br />

Maurice Ravel<br />

»La Valse«, Poème choréographique<br />

11 uHR<br />

SEMPEROPER 2.9.12<br />

gustAv mAhler<br />

JugenDorChester<br />

Auf EINlADuNg DER SäcHSIScHEN STAATSKAPEllE DRESDEN<br />

kArten für<br />

nur 12 euro<br />

IN DER ScHINKElwAcHE<br />

AM THEATERPlATZ<br />

Vorschau<br />

Kammermusik der Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Gegründet 1854 als Tonkünstler-Vere<strong>in</strong> zu <strong>Dresden</strong><br />

Verantwortlich Friedwart-Christian Dittmann, Ulrike Scobel und Christoph Bechste<strong>in</strong><br />

1. Kammerabend<br />

MITTwOcH 5.9.12 20 uHR<br />

SEMPEROPER DRESDEN<br />

Cél<strong>in</strong>e Mo<strong>in</strong>et oboe und Englischhorn<br />

Andreas Kißl<strong>in</strong>g Flöte<br />

Federico Kasik Viol<strong>in</strong>e<br />

Matthias Wilde Violoncello<br />

Olga Gollej, Kerst<strong>in</strong> Mörk Klavier<br />

Sarah Christ Harfe<br />

Werke <strong>von</strong> Robert Schumann, Antonio Pasculli,<br />

Sergej Rachman<strong>in</strong>ow, Sergej Prokofjew und Maurice Ravel<br />

2. Symphoniekonzert<br />

SONNTAg 16.9.12 11 uHR<br />

MONTAg 17.9.12 20 uHR<br />

DIENSTAg 18.9.12 20 uHR<br />

SEMPEROPER DRESDEN<br />

Zub<strong>in</strong> Mehta Dirigent<br />

Isang Enders Violoncello<br />

Paul H<strong>in</strong>demith<br />

ouvertüre mit Konzertschluss zu »neues vom Tage«<br />

Antonín Dvořák<br />

Cellokonzert h-Moll op. 104<br />

Richard Strauss<br />

»S<strong>in</strong>fonia domestica« op. 53<br />

Kostenlose E<strong>in</strong>führungen jeweils 45 M<strong>in</strong>uten vor Beg<strong>in</strong>n im opernkeller der Semperoper<br />

40 41 ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT


42<br />

IMPR ESSuM<br />

Sächsische <strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Chefdirigent Christian Thielemann<br />

Spielzeit 2012|2013<br />

Herausgegeben <strong>von</strong> der<br />

Sächsischen Staatsoper <strong>Dresden</strong><br />

© September 2012<br />

REDAKTION<br />

Tobias niederschlag<br />

Dr. Torsten Blaich<br />

gESTAlTuNg uND lAYOuT<br />

schech.net<br />

Strategie. Kommunikation. Design.<br />

DRucK<br />

Union Druckerei <strong>Dresden</strong> GmbH<br />

ANZEIgENvERTRIEb<br />

EVEnT MoDULE DRESDEn GmbH<br />

i.a. der Moderne Zeiten Me<strong>die</strong>n GmbH<br />

Telefon: 0351/25 00 670<br />

e-Mail: <strong>in</strong>fo@event-module-<strong>dresden</strong>.de<br />

www.kulturwerbung-<strong>dresden</strong>.de<br />

bIlDNAcHwEISE<br />

Christian Thielemann, Sächsische <strong>Staatskapelle</strong><br />

<strong>Dresden</strong>, Wolfgang Rothe: Matthias<br />

Creutziger; Stanislaw Tillich: Jörg Lange;<br />

Sab<strong>in</strong>e <strong>von</strong> Schorlemer: Stephan Floss;<br />

Hans-Joachim Rothenpieler: Die Gläserne<br />

Manufaktur <strong>von</strong> Volkswagen; abbildungen<br />

zu Hugo Wolf: andreas Dorschel, Hugo Wolf,<br />

Re<strong>in</strong>bek bei Hamburg 1985; abbildungen<br />

zu anton Bruckner: Hans Conrad Fischer,<br />

anton Bruckner. Se<strong>in</strong> Leben, Salzburg 1974;<br />

Renée Flem<strong>in</strong>g: Decca/andrew Eccles<br />

TE x TNAcHwEISE<br />

Die Texte <strong>von</strong> Dr. Joachim Draheim und<br />

Dr. Torsten Blaich s<strong>in</strong>d orig<strong>in</strong>albeiträge für<br />

<strong>die</strong>ses Programmheft.<br />

Urheber, <strong>die</strong> nicht ermittelt oder erreicht<br />

werden konnten, werden wegen nachträglicher<br />

Rechtsabgeltung um nachricht gebeten.<br />

Private Bild- und Tonaufnahmen s<strong>in</strong>d aus<br />

urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet.<br />

www.STAATSKAPEllE-DRESDEN.DE<br />

Sächsische<br />

<strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong><br />

orchesterdirektion<br />

Jan Nast<br />

orchesterdirektor<br />

Katr<strong>in</strong> Schirrmeister<br />

Persönliche Referent<strong>in</strong> <strong>von</strong><br />

Christian Thielemann<br />

Clara Marrero<br />

Konzert- und Tourneeplanung<br />

Tobias Niederschlag<br />

Konzertdramaturg<br />

Matthias Claudi<br />

PR und Market<strong>in</strong>g<br />

Agnes Monreal<br />

assistent<strong>in</strong> des orchesterdirektors<br />

Sarah Niebergall<br />

orchesterdisponent<strong>in</strong><br />

Matthias Gries<br />

orchester<strong>in</strong>spizient<br />

Dr. Torsten Blaich<br />

Redaktion Konzertprogrammhefte<br />

und -e<strong>in</strong>führungen<br />

Agnes Thiel<br />

Friederike Wendler<br />

Mathias Ludewig<br />

notenbibliothek<br />

VON DRESDEN IN DIE WELT<br />

UNITEL CLASSICA, der <strong>in</strong>ternationale Fernsehsender für klassische Musik,<br />

freut sich auf den Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>er neuen Ära und überträgt das Antrittskonzert <strong>von</strong><br />

Christian Thielemann als neuer Chefdirigent der <strong>Staatskapelle</strong> mit Stargast Renée<br />

Flem<strong>in</strong>g live <strong>in</strong> High Def<strong>in</strong>ition und mit Surround Sound <strong>in</strong> 20 Länder <strong>welt</strong>weit!<br />

In Deutschland empfangen Sie UNITEL CLASSICA über Telekom Enterta<strong>in</strong>,<br />

Unitymedia, Kabel BW, NetCologne sowie Sky.<br />

Erfahren Sie mehr zum Abonnement und den CD-, DVD- und<br />

Blu-ray-Veröffentlichungen <strong>von</strong> UNITEL CLASSICA unter:<br />

www.unitelclassica.com<br />

Bulgarien ∙ Deutschland ∙ Frankreich ∙ Italien (Classica Italia) ∙ Luxemburg ∙ Malta ∙ Österreich<br />

Polen ∙ Rumänien ∙ Schweiz ∙ Slowakei ∙ Spanien ∙ Tschechische Republik<br />

Ch<strong>in</strong>a ∙ Japan (Classica Japan) ∙ Korea ∙ Malaysia ∙ Mongolei ∙ Taiwan ∙ Südafrika


4 MF

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