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125 Jahre Fachausbildung Schweizer Militärhufschmiede - Heer

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Eidgenössisches Departement für Verteidigung,<br />

Bevölkerungsschutz und Sport VBS<br />

<strong>Schweizer</strong> Armee<br />

<strong>Heer</strong> - Lehrverband Logistik<br />

Festführer<br />

<strong>125</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Fachausbildung</strong><br />

<strong>Schweizer</strong><br />

<strong>Militärhufschmiede</strong><br />

Komp Zen Vet D u A Tiere<br />

Sand / Schönbühl<br />

8. <strong>Schweizer</strong>ischer Militär Hfs Hfs-Wettkampf<br />

21.06.2012<br />

21.06.2012-24.06.2012 Sand/Schönbühl


Vorwort<br />

Sehr geehrte Gäste<br />

Werte Freunde der Hufschmiedezunft<br />

Es ist mir eine grosse Ehre und Freude, Sie alle an unserer Jubiläumsfeier<br />

„<strong>125</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Fachausbildung</strong> <strong>Schweizer</strong> <strong>Militärhufschmiede</strong>“ herzlich<br />

zu begrüssen.<br />

In einem schlichten, würdigen Festakt werden wir zusammen einem<br />

alten, traditionellen Handwerk gedenken und Tribut zollen. Der<br />

Hufschmied hatte in allen Armeen dieser Welt einen hohen Stellenwert.<br />

In alten Gemälden von Kriegen und Schlachten, in Berichten und<br />

Büchern von Reitertruppen und deren Anführern entdeckt das geübte<br />

Auge die Arbeit des Hufschmiedes.<br />

Am heutigen Festtag, im Rahmen des 8. <strong>Schweizer</strong>ischen <strong>Militärhufschmiede</strong>-Wettkampfes<br />

mit internationaler Beteiligung, erinnern uns<br />

einige Museums-Exponate und Bilder im Programmheft an<br />

Geschichte und Tradition des Militärhufschmieds. Erleben, bewundern<br />

und feiern dürfen wir, beim Klang von Hammer und Amboss, den<br />

Hufschmied von heute. Die Angehörigen der Veterinärdienst-<br />

Rekrutenschule 57-1 demonstrieren uns das aktuelle Umfeld des<br />

<strong>Schweizer</strong> <strong>Militärhufschmiede</strong>s.<br />

Längst wird die zivile und die militärische <strong>Fachausbildung</strong> des Hufschmiedes<br />

in Zusammenarbeit mit der <strong>Schweizer</strong>ischen Metall-Union<br />

erfolgreich koordiniert.<br />

Verehrte Gäste, mit Ihrem Erscheinen anerkennen Sie die Geschichte<br />

der militärischen Hufschmiede und unterstützen zudem die aktuelle<br />

<strong>Fachausbildung</strong> der <strong>Schweizer</strong> <strong>Militärhufschmiede</strong>. Dafür danke ich<br />

Ihnen.<br />

Ich wünsche Ihnen einen erlebnisreichen Festtag und einen schönen,<br />

unvergesslichen Aufenthalt beim Kompetenzzentrum für Veterinärdienst<br />

und Armeetiere im Sand / Schönbühl.<br />

Kommandant Lehrverband Logistik<br />

Brigadier Melchior Stoller<br />

8. <strong>Schweizer</strong>ischer Militär Hfs-Wettkampf<br />

21.06.2012-24.06.2012 Sand/Schönbühl


Grusswort der SMU<br />

Starke Verbundenheit<br />

Die <strong>Schweizer</strong>ische Metall-Union und die <strong>Schweizer</strong> Armee sind seit über<br />

120 <strong>Jahre</strong>n gemeinsam «am, auf und mit dem Pferd» unterwegs.<br />

Einer der Gründerverbände der SMU – der im <strong>Jahre</strong> 1881 gegründete<br />

<strong>Schweizer</strong>ische Schmiede- und Wagnermeisterverband – hat über viele<br />

<strong>Jahre</strong> im Auftrag der Armee «Pferdemobile» wie Bergwagen, Cabriolets,<br />

Landauer, Omnibusse, Schlitten und Kaleschen gebaut. So erteilte z.B.<br />

noch 1950 das Kriegstechnische Amt KTA den Auftrag für 1'000 Gepäckanhänger<br />

an den Berufsverband.<br />

Über die ganze Zeit hat die Branche der Ausbildung der Hufschmiede<br />

höchste Priorität eingeräumt. Die Armee spielte dabei eine über viele<br />

<strong>Jahre</strong> entscheidende Rolle und hat die Entwicklung der heute<br />

bestehenden Ausbildung aktiv mitgeprägt. Die Tatsache, dass die<br />

Lehrlinge während der Ausbildungszeit die Hufschmiede-Rekrutenschule<br />

absolvieren können, ist der beste Beweis für diese Zusammenarbeit.<br />

Es ist daher ein Zeichen von grosser Wertschätzung und Dankbarkeit,<br />

wenn die <strong>Schweizer</strong>ischen Hufschmiede ihren Verband am 23. Juni 2012<br />

in „unserer Armeeschmiede im Sand“ gründen. Armee und<br />

<strong>Schweizer</strong>ische Metall-Union stehen gemeinsam Pate für einen Berufsstand,<br />

dem wir viel zu verdanken haben und auf den wir auch Zukunft<br />

setzen werden.<br />

Andreas Furgler<br />

Mitglied der Geschäftsleitung der <strong>Schweizer</strong>ischen Metall-Union<br />

8. <strong>Schweizer</strong>ischer Militär Hfs-Wettkampf<br />

21.06.2012-24.06.2012 Sand/Schönbühl


8. <strong>Schweizer</strong>ischer Militär Hfs-Wettkampf<br />

21.06.2012-24.06.2012 Sand/Schönbühl


Programm für Samstag, 23. Juni 2012<br />

8. <strong>Schweizer</strong>ischer Militär Hfs-Wettkampf<br />

21.06.2012-24.06.2012 Sand/Schönbühl<br />

Eintreffen<br />

der Ehrengäste, Sponsoren<br />

Ausstellung Hufschmiede-Handwerk<br />

14.00 Offizielle Eröffnung Festakt<br />

<strong>125</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Fachausbildung</strong><br />

<strong>Schweizer</strong> <strong>Militärhufschmiede</strong><br />

Welcome-Drink & Begrüssung<br />

Hufschmiede-Wettkampf<br />

Finale Prüfung 7<br />

Nationenpreis<br />

15.00 Demonstrationen KZVDAT<br />

Speaker: Oberst Jürg Liechti<br />

Fachbereich Train (inkl Patrouillenreiter)<br />

Fachbereich Veterinär<br />

Fachbereich Hundeführer<br />

Hufschmiede Jubiläums-Wettkampf<br />

Reit- und Fahrquadrille<br />

16.45 Festakt, Apéro<br />

Festansprache<br />

Brigadier Melchior Stoller, Kdt Lvb Log<br />

Siegerehrung Hfs-Wettkampf Prüfung 6<br />

Siegerehrung Tagessieger Prüfung 1, 2 & 4<br />

Siegerehrung Jubiläums-Wettkampf<br />

Grusswort Vertreter SMU<br />

Hans Kunz, Präsident des Zentralvorstandes<br />

Siegerehrung Nationenpreis<br />

Grusswort Kantonsbehörden<br />

Christoph Neuhaus, Regierungsrat Kanton Bern<br />

18.00 Festbankett „Farriers-Night“


<strong>125</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Fachausbildung</strong> <strong>Schweizer</strong> <strong>Militärhufschmiede</strong><br />

1887 - 2012<br />

Vom „Schwyter“ zum eHoof<br />

� Keine andere Funktion in unserer Armee kann auf eine derart lange,<br />

ununterbrochene Geschichte mit entsprechender Tradition zurückblicken<br />

wie der Militärhufschmied.<br />

� Keine andere militärische Funktion wird – mit Ausnahme der Medizinalberufe<br />

und der Theologen – nur durch eine zivile Berufsgattung ausgeübt<br />

wie der Hufschmied.<br />

� Bei keiner anderen militärischen Funktion ist die Ausbildung derart eng<br />

mit der entsprechenden Ausbildung durch die zivile Berufsorganisation<br />

(SMU) verbunden wie beim Hufschmied.<br />

Diese drei hervorragenden und einzigartigen Tatsachen veranlassten den<br />

ehemaligen – leider kurz nach seiner Pensionierung verstorbenen – Ausbildungschef,<br />

KKdt Jean-Rodolphe Christen, zur Bemerkung, dass die<br />

Form der militärischen Hufschmiedeausbildung eigentlich wegweisend<br />

sein sollte für andere Berufsgattungen resp. militärische Funktionen; sie<br />

sei beispielhaft und habe Modellcharakter.<br />

Mit der Neuorganisation der zivilen<br />

Berufsbildung im Bereich der<br />

Schmiedeausbildung ist der Schulterschluss<br />

zwischen der <strong>Militärhufschmiede</strong>ausbildung<br />

und der SMU noch<br />

enger geworden. Heute absolviert der<br />

Lehrling im dritten Lehrjahr den Fachkurs<br />

für angehende Hufschmiede im<br />

Sand. Dieser Kurs wird als überbetrieblicher<br />

Kurs III angerechnet. Im<br />

vierten Lehrjahr rücken die Lernenden –<br />

sofern es der Lehrmeister gestattet –<br />

bereits in die Rekrutenschule als Hufschmied<br />

im Kompetenzzentrum<br />

Veterinärdienst und Armeetiere ein.<br />

Diese intensive Schulung bildet die<br />

beste Voraussetzung für eine erfolgreiche<br />

Lehrabschlussprüfung im darauf<br />

folgenden Jahr.<br />

8. <strong>Schweizer</strong>ischer Militär Hfs-Wettkampf<br />

21.06.2012-24.06.2012 Sand/Schönbühl


Werfen wir einen Blick zurück auf Teile dieser <strong>125</strong>-jährigen Erfolgsgeschichte:<br />

Nicht erst mit der Schaffung einer speziellen Hufschmiedeausbildung<br />

wurden Hufschmiede in verschiedenen Formationen eingesetzt. Bereits in<br />

den diversen Vorstufen zur eidgenössischen Armee von 1848 hatte der<br />

Schmied seine Bedeutung. So findet man im Militärreglement von 1817<br />

erstmals Angaben über den Hufschmied. Darin steht, dass im Bundesauszug<br />

1828 Pferde und 17 Hufschmiede und in der Bundesreserve<br />

1141 Pferde und 12 Hufschmiede eingeteilt waren. Die Kavalleriekompanie<br />

umfasste 64 Pferde mit einem Hufschmied. Der Hufschmied<br />

hatte primär eine normale Funktion je nach Truppe und übte sein Handwerk<br />

bei Bedarf aus. Die Einteilung in eine Formation war Angelegenheit<br />

der Kantone und erfolgte ohne jegliche Spezialausbildung. Im Tagsatzungsentscheid<br />

von 1843 wird erstmals von einem Hufschmiedgefreiten<br />

gesprochen. Ab 1871 stösst man in den Unterlagen auf<br />

Instruktoren im Range eines höheren Unteroffiziers. Dies bedeutet auch,<br />

dass sich die Spezialausbildung der Hufschmiede langsam etablierte.<br />

Allerdings absolvierten sie noch bis 1886 die Rekrutenschule bei ihrer<br />

Waffengattung und erhielten erst in den letzten 3 – 4 Wochen<br />

theoretische und praktische Ausbildung durch Veterinäroffiziere.<br />

Oberst Denis Potterat, Oberpferdarzt von 1882 – 1913, kommandierte im<br />

<strong>Jahre</strong> 1887 den ersten Spezial-Hufschmiedekurs. Nach seiner Beurteilung<br />

lag bei seinem Amtsantritt das <strong>Militärhufschmiede</strong>wesen sehr im Argen<br />

und dies als Folge des kantonalen Kontingentswesens. Während 20<br />

<strong>Jahre</strong>n leitete er diese Kurse und baute sie auch weiter aus. 1894 konnte<br />

die neue Lehrschmiede in Thun in Betrieb genommen werden, in der bis<br />

1970 die angehenden Hufschmiede ausgebildet wurden. Ab 1971 fand<br />

und findet immer noch die Ausbildung im Sand statt.<br />

Beschlagen wurden Pferde und Maultiere ausschliesslich mit handgeschmiedeten<br />

Eisen. In der Aera Potterat wurden die ersten Versuche mit<br />

Fabrikeisen aus England durchgeführt – und dies mit eher zweifelhaftem<br />

Resultat, was ihn veranlasste seinen Hufschmiedinstruktor Boulaz zu<br />

beauftragen, ein eigenes Ordonnanzeisen zu kreieren. Das Resultat<br />

seiner Bemühungen war das Ordonnanz-Hufeisen 1901. Die besonderen<br />

Leistungen von Boulaz wurden mit seiner Beförderung zum (bisher ersten<br />

und einzigen) Hufschmiede-Leutnant gewürdigt.<br />

<strong>Jahre</strong> später entstanden die Ordonnanzeisen von 1916 und die Maultiereisen<br />

von 1908. Die Eisen aus dem <strong>Jahre</strong> 1916 – hergestellt bei von Roll<br />

in Gerlafingen – hatten Bestand bis ins Jahr 1995, als sie durch das<br />

Fabrikeisen der Firma Angehrn ersetzt wurden.<br />

8. <strong>Schweizer</strong>ischer Militär Hfs-Wettkampf<br />

21.06.2012-24.06.2012 Sand/Schönbühl


Welcher er andere Gegenstand des Armeematerials war während 80 <strong>Jahre</strong>n<br />

unverändert im Einsatz? Zur selben Zeit drängten sich auch einige<br />

Verbesserungen beim Beschlagsmaterial auf, was dank der Unterstützung<br />

durch den damaligen Chef des Veterinärdienstes der Armee,<br />

Brigadier Hermann Keller (1990 – 1995), , auch umgesetzt werden konnte.<br />

8. <strong>Schweizer</strong>ischer Militär Hfs-Wettkampf<br />

21.06.2012-24.06.2012 24.06.2012 Sand/Schönbühl


Eine Verordnung aus dem <strong>Jahre</strong> 1909 bestimmt, dass die Hufschmiede<br />

zum Train ausgehoben werden, wo sie eine Armeetrainrekrutenschule<br />

von 40 Tagen zu absolvieren hatten. Im Anschluss daran war während 56<br />

Tagen der <strong>Militärhufschmiede</strong>kurs I zu bestehen. Im selben Jahr kamen<br />

die Hufschmiede definitiv zu den Veterinärtruppen. Zwischen 1920 und<br />

1939 mussten jährlich 120 Hufschmiedrekruten ausgebildet werden, um<br />

die Abgänge ersetzen zu können. Durch Verfügungen des eidgenössischen<br />

Militärdepartements vom Oktober 1946 und August 1947 ist<br />

die <strong>Fachausbildung</strong> für Militär-Hufschmiede neu geregelt worden. Die<br />

Hufschmiedrekruten erhielten eine erste militärische Ausbildung in einer<br />

Rekrutenschule von 48 Tagen unter der Leitung der Abteilung für<br />

Infanterie. Anschliessend folgte die eigentliche Hufschmiedefachrekrutenschule<br />

von 72 Tagen unter der Aufsicht des Oberpferdarztes. Ab 1961<br />

fand die ganze Rekrutenausbildung der Hufschmiede in einer Schule<br />

unter der Verantwortung des Oberpferdarztes statt. Die neu ernannten<br />

<strong>Militärhufschmiede</strong> hatten als Abschluss der ersten <strong>Fachausbildung</strong> das<br />

Eisen während der Dauer einer halben Rekrutenschule abzuverdienen.<br />

Diese Regelung hatte Bestand bis zum Ende der Armee 61 resp. bis zu<br />

Beginn von Armee 95.<br />

8. <strong>Schweizer</strong>ischer Militär Hfs-Wettkampf<br />

21.06.2012-24.06.2012 Sand/Schönbühl<br />

Im <strong>Jahre</strong> 1901 trat ein Leutnant Schwyter<br />

als technischer Sekretär der Abteilung<br />

Veterinärwesen unter Oberst Botterat in<br />

den Bundesdienst. Botterat führte den<br />

jungen Veterinäroffizier in Theorie und<br />

Praxis des Hufbeschlags ein, was später<br />

zum Haupttätigkeitsgebiet Schwyters<br />

wurde. Er wurde Instruktor und später<br />

Kommandant der Huf-schmiedekurse. Von<br />

1928 bis 1937 war Oberst Schwyter Oberpferdarzt.<br />

Zur Unterstützung seines Unterrichtes<br />

erarbeitete Schwyter ein<br />

umfassendes Lehrbuch, dessen erste<br />

Ausgabe im <strong>Jahre</strong> 1915 erschien.


Die siebte und letzte Ausgabe stammt aus dem <strong>Jahre</strong> 1948.<br />

Generationen von Hufschmiedrekruten und Veterinäraspiranten wurden<br />

anhand dieses Standardwerkes unterrichtet. Es wurde so lange als<br />

persönliches Exemplar abgegeben bis der Vorrat der letzten Ausgabe<br />

aufgebraucht war. Nur noch einzelne Exemplare der verschiedenen<br />

Ausgaben sind bei älteren Hufschmieden und Veterinäroffizieren zu<br />

finden. Der Behelf für den Hufbeschlag und später die Dokumentation<br />

„Der Militärhufschmied“ folgten als weniger umfangreiche, sich auf das<br />

Wesentliche beschränkende Ausbildungsunterlagen. Damit soll nicht<br />

gesagt sein, dass Schwyter viel Unwesentliches behandelte; ganz im<br />

Gegenteil, seine Aussagen waren sehr wesentlich, aber er behandelte die<br />

einzelnen Gebiete sehr umfassend und detailliert.<br />

Beinahe hundert <strong>Jahre</strong> später<br />

erarbeitete ein grosses Team<br />

unter der Projektleitung von<br />

Andreas Furgler, Bildungszentrum<br />

SMU Aarberg, und<br />

PD Dr. med. vet. Michael<br />

Weishaupt, Vetsuisse Fakultät<br />

Zürich, ein elektronisches<br />

interaktives Lehrmittel unter<br />

der Bezeichnung eHoof für<br />

Hufschmiedelehrlinge und<br />

Studierende der Veterinärmedizin<br />

aber auch für erfahrene Hufschmiede und Tierärzte. Es wurde als<br />

umfangreiches Referenz- und Nachschlagewerk für die Aus- und Weiterbildung<br />

konzipiert. eHoof widerspiegelt die im europäischen Vergleich<br />

hoch stehende Ausbildung der Hufschmiede in der Schweiz. eHoof erhielt<br />

sogar Fördergelder der EU im Rahmen des Leonardo da Vinci-Projektes,<br />

dem europäischen Programm für die berufliche Bildung. Wir dürfen stolz<br />

sein auf dieses Werk, das auch international grosse Beachtung findet.<br />

8. <strong>Schweizer</strong>ischer Militär Hfs-Wettkampf<br />

21.06.2012-24.06.2012 Sand/Schönbühl


Neben seinem Lehrbuch begründete Schwyter 1916 auch eine Fachzeitschrift<br />

mit dem Titel „<strong>Schweizer</strong> Hufschmied“. Darin publizierte der frühere<br />

Instruktor, Hufschmied-Leutnant Boulaz, 1937 einen Artikel mit dem Titel<br />

„Ist unser Armee-Hufeisen bedroht? – Wir glauben es nicht“. Anlass zu<br />

diesem Artikel gaben verschiedene Kritiken von ranghohen Offizieren, die<br />

die Qualität der Pferdehufe beanstandeten. Den Grund für die schlechten<br />

Hufe fanden sie im Ordonnanzeisen von 1916 und in der Arbeit der<br />

Hufschmiede. Boulaz setzte sich gegen diese für ihn unakzeptable Kritik<br />

vehement zur Wehr. Er versuchte darzustellen, dass in letzter Zeit viele<br />

Remonten aus dem Ausland mit schlechten Hufen angekauft wurden. Die<br />

Verkäufer versuchten durch verschieden „Kunstgriffe“ die mangelhafte<br />

Qualität der Hufe zu kaschieren. Zudem glaubte Boulaz, dass andere<br />

Nationen bessere Preise für die Remonten bezahlen konnten als die<br />

sparsame Schweiz und so die Pferde mit guten Hufen bereits aufgekauft<br />

hatten.<br />

Auf der anderen Seite wurde auch bei den Inspektionen der inländischen<br />

Pferde zunehmend schlechtere Hufe festgestellt. Boulaz schrieb dies dem<br />

Umstand zu, dass viele Landwirte ihre Pferde nur noch vier bis fünf Mal<br />

pro Jahr frisch beschlagen liessen – dies aus Spargründen während der<br />

Krise in den Dreissigerjahren. Boulaz rief die Kritiker auf, „seinen“ Hufschmieden<br />

Vertrauen zu schenken, da diese als ausgewiesene Fachkräfte<br />

hervorragende Arbeit leisten.<br />

Dass sich der Bedarf an Hufschmieden nach dem Pferdebestand in der<br />

Armee zu richten hatte und noch immer richten muss, ist selbstverständlich.<br />

Mit Armee 95 und vor allem mit Armee XXI ist der Pferdebestand<br />

massiv reduziert worden. Das aktuelle Kompetenzzentrum, wo<br />

Armeetiere, Veterinäre und Hufschmiede unter einem Dach vereint sind,<br />

strahlt viele positive Signale über grosse Fachkompetenz und sachgerechte<br />

Ausbildung aus. Hoffen wir, dass dieses System weiterhin Bestand<br />

haben wird, damit SMU und Armee auch zukünftig in fruchtbarer<br />

Zusammenarbeit als Botschafter des schweizerischen Hufschmiedewesens<br />

auftreten können.<br />

Dr. med. vet. Jürg Eberle<br />

Chef Vet DA a D<br />

8. <strong>Schweizer</strong>ischer Militär Hfs-Wettkampf<br />

21.06.2012-24.06.2012 Sand/Schönbühl


Legende<br />

1. Üben am toten Huf<br />

2. Instruktion durch den Beschlagslehrer<br />

3. Ausschneiden des Hufes<br />

4. Richten der Eisen<br />

5. Aufrichten des Hufeisens auf dem Huf<br />

6. Kontrolle des Beschlages<br />

8. <strong>Schweizer</strong>ischer Militär Hfs-Wettkampf<br />

21.06.2012-24.06.2012 Sand/Schönbühl<br />

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