Timotheus Magazin #4 - Friede
Inhalt Editorial Der Friede Christi (Andreas Kuhlmann, Viktor Sudermann, Waldemar Dirksen) – Wage Mystik oder sichere Verheißung? Friede mit Gott (Bernhard Kaiser) – Das Evangelium des Friedens verheißt uns in erster Linie Frieden mit Gott. Nicht Frieden, sondern das Schwert (Hans-Werner Deppe) – Was meinte Jesus mit diesen Worten? Sei ein Friedensstifter (Waldemar Dirksen) – Für welchen Frieden sollten wir einstehen? Abigail (Peter Voth) – Ein Beispiel für friedfertiges Verhalten. Interview mit John MacArthur (Tim Challies) Buchrezensionen
Inhalt
Editorial
Der Friede Christi (Andreas Kuhlmann, Viktor Sudermann, Waldemar Dirksen) – Wage Mystik oder sichere Verheißung?
Friede mit Gott (Bernhard Kaiser) – Das Evangelium des Friedens verheißt uns in erster Linie Frieden mit Gott.
Nicht Frieden, sondern das Schwert (Hans-Werner Deppe) – Was meinte Jesus mit diesen Worten?
Sei ein Friedensstifter (Waldemar Dirksen) – Für welchen Frieden sollten wir einstehen?
Abigail (Peter Voth) – Ein Beispiel für friedfertiges Verhalten.
Interview mit John MacArthur (Tim Challies)
Buchrezensionen
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Frieden
Gutes Gefühl,
Waffenstillstand
oder Heilsfülle
in Christus?
Juli 2011
F R I E D E N
u den Säulen wahren Christentums
zählt göttlicher Friede, der
allen Verstand übersteigt. Dieser
Friede verbindet sündige Menschen
mit dem heiligen Gott, schafft
gelassene Herzen selbst in stürmischen
Zeiten, bewahrt vor
jeglicher Abneigung gegenüber anderen und bringt
Verfeindete zusammen. Unermesslich ist der Wert
dieser göttlichen Gabe. Nichts und niemand in
dieser Welt kann diesen Frieden bewirken.
Fehlt dieser Friede in der Beziehung zu Gott, im
Herzen oder im Verhältnis zu anderen Gläubigen, so
gilt es diesen Mangel zu beseitigen. Denn ein Christ
ohne Frieden mit Gott ist ein trügerischer Schein,
ein Herz ohne den Frieden Gottes bringt trostloses
Leben hervor, eine Gemeinschaft von Gläubigen
ohne wahren Frieden ist eine abstoßende Gesellschaft
und somit eine Schande für den Fürst des
Friedens.
Scheinbarer Friede ist heute oft zu finden. Hinweg
mit dieser Heuchelei! Tiefgründiger Friede göttlicher
Art soll in den Herzen der Gläubigen regieren
und das Miteinander in der Gemeinde bestimmen.
Diesen wahren Frieden kann allerdings nur Gott
allein durch sein Erbarmen geben. Menschliche
Bemühungen sind zum Scheitern verurteilt. Oh
Gott des Friedens, erbarme dich und schaffe deinen
verheißenen Frieden bei den Menschen deines
Wohlgefallens!
Lieber Leser, möge diese Ausgabe dich zu einer
tiefgründigen Selbstprüfung bewegen und dich
näher zu Gott bringen. Mit verschiedenen Beiträgen
wagen wir den Versuch, der biblischen Lehre über
den Frieden auf den Grund zu gehen.
Die Redaktion
Juli 2011
02 I Timotheus
F R I E D E N I N R . 0 4 I 0 3 / 2 0 1 1
0 2 E d i t o r i a l
0 3 I n h a l t
0 4 - 0 5 Z i t a t e
0 6 - 0 7 D e r F r i e d e C h r i s t i
u.a. Andreas Kuhlmann
0 8 - 1 1 F r i e d e m i t G o t t
Bernhard Kaiser
1 2 - 1 5 N i c h t F r i e d e n , s o n d e r n d a s S c h w e r t
Hans-Werner Deppe
1 6 - 1 9 S e i e i n F r i e d e n s s t i f t e r !
Waldemar Dirksen
2 0 - 2 3 A b i g a i l
Peter Voth
2 4 - 3 1 E i n f a c h a u f d i e S c h r i f t v e r t r a u e n
Interview mit John MacArthur
3 2 - 3 5 N a c h l e s e n
3 6 Te r m i n e
3 7 I m p r e s s u m
Seite 24
Interview
mit John
MacArthur
Timotheus I 03
„
Glauben führt in die Richtung
von Frieden und Hoffnung,
Unglauben aber zu Unruhe und Angst
- Warren Wiersbe
„
Der Frieden der Gläubigen ist nicht
eine Sache bestimmter Tage und Zeiten;
er geht nicht mit der Sonne auf und unter
- C. H. Spurgeon
Der
Friede
Christi
Text
Andreas Kuhlmann
Viktor Sudermann
Waldemar Dirksen
Christus hat die Welt
überwunden und seinen
Frieden jedem hinterlassen,
der an seinen Namen glaubt.
Doch dieser Friede
kennzeichnet sich nicht durch
ein problemloses Leben,
sondern durch ein Vertrauen
auf Gott, der jedes verzagende
Herz trösten und
gebrauchen kann.
ieden hinterlasse ich euch; meinen
Frieden gebe ich euch. Nicht wie die
Welt gibt, gebe ich euch; euer Herz
erschrecke nicht und verzage nicht.
Johannes 14,27
Als Jesus diese Worte sprach, war der letzte
Abend vor der Kreuzigung. Neben dem gemeinsamen
Mahl und den umfassenden Unterweisungen versprach
Jesus den Jüngern seinen Frieden. Diese Zusicherung
gleicht einem Testament, das seinen Jüngern und
nachfolgenden Gläubigen hinterlassen ist. Mit diesen
Worten hat Jesus seine Jünger zunächst auf die bevorstehenden
Ereignisse vorbereitet.
DER ÜBERNATÜRLICHE FRIEDE CHRISTI
Mit den Worten "Frieden hinterlasse ich euch; meinen
Frieden gebe ich euch" verpricht Jesus seinen Jüngern
eine Gabe von größtem Wert. Dieser Friede ist göttlicher
Natur und somit nicht das Resultat menschlicher
Anstrengung. Weder psychologische Behandlungen
noch andere Formen von seelischen Entspannungsübungen
können diesen Frieden herbeiführen. Nur
Gott allein kann diesen Segen geben. Paulus betont im
Philipperbrief, dass der Friede Gottes allen Verstand
übersteigt (vgl. Phil. 4,7). Dieser Friede befähigt, vor
allem in notvollen Situationen in einer unerklärlichen
Weise zu handeln. Mit Ruhe und Zuversicht begegnet
der vom göttlichen Frieden gesegnete Mensch den
widrigsten Umständen und handelt nicht unbeherrscht.
Menschen waren fähig, in Leiden Gott zu loben,
Misshandlungen geduldig zu ertragen oder im Angesicht
des Todes Peinigern zu vergeben und für sie zu
beten. Der menschliche Verstand ist unfähig, den göttlichen
Frieden völlig zu erfassen. Ferner schreibt Paulus,
dass der Friede Gottes die Herzen und Sinne der Gläubigen
bewahrt. Der Friede verwehrt verderblichen Einflüssen
den Zugang. John MacArthur erläutert diesbezüglich:
"Das verwendete griechische Wort für "bewahren"
wird oft in militärischer Hinsicht benutzt und bedeutet:
"Wache halten vor den Angriffen des Feindes. Wenn der
Frieden Wache hält, befindet sich der Christ in einer
uneinnehmbaren Zitadelle, aus der ihn nichts vertreiben
kann. Der Name der Festung ist Christus und der
Wächter heißt Friede. Der Friede Gottes hält Wache,
bewahrt unsere Herzen vor Sorgen und verscheucht
unwürdige Gedanken, bevor sie unseren Verstand
beunruhigen." 1
DER TRIUMPHIERENDE FRIEDE CHRISTI
Eine gängige Überzeugung unter Kinder Gottes
beinhaltet, den Frieden Christi oft mit Harmonie,
Geborgenheit und einem Leben abseits von Schwierigkeiten
zu verbinden. Friede bedeutet schließlich in einen
Zustand der Ruhe überzugehen, der durch jede Art von
Disharmonie und Sorge gestört und aufgelöst wird. Es
ist also nicht verwunderlich, wenn eine oberflächliche
Betrachtung des biblischen Friedens zu dem Schluß
führt, dass Widrigkeiten darin keinen Platz haben.
Bemerkenswert ist jedoch, dass das Wort Gottes alle
Gläubige in bevorstehende Leiden einschließt und
„DER NAME
DER FESTUNG
IST CHRISTUS UND
DER WÄCHTER
HEISST FRIEDE“
darauf vorzubereiten versucht (vgl. Apg. 14,22; 1.Petrus
4,12.13). Der Friede Christi muss also viel mehr sein, als
ein von Gegebenheiten abhängiger Gemütszustand.
Dieser Friede wird nicht von Umständen hin und her
geworfen, wie eine Welle von der Macht des Windes
(vgl. Jak 1,6), die nur bei mildem Wetter Ruhe bewahrt.
Paulus schreibt in seinem zweiten Brief an die Korinther
eindrucksvoll, wie der Friede Christi in seinem Leben
triumphierte: "Wir werden überall bedrängt, aber nicht
erdrückt; wir kommen in Verlegenheit, aber nicht in
Verzweiflung; wir werden verfolgt, aber nicht verlassen;
wir werden niedergeworfen, aber kommen nicht um."
(2.Kor 4,8.9). Anstatt dem Unwetter nachzugeben,
trotzt der Gläubige den peitschenden Hieben des
Windes, wissend dass der Friede seines Herrn selbst im
Auge des Sturms siegen wird. Paulus ist den Schwierigkeiten
nicht davongelaufen, sondern hat sich ihnen
mutig entgegengestellt, weil er wusste, dass Gottes
Macht nicht gebrochen wird, auch nicht durch die
Schwachheit eines verzagenden Menschen (vgl. "irdene
Gefäße" in 1.Kor 4,7).
Jesus Christus hat den Jüngern keine angenehmen
Zeiten vorausgesagt. Im Zuge seiner Unterweisung
prophezeite er ihnen, dass sie ebenso verfolgt werden wie
er; dass sie dem gleichen Hass ausgesetzt sein werden wie
er; dass ihre Worte ebenso verworfen werden wie die
seinen (vgl. Joh 15,20). Jesus sagte ihnen offen, was sie
als seine Jünger erwartet, doch er versprach ihnen auch
einen Frieden, den die Welt nicht geben kann; einen
Frieden, dessen Flamme kein Sturm der Welt auszulöschen
vermag. "Dies habe ich zu euch geredet, damit ihr
in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Bedrängnis;
aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden!" (Joh
16,33). Christus gibt dir keinen Frieden, wie die Welt
ihn gibt. Sein Friede besteht nicht nur in angenehmen
Zeiten, in denen du das Leben genießen kannst,
sondern offenbart sich vor allen in großer Not, wenn
dich Gottes bewahrende Hand umschließt und du
wissen darfst: Du bist sein!
1 John MacArthur, Die Welt überwinden, Seite 96
Timotheus I 07
Friede mit Gott
Text Bernhard Kaiser
Der Apostel Paulus bezeichnet das Evangelium an zwei
Stellen im Epheserbrief als Evangelium des Friedens.
Er meint damit nicht, das Evangelium sei die Anleitung,
wie man unter einander verfeindeten Ehepartnern,
Nachbarn oder Völkern Frieden herstellen kann,
sondern es geht ihm um den Frieden mit Gott.
oderne Menschen reiben sich
bei dieser Auskunft erstaunt
die Augen und fragen: „Gibt es
denn ein Problem mit Gott? Ist
nicht Gott immer schon ein
Gott des Friedens? Wo ist
denn der Krieg? Krieg gibt es
unter Menschen! Deswegen versuchen sie, das Evangelium
des Friedens als Anleitung zu lesen für menschliche
Bemühungen, Frieden zu stiften, Konflikte zu vermeiden,
den Krieg zu ächten und Vergleichbares mehr.
Keiner wird bestreiten, dass das Bemühen um zwischenmenschlichen
und subjektiven Frieden sinnvoll und
sogar von Gott geboten ist, aber das ist nicht das Thema
des Evangeliums.
„
Sie wollten keinen
Gebieter über sich
haben und selber
wissen, was gut
und böse ist
Das Evangelium handelt vom Frieden mit Gott. Der
aber ist nicht selbstverständlich. Nach der Bibel befindet
sich der Mensch in seiner Sünde im Aufstand gegen Gott
und Gott hegt einen gerechten und todbringenden Zorn
gegenüber dem sündigen Menschen. Betrachten wir
zunächst den Aufstand des Menschen gegen Gott: die
menschliche Sünde. Schon im Paradies schlossen sich
Adam und Eva der Meinung der Schlange an, dass es
doch recht sei, wie Gott zu sein. Nur Geschöpf zu sein,
nur Gottes Bild, und ihr Wissen und ihre Herrschaft auf
die geschaffene Welt zu beschränken, war ihnen zu
wenig. Sie wollten keinen Gebieter über sich haben und
selber wissen, was gut und böse ist. Doch Gott hatte
Adam angekündigt, dass er, wenn er Gottes Gebot
übertreten und von der Frucht des Baumes der Erkenntnis
des Guten und Bösen essen würde, gewiss sterben
würde (1Mose 2, 17). Adam scherte sich nicht darum.
Er wußte, was Gott gesagt hatte, doch provozierte er
Gott mit der Übertretung von dessen Gebot. Gerade
dieser wissentliche und willentliche Aufstand gegen Gott
machte ihn zum Sünder.
Timotheus I 09
„Er mußte reagieren,
und dies in
gerechtem Zorn
Gott konnte den Umgang mit diesem Menschen nicht
fortsetzen, so als wäre nichts geschehen. Er mußte
reagieren, und dies in gerechtem Zorn. Also vertrieb
Gott das aufständische Menschenpaar aus dem Paradies,
dem Ort seiner Gegenwart, und überließ es dessen
sündigem Wollen. Die aufständische Gesinnung
verblieb. Den Nachkommen, die von ihm abstammen,
also auch uns, begegnet Gott in gleicher Weise, denn sie
wachsen ja in der Gottesferne und ohne Gotteserkenntnis
auf. Sie sind genauso aufständisch gegen Gott wie ihr
Urahn. Sie halten es für wertlos, Gott zu erkennen. Gott
läßt sie deswegen in seinem Zorn immer tiefer in die
Sünde abgleiten (vgl. Röm 1, 24.26.28), so dass sie ihren
Aufstand gegen Gott auch in den verschiedenen Formen
der Aggression, der Unmoral, der Kriminalität und der
Bosheit ausleben. Die Menschen sind „fleischlich“
gesonnen (Röm 8, 6) und beweisen in den zahllosen
Formen der Sünde ihre aufständische Gesinnung gegen
Gott. Im gegebenen Fall scheuen sie sich nicht, dies
auch mit Worten zu tun, indem sie ihn anklagen, für das
Böse in der Welt verantwortlich zu sein, oder indem sie
seine Existenz verneinen, obwohl sie es aufgrund der an
den Schöpfungswerken Gottes erkennbaren Existenz
Gottes besser wissen könnten. Sie kämpfen gegen den
Glauben an Gott und bekämpfen oder diskriminieren
diejenigen, die an ihn glauben. Sie missbrauchen sogar
den Namen Gottes, um Böses zu tun.
Warum sollte Gott dazu schweigen? Gott konnte und
wollte sein Recht nicht umstoßen, denn es entsprach
doch ganz seinem Willen. Also kam der Tod wie
angekündigt über alle Menschen, und mit dem Tod die
zahllosen Mechanismen, die zum Verfall, zur Krankheit
und zur Vergänglichkeit führen. Es ist indes ein Hinweis
auf die Güte Gottes, dass er das erste Menschenpaar
nicht noch am Tag ihres Falls sterben ließ. Sie hätten es
wahrlich verdient. Doch das ist nicht Gottes letztes
Wort. Soll er kein Erbarmen mit den Menschen haben?
Sollen sie alle rettungslos im ewigen Verderben enden?
Sollte das anfangs doch sehr gute Schöpfungswerk
Gottes, kaum, dass es vollendet war, unter dem gerechten
Zorn Gottes enden? Es wäre nicht verwunderlich,
denn Gott hätte nichts Unrechtes getan, wenn er diese
aufständische Gesellschaft seiner verdienten Strafe
zugeführt hätte.
Aber er tut das Unerwartete: Er beschließt, einige zu
erretten, um an ihnen zu zeigen, dass er ohne Grund
barmherzig ist (Röm 9, 22-23). Dazu nimmt er die
Behandlung der menschlichen Sünde, der menschlichen
Feindschaft, selbst in die Hand. Er beschließt, in seiner
Liebe seinen Sohn zu senden, damit dieser für seine
Feinde sterbe, um seiner Gerechtigkeit Genüge zu tun
(Röm 5, 6-10). Er gibt ihn, seinen Sohn, als Stellvertreter
für sein Volk, damit er die Maßnahmen bestreitet,
die nötig sind für einen dauerhaften und gerechten
Frieden. Ich betone: Ohne dass die Menschen, die
Feinde Gottes, in irgendeiner positiven Weise beteiligt
wurden, hat der dreieinige Gott das Nötige getan, um
die Basis für den Frieden zu legen. Gott hat das gewissermaßen
unter sich, in seiner Dreieinigkeit, ausgemacht.
Aber er hat dazu seinen Sohn Mensch werden lassen,
damit er als Stellvertreter der Menschen sterben konnte.
Dass er zugleich Gott war, gab seinem Werk die universale
und vor Gott gültige Qualität. Er machte Frieden,
indem er das Zornesgericht Gottes, des Vaters ertrug
und den Tod erlitt (Jes 53, 5; Kol 1, 20).
Gott hat seinen Sohn durch die Auferstehung und die
Himmelfahrt erhöht und zum Friedefürsten (Jes 9, 5-6;
vgl. Hebr 7, 2-3) gemacht. Indem Gott seinen Sohn als
Messias gesandt hat, verband er den Frieden mit der
Macht, ihn auch zur Durchsetzung zu bringen: er gab
der Welt einen Herrn und König, der in seiner Souveränität
regiert. Seine Herrschaft hat jetzt ein Ziel: Sich sein
Volk zu sammeln, das er jetzt im Heiligen Geist regiert,
um diesem Volk am Ende die neue Schöpfung zum Erbe
zu geben.
Nachdem das Heilswerk Christi vollbracht war, konnte
Gott mit dem Evangelium Frieden verkünden (Eph 2,
17). Er konnte und kann damit sagen: Ich habe um
Christi willen nichts mehr gegen dich. Christus hat alles
getan, was nötig war, um dich mit mir zu versöhnen.
Glaube mir, dass es so ist, denn mein Sohn ist ja wirklich
gestorben und auferstanden. Ihn habe ich jetzt zum
Friedefürsten bestellt. Vertraue auf ihn, auf die Zusagen,
die ich in ihm gemacht habe, dann hast du Frieden mit
mir. Gott stellt damit den Frieden in den Rahmen eines
Bundes, eines Rechtsverhältnisses, innerhalb dessen er
versprochen hat, zu seinem Wort zu stehen (Jes 54, 10).
Mit diesem Rechtsverhältnis bindet sich Gott an sein
Wort.
Gott gibt dem Menschen in Taufe und Abendmahl die
Zeichen und Siegel, mit denen er den Bund gleichsam
sichtbar macht. An diesen Zeichen soll der Christ erkennen,
dass er Frieden mit Gott hat und dass die Zusagen
Gottes ihm gelten. Gott ist darin geradezu verschwenderisch,
weil er seinen Frieden keinem anderen als Sündern
schenkt und es ihnen auch gibt, seinen Zusagen zu
glauben. Sie müssen sich nicht selbst zum Glauben
hochhangeln, sondern Gott verbürgt ihnen seine
Zusagen in dieser ganz sichtbaren, dem Menschen
nahekommenden Weise.
Ich betone: Gott verkündigt den bereits vorhandenen
10 I Timotheus
Frieden. Der Mensch muss diesen Frieden nicht erst
noch herstellen, sondern er soll seine aufständische
Gesinnung aufgeben und Gott glauben und ihm die
Treue halten. Das bedeutet nicht, daß er mit seiner
Umkehr die Bundeszusage Gottes erst in Geltung setzte,
sondern sie gilt ja schon, weil Gott es gesagt hat. Dem
Menschen kommt es zu, den Zusagen zu glauben.
Durch den Glauben empfängt der Christ die Vergebung
der Sünden und die Gerechtigkeit Christi. Er ist zwar
nach wie vor Sünder, aber indem und sofern er dem
Evangelium glaubt, hat er die Rebellion gegen Gott
aufgegeben. Er liebt Gott um Christi willen, er liebt und
sucht das Heil in Christus.
Indem der Mensch an Christus glaubt, ist er vor Gott
und von Gott gerechtfertigt. Die Rechtfertigung ist ganz
wesentlich. Sie ist der Rechtsakt, der die Voraussetzung
für die Gemeinschaft mit Gott und die Teilhabe an dem
in Christus aufgerichteten Bund ist. Paulus sagt: „Da wir
nun gerecht geworden sind durch den Glauben, haben
wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus“
(Römer 5, 1). Hier und in Epheser 2, 17-18, weist
Paulus auf den Zugang zu Gott als Folge des Friedens.
Es ist die erste Folge des Friedenswerkes Gottes. Wie es
unter Menschen üblich ist, daß man seinen Feind nicht
in sein Haus lässt, so ist es auch bei Gott. Auch er läss-t
einen glaubenslosen Sünder nicht in sein Haus. Kehrt
aber dieser Sünder um und glaubt dem Evangelium des
Friedens, dann hat er Zutritt zu Gottes Haus, denn er ist
ein Kind Gottes. Gott tadelt ihn nicht mehr wegen
seiner Sünden, denn er ist ja gerechtfertigt. Er wird nicht
hinausgestoßen, denn er sucht sein Heil dort, wo Gott
es offenbart hat: in Christus.
Wer im Frieden mit Gott lebt, wird auch ein gutes
Gewissen haben (Hebr 9, 14; 10, 22). Er weiß, daß seine
Sünden vergeben sind und freut sich darüber. Er ist
geduldig, wenn ihm Böses widerfährt, er wird alles tun,
um mit seiner Umgebung im Frieden zu leben. Dazu
gemahnt das Neue Testament an vielen Stellen. Er ist
hoffnungsvoll im Blick auf die Zukunft. Er wird wohl
empfinden, daß der Tod sein Feind ist, aber er wird
ebenso wissen, daß ihn der Tod nicht von der Liebe
Gottes in Christus scheiden kann, sondern der Eingang
in das ewige Leben ist (Röm 8, 35-39).
Indes gilt auch: Der Friede mit Gott kommt nicht erst
zustande, wenn ein Mensch den Frieden im Gewissen
fühlt. Der Friede ist schon da, Gott hat ihn in Christus
gemacht und läßt ihn nun im Evangelium verkündigen.
Es mag also der Glaube eines Christen unreif oder von
Zweifeln begleitet sein. Solange er auf Christus hofft
und Gott im Namen Jesu Christi anruft, hat er Frieden
mit Gott. Gott hat nicht gesagt, daß wir erst Frieden mit
ihm hätten, wenn wir es subjektiv fühlten. Auch die von
der Bibel geforderte Bekehrung „macht“ den Frieden
nicht, denn Bekehrung geschieht, indem Gott einen
Menschen zum Glauben führt. Wer glaubt, ist bekehrt.
Man darf die Bekehrung nicht zu einem vom Menschen
handhabbaren Instrument machen, mit dem der
Mensch den Frieden bei Gott herstellt.
Allein der Glaube hat die Zusage des Friedens mit Gott
(Röm 5,1). Der Friede mit Gott besteht auch dann,
wenn der Christ bei sich das alte, sündige und aufständische
Wesen wahrnimmt. Er muß deswegen nicht
erschrecken, denn subjektive Sündlosigkeit ist nicht die
Bedingung für den Frieden mit Gott. Gott bedeckt mit
seiner Friedenszusage vielmehr die ganze abgründige
Bosheit des Menschen.
er Friede mit Gott wird schließlich in
den Shalom der neuen Schöpfung
führen. Es wird ein das ganze Leben
umfassender Friede sein, ein Friede,
der sowohl im zwischenmenschlichen
Bereich besteht als auch in
materieller und geistiger Hinsicht, weil
kein Bedürfnis des Menschen unbefriedigt bleibt. Der
Friede zwischen Gott und Mensch wird so sein, daß die
Menschen Gott von Angesicht zu Angesicht schauen
werden. Das ist der Friede auf Erden, der in der Bibel an
zahllosen Stellen verkündigt und gewünscht wird. Ihn
kann kein Mensch machen.
„
Der Friede mit Gott wird
schließlich in den Shalom
der neuen Schöpfung führen
PROF. DR. BERNHARD KAISER (*1954)
ist unter anderem Gründer des Instituts für
Reformatorische Theologie (IRT). Nach
akademischen und dienstlichen Stationen in
der Schweiz, Südafrika, Ungarn und Chile ist
er seit 2008 Professor für Systematische Theologie
an der Seyle-János-Universität in
Komárno/Slowakei. Er ist Autor des Buches
„Christus allein“ (erschienen im Betanien
Verlag/2008).
Nicht Frieden,
sondern
das Schwert
Text Hans-Werner Deppe
Jesus sagte zu seinen Jüngern: „Meint nicht, dass ich
gekommen sei, Frieden auf die Erde zu bringen; ich bin nicht
gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.“
Wie ist das gemeint und was bedeutet das für uns heute?
lückselig die Friedensstifter“ (Mt 5,9)
ist eine der bekanntesten Schriftstellen
über Frieden im Matthäusevangelium.
Doch bedeutet gelebtes
Christsein immer größtmögliche
Harmonie – und wenn es doch
Konflikte in unserem Leben gibt,
stimmt dann geistlich etwas nicht? Nein,
ganz im Gegenteil: In der dritten von insgesamt drei
Stellen über Frieden im Matthäusevangelium macht
Jesus seinen Nachfolgern keine große Hoffnung auf ein
besonders friedevolles Erdendasein. Diese Aussage Jesu,
dass er „nicht Frieden, sondern das Schwert“ bringt,
findet sich in Matthäus 10, der Aussendungsrede Jesu an
seine Jünger. Die Zwölf sollen in Israel das Reich Gottes
verkündigen, das in Jesus gekommen ist, und somit den
ersehnten Schalom-Frieden ins Land tragen und
Friedensboten sein: „Wenn nun das Haus [in das ihr
kommt] würdig ist, so komme euer Friede darauf, wenn
es aber nicht würdig ist, so wende sich euer Friede
zurück“ (Mt 10,13; das zweite Vorkommen von
„Frieden“ in Mt).
Auch wenn diese Situation in Matthäus 10 sich nicht
eins-zu-eins auf heute übertragen lässt, sondern heilsgeschichtlich
einmalig ist („geht nicht zu den Nationen
oder Samaritern, sondern nur zu den verlorenen Schafen
Israels“, nach Mt 10,5-6; keine Ersatzkleidung und
-sandalen mitnehmen, Vers 10 etc.), finden sich in
diesem Abschnitt doch viele allgemeingültige Wahrheiten,
die für alle wahren Jünger Christi gelten: z.B. „Wer
ausharrt bis ans Ende, wird errettet werden“ (10,22; vgl.
Mt 24,13), oder „ein Jünger ist nicht über dem Lehrer
und ein Sklave nicht über seinem Herrn“ (10,24; vgl.
Joh 13,16).
Auch Matthäus 10,34 ist ein solcher allgemeingültiger
Lehrsatz: „Meint nicht, dass ich gekommen sei, Frieden
auf die Erde zu bringen; ich bin nicht gekommen,
Frieden zu bringen, sondern das Schwert.“ Aber ist das
nicht eine befremdende, verwirrende Aussage unseres
großen „Friedefürsten“, bei dessen Geburt schon die
Engel „Frieden auf Erden“ verkündeten? Darf man so
etwas heute, wo die Angst vor religiös motiviertem
Terror grassiert und man sich als Gläubiger hüten muss,
nicht in eine gewaltbereite Fundamentalismus-
Schmuddelecke geschoben zu werden, überhaupt noch
zitieren? Meinte Jesus dies nur bezogen
auf die kurze Zeit seines irdischen Wirkens
oder vielleicht sogar ganz anders?
Tatsächlich ist es eine wichtige Frage, wie Jesus diese
nicht ganz einfach zu verstehende und einzuordnende
Aussage gemeint hat. Weder Christen noch Nichtchristen
sollten das missverstehen. Natürlich ist Jesus nicht
gekommen, um das „Schwert“ zu bringen im Sinne
eines „heiligen“, aggressiven Gewaltkrieges. Das würde
nicht nur der Gesamtbotschaft der Bibel widersprechen,
sondern auch dem Zusammenhang dieser Schriftstelle.
Auch z.B. der Vers, dass es „ohne Blutvergießen keine
Vergebung gibt“ (Hebr 9,22) kann losgelöst vom
Zusammenhang und ohne biblisches Hintergrundverständnis
völlig falsch verstanden werden (eine Gemeinde
hatte diesen Halbvers einmal als Aushang im Schaukasten;
das kam in der Nachbarschaft nicht so gut an
…).
DER ZUSAMMENHANG
IN MATTHÄUS 10
Im Zusammenhang von Matthäus 10,34 geht es darum,
dass der Herr Jesus seine Jünger aussendet „wie Schafe
mitten unter Wölfe“ (10,16), also als wehrlose, gutmütige
Botschafter in das Territorium gefährlicher Feinde, als
Boten des Reiches Gottes zu den Feinden Gottes (und
das in Gottes besonderem Land Israel!). Jesus bereitet
sie in dieser Rede auf das vor, was sie erwartet. Wenn sie
als Boten von Gottes Friedensreich auf Widerstand
stoßen und sogar angegriffen werden, ist das kein unvorhergesehener
Unfall, sondern Gottes verordneter Plan.
Als Boten des Evangeliums sind sie Friedensstifter, die
den Schalom-Frieden mit Gott stiften (V. 13), aber ihr
Friedensgesuch wird weitgehend verschmäht werden.
Den Jüngern Jesu wird handfeste Verfolgung verheißen
(Vers 17f). Am Evangelium von Jesus scheiden sich die
Geister; es wird entweder von Herzen angenommen
oder intolerant und messerscharf abgelehnt – mit aller
Vehemenz. Die Trennung – für oder gegen (den wahren)
Jesus zu sein - geht mitten durch Familien: „Es wird aber
der Bruder den Bruder zum Tode überliefern und der
Vater das Kind; und Kinder werden sich erheben gegen
die Eltern und sie zu Tode bringen … Denn ich bin
gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem
Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter
mit ihrer Schwiegermutter“ (Verse 21+35).
Hier sehen wir, dass das ein Vers zuvor erwähnte
„Schwert“, das Jesus „gebracht“ hat, hier nicht so sehr als
Kampfwerkzeug der Tötung gemeint ist, sondern als
Werkzeug der Trennung und Entzweiung
Timotheus I 13
(vgl. dazu die Parallele Lk 12,51: „nicht Frieden,
sondern Entzweiung“; vgl. Hebr 4,12) bis hinein in die
engsten menschlichen Bande der Familie.
Und das Schwert ist nicht so gemeint, dass wir es aktiv
einsetzen, sondern passiv erleiden. Die Jünger sollten ja
noch nicht einmal Geld oder einen Stab mitnehmen,
geschweige denn ein Schwert (Lk 22,35-36; vgl. Mt
26,52: wer das Schwert einsetzt, wird durchs Schwert
umkommen). Unsere Liebe zu Jesus wird daran gemessen,
ob wir diese Ablehnung, diesen Konflikt, der sogar
unsere Liebsten gegen uns aufbringen kann, und diesen
Widerstand um Jesu willen ertragen: „Wer Vater oder
Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig;
und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist
meiner nicht würdig“ (Vers 37). Jesus selbst hat diese
Ablehnung und Verfolgung am intensivsten erfahren,
bis zum Tod am Kreuz. Sein Sühnungswerk am Kreuz ist
einzig und allein sein Werk, niemand sonst hat daran
teil. Aber die andere Seite des Kreuzes Jesu ist – nicht
nur, dass er für uns gestorben ist, sondern auch, dass wir
mit ihm gestorben sind und uns die Welt gekreuzigt ist.
Und genau das sagt Jesus in diesem Zusammenhang
über die Bedeutung des Kreuzes für alle seine Jünger:
„… und wer nicht sein Kreuz aufnimmt und mir
nachfolgt, ist meiner nicht würdig“ (Vers 38). Dass Jesus
nicht Frieden, sondern das Schwert gebracht hat, bedeutet
für seine Jünger, dass sie wie er den Weg des Kreuzes
gehen und in dieser Welt, die von Grund auf Gott feindlich
ist, Ablehnung und Verfolgung erleiden.
„DAS SCHWERT
IST NICHT
SO GEMEINT,
DASS WIR
ES AKTIV
EINSETZEN,
SONDERN
PASSIV
ERLEIDEN“
DIE EKKLESIA MILITANS –
DIE „STREITENDE“ GEMEINDE
Dass Christen auf der Erde nicht im gesicherten Frieden
leben, wird im gesamten NT deutlich. Jesus sagte seinen
Jüngern nicht nur für ihren „Aussendungs-Kurzeinsatz“
Widerstand voraus, sondern für die gesamte Zeit
zwischen seiner Himmelfahrt und Wiederkunft: „Es
kommt sogar die Stunde, dass jeder, der euch tötet,
meinen wird, Gott einen Dienst zu tun … In der Welt
habt ihr Bedrängnis“ (Joh 16,2.33). Paulus „stärkte die
Seelen der Jünger“, die sich kurz zuvor erst bekehrt
hatten, indem er sagt, „dass wir durch viele Bedrängnisse
in das Reich Gottes hineingehen müssen“ (Apg 14,22).
„Bedrängnis“ bedeutet im Griechischen tatsächlich so
viel wie „Druck“, wie man ihn im Gedrängel oder einem
Engpass erfährt oder eben durch seelischen oder körperlichen
gewaltsamen „Druck“ von Gegnern. Es ist das
enge Nadelöhr und der schmale Pfad der Nachfolge
Jesu. Es ist der Druck, wenn du als Christ gemobbt wirst
oder – wie es in Asien auch heute nur allzu oft geschieht
- ein aufgebrachter Mob sich gewaltsam über einen
Christen hermacht. Paulus sagte das gerade zu den
Neubekehrten in Ikonion, die kurz zuvor erlebt hatten,
wie es bei der Evangeliumsverkündigung von Paulus zur
„Entzweiung“ kam (Apg 14,4): Die ablehnenden Juden
„reizten und erbitterten die Seelen“ derer, die dem
Evangelium zugeneigt waren, und es entstand „ein
heftiges Bestreben … [die Apostel] zu misshandeln und
zu steinigen“ (Apg 14,2.5). Das ist genau das, was Jesus
mit dem entzweienden und auch schmerzhaften
Schwert meinte, das er gebracht hat.
Die Gemeinde oder Kirche Jesu soll in dieser Zeit
zwischen Himmelfahrt und Wiederkunft Jesu weder ein
politisch herrschendes Gottesreich aufrichten, noch als
„Peace“-singende Blumenkinder die Welt zu verbessern
versuchen. Die biblische Bestimmung und das Wesen
der Gemeinde sind ganz anders: Es gehört zum Wesen
der Gemeinde, dass sie das Schicksal ihres Herrn teilt
und von der Welt gehasst, benachteiligt und gewaltsam
abgelehnt wird. Paulus beschreibt das so, dass er durch
seine Leiden „in seinem Fleisch ergänzt, was noch
aussteht von den Bedrängnissen des Christus“ (Kol
1,24). Bei allem schrecklichen Beigeschmack – ist das
nicht ein unfassbares Privileg? Christen sind Teilnehmer
an dem großartigen Plan, den Gott seit Ewigkeiten her
mit Christus hat! Und wenn wir mit ihm leiden, werden
wir auch mit ihm verherrlicht (Röm 8,17)!
Der „bedrängte“ Weg zum Triumph der ausharrenden,
mit Christus verbundenen Gemeinde ist auch die
Grundbotschaft des Buches der Offenbarung: Betrachten
wir z.B. die „zwei Zeugen“ aus Offenbarung 11, die
m.E. als Zeugen und Lichter die Gemeinde repräsentieren.
Sie stehen in einem messerscharfen Konflikt mit der
Welt! Oder noch deutlicher die „Frau“ aus Offenbarung
12, die m.E. das gesamte Volk Gottes repräsentiert - aus
dem der Messias geboren wurde. Nach dessen Himmelfahrt
versucht der Teufel, das Volk Gottes zu vernichten,
aber Gott bewahrt es. Der Teufel steht hinter aller
Verfolgung, aber letztlich wird er doch nur von Gott zu
zu seinen Zwecken benutzt.
14 I Timotheus
In der Theologie spricht man hier von der „ecclesia
militans“ – der „streitenden Gemeinde, das ist die
gesamte Gemeinde von jetzt lebenden Gläubigen im
Unterschied zur „ecclesia triumphans“, der triumphierenden
Gemeinde einst bei Christus. Beide werden im
Buch der Offenbarung beschrieben. Die ecclesia triumphans
ist unser großartiges Ziel, aber auf dem Weg
dorthin sind wir die ecclesia militans. „Militans“ bedeutet
dabei aber nicht „militärisch“ 1 – diesen Beiklang hat
das lateinische Wort militans erst später bekommen -
sondern einfach „streitend“ im Sinne von „in einem
Konflikt stehend“. Wir müssen uns als Christen bewusst
sein, dass wir ständig in einem heftigen Konflikt mit
dem Teufel und der Welt um uns her befinden. Das
betrifft sehr viele unserer täglichen ethischen Entscheidungen
und unserer alltäglichen, vielleicht sehr engen
mitmenschlichen Beziehungen.
WIR SIND AUF DER
SEITE DES SIEGERS
Doch das Leben als Christ soll keine reine Tortur sein
und die Nöte der Nachfolge sind kein Zweck in sich
selbst. Alles Leid und aller Konflikt macht nur Sinn im
Hinblick auf die Verherrlichung Gottes. Die Bedrängnisse
werden dagegen nicht ins Gewicht fallen, aber
zeigen jetzt „die Bewährung eures Glaubens“ als „viel
kostbarer als Gold, das durch Feuer erprobt wird“ (1Petr
1,7). Wir können den Weg durch diese feindliche Welt
nur gehen, wenn wir aus unserem tiefen Frieden mit
Gott schöpfen, dessen wir im Glauben gewiss sind. Die
Großartigkeit, mit Gott versöhnt zu sein, ist unendlich
größer als jeder Schrecken irdischer Konflikte. Jesus
sagte nicht nur, „in der Welt habt ihr Bedrängnis“,
sondern im selben Atemzug: „… aber seid guten Mutes,
ich habe die Welt überwunden“ (Joh 16,33). „Wenn
Gott für uns ist, wer kann dann gegen uns sein?“ (Röm
8,31; vgl. 1Kor 15,57). Das Schwert aus Mt 10,34 kann
vieles trennen und zerschlagen, aber nichts kann uns von
Christus und seiner Liebe trennen.
Zusammenfassend können wir sagen: Wir sollen zwar,
„was an uns liegt, mit allen Menschen im Frieden leben“
(Röm 12,18), aber nicht alle Menschen werden uns
Christen in Frieden lassen. Wir sollen Friedensstifter
sein, insbesondere durch das Evangelium, aber Frieden
mit Gott zu stiften und Seelen aus dem Reich der
Finsternis zu reißen, wird unweigerlich auf der anderen
Seite zu Konflikten führen. Diese Konflikte ausharrend
zu ertragen, erweist unseren Glauben als echt und
bewährt. Im Leid sind wir mit Christus verbunden, der
bald siegriech wiederkommen wird. „Der Gott des
Friedens aber wird in kurzem den Satan unter euren
Füßen zertreten.“ (Röm 16,20).
VORSCHLÄGE ZUM
WEITERSTUDIEREN:
Hat das „Schwert“ in Mt 10,34 auch etwas mit dem
„Schwert des Wortes/Geistes“ (Eph 6,17) zu tun, das wir
aktiv einsetzen sollen?
„ALLES LEID
UND ALLER
KONFLIKT MACHT
NUR SINN
IM HINBLICK
AUF DIE
VERHERRLICHUNG
GOTTES“
Studiere die Vorkommen der Begriffe „Verfolgung“ und
„Bedrängnis“ (andere Übersetzungen: „Drangsal“,
„Trübsal“) im NT. Welche Bücher/Briefe thematisieren
das besonders?
Das Wort „Entzweiung“ bzw. „Zwiespalt“ kommt z.B.
vor in Joh 7,43; 9,16; 10,16; 1Kor 1,10; 11,18; 12,25.
Erkläre: Was ist der Unterschied zwischen dem „Zwiespalt“
im Johannesevangelium und dem im 1. Korintherbrief?
Sollen wir als Christen versuchen, alle solche
Konflikte unbedingt zu vermeiden oder nur eine
bestimmte Art von Zwietracht? Wenn nein, warum
nicht; wenn ja, wie?
1 Ein akademischer Verlag definiert in einem Glossar völlig falsch und mit
sarkastischem Unterton: „Ecclesia militans - Vorstellung einer kämpfenden
Kirche, die quasi militärisch, mit Befehlshierarchien und absolutem
Gehorsam, geformt ist und sich mit allen propagandistischen und psychologischen
Mitteln für die Verbreitung eines Glaubens als des ,wahren‘
einsetzt und gegen alle Abweichungen als Ketzerei hart vorgeht“
(akademie-studienbuecher.de). Das ist falsch, denn die e.m. ist einfach die
Gesamtheit aller wahren Christen auf der Erde.
Timotheus I 15
Sei ein
Friedensstifter!
Text Waldemar Dirksen
Friedensstifter schaffen aktiv Frieden, wo dieser fehlt.
Mit Selbstlosigkeit und Sanftmut gelingt es ihnen,
in angespannten Verhältnissen Frieden zu verbreiten.
lückselig die Friedensstifter, denn
sie werden Söhne Gottes heißen!
Matthäus 5,9
Zwischenmenschliche Beziehungen
sind oft von Spannungen und
Streit geprägt. In einer Welt des
U n - friedens ist dieser Tatbestand nicht
verwunderlich. Eine Ausnahme sollen allerdings die
Beziehungen zwischen den Gläubigen in der Gemeinde
Gottes sein. Kinder Gottes sind zum Frieden berufen
und sollen den Gott des Friedens in einer friedlosen
Welt verherrlichen. Dabei soll der Friede Christi vor
allem in ihren Herzen regieren. Sie sollen nicht nur den
Frieden lieben und halten. Ihre Aufgabe besteht
vielmehr darin, Friedensstifter zu sein: Sie sollen
Verfeindete miteinander versöhnen und in angespannten
Verhältnissen mit aktivem Einsatz Frieden schaffen.
ABRAHAM ALS FRIEDENSSTIFTER
Abraham liefert als Friedensstifter ein anschauliches
Beispiel. Die Hirten von Abraham und Lot stritten sich
wegen Weideland. Abraham hat den Streit wahrgenommen
und vorbildlich reagiert, indem er zu Lot sprach:
„Lass doch nicht Zank sein zwischen mir und dir und
zwischen meinen und deinen Hirten; denn wir sind
Brüder. Steht dir nicht alles Land offen? Trenne dich
doch von mir! Willst du zur Linken, so will ich zur
Rechten, oder willst du zur Rechten, so will ich zur
Linken“ (1. Mose 13,8-9). Mit seiner Reaktion hat
Abraham den Konflikt nicht verschärft; er goss nicht Öl
ins Feuer. Im Gegenteil, mit einem einfachen Friedensplan
bemühte er sich, den Konflikt zu entschärfen und
Frieden zu schaffen.
Abrahams Bemühungen offenbaren wichtige Charakterzüge,
die einen wahren Friedensstifter auszeichnen.
Erstens, Abraham zeigte Selbstbeherrschung: Er ließ sich
von diesem Streit nicht mitreißen, er hatte sein Gemüt
unter Kontrolle, in seinem Denken blieb er nüchtern, in
seinen Worten ist keine Spur von Zorn oder Härte zu
sehen, sondern eher Sanftmut und Güte; einfühlsam
begann er den Konflikt zu lösen. Und zweitens,
Abraham war uneigennützig, als er Lot bat, das Land zu
wählen: Er war bereit, hinsichtlich des Weidelandes
schlechter gestellt zu werden als Lot, denn die Gegend
am Jordan, die Lot wählte, war wasserreich (vgl. 1. Mose
13,10).
Selbstbeherrschung und Uneigennützigkeit sind grundlegende
Voraussetzungen, um so wie Abraham in
Konfliktsituationen anderen mit Ehrerbietung zu begegnen
und ihnen die größeren Vorrechte und Gaben zu
gönnen. Der bewusste Verzicht auf eigene Vorteile und
Privilegien ist notwendig, um Frieden schaffen zu
können.
FRIEDENSSTIFTER SIND GEFRAGT
William MacDonald wirft im Hinblick auf die gegenwärtigen
Verhältnisse im christlichen Lager folgende
Fragen auf: „Warum gibt es so viele zerrüttete Familien
und so viele Gemeinden, die durch Spaltung zerrissen
sind? Warum gibt es solch bitteren Streit zwischen
christlichen Mitarbeitern im Heimatdienst und den
Missionaren im Ausland?“ 1 Auch der Apostel Jakobus
stellt ähnliche Fragen und gibt im Anschluss eine
aufschlussreiche Erklärung über den Ursprung den
Unfriedens: „Woher kommt der Kampf unter euch,
woher der Streit? Kommt’s nicht daher, dass in euren
Gliedern die Gelüste gegeneinander streiten? Ihr seid
begierig und erlangt’s nicht; ihr mordet und neidet und
gewinnt nichts; ihr streitet und kämpft und habt nichts,
weil ihr nicht bittet; ihr bittet und empfangt nichts, weil
ihr in übler Absicht bittet, nämlich damit ihr’s für eure
Gelüste vergeuden könnt (Jakobus 4,1-3). Der
Ursprung allen Unfriedens liegt demnach in den Begierden.
Wenn wahrer und tiefgründiger Frieden gestiftet
werden soll, dann muss bei der Wurzel des Unfriedens
angesetzt werden. Alles andere wird ein Kratzen an der
Oberfläche sein und bestenfalls zum Waffenstillstand
führen.
„Wenn wahrer und
tiefgründiger Frieden
gestiftet werden soll,
dann muss bei der Wurzel
des Unfriedens
angesetzt werden
Timotheus I 17
„Friedensstifter sollen nicht Frieden
gegen Grundsätze der Jüngerschaft
oder auf Kosten
der Wahrheit verbreiten
Wir brauchen heute in unseren Familien und Gemeinden
Friedensstifter! Lasst uns Friedensstifter sein, indem
wir versuchen, in der Familie, in der Gemeinde und in
der Gesellschaft Frieden zu verbreiten. Dabei ist es
wichtig, selbstlos, demütig, zugänglich und nicht
bestrebt zu sein, vor anderen gut dazustehen. Unsere
Mitmenschen sollen merken, dass sie auf uns zukommen
können und bei uns Verständnis sowie ein Urteil
finden, das von der Bibel her bestimmt ist. Lasst uns
Menschen sein, die von anderen gerne aufgesucht
werden, auch von solchen, die verbittert sind. Die
verbitterten Menschen sollen von uns den Eindruck
haben, dass es für sie durchaus hilfreich sein kann, mit
uns über ihre Probleme zu sprechen. 2
Der Unfriede zwischen Kindern Gottes verletzt zutiefst
die Ehre Gottes und bringt Schande über seine Gemeinde.
Zudem wird eine von Zwietracht betroffene
Gemeinde in den geistlichen Ruin getrieben, wenn
Versöhnung ausbleibt. Jede bittere Wurzel, die
aufkommt und Unfrieden anrichtet, muss daher
frühzeitig vernichtet werden. Wo Unfrieden herrscht,
muss tiefgründiger Frieden gestiftet werden.
EINSCHRÄNKUNG DER FRIEDFERTIGKEIT
Eine Einschränkung der Friedfertigkeit muss allerdings
vorgenommen werden. Friedensstifter sollen nicht
Frieden gegen Grundsätze der Jüngerschaft oder auf
Kosten der Wahrheit verbreiten. Martyn Lloyd-Jones
beschreibt Menschen, die ‚Frieden um jeden Preis’
wollen sehr treffend: „Sie beziehen keine Stellung, wo sie
eigentlich Stellung beziehen sollten; sie sind schlaff und
nachgiebig. Sie scheinen zwar ganz nett zu sein, aber
wenn das die Prinzipien und Menschen wären, die den
Lauf dieser Welt bestimmen, dann wäre es um die Erde
schlimmer bestellt, als es schon ist. Ein Friedensstifter ist
nicht jemand, der nur beschwichtigt und besänftigt.“ 3
Die Mühe, Frieden zu stiften und das Einstehen für die
Wahrheit stehen nicht im Widerspruch zueinander;
beide ergänzen sich.
18 I Timotheus
VERHEISSUNG FÜR FRIEDENSSTIFTER
Bemerkenswert ist die Verheißung, die an die zu Grunde
liegende Seligpreisung geknüpft ist: „denn sie werden
Söhne Gottes heißen!“ Söhne Gottes sind Kinder
Gottes. Demnach ist Friedfertigkeit ein Kennzeichen für
Kinder Gottes. Wahre Kinder Gottes sind ihrem Vater,
der ein Gott des Friedens ist, ähnlich. Im Umkehrschluss
kann mangelnde Friedfertigkeit ein Hinweis für
fehlende Gotteskindschaft sein. Diese Seligpreisung gibt
somit Anlass zur Selbstprüfung.
Der größte Friedensstifter aller Zeiten ist zweifellos Jesus
Christus. Er hat am Kreuz den Frieden zwischen Gott
und Mensch geschaffen, denn „die Strafe lag auf ihm,
damit wir Frieden hätten“ (Jesaja 53,5). Wenn wiedergeborene
Christen Frieden stiften, dann sind sie ihrem
Herrn ähnlich, denn er ist der Friede-Fürst (vgl. Jesaja
9,5).
Lieber Leser, sei ein Friedensstifter!
1 William MacDonald, Kommentar zum Neuen Testament, Seite 1286f.
2 vgl. Martyn Lloyd-Jones, Bergpredigt – Predigten über Matthäus 5,3-48,
Seite 150f.
3 Martyn Lloyd-Jones, Bergpredigt – Predigten über Matthäus 5,3-48,
Seite 146
„Wenn wiedergeborene
Christen Frieden stiften,
dann sind sie
ihrem Herrn ähnlich,
denn er ist der Friede-Fürst
Timotheus I 19
Abigail
Text Peter Voth
Zu der langen Linie der geistlich gesinnten Friedensstifter
gehört ohne Zweifel Abigail. Doch wer war sie? In welchen
Umständen handelte sie? Wodurch wurde ihr Streben nach
Frieden motiviert? Eine Charakterstudie.
bigail? Ich gebe zu, dass ich mir erst
einmal wieder in Erinnerung rufen
musste, wer Abigail war und wodurch
sie sich auszeichnete, als ich mich für
diesen Artikel vorbereitete. Wenn wir
von Frauen in der Bibel reden, fällt
der Name Abigail in der Tat sehr
spät oder gar nicht. Dabei hat uns
Abigail sehr viel zu sagen. Zugegebenermaßen finden
wir keine ausführliche Biografie Abigails in der Bibel.
Ihr außerordentlicher Charakter prägt jedoch das
gesamte 25. Kapitel des ersten Buches Samuel. Es ist also
höchste Zeit, dass wir die Frau Abigail wiederentdecken.
Doch lasst uns von vorne beginnen.
DIE UMSTÄNDE, IN DENEN ABIGAIL WIRKTE
Samuel war ein Richter Israels, der dazu bestimmt war,
Saul, den ersten König Israels, einzusetzen. Nachdem
Saul das Wort Gottes verworfen hatte, war es Samuel,
der ihm die Nachricht überbrachte, dass Gott ihn
verwarf. Daraufhin salbte Samuel den Hirten David
zum Nachfolger. Doch solange Saul lebte, blieb er König
und trachtete David nach dem Leben. Schließlich starb
Samuel. Während sich das ganze Volk Israel versammelte,
um den Tod des Richters zu beklagen, zog David mit
600 Mann in die Wüste Paran und hielt sich dort eine
Zeit lang auf.
In Karmel lebte ein reicher Mann namens Nabal. Er
besaß 3000 Schafe und 1000 Ziegen. So kam es, dass er
nach einiger Zeit wieder seine Schafe scheren musste.
David und seine Männer hatten die Herde und die
Hirten Nabals beschützt, als sich diese im Gebiet Davids
aufhielten. Ein Diener Nabals berichtete: „... sie sind
(die Männer Davids) eine Mauer um uns gewesen bei
Tag und bei Nacht, die ganze Zeit, in der wir bei ihnen
die Schafe gehütet haben.“ (1. Sam 25,16). Also wollte
David seinen Anteil und schickte zehn Knechte, um sich
seinen Lohn von Nabal aushändigen zu lassen. Doch
Nabal hatte nichts als Verachtung und Ablehnung für
David übrig: „Wer ist David? Und wer ist der Sohn Isais?
Heutzutage gibt es immer mehr Knechte, die ihren
Herren davonlaufen!“ (1. Sam 25,10). Der reiche Nabal
verweigerte offen einem Helfer seine Unterstützung und
lehnte damit auch einen gesalbten Gottes ab.
Bibelausleger wie John MacArthur behaupten, dass
Nabal hätte wissen müssen, um wen es sich bei dem
Sohn Isais handelt: „Diese angebliche Unkenntnis über
„SIE SCHIEN
DAS GENAUE
GEGENTEIL
VON NABAL
ZU SEIN“
David war mit Sicherheit Heuchelei. Das Wissen um die
Erwählung des jungen Königs hatte sich weit verbreitet.
Nabal tat, als wüsste er nichts, um seine Widerwilligkeit
zu entschuldigen, das Richtige zu tun.“ Obwohl wir
diese Behauptung nicht direkt aus 1. Samuel 25 herauslesen
können, spricht doch vieles dafür. Die Bibel
beschreibt Nabal als „hart und boshaft in seinem Tun“
(1. Sam 25,3). Zudem wissen wir, dass Nabal „Narr“
heißt und dass auch Abigail von ihm als „Narren“
sprach.
So ließ David jedoch nicht mit sich umgehen und befahl
seinen Männern: „Jeder gürte sein Schwert um!“ (1. Sam
25,13). David zog mit 400 Männern los, fest entschlossen,
Nabal und seine Gefolgschaft auszulöschen. Soweit
zum historischen Kontext, in den das Handeln der
Abigail eingebettet ist.
WER WAR SIE?
Abigail war von „schöner Gestalt“ und hatte einen
„gesunden Verstand“ (1. Sam 25,3). Über die Umstände
der Heirat Nabals mit Abigail ist uns nichts bekannt.
Jedenfalls schien sie das genaue Gegenteil von Nabal zu
sein. In diesem Wissen wandte sich wohl auch ein
Knecht Nabals an Abigail, um ihr zu schildern, dass
Nabal David abgelehnt hatte und dass er nun gegen
Nabal hinaufzog. Der Knecht schloss mit den Worten:
„So bedenke nun und sieh, was du tun kannst; denn es
ist gewiss ein Unglück beschlossen über unseren Herrn
und über sein ganzes Haus! Und er ist ein solcher Sohn
Belials, dass ihm niemand etwas sagen kann.“ (1. Sam
25,17).
Timotheus I 21
ABIGAIL,
DIE FRIEDENSSTIFTERIN
Abigail sah sich nun mit folgenden Tatsachen konfrontiert:
Erstens, David würde Nabal und seine Gefolgschaft
gewaltsam auslöschen. Zweitens, David würde
dies nicht im Recht tun. Er würde Blutschuld auf sich
laden. Drittens, David würde die Autorität Gottes
untergraben. Ihre Vorgehensweise in Anbetracht dieser
Tatsachen ist auch heute relevant und vorbildlich in
Bezug auf Frieden stiften.
ABIGAIL KAM IN DEMUT
Sicherlich kann man nicht erwarten, dass eine Frau, die
einem bewaffneten Heer von 400 Männern entgegentritt,
mit großem Selbstbewusstsein auftritt. Es lässt uns
nichts im Bibeltext vermuten, dass Abigail nur kam, um
ihre eigene Haut zu retten. Ganz im Gegenteil: Um ihre
Absicht David gegenüber deutlich zu machen, deckte sie
sich mit Unmengen an Köstlichkeiten und Speisen (1.
Sam 25,18) ein und schickte ihre Knechte vor, um
David sanft zu stimmen.
ABIGAIL WUSSTE UM
GOTTES SOUVERÄNITÄT
Gott ist in keiner Weise auf den Menschen und seinen
verfälschten Gerechtigkeitssinn angewiesen. Gott sorgt
selbst für Gerechtigkeit. In dieser Begebenheit wird
allerdings deutlich, dass Gott die geistlich gesinnte
Abigail gebrauchte, um Seinen Frieden und Seine
Gerechtigkeit durchzusetzen.
Abigail wusste um das Wesen Gottes, als sie zu David
sprach „... denn der Herr wird gewiss meinem Herrn ein
beständiges Haus bauen, weil mein Herr die Kriege des
Herrn führt, ...“ (1. Sam 25,28).
Schon einen Tag später schließlich, ließ Gott die Strafe
über Nabal ergehen, in dem er sein Herz zu einem Stein
werden ließ. Zehn Tage später starb Nabal. Damit hatte
Gott seiner Gerechtigkeit Genüge getan.
Als Abigail schließlich David entgegentrat, fiel sie auf ihr
Angesicht (1. Sam 25,23.24) und sprach: „Ach, Herr,
auf mir sei diese Schuld, und lass doch deine Magd vor
deinen Ohren reden und höre die Worte deiner Magd!“
(1. Sam 25,24).
Hier kommt deutlich die demütige Gesinnung Abigails
zum Vorschein. Erstens, nimmt sie die Schuld auf sich,
obwohl sie selbst keine Schuld trifft. Vielmehr hatte sich
Nabal mit seinem verantwortungslosen Handeln schuldig
gemacht. Zweitens bezeichnete sie sich selbst als
Magd Davids. Hier müssen wir berücksichtigen, dass
Abigail die Frau eines reichen Mannes war. Trotzdem
war sie sich nicht zu fein, sich zu erniedrigen. In beiden
Punkten erkennen wir deutlich die Christusähnlichkeit.
ABIGAIL KAM IN GEISTLICHER
GESINNUNG UND GOTTVERTRAUEN
Der Friede, den Abigail stiften wollte, war in keiner
Weise menschlich motiviert. Aus ihren weiteren Worten
wird deutlich, dass Abigail mit ihrem Frieden Sünden
und Unheil verhindern wollte. Die Motive Abigails
waren also nicht egoistischer, geschäftlicher oder gar
politisch-diplomatischer Natur. Der Wille Gottes ist
hier elementar. Dies wird aus ihren Worten deutlich:
„Nun aber, mein Herr, so wahr der Herr lebt, und so
wahr deine Seele lebt, der Herr hat dich daran gehindert
zu kommen, um Blut zu vergießen und dir mit eigener
Hand zu helfen“ (1. Sam 25,26).
„GOTT
GEBRAUCHTE
DIE GEISTLICH
GESINNTE
ABIGAIL,
UM SEINEN
FRIEDEN
UND SEINE
GERECHTIGKEIT
DURCHZUSETZEN“
Mit den Worten „der Herr hat dich gehindert zu
kommen“ macht sie deutlich, dass es letztlich nicht ihr,
sondern Gottes Handeln und Wille ist, dass David von
seinem Vorhaben abgehalten werden soll. Aus dem
angefügten „... um Blut zu vergießen und dir mit eigener
Hand zu helfen“ wird deutlich, dass Davids Rachegelüste
einen Mangel an Vertrauen in die souveräne Hand
Gottes zum Ausdruck bringen. Abigail hielt David
davon ab, eine folgenschwere Sünde zu begehen.
22 I Timotheus
ABIGAIL GEHORCHTE GOTT
MEHR ALS MENSCHEN
Abigail löste ein Problem, das vor allem das Leben ihres
Mannes betraf, ohne ihn darüber zu unterrichten.
Inwiefern ist dieses Vorgehen biblisch gerechtfertigt?
Zwei Dinge rechtfertigen das Handeln Abigails: Erstens
war ihr Mann ein „Narr“ und tat nicht, was Gott gefiel.
Zweitens wusste Abigail von der Erwählung Davids und
um die Konsequenzen des Fluchs Nabals über David. Es
ist davon auszugehen, dass Nabal Abigails Vorhaben
hätte verhindern wollen, hätte er Kenntnis darüber
erlangt. Mit ihrem Handeln bezeugte Abigail, dass sie
Gott mehr gehorchte als den Menschen. Dieses Prinzip
hat auch heute ihre Gültigkeit (Apg 5,29).
DAVID ERKANNTE ABIGAILS
WAHRE MOTIVATION
Unmittelbar nachdem Abigail ihr Anliegen vorgebracht
hatte, erkannte David, welch ein Segen Abigails Auftreten
war. Er erkannte ihre geistliche Gesinnung und das
wahre Motiv ihres Handelns (1. Sam 25,32-35):
„Gelobt sei der Herr, der Gott Israels, der dich am heutigen
Tag mir entgegengesandt hat! Und gesegnet sei dein
Verstand, und gesegnet seist du, dass du mich heute
daran gehindert hast, in Blutschuld zu geraten und mir
mit eigener Hand zu helfen! Denn so wahr der Herr, der
Gott Israels, lebt, der mich daran gehindert hat, dir
Böses zu tun: Wenn du mir nicht so schnell entgegengekommen
wärst, so wäre dem Nabal bis zum hellen
Morgen nicht einer übrig geblieben ... Zieh wieder in
Frieden in dein Haus hinauf! Siehe ich habe auf deine
Stimme gehört und deine Person angesehen.“
bwohl wir nur sehr wenig über
Abigail als Person wissen, die nach
Nabals Tod von David zur Frau
genommen wurde, so können wir
uns heute ihr Handeln zum
Vorbild nehmen, gerade in der
Frage des zwischenmenschlichen
Friedens. Abigail wurde von Gott
gebraucht, um Frieden zu stiften. Ihre Motivation war
dabei geistlich, ihre Haltung demütig und in allem war
sie Gott gehorsam. Sie vertraute dabei auf einen souveränen
Gott. Dieses Beispiel zeigt uns, dass geistlicher
Stolz, Hochmut, Rechthaberei sowie selbstherrliche und
„menschliche“ Motive nicht mit dem zwischenmenschlichen
Frieden, wie die Bibel ihn lehrt, zu vereinbaren
sind: Eine revolutionäre Botschaft in einer Welt des
geheuchelten Friedens.
Timotheus I 23
Einfach auf
die Schrift
vertrauen
Interview Tim Challies
Wie nicht anders von Pastor
John MacArthur zu erwarten, geht er
auch in diesem Gespräch unbequemen
Wahrheiten nicht aus dem Weg. Ein
Interview über sein neues Buch, den
Dienst, Christsein im Alltag und zweifelhafte
Trends im Evangelikalismus.
klave. Was ist an diesem Wort so besonders,
dass man ein ganzes Buch darüber
schreiben kann?
Manchmal kann ein Wort einen enormen
Unterschied ausmachen. Zum Beispiel,
die lateinische Vulgata übersetzte das
Wort metanoia (Buße, Umkehr) mit paenitentia
(Bußwerke, Kasteiung) an Schriftstellen wie
Apostelgeschichte 2,38, was zu allerlei Problemen in der
römisch-katholischen Kirche führte.
Das Bild eines Sklaven ist ein wichtiger Bestandteil der
Schrift. Tatsächlich werden die Gläubigen im Alten wie
im Neuen Testament Hunderte von Male als „Sklaven“
bezeichnet. Dennoch ist die amerikanische Gemeinde
blind für dieses wichtige Thema, weil die meisten
englischen Bibelübersetzungen das Wort mit „Diener“
übersetzen.
Während es stimmt, dass die Pflichten von Sklaven und
Dienern sich bis zu einem bestimmten Grad überlappen,
gibt es einen zentralen Unterschied zwischen
beiden Worten: Diener werden angeheuert; Sklaven sind
ein Besitz. Diener können sich frei entscheiden, für wen
und was sie arbeiten wollen. Die Vorstellung von
Dienerschaft beinhaltet bis zu einem gewissen Grad
Selbstbestimmung und persönliche Rechte. Sklaven
haben auf der anderen Seite keine Freiheit, keine
Autonomie, keine Rechte. In der griechisch-römischen
Welt besaßen die Menschen Sklaven, die man aus
juristischer Sicht als Dinge betrachtete und nicht als
Menschen. Ein Sklave zu sein bedeutete, der Besitz einer
Person zu sein, der man ohne Zögern oder Widerspruch
gehorchen musste.
Diese Realität hat wichtige Auswirkungen für unser
Verständnis des Evangeliums. Der Ruf des Christus,
Ihm zu folgen, ist nicht nur eine Einladung, sein Partner
zu werden, sondern er beinhaltet das Mandat, sein
Sklave zu werden. Diese Botschaft ist vor allem in der
amerikanischen Gesellschaft nötig, wo das menschenzentrierte
Evangelium der guten Gefühle und der
billigen Gnade so populär geworden ist. Aber wie weit
sind wir von der biblischen Realität entfernt – eine
Realität, die man wieder in den Vordergrund stellen
muss, indem man dieses eine Wort richtig übersetzt:
„Sklave.“
In der Vergangenheit habe ich viele Bücher geschrieben,
die sich mit dem richtigen Verständnis des Evangeliums
befassten The Gospel According to Jesus, The Gospel
According to the Apostles, Hard to Believe usw. Aber
wie ich im Vorwort zu meinem Buch Slave angemerkt
habe, besteht kein Zweifel daran, dass der dauerhafte
Mangel eines wesentlichen Elements neutestamentlicher
Offenbarung viel zur Verwirrung in der evangelikalen
Lehre und dem evangelikalen Handeln geführt hat. In
der Tat frage ich mich, ob dies nicht der Grund war,
warum ich mich gedrängt sah, so viele Bücher zu schreiben,
um Klarheit über das Evangelium zu bringen. Wäre
diese Realität bekannt gewesen, wäre es dann überhaupt
nötig gewesen, alle diese Bücher zu schreiben?
Ich sehe darin ein vitales, wichtiges Thema mit weitreichenden
Auswirkungen, wie das Evangelium verstanden,
gepredigt und gelebt werden sollte.
Im Lichte dessen, was Sie in Ihrem Buch Sklave
schreiben, was die richtige Übersetzung von doulos
(Sklave) angeht, welche Bibelübersetzung bevorzugen
Sie? Ist die richtige Übersetzung des Wortes ein
ausreichender Grund, für welche Übersetzung wir
uns entscheiden sollten?
Ich bin dankbar für die ausgezeichneten englischen
Übersetzungen wie die NASB, NKJV und ESV. Aber
ich hätte mir gewünscht, dass sie das alttestamentliche
Wort ebed und das neutestamentliche doulos mit dem
Wort Sklave übersetzten. Und ich bin froh darüber, dass
einige neue Bibelübersetzungen wie die Holman Christian
Standard Bible (hcsb.org) dies tun.
Ich habe mit einem größeren Verlag einige Diskussionen
geführt, ob man ihre Bibelübersetzung dahingehend
ändern kann, dass sie die Wahrheit über doulos (Sklave)
im Neuen Testament widerspiegelt. Sie haben mir
gesagt, dass sie diesen Punkt in ihrem Übersetzungskomitee
besprechen wollen. Aber ich weiß nicht, welches
Ende das nehmen wird.
Während ich nicht erwarte, dass viele Gemeinden ihre
Bibelübersetzungen wegen diesem Thema gegen eine
andere austauschen, hoffe ich, dass Pastoren – sofern sie
über einen Text predigen, der das Wort doulos enthält –
sich die Zeit nehmen werden und ihre Zuhörer darin
unterweisen, was das Wort wirklich bedeutet. Ich hoffe,
dass sie ihre Hausaufgaben im Griechischen machen
und sich nicht nur auf den englischen Text verlassen. So
der HERR will, wird das Buch Slave für sie in dieser
Hinsicht eine Hilfe sein.
Wie schafft es ein Prediger von Ihrer Bekanntheit,
von Skandalen und Ruin verschont zu bleiben in
einer Gesellschaft von Ichbezogenheit und Selbstsucht?
Wie schützen Sie sich selbst, und wie können
sich andere Prediger schützen?
Der Schlüssel, um Skandale zu vermeiden, ist ein
Lebensstil von Integrität. Wenn Sie integer leben und
ein reines Gewissen haben, dann müssen Sie sich nie
sorgen, dass es zu einem Skandal kommen könnte –
denn in ihrem Keller sind keine Leichen begraben. In
den Augen der Menschen tadellos zu sein, beginnt
damit, dass sie tadellos vor dem HERRN wandeln.
So wichtig es ist, einen guten Ruf in der Gemeinschaft
zu bewahren, so ist es Tausend Mal wichtiger, auf den
eigenen Charakter zu achten. Der vordringlichste
Kampfplatz im Ringen um Integrität ist Ihr eigenes
Denken. Dort wird alles verloren oder alles gewonnen.
Und wenn Sie dort verloren haben,
ist Ihr Charakter bereits ruiniert. Dann ist es nur eine
Frage der Zeit, bis Ihr Ruf geschädigt ist, denn ein
schlechter Baum kann keine gute Frucht hervorbringen.
26 I Timotheus
Einfach gesagt, wenn Sie sich um den Kampf im Innern
bemühen, können Sie Gott vertrauen, dass er sich um
Ihren Ruf in der Gemeinschaft draußen kümmert.
Während es sicherlich hilfreich ist, Rechenschaft vor
anderen gottesfürchtigen Menschen abzulegen
(Mitälteste, Familienangehörige, usw.), ist es weit
hilfreicher, sich daran zu erinnern, dass man vor Gott
verantwortlich gemacht wird und dass es ein zukünftiges
Gericht geben wird. Man kann von vielen Menschen
umgeben sein, denen man Rechenschaft ablegt. Aber
wenn Sie in Ihrem Herzen den Kampf um die Rechenschaft
Gott gegenüber verlieren, dann werden Sie nach
außen niemals als Sieger hervorgehen. Die wahre
Schlacht wird im Herzen und im Gewissen ausgetragen.
Wenn Sie auf die vielen Jahre Ihres Dienstes zurückblicken,
was war die größte Herausforderung, die Sie
zu bestehen hatten, und wie hat Gott dies in Ihrem
Dienst gebraucht?
Meine Jahre in der Grace Community Church waren
eine wunderbare Zeit. Alle Schwierigkeiten, die sich mir
stellten, waren gering im Vergleich zu den zahllosen
Segnungen und Freuden. Dennoch ist der Dienst nicht
ohne Herausforderungen gewesen. Zum Beispiel, als ich
in der Grace Community Church meinen Dienst antrat,
erkannte ich sofort die Notwendigkeit, gottesfürchtige
Männer auszuwählen und sie auszubilden, damit sie
eine Ältestenschaft bildeten. Dies war ein langer Prozess
und erstreckte sich über viele Jahre, aber ich wusste, dass
es sich um eine biblische Priorität handelte; und es war
eine Investition, die sich seither von unschätzbarem
Wert erwiesen hat.
Unsere Ältestenschaft hat seit dieser Zeit immer wieder
vor Herausforderungen gestanden. Zeitweise gab es
Personen, die versuchten, Spaltungen hervorzurufen
oder die aus unbiblischen Gründen die Gemeinde
verließen. Solche Dinge können sehr schmerzhaft und
schwierig sein, insbesondere in der Situation selbst. Aber
am Ende haben wir immer Gottes Treue erkannt. Ferner
haben solche Situationen meine Liebe für meine Mitältesten
vertieft, was mir zeigte, wie wichtig es ist, dass
eine Vielzahl gottesfürchtiger Männer eine Gemeinde
leitet.
Aber um Ihre Frage noch direkter zu beantworten, ich
glaube, dass die größte Herausforderung jedes Predigers
in seinem Dienst darin besteht, dass er besonders in der
heutigen Zeit beharrlich dem Wort Gottes treu bleibt.
Da ist immer diese Versuchung, die Ohren der Zuhörer
zu kitzeln, Trends zu folgen oder lässig mit dem Bibelstudium
umzugehen. Aber da Pastoren berufen sind, das
Wort treu zu verkünden, müssen sie diesen Versuchungen
widerstehen; und sie müssen dies Woche um Woche
tun.
sein, weil seine Seele beständig genährt wird; sondern
seine Leute werden wachsen, weil es nichts in ihrem
Leben gibt, was relevanter oder notwendiger ist für ihr
geistliches Wachstum als die reine Milch des Wortes.
Manchmal werden Pastoren müde in ihrem Dienst,
insbesondere wenn sie lange in einer Gemeinde bleiben.
Aber der Schlüssel, diese Ermattung im Dienst zu
verhindern, liegt in der persönlichen geistlichen Erneuerung.
Wenn Sie zuerst Ihr eigenes Herz erfüllen, so dass
Ihre Verkündigung für die geistlichen Dinge brennend
und lebendig ist, dann können Sie erwarten, dass Ihre
Gemeinde für geistliche Dinge ebenso lebendig sein
wird. Solch ein Brennen kommt natürlich vor allem
durch Ihr eigenes konzentriertes Studium des Wortes
Gottes. Und hier ist ein wichtiger Schlüssel: Studieren
Sie nicht, um Predigten vorzubereiten; studieren Sie,
damit Sie die Wahrheit erkennen, damit Sie sich an der
Herrlichkeit und Gnade Gottes erfreuen und damit Sie
Gottes Willen tun. Predigten sollten nie das wichtigste
Ziel unserer Bibelstudien sein; Predigten sollten
lediglich ein Ausfluss davon sein. Wenn Sie die Bibel
studieren, suchen Sie ein akkurates Verständnis davon,
wer Gott ist und was Er erwartet – zu allererst geht es
um Ihre Hingabe und Heiligkeit. Und dann, aus dieser
Fülle, unterweisen Sie die Menschen und ermutigen Sie
sie, Ihnen zu folgen, wie Sie Christus nachfolgen.
„STUDIEREN SIE
NICHT, UM
PREDIGTEN
VORZUBEREITEN;
STUDIEREN SIE,
DAMIT SIE
DIE WAHRHEIT
ERKENNEN“
Wenn ein Pastor sich treu dem Studium und der
Verkündigung von Gottes Wort hingibt, wird nichts
anderes einen größeren Einfluss auf sein Leben und
seinen Dienst haben als dies. Er wird nicht nur gesegnet
Timotheus I 27
Wenn Sie noch einmal als der Mann, der Sie jetzt
sind, von vorne anfangen könnten, und dem Mann,
der Sie damals waren einen Rat geben könnten, als sie
ihren Dienst in der Grace Community Church antraten,
welchen Rat würden Sie geben?
Ich würde wahrscheinlich die weisen Worte meines
Vaters weitergeben, die er mir vor vielen Jahren mitgab.
Schon bevor ich meinen Dienst in der Grace Community
Church begann, sagte mein Vater zu mir: „Ich will,
dass Du Dich an einige Dinge erinnerst, bevor Du in
den Dienst gehst. Erstens, die großen Prediger, die
ausdauernden Prediger, die der Geschichte ihren Stempel
aufdrückten, unterwiesen ihre Zuhörer im Wort
Gottes. Zweitens, sie verharrten lange an einem Ort.“
Dies waren zwei weise Ratschläge. Als ich zur Grace
Community Church kam, dachten die meisten Leute,
ich würde ein oder zwei Jahre dort bleiben, weil ich ein
reisender Jugendprediger war. Aber in meinem Herzen
wusste ich, dass ich die beiden Dinge tun wollte, die
mein Vater mir geraten hatte: das Eine war, die Bibel mit
Auslegungspredigten zu lehren, insbesondere das gesamte
Neue Testament, weil ich zweitens wusste, dass ein
solches Vorhaben es erforderlich machen würde, lange
an einem Ort zu bleiben. Ich wusste, dies würde der
einzige Weg sein, meine eigene Seele zu nähren, Generationen
mit Gottes Wahrheit zu stärken und vor allen
sichtbar auf Dauer ein integeres Leben zu führen.
Sie sind offensichtlich ein viel beschäftigter Mann.
Welchen Rat würden sie Pastoren geben, wie sie ihre
Ehefrauen und Kinder trotz all der Anforderungen
des pastoralen Dienstes lieben sollen?
Es ist besonders wichtig, dass der Pastor seiner Familie
Priorität einräumt. Wie Paulus Timotheus mitteilte,
musste ein Ältester folgende Qualifikation vorweisen:
„... der dem eigenen Haus gut vorsteht und die Kinder
mit aller Ehrbarkeit in Unterordnung hält - wenn aber
jemand dem eigenen Haus nicht vorzustehen weiß, wie
wird er für die Gemeinde Gottes sorgen?“ Dies ist eine
Priorität, wie sie uns direkt in der Schrift beschrieben
wird.
Die wichtigsten Dinge, die ein christlicher Vater für
seine Kinder tun kann, ist, ihre Mutter in einer Christusgemäßen
Weise (Eph 5) zu lieben und die Kinder in
der Ermahnung des HERRN (Eph 6) zu erziehen. Und
das Wichtigste, was er für seine Ehefrau tun kann, ist,
Christus nachzufolgen, um sie dann zu lieben und zu
leiten aus dem Überfluss seiner Hingabe an den Erlöser.
Folglich ist der fundamentale Schlüssel, ein guter
Ehemann und Vater zu sein, ein gottesfürchtiger Mann
zu sein – jemand, der den HERRN brennend liebt und
sein Herz und sein Denken mit dem Wort Gottes
erfüllt. Und das ist sehr praktisch. Um erfolgreiche
Eltern und ein Vorbild in der Ehe zu sein, muss man
treu in der Nachfolge Christi stehen. Alles andere im
Leben kommt aus dieser Quelle. Dann wird Ihre
Führerschaft zuhause von einer Haltung einer demütigen
Opferbereitschaft und selbstlosen Dienens charakterisiert
sein. Indem der Geist Sein Wort verwendet, um
Ihr Herz zu heiligen, wird er auch Ihre Familie führen
und für sie sorgen.
Es gibt andere wichtige Dinge, die Väter tun müssen,
natürlich – wie Gebet für die Kinder, Korrektur mit
Geduld und Milde, das Vermitteln der Liebe für die
Gemeinde, Zeit mit ihnen verbringen, sie ermutigen,
ihnen ein Freund sein und ihnen zu helfen, in Weisheit
Freundschaften zu schließen. Aber das Zentrum christlicher
Elternschaft besteht darin, ein treuer Christ zu sein.
Diese Art von echtem Christsein, das täglich ausgelebt
wird vor denen, die Sie am besten kennen, bringt große
Glaubwürdigkeit hervor, was die Verkündigung und
Leiterschaft in der Gemeinde angeht.
Wie können wir Leute, die zu unserem „Lager“ gehören,
in konstruktiver Weise kritisieren, wenn sie
andere Glaubensüberzeugungen haben oder sich in
einer Weise verhalten, die wir missbilligen? Wie
können wir wissen, wo wir eine Linie überschreiten?
Ein Teil der Aufgabe eines Ältesten ist es, nicht nur die
Wahrheit zu lehren und zu verkünden, sondern auch die
Herde vor Irrtum zu warnen. Wir sehen Christus und
die Apostel diesbezüglich als Vorbilder im Neuen
Testament. Wenn das Evangelium bedroht ist und selbst
wenn ein wichtiger Aspekt des pastoralen Dienstes oder
des Gemeindelebens Angriffen ausgesetzt ist, ist es
wichtig, die Menschen vor Falschheit und potentiellen
Gefahren zu warnen.
Wenn wir Meinungsverschiedenheit mit Personen aus
„unserem Lager“ haben (worunter ich verstehe, dass
diese Personen das Evangelium bejahen, aber lediglich in
sekundären Fragen eine andere Meinung als wir einnehmen),
müssen wir von Fall zu Fall darauf antworten.
Und meine Antwort ist abhängig von der Größe der
Gefahr, die meiner Einschätzung nach für die Menschen
besteht, die mir geistlich anvertraut sind. Wenn es um
ein Thema geht, das eine mögliche Gefahr für die Grace
Community Church oder die Studentenschaft des
Master’s College darstellt, würde ich mich vor der
Gemeinde dazu äußern. Wenn das Thema sehr wichtig
und weitreichend ist, würde ich einen Artikel schreiben
oder eine Reihe von Blogeinträgen oder sogar ein Buch.
Ich strebe nicht an, ein Vollzeitkritiker für alle Themen
zu sein. Bekanntermaßen habe ich nur wenige Male
Personen aus dem „eigenen Lager,“ wie Sie es nennen,
kritisiert; meine Besorgnis war von einem tiefen Anliegen
für die Personen charakterisiert, für die ich geistliche
Verantwortung hatte. Ich fühle eine starke Bürde für sie,
weil ich weiß, dass ich eines Tages vor dem HERRN
Rechenschaft über sie ablegen muss; und ich bin bereit,
in der breiteren evangelikalen Gemeinschaft unpopulär
zu sein, wenn dies der Preis dafür ist, dass ich sage, was
die Schrift sagt.
Noch ein letzter Gedanke, den ich äußern möchte: Ich
glaube, dass es angemessen ist, sich öffentlich zu dem zu
äußern, was öffentlich gelehrt wurde. Wenn jemand ein
28 I Timotheus
Buch veröffentlicht oder einen Artikel auf einem Blog
oder wenn jemand eine Predigt hält (die Online verfügbar
ist), darf dies öffentlich kritisiert werden. Ich bin
überzeugt, dass dies auch für meinen Lehrdienst gilt.
Alles, was ich gepredigt oder veröffentlicht habe, darf
folglich öffentlich kritisiert werden. Und ich betrachte
meine Kritiker nicht unbedingt als lieblos, nur weil ich
mit ihnen nicht übereinstimme. In der Tat, ich heiße ihr
Feedback willkommen, weil es ein Teil des Prozesses ist,
bei dem man Klarheit gewinnt.
Welche zwei oder drei der drängendsten Probleme
sehen Sie gegenwärtig in der nordamerikanischen
Gemeinde?
Zwei der wichtigsten Anliegen werden in den nächsten
beiden Fragen beantwortet. Darum gebe ich meine
Antwort auf diese Frage später. Ein drittes Problem, das
ich erkenne, ist die arminianische Methodologie
[Arminius betonte den menschlichen Willen und war
ein Gegenspieler Calvins, der als Begründer der Reformierten
Kirche die Souveränität Gottes betonte], die
viele in der Gruppe um Young Restless Reformed (junge
Generation, die sich dem reformatorischen Glauben
verpflichtet fühlt) kennzeichnet, obgleich sie ein
reformatorisches Glaubensbekenntnis vertreten.
Traurigerweise ist es eine Ironie, dass diejenigen, die für
sich beanspruchen, eine calvinistische Soteriologie
(Lehre des Heils) zu vertreten, ekklesiologische [die
Gemeinde betreffend] und evangelistische Methoden
anwenden, die stark von gegenwärtigen Trends, cleveren
Methoden und menschlichem Einfallsreichtum charakterisiert
sind. Wenn Pastoren sich so sehr anstrengen,
um „cool“ oder „hip“ oder „trendy“ zu sein, und wenn
sie denken, dass die Art und Weise, wie sie sprechen oder
sich kleiden, die Botschaft des Evangeliums für die
Verlorenen angenehmer macht, dann verrät dies über
sie, dass sie im Grunde eine arminianische Haltung
eingenommen haben. Worte wie „Relevanz,“ „Innovation“
oder „Kontextualisierung“ sind zu Signalwörtern
geworden, selbst in calvinistischen Kreisen, um die
„Kirchenfernen“ zu erreichen. Aber diese Worte
beinhalten eine menschenzentrierte Haltung, von der
ich glaube, dass sie gänzlich unbiblisch ist.
Wieviel besser wäre es, die Haltung von Jonathan
Edwards während dem Great Awakening (Große Erweckung
ab ca. 1730) einzunehmen. Edwards war
überrascht, wie die Menschen auf seine Verkündigung
reagierten. Er manipulierte die Erweckung nicht (wie
Finney es ein Jahrhundert später tat). Vielmehr konzentrierte
er sich auf die Predigt der Wahrheit und vertraute
dem Heiligen Geist, dass Er sein Werk vollenden werde.
Wenn wir in unserer Soteriologie calvinistisch sind,
sollten wir zumindest im gleichen Geist unsere Ekklesiologie
betreiben – und vor allem unsere evangelistische
Strategie.
Sie haben das Buch Charismatic Chaos geschrieben
und trotzdem erleben wir in überraschender Weise,
dass sich reformatorische Theologie mit charismatischen
Lehren vermischt (wie in den Gemeinden, die
der Sovereign Grace Bewegung angehören). Wenn Sie
„ICH BIN
ÜBERZEUGT,
DASS DIE
CHARISMATISCHE
BEWEGUNG
DIE TÜR
FÜR MEHR
THEOLOGISCHE
IRRTÜMER
GEÖFFNET HAT
ALS IRGENDEIN
ANDERER FAKTOR“
heute ein Buch schreiben würden, wie würden Sie
Liebe für und Kritik an calvinistischen Charismatikern
miteinander vereinen?
Ich würde meine Liebe und Wertschätzung für C. J.
Mahaney, Wayne Grudem, John Piper und andere
konservative im Lager der Nicht-Cessationisten
[Befürworter aller geistlichen Gaben – Charismata –
noch heute] zum Ausdruck bringen. Ich betrachte diese
Männer als Freunde und Verbündete um des Evangeliums
willen. Das Buch Charismatic Chaos wurde in
erster Linie geschrieben aufgrund der Exzesse der
pfingstlich-charismatischen Bewegung. Und für derartige
Exzesse sind diese Männer gerade nicht bekannt.
Aber ich würde diese Männer dennoch auffordern, ihre
Position über die Geistesgaben zu überdenken. Ich bin
überzeugt, dass die charismatische Bewegung die Tür für
mehr theologische Irrtümer geöffnet hat als irgendein
anderer Faktor im 20. Jahrhundert (einschließlich des
Liberalismus, der Psychologie und des Ökumenismus).
Das ist eine energische Aussage, ich weiß. Aber wenn Sie
es zulassen, dass Erfahrungen in den Mittelpunkt
rücken, sind die Auswirkungen katastrophal.
Timotheus I 29
Ferner bin ich fest davon überzeugt, dass die biblische
Beschreibung der charismatischen Gaben
(Geistesgaben) mit den charismatischen Gaben unvereinbar
ist, wie sie heute in den pfingstlichcharismatischen
Gemeinden praktiziert werden.
Apostelgeschichte 2 beschreibt beispielsweise die Gabe
der Zungenrede (Sprachenrede) explizit als die Fähigkeit,
bis dahin unbekannte und nicht erlernte Sprachen
sprechen zu können. Der Rest des Neuen Testaments
unterstützt dieses Verständnis (wie auch das Zeugnis der
Kirchenväter). Aber dies ist das genaue Gegenteil des
unsinnigen Gelalles, das die heutige Glossolalie
(Zungenreden) charakterisiert. Also würde ich von
ihnen einfordern, dass sie erklären, warum sie an einer
modernen Praxis festhalten, die in Wahrheit keine
biblische Grundlage hat – insbesondere da die moderne
Praxis die Türen für alle möglichen theologischen
Irrtümer öffnet.
Eine der wichtigsten Fragen, die in der heutigen
Gemeinde diskutiert wird, ist die Schöpfung und
Evolution. Glauben Sie, dass eine Person wirklich
errettet sein kann und an eine Art theistische Evolution
glauben kann? Wie groß würden Sie den theologischen
Irrtum einstufen, der mit der Leugnung einer
Schöpfung in 6 Tagen einhergeht?
Nach meiner Einschätzung handelt es sich dabei um
einen sehr großen Irrtum, weil die Autorität der Schrift
schon von Anfang an in Frage gestellt wird. Es bedarf
einer besonderen Hermeneutik, um die Bedeutung der
Bibel in das Gegenteil dessen zu verkehren, was sie
deutlich aussagt. Und wenn Sie diese Türe auftun, ist
nichts mehr sicher vor den Angriffen des Rationalismus,
Skeptizismus und des offenen Unglaubens.
Ich beobachte die Propaganda, die von Organisationen
wie Biologos veröffentlicht wird, und man muss unweigerlich
zu dem Schluss kommen, dass die meisten Personen,
die sich für dieses Projekt engagieren, offensichtlich
überhaupt nicht gläubig sind, wenn man die vielen
Schriftstellen berücksichtigt, die sie regelmäßig wegerklären
müssen, um ihre verdrehte Weltanschauung zu
rechtfertigen.
Tatsächlich ist die Geschichte des modernistischen
Rationalismus voll von eindrücklichen Beispielen,
warum es so bedenklich und geistlich zerstörerisch ist,
wenn man die Schrift menschlichen Hypothesen unterwirft.
Ich habe dieses Thema sehr ausführlich am Anfang
meines Buches The Battle for the Beginning beschrieben.
Aber als Antwort auf Ihre spezielle Frage: Ich glaube,
dass es für einen wahren Gläubigen möglich ist, von
wissenschaftlichen Argumenten verwirrt oder vernebelt
zu werden, was Evolution und das Alter der Erde angeht.
(Es ist sicherlich für Gläubige möglich, dass sie in ihren
Glaubensüberzeugungen inkonsequent sind – dass sie
alle möglichen Irrtümer in unterschiedlichem Maße
vertreten. Dies nennt man kognitive Dissonanz.)
Evangelikale, die es gut meinen, haben auf verschiedene
Weise herumexperimentiert, um die Theorie einer alten
Erde mit der Schrift zu vereinbaren. Eine der populäreren
Vorstellungen (bis Henry Morris sie widerlegte) war,
dass es ein Zeitintervall zwischen 1Mose 1,1 und 1Mose
1,2 gibt, und laut dieser Theorie könnte dieses Intervall
eine enorm lange Zeit gedauert haben, in dem Wandel
und Chaos im Universum war. Spurgeon vertrat eine
Version dieser Intervall-Theorie, und die ursprüngliche
Scofield Bibel sprach mit einem unbekümmerten
Enthusiasmus sowohl von der Intervall-Theorie als auch
von einer Kosmologie einer alten Erde. Natürlich
würden wir niemals all jene, die eine solche Meinung
vertraten, zu den Ungläubigen zählen.
Nichtsdestotrotz, die evolutionäre Theorie hat sich zu
einem unantastbaren Dogma entwickelt – eine beliebte
Waffe für die heutige Generation aggressiver Atheisten -,
und ich kann nicht verstehen, wie ein nüchterner, gut
gegründeter, hingegebener Christ, der wirklich glaubt,
was die Bibel lehrt, lange von den verschiedenen und
sich ständig wandelnden Theorien überzeugt sein kann,
die evolutionäre Wissenschaftler immer wieder von
neuem vorschlagen. Die biblische Kosmologie, der
Bericht in 1. Mose über die Schöpfung des Menschen
und sein Sündenfall und die wichtigen Parallelen
zwischen Adam und Christus in der Heilsgeschichte –
dies sind grundlegende Glaubensüberzeugungen des
Christentums, die sich nie verändert haben; und sie
stehen im krassen Widerspruch zu allen rein naturalistischen
Theorien über den Ursprung des Lebens.
Jeder, der die Autorität der Schrift ernst nimmt, muss
die Meinungen der Menschen letztlich beiseitelassen
und einfach auf die Schrift vertrauen. Je eher wir dies
tun, umso besser ist es. Ehrlich gesagt, ich habe nie
verstanden, wie jemand, der an die buchstäbliche Auferstehung
Christi glaubt, dahin kommen könnte, nicht
der ganzen Schrift zu glauben, angefangen bei 1. Mose
1,1.
Vielen Dank an Dr. MacArthur, der bereit war, dieses
Interview zu führen.
© mit freundlicher Genehmigung von Tim Challies (www.challies.com)
© deutsche Übersetzung: Georg Walter (www.distomos.blogspot.com)
JOHN MacARTHUR (*1939)
ist Ehemann und Vater von vier erwachsenen
Kindern. Neben seiner langjährigen Tätigkeit
als Pastor ist er Präsident und Begründer von
Grace To You (gty.org), dem Master´s College
und Master´s Seminary (tms.edu). Er ist vor
allem für seine vielfach übersetzte Studienbibel
bekannt. MacArthur ist Autor von weit über
300 Büchern und Studienführern.
30 I Timotheus
Sklave
Christi
Im August 2011
erscheint die deutsche
Übersetzung von
John MacArthurs
neuestem Werk „Slave“
(siehe Interview). Vorab
hier bereits das Vorwort
zu „Sklave Christi“.
Betanien,
Paperback,
ca. 220 Seiten
€ 12,90
achdem ich das Neue Testament mehr als fünfzig Jahre übersetzt, studiert, gelehrt, gepredigt und darüber geschrieben
habe, dachte ich, ich hätte seine Wahrheiten erkannt und verstanden – vor allem in Bezug auf die neutestamentliche
Theologie des Evangeliums. Die biblische Darstellung des Evangeliums war mir in meinen Büchern immer am wichtigsten
– von The Gospel According to Jesus, Ashamed of the Gospel, Hard to Believe und The Truth War bis hin zu unzähligen
Predigten und Artikeln in all den Jahren. Aber durch diese ganzen Bemühungen entging mir und fast allen anderen
eine tiefgehende und umfassende Perspektive, die das Neue Testament dominiert und für das Evangelium äußerst wichtig
ist.
Im Frühling 2007 las ich auf einem Nachtflug nach London das Buch Slave of Christ von Murray J. Harris und erkannte erstmals,
dass englische Übersetzer des Neuen Testaments Jahrhunderte lang eine kraftvolle und erklärende Offenbarung des Heiligen Geistes übergangen
haben. Dies geschah zweifellos nicht mit Absicht – zumindest nicht am Anfang. Dennoch zog es ernste Folgen nach sich.
Eine Unterschlagung in den englischsprachigen Übersetzungen des Neuen Testaments? Ist das wahr? Warum? Und welche Konsequenzen hat
das? War das vor 1999 niemandem außer Harris aufgefallen?
Es dauerte nicht lange, jemanden zu finden, der es bemerkt hatte – 1966 verfasste Edwin Yamauchi in Bulletin of the Evangelical
Theological Society einen Artikel mit dem Titel „Slaves of God.“ Warum gab es keine Reaktion auf sein Werk? Und wie konnte eine Wahrheit,
die nicht nur einen so wesentlichen Bezug zur Integrität von Übersetzungen hat, sondern auch zur neutestamentlichen Lehre über unsere
Beziehung zu Christus, so bewusst verheimlicht und ihre Unterschlagung ignoriert werden?
Auf meinen Reisen um die Welt entdeckte ich zudem, dass es in vielen anderen wichtigen Sprachen Übersetzer gibt, die den
englischen Versionen gefolgt und die Unterschlagung beibehalten hatten. Allerdings gibt es ein paar, die das Wort richtig übersetzen. Meinen
Mitgläubigen in Ländern wie Russland, Rumänien, Indonesien und den Philippinen blieb diese Offenbarung nicht verborgen. Warum im
Englischen?
Ich habe keinen Zweifel, dass diese fortgesetzte Verheimlichung eines wesentlichen Elements neutestamentlicher Offenbarung viel
zur Verwirrung in der evangelikalen Lehre und Praxis beigetragen hat. Ich frage mich sogar, ob es nicht der Grund gewesen war, weshalb ich
mich gedrängt fühlte, so viele Bücher zur Erklärung des Evangeliums zu schreiben. Wäre überhaupt eines dieser Bücher notwendig gewesen,
hätte man von dieser Tatsache gewusst?
Als ich diesem unterschlagenen Juwel des Evangeliums nachging, begann sein Glanz mein Denken und Predigen zu beherrschen.
Immer und überall sprach ich dieses Thema an, und stets war die Reaktion dieselbe: überraschtes Staunen.
Etwa zur selben Zeit wurde ich gebeten, ein Buch über die „Gnadenlehren“ zu schreiben, das den Reformatoren gerecht wird. War ein weiteres
Buch wirklich nötig? Wer könnte Calvin, Luther, die englischen Puritaner, Edwards oder Spurgeon noch verbessern? Ich bestimmt nicht. Ich
konnte nicht darauf hoffen, den klaren, vollständigen und bleibenden Werken von vergangenen und gegenwärtigen Theologen hinsichtlich
der Themen des Evangeliums noch etwas hinzuzufügen. Deshalb suchte ich ringend nach einem Grund, um etwas Neues zu schreiben, in
Anbetracht dessen, was bereits geschrieben wurde.
Bis ich die Unterschlagung entdeckte.
Obschon all diese wunderbaren Theologen in der reichen reformatorischen Tradition der Evangeliumswahrheit dieses Thema
berührten, hatte keiner dieses verborgene Juwel ganz ins Sonnenlicht gestellt. Daher dieses Buch. Es ist mein Gebet, dass der Leser die Reichtümer
seiner Errettung auf eine völlig neue Weise entdeckt. // John MacArthur
nachlesen
•
Zum Thema Frieden gibt es
erstaunlich wenig Literatur.
Deshalb liegt der Fokus der
rezensierten Bücher diesmal
nicht direkt auf dem Hauptthema.
DER TEMPEL
ALLER ZEITEN
Greogery K. Beale
• Biblische Lehre
Betanien, Paperback, 480 Seiten, € 21,90 (erscheint vorraussichtlich am 18. Juli 2011)
Das großartige Ziel der gesamten Bibel ist „das Zelt Gottes bei den Menschen“, wo er für immer „bei
ihnen wohnen wird“ (Offb 21,3). Das ganze Drama der Heilsgeschichte läuft darauf hinaus, dass Gottes
Gemeinschaft mit den Seinen durch Christus wieder hergestellt wird und sie ihm ewig als Anbeter und Priester
dienen werden. Dieses Ziel und der Weg dorthin durch Jesu Opfertod wird in der Bibel durchgängig mittels
des Tempelthemas vorgezeichnet. Schon Eden war ein Ort der innigen Gemeinschaft mit Gott, wo Adam als
Mitregent und quasi als Priester Gott diente und als dessen Ebenbildträger seine Herrlichkeit auf der Erde
widerspiegeln und verbreiten sollte. Von Eden angefangen lässt sich dieser priesterliche Auftrag des Menschen,
in oder durch Tempel bzw. tempelhafte Einrichtungen Gott zu verherrlichen, als wichtigster roter Faden durch
die ganze Bibel verfolgen.
Der renommierte Neutestamentler und Dozent für biblische Theologie Gregory K. Beale hat dieses
Thema in einer umfassenden Studie gründlich erarbeitet. Dabei geht der Autor auch auf viele kulturelle Hintergründe
des alten Orients ein, legt die Schrift aber insbesondere im Licht des Neuen Testamentes und der Erfüllung
alttestamentlicher Schatten durch Jesus Christus und die Gemeinde aus.
Seine These ist: In der Zukunft wird der neue Tempel identisch sein mit dem neuen Jerusalem und
sogar mit der gesamten neuen Schöpfung, denn außerhalb dieses Jerusalems ist nichts als nur die Verlorenheit
(Offb 22,15). Dieses himmlische Jerusalem ist die von Israel erwartete Wiederherstellung und der neue
Tempel, denn die Stadt heißt „hier ist der HERR“ (Hes 48,35). Und schon jetzt ist der Auftrag der Gemeinde
(und eh und je der Auftrag der Gläubigen auch im AT), als Brückenköpfe der neuen Schöpfung und des neuen
Tempels die Gegenwart und Herrlichkeit Gottes in dieser Welt zu bezeugen und dadurch möglichst weit zu
verbreiten. Deshalb hat dieses faszinierende Thema auch sehr praktische Konsequenzen für unser Leben als
Christen.
Und nicht zuletzt werden Kapitel um Kapitel herrliche Glaubensschätze gehoben und entfaltet: Was
es bedeutet, dass Jesus Christus als Erstling der neuen Schöpfung der wahre künftige und ewige Tempel ist, „der
nicht von Händen gemacht ist“, erschließt sich dem Leser bei der Lektüre mehr und mehr, und so bekommt er
ein umfassendes und vertieftes (und für manche vielleicht ein ganz neues, erstmals einleuchtendes) Verständnis
der gesamten Bibel. Ausgestattet mit dieser Erkenntnis wird der Leser dann auch im eigenen Bibelstudium
noch viele weitere Perlen in der Schrift entdecken können.
Darüber hinaus ist dieses Buch auch sehr hilfreich, um Antworten auf konkrete eschatologische
Fragen zu bekommen wie:
• Wird es einen wiederaufgebauten Tempel in Israel geben?
• In welchen Tempel setzt sich der Antichrist nach 2. Thessalonicher 2?
• Wie sind die Tempelbeschreibungen aus Hesekiel und Offenbarung 11 zu verstehen?
• Was ist mit den alttestamentlichen Wiederherstellungsverheißungen Israels?
Abschließend sei noch angemerkt, dass das Buch einen akademischen Stil hat und daher nicht so leicht lesbar
ist wie populäre Literatur (für eine rasche Lektüre kann man aber z.B. die zahlreichen Fußnoten auslassen).
Aber: Die Mühe der Lektüre ist absolut lohnend! // Hans-Werner Deppe
TAUSEND MEILEN
VOLLER WUNDER
Archibald Glover
• Biografie
Edition Baruch, Paperback, 286 Seiten, € 11,95
Vor genau 111 Jahren waren alle Missionare in China in
Alarmbereitschaft. Eine Zeit der Missionsfreiheit ging zu Ende und
forderte von vielen Christen das Leben. Für Christen in einem
verfolgungsfreien Land ist es schwierig, sich in eine Situation des
Fremdenhasses und der Wut vonseiten der Bevölkerung hineinzuversetzen.
„Tausend Meilen voller Wunder“ hilft dabei hervorragend.
Die Jahrhundertwende um 1900 ist in China vom Boxeraufstand
geprägt. Fast 50.000 chinesische Christen und über 180
ausländische Missionare fallen der grausamen Verfolgung zum
Opfer. Der Grund für den Hass der Chinesen liegt für sie klar auf der
Hand. Die Fremden, die „weißen Teufel“, sind mit ihrem Gott nach
China gekommen und haben die alten Götter erzürnt. Deshalb
bleibt der Regen aus. Selbst die Kaiserinwitwe steht hinter den Übergriffen
und erklärt die fremden Missionare für vogelfrei.
Es ist schon schlimm genug, wenn man aufgrund böser
Taten gehasst wird. Schlimmer ist es jedoch, wenn man ohne tatsächlichen
Grund gehasst und verfolgt wird. In „Tausend Meilen voller
Wunder“ beschreibt Archibald Glover die Flucht seiner jungen
Familie und anderer Missionare quer durch China. Von Stadt zu
Stadt, von Provinz zu Provinz dauert die Reise 67 Tage an und ist
besonders für die hochschwangere Frau Flora Glover ein Märtyrium.
Doch in dem feindlichen Umfeld erfahren die Flüchtlinge
durch Gottes Führung Wunder und Hoffnung, wo nichts mehr zu
hoffen war. Archibald Glover spickt seinen erschütternden Tatsachenbericht
mit passenden Bibelversen und zeigt dem Leser damit
auf, wo die Quelle wahren Trostes zu finden ist.
Die englische Originalausgabe des Buches hat bereits 22
Auflagen erlebt und ist ein Zeugnis dafür, dass sich das Lesen dieses
Buches lohnt. Obwohl der Autor im Handlungsverlauf manchmal
vorgreift und die Spannung darunter leidet, bleibt es ein wertvolles
Buch. Wir wohlstandsverwöhnte Christen brauchen Berichte über
das Leben der verfolgten Christen weltweit. Erstens um diese
Geschwister im Gebet nicht zu vergessen und zweitens um selber ein
Stück weit vorbereitet zu werden auf das, was vermutlich auf uns
zukommen wird.
// Alexander Rempel
GEBORGEN
IN IHM
Richard Sibbes
• Biblische Lehre
3L, Hardcover, 144 Seiten, € 10,20
Geborgen in Ihm - so lautet der Titel des von dem Puritaner
Richard Sibbes geschriebenen Buches, das im englischen Original
den eher naheliegenden Titel „The Bruised Reed“ trägt, den man
mit „Das geknickte Rohr“ übersetzen könnte. Dieser Titel weist auf
den bekannten Bibelvers hin, der von Jesus Christus als demjenigen
spricht, der „das geknickte Rohr nicht bricht und den glimmenden
Docht nicht löscht“. Richard Sibbes legt diesen Vers auf knapp 150
Seiten umfassend aus. Im Zentrum dieser Betrachtung stehen zwei
Dinge: Zum Einen: Die Schwachheit des Christen. Zum Anderen:
Die Stärke und das Erbarmen Christi. Am Anfang der insgesamt 16
Kapitel beginnt der Autor mit einer Charakterisierung geknickter
Rohre und glimmender Dochte. Er legt im weiteren Verlauf Christi
Gesinnung ihnen gegenüber dar, er weist auf die barmherzige Gesinnung
hin, die die Starken gegenüber den Schwachen haben sollten,
er zeigt, wie wir mit unseren Schwachheiten umgehen sollen und
lenkt den Blick im letzten Drittel des Buches auf Christus, in dem
der Gläubige Kräftigung und Frieden findet.
Besonders gefallen am Buch hat mir, dass der Autor ein
unheimlich wichtiges und zentrales Thema realistisch, ausgewogen
und umfassend darstellt und besonders in den letzten Kapiteln, die
sich um Christus drehen, sehr ermutigt. Schön ist auch, dass das
Buch über Tiefgang verfügt und sorgfältig und klar aufgebaut ist
und man am Ende wirklich den Eindruck hat, etwas Wertvolles
gelesen zu haben.
Weniger gefallen hat mir, dass sich das Buch nicht unbedingt
so ganz flüssig lesen lässt und gerade bei so einer seelsorgerischen
Thematik wäre ein wenig eingängigerer Schreibstil hilfreich
gewesen. Das Buch klingt und liest sich im englischen Original
einfach besser. Das ist aber nur ein kleiner Kritikpunkt.
Dieses Buch ist ein Buch für jeden Gläubigen, der Christus
nachfolgt und den Kampf des Glaubens kämpft, besonders aber für
Angefochtene und solche, die sich ihrer Schwachheit als Gläubige
sehr bewusst sind.
Fazit: Ein seelsorgerisch richtig wertvolles und tiefgängiges,
aber auch nicht allzu dickes Buch, das besonders gegen Ende
hin zeigt, wieso wir festen und sicheren Trost und Frieden in Christus
haben. Lesenswert. // Simon Arnold
„Erwarte nie
irgendwelche
Zufriedenheit oder
Glückseligkeit von
der Welt
- David Brainerd
DAS LEBEN VON
DAVID BRAINERD
Jonathan Edwards
• Biografie
3L, Hardcover, 408 Seiten, € 14,30
Während die Biografie des Indianermissionars David Brainerd im
englischsprachigen Raum längst ein Klassiker ist, kennt hierzulande kaum
einer den Namen. Oberflächlich betrachtet gibt es auch keinen Anlass viel
über Brainerd zu wissen. Er wurde nur Missionar, weil ihm aufgrund eines
Rausschmisses vom College, der Pastorenberuf verwehrt blieb. Schon mit
Anfang 20 erkrankte er an Tuberkulose, an der er mit 29 Jahren auch verstarb
(1718-1747). Wahrscheinlich litt er zudem Zeit seines Lebens an starken
Depressionen. Gemessen an den heutigen pragmatisch motivierten „Erfolgen“
der Missionsgesellschaften, war seine Missionstätigkeit ein voller „Misserfolg“.
Warum also eine über 400 Seiten starke Biografie über David Brainerd?
Kein geringerer als Jonathan Edwards, einer der größten Erweckungsprediger
und Theologen, den die Welt je gesehen hat, war der Biograf
von Brainerd. Ein großer Teil der Biografie besteht aus Tagebucheinträgen.
Die Frömmigkeit, Aufrichtigkeit, Demut und Sorge um das Reich Gottes,
lässt sich mit jedem Buchstaben geradezu nachfühlen. Es muss angefügt
werden, dass Brainerd niemals wollte, dass seine Tagebücher veröffentlicht
werden. Erst kurz vor seinem Tod hat Brainerd auf Edwards drängen hin,
einen Teil seiner Tagebücher zur Veröffentlichung freigegeben. Das Buch hat
also nichts mit den eitlen und selbstherrlichen Autobiografien heutiger
„christlicher“ Autoren gemein. Die Schwächen und Zweifel Brainerds
werden nicht verschwiegen, ganz im Gegenteil.
Edwards schrieb über ihn: „Im Leben Brainerds können wir, wie ich
sehe, das Wesen wahrer Frömmigkeit und die Art ihrer Wirksamkeit sehen,
wenn sie in einem hohen Maß veranschaulicht und in mächtiger Weise
ausgeübt wird.“ (S. 365)
Mit diesem Buch ist man David Brainerd ganz nah und leidet mit
ihm. Es zeigt, dass ein konsequentes Christenleben auf dieser Erde, wie ein
Fremdkörper ist, weil wir hier nicht zu Hause sind. Unsere Heimat ist woanders.
Brainerd lebte jede Minute für die Ewigkeit. Er wünschte sich kein
glückliches und erfülltes Leben. Er wünschte sich, bei Jesus in der Ewigkeit
zu sein. Das war alles, wonach seine Seele verlangte. Edwards schrieb seinerzeit:
„Er wollte vollkommen heilig und vollkommen in der Heiligkeit und
dem heiligen Dienst des Himmels geübt sein und so Gott für alle Zeit preisen
und sich an ihm freuen“. Es ist ein bitter nötiges Buch für eine evangelikale
Welt, die Freund mit der Welt geworden ist und unter einem „moralischen“
Deckmantel längst die Ziele und das Wohlstandsdenken der Welt angenommen
hat. Eine ausdrückliche Leseempfehlung! // Peter Voth
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Termine
Gemeinschaft haben
• 3. Betanien Konferenz
Wann? 10. September 2011
Wo? Bielefeld
Thema? Geistliches Unterscheidungsvermögen lernen & fördern.
Wie stärken und schützen wir unsere Gemeinden?
Referenten: Thorsten Brenscheidt, Martin Erdmann, Dirk Noll, Hans-Werner Deppe
Mehr Infos: www.betanien.de/konferenz
• Re:Formation Camp 2011
Wann? 28. - 30. Oktober 2011
Wo? voraussichtlich Raum Wetzlar
Thema?
• Ein einflussreicher Minister, ein rätselhaftes Buch und Sola Scriptura
• Eine erfolgreiche Geschäftsfrau, eine Versammlung am Fluss und Sola Fide
• Ein krimineller König, eine dramatische Erkenntnis und Sola Gracia
• Zwei desillusionierte Jünger, ein geheimnisvoller Begleiter und Solus Christus
• Ein weinender Mann, ein geschlachtetes Lamm und Soli Deo Gloria
Referenten: Henrik Riesen, Andre Bay
Mehr Infos: www.erb-wetzlar.de
• Heidelberger Konferenz für Reformierte Theologie 2011
Wann? 15. - 16. September 2011
Wo? Heidelberg
Thema? Was die Kirche bekennt ...
Referenten: Victor D´Assonville, Bernhard Kaiser, Johannes W. Maris
Mehr Infos: www.heidelbergerkonferenz.info
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Von der ewigen
Vorherbestimmung Gottes
Übersetzt und herausgegeben von Wilhelm H. Neuser
Johannes Calvin
In dieser Streitschrift setzt Calvin sich gründlich und systematisch
mit den Argumenten seiner Gegner auseinander. Der
Herausgeber hat das Werk sorgfältig aus dem Lateinischen
übersetzt. In einer ausführlichen Einleitung erklärt er den Anlass
und die Entstehung des Werkes.
Nr. 673674, Paperback, 176 Seiten, RVB » EUR 11,80
Seitenwechsel
Vom alten zum neuen Menschen
Hans-Jörg Ronsdorf
Seitenwechsel: Eine neue Seite wird aufgeschlagen. Mit der
Wiedergeburt beginnt ein neues Kapitel unseres Lebens. Ein
leeres Blatt, auf dem Gott jetzt schreiben kann. Was für eine
Chance! Doch dauert das Schreiben des neuen Kapitels oft
länger, als wir es uns wünschen. Ab und zu blättert der Wind die
alten Seiten wieder auf, unser altes Leben holt uns wieder ein.
Nr. 256310, Paperback, 188 Seiten, CLV » EUR 9,90
Gedanken für junge Männer
J. C. Ryle
Auch wenn Ryle dieses Buch bereits vor mehr als hundert
Jahren schrieb, bleiben seine Ratschläge topaktuell: Weder die
Probleme, noch Schwierigkeiten oder Anfechtungen junger
Männer haben sich seitdem geändert.
Nr. 0344657, Paperback, 77 Seiten, EBTC » EUR 4,90
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Ausgewählte Neuheiten aus dem Betanien-Onlineshop cbuch.de
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Im Schatten des Kreuzes
Verfolgung und Christusnachfolge - eine biblische Theologie
Glenn Penner
Glenn M. Penner widmet sich in seiner umfassenden Studie
einem oft verdrängten Thema: dem Verhältnis von Verfolgung,
Leid und echter Christusnachfolge. Hierfür untersucht er ausgewählte
Texte der gesamten Bibel - von den fünf Büchern Mose
bis zur Offenbarung des Johannes. Außerdem zeigt er, dass es
bereits in der Bibel viele verfolgte Menschen gab und dass Gott
selbst ein leidender Gott ist. Doch Leid und Verfolgung haben
nicht das letzte Wort, sondern Christen dürfen auf ein besseres
Leben hoffen, auf die Ewigkeit.
Nr. 226385, Paperback, 432 Seiten, Brockhaus » EUR 16,95
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Johannes Calvin
Ein großer Reformator
TH. L. Parker
1533. Der französische Theologe kommt in Berührung mit den
Lehren der Reformation und muss seine Heimat verlassen.
Später lebt und wirkt er in Genf. Dort erarbeitet er eine strenge
Gemeindeordnung mit Kirchenzucht und legt den Grundstein für
die Prädestinationslehre. Parker, der Calvin-Experte, porträtiert
den Theologen und Prediger Johannes Calvin und lässt viele
authentische Quellen sprechen.
Nr. 394830, Hardcover, 340 Seiten, Hänssler
» EUR 19,95 » EUR 9,95
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Kommentar zur Bibel
John Walvoord
Die ganze Bibel erklärt und bibeltreu ausgelegt (dispensationalistisch,
aber ansonsten durchaus hilfreich). Die Autoren sind
Mitarbeiter des "Dallas Theological Seminary". Dieser inrformative
Kommentar bietet das Grundwerkzeug zum selbständigen
Bibelstudium:
• abschnittsweise Auslegung der Bibeltexte unter Berücksichtigung
schwer verständlicher Verse
• Bedeutung von Schlüsselbegriffen im hebräischen, aramäischen
und griechischen Grundtext
• Informationen über Sitten und Gebräuche
• Hintergrundinformationen und geschichtliche Zusammenhänge
• über 100 Karten, Tabellen und Diagramme.
Nr. 255611, gebunden, 5 Bände, zus. 3424 Seiten, CLV/Hänssler
» EUR 49,95 » EUR 29,95
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timotheusmagazin.de
Frieden // Nr. 04 // 03/2011 // € 2,90
„Ziehe Frieden dem Unfrieden nicht nur vor, sondern fördere ihn
mit allen Mitteln und Kräften: Frieden mit Gott, Frieden im
eigenen Herzen, Frieden mit den Menschen!“
C. H. Spurgeon