Timotheus Magazin #4 - Friede
Inhalt Editorial Der Friede Christi (Andreas Kuhlmann, Viktor Sudermann, Waldemar Dirksen) – Wage Mystik oder sichere Verheißung? Friede mit Gott (Bernhard Kaiser) – Das Evangelium des Friedens verheißt uns in erster Linie Frieden mit Gott. Nicht Frieden, sondern das Schwert (Hans-Werner Deppe) – Was meinte Jesus mit diesen Worten? Sei ein Friedensstifter (Waldemar Dirksen) – Für welchen Frieden sollten wir einstehen? Abigail (Peter Voth) – Ein Beispiel für friedfertiges Verhalten. Interview mit John MacArthur (Tim Challies) Buchrezensionen
Inhalt
Editorial
Der Friede Christi (Andreas Kuhlmann, Viktor Sudermann, Waldemar Dirksen) – Wage Mystik oder sichere Verheißung?
Friede mit Gott (Bernhard Kaiser) – Das Evangelium des Friedens verheißt uns in erster Linie Frieden mit Gott.
Nicht Frieden, sondern das Schwert (Hans-Werner Deppe) – Was meinte Jesus mit diesen Worten?
Sei ein Friedensstifter (Waldemar Dirksen) – Für welchen Frieden sollten wir einstehen?
Abigail (Peter Voth) – Ein Beispiel für friedfertiges Verhalten.
Interview mit John MacArthur (Tim Challies)
Buchrezensionen
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<strong>Friede</strong>n<br />
Gutes Gefühl,<br />
Waffenstillstand<br />
oder Heilsfülle<br />
in Christus?<br />
Juli 2011
F R I E D E N<br />
u den Säulen wahren Christentums<br />
zählt göttlicher <strong>Friede</strong>, der<br />
allen Verstand übersteigt. Dieser<br />
<strong>Friede</strong> verbindet sündige Menschen<br />
mit dem heiligen Gott, schafft<br />
gelassene Herzen selbst in stürmischen<br />
Zeiten, bewahrt vor<br />
jeglicher Abneigung gegenüber anderen und bringt<br />
Verfeindete zusammen. Unermesslich ist der Wert<br />
dieser göttlichen Gabe. Nichts und niemand in<br />
dieser Welt kann diesen <strong>Friede</strong>n bewirken.<br />
Fehlt dieser <strong>Friede</strong> in der Beziehung zu Gott, im<br />
Herzen oder im Verhältnis zu anderen Gläubigen, so<br />
gilt es diesen Mangel zu beseitigen. Denn ein Christ<br />
ohne <strong>Friede</strong>n mit Gott ist ein trügerischer Schein,<br />
ein Herz ohne den <strong>Friede</strong>n Gottes bringt trostloses<br />
Leben hervor, eine Gemeinschaft von Gläubigen<br />
ohne wahren <strong>Friede</strong>n ist eine abstoßende Gesellschaft<br />
und somit eine Schande für den Fürst des<br />
<strong>Friede</strong>ns.<br />
Scheinbarer <strong>Friede</strong> ist heute oft zu finden. Hinweg<br />
mit dieser Heuchelei! Tiefgründiger <strong>Friede</strong> göttlicher<br />
Art soll in den Herzen der Gläubigen regieren<br />
und das Miteinander in der Gemeinde bestimmen.<br />
Diesen wahren <strong>Friede</strong>n kann allerdings nur Gott<br />
allein durch sein Erbarmen geben. Menschliche<br />
Bemühungen sind zum Scheitern verurteilt. Oh<br />
Gott des <strong>Friede</strong>ns, erbarme dich und schaffe deinen<br />
verheißenen <strong>Friede</strong>n bei den Menschen deines<br />
Wohlgefallens!<br />
Lieber Leser, möge diese Ausgabe dich zu einer<br />
tiefgründigen Selbstprüfung bewegen und dich<br />
näher zu Gott bringen. Mit verschiedenen Beiträgen<br />
wagen wir den Versuch, der biblischen Lehre über<br />
den <strong>Friede</strong>n auf den Grund zu gehen.<br />
Die Redaktion<br />
Juli 2011<br />
02 I <strong>Timotheus</strong>
F R I E D E N I N R . 0 4 I 0 3 / 2 0 1 1<br />
0 2 E d i t o r i a l<br />
0 3 I n h a l t<br />
0 4 - 0 5 Z i t a t e<br />
0 6 - 0 7 D e r F r i e d e C h r i s t i<br />
u.a. Andreas Kuhlmann<br />
0 8 - 1 1 F r i e d e m i t G o t t<br />
Bernhard Kaiser<br />
1 2 - 1 5 N i c h t F r i e d e n , s o n d e r n d a s S c h w e r t<br />
Hans-Werner Deppe<br />
1 6 - 1 9 S e i e i n F r i e d e n s s t i f t e r !<br />
Waldemar Dirksen<br />
2 0 - 2 3 A b i g a i l<br />
Peter Voth<br />
2 4 - 3 1 E i n f a c h a u f d i e S c h r i f t v e r t r a u e n<br />
Interview mit John MacArthur<br />
3 2 - 3 5 N a c h l e s e n<br />
3 6 Te r m i n e<br />
3 7 I m p r e s s u m<br />
Seite 24<br />
Interview<br />
mit John<br />
MacArthur<br />
<strong>Timotheus</strong> I 03
„<br />
Glauben führt in die Richtung<br />
von <strong>Friede</strong>n und Hoffnung,<br />
Unglauben aber zu Unruhe und Angst<br />
- Warren Wiersbe
„<br />
Der <strong>Friede</strong>n der Gläubigen ist nicht<br />
eine Sache bestimmter Tage und Zeiten;<br />
er geht nicht mit der Sonne auf und unter<br />
- C. H. Spurgeon
Der<br />
<strong>Friede</strong><br />
Christi<br />
Text<br />
Andreas Kuhlmann<br />
Viktor Sudermann<br />
Waldemar Dirksen<br />
Christus hat die Welt<br />
überwunden und seinen<br />
<strong>Friede</strong>n jedem hinterlassen,<br />
der an seinen Namen glaubt.<br />
Doch dieser <strong>Friede</strong><br />
kennzeichnet sich nicht durch<br />
ein problemloses Leben,<br />
sondern durch ein Vertrauen<br />
auf Gott, der jedes verzagende<br />
Herz trösten und<br />
gebrauchen kann.
ieden hinterlasse ich euch; meinen<br />
<strong>Friede</strong>n gebe ich euch. Nicht wie die<br />
Welt gibt, gebe ich euch; euer Herz<br />
erschrecke nicht und verzage nicht.<br />
Johannes 14,27<br />
Als Jesus diese Worte sprach, war der letzte<br />
Abend vor der Kreuzigung. Neben dem gemeinsamen<br />
Mahl und den umfassenden Unterweisungen versprach<br />
Jesus den Jüngern seinen <strong>Friede</strong>n. Diese Zusicherung<br />
gleicht einem Testament, das seinen Jüngern und<br />
nachfolgenden Gläubigen hinterlassen ist. Mit diesen<br />
Worten hat Jesus seine Jünger zunächst auf die bevorstehenden<br />
Ereignisse vorbereitet.<br />
DER ÜBERNATÜRLICHE FRIEDE CHRISTI<br />
Mit den Worten "<strong>Friede</strong>n hinterlasse ich euch; meinen<br />
<strong>Friede</strong>n gebe ich euch" verpricht Jesus seinen Jüngern<br />
eine Gabe von größtem Wert. Dieser <strong>Friede</strong> ist göttlicher<br />
Natur und somit nicht das Resultat menschlicher<br />
Anstrengung. Weder psychologische Behandlungen<br />
noch andere Formen von seelischen Entspannungsübungen<br />
können diesen <strong>Friede</strong>n herbeiführen. Nur<br />
Gott allein kann diesen Segen geben. Paulus betont im<br />
Philipperbrief, dass der <strong>Friede</strong> Gottes allen Verstand<br />
übersteigt (vgl. Phil. 4,7). Dieser <strong>Friede</strong> befähigt, vor<br />
allem in notvollen Situationen in einer unerklärlichen<br />
Weise zu handeln. Mit Ruhe und Zuversicht begegnet<br />
der vom göttlichen <strong>Friede</strong>n gesegnete Mensch den<br />
widrigsten Umständen und handelt nicht unbeherrscht.<br />
Menschen waren fähig, in Leiden Gott zu loben,<br />
Misshandlungen geduldig zu ertragen oder im Angesicht<br />
des Todes Peinigern zu vergeben und für sie zu<br />
beten. Der menschliche Verstand ist unfähig, den göttlichen<br />
<strong>Friede</strong>n völlig zu erfassen. Ferner schreibt Paulus,<br />
dass der <strong>Friede</strong> Gottes die Herzen und Sinne der Gläubigen<br />
bewahrt. Der <strong>Friede</strong> verwehrt verderblichen Einflüssen<br />
den Zugang. John MacArthur erläutert diesbezüglich:<br />
"Das verwendete griechische Wort für "bewahren"<br />
wird oft in militärischer Hinsicht benutzt und bedeutet:<br />
"Wache halten vor den Angriffen des Feindes. Wenn der<br />
<strong>Friede</strong>n Wache hält, befindet sich der Christ in einer<br />
uneinnehmbaren Zitadelle, aus der ihn nichts vertreiben<br />
kann. Der Name der Festung ist Christus und der<br />
Wächter heißt <strong>Friede</strong>. Der <strong>Friede</strong> Gottes hält Wache,<br />
bewahrt unsere Herzen vor Sorgen und verscheucht<br />
unwürdige Gedanken, bevor sie unseren Verstand<br />
beunruhigen." 1<br />
DER TRIUMPHIERENDE FRIEDE CHRISTI<br />
Eine gängige Überzeugung unter Kinder Gottes<br />
beinhaltet, den <strong>Friede</strong>n Christi oft mit Harmonie,<br />
Geborgenheit und einem Leben abseits von Schwierigkeiten<br />
zu verbinden. <strong>Friede</strong> bedeutet schließlich in einen<br />
Zustand der Ruhe überzugehen, der durch jede Art von<br />
Disharmonie und Sorge gestört und aufgelöst wird. Es<br />
ist also nicht verwunderlich, wenn eine oberflächliche<br />
Betrachtung des biblischen <strong>Friede</strong>ns zu dem Schluß<br />
führt, dass Widrigkeiten darin keinen Platz haben.<br />
Bemerkenswert ist jedoch, dass das Wort Gottes alle<br />
Gläubige in bevorstehende Leiden einschließt und<br />
„DER NAME<br />
DER FESTUNG<br />
IST CHRISTUS UND<br />
DER WÄCHTER<br />
HEISST FRIEDE“<br />
darauf vorzubereiten versucht (vgl. Apg. 14,22; 1.Petrus<br />
4,12.13). Der <strong>Friede</strong> Christi muss also viel mehr sein, als<br />
ein von Gegebenheiten abhängiger Gemütszustand.<br />
Dieser <strong>Friede</strong> wird nicht von Umständen hin und her<br />
geworfen, wie eine Welle von der Macht des Windes<br />
(vgl. Jak 1,6), die nur bei mildem Wetter Ruhe bewahrt.<br />
Paulus schreibt in seinem zweiten Brief an die Korinther<br />
eindrucksvoll, wie der <strong>Friede</strong> Christi in seinem Leben<br />
triumphierte: "Wir werden überall bedrängt, aber nicht<br />
erdrückt; wir kommen in Verlegenheit, aber nicht in<br />
Verzweiflung; wir werden verfolgt, aber nicht verlassen;<br />
wir werden niedergeworfen, aber kommen nicht um."<br />
(2.Kor 4,8.9). Anstatt dem Unwetter nachzugeben,<br />
trotzt der Gläubige den peitschenden Hieben des<br />
Windes, wissend dass der <strong>Friede</strong> seines Herrn selbst im<br />
Auge des Sturms siegen wird. Paulus ist den Schwierigkeiten<br />
nicht davongelaufen, sondern hat sich ihnen<br />
mutig entgegengestellt, weil er wusste, dass Gottes<br />
Macht nicht gebrochen wird, auch nicht durch die<br />
Schwachheit eines verzagenden Menschen (vgl. "irdene<br />
Gefäße" in 1.Kor 4,7).<br />
Jesus Christus hat den Jüngern keine angenehmen<br />
Zeiten vorausgesagt. Im Zuge seiner Unterweisung<br />
prophezeite er ihnen, dass sie ebenso verfolgt werden wie<br />
er; dass sie dem gleichen Hass ausgesetzt sein werden wie<br />
er; dass ihre Worte ebenso verworfen werden wie die<br />
seinen (vgl. Joh 15,20). Jesus sagte ihnen offen, was sie<br />
als seine Jünger erwartet, doch er versprach ihnen auch<br />
einen <strong>Friede</strong>n, den die Welt nicht geben kann; einen<br />
<strong>Friede</strong>n, dessen Flamme kein Sturm der Welt auszulöschen<br />
vermag. "Dies habe ich zu euch geredet, damit ihr<br />
in mir <strong>Friede</strong>n habt. In der Welt habt ihr Bedrängnis;<br />
aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden!" (Joh<br />
16,33). Christus gibt dir keinen <strong>Friede</strong>n, wie die Welt<br />
ihn gibt. Sein <strong>Friede</strong> besteht nicht nur in angenehmen<br />
Zeiten, in denen du das Leben genießen kannst,<br />
sondern offenbart sich vor allen in großer Not, wenn<br />
dich Gottes bewahrende Hand umschließt und du<br />
wissen darfst: Du bist sein!<br />
1 John MacArthur, Die Welt überwinden, Seite 96<br />
<strong>Timotheus</strong> I 07
<strong>Friede</strong> mit Gott<br />
Text Bernhard Kaiser
Der Apostel Paulus bezeichnet das Evangelium an zwei<br />
Stellen im Epheserbrief als Evangelium des <strong>Friede</strong>ns.<br />
Er meint damit nicht, das Evangelium sei die Anleitung,<br />
wie man unter einander verfeindeten Ehepartnern,<br />
Nachbarn oder Völkern <strong>Friede</strong>n herstellen kann,<br />
sondern es geht ihm um den <strong>Friede</strong>n mit Gott.<br />
oderne Menschen reiben sich<br />
bei dieser Auskunft erstaunt<br />
die Augen und fragen: „Gibt es<br />
denn ein Problem mit Gott? Ist<br />
nicht Gott immer schon ein<br />
Gott des <strong>Friede</strong>ns? Wo ist<br />
denn der Krieg? Krieg gibt es<br />
unter Menschen! Deswegen versuchen sie, das Evangelium<br />
des <strong>Friede</strong>ns als Anleitung zu lesen für menschliche<br />
Bemühungen, <strong>Friede</strong>n zu stiften, Konflikte zu vermeiden,<br />
den Krieg zu ächten und Vergleichbares mehr.<br />
Keiner wird bestreiten, dass das Bemühen um zwischenmenschlichen<br />
und subjektiven <strong>Friede</strong>n sinnvoll und<br />
sogar von Gott geboten ist, aber das ist nicht das Thema<br />
des Evangeliums.<br />
„<br />
Sie wollten keinen<br />
Gebieter über sich<br />
haben und selber<br />
wissen, was gut<br />
und böse ist<br />
Das Evangelium handelt vom <strong>Friede</strong>n mit Gott. Der<br />
aber ist nicht selbstverständlich. Nach der Bibel befindet<br />
sich der Mensch in seiner Sünde im Aufstand gegen Gott<br />
und Gott hegt einen gerechten und todbringenden Zorn<br />
gegenüber dem sündigen Menschen. Betrachten wir<br />
zunächst den Aufstand des Menschen gegen Gott: die<br />
menschliche Sünde. Schon im Paradies schlossen sich<br />
Adam und Eva der Meinung der Schlange an, dass es<br />
doch recht sei, wie Gott zu sein. Nur Geschöpf zu sein,<br />
nur Gottes Bild, und ihr Wissen und ihre Herrschaft auf<br />
die geschaffene Welt zu beschränken, war ihnen zu<br />
wenig. Sie wollten keinen Gebieter über sich haben und<br />
selber wissen, was gut und böse ist. Doch Gott hatte<br />
Adam angekündigt, dass er, wenn er Gottes Gebot<br />
übertreten und von der Frucht des Baumes der Erkenntnis<br />
des Guten und Bösen essen würde, gewiss sterben<br />
würde (1Mose 2, 17). Adam scherte sich nicht darum.<br />
Er wußte, was Gott gesagt hatte, doch provozierte er<br />
Gott mit der Übertretung von dessen Gebot. Gerade<br />
dieser wissentliche und willentliche Aufstand gegen Gott<br />
machte ihn zum Sünder.<br />
<strong>Timotheus</strong> I 09
„Er mußte reagieren,<br />
und dies in<br />
gerechtem Zorn<br />
Gott konnte den Umgang mit diesem Menschen nicht<br />
fortsetzen, so als wäre nichts geschehen. Er mußte<br />
reagieren, und dies in gerechtem Zorn. Also vertrieb<br />
Gott das aufständische Menschenpaar aus dem Paradies,<br />
dem Ort seiner Gegenwart, und überließ es dessen<br />
sündigem Wollen. Die aufständische Gesinnung<br />
verblieb. Den Nachkommen, die von ihm abstammen,<br />
also auch uns, begegnet Gott in gleicher Weise, denn sie<br />
wachsen ja in der Gottesferne und ohne Gotteserkenntnis<br />
auf. Sie sind genauso aufständisch gegen Gott wie ihr<br />
Urahn. Sie halten es für wertlos, Gott zu erkennen. Gott<br />
läßt sie deswegen in seinem Zorn immer tiefer in die<br />
Sünde abgleiten (vgl. Röm 1, 24.26.28), so dass sie ihren<br />
Aufstand gegen Gott auch in den verschiedenen Formen<br />
der Aggression, der Unmoral, der Kriminalität und der<br />
Bosheit ausleben. Die Menschen sind „fleischlich“<br />
gesonnen (Röm 8, 6) und beweisen in den zahllosen<br />
Formen der Sünde ihre aufständische Gesinnung gegen<br />
Gott. Im gegebenen Fall scheuen sie sich nicht, dies<br />
auch mit Worten zu tun, indem sie ihn anklagen, für das<br />
Böse in der Welt verantwortlich zu sein, oder indem sie<br />
seine Existenz verneinen, obwohl sie es aufgrund der an<br />
den Schöpfungswerken Gottes erkennbaren Existenz<br />
Gottes besser wissen könnten. Sie kämpfen gegen den<br />
Glauben an Gott und bekämpfen oder diskriminieren<br />
diejenigen, die an ihn glauben. Sie missbrauchen sogar<br />
den Namen Gottes, um Böses zu tun.<br />
Warum sollte Gott dazu schweigen? Gott konnte und<br />
wollte sein Recht nicht umstoßen, denn es entsprach<br />
doch ganz seinem Willen. Also kam der Tod wie<br />
angekündigt über alle Menschen, und mit dem Tod die<br />
zahllosen Mechanismen, die zum Verfall, zur Krankheit<br />
und zur Vergänglichkeit führen. Es ist indes ein Hinweis<br />
auf die Güte Gottes, dass er das erste Menschenpaar<br />
nicht noch am Tag ihres Falls sterben ließ. Sie hätten es<br />
wahrlich verdient. Doch das ist nicht Gottes letztes<br />
Wort. Soll er kein Erbarmen mit den Menschen haben?<br />
Sollen sie alle rettungslos im ewigen Verderben enden?<br />
Sollte das anfangs doch sehr gute Schöpfungswerk<br />
Gottes, kaum, dass es vollendet war, unter dem gerechten<br />
Zorn Gottes enden? Es wäre nicht verwunderlich,<br />
denn Gott hätte nichts Unrechtes getan, wenn er diese<br />
aufständische Gesellschaft seiner verdienten Strafe<br />
zugeführt hätte.<br />
Aber er tut das Unerwartete: Er beschließt, einige zu<br />
erretten, um an ihnen zu zeigen, dass er ohne Grund<br />
barmherzig ist (Röm 9, 22-23). Dazu nimmt er die<br />
Behandlung der menschlichen Sünde, der menschlichen<br />
Feindschaft, selbst in die Hand. Er beschließt, in seiner<br />
Liebe seinen Sohn zu senden, damit dieser für seine<br />
Feinde sterbe, um seiner Gerechtigkeit Genüge zu tun<br />
(Röm 5, 6-10). Er gibt ihn, seinen Sohn, als Stellvertreter<br />
für sein Volk, damit er die Maßnahmen bestreitet,<br />
die nötig sind für einen dauerhaften und gerechten<br />
<strong>Friede</strong>n. Ich betone: Ohne dass die Menschen, die<br />
Feinde Gottes, in irgendeiner positiven Weise beteiligt<br />
wurden, hat der dreieinige Gott das Nötige getan, um<br />
die Basis für den <strong>Friede</strong>n zu legen. Gott hat das gewissermaßen<br />
unter sich, in seiner Dreieinigkeit, ausgemacht.<br />
Aber er hat dazu seinen Sohn Mensch werden lassen,<br />
damit er als Stellvertreter der Menschen sterben konnte.<br />
Dass er zugleich Gott war, gab seinem Werk die universale<br />
und vor Gott gültige Qualität. Er machte <strong>Friede</strong>n,<br />
indem er das Zornesgericht Gottes, des Vaters ertrug<br />
und den Tod erlitt (Jes 53, 5; Kol 1, 20).<br />
Gott hat seinen Sohn durch die Auferstehung und die<br />
Himmelfahrt erhöht und zum <strong>Friede</strong>fürsten (Jes 9, 5-6;<br />
vgl. Hebr 7, 2-3) gemacht. Indem Gott seinen Sohn als<br />
Messias gesandt hat, verband er den <strong>Friede</strong>n mit der<br />
Macht, ihn auch zur Durchsetzung zu bringen: er gab<br />
der Welt einen Herrn und König, der in seiner Souveränität<br />
regiert. Seine Herrschaft hat jetzt ein Ziel: Sich sein<br />
Volk zu sammeln, das er jetzt im Heiligen Geist regiert,<br />
um diesem Volk am Ende die neue Schöpfung zum Erbe<br />
zu geben.<br />
Nachdem das Heilswerk Christi vollbracht war, konnte<br />
Gott mit dem Evangelium <strong>Friede</strong>n verkünden (Eph 2,<br />
17). Er konnte und kann damit sagen: Ich habe um<br />
Christi willen nichts mehr gegen dich. Christus hat alles<br />
getan, was nötig war, um dich mit mir zu versöhnen.<br />
Glaube mir, dass es so ist, denn mein Sohn ist ja wirklich<br />
gestorben und auferstanden. Ihn habe ich jetzt zum<br />
<strong>Friede</strong>fürsten bestellt. Vertraue auf ihn, auf die Zusagen,<br />
die ich in ihm gemacht habe, dann hast du <strong>Friede</strong>n mit<br />
mir. Gott stellt damit den <strong>Friede</strong>n in den Rahmen eines<br />
Bundes, eines Rechtsverhältnisses, innerhalb dessen er<br />
versprochen hat, zu seinem Wort zu stehen (Jes 54, 10).<br />
Mit diesem Rechtsverhältnis bindet sich Gott an sein<br />
Wort.<br />
Gott gibt dem Menschen in Taufe und Abendmahl die<br />
Zeichen und Siegel, mit denen er den Bund gleichsam<br />
sichtbar macht. An diesen Zeichen soll der Christ erkennen,<br />
dass er <strong>Friede</strong>n mit Gott hat und dass die Zusagen<br />
Gottes ihm gelten. Gott ist darin geradezu verschwenderisch,<br />
weil er seinen <strong>Friede</strong>n keinem anderen als Sündern<br />
schenkt und es ihnen auch gibt, seinen Zusagen zu<br />
glauben. Sie müssen sich nicht selbst zum Glauben<br />
hochhangeln, sondern Gott verbürgt ihnen seine<br />
Zusagen in dieser ganz sichtbaren, dem Menschen<br />
nahekommenden Weise.<br />
Ich betone: Gott verkündigt den bereits vorhandenen<br />
10 I <strong>Timotheus</strong>
<strong>Friede</strong>n. Der Mensch muss diesen <strong>Friede</strong>n nicht erst<br />
noch herstellen, sondern er soll seine aufständische<br />
Gesinnung aufgeben und Gott glauben und ihm die<br />
Treue halten. Das bedeutet nicht, daß er mit seiner<br />
Umkehr die Bundeszusage Gottes erst in Geltung setzte,<br />
sondern sie gilt ja schon, weil Gott es gesagt hat. Dem<br />
Menschen kommt es zu, den Zusagen zu glauben.<br />
Durch den Glauben empfängt der Christ die Vergebung<br />
der Sünden und die Gerechtigkeit Christi. Er ist zwar<br />
nach wie vor Sünder, aber indem und sofern er dem<br />
Evangelium glaubt, hat er die Rebellion gegen Gott<br />
aufgegeben. Er liebt Gott um Christi willen, er liebt und<br />
sucht das Heil in Christus.<br />
Indem der Mensch an Christus glaubt, ist er vor Gott<br />
und von Gott gerechtfertigt. Die Rechtfertigung ist ganz<br />
wesentlich. Sie ist der Rechtsakt, der die Voraussetzung<br />
für die Gemeinschaft mit Gott und die Teilhabe an dem<br />
in Christus aufgerichteten Bund ist. Paulus sagt: „Da wir<br />
nun gerecht geworden sind durch den Glauben, haben<br />
wir <strong>Friede</strong>n mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus“<br />
(Römer 5, 1). Hier und in Epheser 2, 17-18, weist<br />
Paulus auf den Zugang zu Gott als Folge des <strong>Friede</strong>ns.<br />
Es ist die erste Folge des <strong>Friede</strong>nswerkes Gottes. Wie es<br />
unter Menschen üblich ist, daß man seinen Feind nicht<br />
in sein Haus lässt, so ist es auch bei Gott. Auch er läss-t<br />
einen glaubenslosen Sünder nicht in sein Haus. Kehrt<br />
aber dieser Sünder um und glaubt dem Evangelium des<br />
<strong>Friede</strong>ns, dann hat er Zutritt zu Gottes Haus, denn er ist<br />
ein Kind Gottes. Gott tadelt ihn nicht mehr wegen<br />
seiner Sünden, denn er ist ja gerechtfertigt. Er wird nicht<br />
hinausgestoßen, denn er sucht sein Heil dort, wo Gott<br />
es offenbart hat: in Christus.<br />
Wer im <strong>Friede</strong>n mit Gott lebt, wird auch ein gutes<br />
Gewissen haben (Hebr 9, 14; 10, 22). Er weiß, daß seine<br />
Sünden vergeben sind und freut sich darüber. Er ist<br />
geduldig, wenn ihm Böses widerfährt, er wird alles tun,<br />
um mit seiner Umgebung im <strong>Friede</strong>n zu leben. Dazu<br />
gemahnt das Neue Testament an vielen Stellen. Er ist<br />
hoffnungsvoll im Blick auf die Zukunft. Er wird wohl<br />
empfinden, daß der Tod sein Feind ist, aber er wird<br />
ebenso wissen, daß ihn der Tod nicht von der Liebe<br />
Gottes in Christus scheiden kann, sondern der Eingang<br />
in das ewige Leben ist (Röm 8, 35-39).<br />
Indes gilt auch: Der <strong>Friede</strong> mit Gott kommt nicht erst<br />
zustande, wenn ein Mensch den <strong>Friede</strong>n im Gewissen<br />
fühlt. Der <strong>Friede</strong> ist schon da, Gott hat ihn in Christus<br />
gemacht und läßt ihn nun im Evangelium verkündigen.<br />
Es mag also der Glaube eines Christen unreif oder von<br />
Zweifeln begleitet sein. Solange er auf Christus hofft<br />
und Gott im Namen Jesu Christi anruft, hat er <strong>Friede</strong>n<br />
mit Gott. Gott hat nicht gesagt, daß wir erst <strong>Friede</strong>n mit<br />
ihm hätten, wenn wir es subjektiv fühlten. Auch die von<br />
der Bibel geforderte Bekehrung „macht“ den <strong>Friede</strong>n<br />
nicht, denn Bekehrung geschieht, indem Gott einen<br />
Menschen zum Glauben führt. Wer glaubt, ist bekehrt.<br />
Man darf die Bekehrung nicht zu einem vom Menschen<br />
handhabbaren Instrument machen, mit dem der<br />
Mensch den <strong>Friede</strong>n bei Gott herstellt.<br />
Allein der Glaube hat die Zusage des <strong>Friede</strong>ns mit Gott<br />
(Röm 5,1). Der <strong>Friede</strong> mit Gott besteht auch dann,<br />
wenn der Christ bei sich das alte, sündige und aufständische<br />
Wesen wahrnimmt. Er muß deswegen nicht<br />
erschrecken, denn subjektive Sündlosigkeit ist nicht die<br />
Bedingung für den <strong>Friede</strong>n mit Gott. Gott bedeckt mit<br />
seiner <strong>Friede</strong>nszusage vielmehr die ganze abgründige<br />
Bosheit des Menschen.<br />
er <strong>Friede</strong> mit Gott wird schließlich in<br />
den Shalom der neuen Schöpfung<br />
führen. Es wird ein das ganze Leben<br />
umfassender <strong>Friede</strong> sein, ein <strong>Friede</strong>,<br />
der sowohl im zwischenmenschlichen<br />
Bereich besteht als auch in<br />
materieller und geistiger Hinsicht, weil<br />
kein Bedürfnis des Menschen unbefriedigt bleibt. Der<br />
<strong>Friede</strong> zwischen Gott und Mensch wird so sein, daß die<br />
Menschen Gott von Angesicht zu Angesicht schauen<br />
werden. Das ist der <strong>Friede</strong> auf Erden, der in der Bibel an<br />
zahllosen Stellen verkündigt und gewünscht wird. Ihn<br />
kann kein Mensch machen.<br />
„<br />
Der <strong>Friede</strong> mit Gott wird<br />
schließlich in den Shalom<br />
der neuen Schöpfung führen<br />
PROF. DR. BERNHARD KAISER (*1954)<br />
ist unter anderem Gründer des Instituts für<br />
Reformatorische Theologie (IRT). Nach<br />
akademischen und dienstlichen Stationen in<br />
der Schweiz, Südafrika, Ungarn und Chile ist<br />
er seit 2008 Professor für Systematische Theologie<br />
an der Seyle-János-Universität in<br />
Komárno/Slowakei. Er ist Autor des Buches<br />
„Christus allein“ (erschienen im Betanien<br />
Verlag/2008).
Nicht <strong>Friede</strong>n,<br />
sondern<br />
das Schwert<br />
Text Hans-Werner Deppe
Jesus sagte zu seinen Jüngern: „Meint nicht, dass ich<br />
gekommen sei, <strong>Friede</strong>n auf die Erde zu bringen; ich bin nicht<br />
gekommen, <strong>Friede</strong>n zu bringen, sondern das Schwert.“<br />
Wie ist das gemeint und was bedeutet das für uns heute?<br />
lückselig die <strong>Friede</strong>nsstifter“ (Mt 5,9)<br />
ist eine der bekanntesten Schriftstellen<br />
über <strong>Friede</strong>n im Matthäusevangelium.<br />
Doch bedeutet gelebtes<br />
Christsein immer größtmögliche<br />
Harmonie – und wenn es doch<br />
Konflikte in unserem Leben gibt,<br />
stimmt dann geistlich etwas nicht? Nein,<br />
ganz im Gegenteil: In der dritten von insgesamt drei<br />
Stellen über <strong>Friede</strong>n im Matthäusevangelium macht<br />
Jesus seinen Nachfolgern keine große Hoffnung auf ein<br />
besonders friedevolles Erdendasein. Diese Aussage Jesu,<br />
dass er „nicht <strong>Friede</strong>n, sondern das Schwert“ bringt,<br />
findet sich in Matthäus 10, der Aussendungsrede Jesu an<br />
seine Jünger. Die Zwölf sollen in Israel das Reich Gottes<br />
verkündigen, das in Jesus gekommen ist, und somit den<br />
ersehnten Schalom-<strong>Friede</strong>n ins Land tragen und<br />
<strong>Friede</strong>nsboten sein: „Wenn nun das Haus [in das ihr<br />
kommt] würdig ist, so komme euer <strong>Friede</strong> darauf, wenn<br />
es aber nicht würdig ist, so wende sich euer <strong>Friede</strong><br />
zurück“ (Mt 10,13; das zweite Vorkommen von<br />
„<strong>Friede</strong>n“ in Mt).<br />
Auch wenn diese Situation in Matthäus 10 sich nicht<br />
eins-zu-eins auf heute übertragen lässt, sondern heilsgeschichtlich<br />
einmalig ist („geht nicht zu den Nationen<br />
oder Samaritern, sondern nur zu den verlorenen Schafen<br />
Israels“, nach Mt 10,5-6; keine Ersatzkleidung und<br />
-sandalen mitnehmen, Vers 10 etc.), finden sich in<br />
diesem Abschnitt doch viele allgemeingültige Wahrheiten,<br />
die für alle wahren Jünger Christi gelten: z.B. „Wer<br />
ausharrt bis ans Ende, wird errettet werden“ (10,22; vgl.<br />
Mt 24,13), oder „ein Jünger ist nicht über dem Lehrer<br />
und ein Sklave nicht über seinem Herrn“ (10,24; vgl.<br />
Joh 13,16).<br />
Auch Matthäus 10,34 ist ein solcher allgemeingültiger<br />
Lehrsatz: „Meint nicht, dass ich gekommen sei, <strong>Friede</strong>n<br />
auf die Erde zu bringen; ich bin nicht gekommen,<br />
<strong>Friede</strong>n zu bringen, sondern das Schwert.“ Aber ist das<br />
nicht eine befremdende, verwirrende Aussage unseres<br />
großen „<strong>Friede</strong>fürsten“, bei dessen Geburt schon die<br />
Engel „<strong>Friede</strong>n auf Erden“ verkündeten? Darf man so<br />
etwas heute, wo die Angst vor religiös motiviertem<br />
Terror grassiert und man sich als Gläubiger hüten muss,<br />
nicht in eine gewaltbereite Fundamentalismus-<br />
Schmuddelecke geschoben zu werden, überhaupt noch<br />
zitieren? Meinte Jesus dies nur bezogen<br />
auf die kurze Zeit seines irdischen Wirkens<br />
oder vielleicht sogar ganz anders?<br />
Tatsächlich ist es eine wichtige Frage, wie Jesus diese<br />
nicht ganz einfach zu verstehende und einzuordnende<br />
Aussage gemeint hat. Weder Christen noch Nichtchristen<br />
sollten das missverstehen. Natürlich ist Jesus nicht<br />
gekommen, um das „Schwert“ zu bringen im Sinne<br />
eines „heiligen“, aggressiven Gewaltkrieges. Das würde<br />
nicht nur der Gesamtbotschaft der Bibel widersprechen,<br />
sondern auch dem Zusammenhang dieser Schriftstelle.<br />
Auch z.B. der Vers, dass es „ohne Blutvergießen keine<br />
Vergebung gibt“ (Hebr 9,22) kann losgelöst vom<br />
Zusammenhang und ohne biblisches Hintergrundverständnis<br />
völlig falsch verstanden werden (eine Gemeinde<br />
hatte diesen Halbvers einmal als Aushang im Schaukasten;<br />
das kam in der Nachbarschaft nicht so gut an<br />
…).<br />
DER ZUSAMMENHANG<br />
IN MATTHÄUS 10<br />
Im Zusammenhang von Matthäus 10,34 geht es darum,<br />
dass der Herr Jesus seine Jünger aussendet „wie Schafe<br />
mitten unter Wölfe“ (10,16), also als wehrlose, gutmütige<br />
Botschafter in das Territorium gefährlicher Feinde, als<br />
Boten des Reiches Gottes zu den Feinden Gottes (und<br />
das in Gottes besonderem Land Israel!). Jesus bereitet<br />
sie in dieser Rede auf das vor, was sie erwartet. Wenn sie<br />
als Boten von Gottes <strong>Friede</strong>nsreich auf Widerstand<br />
stoßen und sogar angegriffen werden, ist das kein unvorhergesehener<br />
Unfall, sondern Gottes verordneter Plan.<br />
Als Boten des Evangeliums sind sie <strong>Friede</strong>nsstifter, die<br />
den Schalom-<strong>Friede</strong>n mit Gott stiften (V. 13), aber ihr<br />
<strong>Friede</strong>nsgesuch wird weitgehend verschmäht werden.<br />
Den Jüngern Jesu wird handfeste Verfolgung verheißen<br />
(Vers 17f). Am Evangelium von Jesus scheiden sich die<br />
Geister; es wird entweder von Herzen angenommen<br />
oder intolerant und messerscharf abgelehnt – mit aller<br />
Vehemenz. Die Trennung – für oder gegen (den wahren)<br />
Jesus zu sein - geht mitten durch Familien: „Es wird aber<br />
der Bruder den Bruder zum Tode überliefern und der<br />
Vater das Kind; und Kinder werden sich erheben gegen<br />
die Eltern und sie zu Tode bringen … Denn ich bin<br />
gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem<br />
Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter<br />
mit ihrer Schwiegermutter“ (Verse 21+35).<br />
Hier sehen wir, dass das ein Vers zuvor erwähnte<br />
„Schwert“, das Jesus „gebracht“ hat, hier nicht so sehr als<br />
Kampfwerkzeug der Tötung gemeint ist, sondern als<br />
Werkzeug der Trennung und Entzweiung<br />
<strong>Timotheus</strong> I 13
(vgl. dazu die Parallele Lk 12,51: „nicht <strong>Friede</strong>n,<br />
sondern Entzweiung“; vgl. Hebr 4,12) bis hinein in die<br />
engsten menschlichen Bande der Familie.<br />
Und das Schwert ist nicht so gemeint, dass wir es aktiv<br />
einsetzen, sondern passiv erleiden. Die Jünger sollten ja<br />
noch nicht einmal Geld oder einen Stab mitnehmen,<br />
geschweige denn ein Schwert (Lk 22,35-36; vgl. Mt<br />
26,52: wer das Schwert einsetzt, wird durchs Schwert<br />
umkommen). Unsere Liebe zu Jesus wird daran gemessen,<br />
ob wir diese Ablehnung, diesen Konflikt, der sogar<br />
unsere Liebsten gegen uns aufbringen kann, und diesen<br />
Widerstand um Jesu willen ertragen: „Wer Vater oder<br />
Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig;<br />
und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist<br />
meiner nicht würdig“ (Vers 37). Jesus selbst hat diese<br />
Ablehnung und Verfolgung am intensivsten erfahren,<br />
bis zum Tod am Kreuz. Sein Sühnungswerk am Kreuz ist<br />
einzig und allein sein Werk, niemand sonst hat daran<br />
teil. Aber die andere Seite des Kreuzes Jesu ist – nicht<br />
nur, dass er für uns gestorben ist, sondern auch, dass wir<br />
mit ihm gestorben sind und uns die Welt gekreuzigt ist.<br />
Und genau das sagt Jesus in diesem Zusammenhang<br />
über die Bedeutung des Kreuzes für alle seine Jünger:<br />
„… und wer nicht sein Kreuz aufnimmt und mir<br />
nachfolgt, ist meiner nicht würdig“ (Vers 38). Dass Jesus<br />
nicht <strong>Friede</strong>n, sondern das Schwert gebracht hat, bedeutet<br />
für seine Jünger, dass sie wie er den Weg des Kreuzes<br />
gehen und in dieser Welt, die von Grund auf Gott feindlich<br />
ist, Ablehnung und Verfolgung erleiden.<br />
„DAS SCHWERT<br />
IST NICHT<br />
SO GEMEINT,<br />
DASS WIR<br />
ES AKTIV<br />
EINSETZEN,<br />
SONDERN<br />
PASSIV<br />
ERLEIDEN“<br />
DIE EKKLESIA MILITANS –<br />
DIE „STREITENDE“ GEMEINDE<br />
Dass Christen auf der Erde nicht im gesicherten <strong>Friede</strong>n<br />
leben, wird im gesamten NT deutlich. Jesus sagte seinen<br />
Jüngern nicht nur für ihren „Aussendungs-Kurzeinsatz“<br />
Widerstand voraus, sondern für die gesamte Zeit<br />
zwischen seiner Himmelfahrt und Wiederkunft: „Es<br />
kommt sogar die Stunde, dass jeder, der euch tötet,<br />
meinen wird, Gott einen Dienst zu tun … In der Welt<br />
habt ihr Bedrängnis“ (Joh 16,2.33). Paulus „stärkte die<br />
Seelen der Jünger“, die sich kurz zuvor erst bekehrt<br />
hatten, indem er sagt, „dass wir durch viele Bedrängnisse<br />
in das Reich Gottes hineingehen müssen“ (Apg 14,22).<br />
„Bedrängnis“ bedeutet im Griechischen tatsächlich so<br />
viel wie „Druck“, wie man ihn im Gedrängel oder einem<br />
Engpass erfährt oder eben durch seelischen oder körperlichen<br />
gewaltsamen „Druck“ von Gegnern. Es ist das<br />
enge Nadelöhr und der schmale Pfad der Nachfolge<br />
Jesu. Es ist der Druck, wenn du als Christ gemobbt wirst<br />
oder – wie es in Asien auch heute nur allzu oft geschieht<br />
- ein aufgebrachter Mob sich gewaltsam über einen<br />
Christen hermacht. Paulus sagte das gerade zu den<br />
Neubekehrten in Ikonion, die kurz zuvor erlebt hatten,<br />
wie es bei der Evangeliumsverkündigung von Paulus zur<br />
„Entzweiung“ kam (Apg 14,4): Die ablehnenden Juden<br />
„reizten und erbitterten die Seelen“ derer, die dem<br />
Evangelium zugeneigt waren, und es entstand „ein<br />
heftiges Bestreben … [die Apostel] zu misshandeln und<br />
zu steinigen“ (Apg 14,2.5). Das ist genau das, was Jesus<br />
mit dem entzweienden und auch schmerzhaften<br />
Schwert meinte, das er gebracht hat.<br />
Die Gemeinde oder Kirche Jesu soll in dieser Zeit<br />
zwischen Himmelfahrt und Wiederkunft Jesu weder ein<br />
politisch herrschendes Gottesreich aufrichten, noch als<br />
„Peace“-singende Blumenkinder die Welt zu verbessern<br />
versuchen. Die biblische Bestimmung und das Wesen<br />
der Gemeinde sind ganz anders: Es gehört zum Wesen<br />
der Gemeinde, dass sie das Schicksal ihres Herrn teilt<br />
und von der Welt gehasst, benachteiligt und gewaltsam<br />
abgelehnt wird. Paulus beschreibt das so, dass er durch<br />
seine Leiden „in seinem Fleisch ergänzt, was noch<br />
aussteht von den Bedrängnissen des Christus“ (Kol<br />
1,24). Bei allem schrecklichen Beigeschmack – ist das<br />
nicht ein unfassbares Privileg? Christen sind Teilnehmer<br />
an dem großartigen Plan, den Gott seit Ewigkeiten her<br />
mit Christus hat! Und wenn wir mit ihm leiden, werden<br />
wir auch mit ihm verherrlicht (Röm 8,17)!<br />
Der „bedrängte“ Weg zum Triumph der ausharrenden,<br />
mit Christus verbundenen Gemeinde ist auch die<br />
Grundbotschaft des Buches der Offenbarung: Betrachten<br />
wir z.B. die „zwei Zeugen“ aus Offenbarung 11, die<br />
m.E. als Zeugen und Lichter die Gemeinde repräsentieren.<br />
Sie stehen in einem messerscharfen Konflikt mit der<br />
Welt! Oder noch deutlicher die „Frau“ aus Offenbarung<br />
12, die m.E. das gesamte Volk Gottes repräsentiert - aus<br />
dem der Messias geboren wurde. Nach dessen Himmelfahrt<br />
versucht der Teufel, das Volk Gottes zu vernichten,<br />
aber Gott bewahrt es. Der Teufel steht hinter aller<br />
Verfolgung, aber letztlich wird er doch nur von Gott zu<br />
zu seinen Zwecken benutzt.<br />
14 I <strong>Timotheus</strong>
In der Theologie spricht man hier von der „ecclesia<br />
militans“ – der „streitenden Gemeinde, das ist die<br />
gesamte Gemeinde von jetzt lebenden Gläubigen im<br />
Unterschied zur „ecclesia triumphans“, der triumphierenden<br />
Gemeinde einst bei Christus. Beide werden im<br />
Buch der Offenbarung beschrieben. Die ecclesia triumphans<br />
ist unser großartiges Ziel, aber auf dem Weg<br />
dorthin sind wir die ecclesia militans. „Militans“ bedeutet<br />
dabei aber nicht „militärisch“ 1 – diesen Beiklang hat<br />
das lateinische Wort militans erst später bekommen -<br />
sondern einfach „streitend“ im Sinne von „in einem<br />
Konflikt stehend“. Wir müssen uns als Christen bewusst<br />
sein, dass wir ständig in einem heftigen Konflikt mit<br />
dem Teufel und der Welt um uns her befinden. Das<br />
betrifft sehr viele unserer täglichen ethischen Entscheidungen<br />
und unserer alltäglichen, vielleicht sehr engen<br />
mitmenschlichen Beziehungen.<br />
WIR SIND AUF DER<br />
SEITE DES SIEGERS<br />
Doch das Leben als Christ soll keine reine Tortur sein<br />
und die Nöte der Nachfolge sind kein Zweck in sich<br />
selbst. Alles Leid und aller Konflikt macht nur Sinn im<br />
Hinblick auf die Verherrlichung Gottes. Die Bedrängnisse<br />
werden dagegen nicht ins Gewicht fallen, aber<br />
zeigen jetzt „die Bewährung eures Glaubens“ als „viel<br />
kostbarer als Gold, das durch Feuer erprobt wird“ (1Petr<br />
1,7). Wir können den Weg durch diese feindliche Welt<br />
nur gehen, wenn wir aus unserem tiefen <strong>Friede</strong>n mit<br />
Gott schöpfen, dessen wir im Glauben gewiss sind. Die<br />
Großartigkeit, mit Gott versöhnt zu sein, ist unendlich<br />
größer als jeder Schrecken irdischer Konflikte. Jesus<br />
sagte nicht nur, „in der Welt habt ihr Bedrängnis“,<br />
sondern im selben Atemzug: „… aber seid guten Mutes,<br />
ich habe die Welt überwunden“ (Joh 16,33). „Wenn<br />
Gott für uns ist, wer kann dann gegen uns sein?“ (Röm<br />
8,31; vgl. 1Kor 15,57). Das Schwert aus Mt 10,34 kann<br />
vieles trennen und zerschlagen, aber nichts kann uns von<br />
Christus und seiner Liebe trennen.<br />
Zusammenfassend können wir sagen: Wir sollen zwar,<br />
„was an uns liegt, mit allen Menschen im <strong>Friede</strong>n leben“<br />
(Röm 12,18), aber nicht alle Menschen werden uns<br />
Christen in <strong>Friede</strong>n lassen. Wir sollen <strong>Friede</strong>nsstifter<br />
sein, insbesondere durch das Evangelium, aber <strong>Friede</strong>n<br />
mit Gott zu stiften und Seelen aus dem Reich der<br />
Finsternis zu reißen, wird unweigerlich auf der anderen<br />
Seite zu Konflikten führen. Diese Konflikte ausharrend<br />
zu ertragen, erweist unseren Glauben als echt und<br />
bewährt. Im Leid sind wir mit Christus verbunden, der<br />
bald siegriech wiederkommen wird. „Der Gott des<br />
<strong>Friede</strong>ns aber wird in kurzem den Satan unter euren<br />
Füßen zertreten.“ (Röm 16,20).<br />
VORSCHLÄGE ZUM<br />
WEITERSTUDIEREN:<br />
Hat das „Schwert“ in Mt 10,34 auch etwas mit dem<br />
„Schwert des Wortes/Geistes“ (Eph 6,17) zu tun, das wir<br />
aktiv einsetzen sollen?<br />
„ALLES LEID<br />
UND ALLER<br />
KONFLIKT MACHT<br />
NUR SINN<br />
IM HINBLICK<br />
AUF DIE<br />
VERHERRLICHUNG<br />
GOTTES“<br />
Studiere die Vorkommen der Begriffe „Verfolgung“ und<br />
„Bedrängnis“ (andere Übersetzungen: „Drangsal“,<br />
„Trübsal“) im NT. Welche Bücher/Briefe thematisieren<br />
das besonders?<br />
Das Wort „Entzweiung“ bzw. „Zwiespalt“ kommt z.B.<br />
vor in Joh 7,43; 9,16; 10,16; 1Kor 1,10; 11,18; 12,25.<br />
Erkläre: Was ist der Unterschied zwischen dem „Zwiespalt“<br />
im Johannesevangelium und dem im 1. Korintherbrief?<br />
Sollen wir als Christen versuchen, alle solche<br />
Konflikte unbedingt zu vermeiden oder nur eine<br />
bestimmte Art von Zwietracht? Wenn nein, warum<br />
nicht; wenn ja, wie?<br />
1 Ein akademischer Verlag definiert in einem Glossar völlig falsch und mit<br />
sarkastischem Unterton: „Ecclesia militans - Vorstellung einer kämpfenden<br />
Kirche, die quasi militärisch, mit Befehlshierarchien und absolutem<br />
Gehorsam, geformt ist und sich mit allen propagandistischen und psychologischen<br />
Mitteln für die Verbreitung eines Glaubens als des ,wahren‘<br />
einsetzt und gegen alle Abweichungen als Ketzerei hart vorgeht“<br />
(akademie-studienbuecher.de). Das ist falsch, denn die e.m. ist einfach die<br />
Gesamtheit aller wahren Christen auf der Erde.<br />
<strong>Timotheus</strong> I 15
Sei ein<br />
<strong>Friede</strong>nsstifter!<br />
Text Waldemar Dirksen
<strong>Friede</strong>nsstifter schaffen aktiv <strong>Friede</strong>n, wo dieser fehlt.<br />
Mit Selbstlosigkeit und Sanftmut gelingt es ihnen,<br />
in angespannten Verhältnissen <strong>Friede</strong>n zu verbreiten.<br />
lückselig die <strong>Friede</strong>nsstifter, denn<br />
sie werden Söhne Gottes heißen!<br />
Matthäus 5,9<br />
Zwischenmenschliche Beziehungen<br />
sind oft von Spannungen und<br />
Streit geprägt. In einer Welt des<br />
U n - friedens ist dieser Tatbestand nicht<br />
verwunderlich. Eine Ausnahme sollen allerdings die<br />
Beziehungen zwischen den Gläubigen in der Gemeinde<br />
Gottes sein. Kinder Gottes sind zum <strong>Friede</strong>n berufen<br />
und sollen den Gott des <strong>Friede</strong>ns in einer friedlosen<br />
Welt verherrlichen. Dabei soll der <strong>Friede</strong> Christi vor<br />
allem in ihren Herzen regieren. Sie sollen nicht nur den<br />
<strong>Friede</strong>n lieben und halten. Ihre Aufgabe besteht<br />
vielmehr darin, <strong>Friede</strong>nsstifter zu sein: Sie sollen<br />
Verfeindete miteinander versöhnen und in angespannten<br />
Verhältnissen mit aktivem Einsatz <strong>Friede</strong>n schaffen.<br />
ABRAHAM ALS FRIEDENSSTIFTER<br />
Abraham liefert als <strong>Friede</strong>nsstifter ein anschauliches<br />
Beispiel. Die Hirten von Abraham und Lot stritten sich<br />
wegen Weideland. Abraham hat den Streit wahrgenommen<br />
und vorbildlich reagiert, indem er zu Lot sprach:<br />
„Lass doch nicht Zank sein zwischen mir und dir und<br />
zwischen meinen und deinen Hirten; denn wir sind<br />
Brüder. Steht dir nicht alles Land offen? Trenne dich<br />
doch von mir! Willst du zur Linken, so will ich zur<br />
Rechten, oder willst du zur Rechten, so will ich zur<br />
Linken“ (1. Mose 13,8-9). Mit seiner Reaktion hat<br />
Abraham den Konflikt nicht verschärft; er goss nicht Öl<br />
ins Feuer. Im Gegenteil, mit einem einfachen <strong>Friede</strong>nsplan<br />
bemühte er sich, den Konflikt zu entschärfen und<br />
<strong>Friede</strong>n zu schaffen.<br />
Abrahams Bemühungen offenbaren wichtige Charakterzüge,<br />
die einen wahren <strong>Friede</strong>nsstifter auszeichnen.<br />
Erstens, Abraham zeigte Selbstbeherrschung: Er ließ sich<br />
von diesem Streit nicht mitreißen, er hatte sein Gemüt<br />
unter Kontrolle, in seinem Denken blieb er nüchtern, in<br />
seinen Worten ist keine Spur von Zorn oder Härte zu<br />
sehen, sondern eher Sanftmut und Güte; einfühlsam<br />
begann er den Konflikt zu lösen. Und zweitens,<br />
Abraham war uneigennützig, als er Lot bat, das Land zu<br />
wählen: Er war bereit, hinsichtlich des Weidelandes<br />
schlechter gestellt zu werden als Lot, denn die Gegend<br />
am Jordan, die Lot wählte, war wasserreich (vgl. 1. Mose<br />
13,10).<br />
Selbstbeherrschung und Uneigennützigkeit sind grundlegende<br />
Voraussetzungen, um so wie Abraham in<br />
Konfliktsituationen anderen mit Ehrerbietung zu begegnen<br />
und ihnen die größeren Vorrechte und Gaben zu<br />
gönnen. Der bewusste Verzicht auf eigene Vorteile und<br />
Privilegien ist notwendig, um <strong>Friede</strong>n schaffen zu<br />
können.<br />
FRIEDENSSTIFTER SIND GEFRAGT<br />
William MacDonald wirft im Hinblick auf die gegenwärtigen<br />
Verhältnisse im christlichen Lager folgende<br />
Fragen auf: „Warum gibt es so viele zerrüttete Familien<br />
und so viele Gemeinden, die durch Spaltung zerrissen<br />
sind? Warum gibt es solch bitteren Streit zwischen<br />
christlichen Mitarbeitern im Heimatdienst und den<br />
Missionaren im Ausland?“ 1 Auch der Apostel Jakobus<br />
stellt ähnliche Fragen und gibt im Anschluss eine<br />
aufschlussreiche Erklärung über den Ursprung den<br />
Unfriedens: „Woher kommt der Kampf unter euch,<br />
woher der Streit? Kommt’s nicht daher, dass in euren<br />
Gliedern die Gelüste gegeneinander streiten? Ihr seid<br />
begierig und erlangt’s nicht; ihr mordet und neidet und<br />
gewinnt nichts; ihr streitet und kämpft und habt nichts,<br />
weil ihr nicht bittet; ihr bittet und empfangt nichts, weil<br />
ihr in übler Absicht bittet, nämlich damit ihr’s für eure<br />
Gelüste vergeuden könnt (Jakobus 4,1-3). Der<br />
Ursprung allen Unfriedens liegt demnach in den Begierden.<br />
Wenn wahrer und tiefgründiger <strong>Friede</strong>n gestiftet<br />
werden soll, dann muss bei der Wurzel des Unfriedens<br />
angesetzt werden. Alles andere wird ein Kratzen an der<br />
Oberfläche sein und bestenfalls zum Waffenstillstand<br />
führen.<br />
„Wenn wahrer und<br />
tiefgründiger <strong>Friede</strong>n<br />
gestiftet werden soll,<br />
dann muss bei der Wurzel<br />
des Unfriedens<br />
angesetzt werden<br />
<strong>Timotheus</strong> I 17
„<strong>Friede</strong>nsstifter sollen nicht <strong>Friede</strong>n<br />
gegen Grundsätze der Jüngerschaft<br />
oder auf Kosten<br />
der Wahrheit verbreiten<br />
Wir brauchen heute in unseren Familien und Gemeinden<br />
<strong>Friede</strong>nsstifter! Lasst uns <strong>Friede</strong>nsstifter sein, indem<br />
wir versuchen, in der Familie, in der Gemeinde und in<br />
der Gesellschaft <strong>Friede</strong>n zu verbreiten. Dabei ist es<br />
wichtig, selbstlos, demütig, zugänglich und nicht<br />
bestrebt zu sein, vor anderen gut dazustehen. Unsere<br />
Mitmenschen sollen merken, dass sie auf uns zukommen<br />
können und bei uns Verständnis sowie ein Urteil<br />
finden, das von der Bibel her bestimmt ist. Lasst uns<br />
Menschen sein, die von anderen gerne aufgesucht<br />
werden, auch von solchen, die verbittert sind. Die<br />
verbitterten Menschen sollen von uns den Eindruck<br />
haben, dass es für sie durchaus hilfreich sein kann, mit<br />
uns über ihre Probleme zu sprechen. 2<br />
Der Unfriede zwischen Kindern Gottes verletzt zutiefst<br />
die Ehre Gottes und bringt Schande über seine Gemeinde.<br />
Zudem wird eine von Zwietracht betroffene<br />
Gemeinde in den geistlichen Ruin getrieben, wenn<br />
Versöhnung ausbleibt. Jede bittere Wurzel, die<br />
aufkommt und Unfrieden anrichtet, muss daher<br />
frühzeitig vernichtet werden. Wo Unfrieden herrscht,<br />
muss tiefgründiger <strong>Friede</strong>n gestiftet werden.<br />
EINSCHRÄNKUNG DER FRIEDFERTIGKEIT<br />
Eine Einschränkung der Friedfertigkeit muss allerdings<br />
vorgenommen werden. <strong>Friede</strong>nsstifter sollen nicht<br />
<strong>Friede</strong>n gegen Grundsätze der Jüngerschaft oder auf<br />
Kosten der Wahrheit verbreiten. Martyn Lloyd-Jones<br />
beschreibt Menschen, die ‚<strong>Friede</strong>n um jeden Preis’<br />
wollen sehr treffend: „Sie beziehen keine Stellung, wo sie<br />
eigentlich Stellung beziehen sollten; sie sind schlaff und<br />
nachgiebig. Sie scheinen zwar ganz nett zu sein, aber<br />
wenn das die Prinzipien und Menschen wären, die den<br />
Lauf dieser Welt bestimmen, dann wäre es um die Erde<br />
schlimmer bestellt, als es schon ist. Ein <strong>Friede</strong>nsstifter ist<br />
nicht jemand, der nur beschwichtigt und besänftigt.“ 3<br />
Die Mühe, <strong>Friede</strong>n zu stiften und das Einstehen für die<br />
Wahrheit stehen nicht im Widerspruch zueinander;<br />
beide ergänzen sich.<br />
18 I <strong>Timotheus</strong>
VERHEISSUNG FÜR FRIEDENSSTIFTER<br />
Bemerkenswert ist die Verheißung, die an die zu Grunde<br />
liegende Seligpreisung geknüpft ist: „denn sie werden<br />
Söhne Gottes heißen!“ Söhne Gottes sind Kinder<br />
Gottes. Demnach ist Friedfertigkeit ein Kennzeichen für<br />
Kinder Gottes. Wahre Kinder Gottes sind ihrem Vater,<br />
der ein Gott des <strong>Friede</strong>ns ist, ähnlich. Im Umkehrschluss<br />
kann mangelnde Friedfertigkeit ein Hinweis für<br />
fehlende Gotteskindschaft sein. Diese Seligpreisung gibt<br />
somit Anlass zur Selbstprüfung.<br />
Der größte <strong>Friede</strong>nsstifter aller Zeiten ist zweifellos Jesus<br />
Christus. Er hat am Kreuz den <strong>Friede</strong>n zwischen Gott<br />
und Mensch geschaffen, denn „die Strafe lag auf ihm,<br />
damit wir <strong>Friede</strong>n hätten“ (Jesaja 53,5). Wenn wiedergeborene<br />
Christen <strong>Friede</strong>n stiften, dann sind sie ihrem<br />
Herrn ähnlich, denn er ist der <strong>Friede</strong>-Fürst (vgl. Jesaja<br />
9,5).<br />
Lieber Leser, sei ein <strong>Friede</strong>nsstifter!<br />
1 William MacDonald, Kommentar zum Neuen Testament, Seite 1286f.<br />
2 vgl. Martyn Lloyd-Jones, Bergpredigt – Predigten über Matthäus 5,3-48,<br />
Seite 150f.<br />
3 Martyn Lloyd-Jones, Bergpredigt – Predigten über Matthäus 5,3-48,<br />
Seite 146<br />
„Wenn wiedergeborene<br />
Christen <strong>Friede</strong>n stiften,<br />
dann sind sie<br />
ihrem Herrn ähnlich,<br />
denn er ist der <strong>Friede</strong>-Fürst<br />
<strong>Timotheus</strong> I 19
Abigail<br />
Text Peter Voth
Zu der langen Linie der geistlich gesinnten <strong>Friede</strong>nsstifter<br />
gehört ohne Zweifel Abigail. Doch wer war sie? In welchen<br />
Umständen handelte sie? Wodurch wurde ihr Streben nach<br />
<strong>Friede</strong>n motiviert? Eine Charakterstudie.<br />
bigail? Ich gebe zu, dass ich mir erst<br />
einmal wieder in Erinnerung rufen<br />
musste, wer Abigail war und wodurch<br />
sie sich auszeichnete, als ich mich für<br />
diesen Artikel vorbereitete. Wenn wir<br />
von Frauen in der Bibel reden, fällt<br />
der Name Abigail in der Tat sehr<br />
spät oder gar nicht. Dabei hat uns<br />
Abigail sehr viel zu sagen. Zugegebenermaßen finden<br />
wir keine ausführliche Biografie Abigails in der Bibel.<br />
Ihr außerordentlicher Charakter prägt jedoch das<br />
gesamte 25. Kapitel des ersten Buches Samuel. Es ist also<br />
höchste Zeit, dass wir die Frau Abigail wiederentdecken.<br />
Doch lasst uns von vorne beginnen.<br />
DIE UMSTÄNDE, IN DENEN ABIGAIL WIRKTE<br />
Samuel war ein Richter Israels, der dazu bestimmt war,<br />
Saul, den ersten König Israels, einzusetzen. Nachdem<br />
Saul das Wort Gottes verworfen hatte, war es Samuel,<br />
der ihm die Nachricht überbrachte, dass Gott ihn<br />
verwarf. Daraufhin salbte Samuel den Hirten David<br />
zum Nachfolger. Doch solange Saul lebte, blieb er König<br />
und trachtete David nach dem Leben. Schließlich starb<br />
Samuel. Während sich das ganze Volk Israel versammelte,<br />
um den Tod des Richters zu beklagen, zog David mit<br />
600 Mann in die Wüste Paran und hielt sich dort eine<br />
Zeit lang auf.<br />
In Karmel lebte ein reicher Mann namens Nabal. Er<br />
besaß 3000 Schafe und 1000 Ziegen. So kam es, dass er<br />
nach einiger Zeit wieder seine Schafe scheren musste.<br />
David und seine Männer hatten die Herde und die<br />
Hirten Nabals beschützt, als sich diese im Gebiet Davids<br />
aufhielten. Ein Diener Nabals berichtete: „... sie sind<br />
(die Männer Davids) eine Mauer um uns gewesen bei<br />
Tag und bei Nacht, die ganze Zeit, in der wir bei ihnen<br />
die Schafe gehütet haben.“ (1. Sam 25,16). Also wollte<br />
David seinen Anteil und schickte zehn Knechte, um sich<br />
seinen Lohn von Nabal aushändigen zu lassen. Doch<br />
Nabal hatte nichts als Verachtung und Ablehnung für<br />
David übrig: „Wer ist David? Und wer ist der Sohn Isais?<br />
Heutzutage gibt es immer mehr Knechte, die ihren<br />
Herren davonlaufen!“ (1. Sam 25,10). Der reiche Nabal<br />
verweigerte offen einem Helfer seine Unterstützung und<br />
lehnte damit auch einen gesalbten Gottes ab.<br />
Bibelausleger wie John MacArthur behaupten, dass<br />
Nabal hätte wissen müssen, um wen es sich bei dem<br />
Sohn Isais handelt: „Diese angebliche Unkenntnis über<br />
„SIE SCHIEN<br />
DAS GENAUE<br />
GEGENTEIL<br />
VON NABAL<br />
ZU SEIN“<br />
David war mit Sicherheit Heuchelei. Das Wissen um die<br />
Erwählung des jungen Königs hatte sich weit verbreitet.<br />
Nabal tat, als wüsste er nichts, um seine Widerwilligkeit<br />
zu entschuldigen, das Richtige zu tun.“ Obwohl wir<br />
diese Behauptung nicht direkt aus 1. Samuel 25 herauslesen<br />
können, spricht doch vieles dafür. Die Bibel<br />
beschreibt Nabal als „hart und boshaft in seinem Tun“<br />
(1. Sam 25,3). Zudem wissen wir, dass Nabal „Narr“<br />
heißt und dass auch Abigail von ihm als „Narren“<br />
sprach.<br />
So ließ David jedoch nicht mit sich umgehen und befahl<br />
seinen Männern: „Jeder gürte sein Schwert um!“ (1. Sam<br />
25,13). David zog mit 400 Männern los, fest entschlossen,<br />
Nabal und seine Gefolgschaft auszulöschen. Soweit<br />
zum historischen Kontext, in den das Handeln der<br />
Abigail eingebettet ist.<br />
WER WAR SIE?<br />
Abigail war von „schöner Gestalt“ und hatte einen<br />
„gesunden Verstand“ (1. Sam 25,3). Über die Umstände<br />
der Heirat Nabals mit Abigail ist uns nichts bekannt.<br />
Jedenfalls schien sie das genaue Gegenteil von Nabal zu<br />
sein. In diesem Wissen wandte sich wohl auch ein<br />
Knecht Nabals an Abigail, um ihr zu schildern, dass<br />
Nabal David abgelehnt hatte und dass er nun gegen<br />
Nabal hinaufzog. Der Knecht schloss mit den Worten:<br />
„So bedenke nun und sieh, was du tun kannst; denn es<br />
ist gewiss ein Unglück beschlossen über unseren Herrn<br />
und über sein ganzes Haus! Und er ist ein solcher Sohn<br />
Belials, dass ihm niemand etwas sagen kann.“ (1. Sam<br />
25,17).<br />
<strong>Timotheus</strong> I 21
ABIGAIL,<br />
DIE FRIEDENSSTIFTERIN<br />
Abigail sah sich nun mit folgenden Tatsachen konfrontiert:<br />
Erstens, David würde Nabal und seine Gefolgschaft<br />
gewaltsam auslöschen. Zweitens, David würde<br />
dies nicht im Recht tun. Er würde Blutschuld auf sich<br />
laden. Drittens, David würde die Autorität Gottes<br />
untergraben. Ihre Vorgehensweise in Anbetracht dieser<br />
Tatsachen ist auch heute relevant und vorbildlich in<br />
Bezug auf <strong>Friede</strong>n stiften.<br />
ABIGAIL KAM IN DEMUT<br />
Sicherlich kann man nicht erwarten, dass eine Frau, die<br />
einem bewaffneten Heer von 400 Männern entgegentritt,<br />
mit großem Selbstbewusstsein auftritt. Es lässt uns<br />
nichts im Bibeltext vermuten, dass Abigail nur kam, um<br />
ihre eigene Haut zu retten. Ganz im Gegenteil: Um ihre<br />
Absicht David gegenüber deutlich zu machen, deckte sie<br />
sich mit Unmengen an Köstlichkeiten und Speisen (1.<br />
Sam 25,18) ein und schickte ihre Knechte vor, um<br />
David sanft zu stimmen.<br />
ABIGAIL WUSSTE UM<br />
GOTTES SOUVERÄNITÄT<br />
Gott ist in keiner Weise auf den Menschen und seinen<br />
verfälschten Gerechtigkeitssinn angewiesen. Gott sorgt<br />
selbst für Gerechtigkeit. In dieser Begebenheit wird<br />
allerdings deutlich, dass Gott die geistlich gesinnte<br />
Abigail gebrauchte, um Seinen <strong>Friede</strong>n und Seine<br />
Gerechtigkeit durchzusetzen.<br />
Abigail wusste um das Wesen Gottes, als sie zu David<br />
sprach „... denn der Herr wird gewiss meinem Herrn ein<br />
beständiges Haus bauen, weil mein Herr die Kriege des<br />
Herrn führt, ...“ (1. Sam 25,28).<br />
Schon einen Tag später schließlich, ließ Gott die Strafe<br />
über Nabal ergehen, in dem er sein Herz zu einem Stein<br />
werden ließ. Zehn Tage später starb Nabal. Damit hatte<br />
Gott seiner Gerechtigkeit Genüge getan.<br />
Als Abigail schließlich David entgegentrat, fiel sie auf ihr<br />
Angesicht (1. Sam 25,23.24) und sprach: „Ach, Herr,<br />
auf mir sei diese Schuld, und lass doch deine Magd vor<br />
deinen Ohren reden und höre die Worte deiner Magd!“<br />
(1. Sam 25,24).<br />
Hier kommt deutlich die demütige Gesinnung Abigails<br />
zum Vorschein. Erstens, nimmt sie die Schuld auf sich,<br />
obwohl sie selbst keine Schuld trifft. Vielmehr hatte sich<br />
Nabal mit seinem verantwortungslosen Handeln schuldig<br />
gemacht. Zweitens bezeichnete sie sich selbst als<br />
Magd Davids. Hier müssen wir berücksichtigen, dass<br />
Abigail die Frau eines reichen Mannes war. Trotzdem<br />
war sie sich nicht zu fein, sich zu erniedrigen. In beiden<br />
Punkten erkennen wir deutlich die Christusähnlichkeit.<br />
ABIGAIL KAM IN GEISTLICHER<br />
GESINNUNG UND GOTTVERTRAUEN<br />
Der <strong>Friede</strong>, den Abigail stiften wollte, war in keiner<br />
Weise menschlich motiviert. Aus ihren weiteren Worten<br />
wird deutlich, dass Abigail mit ihrem <strong>Friede</strong>n Sünden<br />
und Unheil verhindern wollte. Die Motive Abigails<br />
waren also nicht egoistischer, geschäftlicher oder gar<br />
politisch-diplomatischer Natur. Der Wille Gottes ist<br />
hier elementar. Dies wird aus ihren Worten deutlich:<br />
„Nun aber, mein Herr, so wahr der Herr lebt, und so<br />
wahr deine Seele lebt, der Herr hat dich daran gehindert<br />
zu kommen, um Blut zu vergießen und dir mit eigener<br />
Hand zu helfen“ (1. Sam 25,26).<br />
„GOTT<br />
GEBRAUCHTE<br />
DIE GEISTLICH<br />
GESINNTE<br />
ABIGAIL,<br />
UM SEINEN<br />
FRIEDEN<br />
UND SEINE<br />
GERECHTIGKEIT<br />
DURCHZUSETZEN“<br />
Mit den Worten „der Herr hat dich gehindert zu<br />
kommen“ macht sie deutlich, dass es letztlich nicht ihr,<br />
sondern Gottes Handeln und Wille ist, dass David von<br />
seinem Vorhaben abgehalten werden soll. Aus dem<br />
angefügten „... um Blut zu vergießen und dir mit eigener<br />
Hand zu helfen“ wird deutlich, dass Davids Rachegelüste<br />
einen Mangel an Vertrauen in die souveräne Hand<br />
Gottes zum Ausdruck bringen. Abigail hielt David<br />
davon ab, eine folgenschwere Sünde zu begehen.<br />
22 I <strong>Timotheus</strong>
ABIGAIL GEHORCHTE GOTT<br />
MEHR ALS MENSCHEN<br />
Abigail löste ein Problem, das vor allem das Leben ihres<br />
Mannes betraf, ohne ihn darüber zu unterrichten.<br />
Inwiefern ist dieses Vorgehen biblisch gerechtfertigt?<br />
Zwei Dinge rechtfertigen das Handeln Abigails: Erstens<br />
war ihr Mann ein „Narr“ und tat nicht, was Gott gefiel.<br />
Zweitens wusste Abigail von der Erwählung Davids und<br />
um die Konsequenzen des Fluchs Nabals über David. Es<br />
ist davon auszugehen, dass Nabal Abigails Vorhaben<br />
hätte verhindern wollen, hätte er Kenntnis darüber<br />
erlangt. Mit ihrem Handeln bezeugte Abigail, dass sie<br />
Gott mehr gehorchte als den Menschen. Dieses Prinzip<br />
hat auch heute ihre Gültigkeit (Apg 5,29).<br />
DAVID ERKANNTE ABIGAILS<br />
WAHRE MOTIVATION<br />
Unmittelbar nachdem Abigail ihr Anliegen vorgebracht<br />
hatte, erkannte David, welch ein Segen Abigails Auftreten<br />
war. Er erkannte ihre geistliche Gesinnung und das<br />
wahre Motiv ihres Handelns (1. Sam 25,32-35):<br />
„Gelobt sei der Herr, der Gott Israels, der dich am heutigen<br />
Tag mir entgegengesandt hat! Und gesegnet sei dein<br />
Verstand, und gesegnet seist du, dass du mich heute<br />
daran gehindert hast, in Blutschuld zu geraten und mir<br />
mit eigener Hand zu helfen! Denn so wahr der Herr, der<br />
Gott Israels, lebt, der mich daran gehindert hat, dir<br />
Böses zu tun: Wenn du mir nicht so schnell entgegengekommen<br />
wärst, so wäre dem Nabal bis zum hellen<br />
Morgen nicht einer übrig geblieben ... Zieh wieder in<br />
<strong>Friede</strong>n in dein Haus hinauf! Siehe ich habe auf deine<br />
Stimme gehört und deine Person angesehen.“<br />
bwohl wir nur sehr wenig über<br />
Abigail als Person wissen, die nach<br />
Nabals Tod von David zur Frau<br />
genommen wurde, so können wir<br />
uns heute ihr Handeln zum<br />
Vorbild nehmen, gerade in der<br />
Frage des zwischenmenschlichen<br />
<strong>Friede</strong>ns. Abigail wurde von Gott<br />
gebraucht, um <strong>Friede</strong>n zu stiften. Ihre Motivation war<br />
dabei geistlich, ihre Haltung demütig und in allem war<br />
sie Gott gehorsam. Sie vertraute dabei auf einen souveränen<br />
Gott. Dieses Beispiel zeigt uns, dass geistlicher<br />
Stolz, Hochmut, Rechthaberei sowie selbstherrliche und<br />
„menschliche“ Motive nicht mit dem zwischenmenschlichen<br />
<strong>Friede</strong>n, wie die Bibel ihn lehrt, zu vereinbaren<br />
sind: Eine revolutionäre Botschaft in einer Welt des<br />
geheuchelten <strong>Friede</strong>ns.<br />
<strong>Timotheus</strong> I 23
Einfach auf<br />
die Schrift<br />
vertrauen<br />
Interview Tim Challies<br />
Wie nicht anders von Pastor<br />
John MacArthur zu erwarten, geht er<br />
auch in diesem Gespräch unbequemen<br />
Wahrheiten nicht aus dem Weg. Ein<br />
Interview über sein neues Buch, den<br />
Dienst, Christsein im Alltag und zweifelhafte<br />
Trends im Evangelikalismus.
klave. Was ist an diesem Wort so besonders,<br />
dass man ein ganzes Buch darüber<br />
schreiben kann?<br />
Manchmal kann ein Wort einen enormen<br />
Unterschied ausmachen. Zum Beispiel,<br />
die lateinische Vulgata übersetzte das<br />
Wort metanoia (Buße, Umkehr) mit paenitentia<br />
(Bußwerke, Kasteiung) an Schriftstellen wie<br />
Apostelgeschichte 2,38, was zu allerlei Problemen in der<br />
römisch-katholischen Kirche führte.<br />
Das Bild eines Sklaven ist ein wichtiger Bestandteil der<br />
Schrift. Tatsächlich werden die Gläubigen im Alten wie<br />
im Neuen Testament Hunderte von Male als „Sklaven“<br />
bezeichnet. Dennoch ist die amerikanische Gemeinde<br />
blind für dieses wichtige Thema, weil die meisten<br />
englischen Bibelübersetzungen das Wort mit „Diener“<br />
übersetzen.<br />
Während es stimmt, dass die Pflichten von Sklaven und<br />
Dienern sich bis zu einem bestimmten Grad überlappen,<br />
gibt es einen zentralen Unterschied zwischen<br />
beiden Worten: Diener werden angeheuert; Sklaven sind<br />
ein Besitz. Diener können sich frei entscheiden, für wen<br />
und was sie arbeiten wollen. Die Vorstellung von<br />
Dienerschaft beinhaltet bis zu einem gewissen Grad<br />
Selbstbestimmung und persönliche Rechte. Sklaven<br />
haben auf der anderen Seite keine Freiheit, keine<br />
Autonomie, keine Rechte. In der griechisch-römischen<br />
Welt besaßen die Menschen Sklaven, die man aus<br />
juristischer Sicht als Dinge betrachtete und nicht als<br />
Menschen. Ein Sklave zu sein bedeutete, der Besitz einer<br />
Person zu sein, der man ohne Zögern oder Widerspruch<br />
gehorchen musste.<br />
Diese Realität hat wichtige Auswirkungen für unser<br />
Verständnis des Evangeliums. Der Ruf des Christus,<br />
Ihm zu folgen, ist nicht nur eine Einladung, sein Partner<br />
zu werden, sondern er beinhaltet das Mandat, sein<br />
Sklave zu werden. Diese Botschaft ist vor allem in der<br />
amerikanischen Gesellschaft nötig, wo das menschenzentrierte<br />
Evangelium der guten Gefühle und der<br />
billigen Gnade so populär geworden ist. Aber wie weit<br />
sind wir von der biblischen Realität entfernt – eine<br />
Realität, die man wieder in den Vordergrund stellen<br />
muss, indem man dieses eine Wort richtig übersetzt:<br />
„Sklave.“<br />
In der Vergangenheit habe ich viele Bücher geschrieben,<br />
die sich mit dem richtigen Verständnis des Evangeliums<br />
befassten The Gospel According to Jesus, The Gospel<br />
According to the Apostles, Hard to Believe usw. Aber<br />
wie ich im Vorwort zu meinem Buch Slave angemerkt<br />
habe, besteht kein Zweifel daran, dass der dauerhafte<br />
Mangel eines wesentlichen Elements neutestamentlicher<br />
Offenbarung viel zur Verwirrung in der evangelikalen<br />
Lehre und dem evangelikalen Handeln geführt hat. In<br />
der Tat frage ich mich, ob dies nicht der Grund war,<br />
warum ich mich gedrängt sah, so viele Bücher zu schreiben,<br />
um Klarheit über das Evangelium zu bringen. Wäre<br />
diese Realität bekannt gewesen, wäre es dann überhaupt<br />
nötig gewesen, alle diese Bücher zu schreiben?<br />
Ich sehe darin ein vitales, wichtiges Thema mit weitreichenden<br />
Auswirkungen, wie das Evangelium verstanden,<br />
gepredigt und gelebt werden sollte.<br />
Im Lichte dessen, was Sie in Ihrem Buch Sklave<br />
schreiben, was die richtige Übersetzung von doulos<br />
(Sklave) angeht, welche Bibelübersetzung bevorzugen<br />
Sie? Ist die richtige Übersetzung des Wortes ein<br />
ausreichender Grund, für welche Übersetzung wir<br />
uns entscheiden sollten?<br />
Ich bin dankbar für die ausgezeichneten englischen<br />
Übersetzungen wie die NASB, NKJV und ESV. Aber<br />
ich hätte mir gewünscht, dass sie das alttestamentliche<br />
Wort ebed und das neutestamentliche doulos mit dem<br />
Wort Sklave übersetzten. Und ich bin froh darüber, dass<br />
einige neue Bibelübersetzungen wie die Holman Christian<br />
Standard Bible (hcsb.org) dies tun.<br />
Ich habe mit einem größeren Verlag einige Diskussionen<br />
geführt, ob man ihre Bibelübersetzung dahingehend<br />
ändern kann, dass sie die Wahrheit über doulos (Sklave)<br />
im Neuen Testament widerspiegelt. Sie haben mir<br />
gesagt, dass sie diesen Punkt in ihrem Übersetzungskomitee<br />
besprechen wollen. Aber ich weiß nicht, welches<br />
Ende das nehmen wird.<br />
Während ich nicht erwarte, dass viele Gemeinden ihre<br />
Bibelübersetzungen wegen diesem Thema gegen eine<br />
andere austauschen, hoffe ich, dass Pastoren – sofern sie<br />
über einen Text predigen, der das Wort doulos enthält –<br />
sich die Zeit nehmen werden und ihre Zuhörer darin<br />
unterweisen, was das Wort wirklich bedeutet. Ich hoffe,<br />
dass sie ihre Hausaufgaben im Griechischen machen<br />
und sich nicht nur auf den englischen Text verlassen. So<br />
der HERR will, wird das Buch Slave für sie in dieser<br />
Hinsicht eine Hilfe sein.<br />
Wie schafft es ein Prediger von Ihrer Bekanntheit,<br />
von Skandalen und Ruin verschont zu bleiben in<br />
einer Gesellschaft von Ichbezogenheit und Selbstsucht?<br />
Wie schützen Sie sich selbst, und wie können<br />
sich andere Prediger schützen?<br />
Der Schlüssel, um Skandale zu vermeiden, ist ein<br />
Lebensstil von Integrität. Wenn Sie integer leben und<br />
ein reines Gewissen haben, dann müssen Sie sich nie<br />
sorgen, dass es zu einem Skandal kommen könnte –<br />
denn in ihrem Keller sind keine Leichen begraben. In<br />
den Augen der Menschen tadellos zu sein, beginnt<br />
damit, dass sie tadellos vor dem HERRN wandeln.<br />
So wichtig es ist, einen guten Ruf in der Gemeinschaft<br />
zu bewahren, so ist es Tausend Mal wichtiger, auf den<br />
eigenen Charakter zu achten. Der vordringlichste<br />
Kampfplatz im Ringen um Integrität ist Ihr eigenes<br />
Denken. Dort wird alles verloren oder alles gewonnen.<br />
Und wenn Sie dort verloren haben,<br />
ist Ihr Charakter bereits ruiniert. Dann ist es nur eine<br />
Frage der Zeit, bis Ihr Ruf geschädigt ist, denn ein<br />
schlechter Baum kann keine gute Frucht hervorbringen.<br />
26 I <strong>Timotheus</strong>
Einfach gesagt, wenn Sie sich um den Kampf im Innern<br />
bemühen, können Sie Gott vertrauen, dass er sich um<br />
Ihren Ruf in der Gemeinschaft draußen kümmert.<br />
Während es sicherlich hilfreich ist, Rechenschaft vor<br />
anderen gottesfürchtigen Menschen abzulegen<br />
(Mitälteste, Familienangehörige, usw.), ist es weit<br />
hilfreicher, sich daran zu erinnern, dass man vor Gott<br />
verantwortlich gemacht wird und dass es ein zukünftiges<br />
Gericht geben wird. Man kann von vielen Menschen<br />
umgeben sein, denen man Rechenschaft ablegt. Aber<br />
wenn Sie in Ihrem Herzen den Kampf um die Rechenschaft<br />
Gott gegenüber verlieren, dann werden Sie nach<br />
außen niemals als Sieger hervorgehen. Die wahre<br />
Schlacht wird im Herzen und im Gewissen ausgetragen.<br />
Wenn Sie auf die vielen Jahre Ihres Dienstes zurückblicken,<br />
was war die größte Herausforderung, die Sie<br />
zu bestehen hatten, und wie hat Gott dies in Ihrem<br />
Dienst gebraucht?<br />
Meine Jahre in der Grace Community Church waren<br />
eine wunderbare Zeit. Alle Schwierigkeiten, die sich mir<br />
stellten, waren gering im Vergleich zu den zahllosen<br />
Segnungen und Freuden. Dennoch ist der Dienst nicht<br />
ohne Herausforderungen gewesen. Zum Beispiel, als ich<br />
in der Grace Community Church meinen Dienst antrat,<br />
erkannte ich sofort die Notwendigkeit, gottesfürchtige<br />
Männer auszuwählen und sie auszubilden, damit sie<br />
eine Ältestenschaft bildeten. Dies war ein langer Prozess<br />
und erstreckte sich über viele Jahre, aber ich wusste, dass<br />
es sich um eine biblische Priorität handelte; und es war<br />
eine Investition, die sich seither von unschätzbarem<br />
Wert erwiesen hat.<br />
Unsere Ältestenschaft hat seit dieser Zeit immer wieder<br />
vor Herausforderungen gestanden. Zeitweise gab es<br />
Personen, die versuchten, Spaltungen hervorzurufen<br />
oder die aus unbiblischen Gründen die Gemeinde<br />
verließen. Solche Dinge können sehr schmerzhaft und<br />
schwierig sein, insbesondere in der Situation selbst. Aber<br />
am Ende haben wir immer Gottes Treue erkannt. Ferner<br />
haben solche Situationen meine Liebe für meine Mitältesten<br />
vertieft, was mir zeigte, wie wichtig es ist, dass<br />
eine Vielzahl gottesfürchtiger Männer eine Gemeinde<br />
leitet.<br />
Aber um Ihre Frage noch direkter zu beantworten, ich<br />
glaube, dass die größte Herausforderung jedes Predigers<br />
in seinem Dienst darin besteht, dass er besonders in der<br />
heutigen Zeit beharrlich dem Wort Gottes treu bleibt.<br />
Da ist immer diese Versuchung, die Ohren der Zuhörer<br />
zu kitzeln, Trends zu folgen oder lässig mit dem Bibelstudium<br />
umzugehen. Aber da Pastoren berufen sind, das<br />
Wort treu zu verkünden, müssen sie diesen Versuchungen<br />
widerstehen; und sie müssen dies Woche um Woche<br />
tun.<br />
sein, weil seine Seele beständig genährt wird; sondern<br />
seine Leute werden wachsen, weil es nichts in ihrem<br />
Leben gibt, was relevanter oder notwendiger ist für ihr<br />
geistliches Wachstum als die reine Milch des Wortes.<br />
Manchmal werden Pastoren müde in ihrem Dienst,<br />
insbesondere wenn sie lange in einer Gemeinde bleiben.<br />
Aber der Schlüssel, diese Ermattung im Dienst zu<br />
verhindern, liegt in der persönlichen geistlichen Erneuerung.<br />
Wenn Sie zuerst Ihr eigenes Herz erfüllen, so dass<br />
Ihre Verkündigung für die geistlichen Dinge brennend<br />
und lebendig ist, dann können Sie erwarten, dass Ihre<br />
Gemeinde für geistliche Dinge ebenso lebendig sein<br />
wird. Solch ein Brennen kommt natürlich vor allem<br />
durch Ihr eigenes konzentriertes Studium des Wortes<br />
Gottes. Und hier ist ein wichtiger Schlüssel: Studieren<br />
Sie nicht, um Predigten vorzubereiten; studieren Sie,<br />
damit Sie die Wahrheit erkennen, damit Sie sich an der<br />
Herrlichkeit und Gnade Gottes erfreuen und damit Sie<br />
Gottes Willen tun. Predigten sollten nie das wichtigste<br />
Ziel unserer Bibelstudien sein; Predigten sollten<br />
lediglich ein Ausfluss davon sein. Wenn Sie die Bibel<br />
studieren, suchen Sie ein akkurates Verständnis davon,<br />
wer Gott ist und was Er erwartet – zu allererst geht es<br />
um Ihre Hingabe und Heiligkeit. Und dann, aus dieser<br />
Fülle, unterweisen Sie die Menschen und ermutigen Sie<br />
sie, Ihnen zu folgen, wie Sie Christus nachfolgen.<br />
„STUDIEREN SIE<br />
NICHT, UM<br />
PREDIGTEN<br />
VORZUBEREITEN;<br />
STUDIEREN SIE,<br />
DAMIT SIE<br />
DIE WAHRHEIT<br />
ERKENNEN“<br />
Wenn ein Pastor sich treu dem Studium und der<br />
Verkündigung von Gottes Wort hingibt, wird nichts<br />
anderes einen größeren Einfluss auf sein Leben und<br />
seinen Dienst haben als dies. Er wird nicht nur gesegnet<br />
<strong>Timotheus</strong> I 27
Wenn Sie noch einmal als der Mann, der Sie jetzt<br />
sind, von vorne anfangen könnten, und dem Mann,<br />
der Sie damals waren einen Rat geben könnten, als sie<br />
ihren Dienst in der Grace Community Church antraten,<br />
welchen Rat würden Sie geben?<br />
Ich würde wahrscheinlich die weisen Worte meines<br />
Vaters weitergeben, die er mir vor vielen Jahren mitgab.<br />
Schon bevor ich meinen Dienst in der Grace Community<br />
Church begann, sagte mein Vater zu mir: „Ich will,<br />
dass Du Dich an einige Dinge erinnerst, bevor Du in<br />
den Dienst gehst. Erstens, die großen Prediger, die<br />
ausdauernden Prediger, die der Geschichte ihren Stempel<br />
aufdrückten, unterwiesen ihre Zuhörer im Wort<br />
Gottes. Zweitens, sie verharrten lange an einem Ort.“<br />
Dies waren zwei weise Ratschläge. Als ich zur Grace<br />
Community Church kam, dachten die meisten Leute,<br />
ich würde ein oder zwei Jahre dort bleiben, weil ich ein<br />
reisender Jugendprediger war. Aber in meinem Herzen<br />
wusste ich, dass ich die beiden Dinge tun wollte, die<br />
mein Vater mir geraten hatte: das Eine war, die Bibel mit<br />
Auslegungspredigten zu lehren, insbesondere das gesamte<br />
Neue Testament, weil ich zweitens wusste, dass ein<br />
solches Vorhaben es erforderlich machen würde, lange<br />
an einem Ort zu bleiben. Ich wusste, dies würde der<br />
einzige Weg sein, meine eigene Seele zu nähren, Generationen<br />
mit Gottes Wahrheit zu stärken und vor allen<br />
sichtbar auf Dauer ein integeres Leben zu führen.<br />
Sie sind offensichtlich ein viel beschäftigter Mann.<br />
Welchen Rat würden sie Pastoren geben, wie sie ihre<br />
Ehefrauen und Kinder trotz all der Anforderungen<br />
des pastoralen Dienstes lieben sollen?<br />
Es ist besonders wichtig, dass der Pastor seiner Familie<br />
Priorität einräumt. Wie Paulus <strong>Timotheus</strong> mitteilte,<br />
musste ein Ältester folgende Qualifikation vorweisen:<br />
„... der dem eigenen Haus gut vorsteht und die Kinder<br />
mit aller Ehrbarkeit in Unterordnung hält - wenn aber<br />
jemand dem eigenen Haus nicht vorzustehen weiß, wie<br />
wird er für die Gemeinde Gottes sorgen?“ Dies ist eine<br />
Priorität, wie sie uns direkt in der Schrift beschrieben<br />
wird.<br />
Die wichtigsten Dinge, die ein christlicher Vater für<br />
seine Kinder tun kann, ist, ihre Mutter in einer Christusgemäßen<br />
Weise (Eph 5) zu lieben und die Kinder in<br />
der Ermahnung des HERRN (Eph 6) zu erziehen. Und<br />
das Wichtigste, was er für seine Ehefrau tun kann, ist,<br />
Christus nachzufolgen, um sie dann zu lieben und zu<br />
leiten aus dem Überfluss seiner Hingabe an den Erlöser.<br />
Folglich ist der fundamentale Schlüssel, ein guter<br />
Ehemann und Vater zu sein, ein gottesfürchtiger Mann<br />
zu sein – jemand, der den HERRN brennend liebt und<br />
sein Herz und sein Denken mit dem Wort Gottes<br />
erfüllt. Und das ist sehr praktisch. Um erfolgreiche<br />
Eltern und ein Vorbild in der Ehe zu sein, muss man<br />
treu in der Nachfolge Christi stehen. Alles andere im<br />
Leben kommt aus dieser Quelle. Dann wird Ihre<br />
Führerschaft zuhause von einer Haltung einer demütigen<br />
Opferbereitschaft und selbstlosen Dienens charakterisiert<br />
sein. Indem der Geist Sein Wort verwendet, um<br />
Ihr Herz zu heiligen, wird er auch Ihre Familie führen<br />
und für sie sorgen.<br />
Es gibt andere wichtige Dinge, die Väter tun müssen,<br />
natürlich – wie Gebet für die Kinder, Korrektur mit<br />
Geduld und Milde, das Vermitteln der Liebe für die<br />
Gemeinde, Zeit mit ihnen verbringen, sie ermutigen,<br />
ihnen ein Freund sein und ihnen zu helfen, in Weisheit<br />
Freundschaften zu schließen. Aber das Zentrum christlicher<br />
Elternschaft besteht darin, ein treuer Christ zu sein.<br />
Diese Art von echtem Christsein, das täglich ausgelebt<br />
wird vor denen, die Sie am besten kennen, bringt große<br />
Glaubwürdigkeit hervor, was die Verkündigung und<br />
Leiterschaft in der Gemeinde angeht.<br />
Wie können wir Leute, die zu unserem „Lager“ gehören,<br />
in konstruktiver Weise kritisieren, wenn sie<br />
andere Glaubensüberzeugungen haben oder sich in<br />
einer Weise verhalten, die wir missbilligen? Wie<br />
können wir wissen, wo wir eine Linie überschreiten?<br />
Ein Teil der Aufgabe eines Ältesten ist es, nicht nur die<br />
Wahrheit zu lehren und zu verkünden, sondern auch die<br />
Herde vor Irrtum zu warnen. Wir sehen Christus und<br />
die Apostel diesbezüglich als Vorbilder im Neuen<br />
Testament. Wenn das Evangelium bedroht ist und selbst<br />
wenn ein wichtiger Aspekt des pastoralen Dienstes oder<br />
des Gemeindelebens Angriffen ausgesetzt ist, ist es<br />
wichtig, die Menschen vor Falschheit und potentiellen<br />
Gefahren zu warnen.<br />
Wenn wir Meinungsverschiedenheit mit Personen aus<br />
„unserem Lager“ haben (worunter ich verstehe, dass<br />
diese Personen das Evangelium bejahen, aber lediglich in<br />
sekundären Fragen eine andere Meinung als wir einnehmen),<br />
müssen wir von Fall zu Fall darauf antworten.<br />
Und meine Antwort ist abhängig von der Größe der<br />
Gefahr, die meiner Einschätzung nach für die Menschen<br />
besteht, die mir geistlich anvertraut sind. Wenn es um<br />
ein Thema geht, das eine mögliche Gefahr für die Grace<br />
Community Church oder die Studentenschaft des<br />
Master’s College darstellt, würde ich mich vor der<br />
Gemeinde dazu äußern. Wenn das Thema sehr wichtig<br />
und weitreichend ist, würde ich einen Artikel schreiben<br />
oder eine Reihe von Blogeinträgen oder sogar ein Buch.<br />
Ich strebe nicht an, ein Vollzeitkritiker für alle Themen<br />
zu sein. Bekanntermaßen habe ich nur wenige Male<br />
Personen aus dem „eigenen Lager,“ wie Sie es nennen,<br />
kritisiert; meine Besorgnis war von einem tiefen Anliegen<br />
für die Personen charakterisiert, für die ich geistliche<br />
Verantwortung hatte. Ich fühle eine starke Bürde für sie,<br />
weil ich weiß, dass ich eines Tages vor dem HERRN<br />
Rechenschaft über sie ablegen muss; und ich bin bereit,<br />
in der breiteren evangelikalen Gemeinschaft unpopulär<br />
zu sein, wenn dies der Preis dafür ist, dass ich sage, was<br />
die Schrift sagt.<br />
Noch ein letzter Gedanke, den ich äußern möchte: Ich<br />
glaube, dass es angemessen ist, sich öffentlich zu dem zu<br />
äußern, was öffentlich gelehrt wurde. Wenn jemand ein<br />
28 I <strong>Timotheus</strong>
Buch veröffentlicht oder einen Artikel auf einem Blog<br />
oder wenn jemand eine Predigt hält (die Online verfügbar<br />
ist), darf dies öffentlich kritisiert werden. Ich bin<br />
überzeugt, dass dies auch für meinen Lehrdienst gilt.<br />
Alles, was ich gepredigt oder veröffentlicht habe, darf<br />
folglich öffentlich kritisiert werden. Und ich betrachte<br />
meine Kritiker nicht unbedingt als lieblos, nur weil ich<br />
mit ihnen nicht übereinstimme. In der Tat, ich heiße ihr<br />
Feedback willkommen, weil es ein Teil des Prozesses ist,<br />
bei dem man Klarheit gewinnt.<br />
Welche zwei oder drei der drängendsten Probleme<br />
sehen Sie gegenwärtig in der nordamerikanischen<br />
Gemeinde?<br />
Zwei der wichtigsten Anliegen werden in den nächsten<br />
beiden Fragen beantwortet. Darum gebe ich meine<br />
Antwort auf diese Frage später. Ein drittes Problem, das<br />
ich erkenne, ist die arminianische Methodologie<br />
[Arminius betonte den menschlichen Willen und war<br />
ein Gegenspieler Calvins, der als Begründer der Reformierten<br />
Kirche die Souveränität Gottes betonte], die<br />
viele in der Gruppe um Young Restless Reformed (junge<br />
Generation, die sich dem reformatorischen Glauben<br />
verpflichtet fühlt) kennzeichnet, obgleich sie ein<br />
reformatorisches Glaubensbekenntnis vertreten.<br />
Traurigerweise ist es eine Ironie, dass diejenigen, die für<br />
sich beanspruchen, eine calvinistische Soteriologie<br />
(Lehre des Heils) zu vertreten, ekklesiologische [die<br />
Gemeinde betreffend] und evangelistische Methoden<br />
anwenden, die stark von gegenwärtigen Trends, cleveren<br />
Methoden und menschlichem Einfallsreichtum charakterisiert<br />
sind. Wenn Pastoren sich so sehr anstrengen,<br />
um „cool“ oder „hip“ oder „trendy“ zu sein, und wenn<br />
sie denken, dass die Art und Weise, wie sie sprechen oder<br />
sich kleiden, die Botschaft des Evangeliums für die<br />
Verlorenen angenehmer macht, dann verrät dies über<br />
sie, dass sie im Grunde eine arminianische Haltung<br />
eingenommen haben. Worte wie „Relevanz,“ „Innovation“<br />
oder „Kontextualisierung“ sind zu Signalwörtern<br />
geworden, selbst in calvinistischen Kreisen, um die<br />
„Kirchenfernen“ zu erreichen. Aber diese Worte<br />
beinhalten eine menschenzentrierte Haltung, von der<br />
ich glaube, dass sie gänzlich unbiblisch ist.<br />
Wieviel besser wäre es, die Haltung von Jonathan<br />
Edwards während dem Great Awakening (Große Erweckung<br />
ab ca. 1730) einzunehmen. Edwards war<br />
überrascht, wie die Menschen auf seine Verkündigung<br />
reagierten. Er manipulierte die Erweckung nicht (wie<br />
Finney es ein Jahrhundert später tat). Vielmehr konzentrierte<br />
er sich auf die Predigt der Wahrheit und vertraute<br />
dem Heiligen Geist, dass Er sein Werk vollenden werde.<br />
Wenn wir in unserer Soteriologie calvinistisch sind,<br />
sollten wir zumindest im gleichen Geist unsere Ekklesiologie<br />
betreiben – und vor allem unsere evangelistische<br />
Strategie.<br />
Sie haben das Buch Charismatic Chaos geschrieben<br />
und trotzdem erleben wir in überraschender Weise,<br />
dass sich reformatorische Theologie mit charismatischen<br />
Lehren vermischt (wie in den Gemeinden, die<br />
der Sovereign Grace Bewegung angehören). Wenn Sie<br />
„ICH BIN<br />
ÜBERZEUGT,<br />
DASS DIE<br />
CHARISMATISCHE<br />
BEWEGUNG<br />
DIE TÜR<br />
FÜR MEHR<br />
THEOLOGISCHE<br />
IRRTÜMER<br />
GEÖFFNET HAT<br />
ALS IRGENDEIN<br />
ANDERER FAKTOR“<br />
heute ein Buch schreiben würden, wie würden Sie<br />
Liebe für und Kritik an calvinistischen Charismatikern<br />
miteinander vereinen?<br />
Ich würde meine Liebe und Wertschätzung für C. J.<br />
Mahaney, Wayne Grudem, John Piper und andere<br />
konservative im Lager der Nicht-Cessationisten<br />
[Befürworter aller geistlichen Gaben – Charismata –<br />
noch heute] zum Ausdruck bringen. Ich betrachte diese<br />
Männer als Freunde und Verbündete um des Evangeliums<br />
willen. Das Buch Charismatic Chaos wurde in<br />
erster Linie geschrieben aufgrund der Exzesse der<br />
pfingstlich-charismatischen Bewegung. Und für derartige<br />
Exzesse sind diese Männer gerade nicht bekannt.<br />
Aber ich würde diese Männer dennoch auffordern, ihre<br />
Position über die Geistesgaben zu überdenken. Ich bin<br />
überzeugt, dass die charismatische Bewegung die Tür für<br />
mehr theologische Irrtümer geöffnet hat als irgendein<br />
anderer Faktor im 20. Jahrhundert (einschließlich des<br />
Liberalismus, der Psychologie und des Ökumenismus).<br />
Das ist eine energische Aussage, ich weiß. Aber wenn Sie<br />
es zulassen, dass Erfahrungen in den Mittelpunkt<br />
rücken, sind die Auswirkungen katastrophal.<br />
<strong>Timotheus</strong> I 29
Ferner bin ich fest davon überzeugt, dass die biblische<br />
Beschreibung der charismatischen Gaben<br />
(Geistesgaben) mit den charismatischen Gaben unvereinbar<br />
ist, wie sie heute in den pfingstlichcharismatischen<br />
Gemeinden praktiziert werden.<br />
Apostelgeschichte 2 beschreibt beispielsweise die Gabe<br />
der Zungenrede (Sprachenrede) explizit als die Fähigkeit,<br />
bis dahin unbekannte und nicht erlernte Sprachen<br />
sprechen zu können. Der Rest des Neuen Testaments<br />
unterstützt dieses Verständnis (wie auch das Zeugnis der<br />
Kirchenväter). Aber dies ist das genaue Gegenteil des<br />
unsinnigen Gelalles, das die heutige Glossolalie<br />
(Zungenreden) charakterisiert. Also würde ich von<br />
ihnen einfordern, dass sie erklären, warum sie an einer<br />
modernen Praxis festhalten, die in Wahrheit keine<br />
biblische Grundlage hat – insbesondere da die moderne<br />
Praxis die Türen für alle möglichen theologischen<br />
Irrtümer öffnet.<br />
Eine der wichtigsten Fragen, die in der heutigen<br />
Gemeinde diskutiert wird, ist die Schöpfung und<br />
Evolution. Glauben Sie, dass eine Person wirklich<br />
errettet sein kann und an eine Art theistische Evolution<br />
glauben kann? Wie groß würden Sie den theologischen<br />
Irrtum einstufen, der mit der Leugnung einer<br />
Schöpfung in 6 Tagen einhergeht?<br />
Nach meiner Einschätzung handelt es sich dabei um<br />
einen sehr großen Irrtum, weil die Autorität der Schrift<br />
schon von Anfang an in Frage gestellt wird. Es bedarf<br />
einer besonderen Hermeneutik, um die Bedeutung der<br />
Bibel in das Gegenteil dessen zu verkehren, was sie<br />
deutlich aussagt. Und wenn Sie diese Türe auftun, ist<br />
nichts mehr sicher vor den Angriffen des Rationalismus,<br />
Skeptizismus und des offenen Unglaubens.<br />
Ich beobachte die Propaganda, die von Organisationen<br />
wie Biologos veröffentlicht wird, und man muss unweigerlich<br />
zu dem Schluss kommen, dass die meisten Personen,<br />
die sich für dieses Projekt engagieren, offensichtlich<br />
überhaupt nicht gläubig sind, wenn man die vielen<br />
Schriftstellen berücksichtigt, die sie regelmäßig wegerklären<br />
müssen, um ihre verdrehte Weltanschauung zu<br />
rechtfertigen.<br />
Tatsächlich ist die Geschichte des modernistischen<br />
Rationalismus voll von eindrücklichen Beispielen,<br />
warum es so bedenklich und geistlich zerstörerisch ist,<br />
wenn man die Schrift menschlichen Hypothesen unterwirft.<br />
Ich habe dieses Thema sehr ausführlich am Anfang<br />
meines Buches The Battle for the Beginning beschrieben.<br />
Aber als Antwort auf Ihre spezielle Frage: Ich glaube,<br />
dass es für einen wahren Gläubigen möglich ist, von<br />
wissenschaftlichen Argumenten verwirrt oder vernebelt<br />
zu werden, was Evolution und das Alter der Erde angeht.<br />
(Es ist sicherlich für Gläubige möglich, dass sie in ihren<br />
Glaubensüberzeugungen inkonsequent sind – dass sie<br />
alle möglichen Irrtümer in unterschiedlichem Maße<br />
vertreten. Dies nennt man kognitive Dissonanz.)<br />
Evangelikale, die es gut meinen, haben auf verschiedene<br />
Weise herumexperimentiert, um die Theorie einer alten<br />
Erde mit der Schrift zu vereinbaren. Eine der populäreren<br />
Vorstellungen (bis Henry Morris sie widerlegte) war,<br />
dass es ein Zeitintervall zwischen 1Mose 1,1 und 1Mose<br />
1,2 gibt, und laut dieser Theorie könnte dieses Intervall<br />
eine enorm lange Zeit gedauert haben, in dem Wandel<br />
und Chaos im Universum war. Spurgeon vertrat eine<br />
Version dieser Intervall-Theorie, und die ursprüngliche<br />
Scofield Bibel sprach mit einem unbekümmerten<br />
Enthusiasmus sowohl von der Intervall-Theorie als auch<br />
von einer Kosmologie einer alten Erde. Natürlich<br />
würden wir niemals all jene, die eine solche Meinung<br />
vertraten, zu den Ungläubigen zählen.<br />
Nichtsdestotrotz, die evolutionäre Theorie hat sich zu<br />
einem unantastbaren Dogma entwickelt – eine beliebte<br />
Waffe für die heutige Generation aggressiver Atheisten -,<br />
und ich kann nicht verstehen, wie ein nüchterner, gut<br />
gegründeter, hingegebener Christ, der wirklich glaubt,<br />
was die Bibel lehrt, lange von den verschiedenen und<br />
sich ständig wandelnden Theorien überzeugt sein kann,<br />
die evolutionäre Wissenschaftler immer wieder von<br />
neuem vorschlagen. Die biblische Kosmologie, der<br />
Bericht in 1. Mose über die Schöpfung des Menschen<br />
und sein Sündenfall und die wichtigen Parallelen<br />
zwischen Adam und Christus in der Heilsgeschichte –<br />
dies sind grundlegende Glaubensüberzeugungen des<br />
Christentums, die sich nie verändert haben; und sie<br />
stehen im krassen Widerspruch zu allen rein naturalistischen<br />
Theorien über den Ursprung des Lebens.<br />
Jeder, der die Autorität der Schrift ernst nimmt, muss<br />
die Meinungen der Menschen letztlich beiseitelassen<br />
und einfach auf die Schrift vertrauen. Je eher wir dies<br />
tun, umso besser ist es. Ehrlich gesagt, ich habe nie<br />
verstanden, wie jemand, der an die buchstäbliche Auferstehung<br />
Christi glaubt, dahin kommen könnte, nicht<br />
der ganzen Schrift zu glauben, angefangen bei 1. Mose<br />
1,1.<br />
Vielen Dank an Dr. MacArthur, der bereit war, dieses<br />
Interview zu führen.<br />
© mit freundlicher Genehmigung von Tim Challies (www.challies.com)<br />
© deutsche Übersetzung: Georg Walter (www.distomos.blogspot.com)<br />
JOHN MacARTHUR (*1939)<br />
ist Ehemann und Vater von vier erwachsenen<br />
Kindern. Neben seiner langjährigen Tätigkeit<br />
als Pastor ist er Präsident und Begründer von<br />
Grace To You (gty.org), dem Master´s College<br />
und Master´s Seminary (tms.edu). Er ist vor<br />
allem für seine vielfach übersetzte Studienbibel<br />
bekannt. MacArthur ist Autor von weit über<br />
300 Büchern und Studienführern.<br />
30 I <strong>Timotheus</strong>
Sklave<br />
Christi<br />
Im August 2011<br />
erscheint die deutsche<br />
Übersetzung von<br />
John MacArthurs<br />
neuestem Werk „Slave“<br />
(siehe Interview). Vorab<br />
hier bereits das Vorwort<br />
zu „Sklave Christi“.<br />
Betanien,<br />
Paperback,<br />
ca. 220 Seiten<br />
€ 12,90<br />
achdem ich das Neue Testament mehr als fünfzig Jahre übersetzt, studiert, gelehrt, gepredigt und darüber geschrieben<br />
habe, dachte ich, ich hätte seine Wahrheiten erkannt und verstanden – vor allem in Bezug auf die neutestamentliche<br />
Theologie des Evangeliums. Die biblische Darstellung des Evangeliums war mir in meinen Büchern immer am wichtigsten<br />
– von The Gospel According to Jesus, Ashamed of the Gospel, Hard to Believe und The Truth War bis hin zu unzähligen<br />
Predigten und Artikeln in all den Jahren. Aber durch diese ganzen Bemühungen entging mir und fast allen anderen<br />
eine tiefgehende und umfassende Perspektive, die das Neue Testament dominiert und für das Evangelium äußerst wichtig<br />
ist.<br />
Im Frühling 2007 las ich auf einem Nachtflug nach London das Buch Slave of Christ von Murray J. Harris und erkannte erstmals,<br />
dass englische Übersetzer des Neuen Testaments Jahrhunderte lang eine kraftvolle und erklärende Offenbarung des Heiligen Geistes übergangen<br />
haben. Dies geschah zweifellos nicht mit Absicht – zumindest nicht am Anfang. Dennoch zog es ernste Folgen nach sich.<br />
Eine Unterschlagung in den englischsprachigen Übersetzungen des Neuen Testaments? Ist das wahr? Warum? Und welche Konsequenzen hat<br />
das? War das vor 1999 niemandem außer Harris aufgefallen?<br />
Es dauerte nicht lange, jemanden zu finden, der es bemerkt hatte – 1966 verfasste Edwin Yamauchi in Bulletin of the Evangelical<br />
Theological Society einen Artikel mit dem Titel „Slaves of God.“ Warum gab es keine Reaktion auf sein Werk? Und wie konnte eine Wahrheit,<br />
die nicht nur einen so wesentlichen Bezug zur Integrität von Übersetzungen hat, sondern auch zur neutestamentlichen Lehre über unsere<br />
Beziehung zu Christus, so bewusst verheimlicht und ihre Unterschlagung ignoriert werden?<br />
Auf meinen Reisen um die Welt entdeckte ich zudem, dass es in vielen anderen wichtigen Sprachen Übersetzer gibt, die den<br />
englischen Versionen gefolgt und die Unterschlagung beibehalten hatten. Allerdings gibt es ein paar, die das Wort richtig übersetzen. Meinen<br />
Mitgläubigen in Ländern wie Russland, Rumänien, Indonesien und den Philippinen blieb diese Offenbarung nicht verborgen. Warum im<br />
Englischen?<br />
Ich habe keinen Zweifel, dass diese fortgesetzte Verheimlichung eines wesentlichen Elements neutestamentlicher Offenbarung viel<br />
zur Verwirrung in der evangelikalen Lehre und Praxis beigetragen hat. Ich frage mich sogar, ob es nicht der Grund gewesen war, weshalb ich<br />
mich gedrängt fühlte, so viele Bücher zur Erklärung des Evangeliums zu schreiben. Wäre überhaupt eines dieser Bücher notwendig gewesen,<br />
hätte man von dieser Tatsache gewusst?<br />
Als ich diesem unterschlagenen Juwel des Evangeliums nachging, begann sein Glanz mein Denken und Predigen zu beherrschen.<br />
Immer und überall sprach ich dieses Thema an, und stets war die Reaktion dieselbe: überraschtes Staunen.<br />
Etwa zur selben Zeit wurde ich gebeten, ein Buch über die „Gnadenlehren“ zu schreiben, das den Reformatoren gerecht wird. War ein weiteres<br />
Buch wirklich nötig? Wer könnte Calvin, Luther, die englischen Puritaner, Edwards oder Spurgeon noch verbessern? Ich bestimmt nicht. Ich<br />
konnte nicht darauf hoffen, den klaren, vollständigen und bleibenden Werken von vergangenen und gegenwärtigen Theologen hinsichtlich<br />
der Themen des Evangeliums noch etwas hinzuzufügen. Deshalb suchte ich ringend nach einem Grund, um etwas Neues zu schreiben, in<br />
Anbetracht dessen, was bereits geschrieben wurde.<br />
Bis ich die Unterschlagung entdeckte.<br />
Obschon all diese wunderbaren Theologen in der reichen reformatorischen Tradition der Evangeliumswahrheit dieses Thema<br />
berührten, hatte keiner dieses verborgene Juwel ganz ins Sonnenlicht gestellt. Daher dieses Buch. Es ist mein Gebet, dass der Leser die Reichtümer<br />
seiner Errettung auf eine völlig neue Weise entdeckt. // John MacArthur
nachlesen<br />
•<br />
Zum Thema <strong>Friede</strong>n gibt es<br />
erstaunlich wenig Literatur.<br />
Deshalb liegt der Fokus der<br />
rezensierten Bücher diesmal<br />
nicht direkt auf dem Hauptthema.<br />
DER TEMPEL<br />
ALLER ZEITEN<br />
Greogery K. Beale<br />
• Biblische Lehre<br />
Betanien, Paperback, 480 Seiten, € 21,90 (erscheint vorraussichtlich am 18. Juli 2011)<br />
Das großartige Ziel der gesamten Bibel ist „das Zelt Gottes bei den Menschen“, wo er für immer „bei<br />
ihnen wohnen wird“ (Offb 21,3). Das ganze Drama der Heilsgeschichte läuft darauf hinaus, dass Gottes<br />
Gemeinschaft mit den Seinen durch Christus wieder hergestellt wird und sie ihm ewig als Anbeter und Priester<br />
dienen werden. Dieses Ziel und der Weg dorthin durch Jesu Opfertod wird in der Bibel durchgängig mittels<br />
des Tempelthemas vorgezeichnet. Schon Eden war ein Ort der innigen Gemeinschaft mit Gott, wo Adam als<br />
Mitregent und quasi als Priester Gott diente und als dessen Ebenbildträger seine Herrlichkeit auf der Erde<br />
widerspiegeln und verbreiten sollte. Von Eden angefangen lässt sich dieser priesterliche Auftrag des Menschen,<br />
in oder durch Tempel bzw. tempelhafte Einrichtungen Gott zu verherrlichen, als wichtigster roter Faden durch<br />
die ganze Bibel verfolgen.<br />
Der renommierte Neutestamentler und Dozent für biblische Theologie Gregory K. Beale hat dieses<br />
Thema in einer umfassenden Studie gründlich erarbeitet. Dabei geht der Autor auch auf viele kulturelle Hintergründe<br />
des alten Orients ein, legt die Schrift aber insbesondere im Licht des Neuen Testamentes und der Erfüllung<br />
alttestamentlicher Schatten durch Jesus Christus und die Gemeinde aus.<br />
Seine These ist: In der Zukunft wird der neue Tempel identisch sein mit dem neuen Jerusalem und<br />
sogar mit der gesamten neuen Schöpfung, denn außerhalb dieses Jerusalems ist nichts als nur die Verlorenheit<br />
(Offb 22,15). Dieses himmlische Jerusalem ist die von Israel erwartete Wiederherstellung und der neue<br />
Tempel, denn die Stadt heißt „hier ist der HERR“ (Hes 48,35). Und schon jetzt ist der Auftrag der Gemeinde<br />
(und eh und je der Auftrag der Gläubigen auch im AT), als Brückenköpfe der neuen Schöpfung und des neuen<br />
Tempels die Gegenwart und Herrlichkeit Gottes in dieser Welt zu bezeugen und dadurch möglichst weit zu<br />
verbreiten. Deshalb hat dieses faszinierende Thema auch sehr praktische Konsequenzen für unser Leben als<br />
Christen.<br />
Und nicht zuletzt werden Kapitel um Kapitel herrliche Glaubensschätze gehoben und entfaltet: Was<br />
es bedeutet, dass Jesus Christus als Erstling der neuen Schöpfung der wahre künftige und ewige Tempel ist, „der<br />
nicht von Händen gemacht ist“, erschließt sich dem Leser bei der Lektüre mehr und mehr, und so bekommt er<br />
ein umfassendes und vertieftes (und für manche vielleicht ein ganz neues, erstmals einleuchtendes) Verständnis<br />
der gesamten Bibel. Ausgestattet mit dieser Erkenntnis wird der Leser dann auch im eigenen Bibelstudium<br />
noch viele weitere Perlen in der Schrift entdecken können.<br />
Darüber hinaus ist dieses Buch auch sehr hilfreich, um Antworten auf konkrete eschatologische<br />
Fragen zu bekommen wie:<br />
• Wird es einen wiederaufgebauten Tempel in Israel geben?<br />
• In welchen Tempel setzt sich der Antichrist nach 2. Thessalonicher 2?<br />
• Wie sind die Tempelbeschreibungen aus Hesekiel und Offenbarung 11 zu verstehen?<br />
• Was ist mit den alttestamentlichen Wiederherstellungsverheißungen Israels?<br />
Abschließend sei noch angemerkt, dass das Buch einen akademischen Stil hat und daher nicht so leicht lesbar<br />
ist wie populäre Literatur (für eine rasche Lektüre kann man aber z.B. die zahlreichen Fußnoten auslassen).<br />
Aber: Die Mühe der Lektüre ist absolut lohnend! // Hans-Werner Deppe
TAUSEND MEILEN<br />
VOLLER WUNDER<br />
Archibald Glover<br />
• Biografie<br />
Edition Baruch, Paperback, 286 Seiten, € 11,95<br />
Vor genau 111 Jahren waren alle Missionare in China in<br />
Alarmbereitschaft. Eine Zeit der Missionsfreiheit ging zu Ende und<br />
forderte von vielen Christen das Leben. Für Christen in einem<br />
verfolgungsfreien Land ist es schwierig, sich in eine Situation des<br />
Fremdenhasses und der Wut vonseiten der Bevölkerung hineinzuversetzen.<br />
„Tausend Meilen voller Wunder“ hilft dabei hervorragend.<br />
Die Jahrhundertwende um 1900 ist in China vom Boxeraufstand<br />
geprägt. Fast 50.000 chinesische Christen und über 180<br />
ausländische Missionare fallen der grausamen Verfolgung zum<br />
Opfer. Der Grund für den Hass der Chinesen liegt für sie klar auf der<br />
Hand. Die Fremden, die „weißen Teufel“, sind mit ihrem Gott nach<br />
China gekommen und haben die alten Götter erzürnt. Deshalb<br />
bleibt der Regen aus. Selbst die Kaiserinwitwe steht hinter den Übergriffen<br />
und erklärt die fremden Missionare für vogelfrei.<br />
Es ist schon schlimm genug, wenn man aufgrund böser<br />
Taten gehasst wird. Schlimmer ist es jedoch, wenn man ohne tatsächlichen<br />
Grund gehasst und verfolgt wird. In „Tausend Meilen voller<br />
Wunder“ beschreibt Archibald Glover die Flucht seiner jungen<br />
Familie und anderer Missionare quer durch China. Von Stadt zu<br />
Stadt, von Provinz zu Provinz dauert die Reise 67 Tage an und ist<br />
besonders für die hochschwangere Frau Flora Glover ein Märtyrium.<br />
Doch in dem feindlichen Umfeld erfahren die Flüchtlinge<br />
durch Gottes Führung Wunder und Hoffnung, wo nichts mehr zu<br />
hoffen war. Archibald Glover spickt seinen erschütternden Tatsachenbericht<br />
mit passenden Bibelversen und zeigt dem Leser damit<br />
auf, wo die Quelle wahren Trostes zu finden ist.<br />
Die englische Originalausgabe des Buches hat bereits 22<br />
Auflagen erlebt und ist ein Zeugnis dafür, dass sich das Lesen dieses<br />
Buches lohnt. Obwohl der Autor im Handlungsverlauf manchmal<br />
vorgreift und die Spannung darunter leidet, bleibt es ein wertvolles<br />
Buch. Wir wohlstandsverwöhnte Christen brauchen Berichte über<br />
das Leben der verfolgten Christen weltweit. Erstens um diese<br />
Geschwister im Gebet nicht zu vergessen und zweitens um selber ein<br />
Stück weit vorbereitet zu werden auf das, was vermutlich auf uns<br />
zukommen wird.<br />
// Alexander Rempel<br />
GEBORGEN<br />
IN IHM<br />
Richard Sibbes<br />
• Biblische Lehre<br />
3L, Hardcover, 144 Seiten, € 10,20<br />
Geborgen in Ihm - so lautet der Titel des von dem Puritaner<br />
Richard Sibbes geschriebenen Buches, das im englischen Original<br />
den eher naheliegenden Titel „The Bruised Reed“ trägt, den man<br />
mit „Das geknickte Rohr“ übersetzen könnte. Dieser Titel weist auf<br />
den bekannten Bibelvers hin, der von Jesus Christus als demjenigen<br />
spricht, der „das geknickte Rohr nicht bricht und den glimmenden<br />
Docht nicht löscht“. Richard Sibbes legt diesen Vers auf knapp 150<br />
Seiten umfassend aus. Im Zentrum dieser Betrachtung stehen zwei<br />
Dinge: Zum Einen: Die Schwachheit des Christen. Zum Anderen:<br />
Die Stärke und das Erbarmen Christi. Am Anfang der insgesamt 16<br />
Kapitel beginnt der Autor mit einer Charakterisierung geknickter<br />
Rohre und glimmender Dochte. Er legt im weiteren Verlauf Christi<br />
Gesinnung ihnen gegenüber dar, er weist auf die barmherzige Gesinnung<br />
hin, die die Starken gegenüber den Schwachen haben sollten,<br />
er zeigt, wie wir mit unseren Schwachheiten umgehen sollen und<br />
lenkt den Blick im letzten Drittel des Buches auf Christus, in dem<br />
der Gläubige Kräftigung und <strong>Friede</strong>n findet.<br />
Besonders gefallen am Buch hat mir, dass der Autor ein<br />
unheimlich wichtiges und zentrales Thema realistisch, ausgewogen<br />
und umfassend darstellt und besonders in den letzten Kapiteln, die<br />
sich um Christus drehen, sehr ermutigt. Schön ist auch, dass das<br />
Buch über Tiefgang verfügt und sorgfältig und klar aufgebaut ist<br />
und man am Ende wirklich den Eindruck hat, etwas Wertvolles<br />
gelesen zu haben.<br />
Weniger gefallen hat mir, dass sich das Buch nicht unbedingt<br />
so ganz flüssig lesen lässt und gerade bei so einer seelsorgerischen<br />
Thematik wäre ein wenig eingängigerer Schreibstil hilfreich<br />
gewesen. Das Buch klingt und liest sich im englischen Original<br />
einfach besser. Das ist aber nur ein kleiner Kritikpunkt.<br />
Dieses Buch ist ein Buch für jeden Gläubigen, der Christus<br />
nachfolgt und den Kampf des Glaubens kämpft, besonders aber für<br />
Angefochtene und solche, die sich ihrer Schwachheit als Gläubige<br />
sehr bewusst sind.<br />
Fazit: Ein seelsorgerisch richtig wertvolles und tiefgängiges,<br />
aber auch nicht allzu dickes Buch, das besonders gegen Ende<br />
hin zeigt, wieso wir festen und sicheren Trost und <strong>Friede</strong>n in Christus<br />
haben. Lesenswert. // Simon Arnold
„Erwarte nie<br />
irgendwelche<br />
Zufriedenheit oder<br />
Glückseligkeit von<br />
der Welt<br />
- David Brainerd<br />
DAS LEBEN VON<br />
DAVID BRAINERD<br />
Jonathan Edwards<br />
• Biografie<br />
3L, Hardcover, 408 Seiten, € 14,30<br />
Während die Biografie des Indianermissionars David Brainerd im<br />
englischsprachigen Raum längst ein Klassiker ist, kennt hierzulande kaum<br />
einer den Namen. Oberflächlich betrachtet gibt es auch keinen Anlass viel<br />
über Brainerd zu wissen. Er wurde nur Missionar, weil ihm aufgrund eines<br />
Rausschmisses vom College, der Pastorenberuf verwehrt blieb. Schon mit<br />
Anfang 20 erkrankte er an Tuberkulose, an der er mit 29 Jahren auch verstarb<br />
(1718-1747). Wahrscheinlich litt er zudem Zeit seines Lebens an starken<br />
Depressionen. Gemessen an den heutigen pragmatisch motivierten „Erfolgen“<br />
der Missionsgesellschaften, war seine Missionstätigkeit ein voller „Misserfolg“.<br />
Warum also eine über 400 Seiten starke Biografie über David Brainerd?<br />
Kein geringerer als Jonathan Edwards, einer der größten Erweckungsprediger<br />
und Theologen, den die Welt je gesehen hat, war der Biograf<br />
von Brainerd. Ein großer Teil der Biografie besteht aus Tagebucheinträgen.<br />
Die Frömmigkeit, Aufrichtigkeit, Demut und Sorge um das Reich Gottes,<br />
lässt sich mit jedem Buchstaben geradezu nachfühlen. Es muss angefügt<br />
werden, dass Brainerd niemals wollte, dass seine Tagebücher veröffentlicht<br />
werden. Erst kurz vor seinem Tod hat Brainerd auf Edwards drängen hin,<br />
einen Teil seiner Tagebücher zur Veröffentlichung freigegeben. Das Buch hat<br />
also nichts mit den eitlen und selbstherrlichen Autobiografien heutiger<br />
„christlicher“ Autoren gemein. Die Schwächen und Zweifel Brainerds<br />
werden nicht verschwiegen, ganz im Gegenteil.<br />
Edwards schrieb über ihn: „Im Leben Brainerds können wir, wie ich<br />
sehe, das Wesen wahrer Frömmigkeit und die Art ihrer Wirksamkeit sehen,<br />
wenn sie in einem hohen Maß veranschaulicht und in mächtiger Weise<br />
ausgeübt wird.“ (S. 365)<br />
Mit diesem Buch ist man David Brainerd ganz nah und leidet mit<br />
ihm. Es zeigt, dass ein konsequentes Christenleben auf dieser Erde, wie ein<br />
Fremdkörper ist, weil wir hier nicht zu Hause sind. Unsere Heimat ist woanders.<br />
Brainerd lebte jede Minute für die Ewigkeit. Er wünschte sich kein<br />
glückliches und erfülltes Leben. Er wünschte sich, bei Jesus in der Ewigkeit<br />
zu sein. Das war alles, wonach seine Seele verlangte. Edwards schrieb seinerzeit:<br />
„Er wollte vollkommen heilig und vollkommen in der Heiligkeit und<br />
dem heiligen Dienst des Himmels geübt sein und so Gott für alle Zeit preisen<br />
und sich an ihm freuen“. Es ist ein bitter nötiges Buch für eine evangelikale<br />
Welt, die Freund mit der Welt geworden ist und unter einem „moralischen“<br />
Deckmantel längst die Ziele und das Wohlstandsdenken der Welt angenommen<br />
hat. Eine ausdrückliche Leseempfehlung! // Peter Voth
jetzt vorbestellen auf<br />
www.cbuch.de
Termine<br />
Gemeinschaft haben<br />
• 3. Betanien Konferenz<br />
Wann? 10. September 2011<br />
Wo? Bielefeld<br />
Thema? Geistliches Unterscheidungsvermögen lernen & fördern.<br />
Wie stärken und schützen wir unsere Gemeinden?<br />
Referenten: Thorsten Brenscheidt, Martin Erdmann, Dirk Noll, Hans-Werner Deppe<br />
Mehr Infos: www.betanien.de/konferenz<br />
• Re:Formation Camp 2011<br />
Wann? 28. - 30. Oktober 2011<br />
Wo? voraussichtlich Raum Wetzlar<br />
Thema?<br />
• Ein einflussreicher Minister, ein rätselhaftes Buch und Sola Scriptura<br />
• Eine erfolgreiche Geschäftsfrau, eine Versammlung am Fluss und Sola Fide<br />
• Ein krimineller König, eine dramatische Erkenntnis und Sola Gracia<br />
• Zwei desillusionierte Jünger, ein geheimnisvoller Begleiter und Solus Christus<br />
• Ein weinender Mann, ein geschlachtetes Lamm und Soli Deo Gloria<br />
Referenten: Henrik Riesen, Andre Bay<br />
Mehr Infos: www.erb-wetzlar.de<br />
• Heidelberger Konferenz für Reformierte Theologie 2011<br />
Wann? 15. - 16. September 2011<br />
Wo? Heidelberg<br />
Thema? Was die Kirche bekennt ...<br />
Referenten: Victor D´Assonville, Bernhard Kaiser, Johannes W. Maris<br />
Mehr Infos: www.heidelbergerkonferenz.info<br />
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europaweit I <strong>Magazin</strong> Din A4,<br />
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ca. 30 Seiten I Einzelpreis<br />
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Redaktion I Waldemar Dirksen, Viktor Sudermann, Andreas Kuhlmann,<br />
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Creative Director I Peter Voth » www.be.net/petervoth<br />
Redaktionelle Mitarbeit I Hans-Werner Deppe, Hans-Jürgen Holzmann<br />
Lektorat I R. Reichert<br />
Abo-Betreuung I Michael Töws » mtoews@betanien.de<br />
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Von der ewigen<br />
Vorherbestimmung Gottes<br />
Übersetzt und herausgegeben von Wilhelm H. Neuser<br />
Johannes Calvin<br />
In dieser Streitschrift setzt Calvin sich gründlich und systematisch<br />
mit den Argumenten seiner Gegner auseinander. Der<br />
Herausgeber hat das Werk sorgfältig aus dem Lateinischen<br />
übersetzt. In einer ausführlichen Einleitung erklärt er den Anlass<br />
und die Entstehung des Werkes.<br />
Nr. 673674, Paperback, 176 Seiten, RVB » EUR 11,80<br />
Seitenwechsel<br />
Vom alten zum neuen Menschen<br />
Hans-Jörg Ronsdorf<br />
Seitenwechsel: Eine neue Seite wird aufgeschlagen. Mit der<br />
Wiedergeburt beginnt ein neues Kapitel unseres Lebens. Ein<br />
leeres Blatt, auf dem Gott jetzt schreiben kann. Was für eine<br />
Chance! Doch dauert das Schreiben des neuen Kapitels oft<br />
länger, als wir es uns wünschen. Ab und zu blättert der Wind die<br />
alten Seiten wieder auf, unser altes Leben holt uns wieder ein.<br />
Nr. 256310, Paperback, 188 Seiten, CLV » EUR 9,90<br />
Gedanken für junge Männer<br />
J. C. Ryle<br />
Auch wenn Ryle dieses Buch bereits vor mehr als hundert<br />
Jahren schrieb, bleiben seine Ratschläge topaktuell: Weder die<br />
Probleme, noch Schwierigkeiten oder Anfechtungen junger<br />
Männer haben sich seitdem geändert.<br />
Nr. 0344657, Paperback, 77 Seiten, EBTC » EUR 4,90<br />
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Ausgewählte Neuheiten aus dem Betanien-Onlineshop cbuch.de<br />
Tel. 05237-899090 eMail. info@betanien.de web. www.cbuch.de<br />
Im Schatten des Kreuzes<br />
Verfolgung und Christusnachfolge - eine biblische Theologie<br />
Glenn Penner<br />
Glenn M. Penner widmet sich in seiner umfassenden Studie<br />
einem oft verdrängten Thema: dem Verhältnis von Verfolgung,<br />
Leid und echter Christusnachfolge. Hierfür untersucht er ausgewählte<br />
Texte der gesamten Bibel - von den fünf Büchern Mose<br />
bis zur Offenbarung des Johannes. Außerdem zeigt er, dass es<br />
bereits in der Bibel viele verfolgte Menschen gab und dass Gott<br />
selbst ein leidender Gott ist. Doch Leid und Verfolgung haben<br />
nicht das letzte Wort, sondern Christen dürfen auf ein besseres<br />
Leben hoffen, auf die Ewigkeit.<br />
Nr. 226385, Paperback, 432 Seiten, Brockhaus » EUR 16,95<br />
Sonderangebot<br />
Johannes Calvin<br />
Ein großer Reformator<br />
TH. L. Parker<br />
1533. Der französische Theologe kommt in Berührung mit den<br />
Lehren der Reformation und muss seine Heimat verlassen.<br />
Später lebt und wirkt er in Genf. Dort erarbeitet er eine strenge<br />
Gemeindeordnung mit Kirchenzucht und legt den Grundstein für<br />
die Prädestinationslehre. Parker, der Calvin-Experte, porträtiert<br />
den Theologen und Prediger Johannes Calvin und lässt viele<br />
authentische Quellen sprechen.<br />
Nr. 394830, Hardcover, 340 Seiten, Hänssler<br />
» EUR 19,95 » EUR 9,95<br />
Sonderangebot<br />
Kommentar zur Bibel<br />
John Walvoord<br />
Die ganze Bibel erklärt und bibeltreu ausgelegt (dispensationalistisch,<br />
aber ansonsten durchaus hilfreich). Die Autoren sind<br />
Mitarbeiter des "Dallas Theological Seminary". Dieser inrformative<br />
Kommentar bietet das Grundwerkzeug zum selbständigen<br />
Bibelstudium:<br />
• abschnittsweise Auslegung der Bibeltexte unter Berücksichtigung<br />
schwer verständlicher Verse<br />
• Bedeutung von Schlüsselbegriffen im hebräischen, aramäischen<br />
und griechischen Grundtext<br />
• Informationen über Sitten und Gebräuche<br />
• Hintergrundinformationen und geschichtliche Zusammenhänge<br />
• über 100 Karten, Tabellen und Diagramme.<br />
Nr. 255611, gebunden, 5 Bände, zus. 3424 Seiten, CLV/Hänssler<br />
» EUR 49,95 » EUR 29,95<br />
www.cbuch.de
timotheusmagazin.de<br />
<strong>Friede</strong>n // Nr. 04 // 03/2011 // € 2,90<br />
„Ziehe <strong>Friede</strong>n dem Unfrieden nicht nur vor, sondern fördere ihn<br />
mit allen Mitteln und Kräften: <strong>Friede</strong>n mit Gott, <strong>Friede</strong>n im<br />
eigenen Herzen, <strong>Friede</strong>n mit den Menschen!“<br />
C. H. Spurgeon