Timotheus Magazin #15 - Heiligung
Inhalt Editorial Oh, mein unheiliges Herz! (Waldemar Dirksen) – Schon Salomo wusste, dass wir unser Herz behüten sollen. Wie heilig will ich sein? (Matthias Lohmann) – Wie steht es um unsere Motivation zur Heiligung? Christus meine Heiligung (Thomas Reiner) – Kollbrügges größte Entdeckung. Heiligung gleich Heiligung (Jörg Wehrenberg) – Was ist das Wesen echter Heiligung? Warum ist Heiligung so wichtig? (Jörn Krebs) – Ist Heiligung für Christen optional? Lektion in Heiligkeit (Andreas Münch) – Heiligung aus der Sicht des Alten Testaments. Wahre Reformation … beginnt mit dem Wort! (Jochen Klautke) – Der dritte Teil zur Serie über Josia. John Owen und die Heiligung (Jonas Erne) – Heiligung aus kirchengeschichtlicher Perspektive. Buchvorstellungen
Inhalt
Editorial
Oh, mein unheiliges Herz! (Waldemar Dirksen) – Schon Salomo wusste, dass wir unser Herz behüten sollen.
Wie heilig will ich sein? (Matthias Lohmann) – Wie steht es um unsere Motivation zur Heiligung?
Christus meine Heiligung (Thomas Reiner) – Kollbrügges größte Entdeckung.
Heiligung gleich Heiligung (Jörg Wehrenberg) – Was ist das Wesen echter Heiligung?
Warum ist Heiligung so wichtig? (Jörn Krebs) – Ist Heiligung für Christen optional?
Lektion in Heiligkeit (Andreas Münch) – Heiligung aus der Sicht des Alten Testaments.
Wahre Reformation … beginnt mit dem Wort! (Jochen Klautke) – Der dritte Teil zur Serie über Josia.
John Owen und die Heiligung (Jonas Erne) – Heiligung aus kirchengeschichtlicher Perspektive.
Buchvorstellungen
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Hermann Friedrich Kohlbrügge<br />
(undatierte zeitgenößische<br />
Lithografie).<br />
Undatiertes Foto gegen<br />
Ende seines<br />
Lebens.<br />
Elberfeld<br />
im Jahr<br />
1855.<br />
Christen sich nicht dadurch von anderen Menschen<br />
unterscheiden, dass sie Gottes Gesetz erfüllen und ganz<br />
heilig leben, sondern „dass sie sich immerdar ans Wort,<br />
an die Barmherzigkeit Gottes halten und eben darin zeigen,<br />
dass sie, wenn es darum geht, von einer Gerechtigkeit<br />
wissen, welche den anderen fremd ist.“<br />
Eine Lehre für das ganze Leben<br />
Diese Botschaft prägte alles Predigen, Lehren und Schreiben<br />
Kohlbrügges. Er selbst sagte, dass von diesem Tag an<br />
alle seine Predigten aus dem gleichen Guss waren. Während<br />
er vorher immer nach der Wahrheit suchte, hatte er<br />
sie nun gefunden und sprach mit Vorliebe von ihr. An<br />
seinem Herrn, der ihm alles geworden ist, freute er sich<br />
in schönen Zeiten. Seine zweite Frau wurde ihm zu einer<br />
großartigen Partnerin und Stütze in seinem Dienst.<br />
Nachdem er nach Holland zurückgekehrt war, wurde er<br />
als Pfarrer nach Elberfeld berufen. Eigentlich hätte er<br />
lieber einen Dienst in Holland angenommen – und sei<br />
es auch nur im kleinsten Fischerdorf, wie er zu sagen<br />
pflegte. Mit viel innerem Widerstand kam er dem Ruf<br />
der Elberfelder Geschwister nach und predigte zuerst in<br />
seinem Haus. Schon bald wurde die staatsunabhängige<br />
niederländisch-reformierte Kirche gegründet, der er viele<br />
Jahre vorstand. Sein Dienst in Elberfeld wurde auch<br />
in seiner Heimat beachtet. In späteren Jahren wurde er<br />
oft eingeladen, in der reformierten Kirche der Niederlande<br />
zu predigen. Einige Gemeinden wollten ihn sogar<br />
als Pfarrer berufen. Diese Angebote lehnte Kohlbrügge<br />
alle ab. Er wusste nun, dass er nach Elberfeld gehörte.<br />
Die Predigten des Elberfelder Pfarrers wurden auch in<br />
Tschechien, Österreich und in der Schweiz beachtet. In<br />
all seinen Kontakten blieb er immer der Pfarrer, der in<br />
Elberfeld seinen Dienst tat und Menschen das Heil in<br />
Christus zeigte.<br />
Auch in schwierigen Umständen und großen Nöten<br />
blieb Kohlbrügge bei diesem Evangelium, das ihn<br />
stärkte und ihm weiterhin reichen Trost gab. Nach der<br />
reformierten Kirche in Holland ließ auch die Kirche<br />
in Deutschland den scheinbar aufrührerischen Pfarrer<br />
nicht zum Predigtdienst zu. Erst ein Toleranzedikt (Erlass<br />
des Königs, durch den einer Minderheit Rechte zugestanden<br />
werden) machte es möglich, dass in Elberfeld<br />
eine unabhängige Kirche gegründet werden durfte und<br />
Kohlbrügge offiziell predigen konnte. An den theologischen<br />
Fakultäten wurde der Pfarrer aus Elberfeld kaum<br />
beachtet. Was in dieser unabhängigen Kirche gepredigt<br />
wurde, konnte den wissenschaftlichen Ansprüchen der<br />
Theologen nicht genügen. So blieb Kohlbrügge ein Sonderling.<br />
Seine Gesundheit blieb schwach. Immer wieder<br />
hatte er am Sonntag kaum die Kraft, auf die Kanzel zu<br />
gehen. Seine Augen musste er mehrmals behandeln lassen.<br />
Immer wieder schien es, dass er bald erblinde. Vor<br />
ihm starben seine zweite Frau und einige seiner Kinder.<br />
In all diesen Auseinandersetzungen und Nöten blieb er<br />
bei jenem Evangelium, das er in Römer 7,14 entdeckt<br />
hatte: Christus ist meine <strong>Heiligung</strong>. Auf seinem Sterbebett<br />
jubelte er: „Der Sohn Gottes ist es, der mich erlöst<br />
und erkauft hat. Ich habe nichts zu sagen. In dem Namen<br />
Jesu ist Vergebung der Sünden. Sagt es doch allen,<br />
dass in dem Namen Jesu Vergebung der Sünde ist. Das<br />
ist doch einfach.“ Am 5. März 1875 starb Hermann<br />
Friedrich Kohlbrügge.<br />
Zum erweiterten Bibelstudium<br />
• Im Leben Kohlbrügges wird deutlich, dass die<br />
Schwächen, unter denen wir zu leiden haben, zum<br />
Segen werden können. Warum mutet der himmlische<br />
Vater seinen Kindern Schwachheit zu? Lies 2.<br />
Korinther 12,9!<br />
• Paulus ruft in seinen Briefen dazu auf, beim einen<br />
Evangelium zu bleiben (Galater 1,6-9; 2. Korinther<br />
11,2-4). Was ist die Botschaft des Evangeliums? Lies<br />
dazu Römer 1,16-3,28! Wie kann ein Mensch dem<br />
heiligen Gott gerecht werden?<br />
• Christus ist nicht nur die Erlösung von Gottes Kindern,<br />
sondern auch ihre <strong>Heiligung</strong> und Gerechtigkeit<br />
(1. Korinther 1,30). Der Bericht von Petrus, der<br />
zu Jesus aufs Wasser ging, ist eine gute Veranschaulichung<br />
dafür, was mit einem Menschen passiert, der<br />
das sein will, was sein Herr ist. Lies Matthäus 14,22-<br />
32. Worauf hat sich Petrus verlassen? Was ließ ihn<br />
zweifeln? Was hat ihn gerettet?<br />
Wenn du mehr über Hermann Friedrich Kohlbrügge<br />
erfahren willst, findest du unter www.licht-und-recht.de<br />
ausführliche biographische Artikel und viele Predigten<br />
des Elberfelder Pfarrers.<br />
Thomas Reiner (*1970) ist verheiratet und Vater von vier Kindern.<br />
Pfarrer der ERKWB Winterthur in der Schweiz.<br />
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