Timotheus Magazin #15 - Heiligung
Inhalt Editorial Oh, mein unheiliges Herz! (Waldemar Dirksen) – Schon Salomo wusste, dass wir unser Herz behüten sollen. Wie heilig will ich sein? (Matthias Lohmann) – Wie steht es um unsere Motivation zur Heiligung? Christus meine Heiligung (Thomas Reiner) – Kollbrügges größte Entdeckung. Heiligung gleich Heiligung (Jörg Wehrenberg) – Was ist das Wesen echter Heiligung? Warum ist Heiligung so wichtig? (Jörn Krebs) – Ist Heiligung für Christen optional? Lektion in Heiligkeit (Andreas Münch) – Heiligung aus der Sicht des Alten Testaments. Wahre Reformation … beginnt mit dem Wort! (Jochen Klautke) – Der dritte Teil zur Serie über Josia. John Owen und die Heiligung (Jonas Erne) – Heiligung aus kirchengeschichtlicher Perspektive. Buchvorstellungen
Inhalt
Editorial
Oh, mein unheiliges Herz! (Waldemar Dirksen) – Schon Salomo wusste, dass wir unser Herz behüten sollen.
Wie heilig will ich sein? (Matthias Lohmann) – Wie steht es um unsere Motivation zur Heiligung?
Christus meine Heiligung (Thomas Reiner) – Kollbrügges größte Entdeckung.
Heiligung gleich Heiligung (Jörg Wehrenberg) – Was ist das Wesen echter Heiligung?
Warum ist Heiligung so wichtig? (Jörn Krebs) – Ist Heiligung für Christen optional?
Lektion in Heiligkeit (Andreas Münch) – Heiligung aus der Sicht des Alten Testaments.
Wahre Reformation … beginnt mit dem Wort! (Jochen Klautke) – Der dritte Teil zur Serie über Josia.
John Owen und die Heiligung (Jonas Erne) – Heiligung aus kirchengeschichtlicher Perspektive.
Buchvorstellungen
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Der tägliche Kampf des Gläubigen mit der Sünde ist ein Thema, das<br />
trotz seiner großen Wichtigkeit heutzutage häufig vernachlässigt oder<br />
falsch dargestellt wird. Wie gut, dass wir das Vorrecht haben, auf die<br />
Schriften früherer großer Theologen zurückgreifen zu können. Eines<br />
der besten Bücher zu dem Thema stammt von dem puritanischen<br />
Theologen John Owen.<br />
Sein Leben<br />
Der englische Theologe John Owen kam<br />
1616 in Stadham, England, zur Welt. Er<br />
studierte in Oxford, wo er mit 19 Jahren<br />
den Master-Titel erhielt. Er war für seinen<br />
großen Eifer bekannt und gönnte sich nur<br />
sehr wenig Schlaf, was er später, als ihm die angeschlagene<br />
Gesundheit zu schaffen machte, bereute. Er wurde<br />
ab 1637 privater Seelsorger und Hauslehrer in verschiedenen<br />
Familien. Zu dieser Zeit kam es zu Streit innerhalb<br />
der englischen Politik – der Bürgerkrieg brach aus.<br />
Im Bürgerkrieg hielt er sich zum Parlament und damit<br />
gegen den König. In diese Zeit fällt auch eines der wichtigsten<br />
Ereignisse seines Lebens. An einem Sonntag im<br />
Jahr 1642 wollte John Owen den bekannten Prediger<br />
Edmund Calamy in der Marienkirche in Aldermanbury<br />
hören. Er ging mit einem Cousin dorthin. Der Biograph<br />
Peter Toon erzählt uns:<br />
„Als sie eintrafen, wurde ihnen gesagt, dass Calamy<br />
nicht predigen könne, und dass stattdessen ein ländlicher<br />
Prediger (dessen Namen Owen nie sicher feststellen<br />
konnte) ihn vertreten würde. Obwohl sein Cousin<br />
ihn drängte, wegzugehen und dafür Arthur Jackson in<br />
der nahe gelegenen Michaelskirche zu hören, beschloss<br />
Owen, in der Marienkirche zu bleiben. Der Prediger<br />
wählte als Text Matthäus 8, 26 aus: „Was seid ihr furchtsam,<br />
Kleingläubige?“ Es stellte sich heraus, dass es eine<br />
Botschaft war, die Owen hören und akzeptieren musste.<br />
Ein unbekannter Prediger war das Mittel Gottes, um zu<br />
ihm zu reden. […] Owens Zweifel, Ängste und Sorgen,<br />
ob er denn nun tatsächlich umgestaltet und vom Heiligen<br />
Geist wiedergeboren sei, waren weggenommen, als<br />
er sich befreit fühlte und wusste, dass er ein von Gott<br />
adoptierter Sohn sei. Diese geistliche Erfahrung kann<br />
nicht überschätzt werden, denn sie gab Owen die innere<br />
Überzeugung, dass er ein wahres Kind Gottes sei, in<br />
Christus erwählt vor Grundlegung der Welt, dass Gott<br />
ihn liebte und eine liebevolle Bestimmung für ihn hatte,<br />
und dass dieser Gott der lebendige Gott war. Praktisch<br />
gesprochen bedeutete das, dass er von nun an alles, was<br />
ihm und der Kirche Christi geschah, als ein göttliches<br />
Werk der Vorsehung und Vorherbestimmung sah; es bedeutete<br />
aber auch, dass er danach eifern würde, sichergehen<br />
zu können, dass die Leute in der Kirche beides<br />
bekommen würden: Die Lehren des Evangeliums und<br />
die innere Gegenwart des Heiligen Geistes in ihren Herzen.“<br />
1<br />
Dieser Überzeugung ist es wohl auch zu verdanken,<br />
dass er die Schwere seines Lebens zu ertragen vermochte.<br />
1644 heiratete er Mary Rooke, welche ihm elf Kinder<br />
zur Welt brachte. Von diesen überlebte jedoch nur eine<br />
Tochter die Kindheit – alle seine anderen geliebten Kinder<br />
starben schon sehr früh. Auch die einzige Tochter,<br />
welche er heiraten sehen konnte, starb schon kurze Zeit<br />
nach der Hochzeit. Das alles muss ihn immer wieder an<br />
die Vergänglichkeit des Lebens und die Wichtigkeit der<br />
ganzen Hingabe an Gott erinnert haben. So war ihm der<br />
Tod ein steter Begleiter. Nach 33 Jahren glücklicher Ehe<br />
musste er denn auch seine geliebte Mary ziehen lassen –<br />
sie wurde acht Jahre vor ihm in die ewige Herrlichkeit<br />
geholt.<br />
Er war kurze Zeit Pastor einer kleinen Gemeinde in<br />
Essex, anschließend wurde er nach Oxford geholt, an<br />
die Universität, an der er sein eigenes Studium absolviert<br />
hatte. Er war Autor von etwa 80 Büchern und wurde<br />
1646 eingeladen, vor dem englischen Parlament zu<br />
predigen. Dort lernte er Oliver Cromwell kennen, den<br />
Leiter des Parlaments, woraufhin er immer wieder zu<br />
politischen Fragen Stellung beziehen konnte. Er wurde<br />
1 Toon, Peter, God‘s Statesman: The Life and Works of John Owen,<br />
Zondervan Publishing House, 1973, S. 12; alle Zitate des Artikels<br />
in eigener Übersetzung.<br />
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