Timotheus Magazin #15 - Heiligung
Inhalt Editorial Oh, mein unheiliges Herz! (Waldemar Dirksen) – Schon Salomo wusste, dass wir unser Herz behüten sollen. Wie heilig will ich sein? (Matthias Lohmann) – Wie steht es um unsere Motivation zur Heiligung? Christus meine Heiligung (Thomas Reiner) – Kollbrügges größte Entdeckung. Heiligung gleich Heiligung (Jörg Wehrenberg) – Was ist das Wesen echter Heiligung? Warum ist Heiligung so wichtig? (Jörn Krebs) – Ist Heiligung für Christen optional? Lektion in Heiligkeit (Andreas Münch) – Heiligung aus der Sicht des Alten Testaments. Wahre Reformation … beginnt mit dem Wort! (Jochen Klautke) – Der dritte Teil zur Serie über Josia. John Owen und die Heiligung (Jonas Erne) – Heiligung aus kirchengeschichtlicher Perspektive. Buchvorstellungen
Inhalt
Editorial
Oh, mein unheiliges Herz! (Waldemar Dirksen) – Schon Salomo wusste, dass wir unser Herz behüten sollen.
Wie heilig will ich sein? (Matthias Lohmann) – Wie steht es um unsere Motivation zur Heiligung?
Christus meine Heiligung (Thomas Reiner) – Kollbrügges größte Entdeckung.
Heiligung gleich Heiligung (Jörg Wehrenberg) – Was ist das Wesen echter Heiligung?
Warum ist Heiligung so wichtig? (Jörn Krebs) – Ist Heiligung für Christen optional?
Lektion in Heiligkeit (Andreas Münch) – Heiligung aus der Sicht des Alten Testaments.
Wahre Reformation … beginnt mit dem Wort! (Jochen Klautke) – Der dritte Teil zur Serie über Josia.
John Owen und die Heiligung (Jonas Erne) – Heiligung aus kirchengeschichtlicher Perspektive.
Buchvorstellungen
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wurde, sein Lieblingssohn Joseph<br />
sei von wilden Tieren getötet worden<br />
(1. Mose 37,34). Natürlich ist<br />
eine emotionale Reaktion auf das<br />
Wort Gottes nicht automatisch<br />
ein Zeichen dafür, dass das Wort<br />
Gottes einen Menschen wirklich<br />
getroffen hat. Emotionen kann<br />
man auch vorspielen und manche<br />
Menschen sind so veranlagt, dass<br />
sie eher ruhig reagieren, auch wenn<br />
sie in ihrem Inneren von etwas voll<br />
getroffen wurden. Solche Unterschiede<br />
zwischen Menschen sind<br />
völlig normal und in Ordnung.<br />
Aber hier in dieser Situation haben<br />
wir die Gelegenheit, an Josias<br />
äußerem Verhalten abzulesen, was<br />
innerlich in ihm vorging. Das Wort<br />
Gottes hatte ihn im Mark getroffen.<br />
Und das war für alle Anwesenden<br />
zu sehen. Wahre Reformation<br />
gibt es nur, wenn Menschen das<br />
Wort Gottes lesen und es sie nicht<br />
kalt lässt.<br />
2. Josia handelte und<br />
fragte weiter nach<br />
Gottes Willen<br />
Wie wir eben schon festgehalten<br />
haben, zeigt nicht jeder Mensch<br />
emotional, dass ihn das Wort Gottes<br />
getroffen hat und deswegen<br />
sehen wir das nicht immer von<br />
außen. Die Wirkung des Wortes<br />
Gottes im Leben eines Menschen<br />
zeigt sich schon wesentlich deutlicher<br />
an der Tatsache, ob und wie<br />
eine Person das Gehörte in die<br />
Tat umsetzt. Der Apostel Jakobus<br />
macht das sehr deutlich, wenn er<br />
schreibt: Seid aber Täter des Wortes<br />
und nicht bloß Hörer, die sich<br />
selbst betrügen. Denn wer [nur]<br />
Hörer des Wortes ist und nicht<br />
Täter, der gleicht einem Mann, der<br />
sein natürliches Angesicht im Spiegel<br />
anschaut; er betrachtet sich und<br />
läuft davon und hat bald vergessen,<br />
wie er gestaltet war (Jakobus 1,22-<br />
24). Josia hatte gehört und ihn<br />
hielt nichts mehr auf (2. Chronik<br />
34,20). Er wollte handeln. Aber<br />
er wusste nicht wirklich, was er<br />
tun sollte. Also schickte er seine<br />
Bediensteten zu einer Prophetin,<br />
damit diese Gott für ihn befragt<br />
(2. Könige 22,13-20). Auch das<br />
zeichnete ihn als jemanden aus, der<br />
vom Wort Gottes getroffen war. Er<br />
fragte weiter nach Gottes Willen.<br />
Ihm reichte das nicht, was er gehört<br />
hatte. Er wollte es jetzt genauer<br />
wissen. Da wir heute das Wort<br />
Gottes vollständig haben und alle<br />
lesen können, ist das so viel einfacher<br />
als damals. Wir brauchen nur<br />
zum Regal zu gehen, die (eventuell<br />
verstaubte?) Bibel in die Hand zu<br />
nehmen und darin zu lesen. Die<br />
Antwort, die Josia von der Prophetin<br />
Hulda erhielt, ist – kurz gesagt<br />
– niederschmetternd. Es gab zwei<br />
Botschaften für ihn (2. Chronik<br />
34,22-28). Zum einen würde das<br />
ganze Volk gerichtet werden, genau<br />
wie Gott es im fünften Buch Mose<br />
angekündigt hatte, weil sie über<br />
Jahrhunderte hinweg nicht gehorsam<br />
gewesen waren. Egal wie sehr<br />
Josia sich anstrengen würde – sein<br />
Volk würde er nicht retten können.<br />
Zum anderen würde der König dieses<br />
Gericht nicht miterleben müssen,<br />
weil er Gott fürchtete. Aber<br />
gerade für Josia, der so viel an sein<br />
Volk dachte, war das vermutlich<br />
nur ein schwacher Trost.<br />
3. Josia dachte an<br />
andere und richtete<br />
auch sie auf das Wort<br />
Gottes aus<br />
Ich weiß nicht, wie du auf die Prophezeiung<br />
reagiert hättest. Ich hätte<br />
mich vermutlich in meinem Palast<br />
verschanzt und den Kopf in den<br />
Sand gesteckt. Das Leben hat doch<br />
mit so einer Aussicht überhaupt<br />
keinen Sinn mehr oder doch? Josia<br />
tat genau das nicht. Stattdessen rief<br />
er das ganze Volk zusammen - genau<br />
das Volk, von dem er jetzt ganz<br />
genau wusste, dass es in wenigen<br />
Jahren teils verschleppt und teils<br />
vernichtet werden würde und ließ<br />
den Menschen aus der Gesetzesrolle<br />
vorlesen (2. Chronik 34,29-30).<br />
Aber er war überzeugt: Obwohl die<br />
Zukunft düster aussah, hatte das<br />
Wort Gottes die Kraft, auch jetzt<br />
noch eine Reformation zu bewirken.<br />
Er behielt seine Erkenntnisse<br />
nicht für sich, sondern er wollte<br />
unbedingt, dass andere dasselbe<br />
erkennen, was ihm so wichtig geworden<br />
war. Und er wusste, dass<br />
die Nachfolge nichts für Einzelkämpfer<br />
ist, sondern immer mit<br />
anderen zusammen geschieht. Im<br />
Neuen Testament schreibt Paulus<br />
den Kolossern: Lasst das Wort Gottes<br />
reichlich unter euch wohnen in<br />
aller Weisheit; lehrt und ermahnt<br />
einander! (Kolosser 3,16). Damit<br />
bringt er für uns Christen sehr gut<br />
das auf den Punkt, was Josia uns<br />
hier zeigt. Er behielt das Wort Gottes<br />
nicht für sich, sondern las es zuerst<br />
für sich selbst und gab es dann<br />
innerhalb der Gemeinschaft weiter.<br />
Deswegen ist es auch nicht gut,<br />
wenn Christen sich alleine auf den<br />
Weg machen und sich alleine auf<br />
Gott ausrichten wollen. Wahre Reformation<br />
wird es nur geben, wenn<br />
wir in der Gemeinde zusammen<br />
mit anderen das Wort Gottes zum<br />
Zentrum unseres Lebens machen.<br />
4. Josia stellte die<br />
Ehre Gottes über alles<br />
andere<br />
Aber wir stehen immer noch vor<br />
der Frage, warum Josia so aktiv<br />
wurde, obwohl die Aussichten für<br />
die Zukunft doch so düster waren<br />
(2. Chronik 34,28-29). Josia tat all<br />
das, weil er verstanden hatte, worum<br />
es in einer Beziehung mit Gott<br />
geht. Denn oft führen Menschen<br />
eine Beziehung mit anderen Menschen<br />
oder sogar mit Gott, weil sie<br />
sich dadurch Vorteile für ihr eigenes<br />
Leben versprechen. Aus diesem<br />
Grund führt Gott uns manchmal<br />
in Situationen, in denen wir geprüft<br />
werden. Lieben wir Gott nur,<br />
weil es uns dadurch besser geht<br />
oder lieben wir Gott auch dann<br />
noch, wenn es keine Vorteile mehr<br />
zu geben scheint? Kurz gesagt: Lieben<br />
wir im Grunde nur uns selbst<br />
oder lieben wir Gott dafür, wer Er<br />
ist? Aus Josias Verhalten in dieser<br />
scheinbar aussichtslosen Situation<br />
sehen wir, was es bedeutet, auch<br />
dann noch Gott die Ehre zu geben,<br />
wenn es uns selbst dadurch nicht<br />
besser geht. Solche Situationen<br />
fühlen sich nicht gut an. Aber sie<br />
zeigen uns, was es bedeutet, Gott<br />
wirklich um Seiner selbst willen zu<br />
lieben und zu ehren.<br />
Die Rubrik Josia ist ein Beitrag in Zusammenarbeit<br />
mit dem Josia-Netzwerk:<br />
www.josiablog.de<br />
Jochen Klautke (*1988) ist Referendar<br />
in Gießen. Nebenbei Theologiestudent<br />
an der ART in Hannover. Regelmäßiger<br />
Blogger für www.josiablog.de<br />
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