DP Ausgabe Januar 07
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SICHERHEIT<br />
Falsche Sparpolitik<br />
Konrad Freiberg kritisierte<br />
den massiven Personalabbau bei<br />
der Polizei in den letzten Jahren:<br />
„Die Bemühungen um verbesserte<br />
Sicherheitsstrukturen dürfen<br />
nicht mit einem durch falsche<br />
Sparpolitik erzwungenen Rückzug<br />
der Polizei aus dem öffentlichen<br />
Raum einhergehen.“<br />
Bei jährlich 150.000 geschätzten<br />
Fällen von Kindesmisshandlungen<br />
sei es zudem notwendig,<br />
dass Jugendämter ein umfassendes<br />
Auskunftsrecht beim<br />
Bundeszentralregister für Strafsachen<br />
erhielten. Kinderschutz<br />
gehe vor Datenschutz.<br />
Videoüberwachung ausweiten<br />
DStGB und GdP befürworteten<br />
auch eine verstärkte Videoüberwachung<br />
insbesondere an<br />
MITBESTIMMUNG<br />
Kostenfaktor<br />
Demokratie!?<br />
Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen hat „Eckpunkte<br />
für ein modernes Landespersonalvertretungsrecht“<br />
beschlossen. Dahinter verbirgt sich der Versuch,<br />
die Mitbestimmungsrechte im öffentlichen Dienst zu beschneiden.<br />
Der NRW-Innenminister Wolf bezeichnete das<br />
bewährte geltende Recht als „Hindernis für eine effektive<br />
und effizient arbeitende Verwaltung.“<br />
Ein Bündnis für Sicherheit in der Gesellschaft verankern wollen der GdP-<br />
Vorsitzende Konrad Freiberg und der Hauptgeschäftsführer des Deutschen<br />
Städte- und Gemeindebundes (DStGB), Dr. Gerd Landsberg. Die<br />
Pressekonferenz leitete Dr. Thomas Wittke (v. l.) . Foto: Zielasko<br />
Immer mehr junge Menschen, so<br />
Freiberg, wollten Polizist werden,<br />
würden aber abgewiesen, weil<br />
keine Stellen da wären: „Morgen<br />
werden sie fehlen.“<br />
Soziales Frühwarnsystem<br />
Dr. Landsberg und Freiberg<br />
forderten weiterhin ein soziales<br />
Frühwarnsystem gegen Kindesmisshandlungen.<br />
Ein Informations-Netzwerk,<br />
das Hebamme,<br />
Kinderarzt, Kindergarten, Schule,<br />
Jugendamt, Polizei und Justiz<br />
verbinde, könne schneller Hinweise<br />
auf Vernachlässigungen<br />
und Misshandlungen geben.<br />
14 1/20<strong>07</strong> Deutsche Polizei<br />
Bahnhöfen sowie in öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln. Freiberg: „Videoüberwachung<br />
kann Polizeiarbeit<br />
vor Ort nur ergänzen und<br />
darf nicht zum weiteren Abbau<br />
polizeilicher Präsenz benutzt<br />
werden.“ Ob und in welchem<br />
Umfang, Videokameras auf öffentlichen<br />
Plätzen eingesetzt<br />
würden, sollte aber zwischen Polizei<br />
und Kommune entschieden<br />
werden.<br />
Sicherheitspartnerschaften<br />
Beide Organisationen sprachen<br />
sich dafür aus, die auf kommunaler<br />
Ebene gut funktionierenden<br />
Sicherheitspartnerschaften<br />
fortzuführen und durch hinzustossende<br />
Partner auszubauen.<br />
MiZi<br />
Mit seiner Absicht steht der<br />
Minister nicht allein. In der Vergangenheit<br />
gab es schon Bemühungen<br />
beispielsweise seiner<br />
Kollegen aus Hessen oder Thüringen.<br />
Seine Begründung sorgt<br />
allerdings für eine neue Qualität<br />
in der Debatte um die Novellierungen<br />
von Personalvertretungsrechten:<br />
1. Das Bundesverfassungsgericht<br />
(BVerfG) habe<br />
bereits 1995 entschieden,<br />
dass es<br />
verfassungswidrig<br />
sei, wenn das<br />
Letztentscheidungsrecht<br />
des<br />
Dienstherrn in<br />
Personalangelegenheiten<br />
teilweise<br />
ausgeschlossen<br />
sei.<br />
Die neue Landesregierung<br />
setzte die Vorgaben<br />
des BVerfG<br />
jetzt endlich um.<br />
2.Um die Haushalte<br />
der öffentlichen<br />
Arbeitgeber<br />
im Landesbereich<br />
nachhaltig<br />
zu sanieren,<br />
werde es in den<br />
nächsten Jahren<br />
eine Konzentration<br />
auf Kernaufgaben<br />
und<br />
eine schlankere<br />
Verwaltungsstruktur<br />
geben. Das<br />
habe einen<br />
Stellenabbau zur Folge. Die<br />
Landesregierung halte es daher<br />
für geboten, den Umfang<br />
von Freistellungen für Personalratstätigkeit<br />
zu verringern.<br />
Die wahren Absichten der<br />
Landesregierung sind leicht<br />
durchschaubar. Es geht bei dieser<br />
Reform nicht um eine Verbesserung<br />
von gesetzlichen<br />
Grundlagen für die Personalräte,<br />
sondern unter dem „Deckmantel<br />
der Modernisierung“ um<br />
den „Abbau von Demokratie in<br />
Quelle: Böckler Impuls<br />
der öffentlichen Verwaltung“.<br />
Man will die Verwaltung ohne<br />
„Störungen“ durch die Personal-