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Gazette Steglitz März 2017

Gazette für Steglitz, Lankwitz und Lichterfelde

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4 | <strong>Gazette</strong> <strong>Steglitz</strong> | <strong>März</strong> <strong>2017</strong><br />

Die „Lilienthal-Burgen“ von Lichterfelde<br />

Gustav Lilienthal baute familienfreundliche Häuser<br />

Wer nicht kann halten Maß, das Bauen lieber lass.<br />

Schon dieser kleine Zwickel, kost‘ 100.000 Nickel<br />

Gustav Lilienthal – Baumeister und Erfinder.<br />

Mein Heim ist meine Burg – Gustav Lilienthal entschied sich für den<br />

Tudorstil.<br />

Der Spruch zierte das erste Wohnhaus<br />

von Gustav Lilienthal in<br />

Lichterfelde. Neben der Flugforschung,<br />

die er mit seinem älteren<br />

Bruder Otto Lilienthal betrieb, sah<br />

er Zeit seines Lebens seine Berufung<br />

darin, „familienfreundliche<br />

Häuser“ für die „unteren Schichten<br />

des Mittelstandes“ zu bauen.<br />

Nach der Maurerausbildung<br />

in seiner Heimatstadt Anklam<br />

kam Gustav zum Studium an<br />

die Bauakademie in Berlin. Es<br />

folgten Auslandsaufenthalte in<br />

Prag, England, Paris und Australien,<br />

um Wohnhäuser, historische<br />

Stätten und ihre Denkmale<br />

zu studieren. Schließlich ließ er<br />

sich mit einem Baugeschäft in<br />

Lichterfelde nieder.<br />

Sein erstes Haus in Lichterfelde<br />

baute er 1892 für sich und seine<br />

Familie auf einem nur 200m²<br />

großen Grundstück (heute stark<br />

verändert, Tietzenweg 51). Es war<br />

so klein, dass seine Frau sich so<br />

manchen Spott der Nachbarn aus<br />

den repräsentativen Gründerzeitvillen<br />

anhören musste. Gustav<br />

Lilienthals Antwort war der eingangs<br />

genannte Spruch, der gut<br />

sichtbar am Haus angebracht<br />

wurde. Trotz der bescheidenen<br />

Größe zeigte das Haus bereits<br />

die typischen Merkmale vieler<br />

späterer Bauten: flaches Dach mit<br />

Türmchen und Zinnen bekrönt,<br />

Verzicht auf Sockelgeschoss<br />

und repräsentative Innenräume,<br />

schlichte Fassadengestaltung<br />

durch verschiedene Putzstrukturen<br />

und Fensterformen. Seine<br />

Vorbilder waren englische Reihenhäuser,<br />

wie er sie auf seinen<br />

Reisen so oft gesehen hatte.<br />

Nur zwei Jahre nach dem Bau erwies<br />

sich das Haus im Tietzenweg<br />

für die wachsende Familie als zu<br />

klein. In der Marthastraße 5 konnte<br />

Gustav Lilienthal ein größeres<br />

Haus errichten, das er bis zu seinem<br />

Tod 1933 bewohnte und das<br />

sich noch heute in Familienbesitz<br />

befindet. Die eigenwilligen Häuser<br />

zu bezahlbaren Preisen gefielen<br />

vor allem dem Bildungsbürgertum.<br />

Zwischen 1892 und1900<br />

erhielt Gustav Lilienthal Aufträge<br />

für über 20 weitere Einfamilienhäuser<br />

in Lichterfelde.<br />

Der Architekt besaß das besondere<br />

Gespür, mit bescheidenen Mitteln<br />

praktische und ansprechende<br />

Häuser zu bauen. Es war ihm<br />

ein besonderes Anliegen, gute<br />

Wohnverhältnisse zu schaffen,<br />

die nicht nur den Vermögenden<br />

vorbehalten bleiben sollten. Die<br />

aufwändigen Villen der Wilhelminischen<br />

Zeit mit ihrer starren<br />

Raumaufteilung und ihren repräsentativen<br />

Fassaden waren<br />

ihm ein Dorn im Auge. Bei seinen<br />

Häusern hat der Menschenfreund<br />

und Reformer Gustav Lilienthal<br />

an die Bedürfnisse aller<br />

Nutzer gedacht, nicht nur an die<br />

der Hausherren, sondern auch<br />

an die der Kinder, Hausfrauen<br />

und des Personals. Die Häuser<br />

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