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Exkursion in den Frankenwald und das Thüringer ... - NWV-Darmstadt

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letzten Stärkung von hier aus die Rückfahrt ohne Unterbrechungen anzutreten. Die Wegstrecke für<br />

die relativ bequeme Wanderstrecke wird mit 5,4 km angegeben.<br />

Es hat <strong>in</strong>zwischen auf der Anfahrt wieder e<strong>in</strong> paar Spritzer geregnet. Doch ist <strong>das</strong> Wetter zum Zeitpunkt<br />

unseres Wanderungbeg<strong>in</strong>ns um 10.45 Uhr wieder recht fre<strong>und</strong>lich. Zunächst geht es an Wiesen<br />

<strong>und</strong> Feldern vorbei leicht aufwärts. Am Wegrand Pfirsichblättrige Glockenblume (Campanula<br />

persicifolia), Wirbeldost (Satureja vulgaris), Wiesenblatterbse (Lathyrus pratensis) <strong>und</strong> am Waldrand<br />

auch <strong>das</strong> Schmalblättrige Wei<strong>den</strong>röschen (Epilobium angustifolium). Bald kommen wir <strong>in</strong> <strong>den</strong><br />

Wald, <strong>und</strong> es geht eben bis zum Trippste<strong>in</strong>, hoch über der Schwarza gelegen.<br />

Die Aussicht ist nicht schlecht, wenn auch nicht unbed<strong>in</strong>gt ideal (Abb. 11). Mehr bee<strong>in</strong>druckt noch<br />

e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Schutzhütte, die <strong>in</strong>nen liebevoll mit Holzstäben <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en, kreuzweise versetzten Karos,<br />

an der Decke auch mit kunstvoll gelegten Sternen, ausgeschmückt ist. Wer hat bloß diese kunstvolle<br />

aber zeitaufwändige Ausschmückung e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>fachen Schutzhütte durchgeführt? Es geht nahe des<br />

Schluchtabbruchs weiter bis zu e<strong>in</strong>er Stelle, die als „Rolle“ ausgewiesen wird <strong>und</strong> etwas mit Erfurter<br />

Stu<strong>den</strong>ten-Verb<strong>in</strong>dungen zu tun hat. E<strong>in</strong> Kolkrabe (Corvus corax) wird zunächst am Ruf i<strong>den</strong>tifiziert.<br />

Dann überfliegt er uns auch. Neben dem Getüpfelten Johanniskraut (Hypericum perforatum) am<br />

Wege kann man auch vere<strong>in</strong>zelt <strong>das</strong> Schöne Johanniskraut (Hypericum pulchrum) f<strong>in</strong><strong>den</strong>. Tollkirsche<br />

(Atropa belladonna) <strong>und</strong> Tausendgül<strong>den</strong>kraut (Centaurium m<strong>in</strong>us) stehen auch am Wegrand.<br />

Die Frage nach der Herkunft des Namens „Tausendgül<strong>den</strong>kraut“, <strong>das</strong> hier stellenweise gehäuft auftritt<br />

(Abb. 12), kann spontan nicht schlüssig beantwortet wer<strong>den</strong>. Die nach der Tollkirche stellt dagegen<br />

niemand. Sie wäre wohl e<strong>in</strong>facher zu beantworten.<br />

Doch die „Tausend Gul<strong>den</strong>“ lassen mir ke<strong>in</strong>e Ruhe. Zuhause f<strong>in</strong>de ich dann für <strong>das</strong> „Kraut des heilk<strong>und</strong>igen<br />

Zentaur Chiron“, der damit schlechtheilende Wun<strong>den</strong> erfolgreich geheilt haben soll, mehrere<br />

botanische Bezeichnungen. In allen kommt „Centaurium“ vor: Centaurium m<strong>in</strong>us, Centaurium<br />

umbellatum, Centaurium erythraea <strong>und</strong> Erythraea centaurium. Es lag schon im Mittelalter nahe, <strong>das</strong><br />

Wort centaurium nicht vom Zentaur Chiron, sondern von centum (=100) <strong>und</strong> aurum (<strong>das</strong> Gold, der<br />

Gul<strong>den</strong>) abzuleiten, lese ich im „Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen“ (Marzell, H.;<br />

Verl.Hirzel, Leipzig 1972). Und z.B. e<strong>in</strong> gewisser P<strong>in</strong>icianus (1521) <strong>und</strong> auch Fischart (1574) übersetzten<br />

es auch mit „H<strong>und</strong>ertgül<strong>den</strong>kraut“. Aus der 100 habe der „Volksm<strong>und</strong>“ dann aber e<strong>in</strong>e 1000<br />

gemacht. Dazu mag beigetragen haben, <strong>das</strong>s dieses Kraut nicht nur wegen se<strong>in</strong>er Heilkraft ge-<br />

Naturwissenschaftlicher Vere<strong>in</strong> <strong>Darmstadt</strong> e.V., <strong>Frankenwald</strong> <strong>und</strong> Thür<strong>in</strong>ger Schiefergebirge, Seite 13<br />

www.nwv-darmstadt.de

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