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Exkursion in den Frankenwald und das Thüringer ... - NWV-Darmstadt

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Klamm der fränkischen Ste<strong>in</strong>ach, die sich hier durch e<strong>in</strong>en bei der Hebung als „Gleitscholle“ abgerutschten,<br />

isolieren Felsklotz von „Quarzkeratophyr“ durchfressen musste.<br />

Auch „Grauwacke“, e<strong>in</strong> paläozoisches Sedimentgeste<strong>in</strong>, ließ sich bei unseren Wanderungen beobachten,<br />

so z.B. <strong>in</strong> der „Schlucht der Schwarza“, schon etwas außerhalb des Thür<strong>in</strong>ger Schiefergebirges<br />

gelegen. E<strong>in</strong> kurzer Aufenthalt <strong>in</strong> „Bad Steben“, dem höchstgelegenen Bayerischen Staatsbad,<br />

war leider durch Starkregen bee<strong>in</strong>flusst. Die hier erschlossene Radonquelle deutet auf uranhaltige<br />

Erzlagerstätten h<strong>in</strong>. Heilsamen Quellen hier wur<strong>den</strong> schon 1444 beschrieben. Doch geht der<br />

Bergbau <strong>in</strong> dieser Gegend noch weiter zurück, angeblich bis <strong>in</strong>s 8. Jh., <strong>und</strong> der Ort war bis zur Ernennung<br />

zum Bayerischen Staatsbad 1832 weitaus bekannter als Bergwerksort. Der Friedrich-<br />

Wilhelm-Stollen, <strong>das</strong> bedeutendste ehemalige Bergwerk hier, <strong>in</strong> dem vor allem silberhaltige Kupfer-<br />

Z<strong>in</strong>kerze gewonnen wur<strong>den</strong>, war auch verknüpft mit der äußerst erfolgreichen Tätigkeit Alexander<br />

von Humboldts <strong>in</strong> <strong>den</strong> Jahren 1792-1795, als dieser für e<strong>in</strong>ige Jahren <strong>in</strong> preußischen Diensten stehend,<br />

<strong>das</strong> Bergwerk hier saniert <strong>und</strong> auf <strong>den</strong> neuesten Stand gebracht hat. Das Thema Bergwerkstätigkeit<br />

wurde dann allerd<strong>in</strong>gs im Verlauf unserer <strong>Exkursion</strong> nicht weiter vertieft. Dem Regen fiel<br />

dann leider e<strong>in</strong> Besuch des erst vor kurzem aufgelassenen Ste<strong>in</strong>bruchs im Ortsteil Horwagen zum<br />

Opfer, wo e<strong>in</strong> buntgefärbter paläozoischer Flaserkalk gebrochen wurde, der zu sog. „Deutschrot-<br />

Marmor“ poliert wer<strong>den</strong> konnte <strong>und</strong> zur Ausschmückung bedeutender Gebäude, wie z.B. des<br />

Schlosses Weißenste<strong>in</strong> <strong>in</strong> Pommersfel<strong>den</strong>, des Hauses der Deutschen Kunst <strong>in</strong> München <strong>und</strong> der<br />

Walhalla bei Regensburg verwendet wor<strong>den</strong> ist.<br />

Da unsere e<strong>in</strong>zelne Ziele diesseits <strong>und</strong> jenseits der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze lagen,<br />

<strong>und</strong> wir diese ehemalige Grenze bei unseren Anfahrten vor Ort immer wieder überschreiten mussten,<br />

bot es sich an, e<strong>in</strong>e Stelle aufzusuchen, wo die Zustände während der Trennung bis zur Wiedervere<strong>in</strong>igung<br />

mit zahlreichen Bildern <strong>und</strong> kurzen Berichten museal dokumentiert s<strong>in</strong>d. Das ist <strong>in</strong><br />

der „Thür<strong>in</strong>ger Warte“ der Fall. Sie ist e<strong>in</strong> 1963 errichteter Aussichtsturm auf dem 678 m hohen<br />

Ratzenberg bei Lauenste<strong>in</strong>, unmittelbar an der bayerisch-thür<strong>in</strong>gischen Grenze gelegen. Von ihm<br />

lässt sich weit <strong>in</strong> <strong>das</strong> damals nicht mehr zugängliche Thür<strong>in</strong>gen h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>schauen. Man konnte vor allem<br />

die damaligen Grenzanlagen der DDR mit dem Todesstreifen e<strong>in</strong>sehen <strong>und</strong> e<strong>in</strong> stückweit verfolgen.<br />

Heute hebt sich dieser ehemalige Grenzstreifen hellgrün als geschütztes „Grünes –Band“ aus<br />

der Landschaft hervor.<br />

Erwähnenswert ist schließlich noch e<strong>in</strong> Besuch <strong>in</strong> der Farbglashütte <strong>in</strong> Lauscha, wo e<strong>in</strong>st die farbigen<br />

Christbaumkugeln erfun<strong>den</strong> wur<strong>den</strong>. Dieser farbige Christbaumschmuck ist zwar heute vielfach<br />

durch billiger herzustellende Massenwaren verdrängt. Doch hat die Glashütte, die die Rohstoffe<br />

nicht nur für die eigene Weiterverarbeitung, sondern für zahlreiche kle<strong>in</strong>e Glasbläser aufbereitet,<br />

offenbar nicht nur genügen<strong>den</strong> Eigenbedarf, sondern auch noch genügend Interessenten <strong>und</strong> Abnehmer<br />

ihrer farbigen Glasstäbe, bzw. -rohre, so <strong>das</strong>s sie weiter existieren kann. Aus diesen farbigen<br />

Glasstäben wer<strong>den</strong> dann die Tiere, Figuren, kunstvollen Vasen, Schalen, Gläser, Murmeln u. ä.<br />

hergestellt, wie wir sie <strong>in</strong> <strong>den</strong> Ausstellungsräumen dieser Glashütte bew<strong>und</strong>ern konnten.<br />

40 Teilnehmer schlossen sich dieser <strong>Exkursion</strong> <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>Frankenwald</strong> <strong>und</strong> <strong>das</strong> Thür<strong>in</strong>ger Schiefergebirge<br />

an. Die <strong>Exkursion</strong> war von Dr. Höllwarth zusammengestellt wor<strong>den</strong>. Er hatte auch <strong>den</strong> schriftlichen<br />

<strong>Exkursion</strong>sführer erstellt <strong>und</strong> <strong>in</strong> bewährter Weise die Leitung bei der <strong>Exkursion</strong> <strong>in</strong> der Hand.<br />

Untergebracht waren wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em größeren Hotel im ehemaligen Flößerort Ste<strong>in</strong>wiesen, ca. 15 km<br />

nordöstlich von Kronach gelegen. Das recht gefällig <strong>in</strong> die Talaue des Flüsschens Rodach e<strong>in</strong>gebette-<br />

Naturwissenschaftlicher Vere<strong>in</strong> <strong>Darmstadt</strong> e.V., <strong>Frankenwald</strong> <strong>und</strong> Thür<strong>in</strong>ger Schiefergebirge, Seite 2<br />

www.nwv-darmstadt.de

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