TheaterCourier Mai 2018
TheaterCourier Mai 2018 | Die Kunst- und Kulturzeitung für Sachsen | Oldtimer-Jazzfestival - Pfingstfestspiele - Wagneriade - Kuratorium berufen - Karaokemai Comödie Dresden - Naturtheater Bad Elster - Karl-May-Festtage - Sherlock Holmes - Couching für Fortgeschrittene - Theaterkalender - Landesbühnen Sachsen - Lange Nacht der Theater - Florian Schneider - Dresdner Musikfestspiele - Filmkritik - Erik Lehmann uvm.
TheaterCourier Mai 2018 | Die Kunst- und Kulturzeitung für Sachsen | Oldtimer-Jazzfestival - Pfingstfestspiele - Wagneriade - Kuratorium berufen - Karaokemai Comödie Dresden - Naturtheater Bad Elster - Karl-May-Festtage - Sherlock Holmes - Couching für Fortgeschrittene - Theaterkalender - Landesbühnen Sachsen - Lange Nacht der Theater - Florian Schneider - Dresdner Musikfestspiele - Filmkritik - Erik Lehmann uvm.
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Seite 12 | <strong>Mai</strong> <strong>2018</strong><br />
www.theatercourier.de<br />
THEATER<br />
Felsenbühne Rathen: Märchen, Mittelalter, Indianerromantik und Wildwest-Action<br />
Neun Inszenierungen<br />
und vier Gastspiele mit<br />
84 Vorstellungen vom<br />
12. <strong>Mai</strong> bis 2. September<br />
Vor über 80 Jahren ritten Winnetou und<br />
Old Shatterhand im „Schatz im Silbersee“<br />
erstmals über die zwei Jahre vorher entstandene<br />
Naturbühne in Rathen. Seit 34<br />
Jahren gehört sie zu den ständigen Spielorten<br />
der Landesbühnen Sachsen. „Diese<br />
Tradition werden wir gemeinsam mit<br />
dem Kurort Rathen am 19. <strong>Mai</strong> mit einem<br />
großen Winnetou-Fest feiern“, freut sich<br />
Landesbühnen-Intendant Manuel Schöbel.<br />
Dabei sein werden heutige und ehemalige<br />
Winnetou- und Old Shatterhand-Darsteller<br />
wie zum Beispiel Jürgen Haase und<br />
Herbert Graedtke, Olaf Hais, Jean-Marc<br />
Birkholz und Marc Schützenhofer. Selbst<br />
der DDR-Indianer vom Dienst und Winnetou<br />
von Bad Segeberg Gojko Mitic hat<br />
zugesagt. Neben Autogrammstunden, Gesprächen,<br />
dem Rauchen der Friedenspfeife<br />
wird 16 Uhr „Winnetou I“ gespielt. Übrigens<br />
besuchte der legendäre Winnetou-Darsteller,<br />
Pierre Brice, (allerdings privat) 1988 die<br />
Karl-May-Festspiele in Radebeul und wurde<br />
auf der Felsenbühne erkannt.<br />
Dieses Jahr stehen neun Inszenierungen<br />
und vier Gastspiele auf dem Programm.<br />
Felsenbühne Rathen <strong>2018</strong> mit Nico Müller, Antje Kahn und Gero Wendorff<br />
Für Märchenfreunde gibt es drei Klassiker<br />
der Gebrüder Grimm zu sehen: Premiere<br />
hat am 12. <strong>Mai</strong> „Von Einem, der auszog,<br />
das Gruseln zu lernen“. Schauspiel-Direktor<br />
Peter Kube: „Es ist schon eine Herausforderung,<br />
bei Tageslicht ein Gruselgefühl<br />
zu erzeugen.“<br />
Ab 26. <strong>Mai</strong> kommt die Vorjahresproduktion<br />
„Die Goldene Gans oder was wirklich<br />
kleben bleibt“ mit Musik für die ganze Familie<br />
von Peter Kube hinzu. Und das dritte<br />
Märchen ab 25. Juli ist „Schneeweißchen<br />
und Rosenrot“. „Unsere Volksoper ,Der<br />
Freischütz‘ von Carl Maria von Weber ab<br />
2. August ist eigentlich auch wie ein Märchen“,<br />
meint Schöbel, „denn bei vielen<br />
Erwachsenen werden da Kindheitserinnerungen<br />
wach.“ Wer setzt sich eine Maske<br />
auf und ficht für Recht und Gerechtigkeit?<br />
Die Geschichte des Rächers der Armen ist<br />
ab 22. Juni in „Zorro – Das Musical“ zu sehen.<br />
Das nächste Stück ist ebenfalls eine<br />
Premiere und noch dazu eine Uraufführung.<br />
„Das Geheimnis der Hebamme“ nach<br />
dem Bestseller von Sabine Ebert wurde<br />
von Odette Bereska für die Bühne adaptiert.<br />
Ab 8. Juni können die Zuschauer auf<br />
eine abenteuerliche Reise mit der jungen<br />
Hebamme und Heilerin Marthe und ihrem<br />
Ritter Christian in die Mark Meißen<br />
zu Beginn des 12. Jahrhunderts gehen. Damit<br />
alles zeitgemäß und detailgetreu dargestellt<br />
wird, sind die Mitglieder der Interessengemeinschaft<br />
Mark Meissen 1200<br />
und AWEGO als Ritter und Edelleute dabei.<br />
Regie führt hier Manuel Schöbel.<br />
Sieben Mal im Spielplan steht Reinhard Lakomys<br />
Familienmusical „Die Sonne“. Carl<br />
Orffs Carmina Burana wird am 24. Juni<br />
und 2. September von der Elbland Philharmonie<br />
Sachsen dargeboten. Außerdem<br />
gibt der Sächsische Bergsteigerchor Kurt<br />
Schlosser am 5. August ein Konzert. Und<br />
am 19. August heißt es bei Uwe Steimle<br />
„Zeit heilt alle Wunden“.<br />
„Wir freuen uns, dass jetzt auch der Weg<br />
© Martin Reißmann<br />
zumindest im letzten Drittel oben breiter<br />
und bequemer ist. Nächstes Jahr soll der<br />
Rest gemacht werden und im Plan ist, dass<br />
die Bauarbeiten an der Bühne und den Nebenräumen<br />
beginnen“, informiert Andreas<br />
Gärtner, der seit 27 Jahren für das Open-<br />
Air-Theater in der einzigartigen Kulisse<br />
verantwortlich ist.<br />
Regine Eberlein<br />
Landesbühnen Sachsen<br />
www.felsenbuehne-rathen.de<br />
Tickethotline: 035024 - 77 70<br />
Nicht sieben auf einen Streich, sondern fünf in einer Nacht...<br />
Gefühlt ganz Dresden<br />
plus Touris waren in der<br />
7. Langen Nacht der<br />
Theater auf den Beinen<br />
Ja, ich gestehe es: Es war meine erste<br />
lange Nacht – dieser Art! Nachdem sich<br />
die Lobpreisungen rings um mich herum<br />
derart gesteigert hatten, wollte ich mir<br />
das auch mal anschauen.<br />
Für läppische zehn Euro gab es das Bändchen<br />
(freie Fahrt im VVO) und Karten<br />
für zwei Veranstaltungen. Wohlgemerkt<br />
auch für solche, bei denen der Eintritt<br />
richtig teuer sein kann. Was nimmt man,<br />
wenn 23 Bühnen mehr als 150 Veranstaltungen<br />
anbieten? Es muss ja auch logistisch<br />
hinhauen, denn die Programme<br />
gingen immer zur vollen Stunde los und<br />
dauerten 30 Minuten. Ich entschied mich<br />
18 Uhr für Breschke & Schuch und 20 Uhr<br />
für die Herkuleskeule. Alles andere war<br />
offen, schließlich war ich nicht auf der<br />
Flucht, sondern wollte Kultur genießen.<br />
Die Bahnen waren trotz kürzester Taktung<br />
voll, aber die Wege sind ja kurz.<br />
Hinkommen und reinkommen war am<br />
Wettiner Platz angesagt: Kabarett-Chef<br />
7. Lange Nacht der Theater <strong>2018</strong> © Regine Eberlein<br />
Thomas Schuch freute sich über jeden<br />
besetzten Platz und legte gleich mit<br />
Christina Kraft los. Die Ausschnitte aus<br />
dem aktuellen Programm „GemeinZahm<br />
in die Nacht“ stimmten die Zuschauer auf<br />
eine kurzweilige Nacht ein. Meine Pause<br />
bis zum nächsten Event sollte eigentlich<br />
der Nahrungsaufnahme dienen. Pfeif<br />
drauf, essen kann ich auch später noch<br />
– vielleicht klappt es ja mit dem freien<br />
Eintritt in der benachbarten Staatsoperette<br />
trotz der ellenlangen Schlange?<br />
Jaaa, Bändchen zeigen, Ticket greifen,<br />
Superplatz 7. Reihe und rein geht‘s! Dort<br />
lud ein herrlich wienernder (oder heißt<br />
das wienerisch sprechender?) Frosch aus<br />
der „Fledermaus“ zu den größten Hits<br />
ein. Christian Grygas, Ingeborg Schöpf<br />
und andere Solisten ließen die 30 Minuten<br />
viel zu schnell vergehen.<br />
Auf zum zweiten festen Termin in die<br />
Herkuleskeule zur „Ballastrevue“. Arm<br />
hoch, Bändchen zeigen, Ticket abreißen<br />
lassen und dann freie Platzwahl in der<br />
neuen Spielstätte im Keller des Kulti. Gefühlsmäßig<br />
wählte ich die zweite Reihe.<br />
Ellen Schaller handelte mit ihren zwei<br />
Protagonisten in kürzester Zeit alle aktuell<br />
politisch-relevanten Themen ab.<br />
Super. Herrlich auch die Sing-Spuck-<br />
Nummer – allerdings weniger für die<br />
Gäste in der ersten Reihe.<br />
Der Abend ist noch jung: Ob es 21 Uhr<br />
mit der Semperoper und „Dornröschen“<br />
klappt? Innerhalb kürzester Zeit waren<br />
die ellenlangen Schlangen am Theaterplatz<br />
abgebaut und die 2.300 Plätze besetzt.<br />
Auffällig viele junge Leute hatten<br />
sich für das Klassik-Stück interessiert.<br />
Von wegen „unsere Jugend...“.<br />
Draußen wartete schon der Bus in Richtung<br />
Boulevardtheater auf mich. Die<br />
22-Uhr-Vorstellung von „Käfig- oder<br />
Bodenhaltung“ in der Pampelmuse hätte<br />
mich schon interessiert. Doch die<br />
100 Plätze waren bereits vergeben. Kein<br />
Problem, dann gehe ich eben jetzt schon<br />
in den „Zickenzirkus“, um die Ecke in<br />
der Comödie Dresden. Ich glaube, ich<br />
habe den vorletzten freien Platz erwischt<br />
und hätte gerne über Kim Fisher<br />
und die anderen Mädels auf der Bühne<br />
noch eine Weile weitergelacht. Aber<br />
nach fünf Terminen wurde mein Magen<br />
dann ziemlich laut. Deshalb war dann<br />
das Theaterrestaurant „Lampenfieber“<br />
quasi mein sechster Termin...<br />
Fazit: Ein von allen Beteiligten super<br />
organisierter, kulturell in den höchsten<br />
Tönen zu lobender Abend vom Feinsten!<br />
Die Dresdner Theaterleute haben es eben<br />
drauf. Ich bin nächstes Jahr wieder dabei.<br />
Regine Eberlein