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TheaterCourier Mai 2018

TheaterCourier Mai 2018 | Die Kunst- und Kulturzeitung für Sachsen | Oldtimer-Jazzfestival - Pfingstfestspiele - Wagneriade - Kuratorium berufen - Karaokemai Comödie Dresden - Naturtheater Bad Elster - Karl-May-Festtage - Sherlock Holmes - Couching für Fortgeschrittene - Theaterkalender - Landesbühnen Sachsen - Lange Nacht der Theater - Florian Schneider - Dresdner Musikfestspiele - Filmkritik - Erik Lehmann uvm.

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www.theatercourier.de<br />

<strong>Mai</strong> <strong>2018</strong> | Seite 13<br />

AUSSTELLUNG<br />

Kunst ist nicht da, um das zu zeigen, was man sowieso schon sieht<br />

<strong>TheaterCourier</strong> besuchte<br />

den Bildhauer Florian<br />

Schneider alias Spandlitz<br />

in seinem Atelier<br />

Seiner Phantasie und den geschickten<br />

Händen entspringt Rundes, Eckiges,<br />

Flaches, Farbiges und Farbloses, Alltägliches<br />

und Hochkünstlerisches, Eindeutiges<br />

und Phantasieanregendes – und<br />

alles eint eine Idee: den Betrachter zu<br />

fesseln und eine Verbindung herzustellen.<br />

Und das gelingt ihm unbesehen.<br />

„Kunst ist nicht dazu da, um das zu<br />

zeigen, was man sowieso schon sieht“,<br />

erklärt der 40-Jährige. Bei ihm dürfen<br />

auch alltägliche Dinge nicht eindeutig<br />

sein, sondern er versieht sie in seiner<br />

Interpretation mit einer Idee und immer<br />

einer gewissen Leichtigkeit. Seine<br />

2014 in einer Ausstellung gezeigte<br />

witzige Darstellung einer schwebende<br />

Kaffeetasse, aus der sich ein Schwapp<br />

Kaffee ins Nichts ergießt, war sofort<br />

verkauft. Trotz Nachfragen gibt es keine<br />

zweite Kaffeetasse, „das ist ein Prinzip<br />

von mir“.<br />

Der Dresdner kommt aus einer Lehrerfamilie<br />

und wollte schon immer Künstler<br />

werden: „Ich habe mir oft überlegt, was<br />

ich sonst hätte machen wollen, aber es<br />

gibt nichts anderes.“ Der gelernte Steinmetz<br />

und Absolvent der Flensburger<br />

Werkkunstschule war in ganz Deutschland<br />

unterwegs. Sein Monogramm tragen<br />

einige der steinernen Sonnenblumen<br />

oben an der Frauenkirche, sind aber<br />

ebenso am Potsdamer Stadtschloss und<br />

am Berliner Schloss zu finden. Seit 2006<br />

ist er freier Bildhauer, 2010 kehrte er in<br />

seine Heimatstadt zurück und lehrt auch<br />

als Dozent an verschiedenen Bildungseinrichtungen.<br />

In seinem 30-Quadratmeter-Atelier auf<br />

der Bautzener Landstraße bestätigt sich,<br />

was seine Maxime ist: „Ich lasse mich<br />

nicht in eine Ecke drängen, ich zeichne,<br />

modelliere, gestalte, bildhauere und das<br />

mit völlig verschiedenen Materialien.“<br />

Und so stehen dort reduzierte runde<br />

Sandsteinfiguren, kubistische Arbeiten<br />

ohne figürliche Besonderheiten, ein uralter<br />

präparierter Eichelhäher auf einer<br />

roten Farbdose, ein Bananengewirr aus<br />

Beton, aber auch Gesichtsreliefs mit<br />

einer besonderen Umrandung, einfache<br />

Haushaltsgegenstände, die zersägt<br />

wieder anders zusammengesetzt wurden<br />

und auf der Staffelei sind mit wenigen<br />

Strichen Menschen skizziert...<br />

alles, bloß nicht langweilig. Ja, das kann<br />

man unbesehen unterschreiben. Woher<br />

kommen die Ideen? „Ich habe oft nachts<br />

meine produktive Zeit – so bezeichne<br />

ich das gern. Aber auch im Alltag sehe<br />

ich sicher vieles mit anderen Augen und<br />

denke sofort, was ich daraus machen<br />

könnte.“<br />

Inspiration sind ihm dabei auch seine<br />

drei Kinder (11/7/1), die schnell und kreativ<br />

Namen finden, so heißt die Holzfigur<br />

in der Atelierecke „Knochenkarl“.<br />

Florian Schneider alias Spandlitz im Atelier – im Hintergrund „Knochenkarl“<br />

NACHGEFRAGT<br />

Wie kam es zum Künstlernamen Spandlitz?<br />

„Na, Schneider ist ja recht häufig, also<br />

habe ich während meiner Berlin-Zeit aus<br />

Spandau und Steglitz eben Spandlitz gemacht.“<br />

Künstlerisches Vorbild?<br />

„Ich liebe die Bilder von Franz Marc, einem<br />

expressionistischen Maler, Zeichner<br />

und Grafiker.“<br />

Was ist einfacher – Kunst machen oder<br />

verkaufen?<br />

„Eindeutig letzteres, aber dafür sind<br />

neben mir auch Galerien zuständig.“<br />

© Regine Eberlein<br />

Kritik?<br />

„Ja, gerne, dann habe ich die Chance,<br />

etwas über meine Arbeit zu erfahren.“<br />

Kritiker?<br />

„Meine Frau ist meine erste und härteste<br />

Kritikerin. Aber zuerst hinterfrage<br />

ich mich, oft habe ich auch etwas eingestampft,<br />

weil es meinen Erwartungen<br />

nicht entsprach.“<br />

Wo ist Spandlitz zu sehen?<br />

„Bis 15. Juni im Ortsamt Loschwitz.“<br />

Wenn Sie drei Wünsche frei hätten?<br />

„Nie stillzustehen als Mensch und<br />

Künstler, neugierig bleiben, der Nachwelt<br />

Werte hinterlassen.“<br />

Regine Eberlein

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