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GURU Hauptheft Mai 2018

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MOBIL UNTERWEGS<br />

Kolumne<br />

e-mobilität<br />

Schnell?<br />

Nur auf dem Papier…<br />

Der gute, alte Aprilscherz hat durch die sozialen Medien<br />

neuen Aufwind bekommen. So beteiligte sich auch Tesla-<br />

Gründer Elon Musk vergangenen Monat an der Scherzparade.<br />

In einem Tweet verkündete der Unternehmer, dass er<br />

„trotz intensiver Bemühungen, inklusive eines massiven<br />

Abverkaufs von Ostereiern“ die Pleite von Tesla nicht hätte<br />

abwenden können. Tesla sei so bankrott, wie man es sich<br />

kaum vorstellen könnte. Teslas Aktie brach daraufhin ein,<br />

den Scherz hatten wohl nicht alle verstanden.<br />

Immerhin war Musk aber zumindest freiwillig komisch.<br />

Seine Konkurrenten auf dem Elektroauto-Markt tun sich<br />

zurzeit eher mit unfreiwilliger Komik hervor. Beispielsweise<br />

Jaguar. Der ipace wäre in Sachen Optik, Ausstattung, Preis<br />

und Reichweite durchaus in der Lage gewesen, Teslas Model<br />

X Konkurrenz zu machen. Blöd nur, dass Jaguar sein<br />

Werbeversprechen vom superschnellen Laden wohl nicht<br />

halten kann. An einer DC-Ladestation lädt der Jaguar innerhalb<br />

von 15 Minuten für 100 km Reichweite. Das ist schön<br />

und gut, aber diese Ladestationen sind - zumindest in<br />

Deutschland - sehr selten. An den AC-Ladestationen, die<br />

weitaus häufiger anzutreffen sind, braucht der Jaguar unbefriedigend<br />

lange. Einen noch größeren Aprilscherz erlaubt<br />

sich Porsche. Der „Mission E“ soll 2019 auf den Markt<br />

kommen und etwa so viel kosten wie der Tesla X. Innerhalb<br />

von 15 Minuten Laden sollen 400 Kilometer Reichweite<br />

erreichbar sein. Allerdings nur, wenn man in Berlin wohnt.<br />

Denn nur dort baut Porsche zurzeit Ladesäulen, die die erforderlichen<br />

350 kW Leistung bieten. Wer bitte kauft ein<br />

Auto, das er nur in der Hauptstadt laden kann?<br />

Auf dem überhitzten E-Automarkt überbieten sich die Hersteller<br />

derzeit mit Ladegeschwindigkeiten und Reichweiten<br />

und scheinen dabei das Thema Infrastruktur zu vergessen.<br />

Keinem Fahrer ist geholfen, wenn er auf dem Papier<br />

superschnell laden kann, in Wahrheit aber zehn Kaffee an<br />

der Raststätte bestellen muss, bis die lustige Fahrt weitergehen<br />

kann. So viel Kaffee kann ein Mensch gar nicht trinken.<br />

In Sachen Ladeinfrastruktur bleibt Tesla mit seinen Superchargern<br />

das Nonplusultra. Kein Scherz.<br />

Frank Kindervatter<br />

Vorstandsvorsitzender NEW AG<br />

NEW<br />

Lade-Infrastruktur für<br />

E-Mobilität wird weiter ausgebaut<br />

Der Anteil an Elektroautos wächst, wenn auch noch auf niedrigem<br />

Niveau. Die Auswahl an neuen Modellen wird immer größer: vom<br />

wendigen Kleinstwagen bis zum kompakten Allrounder.<br />

Angesichts von drohenden Fahrverboten für Dieselautos steigt auch am<br />

Niederrhein das Interesse für E-Mobilität. Das gilt besonders für die<br />

rund 10.000 Pendler, die täglich aus Mönchengladbach in Richtung<br />

Düsseldorfer Innenstadt fahren. Die Landeshauptstadt ist akut von Fahrverboten<br />

bedroht.<br />

Voraussetzung für die Anschaffung eines Elektroautos<br />

ist jedoch eine funktionierende Lade-Infrastruktur. Die<br />

NEW treibt den Ausbau dieser Infrastruktur voran und<br />

wird bis Ende des Jahres 30 öffentliche Ladesäulen aufstellen. An diesen<br />

können Autofahrer noch bis mindestens Ende <strong>2018</strong> kostenfrei Strom laden.<br />

Zwölf dieser 30 E-Ladesäulen sind bereits in Mönchengladbach und den<br />

Kreisen Viersen und Heinsberg in Betrieb. Zurzeit prüft die NEW, ob sie mithilfe<br />

von Mitteln aus dem NRW-Landeshaushalt weitere 100 Ladesäulen<br />

aufstellen kann. Zwei Ladesäulen befinden sich auf dem Gelände der NEW<br />

an der Odenkirchener Straße. Dort steht zudem eine Schnelladesäule.<br />

Der Strom, der an den Ladesäulen eingespeist wird, ist zu 100 Prozent<br />

CO2-frei erzeugt. Selbstverständlich kann man sein E-Auto auch bequem,<br />

sicher und problemlos zu Hause laden. Die NEW bietet verschiedene<br />

Ladeboxen an. Die NEW Wallbox „Pro Plus“ beispielsweise<br />

ist mit einem Stecker vom Typ 2 ausgestattet (EU-Standard für Elektromobilität)<br />

und kann das Elektrofahrzeug mit 22 Kilowatt aufladen. Mit<br />

NEW e-mobility@home bietet die NEW einen speziellen Autostromtarif<br />

an. Dieser ist deutlich günstiger als ein normales Stromprodukt.<br />

„Elektromobilität spielt beim Thema Luftreinhaltung eine bedeutende Rolle.<br />

Ich fahre selber elektrisch und habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht.<br />

Ein weiterer Ausbau der Ladeinfrastruktur macht die Anschaffung<br />

eines Elektroautos noch attraktiver und ist ein Pluspunkt für unsere Region“,<br />

betont Dr. Hans Peter Schlegelmilch, Aufsichtsratsvorsitzender der<br />

NEW AG. Auch intern ist die NEW zurzeit dabei, die Ladeinfrastruktur für<br />

ihre über 30 E- und Hybridfahrzeuge auszubauen. „Wir nutzen die Erfahrungen,<br />

die wir selber mit der Umrüstung unserer Flotte machen, um den<br />

Kommunen in unserem Versorgungsgebiet bei der Umstellung auf E-Mobilität<br />

zu helfen“, so Frank Kindervatter, Vorstandsvorsitzender der NEW AG.<br />

Infos: www.new-energie.de/e-mobilität<br />

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