Mendelssohn Musikwoche Wengen
Gesamtprogramm 2018
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Zum Programm<br />
Antonín Dvořák, der vielseitigste und bedeutendste tschechische<br />
Komponist, hinterliess ein Gesamtwerk, das heute weltweit zum<br />
Repertoire aller grossen Opernhäuser, Sinfonieorchester, Kammermusikensembles<br />
und Solisten gehört. Sein Schaffen beeinflusste nicht<br />
nur die tschechische, sondern auch massgebend die amerikanische<br />
Musikentwicklung. In der Mitte der 1870er-Jahre konnte er dank<br />
einem Stipendium des Wiener Kultusministeriums endlich seine verschiedensten<br />
Gelegenheitsjobs als Aushilfsorganist, Kneipenmusikant,<br />
Orchesterbratscher und Klavierlehrer aufgeben und sich voll dem<br />
Komponieren widmen. Die Erfolge liessen auch nicht lange auf sich<br />
warten, und Kompositionsaufträge flogen ihm buchstäblich zu. Eine<br />
Annonce in der Zeitung machte Dvořák auf die Uraufführung seines<br />
C-Dur-Quartetts durch das Hellmesberger-Quartett am 15. Dezember<br />
1881 aufmerksam, das noch nicht einmal in einer Skizze existierte. In<br />
einem Brief an Josef Göbel schrieb er am 5. November des gleichen<br />
Jahres: «Was konnte ich also tun, ich musste die Oper beiseitelegen<br />
und das Quartett schreiben.» Und wirklich, in nur zwei Wochen komponierte<br />
Dvořák dieses Auftragswerk, das erstaunlicherweise nicht<br />
mehr den Charakter und die typisch slawischen Merkmale der früheren<br />
Streichquartette trug.<br />
Dvořáks Zeitgenosse und Freund Johannes Brahms hat in seinem<br />
122 Kompositionen umfassenden Œuvre 24 Werke der Kammermusik<br />
gewidmet. Im Sommer 1862 komponierte er ein Streichquintett, das<br />
er später als Sonate für zwei Klaviere umschrieb. Auf Drängen von<br />
Clara Schumann und des Dirigenten Hermann Levi entschied er sich<br />
schliesslich für eine dritte Fassung für Klavierquintett. Dieses viersätzige<br />
Meisterwerk spannt vom ersten bis zum letzten Ton einen Bogen<br />
von nie nachlassender Intensität und zieht jeden Zuhörer in seinen<br />
Bann. Unter den vielen Aussagen seiner Bewunderer ist vielleicht die<br />
von Clara Schumann am treffendsten: «Mir ist nach dem Werk, als<br />
habe ich eine grosse tragische Geschichte gelesen.»<br />
Wir danken der Luftseilbahn <strong>Wengen</strong>-Männlichen<br />
für die grosszügige Unterstützung<br />
des Eröffnungskonzertes<br />
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