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Leute<br />
Gerald Scheiblehner ist seit 2015<br />
Chefcoach beim Traditionsklub<br />
Vorwärts Steyr. Der 41-Jährige führte<br />
den Regionalligisten wieder zurück in<br />
die Erfolgsspur. Mittlerweile darf man<br />
in der Eisenstadt sogar wieder von<br />
der Bundesliga träumen. Es wäre ein<br />
perfektes Geburtstagsgeschenk, denn<br />
2019 feiert der Klub seinen Hunderter.<br />
Mein steyr<br />
Ein Stadtgespräch<br />
ES GEHT VORAN.<br />
Vorwärts-Trainer<br />
Gerald Scheiblehner<br />
leistet in Steyr<br />
hervorragende Arbeit.<br />
Fotos: Fotos: SKV/Botha<br />
Zum 100er zurück ins Oberhaus<br />
Vorwärts Steyr-Erfolgscoach Gerald Scheiblehner hat noch einiges vor<br />
Lang, lang ist‘s her, als der SK Vorwärts<br />
Steyr in der höchsten heimischen<br />
Fußballklasse spielte: 1999 war‘s, ehe<br />
Finanzcrash und Zwangsausgleich<br />
folgten, der Klub saß auf einem<br />
Schuldenberg von 50 Millionen Schilling<br />
(ca. 3,6 Mio. Euro), 2001 stieg Vorwärts<br />
in der untersten Klasse ein und arbeitete<br />
sich wieder bis in die dritte Liga empor.<br />
Und jetzt ist sogar der Wiederaufstieg<br />
in die zweite Bundesliga möglich. Einer<br />
der Hauptverantwortlichen für diesen<br />
Erfolgslauf ist Gerald Scheiblehner –<br />
der 41-jährige Coach heuerte 2015 bei<br />
Vorwärts an und begeistert durch seine<br />
bodenständige und gewinnende Art.<br />
Sein Erfolgsweg sprach sich auch bis nach<br />
Linz herum, Abwerbungsversuche von<br />
Bundesligist Blau-Weiß Linz waren die<br />
Folge – sie waren allerdings zwecklos: „Das<br />
Gesamtpaket in Linz hat nicht gepasst,<br />
dann steige ich lieber mit Vorwärts<br />
in die zweite Liga auf“, so<br />
Scheiblehner, der sich in Steyr<br />
einen echten Knochenjob<br />
angefangen hat.<br />
Dauer-Pendler. Der<br />
dreifache Familienvater ist<br />
nicht nur an fünf Tagen<br />
die Woche als Trainer<br />
in der Eisenstadt tätig,<br />
sondern arbeitet auch noch<br />
40 Stunden Vollzeit in Linz.<br />
Da kommen unzählige Stunden und noch<br />
mehr Kilometer im Auto zusammen:<br />
„Mein Tag beginnt um fünf Uhr früh.<br />
Um sechs Uhr ist Arbeitsbeginn bei<br />
der Gebietskrankenkasse, bis 17 Uhr<br />
sitze ich im Büro, dann geht’s mit dem<br />
Auto nach Steyr zum Training, danach<br />
folgt meist noch eine Besprechung.<br />
Vor 23 Uhr bin ich selten zuhause. Am<br />
Freitag spielen wir Meisterschaft und<br />
am Samstag gibt’s dann nochmal ein<br />
Training“, so Scheiblehner, der trotz<br />
dieses vollgepackten Terminplans ruhig<br />
und ausgeglichen wirkt. Und was sagt<br />
die Frau dazu, dass ihr Mann ständig<br />
auf Achse ist? „Meine Familie steht voll<br />
hinter mir. Die Kinder sind mittlerweile<br />
auch schon so groß, dass sie mit meiner<br />
Frau öfters zu den Spielen mitkommen.“<br />
Geburtstagsfeier mit Aufstieg.<br />
2019 feiert Vorwärts Steyr den 100.<br />
Geburtstag, der Klub blickt auf eine<br />
lange und erfolgreiche Geschichte<br />
zurück. Stichwort Oleg<br />
Blochin, Daniel Madlener<br />
oder Trainer Otto Baric<br />
Ende der 1980er-Jahre –<br />
mit vielen erfolgreichen<br />
Jahren in der Bundesliga.<br />
Ist das eher ein Ansporn<br />
oder eine Bürde, Herr<br />
Scheiblehner? "Sowohl als<br />
auch. Vorwärts lebt von der<br />
Tradition, braucht aber auch machbare<br />
Perspektiven für die Zukunft.“ Eine<br />
Rückkehr in die oberste Spielklasse ist für<br />
den Erfolgscoach daher kein Thema: „Das<br />
ist komplett unrealistisch. Das Höchste<br />
der Gefühle wäre die zweite Bundesliga,<br />
dort wollen wir in den nächsten zwei bis<br />
drei Jahren hin.“<br />
Holpriges Frühjahr. Im Frühling<br />
gab‘s sportlich einen (kleinen) Einbruch,<br />
der den Weg des Klubs aber nicht<br />
beeinflusst: „Der Herbst war natürlich<br />
speziell, wir haben zehn Spiele in Serie<br />
nicht verloren und siebenmal gewonnen,<br />
das weckt natürlich Erwartungen und Lust<br />
auf mehr.“ Den Fans streut Scheiblehner<br />
Blumen: „Wir haben sehr viele Anhänger,<br />
die schon ewig dabei sind. Sie kennen die<br />
glorreichen Zeiten. Natürlich wird man<br />
daran auch immer wieder gemessen.<br />
Unser Publikum ist aber extrem dankbar<br />
und treu. Mit einem Schnitt von 1.200<br />
sind wir ganz vorne mit dabei – und sogar<br />
besser als so mancher Zweitligist“, weiß<br />
„Scheibi“, der auch die Stadt selbst in sein<br />
Herz geschlossen hat: „Am öftesten und<br />
am liebsten bin ich natürlich im Vorwärts-<br />
Stadion (lacht). Sehr gerne bin ich auch<br />
am Steyrer Stadtplatz, etwa auf einen<br />
Kaffee und zum Plaudern im Segafredo.<br />
Besonders gut gefällt mir die Lage an den<br />
zwei Flüssen. Steyr hat echtes Flair und<br />
hat seinen Reiz, ich bin sehr gerne da". n<br />
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ZIELSTREBIG & BODENSTÄNDIG. Ehrliche Arbeit statt Träumereien – dafür steht „Scheibi”.