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City-Magazin-Ausgabe-2018-05-STEYR

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Thomas<br />

Duschlbauer<br />

zu guter letzt …<br />

Na endlich! Forscher haben ein Enzym gefunden, das<br />

sogar Plastik verdauen kann. Auf einer Müllhalde in<br />

Japan wurden die mutierten Bakterien 2016 zum<br />

ersten Mal entdeckt. Aber jetzt ist noch etwas Besonderes<br />

gelungen: Man kann den Appetit dieser Bakterien<br />

künstlich anregen, weshalb die Bazillen den Kunststoff<br />

noch gieriger in sich hinein stopfen. Der Müll ist für sie<br />

nun quasi so etwas wie leckeres Fast Food, das ja<br />

bekanntlich nicht nur schnell eingenommen, sondern<br />

auch rasch wieder verstoffwechselt wird. Großartig, so<br />

kann in Zukunft der Plastikmüllberg einfach recycelt<br />

werden und all die Fische, Wale und Vögel brauchen<br />

sich nicht mehr so anzustrengen, um ihn für uns<br />

aufzufressen. Dieses Verhalten war bislang ohnehin<br />

bloß eine leere Geste, weil sich gerade an diesen<br />

verdauungsschwachen und daher nichtsnutzigen<br />

Hinter(n)lassenschaft<br />

Kreaturen gezeigt hat, dass der Umweltschutz kein<br />

Problem des Menschen ist. Nein, es ist nur eine Frage<br />

der Verdauung. Es stimmt ganz einfach nicht, was uns<br />

die Ökotalibanen und Krötenstreichler stets auftischen<br />

wollen: Wir sind nicht schuld am Untergang unseres<br />

Planeten. Wir haben auf dieser Welt kein Umweltproblem,<br />

sondern ein Verdauungsproblem. Jetzt aber, wo<br />

dieses Enzym entdeckt wurde, können wir wieder<br />

aufatmen. Ich werde mich sogar freiwillig melden, um<br />

der erste Mensch zu sein, der sich diese Bakterien in<br />

die Darmflora einsetzen lässt. Ich bräuchte dann nicht<br />

mehr mit schlechtem Gewissen einkaufen gehen und<br />

darauf achten müssen, dass die Lebensmittel zu viel<br />

Plastikverpackung haben. Nein, selbst die gekochten,<br />

geschälten und in Plastik verpackten Eier, die es<br />

neuerdings im Supermarkt gibt, könnte ich jetzt kaufen.<br />

All die Verpackungen würde ich gleich mitessen. Plastik<br />

wäre dann unmittelbar Teil der Nahrungskette und käme<br />

nicht mehr verstohlen über lange Umwege wie etwa<br />

Mikroplastik in meinen Organismus. Die Menschheit<br />

bräuchte sich dann wegen der Umwelt wirklich nichts<br />

mehr scheißen und könnte es endlich so richtig krachen<br />

lassen – ohne dass es am Abort scheppert.<br />

Was wurde aus ...? Prominente von gestern heute betrachtet<br />

Ursula Rechenberg<br />

Ursula Rechenberg versteht es, das 19. Jahrhundert wieder lebendig werden zu<br />

lassen. Sie hat einen musikalischen Salon aus dieser Epoche in ihrem eigenen<br />

Haus veranstaltet; der Eintritt war gratis. Ungefähr 40 Gäste haben dort die<br />

gediegene Atmosphäre jener vergangenen Zeit genossen: Kerzen, wunderbare<br />

Klaviermusik, tolles Buffet und gepflegte Gespräche. Alle warten auf eine Fortsetzung.<br />

Sie wird allerdings nicht vor dem Herbst stattfinden – bei einem Sturz hat<br />

sich Frau Rechenberg zwei Rückenwirbel gebrochen. Die Pianistin hat 25 Jahre<br />

lang „Der musikalische Salon“ im Schloss Puchberg veranstaltet. Dort traten<br />

manchmal prominente Musiker im beeindruckenden Barocksaal auf: Des Öfteren<br />

hat sie aber alleine das Programm bestritten. Vor zwei Jahren setzte die Puchberger<br />

Leitung die Reihe ab. Sie will nun Musikgattungen, die mehr Einnahmen bringen,<br />

forcieren. „Wir sind eine aussterbende Spezies“, meint Rechenberg. „Viele<br />

junge Leute wissen nicht einmal, wer Beethoven war.“ Es ist nicht immer leicht, als<br />

geborene Deutsche in Linz zu leben. Für die Pianistin sind die Verhaltensregeln in<br />

Steckbrief:<br />

Die Konzertpianistin studierte<br />

Musik in Berlin. Seit 1975 lebt sie in<br />

Linz. In Österreich, Deutschland und<br />

Polen trat sie in zahlreichen Konzerten<br />

auf, wobei sie oft auch eigene<br />

Gedichte vortrug. Einen Höhepunkt<br />

bildeten die Veranstaltungen im<br />

Geburtshaus von Robert Schumann<br />

in Zwickau in Deutschland. Ursula<br />

Rechenberg begründete und leitete<br />

die Reihe „Der musikalische Salon“<br />

im Schloss Puchberg bei Wels. 2004<br />

erhielt sie die Kulturmedaille des<br />

Landes Oberösterreich.<br />

Musikalische Seele. Ursula Rechenberg: Ihr Glück – der gelungene Ton<br />

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Österreich nicht immer klar. „Ich frage mich oft, ob ich mich falsch benommen<br />

habe“, sagt sie. Dennoch hat sie hierzulande wertvolle Freunde gefunden.<br />

Foto: Sokoloff, Prof. Ursula Rechenberger

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