Bayerischer Wald
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Eine Anzeigen-Sonderveröffentlichung in der Süddeutschen Zeitung am 9. Mai 2018<br />
ABENTEUER<br />
Trans-Bayerwald<br />
Als Pionier auf der neuen Fahrradroute Seite 4<br />
FREUNDLICHE HOTELS<br />
Urlaub mit Hund<br />
Wo die Vierbeiner willkommen sind Seite 16<br />
MENSCHEN<br />
Der „Woid Woife“<br />
Zu Besuch bei einem Original Seite 26
Liebe Leser,<br />
Foto: Siegfried Putz; Karte: Tourismus Marketing <strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong> eK<br />
kennen Sie das? Da, wo keiner hinschaut, entstehen die schönsten Sachen. Wenn der Chef mal drei Wochen im Urlaub ist, entwickeln<br />
die Mitarbeiter fantastische Ideen (siehe Hinterbänkler im Bundestag). Im Schatten von Bäumen, zwischen Farnen und Wurzeln versteckt,<br />
wachsen die dicksten Maronen. Und auf den entlegensten Almen trotten die gesündesten, glücklichsten Kühe herum.<br />
So ist es auch mit dem Bayerischen <strong>Wald</strong>. In den vergangenen Jahrhunderten hat es nur wenige Menschen in den Nordosten von München<br />
verschlagen. Als „uncivilisiert“ und „Land der Urwälder und Räuberhöhlen“ bezeichneten Friedrich Nietzsche und sein Freund<br />
Erwin Rohde die Gegend, die sie wandernd erkundeten. Nur: Es gefiel ihnen dort vorzüglich. Die Gründe dafür liegen auf der Hand.<br />
Im Bayerischen <strong>Wald</strong> ist Raum für Ideen. Das zeigen die wunderbaren Kunstwerke der Glasstraße, zum Beispiel die Gläsernen Gärten<br />
von Frauenau. Es gibt auch genug Boden. Deshalb bauen die Menschen, was sie wollen, zum Beispiel eine Sternwarte in den eigenen<br />
Garten. Auch in den Köpfen ist Platz für Neues, darum haben ungewöhnliche Menschen wie das Original Wolfgang Schreil, genannt<br />
Woid Woife, einen sicheren Platz im Herzen der Bevölkerung. Bei den Bürgermeisterwahlen von Zwiesel errang die Transgender-Entertainerin<br />
Gloria Gray im Jahr 2016 immerhin gute 20 Prozent. Und schließlich: Auch Luchse, Wölfe und Bären dürfen hier in Ruhe leben.<br />
Natürlich hat dieses bayerische Xanadu auch ganz viel Platz im Herzen für Besucher. Urlauber werden im Bayerwald nicht durch vorgefertigte<br />
Bahnen geschleust, „Touristen“ an sich gibt es eigentlich gar nicht. Nur Gäste. Oder, nach Jahren, Freunde. Wem es in der<br />
Stadt zu eng wird, am Gardasee zu teuer und auf Rügen zu langweilig – der findet hier ein neues Zuhause für die Ferien.<br />
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen!<br />
Inhalt<br />
Als Insider auf der Trans-Bayerwald 4<br />
Dem Nationalpark ganz nah 6<br />
Festival-Saison in Pullman City 8<br />
Gesamtkatalog <strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong> 10<br />
Feuer und Flamme auf der Donau 12<br />
Golf in <strong>Wald</strong>kirchen 14<br />
Urlaub mit Hund im Hotel 16<br />
Besuch im Xperium Sankt Englmar 18<br />
Bayerwaldküche im Gasthof Fuchs 20<br />
Interview mit Sternekoch Michael Simon Reis 22<br />
Schnapsbrenner mit neuen Ideen 24<br />
Der Wildtierflüsterer Woid Woife 26<br />
Glas und Gloria – Interview mit Gloria Gray 30<br />
Der singende Wirt vom Mariandl 32<br />
Mit Friedrich Nietzsche am Lamberg 34<br />
Das Lebensstilprogamm Bad Kötzting 36<br />
Historie der Glasstraße 38<br />
Basenfasten im <strong>Wald</strong> 40<br />
An und auf der Ilz 42<br />
Die Sternwarte der Pension Breu 44<br />
Stadttouren im Bayerwald 46<br />
Die Kelten bei Stamsried 48<br />
Passionsfestspiele Perlesreut 50<br />
Veranstaltungstipps 50<br />
Impressum<br />
VERLAG: Süddeutsche Zeitung GmbH<br />
Hultschiner Straße 8 · 81677 München<br />
ANZEIGEN: Jürgen Maukner (verantwortlich)<br />
TEXTE: Isabel Winklbauer (verantwortlich)<br />
GESTALTUNG: SZ Medienproduktion<br />
DRUCK: Süddeutscher Verlag Zeitungsdruck GmbH<br />
Zamdorfer Straße 40 · 81677 München<br />
TITELFOTO: Der Baumwipfelpfad in Neuschönau.<br />
Foto: Siegfried Putz<br />
In Kooperation mit<br />
Tourismus-Marketing <strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong> e. K.
Werden Sie unser Tester!<br />
Teilen Sie Ihre Erfahrungen<br />
auf der Trans-Bayerwald mit der<br />
Beilage „<strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong>“<br />
Ob Sie als Pionier nur mit GPS und Streckenbeschreibung jetzt schon<br />
losradeln oder erst bis zum Sommer warten, wenn die offizielle Beschilderung<br />
steht: Wir interessieren uns für Ihre Erfahrungen auf der neuen<br />
Fern-Radroute.<br />
So geht’s:<br />
1. Fahren Sie bis Jahresende mindestens drei Etappen der neuen<br />
Radstrecke Trans-Bayerwald.<br />
2. Schicken Sie Ihren Erfahrungsbericht (höchstens 5000 Zeichen<br />
inkl. Leerzeichen) bis spätestens 28. Februar 2019 an:<br />
sz-medienproduktion@sz.de<br />
oder<br />
SZ Medienproduktion, Redaktion „<strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong>“<br />
Hultschiner Straße 8, 81677 München<br />
Ihren Bericht veröffentlichen wir gekürzt in der SZ-Beilage<br />
„<strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong>“ 2019.<br />
Bei mehr als fünf Einsendungen entscheidet die Qualität<br />
des Beitrags über die Veröffentlichung.<br />
Von links oben im Uhrzeigersinn:<br />
Burg Falkenstein, Schauplatz der Burghofspiele –<br />
Radeln in Schafberg bei Furth im <strong>Wald</strong> – Baum-<br />
Wildnis am Fuße des Großen Falkenstein –<br />
Kohlmeise, wie sie im Bayerischen <strong>Wald</strong> vorkommt<br />
– Radeln im <strong>Wald</strong>münchner Urlaubsland<br />
– Biker im Arberland – Blüte des seltenen Diptam,<br />
das ebenfalls im Bayerwald wächst.<br />
Rechte Seite: Der Teufelstisch in Bischofsmais.<br />
Fotos: Landratsamt Cham/Stefan Gruber (2),<br />
Gerhard Eisenschink, Fotolia (2), Andreas Meyer,<br />
Marco Felgenhauer, Tourist Info Bischofsmais<br />
Wir wünschen Ihnen viel Spaß auf der Trans-Bayerwald!
Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />
Mittwoch, 9. Mai 2018 5<br />
WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />
....<br />
Biken auf der Trans-Bayerwald<br />
Zwischen Furth im <strong>Wald</strong> und Passau eröffnet diesen Sommer eine neue Fern-Radelstrecke –<br />
Abenteurer können sie jetzt schon per GPS ausprobieren<br />
„Trans-Alp“ kennt jeder: Für ambitionierte Mountainbiker<br />
ist der Weg über die Alpen ein Muss, sei<br />
es als anspruchsvolles Bergabenteuer auf Trails<br />
mit Tragestrecken oder als leichtere Route auf<br />
Schotterwegen und Asphalt. Doch jetzt gibt es<br />
Neues – und wer sich beeilt, kann zum Mountainbike-Pionier<br />
werden!<br />
Es gilt, die neue Fahrradroute „Trans-Bayerwald“<br />
zu erkunden. Ab sofort gibt der Tourismusverband<br />
Ostbayern die genauen GPS-Daten mit Streckenprofil<br />
und genauen Wegangaben an abenteuerlustige<br />
Mountainbiker. Wer alle Etappen gefahren ist,<br />
kann mit etwas Glück ein Wochenende im Bayerischen<br />
<strong>Wald</strong> gewinnen und seine Eindrücke und<br />
Erfahrungen auf der Strecke schildern – denn alle<br />
„Pioniere“ bekommen dafür einen Extra-Platz auf<br />
der Website des Tourismusverbandes.<br />
Die Teilnahme an diesem Gewinnspiel erfolgt über:<br />
www.ostbayern-tourismus.de<br />
Ausgeschildert wird die Strecke durch den Bayerischen<br />
<strong>Wald</strong> erst diesen Sommer, die offizielle<br />
Eröffnung ist im Herbst 2018. Eine Nord- und eine<br />
Südvariante stehen dann zur Auswahl. Mit jeweils<br />
rund 350 Kilometern Länge und über 9000 Höhenmetern<br />
auf sieben Tagesetappen durch die<br />
schönsten Ecken des Bayerischen <strong>Wald</strong>es sind die<br />
Routen fordernd wie eine mittelschwere Trans-Alp.<br />
Neben moderaten Streckenabschnitten sind auch<br />
zahlreiche <strong>Wald</strong>-Trails und steile Anstiege zu bewältigen.<br />
Von den landschaftlichen Genüssen her<br />
dürfte die Strecke durch „Klein-Kanada“, wie der<br />
Bayerische <strong>Wald</strong> auch genannt wird, den großen<br />
Brüdern im Süden Konkurrenz machen. Wilde<br />
Wälder, Ursprünglichkeit, kristallklare Seen und<br />
absolute Ruhe warten in Deutschlands ältestem<br />
Nationalpark. Außerdem: Gipfelerlebnisse auf dem<br />
Dreisessel oder dem Großen Arber mit weiten<br />
Ausblicken in die urtümliche Berglandschaft des<br />
Bayerischen <strong>Wald</strong>es.<br />
Für den kulturell interessierten Biker säumen Burgruinen,<br />
altehrwürdige Klöster und Abteien den<br />
Weg und zum nächsten gemütlichen Gasthof mit<br />
kulinarischen Schmankerln ist es nie zu weit.<br />
Neben dem Fernwanderweg Goldsteig, der von<br />
Wunsiedel bis nach Passau führt, soll die Trans-<br />
Bayerwald zum Aushängeschild für Mountainbiker<br />
in der Region werden. Zu diesem Zweck wurden<br />
bestehende Wege zu einem stimmigen Netzwerk<br />
verbunden, das Wanderwege möglichst nicht tangiert.<br />
Neben der Hauptstrecke werden auch thematisch<br />
gegliederte Kurzrouten ausgeschildert.<br />
Schon heute gibt es zwei renommierte Mountainbike-Zentren<br />
im Bayerischen <strong>Wald</strong>, die auf<br />
der Trans-Bayerwald-Route von Furth im <strong>Wald</strong><br />
nach Passau liegen. Sankt Englmar gilt als ältestes<br />
Mountainbike-Zentrum Deutschlands, der<br />
Bikepark Geißkopf bei Bischofsmais wiederum<br />
zählt zu den ersten und bekanntesten seiner Art<br />
in Europa. Beide Hotspots bieten mit ihren Strecken<br />
in allen Schwierigkeitsgraden ein Eldorado<br />
für Mountainbike-Begeisterte.<br />
Doch auch die Startpunkte, Furth im <strong>Wald</strong> und<br />
Passau, sind schon für sich eine Reise wert. Furth<br />
im <strong>Wald</strong> am Nordrand des Bayerischen <strong>Wald</strong>es<br />
wird im Jahr 1086 erstmals urkundlich erwähnt.<br />
Als „Drachenstadt“ wurde die Stadt bekannt, da<br />
sie Schauplatz des ältesten Volksschauspiels in<br />
Deutschland ist: des „Drachenstichs“. Die erste<br />
Etappe mit rund 1000 Höhenmetern und 49 Kilometer<br />
Länge nach Rötz zeigt aber gleich, dass<br />
die Route nichts für untrainierte Freizeitradler ist.<br />
Nachdem man sich die ersten zehn Kilometer auf<br />
flacher Strecke gemütlich einrollen kann, geht es<br />
hinauf zum Gibachtmassiv mit Weitblicken zum<br />
Čerchov und zum Hohenbogen. Damit ist aber<br />
auch schon der meiste Schweiß des Tages vergossen.<br />
Mit nur noch kleineren Gegenanstiegen<br />
geht es über Herzogau in Richtung <strong>Wald</strong>münchen<br />
bis nach Rötz.<br />
Festspiele auf Falkenstein<br />
Die zweite Etappe verspricht Kultur und Badespaß.<br />
Es geht rund um den Schwarzwihrberg und die<br />
Burgruine Schwarzenburg Richtung Stamsried. Im<br />
Eixendorfer Stausee oder bei der Kürnburg mit ihrem<br />
Naturbad im barocken Schlosspark kann man<br />
sich im kühlen Nass erfrischen.<br />
Auf der dritten Etappe nach Falkenstein spürt<br />
man die Nähe zu alten Handelsstraßen nach<br />
Regensburg und Cham. Burgruinen, Abteien<br />
und Klöster säumen den Weg in dieser Kulturlandschaft.<br />
Am Etappenziel Falkenstein finden im<br />
Juni und Juli abends die Burghofspiele statt. So<br />
verbindet die Etappe Kultur und Naturgenuss.<br />
Die nächsten zwei Tage stehen ganz im Zeichen<br />
der Trailfans. Steile Anstiege und schmale Wege<br />
wechseln sich auf der 42 Kilometer langen Etappe<br />
bis zum Trailparadies Sankt Englmar ab. Gelegenheit,<br />
um an der Fahrtechnik zu feilen, hat<br />
man auch am darauf folgenden Tag im Bikepark<br />
Geißkopf bei Bischofsmais. Doch die 57 Kilometer<br />
und 1800 Höhenmeter dorthin müssen erst<br />
bewältigt werden. Wer also den Bikepark auskosten<br />
will, sollte einen extra Tag einplanen.<br />
Dann kann man auch die zahlreichen fordernde<br />
Trails nach Bischofsmais und den Weitblick vom<br />
Hirschenstein, der an klaren Tagen bis in die Alpen<br />
reicht, vollends genießen.<br />
Tolle Wege und schöne Blicke ins Donautal gibt<br />
es auch auf der Weiterfahrt von Bischofsmais<br />
nach Eging am See, der mit Badestrand und<br />
Sonnentherme beste Badefreuden verspricht.<br />
Die letzte, mit 36 Kilometern und 700 Höhenmetern<br />
eher moderate Etappe nach Passau lässt<br />
noch Zeit und Kraft, die faszinierende barocke<br />
Dreiflüssestadt mit ihrem mediterranen Flair zu besichtigen.<br />
Mit der hervorragenden Zuganbindung<br />
können Trans-Radler hier bequem die Heimreise<br />
antreten und davon träumen, die Route von Passau<br />
nach Furth im <strong>Wald</strong> in nördlicher Richtung zu<br />
befahren. Denn die steht der Südroute keineswegs<br />
nach. Wer genügend Zeit und Kondition hat,<br />
kann natürlich beide Routen kombinieren und so<br />
in 14 Tagen einen einmaligen Rundkurs durch<br />
den ganzen Bayerischen <strong>Wald</strong> zurücklegen.<br />
Die Nordroute führt von Passau aus zunächst<br />
idyllisch am Bachlauf der Erlau entlang, bevor<br />
es auf schönen <strong>Wald</strong>pfaden hinauf zum ersten<br />
Etappenziel, dem Markt Wegscheid geht.<br />
Aussicht vom Dreisessel<br />
Die zweite Etappe bietet mit Auffahrten zum<br />
Friedrichsberg bei Thalberg und zum Aussichtsturm<br />
am Oberfrauenwald herrliche Rundumblicke<br />
über den Bayerischen <strong>Wald</strong>. Die schönen<br />
Trails und <strong>Wald</strong>wege bieten zudem jede Menge<br />
Fahrfreude. Historisch interessierte Biker können<br />
sich am Etappenziel <strong>Wald</strong>kirchen im Museum<br />
Goldener Steig über die Geschichte des bedeutenden<br />
Saumwegs nach Böhmen informieren.<br />
Am nächsten Tag geht es mit dem Anstieg zum<br />
Dreisessel nahe der tschechischen Grenze<br />
konditionell zur Sache. Insgesamt stehen 1800<br />
Höhenmeter an diesem Tag auf dem Programm.<br />
Doch die Aussicht vom 1333 Meter hohen Gipfel<br />
entschädigt für alle Mühsal. In Jandelsbrunn und<br />
Neureichenau laden zudem Naturbadeseen zur<br />
erholsamen Erfrischung der Muskeln.<br />
Die vierte Etappe der Nordroute der Trans-Bayerwald<br />
bietet historische Kulturlandschaft und<br />
wilde Nationalparkwälder. Die Strecke führt vorbei<br />
am Freilichtmuseum Finsterau. In den fünf<br />
historischen bäuerlichen Anwesen nebst Kapelle,<br />
Schmiede und Straßenwirtschaft fühlt man<br />
sich in die idyllische bäuerliche Welt von damals<br />
zurückversetzt. Weiter geht es auf stillen <strong>Wald</strong>wegen<br />
durch die neu entstehende <strong>Wald</strong>wildnis<br />
im Nationalpark <strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong>. Das Nationalparkzentrum<br />
Lusen mit seinem weitläufigen<br />
Tier-Freigelände und dem Baumwipfelpfad bietet<br />
Ein- und Ausblicke in die Landschaft und ihre Bewohner.<br />
Am Zielort Spiegelau kann man sich in der<br />
Natur-Kneippanlage nahe dem Kurpark oder im<br />
Naturfreibad bestens entspannen und erfrischen.<br />
Die Tiere des Bayerischen <strong>Wald</strong>es sind auch das<br />
Hauptthema der nächsten Etappe in den Nationalparkwäldern.<br />
Bei Scheuereck bietet das im<br />
Sommer begehbare Hirschgehege die Möglichkeit,<br />
mit den Tieren auf Tuchfühlung zu gehen.<br />
Das Nationalparkzentrum Falkenstein lädt mit<br />
Steinzeithöhle, Auerochsen und Wildpferden zu<br />
einer Reise in vergangene Zeiten ein.<br />
Die sechste Etappe ist die Königsetappe der Nordroute!<br />
Es geht auf den „König“ des Bayerischen<br />
<strong>Wald</strong>es, den Großen Arber. Mit 1455 Metern ist<br />
er der höchste Berg des Bayerischen <strong>Wald</strong>es<br />
und bietet entsprechend grenzenlose Panoramablicke<br />
bis zu den Alpen, weit nach Tschechien<br />
hinein und in die Donauebene.<br />
Die letzte Etappe führt noch einmal in dem für<br />
den Bayerischen <strong>Wald</strong> typischen Streckenprofil<br />
bergauf und bergab auf schönen <strong>Wald</strong>wegen<br />
Richtung Drachenstichstadt Furth im <strong>Wald</strong>.<br />
Nach sieben traumhaften Etappen durch Natur<br />
und Urzeit wartet dort ein Symbol von Tradition<br />
und Zukunft: Der furchteinflößende Further<br />
Drache „Fanny“, ein High-Tech Monster, ist der<br />
größte Schreitroboter der Welt. Wolfram Seipp
....<br />
Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />
6 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />
WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />
Dem Nationalpark<br />
ganz nah<br />
Luchse im Nationalpark <strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong>.<br />
Foto: Tourismusverband Ostbayern<br />
„Vom <strong>Wald</strong> das Beste“ lautet das Motto eines<br />
neu gegründeten Verbands von 13 Gemeinden,<br />
die direkt an den Nationalpark anschließen.<br />
Wer hier urlaubt, hat den wildesten Teil des<br />
Bayerwalds direkt vor sich<br />
Der Nationalpark <strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong> ist einmalig.<br />
Wer einmal in der Region Urlaub gemacht<br />
hat, ob als Wanderer, Radler, Nordic<br />
Walker oder mit irgendeinem Wintersportgerät,<br />
kommt immer wieder.<br />
Warum? Weil die Natur nirgendwo natürlicher<br />
ist. Vor allem im und rund um den Nationalpark<br />
<strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong>. „Die Natur Natur sein<br />
lassen“, so formulierte der Forstwissenschaftler<br />
und ehemalige Leiter des Nationalparks Hans<br />
Bibelriether einst prägnant das Motto.<br />
Und genau so hat sich das 25.000 Hektar große<br />
Gebiet entwickelt – das auf tschechischer<br />
Seite von den 68.000 Hektar des Biosphärenreservats<br />
Šumava im Böhmerwald ergänzt wird.<br />
Im Westen und Süden grenzt der Nationalpark<br />
zudem an den Naturpark <strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong> und<br />
im Norden an den Naturpark Oberer <strong>Bayerischer</strong><br />
<strong>Wald</strong>.<br />
In den vergangenen beiden Jahrzehnten wurde<br />
in der Nationalparkregion eine naturverträgliche<br />
touristische Infrastruktur aufgebaut, die
Mittwoch, 9. Mai 2018 7<br />
Ihresgleichen sucht. Dafür bürgt seit Kurzem<br />
ein Verband von 13 angrenzenden Kommunen.<br />
Genauer gesagt sind es Bayerisch Eisenstein,<br />
Eppenschlag, Frauenau, Hohenau, Kirchdorf,<br />
Langdorf, Lindberg, Mauth-Finsterau, Neuschönau,<br />
Sankt Oswald-Riedlhütte, Schönberg,<br />
Spiegelau und Zwiesel, deren Motto lautet:<br />
„Vom <strong>Wald</strong> das Beste“. Das klingt ein wenig<br />
nach Metzgerinnung, macht aber Appetit auf<br />
das, was die <strong>Wald</strong>ler zu bieten haben.<br />
Nämlich im Wortsinne „grenzenlose Wandererlebnisse“,<br />
wie es auf der Internetseite www.<br />
ferienregion-nationalpark.de zu Recht heißt.<br />
Genusswanderern wie Konditionsbolzern bietet<br />
die Region hunderte von Kilometern von bestens<br />
ausgeschilderten Wegen sowie zahlreiche<br />
Panorama-Rundtouren, grenzüberschreitend<br />
hinein in den Böhmerwald.<br />
Über den Goldsteig<br />
auf den Rachel<br />
Für Fernwanderer ein besonderes Erlebnis ist<br />
der legendäre „Goldene Steig“; ursprünglich<br />
ein Netz von mittelalterlichen Handelswegen<br />
von den Donaumetropolen Vilshofen, Passau<br />
und Linz nach Böhmen. Seit 2007 ist der<br />
speziell ausgeschilderte „Goldsteig“ vielen<br />
Wanderfreunden ein Begriff. Seine zwei Routen<br />
durch den Bayerischen und Oberpfälzer<br />
<strong>Wald</strong> addieren sich auf rund 700 Kilometer.<br />
Die Nördliche Route führt genau durch das<br />
Gebiet der Ferienregion Nationalpark <strong>Bayerischer</strong><br />
<strong>Wald</strong>. Besonders spektakulär: das Teilstück<br />
über den Großen Rachel (1453 Meter).<br />
Auf dem östlichen Nachbarberg, dem Poledník<br />
(1315 Meter) ist ein Aussichtsturm zu erkennen,<br />
vom dem zuzeiten des Kalten Krieges<br />
tschechische Soldaten das Geschehen im fernen<br />
Westen beobachteten.<br />
Einige Kilometer nördlich des Rachel, nicht<br />
weit vom Dorf Zwieselerwaldhaus (rund 1,5<br />
Kilometer westlich), liegt der Hans-Watzig-<br />
Hain mit einigen uralten Baumriesen. Darunter<br />
die „Dicke Tanne“ (auch als „Westhütter Tanne“<br />
bekannt), die mit einem Stammdurchmesser<br />
von rund zwei Metern und einer Höhe von<br />
mehr als 50 Metern als „stärkster Baum des<br />
Bayerischen <strong>Wald</strong>es“ gilt.<br />
Die Tageswanderungen rund um den Großen<br />
Osser (1293 Meter), den geheimnisvollen Lusen<br />
(1373 Meter) mit seinem Granitblockmeer<br />
und auf den Großen Falkenstein (1315 Meter)<br />
bieten gleichfalls tolle Ein- und Ausblicke.<br />
Hirsche, Luchse und Auerhähne tummeln<br />
sich in der Region, Otter und Biber haben die<br />
Bäche erobert. Ab und zu kreuzen Wölfe das<br />
Gebiet. Die man allerdings so gut wie nie zu<br />
sehen bekommt – die Hunde-Vorfahren sind<br />
extrem menschenscheu. Im Nationalpark-<br />
Gehege kann man hingegen nicht nur Wölfe,<br />
sondern auch Braunbären aus nächster Nähe<br />
beobachten. Die Nationalparkzentren Lusen<br />
und Falkenstein sind echte Besuchermagneten,<br />
Lehr- und Erlebnispfade – einer führt<br />
sogar durch Baumwipfel – bringen den Besuchern<br />
das Werden und Vergehen eines <strong>Wald</strong>es<br />
näher, bei dem auch der Borkenkäfer eine<br />
wichtige Rolle spielt.<br />
Der Große Arber (1456 Meter) westlich von<br />
Bayerisch-Eisenstein gehört zum Pflicht- und<br />
Kürprogramm jedes Bayerwald-Wanderers.<br />
Bei schönem Wetter kann man von hier bis zu<br />
den Alpen blicken. Weil hier eine Gondel heraufführt,<br />
ist der Gipfel (samt Restaurant) meist<br />
gut besucht. Auf dem Kleinen Arber (1383 Meter)<br />
nebenan ist die Aussicht ebenfalls herrlich<br />
und der Trubel deutlich geringer.<br />
Außerdem hat sich der Bayerwald und sein<br />
Herzstück, die Ferienregion Nationalpark, in<br />
den letzten Jahren zu einem richtigen Radlerund<br />
Mountainbike-El-Dorado entwickelt. Auf<br />
unzähligen Steigungen und Abfahrten kann<br />
man sich abstrampeln und ausrollen, und<br />
das auf Hunderten von Kilometern von eigens<br />
gekennzeichneten Radwegen. Ambitionierte<br />
Radler können sich auf dem Nationalpark-<br />
Radrundweg mit seinen 145 Kilometern austoben:<br />
Er führt ab Zwieselerwaldhaus nach<br />
Mauth und Finsterau, überquert bei Bucharin<br />
die deutsch-tschechische Grenze und führt<br />
dann durch den Nationalpark Šumava zurück<br />
zum Ausgangspunkt.<br />
Wer sich einige Liter Schweiß ersparen will,<br />
kann an vielen Orten bequeme E-Bikes anmieten.<br />
Oder ein hippes Segway, ein E-Zweirad,<br />
das von Ferne an die Roller aus Kindertagen<br />
erinnert. Nur dass ein Segway nicht von Fußkraft,<br />
sondern von einem Elektromotor angetrieben<br />
wird.<br />
Für Anfänger und Genussradler sind die Touren<br />
entlang der Flüsse ideal, zum Beispiel der<br />
Regentalweg. Auf einer leichten Strecke führt<br />
er von der tschechischen Grenze bei Bayerisch<br />
Eisenstein über Zwiesel, Regen, Patersdorf<br />
und Viechtach zur Regierungsbezirkgrenze bei<br />
Krailing, wo Niederbayern und die Oberpfalz<br />
aufeinandertreffen.<br />
Doch bevor wir uns in den kulturellen Unterschieden<br />
zwischen den beiden <strong>Wald</strong>-<br />
Volksstämmen verzetteln, drehen wir um<br />
und suchen uns ein gutes Restaurant in der<br />
Ferienregion Nationalpark <strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong>.<br />
Davon gibt es hier unzählige. Horst Kramer
....<br />
Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />
8 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />
WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />
Cowboys und Indianer –<br />
und Schotten und Mexikaner<br />
In der Westernstadt Pullman City beginnt die Festival-Saison.<br />
Familien und Menschen mit besonderen Hobbys geben sich dort ein Stelldichein<br />
Links: Während der Highland Games ziehen<br />
Männer mit Kilt und Dudelsack durch die<br />
Westernstadt.<br />
Unten: Glänzende Donnervögel gibt es beim US-<br />
Car-Treffen zu sehen. Fotos: Pullman City<br />
Menschen vor 150 Jahren im amerikanischen<br />
Westen gelebt haben – in authentischer Kleidung<br />
führen sie Handwerk und Bräuche von<br />
anno dazumal vor.<br />
Lagerfeuer und Grillplatz<br />
direkt vor der Hütte<br />
Cowboys und Indianer, Büffel, Pferde und Saloons<br />
– in Pullman City, der Westernstadt in<br />
Eging am See am Rande des Bayerischen <strong>Wald</strong>s,<br />
können Besucher Wildwestluft schnuppern!<br />
Auf dem 20 Hektar großen hügeligen, teils<br />
bewaldeten Areal dürfen die Besucher so manches<br />
erleben. Zum Beispiel wie sich die Pioniere<br />
westlich des Mississippi im 19. Jahrhundert gefühlt<br />
haben. Das Herz von Pullman City ist aber<br />
die Mainstreet, die von Nachbauten historischer<br />
Holzhäuser mit Saloons, Restaurants und Läden<br />
gesäumt ist. Jeden Tag finden hier fünf bis<br />
sechs Shows zu verschiedenen Themen statt.<br />
Deren Höhepunkt ist die American History Tour,<br />
die Bilder aus der amerikanischen Geschichte<br />
zeigt, mit Verfolgungsjagden im wilden Galopp,<br />
Soldatenmärschen und imposanten Bisons.<br />
Moderiert wird das Ganze von Detlef Jeschke,<br />
der seit vielen Jahren mitarbeitet: „Geschossen<br />
wird bei uns allerdings nicht, wir haben uns<br />
ganz bewusst für eine gewaltfreie Darstellung<br />
entschieden“, sagt er.<br />
An den Wochenenden locken Sonderveranstaltungen<br />
scharenweise Besucher in die Stadt.<br />
„Eines meiner Lieblingsevents ist das Kaltblütertreffen,<br />
das in diesem Jahr Ende Mai stattfindet“,<br />
sagt Detlef Jeschke. „Diese stattlichen<br />
Pferde in Vierergespannen die schweren Kutschen<br />
ziehen zu sehen, beeindruckt mich jedes<br />
Jahr aufs Neue.“ Zu den Vierbeinern im eigenen<br />
Termine:<br />
Samstag, 19., bis Sonntag,<br />
20. Mai: Highland Games<br />
Samstag, 26., bis Sonntag,<br />
27. Mai: Starke Pferde<br />
Donnerstag, 31. Mai, bis<br />
Sonntag, 3. Juni: Oldstyle &<br />
History Weekend<br />
Stall kommen dann zwischen 20 und 30 Gastpferde<br />
hinzu. Mit ihren Kutschern messen sie<br />
sich in Parcoursfahrten und im Holzrücken und<br />
veranstalten auf der Mainstreet einen imposanten<br />
Umzug.<br />
„Ein anderer Favorit von mir sind die Highland<br />
Games“, erzählt Jeschke. Bei den schottischen<br />
Wettkämpfen dürfen neben den Könnern auch<br />
Gäste mitmachen. Lautstark wird ermittelt, welches<br />
Team das beste im Tauziehen oder Steinewerfen<br />
ist. Begleitet wird das Ganze stilgerecht<br />
von den Musikern des Dudelsackorchesters<br />
Claymore Pipes & Drums.<br />
Das Oldstyle and History Weekend Anfang Juni<br />
ist ein Treffpunkt der Hobbyisten, bei dem Teilnehmer<br />
aus dem gesamten deutschsprachigen<br />
Raum ein Wochenende lang zeigen, wie die<br />
In der Ferienzeit stehen in Pullman City besonders<br />
viele Programmpunkte für Familien auf<br />
dem Programm. Bei Vorführungen bestaunen<br />
die Kids Cowboys, die Tricks mit dem Lasso vorführen<br />
oder mit Revolvern jonglieren. Indianer<br />
werfen zielgenau mit Messer und Tomahawk<br />
und zeigen ihre Künste mit Pfeil und Bogen. Die<br />
indianischen Tänze sind ebenso Hingucker wie<br />
die Indian Stunt Show. Bei der Freiheitsdressur<br />
arbeiten Mensch und Pferd ohne Strick und<br />
Halfter zusammen.<br />
Am Vormittag eröffnet Doc Magic Giuseppe das<br />
Programm in der Mainstreet mit seiner witzigen<br />
Zaubershow. Der Niederseilgarten und das<br />
Goldwäschercamp finden auch bei Größeren<br />
Anklang. Am Abend sitzen die Familien dann<br />
am knisternden Lagerfeuer oder unternehmen<br />
Fackelwanderungen durch den <strong>Wald</strong>, der in der<br />
Nacht besonders geheimnisvoll ist.<br />
Um Pullman City zu erleben, reicht ein einziger<br />
Tag kaum aus. Gut also, dass es ausreichend<br />
Übernachtungsmöglichkeiten gibt. Wer<br />
es nobel mag, mietet sich im Palace Hotel in<br />
der Mainstreet ein oder im La Hacienda, einem<br />
Hotel im mexikanischen Stil. Kinder wohnen<br />
besonders gern in den rustikalen Blockhütten,<br />
in denen vier bis acht Personen unterkommen.<br />
Direkt vor jeder Hütte gibt es einen Grillplatz,<br />
und auch das Lagerfeuer ist nicht weit weg.<br />
Außerdem gibt es Tipis und Zelte, in denen die<br />
Besucher in Stockbetten übernachten. „Bei uns<br />
findet eigentlich jeder ein Plätzchen nach seinem<br />
Geschmack“, meint Detlef Jeschke. „So<br />
richtig voll wird es eigentlich nur beim US-Car-<br />
Treffen. Da hatten wir schon mal 25.000 Besucher<br />
hier. Oder beim Harley-Davidson-Wochenende,<br />
wo 5000 Besucher 1000 Maschinen<br />
bestaunen.“ Danach wird es wieder ruhiger<br />
und man lauscht mit Muße den Erzählungen<br />
von Hunting Wolf in seinem Mandan-Erdhaus,<br />
der vom Stamm der Cheyenne erzählt, ihrer<br />
Geschichte und ihrer aktuellen Situation, und<br />
der auf seiner Flöte die Klänge seiner Heimat in<br />
den Bayerischen <strong>Wald</strong> trägt. Sona Hähnel
....<br />
Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />
10 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />
WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />
Bildunterschrift<br />
Name<br />
Straße, Haus-Nr.<br />
PLZ, Ort<br />
BESTELLSCHEIN<br />
GESAMT-<br />
KATALOG<br />
<strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong><br />
& Hotelprospekte<br />
kostenlos anfordern<br />
n Hotel Jagdhof [1] .................................................. 2<br />
n Burghotel Sterr [6] ............................................. 11<br />
n Bergdorf Sterr [16] .............................................. 11<br />
n Hotel Gottinger [30] ............................................. 15<br />
n Familotel Schreinerhof [45] ............................ 18<br />
n Hotel Fuchs [66] .................................................... 20<br />
n Refugium Lindenwirt [3] ................................. 23<br />
n Hotel Hofbräuhaus [10] ..................................... 27<br />
n Hotel Mooshof [2] ............................................... 29<br />
n Joska Kristall [Jo] ................................................ 30<br />
n Hotel Mariandl [57] .............................................. 31<br />
n Hotel Falter [26] .................................................... 35<br />
n Hotel Schmelmerhof [78] ................................ 39<br />
n Hotel Böhmerwald [44] ...................................... 40<br />
n Hotel Bayerwaldresidenz [58] ........................ 42<br />
n Hotel St. Florian [86] ......................................... 46<br />
n Hotel Zedernhof [12] ........................................... 49<br />
oder Tel. 08555 / 691<br />
www.bayerwaldportal.de<br />
[sz 745]<br />
Bitte informieren Sie mich bei Neuerscheinung des Katalogs<br />
E-Mail<br />
Bitte senden oder faxen an:<br />
Tourismus-Marketing <strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong> e.K.<br />
Niederperlesreut 52 · 94157 Perlesreut<br />
Fax 08555 / 8856 · info@bayerwaldportal.de<br />
Inh. Elke Putz, HRA 12552<br />
Grenzenloser Urlaub<br />
im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />
Der Gesamtkatalog 2018 mit 318 Seiten ist da!<br />
Der „Gesamtkatalog <strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong><br />
2018“ sprengt mit 318 Seiten nicht nur<br />
die Grenzen der üblichen Urlaubskataloge,<br />
er überwindet auch regionale Grenzen.<br />
Während die meisten Ferienkataloge<br />
sich streng regional abgrenzen als<br />
„Ortsprospekt“, „Landkreisprospekt“<br />
oder „Regionalkatalog“, möchte der<br />
„Gesamtkatalog <strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong>“<br />
die politischen Grenzen bewusst offen<br />
halten. Die Natur ist grenzenlos. Und<br />
so ist auch das Urlaubsland im Süd-<br />
Osten Bayerns. Wer will sie schon<br />
finden, die Grenze zwischen dem<br />
Bayerischen und dem Oberpfälzer<br />
<strong>Wald</strong>? Auch der bayerische Nationalpark<br />
geht nahtlos über in den<br />
böhmerwaldlerischen Šumava.<br />
2018<br />
BAYERISCHER WALD<br />
GESAMTKATALOG<br />
mit Oberpfälzer <strong>Wald</strong>, Böhmerwald, Bad Gögging und Ortenburg<br />
UNTERKUNFTSVERZEICHNIS<br />
Gesundheit<br />
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NATUR &<br />
Erholung<br />
in Bayern<br />
Wellnesshotels S. 8-141<br />
mit Traum-Wellnesshotels<br />
Landhotels & Pensionen S. 170-261<br />
Ferienwohnungen, Ferienhäuser<br />
& Bauernhöfe S. 262-317<br />
Exklusive Chalets & Hütten S. 284-291<br />
Nationalpark & Partner S.142-169<br />
Gastgebern.<br />
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2018<br />
Sommer / Winter<br />
Zwischen beiden wechseln der<br />
Luchs und neuerdings auch der<br />
Wolf ohne Pass- und Grenzkontrollen<br />
hin und her.<br />
Seit der Eröffnung des 1. Nationalparks in Deutschland<br />
1970 durch Minister Hans Eisenmann setzt man in Ostbayern<br />
auf einen „sanften Tourismus“, der „Natur Natur sein lässt“. Dass<br />
sich ein naturnaher Tourismus und ein qualitativ hochwertiger Urlaub<br />
nicht ausschließen müssen, beweisen die in den letzten Jahren<br />
so zahlreich entstandenen exklusiven Luxus-Chalets und mit Liebe<br />
zum Detail ausgestatteten Unterkünfte, von der Ferienwohnung bis<br />
hin zum 5-Sterne-Wellnesshotel. Der Gesamtkatalog 2018 fasst<br />
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Oberpfälzer <strong>Wald</strong>, Böhmerwald, Bad Gögging und Ortenburg übersichtlich<br />
zusammen. Auf 318 Seiten präsentieren sich darin die besten<br />
Traum-Wellnesshotels, gemütlichen Landhotels und Pensionen,<br />
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Firmen und Glaszentren aus dem Gesamtkatalog<br />
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....<br />
Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />
12 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />
WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />
Feuer und Flamme auf der Donau<br />
Eine Schifffahrt macht den Besuch der Weltenburger Enge,<br />
der Wallhalla und der Befreiungshalle Kelheim zu einem ganz besonderen Erlebnis<br />
Sanft gleitet das Schiff über die Wellen entlang<br />
tiefgrüner bewaldeter Hügel bis sich plötzlich<br />
der Fluss verengt, einen scharfen Bogen beschreibt<br />
und links und rechts gewaltige Kalkfelsen<br />
bis zu 80 Meter hoch in den Himmel ragen.<br />
„Napoleons Koffer“, „Peter und Paul“ oder „Bienenkorb“<br />
wurden die einzigartigen Felsformationen<br />
des Donaudurchbruchs schon getauft. Die<br />
Landschaft um die Weltenburger Enge, wie der<br />
Durchbruch auch bezeichnet wird, wurde bereits<br />
1840 unter Ludwig I. als<br />
Naturdenkmal und 1938 als<br />
Naturschutzgebiet ausgewiesen.<br />
Als bisher einziges Naturschutzgebiet<br />
in Bayern wurde<br />
ihr von der europäischen Union<br />
das Europadiplom verliehen.<br />
Das so ausgezeichnete, faszinierende<br />
Naturschauspiel<br />
findet sich in einer geschichtsträchtigen<br />
Gegend, die bereits<br />
seit Urzeiten besiedelt ist und<br />
nicht umsonst als Altbayern<br />
bezeichnet wird.<br />
Archäologen konnten eine<br />
große keltische Siedlung aus<br />
dem ersten Jahrhundert vor<br />
Christus auf dem Michelsberg<br />
zwischen Donau und Altmühltal<br />
nachweisen. Im Jahr 45<br />
nach Christus lag am Südufer<br />
der Ausgangspunkt einer römischen<br />
Grenz- und Militärstraße,<br />
die der Donau stromaufwärts<br />
folgend bis zum Kastell<br />
Hüfingen bei Donaueschingen<br />
führte. Diese Donausüdstraße<br />
war lange Zeit eine der beiden<br />
wichtigsten Ost-West-Verbindungen<br />
nördlich der Alpen.<br />
Das idyllisch in einer Biegung<br />
direkt oberhalb des Kiesufers<br />
der Donau gelegene Benediktiner-Kloster<br />
Weltenburg zählt<br />
zu den ältesten Klosteranlagen<br />
Bayerns. Seit 1050 ist belegt,<br />
dass Mönche dort Bier brauen.<br />
Der schattige Biergarten der<br />
ältesten Klosterbrauerei der<br />
Welt im Klosterhof lockt mit<br />
seinem „flüssigen Gold“ im<br />
Sommer zahlreiche Ausflügler.<br />
Touristische Anziehungspunkte,<br />
die Besucher aus aller Welt<br />
an die Donau in Niederbayern<br />
ziehen, sind auch die Befreiungshalle<br />
– ein beeindruckender<br />
Rundbau mit mächtiger<br />
Kuppel, der zum Sieg über<br />
die Franzosen Mitte des 19.<br />
Jahrhunderts oberhalb von<br />
Kelheim errichtet wurde – sowie<br />
die Ruhmeshalle Walhalla<br />
in Donaustauf, die zur gleichen<br />
Zeit gebaut wurde. Die Idee zu<br />
einer germanischen klassizistischen<br />
Ruhmeshalle entstand Anfang des<br />
19. Jahrhunderts. Nach der Niederlage gegen<br />
Kaiser Napoleon Bonaparte war das Heilige<br />
Römische Reich Deutscher Nationen zerbrochen.<br />
Eine gemeinsame nationale Identität<br />
des zersplitterten Reiches wurde in der germanischen<br />
Vergangenheit gesucht. Seit 1842<br />
wurden deshalb mit Büsten und Gedenktafeln<br />
bedeutende Persönlichkeiten und Gruppen aus<br />
dem deutschen Sprachraum geehrt. Der Name<br />
Walhalla, die Halle der Gefallenen, entstammt<br />
der nordischen Mythologie.<br />
An Bord eines Flussschiffes erfährt man die<br />
Natur-und Kulturschätze an der Donau auf<br />
die schönste Art. Die Schiffe starten zumeist<br />
von Kelheim aus, befahren die Weltenburger<br />
Enge oder als Zwei-Flüsse-Fahrt auch die Altmühl<br />
bis nach Riedenburg. Die Schifffahrtsunternehmen<br />
haben eine lange Tradition und<br />
bieten immer wieder besondere Erlebnisse<br />
Feuerblumen explodieren über der Donau bei Kelheim.<br />
Unten links: Passage an der Befreiungshalle vorbei.<br />
Daneben: Kloster Weltenburg am Scheitelpunkt der Flussenge.<br />
Fotos: Stadt Kelheim, Tourismusverband Ostbayern, Pixabay<br />
für jeden Anlass. Es werden Tanzfahrten mit<br />
Livemusik von Jazz und Bluesbands oder mit<br />
Operettengesang geboten. Auch Dinner-Krimifahrten<br />
gibt es oder spezielle Programme<br />
für kleine Gäste. An Bord der Schiffe können<br />
die Teilnehmer stilvoll Silvester feiern oder<br />
Schlemmer-Menüs zu besonderen Anlässen<br />
genießen. Es können auch Fahrten auf der<br />
Donau und der Altmühl als Tagesfahrt kombiniert<br />
werden. Dann kann man zum Beispiel<br />
die mittelalterliche Ritter-<br />
Schlossburg Prunn, die hoch<br />
über der Altmühl thront, aus<br />
ungewohnter Perspektive<br />
erleben und mehr über die<br />
zahlreichen Fossilien aus der<br />
Zeit der Dinosaurier erfahren,<br />
die sich im Jura-Kreidefels<br />
des Altmühltals finden.<br />
Alljährlicher Höhepunkt und<br />
Saisonabschluss der Kelheimer<br />
Schifffahrtsbetriebe<br />
ist die Veranstaltung „Feuer<br />
und Flamme auf der Donau“.<br />
Jeden zweiten Samstag im<br />
November heißt es abends<br />
um 18.30 Uhr für rund 1500<br />
Gäste „Leinen los!“. An Bord<br />
der Schiffe werden mehrgängigen<br />
Menüs serviert, und<br />
Bands sorgen mit schwungvoller<br />
Musik für ausgelassene<br />
Stimmung.<br />
Zunächst fährt der festlich<br />
geschmückte und beleuchtete<br />
Schiffskonvoi donauabwärts<br />
nach Kapfelberg. Dann werden<br />
die Schiffe gewendet und<br />
es geht zurück nach Kelheim<br />
in den Main-Donau-Kanal<br />
zur Anlegestelle Altmühltal.<br />
Während die Gäste musikalisch<br />
auf das Spektakel eingestimmt<br />
werden, erhellen an<br />
über 150 Stellen bengalische<br />
Feuer die Wasserstraße. In der<br />
Kelheimer Schleuse finden die<br />
Schiffe ihre Liegeposition für<br />
das große Brillantfeuerwerk,<br />
das jedes Jahr unter einem<br />
bestimmten Motto steht. Eine<br />
Viertelstunde lang verzaubert<br />
die musikalisch synchronisierte<br />
Show über der Donau<br />
mit bunten Fontänen, riesigen<br />
goldenen Leuchtsternen<br />
und -blumen die staunenden<br />
Gäste. Dieses Jahr findet das<br />
Spektakel bereits zum 18. Mal<br />
statt. Wer keine der begehrten<br />
Tickets ergattern kann,<br />
um das Feuerwerk an Bord<br />
der Schiffe zu erleben, kann<br />
auch vom Ufer aus die Werke<br />
der Pyrotechniker bestaunen.<br />
<br />
Wolfram Seipp
....<br />
Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />
14 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />
WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />
Warum nicht mal Golf im <strong>Wald</strong>?<br />
Liebhaber des kleinen weißen Balls und solche, die es werden wollen, sollten in <strong>Wald</strong>kirchen einchecken<br />
Eingebettet in eine wunderschöne Naturlandschaft, bietet der Untere Bayerische <strong>Wald</strong><br />
alles, was die Herzen von Golfenthusiasten höherschlagen lässt. Es ist ein Eldorado<br />
für die Liebhaber des kleinen weißen Balles, der hier gefühlt besonders schön und<br />
weit fliegt. Nur ein paar Fahrminuten entfernt von <strong>Wald</strong>kirchen und in greifbarer Nähe<br />
zur Dreiflüssestadt Passau, bieten etwa der Golfclub Poppenreut auf der 18-Loch-<br />
Golfanlage (Nachbargemeinde Jandelsbrunn) und der öffentliche 9-Loch-Golfpark<br />
Dorn (Stadt <strong>Wald</strong>kirchen) ein für alle Leistungsstufen geeignetes Golferlebnis auf<br />
perfekt präparierten Meisterschaftsplätzen an. Abseits der Greens warten in Clubatmosphäre<br />
natürlich auch kulinarische Schmankerl, die vor, während und nach dem<br />
Spiel genossen werden können.<br />
Unverbindlich Golf ausprobieren und Spaß haben, lautet die Devise, und das abseits<br />
von Lärm und Hektik in naturbelassener Umgebung mit freundlich-bayerischem Flair.<br />
Für alle, die noch ein wenig zögern: Nichts weniger wird von den Bayerwald-Golfprofis<br />
versprochen als „schnelle erste Erfolge“. Und zum Ausklang wartet noch ein<br />
Umtrunk im Clubhaus oder im Hofstüberl auf die gut gelaunten Golfer, die ihre ersten<br />
Schläge mit großer Begeisterung absolvieren. Kurse unter professioneller Anleitung<br />
werden übrigens auch für Gruppen (2 bis 10 Personen) bei vorheriger Anmeldung<br />
durchgeführt. Die Platzreife, die die Grundlage ist für die weitere Golfkarriere, kann<br />
man auf den Plätzen in drei Tagen erlangen.<br />
Während der „Old Course“ in Dorn (9 Loch, seit 1975) als einer der schwereren<br />
Plätze gilt, ist die Anlage in Poppenreut weitläufig und bietet breite Fairways. Das<br />
Gelände beider Plätze ist leicht hügelig, aber angenehm zu gehen. Großzügig gestaltete<br />
Übungs- und Trainingsanlagen, wie Drivingranges mit zum Teil überdachten<br />
Abschlagplätzen, Chippingareas und Puttinggreens runden das Bild ab. Auf einem<br />
speziell angelegten 3-Loch-Übungsplatz in Poppenreut können Golfanfänger auch<br />
erste Golferfahrungen sammeln. Unterricht unter professioneller Anleitung wird auf<br />
Ideal: eine Partie an der frischen Luft, während die bessere Hälfte <strong>Wald</strong>kirchens Modehäuser stürmt.<br />
Foto: Pixabay
Mittwoch, 9. Mai 2018 15<br />
Auch Nordic Walking (oben) und ein Kletterpark (ganz oben) gehören in <strong>Wald</strong>kirchen zum Freizeitprogramm,<br />
wenn gewünscht.<br />
Fotos: Tourismusbüro, Kletterwald <strong>Wald</strong>kirchen<br />
beiden Plätzen angeboten, auf Wunsch werden<br />
auch Leihschläger und Golfbälle zur Verfügung<br />
gestellt, die im Preis inbegriffen sind.<br />
Es kursieren ja die schönsten Geschichten, was<br />
den beliebten Golfsport angeht. Auch geht es<br />
dabei vielfach um Rücken und dessen Muskulatur,<br />
die nach Ansicht verschiedener Ärzte durch<br />
die natürliche Bewegung gestärkt und dadurch<br />
auch geschont wird. Manche Gesundheitsexperten<br />
empfehlen Golfen auch, um Rückenbeschwerden<br />
zu lindern. Die Golfplatzbetreiber<br />
in und um <strong>Wald</strong>kirchen weisen jedenfalls ausdrücklich<br />
darauf hin, dass der Golfsport auch<br />
mit künstlichen Hüften oder Knien sowie anderen<br />
Einschränkungen möglich sei. Vier bis fünf<br />
Stunden bei moderatem Tempo an der frischen<br />
Luft in herrlicher Landschaft des Bayerischen<br />
<strong>Wald</strong>es – etwas Besseres könne es für Körper<br />
und Seele kaum geben, heißt es.<br />
Große Auswahl an Plätzen<br />
Überhaupt braucht der Bayerische <strong>Wald</strong> mit<br />
seinen traumhaft schön gelegenen Golfplätzen<br />
keine Vergleiche mit vermeintlich prominenteren<br />
Standorten zu scheuen. Erwähnt sei hier<br />
auch der Golfplatz am Nationalpark <strong>Bayerischer</strong><br />
<strong>Wald</strong>, der von der urwüchsigen Landschaft des<br />
ersten deutschen Nationalparks geprägt wird.<br />
Die 18-Loch-Golfanlage mit zahlreichen natürlichen<br />
Hindernissen liegt wunderbar eingebettet<br />
in der sanft-hügeligen Region. Zahlreiche Vögel<br />
und Wildtiere aller Art haben auf der naturgebundenen,<br />
90 Hektar großen Golfanlage ein<br />
neues Zuhause gefunden und sind auch die<br />
Namenspatrone für die einzelnen Spielbahnen.<br />
Gelegenheiten zum Golfen im weiteren Umkreis<br />
von <strong>Wald</strong>kirchen gibt es auch in Aiterhofen-<br />
Straubing, Oberzwieselau und Furth im <strong>Wald</strong>.<br />
Gerne wird das traumhaft gelegene <strong>Wald</strong>kirchen<br />
im Bayerischen <strong>Wald</strong> als „kleines Paradies“ gepriesen,<br />
das nicht nur viele Golfsportler anlockt.<br />
Diese wissen nach einer ausgiebigen Platzrunde<br />
vor allem auch die Entspannung im Badepark<br />
(Hallen und Freibad) oder auch im Kurpark<br />
zu schätzen, wo ein Kneippbecken frische Kräfte<br />
freisetzt. Aber egal, ob Wanderungen auf den<br />
zahlreich markierten Wegen, Shoppen in einem<br />
der besten Modehäuser der Welt oder einfach<br />
nur die Landschaft des Bayerischen <strong>Wald</strong>es<br />
genießen – hier verbinden sich internationales<br />
Flair und urwüchsiges Brauchtum.<br />
Aber auch die Freunde der Kulinarik kommen<br />
in <strong>Wald</strong>kirchen nicht zu kurz. Mit einem wirklich<br />
fulminanten Angebot in der Gastronomie ist<br />
für jeden Gusto etwas dabei, von einer typisch<br />
bayerischen Brotzeit bis hin zur mediterranen<br />
Küche. Gourmets suchen mit Vorliebe das Restaurant<br />
Johanns im Modehaus Garhammer<br />
auf – es hat einen Michelin-Stern (siehe auch<br />
Interview Seite 22).<br />
Das Wanderangebot in und um <strong>Wald</strong>kirchen<br />
reicht vom stressfreien Rundweg über verschiedene<br />
Familienwanderwege bis hin zum<br />
historischen Wanderweg, dem „Goldenen<br />
Steig“. In <strong>Wald</strong>kirchen und Umgebung warten<br />
über ein Dutzend Wandertouren, die entdeckt<br />
werden wollen. In den Sommermonaten gibt<br />
es darüber hinaus ein tolles Familien-Ferienprogramm,<br />
das vom Bauernhof-Erlebnistag<br />
über die Besichtigung einer Polizeistation<br />
bis hin zum Schnupperfischen oder einer Erlebniswanderung<br />
mit Huskys reicht. Großer<br />
Beliebtheit erfreut sich auch das Foodtruck-<br />
Festival (10. Mai), das Bürgerfestival (29.-<br />
30. Juni) und die Blasmusikkonzerte, die am<br />
Marktplatz <strong>Wald</strong>kirchen von Juni bis August<br />
stattfinden. <br />
Paul Kannamüller
....<br />
Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />
16 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />
WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />
Ferien mit dem besten Freund<br />
In einigen besonderen Hotels des Bayerwalds sind Hunde und Pferde herzlich willkommen<br />
Sie werden als „bester Freund des Menschen“<br />
bezeichnet. Für viele Hundebesitzer sind ihre<br />
vierpfotigen Begleiter sogar fast schon so etwas<br />
wie ein Familienmitglied, mit dem man<br />
natürlich die schönste Zeit im Jahr gemeinsam<br />
verbringen möchte. Im Urlaub endlich einmal<br />
genügend Zeit zu haben, um lange Gassirunden<br />
zu gehen, mit dem Hund zu spielen, ihm<br />
sogar neue Kunststücke oder Kommandos beizubringen,<br />
sind Wünsche, auf die sich einige<br />
Hotels im Bayerischen <strong>Wald</strong> bewusst eingestellt<br />
haben.<br />
„Wir lieben Tiere“, sagt Ulrike Ermer, die das<br />
Gutshotel Feuerschwendt in Neukirchen vorm<br />
<strong>Wald</strong> gemeinsam mit Karl Degenhart betreibt.<br />
Das Hotel hatte schon immer Gäste, die ihre<br />
Hunde mitgebracht haben. Was auch an den<br />
Links: Die Natur des Bayerwalds ist für beide<br />
erholsam, Herrchen und Hund.<br />
Rechte Seite: Auf langen Gassi-Wanderungen<br />
erhalten Hunde richtig viel Auslauf.<br />
Fotos: Pixabay, Royal Canin
Mittwoch, 9. Mai 2018 17<br />
Pferden liegt. Denn zusätzlich zu den Rottaler<br />
Pferden, die auf dem Gut stehen, können<br />
auch die Gäste ihre eigenen Reittiere mitbringen.<br />
„Und Pferdeleute haben oft auch Hunde“,<br />
weiß Ulrike Ermer.<br />
Auf dem 43 Hektar großen Hotelareal ist alles<br />
auf den Hund ausgerichtet. Für die pelzigen<br />
Gäste wurde beispielsweise der alte Tennisplatz<br />
in einen Hundetrainingsplatz umgebaut. Jetzt<br />
stehen Wippen, Tunnel, Stege und Slalomhütchen<br />
für sportliche Agility-Parcours bereit. In<br />
der Umgebung locken Wanderwege, die gemeinsam<br />
mit den Hundefreunden entdeckt<br />
werden können. Um dreckige Pfoten braucht<br />
sich der Gast indes nicht zu sorgen. Das Hotel<br />
hat einen Hundewaschplatz.<br />
Stolz ist Ulrike Ermer auf den vierten Stern, den<br />
das Hotel in diesem Jahr bekommen hat. Zuvor<br />
wurde der gesamte Wohnbereich inklusive<br />
Restaurant, Hallenbad und Sauna renoviert.<br />
Die Hunde dürfte das weniger interessieren.<br />
Sie freuen sich auf ihr Begrüßungsleckerli, das<br />
Hundebett und die Gefriertruhen, die von Herrchen<br />
oder Frauchen bei Bedarf mit Frischfleisch<br />
gefüllt werden.<br />
Ein Highlight sind die Kutschfahrten von Hotelbesitzer<br />
Karl Degenhart mit den Rottaler Pferden,<br />
die auf dem Gut gezüchtet werden. „Hunde<br />
fahren gerne Kutsche“, weiß Ulriker Ermer.<br />
Was die Anzahl der mitgebrachten Tiere betrifft,<br />
so gibt es keine Beschränkungen. „Der Trend<br />
geht zum Zweithund“, hat die Gastgeberin festgestellt.<br />
Einer ihrer Stammgäste kommt regelmäßig<br />
mit Familie, zwei Pferden, zwei Hunden,<br />
einer Katze und einer Kutsche angereist.<br />
hat eine Kooperation mit dem Hotel und bietet<br />
verschiedene Trainings.<br />
Jeder respektiert<br />
die anderen Gäste<br />
Auch im Landhotel Haus <strong>Wald</strong>eck in Philippsreut-Mitterfirmiansreut<br />
klappt das Miteinander<br />
von Mensch und Hund problemlos. „Jeder Gast<br />
weiß, was ihn bei uns erwartet“, sagt Christian<br />
Koch, der das Hotel gemeinsam mit seiner Frau<br />
Karin führt. Beide sind mit Hunden aufgewachsen.<br />
Im Hotel waren die vierpfotigen Gäste schon<br />
immer willkommen. Jeder sei tolerant, würde die<br />
Grenzen der anderen Gäste respektieren und alle<br />
seien unaufgeregt, lobt der Hotelier. Diese Ruhe<br />
würde sich auch auf die Tiere übertragen.<br />
Im Haus <strong>Wald</strong>eck gibt es eigene Wellnessangebote<br />
für das Haustier. Während Herrchen und<br />
Frauchen sich im hundefreien Schwimm- und<br />
Massagebereich verwöhnen lassen, können sie<br />
für die Tiere Akupunktur-Anwendungen oder eine<br />
Meridian-Massage buchen. „Wellness-Urlaub<br />
auch für den Hund, das bietet kaum jemand an“,<br />
sagt Christian Koch über das besondere Angebot<br />
in Haus <strong>Wald</strong>eck.<br />
Es waren die zufriedenen Gäste, die den Anstoß<br />
dazu gegeben haben, das Ganze noch auszubauen,<br />
erinnert sich Koch. Jetzt warten auf Hunde<br />
und ihre Besitzer im Drei-Sterne-Superior Landhotel<br />
Annehmlichkeiten wie Wasserstellen rund<br />
ums Haus, ein Hundebadeteich, die Hundedusche<br />
für matschiges Fell sowie eine eingezäunte<br />
Freifläche von 1000 Quadratmetern, damit Hunde,<br />
die ihre Besitzer im Freien nicht von der Leine<br />
Und will man einmal zum Shopping oder Sightseeing<br />
ohne Hund aufbrechen, steht ein Hundesitter<br />
bereit.<br />
Wer sich nun die Hotelanlage als einen Ort<br />
vorstellt, an dem ohrenbetäubendes Gekläffe,<br />
aufgeregt tobende Hunde und wüste Beißereien<br />
herrschen, wird dort angenehm überrascht.<br />
„Die Hunde sind brav“, versichert Ulrike Ermer.<br />
Im Restaurant werden sie an Leinen geführt,<br />
und im Wellnessbereich sind Hunde tabu. Sie<br />
dürfen stattdessen im Naturfluss Ilz baden.<br />
Und falls doch ein Hund Nachhilfe in Sachen<br />
Benimm bräuchte – die Hundeschule Hexenhof<br />
lassen möchten, auch Freilauf haben. Gleich daneben<br />
liegt der eingezäunte Hundetrainingsplatz<br />
mit vielen Geschicklichkeitsgeräten. Hier finden<br />
auch Kurse mit den Trainern des Hundezentrums<br />
<strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong> statt.<br />
<strong>Wald</strong>- und Wiesenwege laden zu ausgedehnten<br />
Gassirunden ein. Im nahegelegenen tschechischen<br />
Krumau mit seiner Altstadt – sie zählt zum<br />
Unesco-Weltkulturerbe – sind Hunde ebenfalls<br />
willkommen. Sie können aber auch im Hotelzimmer,<br />
im Zwinger oder beim Dogsitter bleiben.<br />
„Für alle Bedürfnisse finden wir eine Lösung“,<br />
verspricht Christian Koch. Patrizia Steipe
....<br />
Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />
18 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />
WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />
Wirbelstürme<br />
Das Xperium in Sankt Englmar<br />
Einblicke in die Wissenschaft<br />
„Ich auch, ich auch!“ – „Nein, ich!“ Ausrufe<br />
wie diese werden Eltern, die mit ihren Kindern<br />
das Xperium in Sankt Englmar besuchen, des<br />
Öfteren hören. Denn das Xperium ist kein<br />
gewöhnliches Museum. Es ist ein „Science<br />
Center“ – ein Ort, an dem nicht nur geguckt<br />
wird, sondern an dem es um Mitmachen und<br />
Anfassen geht. Oder anders gesagt, eine Erlebnislandschaft,<br />
in der die spannendsten und<br />
verrücktesten Effekte des täglichen Lebens<br />
auf zwei Stockwerken versammelt sind, so<br />
dass man sie live erleben, hören, spüren und<br />
sehen kann: optische Täuschungen, erstaunliche<br />
akustische Phänomene, Flaschenzüge,<br />
Tornados im Schauglas, Mathematik, lebensgroße<br />
Puzzles und noch vieles mehr.<br />
Schon gleich zu Anfang, wenn man sich vom<br />
Parkplatz an der Bogener Straße ein Stück<br />
durch Sankt Englmar den Berg zum Xperium<br />
hinauf geschlängelt hat, geht es los. Ein<br />
Flüster-Fernsprecher steht vor dem Haus, mit<br />
dem sich Kinder über zwei Klangschüsseln<br />
wispernd über eine Distanz von 30 Metern<br />
unterhalten können. Wie das funktioniert? Das<br />
darf Papa erklären … Es dauert also schon<br />
mal eine gute Viertelstunde, bis die Familie<br />
überhaupt zum Eingang kommt. Drinnen geht<br />
es nach der Kasse genauso fesselnd weiter.<br />
Ein Kreiselstuhl steht im Gang, in den man<br />
sich hineinsetzen kann. Die Kinder drehen und<br />
drehen und drehen und lachen, mit dem Fazit:<br />
„So was will ich auch im Kinderzimmer!“<br />
Für das ganze Xperium mit mehreren Räumen<br />
auf zwei Stockwerken, in denen jeweils<br />
mindestens drei Experimente ausprobiert<br />
werden wollen, benötigen sorgfältige Eltern<br />
und Kinder mehrere Stunden.<br />
Die zum Erproben ausgestellten Experimente<br />
sind aber auch zu unterhaltsam. Da ist zum<br />
Beispiel der Raum mit den Seifenblasen. Mit<br />
einem großen Ring können sich die Besucher<br />
selbst in einer schillernden Blase einschließen.<br />
Oder gleich an der Nebenstation einen<br />
Seifenblasenschlauch in der Luft ziehen, in<br />
den man sich mit viel Geschick selbst noch<br />
bis zur Taille mit hineinsteckt.<br />
Nebenan wartet eine Konstruktion auf die Besucher,<br />
in der sie den Effekt der Hebelwirkung
Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />
Mittwoch, 9. Mai 2018 19<br />
WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />
....<br />
per Handkurbel<br />
bietet jungen Leuten faszinierende<br />
– und begeistert auch Eltern<br />
Der Eingang zum Xperium am Pfarrhofweg.<br />
Linke Seite: Scheiben rollen auf einer sich<br />
drehenden Plattform. Darunter: Kinder in der<br />
Seifenblase und am analogen Flüstertelefon.<br />
Fotos: Winklbauer<br />
erforschen und am richtigen Ende sogar einen<br />
Motorroller hochheben können. Flüssigkeiten,<br />
die auf Kugeln oder in durchsichtigen Zylindern<br />
die tollsten Wirbelstürme entwickeln, wenn<br />
man einen manuellen Antrieb bedient, sind zu<br />
finden. Besonders faszinierend ist jedoch der<br />
Optikraum mit diversen Spiegelanordnungen.<br />
Hier steht beispielsweise ein Kabinett, in das<br />
sich Teenies mit ihrem Handy einschließen und<br />
das ultimative Selfie des unendlich gespiegelten<br />
Ichs schießen können, während die Eltern<br />
sich durch ein Kaleidoskop aus allen Winkeln<br />
betrachten. An anderer Stelle lässt sich sogar<br />
der eigene Kopf so auf einem Tablett inszenieren,<br />
als wäre er abgeschlagen. Ob es dagegen<br />
mit den Rechenkünsten der Großen wirklich so<br />
weit her ist, können die jungen Besucher im<br />
Mathematikraum testen, wo es drei verschieden<br />
schwierige Kopfrechen-Rennen gibt.<br />
„Erzähle es mir und ich werde es vergessen,<br />
zeige es mir und ich werde mich erinnern, lass<br />
es mich tun und ich werde es verstehen“ – so<br />
lautet das Motto des Xperiums. Das Museum<br />
der besonderen Art gibt es seit 2015. Damals<br />
beschlossen der Englmarer Medizintechniker<br />
Wolfgang Six und seine Familie, den alten<br />
Pfarrhof im Ort zu erwerben und neu zu nutzen.<br />
Zwei Jahre lang renovierten sie das Gebäude.<br />
Zuletzt entstand eine Ausstellung, für die sich<br />
die Anfahrt aus allen Ecken Bayerns und sogar<br />
noch von weiter her absolut lohnt.<br />
Vor zwei Jahren erhielt das Xperium sogar den<br />
Bayerischen Gründerpreis in der Kategorie<br />
„Konzept“. Der Preis, der einer Initiative der<br />
Sparkassen, des ZDF, des Magazins „Stern“<br />
und der Firma Porsche entspringt, wird für vorbildhafte<br />
Leistungen bei der Entwicklung von<br />
innovativen und tragfähigen Geschäftsideen<br />
in Bayern verliehen. Dass der Erfolg des Xperiums<br />
aber nicht nur ein Hype in der Folge der<br />
Preisverleihung ist, zeigt ein Testbesuch der<br />
„<strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong>“-Reporter: Das Museum ist<br />
voll, und die mitgebrachten jungen Tester sind<br />
kaum mehr herauszubekommen aus diesem<br />
Haus voller Erlebnisse. Das Xperium ist eine<br />
der Hauptattraktionen für Familien im Bayerischen<br />
<strong>Wald</strong>. Isabel Winklbauer
20 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />
In Mauth im Bayerwald nah an der tschechischen<br />
Grenze steht gegenüber der Kirche ein<br />
altes Gasthaus. Seit über 80 Jahren ist es im<br />
Besitz der Familie Fuchs, erbaut wurde es<br />
1890. Als der alte Wirt Alfons Fuchs verstarb,<br />
war die Zukunft des Hauses ungewiss, aber<br />
dann entpuppte es sich als Glücksfall, dass einer<br />
der beiden Söhne, mit zweitem Namen auch<br />
ein Alfons, ein begnadeter Hobbykoch ist. Und<br />
auch die Apotheke, die er gemeinsam mit seiner<br />
Frau vor Ort führt, war ein Glücksfall, denn<br />
ohne sie hätte die junge Familie Fuchs wohl<br />
kaum die enormen Kosten für die Sanierung<br />
des alteingesessenen Wirtshauses stemmen<br />
können. Nun erstrahlt das Gasthaus Fuchs in<br />
neuem Glanz, elegante Gästezimmer und ein<br />
Spa-Bereich unterm Dach sind hinzugekommen<br />
– das ganze Haus ist ein wundervolles<br />
Beispiel für eine gelungene Sanierung mitten<br />
im Ortskern von Mauth. Und die Seele des<br />
Hauses, Mutter Anita Fuchs, steht mit über<br />
70 Jahren immer noch in der Küche und hilft,<br />
wo sie kann.<br />
Ein Apotheker als Wirt? Das funktioniert im<br />
Fall von Bernhard Alfons Fuchs gut, weil der<br />
dreifache Familienvater schon immer gern gekocht<br />
hat. Nach der Arbeit versteht sich. Und<br />
mit großem Interesse für besondere Zutaten,<br />
was sich rasch herumsprach in der Region.<br />
Wachteleier? Schweine? Gänse? Bringt’s zum<br />
Apotheker, der weiß was damit anzufangen.<br />
Hinzu kommt eine gewisse Systematik im Planen,<br />
die ihm bei der Renovierung sowie der<br />
langfristigen Entwicklung des Wirtshauses<br />
zugutekommt. In der Fuchs-Küche wird möglichst<br />
viel selbst gemacht. Der neue Besitzer<br />
hält seine eigenen schwäbisch-hällischen<br />
Landschweine, er hat eine Räucherkammer<br />
gebaut, er will demnächst Essig herstellen<br />
und plant eine kleine Weißbierbrauerei. Beim<br />
Renovieren des Wirtshauses hat er einen Erdkeller<br />
ausgraben lassen, um im Winter Gemüse<br />
einlagern zu können. Alles so, wie es die<br />
<strong>Wald</strong>ler schon immer getan haben.<br />
Selbstbewusste<br />
Bodenständigkeit<br />
Womit wir bei der Tradition der Bayerwaldküche<br />
wären ... Denn die liegt nicht nur in den<br />
Zutaten, den Pilzen, Beeren und Wurzelgemüsen,<br />
sondern eben auch in Küchenpraktiken wie<br />
dem Haltbarmachen oder der Verwertung des<br />
ganzes Tieres. Dazu passt die gepökelte Rinderzunge<br />
mit Linsen zu Neujahr (bringt Glück<br />
und Geld), die es auch beim Fuchs gibt. Oder<br />
die traditionelle Milchsäurevergärung der selbst<br />
eingelegten Gurken – da braucht’s keinen Zucker.<br />
Typisch für die bäuerliche Küche der Region<br />
sind auch Liwanzen, das sind Küchlein,<br />
die in einer speziellen Form im himmelblauen<br />
Kachelofen der alten Stube gebacken werden.<br />
Die Küche im Bayerwald musste früher aus<br />
der Not heraus das Beste machen, dann geriet<br />
vieles in Vergessenheit. Zigeunerschnitzel<br />
und Schwammerl-Sahnesaucen – bei diesen<br />
kulinarischen Tiefpunkten graust es dem frisch<br />
gebackenen Wirt. Doch er weiß auch: Was zu<br />
Hause gut geht, nämlich authentisch und gemüsereich<br />
kochen, ist im Wirtshaus erst auf<br />
halber Strecke erreicht. Was nicht so schlimm<br />
ist, weil der Schweinebraten mit Krautsalat –<br />
die klassische Kombi im Bayerwald – dank der<br />
eigenen Schweine besonders gut schmeckt und<br />
die selbstgemachten Knödel natürlich auch.<br />
Alternativ hätte es Pferderoulade mit glasierten<br />
Zuckerschoten und Karottenmus gegeben oder<br />
ein Wildragout mit Tagliatelle. Und die Essenz
Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />
Mittwoch, 9. Mai 2018 21<br />
WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />
....<br />
von Roter Bete mit Steinpilzteigtaschen vorneweg<br />
ist so fein, dass auch herkömmliche Esser<br />
sie genießen.<br />
Der Bayerwald holt zurzeit gewaltig auf in Sachen<br />
Qualität und Ursprünglichkeit. Auch andere<br />
Wirtshäuser wie der Kamm-Bräu in Zenting<br />
verfeinern traditionelle böhmisch-bayerische<br />
Gerichte. Aber man darf auch nicht zu viel<br />
auf einmal wollen, wenn man das Gasthaus<br />
im Dorf lassen will. „Mein Mann ist hier groß<br />
geworden“, sagt Birgit Fuchs, ebenfalls Apothekerin,<br />
„und der Zeitpunkt für die Übernahme<br />
hat gut gepasst, weil die Kinder aus dem<br />
Gröbsten heraus sind.“ Gut gepasst hat auch,<br />
dass Thomas Dorner, heute Geschäftsführer im<br />
Fuchs, zur Verfügung stand, als der neue Wirt<br />
ihn rief. Auch er stand schon als kleiner Bub in<br />
dieser Gaststube. Bettina Rubow<br />
Bayerisch-böhmische<br />
Gaumenfreuden<br />
Besuch in einem typischen Gasthof im Bayerwald,<br />
wo der Wirt alles selbst macht<br />
Links: <strong>Bayerischer</strong> Schweinebraten ist die erste<br />
Stufe auf dem Weg zum Himmel – wenn die<br />
Zutaten stimmen.<br />
Foto: Fotolia<br />
Linke Seite: Birgit und Bernhard Alfons Fuchs.<br />
Darunter die Rezeption des Gasthofs mit einer<br />
modernen Fuchs-Skulptur. Fotos: Rubow
....<br />
Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />
22 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />
WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />
Gutes von Nase bis Schwanz<br />
Michael Simon Reis, Sternekoch im Restaurant Johanns<br />
in <strong>Wald</strong>kirchen, beschreibt die Aromen und Traditionen der Bayerwaldküche<br />
In der ersten Zeit hat man<br />
im Bayerischen <strong>Wald</strong> noch<br />
ein wenig gefremdelt mit<br />
den Kochkünsten von<br />
Michael Simon Reis, der<br />
bereits in seinem zweiten<br />
Jahr im Johanns, dem<br />
Restaurant mit herrlichem<br />
Ausblick auf den Bayerischen<br />
<strong>Wald</strong>, einen Michelin-Stern<br />
erkocht und ihn<br />
seither gehalten hat. Die<br />
Tatsache, dass er ein Einheimischer<br />
ist, hat aber<br />
seinen Weg geebnet im<br />
hübschen <strong>Wald</strong>kirchen, das<br />
inzwischen nicht nur für<br />
sein Modehaus Garhammer,<br />
sondern eben auch für<br />
das Sternerestaurant über<br />
dem Modehaus berühmt<br />
ist. Apropos, falls Sie den<br />
Garhammer nicht kennen:<br />
Es wird Zeit! Ein Shopping-Ausflug<br />
in die üppig<br />
bestückte Modewelt plus<br />
ein Sterne-Mittagessen im<br />
Johanns ist mit das Beste,<br />
was man sich zum Auftakt<br />
der Saison gönnen kann.<br />
Herr Reis, regional einkaufen und kochen – was bedeutet das für Sie?<br />
Michael Simon Reis: Wir ziehen nicht mit dem Zirkel einen Kreis um <strong>Wald</strong>kirchen,<br />
und jeder, der drin ist, darf uns beliefern. Das reicht uns und unseren Ansprüchen<br />
hier natürlich nicht. Wir fassen den Begriff Regionalität viel weiter – und<br />
nehmen auch immer den saisonalen Aspekt hinzu.<br />
Was bedeutet das fürs Einkaufen?<br />
Für den Spitzenkoch bedeutet regional einkaufen und kochen vor allem, dass<br />
ein Großteil der Wertschöpfung in der Region bleibt. Aber auch für den Gast<br />
hat der regionale Bezug eine weitergehende Bedeutung. Schauen Sie mal aus<br />
dem Fenster – dieser weite Blick über die Hügelketten des Bayerischen <strong>Wald</strong>s.<br />
Bei uns im Johanns soll man das schmecken, was man sieht! Nach diesen<br />
Maximen wählen wir die besten Produkte aus, den besten Fisch, das vorzüglichste<br />
Fleisch, vielfältiges Gemüse.<br />
Auf Ihrer Karte steht Wollschwein. Was ist das denn?<br />
Das Wollschwein ist eine alte Schweinerasse mit krausem Fell, die mit 60 Prozent<br />
relativ viel Fett enthält. Daher ist sie für den Handel unattraktiv. Aber das Fleisch ist<br />
besonders aromatisch und kommt bei uns auf den Tisch. Wir haben hier das Patronat<br />
für jeweils zwei Tiere. Grundsätzlich verwerten wir das ganze Tier, das gebietet<br />
schon der Respekt vor der Kreatur.<br />
Das heißt, Sie kochen „from nose to tail“?<br />
Ja, unsere Gäste sollen nicht nur Filetstücke kennenlernen, sondern den Geschmack<br />
des ganzen Tieres erfahren. Dafür braucht es allerdings besondere Kochkünste.<br />
Ein Filetsteak zubereiten kann fast jeder, aber es zart pochieren oder eine<br />
Schulter perfekt schmoren,<br />
die Zunge pökeln und<br />
optisch attraktiv herrichten<br />
– dazu braucht es professionelle<br />
Kochkunst.<br />
Was sind Ihre wichtigsten<br />
Produzenten<br />
vor Ort?<br />
Das sind viele. Zum Beispiel<br />
ein Metzger mit vorzüglicher<br />
Blutwurst. Oder<br />
unsere Gemüsebauern.<br />
Wir setzen auf alte Rübensorten,<br />
Pastinaken,<br />
aber auch auf Kartoffeln<br />
und Spitzkohl. Kartoffelknödel<br />
und Kohl gehören zur traditionellen Bayerwaldküche. Was, Kartoffeln und<br />
Kohl, sagen viele, kann man denn damit eine Sterneküche kreieren? Man kann.<br />
Bei Ihnen steht auch immer Fisch auf der Karte …<br />
Aber nie Salzwasserfisch, sondern immer nur die Fische, die hier gefangen werden.<br />
Karpfen, Stör, Waller, Hecht und Aal, je nach Jahreszeit. Neben den Süßwasserfischen<br />
sind auch Pilze zentraler Bestandteil des Bayerwaldgeschmacks.<br />
Wie würden Sie den charakteristischen Bayerwaldgeschmack beschreiben?<br />
Die erdigen, getreidigen Noten sind hier dominant, leicht süßlich mit dem Aroma<br />
von karamellisierter Zwiebel und Pilzen – unsere Küche greift die Tradition auf und<br />
entwickelt sie weiter. Auch was die alten Techniken des Konservierens angeht.<br />
Erdbeeren im März gibt es bei Ihnen also nicht?<br />
Nein. Aber wir versuchen unsere saisonalen Produkte immer etwas zu verlängern,<br />
indem wir sie zum Beispiel trocknen oder auch einmachen. Grundsätzlich schmecken<br />
Sie bei uns die Jahreszeiten – auch jetzt, wenn der erste Spargel kommt. Es gibt hervorragenden<br />
Spargel aus Niederbayern, wir nehmen den der Familie Guggenberger.<br />
Ihr Lieblingsrezept im Frühjahr?<br />
Wir bieten weißen Spargel mit Mohnknödeln und Egli (Flussbarsch) an. Für die<br />
Sauce rösten wir den Spargel überm Grill und entsaften ihn dann mit unserem<br />
amerikanischen Entsafter. Köstlich.<br />
Herr Reis, vielen Dank für das Gespräch. <br />
Zwischen Himmel und Erde:<br />
Michael Simon Reis ist<br />
ein Koch, der die traditionelle<br />
bayerische Regionalküche<br />
mit raffinierten<br />
kulinarischen Höhenflügen<br />
verbindet.<br />
Foto: Garhammer<br />
Interview: Bettina Rubow
....<br />
Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />
24 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />
WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />
Gut gebrannt, Meister!<br />
Blutwurz und Bärwurz sind traditionelle Spezialitäten des Bayerwalds – doch auch Whisky gibt es im „Woid“<br />
Hübsch und talentiert: die Blutwurz.<br />
Sie sind so typisch für den Bayerischen <strong>Wald</strong> wie<br />
die Glashütten, die Weiten der Wälder, die aromatischen<br />
Pflanzen und die Waidler, seine Einwohner:<br />
die Spirituosen Blutwurz und Bärwurz.<br />
„Wir sind kein klassisches Obst- oder Getreide-<br />
Anbaugebiet, so dass nur die Kräuter und Wurzeln<br />
als typische, einheimische<br />
Rohstoffe zur Verfügung stehen“,<br />
erklärt Stefan Penninger,<br />
der in fünfter Generation die<br />
Alte Hausbrennerei Penninger<br />
betreibt. Die früheren Bayerwald-Schnapsbrenner<br />
hätten<br />
aus der Not eine Tugend gemacht,<br />
weiß Peininger, so dass<br />
sich die Region zum Zentrum<br />
der Kräuterspirituosen-Szene<br />
entwickelt habe.<br />
Die Heilkraft der beiden Pflanzen<br />
ist seit dem Mittelalter bekannt.<br />
„Beerwurtzwasser getruncken<br />
eröffnet die Verstopffung der<br />
Leber, der Nieren, Harngäng<br />
Foto: Pixabay und der Blasen“, heißt es zum<br />
Beispiel in einem Kräuterbuch<br />
aus dem 16. Jahrhundert. Und<br />
Hildegard von Bingen sowie Sebastian Kneipp<br />
haben den Blutwurz als Hausmittel für Magen-<br />
Darm-Probleme empfohlen. Blutwurz (Potentilla<br />
erecta) wird auch Dilledapp oder Tormentill genannt.<br />
Die Pflanze gehört zur Familie der Rosengewächse.<br />
Wenn die Wurzel durchschnitten<br />
wird, färbt sie sich rot. Deswegen der Name.<br />
Die Bärwurz (Meum athamanticum), auch Wilder<br />
Fenchel oder Bärendill, gehört zur Familie<br />
der Doldenblütler. Heute sind Blut- und Bärwurz<br />
vor allem als Grundstoff für die gleichnamigen<br />
Spirituosen bekannt.<br />
Seit 1905 gibt es die Alte Hausbrennerei Penninger<br />
in Hauzenberg, 20 Kilometer von Passau<br />
entfernt. Ursprünglich war das Unternehmen<br />
eine Essigfabrik. Heute ist der Penninger-<br />
Blutwurz der Verkaufsschlager. „Beim Blutwurz<br />
kommen neben der Blutwurz-Wurzel zwölf weitere<br />
Kräuter und Wurzeln sowie – beim Likör<br />
– Zucker zum Einsatz. Beim Bärwurz verwenden<br />
wir tatsächlich nur die Wurzel der Bärwurz-<br />
Pflanze. Dazu landwirtschaftlich erzeugten<br />
Neutralalkohol aus Getreide“, erklärt Stefan<br />
Penninger. Die Destillateure halten sich an die<br />
überlieferten Rezepte.<br />
Doch die Brennerei Penninger setzt den typischen<br />
Schnäpsen heute auch moderne Alternativen<br />
entgegen. Um langfristig auf dem Markt<br />
zu bestehen, müsse man innovativ sein. „Viele<br />
traditionelle Produkte verpassen den Punkt der<br />
Erneuerung“, hat Stefan Penninger festgestellt.<br />
Der Hauzenberger Brennerei aber ist eine<br />
Trendwende gelungen. Unter dem Motto „Mehr<br />
Lederjacke als Lederhose“ wird beispielsweise<br />
der „Blutwurz Black“ in einer schwarzen Flasche<br />
als modernes bayerisches Szenegetränk<br />
verkauft. Und der „Blutwurz Red“ ist eine süße<br />
Kombination aus Wurzel und Kirsche.<br />
Neben Penninger hat auch die Brennerei Liebl<br />
in Bad Kötzting neue Wege eingeschlagen.<br />
Neben Blut- und Bärwurz hat der Familienbetrieb<br />
vor rund zehn Jahren erfolgreich mit der<br />
Herstellung des ersten Single Malt Whiskys aus<br />
dem Bayerischen <strong>Wald</strong> begonnen. Der Coillmór-<br />
Whisky hat seinen Namen aus dem Gälischen:<br />
Coillmór bedeutet „großer <strong>Wald</strong>“. Die schottischen<br />
Highlands und der Bayerische <strong>Wald</strong><br />
haben jetzt also mehr als die wildromantischen<br />
Landschaften gemeinsam.<br />
Und wann trinkt der echte Waidler nun Blutwurz<br />
oder Bärwurz? Stefan Penninger: „Bärwurz<br />
trinke ich am liebsten als Digestif, weil sein<br />
würziges Aroma deftige Speisen geschmacklich<br />
abrundet. Und Blutwurz – obgleich ebenfalls ein<br />
hervorragender Digestif – sehr gerne abends<br />
zum Bier. Das Herbe des Hopfens und die würzige<br />
Süße des Blutwurz-Kräuterlikörs ergänzen<br />
sich hervorragend!“ Patrizia Steipe
....<br />
Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />
26 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />
WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />
Die Vermessung<br />
der Flora und Fauna<br />
im Bauwagen<br />
Totengräber, Naturbursche, Aktivist –<br />
auf der Spur der vielen Leben des<br />
Wolfgang Schreil, genannt Woid Woife<br />
Bodenständiges Original, gestandenes Mannsbild, naturverbundener Querdenker: der Woid Woife. <br />
Foto: Stegers<br />
Es mag ein Zufall sein und ist doch zugleich<br />
ein Indiz, dass just an jenem frühlingswarmen<br />
Samstag in der Osterwoche der „Bayerwald<br />
Bote“ einen Bericht über den Woid Woife bringt,<br />
wo doch der Reporter aus dem 180 Kilometer<br />
entfernten München angereist ist, um mit dem<br />
berühmten Naturfreund aus dem Arberwald zu<br />
sprechen. Natürlich in seinem legendär gewordenen<br />
Bauwagen.<br />
Schon auf dem gemeinsamen Weg dorthin wird<br />
der Woife allseits von den Einheimischen aus<br />
Bodenmais angesprochen, er stehe in der Zeitung.<br />
Er habe, so beteuert er treuherzig, davon<br />
überhaupt nichts gewusst und kenne auch noch<br />
nicht, was denn über ihn geschrieben wurde.<br />
Aber natürlich freue er sich über weitere Publizität.<br />
Denn ob Artikel, TV-Bericht, jede Anfrage und<br />
jedes verkaufte Exemplar seines autobiografisch<br />
eingefärbten Buchs „Zurück zur Natur“ ist ein<br />
weiterer Schritt auf seinem Erfolgsweg.<br />
Für den ehemaligen Totengräber aus Zwiesel erscheint<br />
es noch immer ein Mysterium, wie sich<br />
das alles entwickelt hat und wie urplötzlich er<br />
nun auf einer Welle von Sympathie, Anerkennung<br />
und Fortune gleitet, wo er doch dies gar nicht<br />
befördert habe und es „über ihn“ gekommen<br />
sei, er sich „gar nicht geändert“ habe, er „kein<br />
Studierter“ sei. „Ich war schon immer der Woife<br />
und werde es auch bleiben“, sagt er schon fast<br />
trotzig, so als ob er sich vergewissern müsste,<br />
dass sich auch nichts in seinem Leben ändern<br />
werde, trotz oder gerade wegen des anschwellenden<br />
Rummels um seine Person.<br />
Da sitzen wir nun in seinem Bauwagen, mehr<br />
ein Gruselkabinett als rollender Unterstand,<br />
vollgestopft mit totem, vielfach gebeuteltem,<br />
halb gerupftem Vieh: Greifvögel, Auerhahn und<br />
Marder; Fuchs und Beute schauen sich gegenseitig<br />
an, mit starren Glasaugen fixierend scheinen<br />
sie den Betrachter verhexen zu wollen.<br />
Eine Inszenierung, wie Bühnenausstatter einer<br />
Rocky-Horror-Picture-Show sie nicht treffender<br />
gestalten könnten. Alles wirkt unwirklich, verspukt<br />
und gruftig. Man möchte sagen, hier ist<br />
so gut wie alles zum Time Warp versammelt,<br />
was da kriecht und fleucht im Bayerwald.<br />
Woifes in die Jahre gekommener Bauwagen<br />
steht mit seinen vier Rädern unter den<br />
schattenspendenden Fichtenästen am Rande<br />
einer Lichtung. Draußen am Tisch wärmt die<br />
helle Sonne, es herrscht quirliges Leben. Immer<br />
wieder steuern die Meisen Woifes offene<br />
Hand an und picken Sonnenblumenkerne auf.<br />
Auch das Eichhörnchen holt sich ungeniert<br />
Erdnusskerne vom von Grünspan befallenen<br />
Holztisch.<br />
Die Vögel erkennen seine<br />
tarnfarbene Montur<br />
„Alljährlich verfüttere ich mehr als mein eigenes<br />
Gewicht, ohne dass ich abnehmen würde“,<br />
sagt der Dreizentnermann mit jugendlichem<br />
Schalk. Sackweise schaffe er das Kraftfutter<br />
zum Bauwagen. Während seiner Erzählungen<br />
unterbricht er sich immer wieder, um den Besucher<br />
auf den einen oder anderen Piepmatz<br />
hinzuweisen, der noch im Geäst die Lage peilt.<br />
Schließlich seien seine Schützlinge auf den<br />
Besuch nicht vorbereitet. Die tarnfarbene Montur<br />
hingegen, mit grüner Fleecejacke, umbrabrauner<br />
Rangerhose und <strong>Wald</strong>ler-Filzhut samt<br />
lockendem Pfeifen erkennen sie sofort.<br />
Rostiger Corsa,<br />
baufälliger Bauwagen<br />
Auch seinen alten Opel, ein brombeerfarbener<br />
Corsa, der schneller rostet als er fährt und<br />
dem verwitterter Klarlack großflächig von der<br />
Haube blättert, sind die Bewohner des <strong>Wald</strong>es<br />
gewohnt. Die ausgeschlagene Federung kutschiert<br />
den nicht unbedingt Leichtgewichtigen<br />
auch gemächlich schaukelnd wie in einer Sänfte<br />
über glatt asphaltierte Straßen.<br />
„Was will ich mehr?“, redet er mit der Ruhe<br />
eines Stoikers wie zu sich selbst und meint<br />
dies mehr als Statement denn als Frage. Dann<br />
schnaubt er eine gehörige Prise Schnupftabak<br />
in die Nasenlöcher, zieht ihn kräftig hoch, damit<br />
dieser auch ganz gewiss von den Schleimhäuten<br />
aufgenommen wird und seine Wirkung erzeugt.<br />
Ruhe kehrt ein.<br />
Während er mit wachen Augen unablässig<br />
Äste und Zweige der Bäume mit geübtem Blick<br />
„scannt“, benennt er routiniert seinen „Beutefang“.<br />
Wenn er dann über Verhalten und Lebensweise<br />
referiert, könnte man meinen, eine<br />
exklusive Lehrstunde seiner beliebten <strong>Wald</strong>spaziergänge<br />
zu genießen.<br />
Während der laufenden Tourismussaison<br />
bietet Woife Gruppen von gut einem Dutzend<br />
Naturliebhabern an, mit ihm durch den tiefen<br />
<strong>Wald</strong> zu gehen. Offene Augen, aufnahmebereite<br />
Sinne und eine gehörige Portion Neugier<br />
sind nötig, um dem <strong>Wald</strong> seine Geheimnisse<br />
zu entlocken. Immer wieder heißt es bei diesen<br />
naturkundlichen Exkursionen Halt, um an<br />
Gesang und Melodie den Vogel zu erkennen.<br />
Keine noch so gute Smartphone-App kann<br />
solche Erlebnisse in freier Natur mit den Erläuterungen<br />
und Geschichten des Woid Woife<br />
bieten. Dieses mit der frischen Neugier des<br />
naiven Autodidakten angeeignete Wissen<br />
möchte er weitergeben.<br />
Es muss eine große Sehnsucht, ein Verlangen<br />
bei den heutigen Menschen vorhanden sein,<br />
Natur authentisch zu erleben. Oder sind es<br />
vielleicht auch die Wanderungen in die eigene<br />
Vergangenheit, werden Kindheitserinnerungen<br />
wach? Keine TV-Dokumentation, keine virtuelle<br />
3D-Landschaft kann so einen Spaziergang mit<br />
dem Einheimischen bieten. Alle aufnahmebereiten<br />
Sinne sind geschärft und hellwach taucht<br />
man leibhaftig in die Natur ein. Der Woid Woife<br />
ist dafür das Medium. Der Schamane, der im<br />
<strong>Wald</strong> lebt, aus dem <strong>Wald</strong> kommt und einen in<br />
den <strong>Wald</strong> führt.<br />
So sind es nicht allein die Touristen, die seine<br />
Spaziergänge buchen. Auch die Einheimischen,<br />
wollen sich vom Woid Woife den <strong>Wald</strong> und „seine<br />
Wunder“ erklären lassen. Angeregt von der<br />
Lektüre seines Buches sei eine Dame aus Köln<br />
eigens für ein Wochenende angereist, um seinen<br />
<strong>Wald</strong>spaziergang zu erleben, berichtet er.<br />
Fortsetzung auf Seite 28