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s'Magazin usm Ländle, 8. Mai 2018

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MUNDART<br />

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an den erlebten Horror sind<br />

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Die besten<br />

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Foto: Vorarlberger Landesbibliothek/SammlungRisch-Lau<br />

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Schelfera<br />

Hauptwort<br />

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Schon im deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm<br />

aus der Mitte des 19. Jahrhunderts ist die Schelfe verzeichnet<br />

als „häutige Schale vonObst,Hülse vonBohnen,<br />

Erbsen u. a., weiche Baumrinde“und –soschreiben<br />

die beiden vormehr als 150 Jahren weiter –„das Wort ist<br />

der neueren Schriftsprache fremd geworden, aber<br />

mundartlich lebendig geblieben“. Dies gilt in Voradelbergbis<br />

in die Gegenwart,auch wenn die<br />

Dialektform des Hauptworts hierzulande<br />

Schelfera statt Schelfe lautet.<br />

„Bießtder<br />

Lappe glattina<br />

Oranga mit<br />

Schelfera!“<br />

Mit Schelfera bezeichnet der Voradelberger<br />

die abgeschälte Haut<br />

oder Schale vonÄpfeln, Birnen,<br />

Orangen, jedoch durchaus auch<br />

vonGemüse aller Art („Schell mr<br />

no dia Grumperaund würf d’Schelfera<br />

in Kübel“). Das Wort Schelfera wird<br />

gleichlautend in Einzahl wie Mehrzahl verwendet,jenachdem,<br />

ob man damit die Hülle einer<br />

Frucht in ihrer Gesamtheit oder ihreeinzelnen, abgeblätterten<br />

Teile meint („Hot d’Oranga no aSchelfera?“<br />

im Gegensatz zu „Gib mr no ene paar Schelferazum<br />

Furthaua“). Nur noch sehr selten hingegen ist das ebenfalls<br />

gleichlautende alte Zeitwort schelfera zu hören, das<br />

einst schälen bedeutete. Hier hat sich stattdessen das<br />

Dialektverb schella aus dem Hochdeutschen schälen herausgebildet<br />

und flächendeckend durchgesetzt („Schell<br />

mr no aGurka, und würf d’Schelferaufa Komposcht“).<br />

Neben allen Fruchthüllen wirddarüber hinaus auch die<br />

Baumrinde im Alemannischen bis heute als (Bom-)<br />

Schelfera bezeichnet.<br />

s’Magazin 15

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