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naturgucker Nr. 36

DAS MAGAZIN ZUR VOGEL- UND NATURBEOBACHTUNG Wir zeigen Ihnen die Natur von ihrer schönsten Seite! Blättern Sie durch unser aktuelles Heft, und werfen Sie einen Blick auf die Vielfalt, die Sie umgibt. Alle zwei Monate finden Sie bei uns packende Fotos, Reportagen und Berichte über Vögel, seltene Pflanzen, Amphibien, Reptilien, Säugetiere oder Insekten wie Libellen und Schmetterlinge.

DAS MAGAZIN ZUR VOGEL- UND NATURBEOBACHTUNG
Wir zeigen Ihnen die Natur von ihrer schönsten Seite! Blättern Sie durch unser aktuelles Heft, und werfen Sie einen Blick auf die Vielfalt, die Sie umgibt. Alle zwei Monate finden Sie bei uns packende Fotos, Reportagen und Berichte über Vögel, seltene Pflanzen, Amphibien, Reptilien, Säugetiere oder Insekten wie Libellen und Schmetterlinge.

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NATURGUCKER <strong>36</strong><br />

Ausgabe <strong>36</strong> Mai / Juni 2018 Deutschland 4,00 € | Österreich 4,30 € | Schweiz 5,00 CHF | Italien 5,00 €<br />

Das Magazin zur Vogel- und Naturbeobachtung<br />

DIE MEISTER-<br />

SÄNGER<br />

Welcher Vogel singt<br />

am schönsten ?<br />

DAS TAL<br />

DER ORCHIDEEN<br />

Blütenpracht<br />

im Kaiserstuhl


Die Vielfalt der<br />

Arten entdecken.<br />

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Unsere Ferngläser, Spektive und das passende Zubehör sind<br />

aus Leidenschaft für die Naturbeobachtung entstanden.<br />

Gemeinsam mit Vogelbeobachtern und BirdLife International<br />

setzen wir uns für den Erhalt bedrohter Vogelarten ein.<br />

Erfahren Sie mehr unter www.zeiss.de/natur


Liebe Leserinnen<br />

und liebe Leser!<br />

Heimische Natur<br />

neu entdecken<br />

Unser Partner <strong>naturgucker</strong>.de ist<br />

im Winter zehn Jahre alt geworden.<br />

Als am 9. Februar 2008<br />

das gemeinnützige Netzwerk für Tier-,<br />

Pflanzen- und Pilzbeobachtungen aus<br />

aller Welt offiziell in der ersten Version<br />

an den Start ging, konnte diese Entwicklung<br />

keiner ahnen: Bis heute haben mehr<br />

als 42.000 Aktive auf der Online-Plattform<br />

mehr als 8,5 Millionen Beobachtungen<br />

gemeldet und über eine Million<br />

Fotos hochgeladen. Ob Amsel im eigenen<br />

Garten, Wal vor Kalifornien, Flechten in<br />

Norwegen oder Leoparden in Ostafrika<br />

– jede einzelne Meldung macht Sinn.<br />

Zum einen animieren die Beobachtungen<br />

andere Nutzer dazu, ebenfalls nach<br />

draußen zu gehen und später eigene Sichtungen<br />

einzustellen. Zum anderen dienen<br />

die Daten als Grundlage für Natur- und<br />

Artenschutzmaßnahmen, zeigen klima-<br />

und wetterbedingte Veränderungen<br />

und Bestandsentwicklungen. Die Nutzer<br />

diskutieren in Zweifelsfällen, und Experten<br />

helfen bei Bestimmungsproblemen.<br />

Es sind dies Beiträge zu »Citizen<br />

Science«, einem Bereich, der immer wichtiger<br />

wird. Denn alle Forscher, also »Profis«,<br />

zusammen können nicht an so vielen<br />

Plätzen derart viele Beobachtungen machen<br />

wie die naturbegeisterten Amateure.<br />

»Amateur« kommt vom lateinischen<br />

»amator« und bedeutet so viel wie »Liebhaber«.<br />

Früher bezeichnete man Amateure<br />

als »leidenschaftliche Laien«. Das Wort<br />

»Laie« stammt vom griechischen »laós«,<br />

dem Volk, ab. Wie sehr Leidenschaft gebraucht<br />

wird, zeigt sich im Naturbereich<br />

besonders deutlich. Es geht hier um mehr<br />

als das altbekannte: »Nur was man kennt,<br />

kann man schützen.« Während früher<br />

Doktoren und Professoren an den Unis<br />

die Amateure oft belächelten und negativ<br />

konnotiert als »amateurhaft« abtaten,<br />

haben die professionellen Wissenschaftler<br />

heute den großen Wert der – praktischerweise<br />

kostenlosen – »Zivilforscher«<br />

erkannt. Die Unterstützung ist auch dringend<br />

nötig: In der EU ist die Zahl der Vogel-Brutpaare<br />

in den landwirtschaftlichen<br />

Gebieten zwischen 1980 und 2010 um<br />

300 Millionen zurückgegangen, ein Minus<br />

von 57 Prozent. So hat der Bestand der<br />

Kiebitze von 1990 bis 2013 um 80 Prozent<br />

abgenommen, auch Braunkehlchen,<br />

Feldlerchen und Uferschnepfen mussten<br />

Verluste zwischen 30 und 60 Prozent<br />

hinnehmen. Da hilft großräumiges Monitoring,<br />

mit dessen Hilfe konkrete Artenschutzprojekte<br />

zielgerichtet umsetzbar<br />

werden. Die Erfassung der Vogelbestände<br />

kann von Hauptamtlichen in der nötigen<br />

Größenordnung jedoch gar nicht geleistet<br />

werden. Allerdings frage ich mich seit<br />

Längerem, was die eigentlich die letzten 30<br />

Jahren gemacht haben – außer, die Verluste<br />

zu verwalten.<br />

Viele unserer Autoren und Fotografen<br />

engagieren sich im Monitoring seit Jahren<br />

und tragen dazu bei, wichtige Entwicklungen<br />

aufzuzeigen. Werden auch Sie Mitglied<br />

der riesigen <strong>naturgucker</strong>.de-Familie –<br />

und ein leidenschaftlicher Zivilforscher!<br />

Viel Spaß bei der Lektüre und draußen in<br />

der Natur wünscht Ihnen,<br />

Robert Lücke<br />

Der Preis steigt<br />

Unser Anspruch ist es, ein Naturmagazin<br />

für alle zu machen, das<br />

sich auch möglichst jeder leisten<br />

kann. Doch leider steigen unsere<br />

Kosten, weswegen wir den Abo-<br />

Preis auf 21 Euro im Jahr anheben<br />

müssen – für sechs Ausgaben, innerhalb<br />

Deutschlands ink. Porto.<br />

Marc Giraud<br />

Natur am Wegesrand<br />

ISBN 978-3-258-08043-7<br />

Eine reich bebilderte Sehschule für die<br />

einheimische Natur, die jeden Ausflug<br />

bereichert.<br />

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mit den richtigen 80 Pflanzen<br />

Falter fördern.<br />

Leseproben auf<br />

www.hauptverlag.com


INHALT<br />

INHALT<br />

06 NATUR-SPAZIERGANG<br />

06 Warten auf den Adler<br />

56 12<br />

08 NATUR-SAISON<br />

08 Im Wald – Unter Bäumen sollst Du suchen<br />

12 Maikäfer – Nächtliche Gesellen<br />

16 Schillerfalter – Schillernde Luftakrobaten<br />

17 Sumpfdotterblume – Gold im Sumpf<br />

18 Torfmoos-Fingerwurz – Rare Schönheit im Moor<br />

20 Verhalten der Vögel – Kampf mit dem Spiegelbild<br />

22 NATURWISSEN<br />

22 Warum Algen und Würmer mit zum Mars fliegen<br />

24 Wo Unken unken<br />

28 Das Liliental – Auf ins Orchideen-Tal<br />

32 Vögel – Die Meistersänger<br />

<strong>36</strong> Insekten – Ein fliegender Skorpion?<br />

37 Die Trollblume – Leuchtfeuer am Bachrand<br />

38 Der Steinkauz – Große Hilfe für die kleine Eule<br />

11<br />

40 NATUR-FOTO<br />

40 Der Weg zum Bilderbuchfoto<br />

04<br />

42 NATURSCHUTZ<br />

42 Die Crau in Frankreich – Eine Welt aus Steinen<br />

46 LESERSEITEN<br />

46 Ihre Briefe & Mails<br />

47 NATURGUCKER-RÄTSEL<br />

24<br />

48 NATURBESTIMMUNG<br />

48 Grasmücken – Grassmiegen? Na klar!<br />

52 Spechte – Die Verwandlung<br />

56 Falter – Alles weiße Weißlinge?<br />

30<br />

62 REZENSIONEN<br />

64 NATUR-KIND<br />

64 Die große Balz-Show<br />

66 KLEINANZEIGEN /<br />

VORSCHAU<br />

55<br />

Titelbild:<br />

Blaukehlchen /<br />

Mathias Schäf


IMPRESSUM<br />

Unser „kleines“<br />

Meisterstück<br />

VERLAG<br />

Bachstelzen Verlag GbR<br />

Frankenplatz 23<br />

42107 Wuppertal<br />

www.<strong>naturgucker</strong>-magazin.de<br />

HERAUSGEBER<br />

Robert Lücke ( V.i.S.d.P.)<br />

robert.luecke@<strong>naturgucker</strong>-magazin.de<br />

REDAKTION<br />

Roy Fabian, Nicole Lücke,<br />

Robert Lücke, Dieter Schneider, Sebastian Teichmann<br />

redaktion@<strong>naturgucker</strong>-magazin.de<br />

20<br />

MITARBEITER DIESER AUSGABE<br />

Friedhelm Adam, Frank Allmer, Axel Aßmann, D. Bark,<br />

Richard Bartz, Simone Baumeister, Guido Bennen,<br />

Hans-Heiner Bergmann, Stefan Bosch, Thomas Brandt,<br />

Holger Buschmann, Klaus Dühr, Christopher Engelhardt,<br />

Florian Fraaß, Manfred Hennecke, Angela Hille, Manfred<br />

Höfer, Wolfgang Katz, Cedric Kleinert, Steve Knell, Andreas<br />

Kolossa, Martin Kraft, Rita Lüder, Eva Lüers, Konstantin<br />

Mikhailov, Jan Piecha, Axel Prehl, V. Probst, Fabio Puppin,<br />

H. Reinhard, Karl Sauerbrey, Mathias Schäf, Bruno Scheel,<br />

Ute Schimmelpfennig, Christopher Schmidt, Andreas<br />

Scholz, Hartmut Schubert, Regine Schulz, Hubertus<br />

Schwarzentraub, Edelgard Seggewiße, Dieter Seibel, Ursula<br />

Spolders, Maike Sprengel-Krause, Richard Straub, Markus<br />

Varesvuo, Andreas Volz, Peter Weiser, Thea Wittmann<br />

GRAFIKDESIGN<br />

Christiane Püschel | pueschels.com<br />

29<br />

ABO-SERVICE<br />

T +49 (0) 211 - 61 08 95 45<br />

Di und Do 9-12 Uhr<br />

abo@<strong>naturgucker</strong>-magazin.de<br />

ANZEIGEN<br />

Bachstelzen Verlag GbR<br />

Sybelstraße 3<br />

40239 Düsseldorf<br />

T +49 (0) 211- 61 08 95 45<br />

anzeigen@bachstelzen-verlag.de<br />

PARTNER<br />

www.<strong>naturgucker</strong>.de<br />

www.birdnet.de<br />

www.birdingtours.de<br />

www.duma-naturreisen.de<br />

Es gelten die Anzeigenkonditionen 2018. Alle Rechte<br />

vorbehalten. Das Magazin und alle enthaltenen Beiträge sind<br />

urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich<br />

zugelassenen Fälle ist eine Verwertung, auch auszugsweise,<br />

ohne Einwilligung des Hausgebers nicht gestattet. Für<br />

unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine<br />

Haftung übernommen.<br />

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FACHBEIRAT<br />

Feld-Ornithologie | Prof. Dr. Martin Kraft<br />

Vogelzug | Prof. Dr. Peter Berthold<br />

Physiologie der Vögel | Prof. Dr. Roland Prinzinger<br />

Feld-Entomologie | Horst Schlüter<br />

Libellen | Hartwig Stobbe<br />

Allgemeine Botanik, Falter | Dieter Schneider<br />

Orchideen | Dr. Manfred Hennecke<br />

Naturschutzverbände | Maik Sommerhage<br />

Botanik, Pflanzenkunde, Pilze | Dr. Rita Lüder<br />

Fotografie | Bruno Dittrich<br />

ISSN 2195-5646<br />

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NATUR-SPAZIERGANG<br />

Warten<br />

AUF DEN ADLER<br />

In Brandenburg entdeckte Christopher Schmidt eine faszinierende Landschaft<br />

voller kleiner und großer Bewohner. Text und Bilder von Christopher Schmidt<br />

06<br />

Schreiadler


NATUR-SPAZIERGANG<br />

Der Horizont ist weit zwischen<br />

Prenzlau und Pasewalk hier<br />

in der Uckermark. Mein Blick<br />

wandert über die Ebene, über Wiesenflächen,<br />

Schilfgebiete, Pappelalleen, und<br />

folgt der hügeligen Landschaft, die die<br />

Eiszeit vor 10.000 Jahren geformt hat.<br />

Hier und dort rahmen kleine Bestände<br />

von Weiden und Hochstauden die sogenannten<br />

»Sölle« ein, kleine Teiche, die<br />

dadurch entstanden, dass nach der Eiszeit<br />

noch große »Eiskugeln« im Untergrund<br />

schlummerten, die nach und nach<br />

abtauten. Das darüber liegende Erdreich<br />

senkte sich nach unten, und das schmelzende<br />

Eis füllte die Vertiefungen mit<br />

Wasser.<br />

GESANG IM SCHILF<br />

So bildete sich hier eine strukturreiche<br />

und naturkundlich äußerst abwechslungsreiche<br />

Landschaft. Die Sölle sind<br />

Lebensräume für Kammmolche, Laubfrösche<br />

und Rotbauchunken. In den<br />

Schilfgebieten singen Blaukehlchen,<br />

Feldschwirle, Rohrschwirle und Schilfrohrsänger.<br />

Aus Brennnesselfluren am<br />

Rande kleiner Pappelplantagen erklingen<br />

die Schlagschwirle. Auf den feuchten<br />

Wiesen treffen sich kleinere Trupps<br />

von Weiß- und Schwarzstörchen, während<br />

die trockenen, kiefernbestandenen<br />

Sanddünenbereiche Lebensraum<br />

für Heidelerchen und Wendehälse sind.<br />

Jetzt, im Juni, blühen an den Sandwegen<br />

die auffälligen Karthäusernelken,<br />

die Nachtkerzen und der Augentrost.<br />

Feld-Sandlaufkäfer rennen über die<br />

Sandwege, verschiedene Libellenarten<br />

wählen die windgeschützten Bereiche<br />

als Jagdrevier, und gelegentlich segelt<br />

einer der wunderbaren Schwalbenschwänze<br />

über die Wildkrautfluren.<br />

Und so sitze ich hier am Rande eines<br />

kleinen Kiefernwaldes, von dem aus<br />

ich einen freien Blick habe auf all diese<br />

Lebensräume, die in diesem Nebeneinander<br />

wohl nur in den wertvollsten<br />

Regionen Brandenburgs zu finden sind.<br />

Der Star in diesem Lebensraum ist groß,<br />

aber unauffällig. Er sucht sich die ruhigen,<br />

abwechslungsreichen, alten und<br />

ungestörten Wälder zum Brüten aus,<br />

meistens Wälder, in denen die Bäume<br />

bis in den April hinein noch nasse Füße<br />

haben. Die Wälder, in denen jetzt<br />

die Mückenvölker summen. Der Vogel<br />

hat die Größe eines Rotmilans, aber die<br />

Flügel sind deutlich breiter, der Schwanz<br />

nicht eingekerbt, und der ganze Vogel ist<br />

deutlich dunkler als der Rotmilan. Jetzt<br />

um diese Zeit sitzen seine Jungen, von<br />

denen zumeist nur eines überlebt, im<br />

Nest und warten auf die Nahrung, die<br />

ihre Eltern bringen.<br />

PLÖTZLICHE BEGEGNUNG<br />

Die Nahrung des Schreiadlers, auf den<br />

ich hier hier sitzend warte, besteht in<br />

erster Linie aus Kleinsäugern, Amphibien,<br />

Reptilien und Großinsekten. Der<br />

seltene Greifvogel fängt sie meistens<br />

zu Fuß. Aus genau diesem Grund suche<br />

ich die strukturreichen Wiesen, die<br />

hier noch nicht durchgängig Maisäckern<br />

gewichen sind, mit dem Spektiv nach<br />

einem der in Deutschland so äußerst<br />

seltenen und bedrohten Schreiadler ab.<br />

Trotz aller Anstrengung gelingt es mir<br />

nicht. Stunde um Stunde inspiziere ich<br />

jeden braunen »Hügel« in der Ferne, der<br />

sich mal als Feldhase entpuppt, als Mäusebussard,<br />

als Maulwurfshaufen oder als<br />

schlafendes Reh. Immer wieder schaue<br />

ich in den Himmel, um zu sehen, ob ein<br />

großer Greifvogel mit hängenden, breiten<br />

Flügeln sein Revier absucht – doch<br />

Wendehals<br />

auch damit bleibe ich erfolglos. Er ist<br />

heimlich, er ist selten, und ich kann nicht<br />

erwarten, ihn zu finden.<br />

Ich nähere mich dem Dorf, in dem<br />

ich mich für einige Tage einquartiert habe.<br />

Meine Hoffnung auf eine Begegnung<br />

mit diesem großartigen Vogel habe ich<br />

schon aufgegeben, da taucht er auf:<br />

Ganz unspektakulär, als großer dunkler<br />

und kurzschwänziger »Klotz« hat er<br />

sich eine Telefonleitung als Warte ausgesucht.<br />

Es gibt diese Momente, in denen<br />

man nicht einmal das Fernglas heben<br />

muss, um zu wissen, dass nur eine bestimmte<br />

Bewegung, eine weit entfernte<br />

Silhouette, genau das Tier ist, für dessen<br />

Entdeckung man sich viele Stunden in<br />

der Natur aufgehalten hat. Die Suche<br />

nach dem Schreiadler ist nie langweilig<br />

geworden, denn das intakte Reich des<br />

Schreiadlers kann an Naturvielfalt kaum<br />

überboten werden.<br />

Alle Rechte an Text und Zeichnungen<br />

bei Christopher Schmidt.<br />

Schwalbenschwanz<br />

07


08<br />

NATUR-SAISON


NATUR-SAISON<br />

Unter Bäumen<br />

SOLLST DU<br />

SUCHEN<br />

Beim Waldspaziergang im Mai überraschen neben dem<br />

großen Vogelkonzert auch viele kleine Waldbewohner.<br />

Von Christopher Engelhardt<br />

»Ein gewaltiger, feierlicher, gründämmernder<br />

Dom ist der Buchenwald.<br />

Gleich glatten Säulen ragen<br />

die starken silbergrauen Stämme empor.<br />

Zu einem dichten Gewölbe schließen<br />

sich die mächtigen Wipfel. Kaum ein<br />

Lichtstrahl erreicht den mit gilbendem<br />

Laub bedeckten Boden …«<br />

So beschrieb der Naturschriftsteller<br />

Hans-Wilhelm Smolik in seinem<br />

Buch »Wandern mit offenen Augen«<br />

vor über 70 Jahren sein Empfinden<br />

bei einem Waldspaziergang im späten<br />

Frühjahr. Der Rotbuchenwald ist der ursprünglich<br />

wohl verbreitetste Waldtyp<br />

Mitteleuropas. Man kann das aus unseren<br />

Ortsnamen mit Ableitungen wie<br />

Buchwald, Bautzsch, Bocka, Buckow,<br />

Bockau, Bockwa, Bockwen, Bockwitz,<br />

Buchwitz, Bucko oder Bukewiz ersehen,<br />

die alle Ursprungsdeutungen von<br />

»Siedlung am/ im Buchenwald« (Quelle:<br />

Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen)<br />

sind. Demgegenüber sind Ortsnamen,<br />

die auf einen Nadelbaum Bezug<br />

nehmen, deutlich seltener (nach v. Berg,<br />

Geschichte der deutschen Wälder). Die<br />

tatsächlichen Waldflächen heute ergeben<br />

ein ganz anderes Bild. Unser heutiger<br />

Buchenwaldbestand umfasst nur<br />

noch gut ein Zehntel seines ursprünglichen<br />

Areals. Dagegen wurden aus<br />

forstwirtschaftlichen Gründen riesige<br />

Flächen mit der Fichte aufgeforstet, die<br />

ursprünglich nur in höheren Mittelgebirgen<br />

und den Alpen beheimatet war.<br />

Fichtenwälder sind finster. Grüne Pflanzen,<br />

Kräuter und Sträucher können auf<br />

ihrem Boden kaum gedeihen. Es leben<br />

hier statt dessen angepasste Moose<br />

und natürlich Pilze, die für ihr Wachstum<br />

nicht auf Licht angewiesen sind. In<br />

Kiefernwäldern ist es bereits heller. Die<br />

lichtbedürftige Kiefer verliert im Laufe<br />

ihres Wachstums ihre unteren Äste,<br />

und durch ihre lockere Krone fällt viel<br />

Licht auf den Waldboden, wo sich daher<br />

eine reiche Bodenflora entwickeln kann.<br />

Auch Eichenwälder sind durchaus<br />

01 Kleiner Spezialist: Die Sternmieren-<br />

Sackmotte / Christopher Engelhardt<br />

02 Das Schöne Widertonmoos gedeiht<br />

an sauren Standorten. / Karl Sauerbrey<br />

03 Die Gefleckte Schüsselschnecke mag<br />

es dunkel. / Christopher Engelhardt<br />

04 Unter den Wipfeln ist Ruh: Szenerie<br />

im Mischwald / Christiane Püschel<br />

‣ 05 Die Blüten des Echten Ehrenpreis<br />

erscheinen im Juni. / Wolfgang Katz<br />

09


NATUR-SAISON<br />

Aber kehren wir noch einmal kurz zurück<br />

in unseren Buchenwald. In diesen<br />

Wochen schließt sich endgültig<br />

sein Laubdach. Die üppig blühende<br />

Vegetation aus Buschwindröschen,<br />

Scharbockskraut und Lerchensporn,<br />

Schlüsselblume und Bärlauch verschwindet<br />

mehr und mehr. Ihre unterirdischen<br />

Wurzeln, Knollen und Rhizome<br />

hatten den Winter im Erdboden überdauert,<br />

und durch die in ihnen gespeicherten<br />

Nährstoffe und Energie konnten<br />

sie das kurze Zeitfenster vor dem Laubaustrieb<br />

zur Blüte nutzen. Jetzt geht ihre<br />

oberirdische Lebensphase von Blüte<br />

und Fruchtbildung zu Ende. Sie ziehen<br />

sich wieder in ihre unterirdischen Speicherorgane<br />

zurück.<br />

10<br />

06 Zwei Großäugige Himbeerkäfer /<br />

Christopher Engelhardt<br />

07 Der Sommer-Steinpilz ist ab Mai zu<br />

finden. / Hartmut Schubert<br />

08 Auch der Zaunkönig trägt zum Vogelkonzert<br />

im Wald bei. / Axel Aßmann<br />

09 Mauerasseln tragen zwei Fleckenreihen.<br />

/ Christopher Engelhardt<br />

10 Die Waldeidechse ist an Waldsäumen<br />

unterwegs. / Christopher Engelhardt<br />

lichtreich. Ihr Laubdach ist nicht geschlossen,<br />

hier können Sträucher und<br />

nicht bestandsbildende Laubbäume wie<br />

Ahorne und Hainbuchen aufwachsen.<br />

Am lichtreichsten sind Birkenwälder, die<br />

– in Abhängigkeit von Feuchtigkeit und<br />

Bodenbeschaffenheit – einen reichen<br />

Bestand an Gräsern, Kräutern und Unterholz<br />

ermöglichen.<br />

REICHE PILZFLORA<br />

Sobald der Buchenwald voll belaubt<br />

ist, können sich nur noch wenige Blütenpflanzen<br />

behaupten; die vielleicht<br />

bekannteste von ihnen ist der Echte Ehrenpreis<br />

(Veronica officinalis), der ab<br />

Juni blüht. Auf sauren Böden gedeiht<br />

überall das Schöne Widertonmoos (Polytrichum<br />

formosum). An sonstigen<br />

niederen Pflanzen sei noch der Buchenfarn<br />

genannt, der leicht an seinem nach<br />

hinten gerichteten untersten Fiederpaar<br />

zu erkennen ist. Recht artenreich zeigt<br />

sich die Pilzflora, die abhängig von der<br />

Witterung nun langsam Fruchtkörper<br />

auszubilden beginnt. Schon jetzt ab<br />

Mai kann man den Sommer-Steinpilz<br />

(Boletus reticulatus) finden. Er gedeiht<br />

in direkter Lebensgemeinschaft (Mykorrhiza)<br />

mit der Buche und kann zu<br />

Exemplaren mit Hutgrößen von 15 bis<br />

20 Zentimetern heranwachsen.<br />

Vielfältiger als artenreine Baumbestände<br />

sind naturgemäß Mischwälder.<br />

Vor allem alte, naturnahe Wälder<br />

mit vielen abgestorbenen Bäumen und<br />

reichlich Totholz sind für viele Arten<br />

attraktiv. Der Mittelspecht zum Beispiel<br />

braucht stehendes Totholz, aus<br />

dessen brüchiger Rinde er einen guten<br />

Teil seiner Nahrung zieht. Auf unserem<br />

Spaziergang durch den Frühlingswald<br />

können wir uns den biologischen Reichtum<br />

von Totholz leicht verdeutlichen,<br />

wenn wir am Boden liegende, verrottende<br />

Stämme und Zweige umdrehen<br />

und – am besten mit einer Lupe – absuchen.<br />

Geradezu massenhaft leben dort<br />

unzählige Asseln. Die zwei häufigsten<br />

Arten lassen sich an ihrer Zeichnung gut<br />

auseinanderhalten: Im Unterschied zum<br />

einfarbig grauen Oberkörper der Kellerassel<br />

zeigt die Mauerassel auf ihrem<br />

braunen Körper zwei Reihen gelblicher


Flecken. Eine dritte häufige Assel, die<br />

Rollassel, erkennt man daran, dass sie<br />

sich bei Gefahr zu einer perfekten Kugel<br />

zusammenrollt.<br />

KONZERT AM MORGEN<br />

Leicht feucht und geschützt verbergen<br />

sich in und unter totem Holz und Pflanzenresten<br />

auch Insektenlarven und Hundertfüßer,<br />

die aber allesamt schwer zu<br />

bestimmen sind. Auch zahlreiche Käfer<br />

leben hier. Frei herumlaufend kann man<br />

noch bis Juli den häufigen Wald-Mistkäfer<br />

(Geotrupes stercorosus) antreffen,<br />

dessen Larven sich an Kot entwickeln.<br />

Nacktschnecken und kleinere Gehäuseträger<br />

wie zum Beispiel die Gefleckte<br />

Schüsselschnecke (Discus rotundatus)<br />

lassen sich bei fast jedem Waldspaziergang<br />

finden, wenn man feucht liegendes<br />

Holz oder Steine umdreht. Mehr<br />

Glück braucht es schon, um die scheue<br />

Waldeidechse zu sehen. Diese am weitesten<br />

nördlich verbreitete Eidechsenart<br />

lebt zwar auch im Wald, bevorzugt aber<br />

Wald-Ränder, Böschungen und offene<br />

Flächen.<br />

Am auffälligsten präsentiert sich<br />

im Mai-Wald die Vogelwelt. Nicht, dass<br />

Vögel im Wald besonders gut zu sehen<br />

wären. Im Gegenteil. Überall verdeckt<br />

jetzt ja das grüne Laub den Blick auf die<br />

gefiederten Waldbewohner. Dass nirgendwo<br />

sonst so viele Vogelarten auf<br />

engem Raum beieinander leben wie in<br />

strukturreichen Wäldern, bemerken wir<br />

in diesen Wochen eindeutig an ihrem<br />

Gesang. Schon mit Beginn der Morgendämmerung<br />

fängt das Vogelkonzert zu<br />

erklingen an. Stunde um Stunde kommen<br />

neue Sänger hinzu, die durch ihre<br />

Stimmen Reviere anzeigen und abstecken,<br />

Rivalen einschüchtern und Partner<br />

anlocken. »Das Ohr ist das bessere<br />

Auge«, sagt man daher unter Ornithologen<br />

zu Recht. Wobei an einem schönen<br />

Vormittag, wenn alle Waldvögel<br />

gleichzeitig in das Konzert einstimmen,<br />

die einzelnen Stimmen oft schwer auseinanderzuhalten<br />

sind. Es singen jetzt<br />

Kohl-, Blau- und Tannenmeise, Buchund<br />

Grünfink, Amsel, Singdrossel und<br />

Zilpzalp, Mönchsgrasmücke und Fitis,<br />

Heckenbraunelle und Trauerschnäpper,<br />

Gartenbaumläufer und Kleiber, Zaunkönig<br />

und Waldlaubsänger, um nur einige<br />

Namen zu nennen. Man muss sich<br />

schon gut einhören, um die verschiedenen,<br />

im Wald meist nicht offen sichtbaren<br />

Sänger richtig zu identifizieren. Für<br />

Anfänger in der Vogelkunde empfiehlt<br />

sich daher die Teilnahme an einer der<br />

zahlreichen Vogelstimmen-Wanderungen,<br />

die überall im Land von Naturschutzvereinen<br />

oder Volkshochschulen<br />

angeboten werden. An einem einzigen<br />

Vormittag im Mai sollte man bei einem<br />

Gang durch den Frühlingswald durchaus<br />

die Stimmen von zwanzig oder mehr<br />

Vogelarten notieren können. Schließlich<br />

kommen noch die weitgereiste Langstreckenzieher<br />

Kuckuck und Pirol zurück.<br />

BEGEHRTE BLÜTEN<br />

Inzwischen sind wir bei unserer Exkursion<br />

am Waldrand angekommen. Hier<br />

blühen Waldmeister und Gundermann,<br />

Knoblauchsrauke und Wald-Veilchen.<br />

Deren Blüten werden von zahlreichen<br />

Insekten aufgesucht. Dabei fallen interessante<br />

Beziehungen auf. Der Großäugige<br />

Himbeerkäfer (Byturus ochraceus),<br />

der schon im April sein Überwinterungsquartier<br />

im Boden verlassen und<br />

an verschiedenen gelbblühenden Pflanzen<br />

gefressen hat, wechselt im Laufe des<br />

Monats Mai auf die Echte Nelkenwurz<br />

(Geum urbanum), denn nur hier kann<br />

er sich paaren und seine Eier ablegen.<br />

An den Blüten der Großen Sternmiere<br />

(Stellaria holostea) fliegt ein kleiner<br />

grauer Falter, der auf nur diese eine<br />

Pflanze spezialisiert ist: die Sternmieren-Sackmotte<br />

(Metriotes lutarea).<br />

Man kann den sechs Millimeter kleinen<br />

Spezialisten zwischen Ende April und<br />

Anfang Juni bei sonnigem Wetter in<br />

Sternmieren-Beständen gezielt suchen.<br />

Selten ist der Falter nicht, aber man sieht<br />

und findet ja bekanntlich nur, was man<br />

kennt. Am Waldrand unterwegs sind seit<br />

April bereits eine Reihe größerer Falter:<br />

das Wald-Brettspiel (Pararge aegeria)<br />

zum Beispiel, oder das Landkärtchen<br />

(Araschnia levana), das im Frühjahr mit<br />

einer ganz anderen Flügelzeichnung umherflattert<br />

als die später im Jahr schlüpfende<br />

Sommergeneration. Naturgucker<br />

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NATUR-SAISON<br />

NÄCHTLICHE<br />

GESELLEN<br />

An warmen Kiefernwaldrändern schwärmen<br />

gleich drei imposante Maikäferarten. Angela<br />

Hille war begeistert.<br />

12


NATUR-SAISON<br />

Bei dem Thema »Maikäfer« denkt<br />

man zuallererst an die wohlbekannten<br />

Feld- und Waldmaikäfer.<br />

Aber neben diesen existieren in Mitteleuropa<br />

weitere Maikäferarten, die aufgrund<br />

ihrer Seltenheit teilweise streng<br />

geschützt sind, wie der Walker oder Türkische<br />

Maikäfer (Polyphylla fullo) und<br />

der Behaarte Maikäfer (Anoxia villosa).<br />

Der Verbreitungsschwerpunkt dieser<br />

zwei Arten liegt im Mittelmeergebiet.<br />

Der Gerippte Brachkäfer oder Junikäfer<br />

(Amphimallon solstitiale) tritt dagegen<br />

ziemlich häufig bei uns auf. Der Lebenszyklus<br />

vom Ei bis zum erwachsenen Käfer<br />

dauert bei allen drei Arten drei oder<br />

vier Jahre. In klimatisch günstigen Jahren<br />

können diese Käfer aus der Familie<br />

der Blatthornkäfer recht zahlreich auftreten<br />

und schwärmen einige Wochen.<br />

Die beiden wärmeliebenden Arten kommen<br />

aber nur gebietsweise und sehr selten<br />

in Deutschland vor.<br />

EIER IM SAND<br />

Kiefernwälder mit Beständen an Waldund<br />

Schwarzkiefer wachsen bevorzugt<br />

auf Sandböden und Binnendünen, die<br />

durch Verwehungen zum Beispiel in der<br />

letzten Eiszeit in der Oberrheinebene<br />

entstanden sind. Sandböden stellen zwar<br />

durch hohe Temperaturen im Sommer<br />

und der allgemeinen Nährstoffarmut<br />

extreme Lebensräume dar, sie sind aber<br />

für wärmeliebende, dämmerungs- und<br />

nachtaktive Maikäfer ideal, denn der<br />

weiche Sand erleichtert die Eiablage<br />

und den späteren Schlupfvorgang. Die<br />

hier vorgestellten Maikäferarten kann<br />

man an besonnten Kiefernwaldrändern<br />

in Nordbaden, Südhessen (Bergstraße)<br />

und Rheinhessen beobachten. Mit etwas<br />

Glück und Ausdauer findet man<br />

hier ab Ende Juni abends nach 21 Uhr<br />

frisch geschlüpfte Walker.<br />

01 Schwärmende Maikäfer / Alle<br />

Fotos Angela Hille<br />

‣ 02 Zwei Gerippte Brachkäfer bei der<br />

Paarung.<br />

03 Merkmal des Behaarten Maikäfers<br />

ist ein dichter, heller Flaum.<br />

Während ihrer ersten Ausflüge verraten<br />

sich die behäbigen Käfer dadurch, dass<br />

sie Gräser und Kräuter in Bewegung<br />

versetzen. Der Walker ist mit einer Körperlänge<br />

von 25 bis <strong>36</strong> Millimetern die<br />

größte einheimische Maikäferart. Man<br />

erkennt Walker an ihren rötlich- bis<br />

schwarzbraunen Deckflügeln, die ein<br />

typisches weißes Fleckenmuster aufweisen.<br />

Die Männchen tragen ausladende<br />

Fächerfühler mit jeweils sieben stark gekrümmten<br />

Blättern, die anders als beim<br />

Feldmaikäfer stets zusammengefaltet<br />

getragen werden. Die klobig wirkenden<br />

Weibchen besitzen kleinere Fühler mit<br />

fünf Blättern.<br />

Die Käfer können für den Menschen<br />

gut hörbare Töne von sich geben.<br />

Sie werden durch die sogenannte Stridulation<br />

erzeugt. Dabei werden eine<br />

Kante des Hinterleibs und eine Leiste<br />

am Hinterflügel gegeneinander gerieben.<br />

Diese Töne erinnern an das Walken von<br />

Leder, daher leitet sich der deutsche Name<br />

»Walker« ab. Um flugfähig zu werden,<br />

spreizen sie die vorderen Deck- und<br />

Hinterflügel, damit Hämolymphe (Blut)<br />

besser in die häutigen Hinterflügel gelangen<br />

kann. Schließlich fliegen Walker<br />

und Behaarte Maikäfer auf Kiefernbäume.<br />

Hier finden sie ihre trockene Kost,<br />

nämlich Kiefernnadeln. Da beide Käferarten<br />

in Deutschland nur lokal auftreten,<br />

richten sie keine nennenswerten forstwirtschaftlichen<br />

Schäden an. Einfacher<br />

zu beobachten sind Walker in Südwestfrankreich,<br />

Norditalien und Korsika in<br />

den dortigen Pinienwäldern.<br />

FLUG IM ABENDROT<br />

An warmen Juni- oder Juliabenden kann<br />

man auch hierzulande Zeuge eines einzigartigen<br />

Naturschauspiels werden. Die<br />

Maikäfer brechen zum Hochzeitsflug<br />

auf. Im schwindenden Abendrot kann<br />

man sie über der Waldsilhouette fliegen<br />

sehen. Dabei können Behaarte Maikäfer<br />

und Gerippte Brachkäfer in dichten<br />

Schwärmen auftreten. In luftiger Höhe<br />

treffen sich die Käfer, um sich zu paaren.<br />

13


NATUR-SAISON<br />

14<br />

04 Walker / Fabio Puppin, Arco Images<br />

05 Ein Behaarter Maikäfer sitzt an<br />

einer Kanadischen Goldrute.<br />

06 Ein frisch aus dem Sandboden<br />

geschlüpftes Walker-Weibchen. Man<br />

erkennt deutlich den noch anhaftenden<br />

Sand.<br />

07 Weibchen des Feldmaikäfers. Gut<br />

erkennbar ist die Reihe markanter<br />

weißer Flecken an der Seite und die<br />

ausgezogene Spitze des Hinterleibs.<br />

08 Ein Weibchen des Behaarten<br />

Maikäfers dringt zur Eiablage in den<br />

Sandboden ein.<br />

09 Warme Kiefernwaldränder stellen<br />

ideale Habitate für seltene Maikäferarten<br />

dar.<br />

Der Behaarte Maikäfer ähnelt in Größe<br />

und Aussehen den Feld- und Waldmaikäfern,<br />

weist aber am Körper eine<br />

starke Behaarung auf. Die Männchen<br />

des Gerippten Brachkäfers vollführen<br />

ein anderes Ritual. Zur Paarung fliegen<br />

sie in Massen von den Bäumen zu den<br />

Weibchen hinab, die an Kräutern und<br />

Stauden auf die Männchen warten. Der<br />

Gerippte Brachkäfer ist etwa um die<br />

Hälfte kleiner als der Behaarte Maikäfer.<br />

Die Deckflügel sind gelbbraun gefärbt<br />

und weisen jeweils drei parallel verlau-


NATUR-SAISON<br />

fende Rippen auf. Der ganze Körper ist<br />

dicht weißlich behaart. Der Gerippte<br />

Brachkäfer ernährt sich anders als seine<br />

Vettern von saftigen Laubblättern und<br />

Blüten. Nach dem Schwärmen fliegen<br />

die Weibchen von den Kiefernbäumen<br />

zu den am Waldrand gelegenen Wiesen.<br />

Dabei kann es passieren, dass sie nahe<br />

um die Köpfe der Naturbeobachter surren.<br />

Aber gewöhnlich fliegen die Weibchen<br />

in großen Bögen kreisend über die<br />

Wiesen und lassen sich dann plötzlich<br />

auf den Boden nieder. Blitzschnell suchen<br />

sie nach einem geeigneten Platz<br />

zur Eiablage und versuchen, sich in<br />

den lockeren Sandboden einzugraben.<br />

Denn die letzte Aufgabe im Leben eines<br />

Maikäferweibchens ist, die Nachkommenschaft<br />

zu sichern – und danach zu<br />

sterben. Unterirdisch werden 30 bis 35<br />

Eier abgelegt, aus denen sich Engerlinge<br />

entwickeln, die sich hauptsächlich von<br />

Graswurzeln ernähren.<br />

GESELLEN DER NACHT<br />

Die Engerlinge des Walkers können<br />

bis zu acht Zentimeter lang werden.<br />

Im Frühjahr des dritten oder vierten<br />

Jahres verpuppen sich die Engerlinge.<br />

Der Gerippte Brachkäfer überwintert<br />

schon im vierten Jahr als Puppe. Im folgenden<br />

Juni oder Juli schlüpfen aus den<br />

Puppen die adulten Käfer, die eine Röhre<br />

graben, um an die Erdoberfläche zu<br />

gelangen. Und alsbald sieht man sie wieder,<br />

die nächtlichen Gesellen, tanzend<br />

über den Bäumen.<br />

<strong>naturgucker</strong>.de/?art=polyphylla_fullo<br />

<strong>naturgucker</strong>.de/?art=anoxia_villosa<br />

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solstitiale<br />

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NATURWISSEN<br />

Der Große und der Kleine Schillerfalter zählen zu den farbenprächtigsten<br />

Vertretern der heimischen Schmetterlingswelt. Die<br />

beiden Arten sind für Laien schwer zu unterscheiden. Von Andreas Scholz<br />

16<br />

Wer ab Ende Juni an einer offenen<br />

Lichtung im Auenwald<br />

einen Spaziergang unternimmt,<br />

erlebt so manche Überraschung.<br />

Sitzen da auf den frischen Pferdeäpfeln<br />

am Wegesrand etwa Schmetterlinge?<br />

Der Eindruck täuscht nicht. Männliche<br />

Schillerfalter haben ein starkes Interesse<br />

an tierischem Kot, saugen aber auch an<br />

Aas und nasser Erde. Hier nehmen sie<br />

Mineralsalze und Aminosäuren auf, die<br />

mutmaßlich zur Reifung der Spermien<br />

benötigt werden. Weibchen dagegen<br />

saugen hoch oben Honigtau und bodennah<br />

an überreifen Früchten.<br />

GROSSE SPANNWEITE<br />

Der Kleine Schillerfalter (Apatura ilia)<br />

und der Große Schillerfalter (Apatura<br />

iris) zählen zu den Edelfaltern<br />

(Nymphalidae) und dort zur Unterodnung<br />

der Apaturinae. Manchmal fliegen<br />

diese beiden Arten gemeinsam im<br />

selben Lebensraum. In Europa kommt<br />

mit dem Östlichen oder Donau-Schillerfalter<br />

(Apatura metis) eine dritte Art vor,<br />

ihr Vorkommen ist auf die Unterläufe<br />

von Donau und Drau beschränkt. Der<br />

Große Schillerfalter zählt mit einer Flügelspannweite<br />

von sieben Zentimetern<br />

zu den größten Schmetterlingen der<br />

heimischen Fauna. Beide Arten verfügen<br />

über einen guten Geruchssinn. Ein<br />

Stück Käse kann als Lockmittel dienen,<br />

um die wunderschönen Männchen aus<br />

der Nähe zu beobachten. Die Raupen<br />

dagegen sind stark spezialisiert – die<br />

des Großen Schillerfalters fressen an<br />

Salweide, die des Kleinen an Espe. Die<br />

Raupen überwintern angesponnen in<br />

Astgabeln oder Rindenritzen. Von Ende<br />

Juni bis in den September hinein<br />

kann man die schillernden Gaukler der<br />

Lüfte beobachten. Dann finden sich<br />

Männchen und Weibchen zur Paarung.<br />

Die Balz findet in luftiger Höhe im<br />

Kronenbereich besonders hoher Bäume<br />

statt. Naturfotografen wissen, dass<br />

sie ein bisschen Geduld brauchen, um<br />

das pfauenhafte Kleid der Schillerfalter<br />

im richtigen Moment einzufangen.<br />

Nur wenn der Augenblick passt und der<br />

Lichteinfall ideal ist, schillern die Flügel<br />

der Männchen metallisch blau, beim<br />

Kleinen Schillerfalter manchmal auch<br />

rot – sogenannter Rotschiller. Der Schiller-Effekt<br />

wird durch kleine Luftkammern<br />

in den Flügeln erzeugt.<br />

BINDE MIT ZAHN<br />

Die Flügeloberseite ist bei den Schillerfaltern<br />

dunkelbraun gefärbt. Weitere optische<br />

Charakteristika: weiße Punkte auf<br />

dem Vorderflügel und ein Augenfleck<br />

auf dem Hinterflügel. Selbst Experten<br />

tun sich gelegentlich schwer, die beiden<br />

Schmetterlingsarten auseinanderzuhalten.<br />

Beim Großen Schillerfalter ist im<br />

01 Der Kleine Schillerfalter, hier ein<br />

Weibchen, erscheint mitunter in einer<br />

roten Variation. / Andreas Kolossa<br />

02 Beim Großen Schillerfalter verläuft<br />

die Binde am Hinterflügel gerade. /<br />

Friedhelm Adam, Arco Images<br />

03 Nur bei richtigem Lichteinfall schimmern<br />

die Flügel wie hier beim Großen<br />

Schillerfalter blau. / Andreas Kolossa<br />

04 Flügelunterseite des Großen Schillerfalters<br />

/ H. Reinhard, Arco Images<br />

Gegensatz zum Kleinen Schillerfalter<br />

der kreisrunde Fleck auf der Vorderflügel-Oberseite<br />

nur schwach angedeutet,<br />

während er beim Kleinen orange umrandet<br />

ist. Außerdem ist der Innenrand der<br />

weißen Distalbinde auf der Hinterflügeloberseite<br />

beim Kleinen Schillerfalter<br />

kurvig gebogen, beim großen dagegen<br />

fast gerade. Die weiße Binde im Hinterflügel<br />

weist beim Großen Schillerfalter<br />

am Hinterrand einen deutlichen Zahn<br />

auf, der der insgesamt viel unruhiger<br />

verlaufenden Binde des Kleinen fehlt.<br />

Obwohl der Kleine und Große Schillerfalter<br />

von Mitteleuropa bis nach China<br />

verbreitet sind, beklagen Naturschützer<br />

in Deutschland regionale Rückgänge.<br />

Die Hauptursache dürfte die intensive<br />

Forstwirtschaft sein: Wenn junge Weiden-<br />

und Espengebüsche gefällt werden,<br />

fehlen den Raupen die wichtigsten Futterpflanzen.


NATURWISSEN<br />

An nassen Standorten wächst im Frühjahr<br />

mit der Sumpfdotterblume ein ganz besonderes<br />

Hahnenfußgewächs. Von Andreas Scholz<br />

Gelb wie Eidotter sind die Blüten<br />

der Pflanze, die am Bachrand,<br />

an Teichgewässern und Quellfluren<br />

gedeiht. Sie liebt nährstoffreiche,<br />

gut durchfeuchtete Böden und ist daher<br />

zum Beispiel am Grabenrand und auf<br />

der Feuchtwiese zu Hause, oft zudem<br />

in Auenwäldern und Erlenbrüchen. Die<br />

Sumpfdotterblume (Caltha palustris)<br />

fällt im Feuchtbiotop sofort auf.<br />

NEKTARREICHE BLÜTEN<br />

Im Volksmund als »Wiesengold« bezeichnet,<br />

lockt die Sumpfdotterblume<br />

im April und Mai nicht nur Insekten<br />

an. Auch Hobbyfotografen ziehen sich<br />

Gummistiefel an, um die botanische<br />

Pracht am Waldbach abzulichten. Wer<br />

Geduld aufbringt, erwischt dann vielleicht<br />

in einem günstigen Moment<br />

eine bunte Schwebfliege oder eine<br />

Biene auf dem gelben Blütenkopf.<br />

Die Sumpfdotterblume wächst 15 bis 30<br />

Zentimeter hoch. Ihre kugeligen Knospen<br />

öffnen sich im zeitigen Frühjahr und<br />

zeigen dann ihre goldgelbe Blütenpracht.<br />

Die bis zu vier Zentimeter großen Blüten<br />

enthalten um die 100 Staubblätter.<br />

Die sattgrünen Blätter der Pflanze mit<br />

dem kräftigen Wurzelstock weisen einen<br />

herzförmigen Blattgrund auf. Die<br />

sternförmigen Balgfrüchte der Sumpfdotterblume<br />

geben nach einem Regenguss<br />

ihre schwimmfähigen Samen frei,<br />

die sich so am Wasserlauf leicht verbreiten<br />

können. Für die Bestäubung der nektarreichen<br />

Blüten sorgen Insekten – allen<br />

voran Fliegen und Schwebfliegen.<br />

Die Sumpfdotterblume ist schwach<br />

giftig und enthält neben Saponinen und<br />

Alkaloiden auch Flavonoide. In der Homöopathie<br />

wird sie bei Hautbeschwerden<br />

und gegen Rheuma eingesetzt.<br />

Früher wurden die Blütenknospen zudem<br />

in Weinessig eingelegt und dienten<br />

als Ersatz für Kapern. Die Sumpfdotterblume<br />

galt im<br />

Volks-<br />

ben einst<br />

glau-<br />

als Pflanze mit magischer Wirkung.<br />

So wurden früher am Walpurgistag<br />

eifrig Sumpfdotterblume gesammelt und<br />

am Viehstall angebracht. Dieses Ritual<br />

sollte die Hexen fernhalten. Manche Bauern<br />

setzten ihrem Vieh die Dotterblume<br />

auch zum Fressen vor. Angeblich behielt<br />

die Butterfarbe dadurch ein besonders<br />

schönes Gelb. Der volkstümliche Aberglaube<br />

spiegelt sich auch in weiteren<br />

Namen für das goldgelbe Hahnenfußgewächs<br />

wider. Goldrose, Butterstängel,<br />

Bachrose und Eierblume sind gängige<br />

Trivialnamen der Sumpfdotterblume.<br />

Im Schwabenland ist die Sumpfdotterblume<br />

seit eh und je auch als »Froschbluem«<br />

in der Sprache fest verankert.<br />

<strong>naturgucker</strong>.de/?art=<br />

sumpfdotterblume<br />

17<br />

01 Gelbe Pracht: Blüte der Sumpfdotterblume<br />

/ Fotos: Andreas Scholz<br />

02 Die Art ist typisch für Feuchtwiesen<br />

und Gewässerränder.


NATUR-BESTIMMUNG<br />

DIE VERWANDLUNG<br />

Specht ist nicht gleich Specht. Besonders Jungvögel lassen sich nicht einfach unterscheiden.<br />

Manfred Höfer erklärt uns, wie es geht.<br />

52<br />

Eine unserer interessantesten<br />

Vogelfamilien ist ohne Zweifel<br />

die Familie der Spechte. Faszinierend<br />

ist die Fähigkeit der meisten<br />

Spechtarten, sich die Bruthöhlen selbst<br />

zu zimmern. Viele Arten sind zudem<br />

recht auffällig und bunt gefärbt, und im<br />

Frühling machen sie durch ihr Trommeln<br />

und ihre Rufreihen nachdrücklich<br />

auf sich aufmerksam. Mit Beginn<br />

des Sommers wird es dann zwar ruhiger,<br />

aber keineswegs langweiliger im<br />

Spechtrevier, denn nun sind die jungen<br />

Spechte flügge. Für den Vogelbeobachter<br />

eine besonders interessante Zeit, da<br />

sich bei einigen Arten die Jungvögel<br />

doch beträchtlich von den Altvögeln<br />

unterscheiden und man in der Zeit von<br />

Juni bis in den Herbst hinein mit etwas<br />

Glück die »Verwandlung der Spechte«<br />

miterleben kann.<br />

Bei einigen Arten ist der Unterschied<br />

zwischen Alt- und Jungvögeln<br />

allerdings weniger stark ausgeprägt.<br />

So unterscheiden sich die jungen<br />

Schwarzspechte nur durch ihre bläulich-graue<br />

Augenfarbe (bei Altvögeln<br />

weißlich-gelb) und das weniger glänzende<br />

Schwarz des Gefieders von den<br />

Altvögeln. Ähnlich ist es beim Mittelspecht:<br />

Beim Jungspecht sind hier die<br />

rote Kopfplatte und das übrige Gefieder<br />

matter gefärbt. Ganz anders sieht dies<br />

bei unserer häufigsten Spechtart – dem<br />

Buntspecht – aus.<br />

SOMMER-VERWANDLUNG<br />

Die im Juni flüggen jungen Buntspechte<br />

sehen mit der roten Kopfplatte und der<br />

hellroten Färbung der Unterschwanzdecken<br />

nicht ihren Eltern, sondern<br />

dem Mittelspecht auf den ersten Blick<br />

zum Verwechseln ähnlich. Männchen<br />

und Weibchen kann man schon beim<br />

jungen Buntspecht unterscheiden: Die<br />

rote Kopffärbung ist beim jungen Männchen<br />

wesentlich ausgeprägter als beim<br />

Weibchen. Im Laufe des Sommers beginnt<br />

dann die »Verwandlung«: Anfang<br />

August 2017 war zwar noch der Kopf<br />

rot, doch die Unterschwanzdecken waren<br />

nicht mehr hellrot, sondern schon<br />

dunkelrot gefärbt. Knapp drei Wochen<br />

später waren auch im Kopfgefieder nur<br />

noch Reste der roten Färbung zu erkennen.<br />

Im Jahre 2016 ging es noch schneller:<br />

Schon Ende Juli war der Kopf eines<br />

Jungvogels komplett schwarz gefärbt<br />

und auch die Unterschwanzdecken waren<br />

schon dunkelrot. Beim flüchtigen<br />

Hinsehen (oder bei ungünstigeren Beobachtungsbedingungen)<br />

also ein klarer<br />

Fall: eindeutig ein Buntspechtweibchen.<br />

Beim genauen Hinsehen erkennt man<br />

dann einige rote Federchen im Nacken<br />

des Vogels und stellt fest, dass es sich<br />

um ein junges Männchen handelt, bei<br />

dem sich nun allmählich das rote Nackenband<br />

des Altvogels ausbildet. Im<br />

Spätherbst und im Winter braucht man<br />

sich dann um solche Feinheiten nicht<br />

mehr zu kümmern: Alle Buntspechte<br />

die wir dann – oft auch am Futterhaus<br />

im Garten – beobachten, tragen das<br />

Alterskleid: Beim Männchen ein rotes<br />

Nackenband, beim Weibchen überhaupt<br />

keine Rotfärbung mehr am Kopf.<br />

Solche Beobachtungen kann man<br />

natürlich nur machen, wenn die Möglichkeit<br />

besteht, die Vögel über einen<br />

längeren Zeitraum regelmäßig zu sehen.<br />

Dies ist meist nur vor der eigenen<br />

Haustür möglich. Doch gelegentlich hat<br />

man auch in fremden Revieren einmal


NATUR-BESTIMMUNG<br />

01 - 06 Buntspechte: 01 Juveniles<br />

Männchen, 02 Juveniles Weibchen,<br />

03 Jungvogel in der Verwandung<br />

mit Resten der roten Kopffärbung,<br />

04 Juveniles Männchen in der Verwandlung<br />

mit beginnender roter<br />

Hinterkopfplatte, 05 Adultes<br />

Männchen, 06 Adultes Weibchen<br />

07-09 Mittelspechte: 07 Adultes<br />

Weibchen, 08 Jungvogel mit noch<br />

recht blasser roter Kopfplatte<br />

09 Adultes Männchen,<br />

‣ 10+11 Blutspechte: 10 Adultes<br />

Männchen, 11 Jungvogel / Alle Fotos:<br />

Manfred Höfer<br />

53


NATUR-BESTIMMUNG<br />

54<br />

Glück mit ähnlichen Entdeckungen. Im<br />

Mai 2016 konnte in Ungarn ein Männchen<br />

des Blutspechtes – der östlichen<br />

»Zwillingsart« des Buntspechtes – beobachtet<br />

und fotografiert werden. Der<br />

größte Unterschied bei diesen beiden<br />

Arten ist, dass dem Blutspecht, der in<br />

Deutschland bisher nur einmal in Bayern<br />

nachgewiesen wurde, das schwarze Verbindungsband<br />

zwischen Wangenstreif<br />

und Nacken fehlt. Bei einem Aufenthalt<br />

am Neusiedler See im September 2017<br />

wurde dann völlig überraschend noch<br />

ein Blutspecht im Jugendkleid gesichtet.<br />

Auch bei dieser Art schmückt den Jungvogel<br />

eine rote Kopfplatte. Außerdem ist<br />

der junge Blutspecht im Gegensatz zum<br />

Altvogel auf der Brust etwas rot gefärbt.<br />

FOTO-SERIE GRÜNSPECHT<br />

Von den schwarz-weiß-roten Spechten<br />

nun zu den beiden überwiegend grün<br />

gefärbten Arten, dem Grauspecht und<br />

dem Grünspecht. Da beide Arten regelmäßig<br />

im Westerwald brüten, gibt es für<br />

mich hier wieder die Chance, die Vögel<br />

über einen längeren Zeitraum zu beobachten<br />

und die Unterschiede zwischen<br />

Alt und Jung festzustellen. Sehen wir im<br />

Juli einen jungen Grünspecht, fällt besonders<br />

die kräftig schwärzlich gestrichelte<br />

und gefleckte helle Unterseite auf.<br />

Die Oberseite ist auf grünlichem Grund<br />

ebenfalls gestreift und gefleckt. Von der<br />

schwarzen Gesichtsmaske der Altvögel<br />

ist noch wenig zu entdecken, und auch<br />

die Augenfarbe unterscheidet sich beträchtlich:<br />

beim jungen Grünspecht<br />

hellblau, beim Altvogel dagegen auffällig<br />

weiß. Männchen und Weibchen kann<br />

man auch bei eben flügge gewordenen<br />

Grünspechten schon unterscheiden.<br />

Junge Männchen haben im nur schwach<br />

angedeuteten Wangenstreif schon eine<br />

kleine Rotfärbung. Diese fehlt bei den<br />

Weibchen. Im Jahr 2017 konnte ich ein<br />

junges Grünspechtweibchen von Anfang<br />

Juli bis Anfang November regelmäßig<br />

beobachten und fotografieren. Vom<br />

7. Juli bis Anfang August waren dabei<br />

noch keine gravierenden Veränderungen<br />

festzustellen. Dies änderte sich bis<br />

Ende August. Das Rückengefieder war<br />

nicht mehr gestreift und kräftig grün<br />

gefärbt. Die Unterseite war ebenfalls<br />

nicht mehr gefleckt oder gestrichelt und<br />

hatte eine hellgrüne Färbung. Auch die<br />

Kopffärbung hatte sich deutlich geändert.<br />

Die schwarze Gesichtsmaske des<br />

Altvogels fing an, sich herauszubilden,<br />

der schwarze Wangenstreif war schon<br />

deutlich zu erkennen und das Auge war<br />

weiß. Ähnlich gefärbt war ein junges<br />

Grünspechtweibchen, das am 9. September<br />

im Gebiet um den Neusiedler<br />

See fotografiert wurde.<br />

Zurück im Westerwald dann die<br />

nächsten Bilder am 1. November. Darauf<br />

ist das junge Grünspechtweibchen<br />

von einem Altvogel kaum noch zu unterscheiden.<br />

Lediglich im Kopfbereich<br />

gibt es noch sehr geringfügige Unterschiede<br />

zu einem weiblichen Altvogel.<br />

Allerdings wären diese mir wohl kaum


NATUR-BESTIMMUNG<br />

aufgefallen, wenn ich dieses junge<br />

Grünspechtweibchen nicht über einige<br />

Monate regelmäßig beobachtet hätte<br />

– und daher sein Verhalten und seinen<br />

Aufenthaltsort sehr gut kannte. Die Altvögel<br />

vom Grünspecht kann man an der<br />

unterschiedlichen Färbung des Wangenstreifs<br />

erkennen. Beim Weibchen ist dieser<br />

komplett schwarz, beim Männchen<br />

dagegen im Inneren zusätzlich rot.<br />

AUF DEN KOPF ACHTEN<br />

Auch der Grünspecht hat mit dem<br />

Grauspecht einen »Zwilling«. Denn<br />

trotz seines Namens ist der Grauspecht<br />

überwiegend grün gefärbt. Allerdings<br />

ist er etwas kleiner als der Grünspecht,<br />

und das Männchen hat nur einen<br />

recht kleinen roten Scheitelfleck. Das<br />

Grauspechtweibchen hat überhaupt<br />

keine Rotfärbung. Bei günstigen Beobachtungsbedingungen<br />

kann man die<br />

beiden Arten leicht unterscheiden. Hat<br />

man jedoch nur wenige Augenblicke<br />

Zeit, einen Blick auf einen abfliegenden<br />

Vogel zu werfen, sieht dies schon<br />

ganz anders aus. Auch vom Grauspecht<br />

konnte im Jahre 2017 einige Wochen<br />

ein flügger Jungvogel – und zwar ein<br />

Männchen – beobachtet und fotografiert<br />

werden. Der Unterschied zwischen Alt<br />

und Jung ist bei dieser Art allerdings bei<br />

Weitem nicht so ausgeprägt wie beim<br />

Grünspecht. Das Gefieder des Jungvogels<br />

ist wesentlich matter gefärbt als<br />

das des Altvogels. Größere Unterschiede<br />

gibt es dann noch in der Färbung des<br />

Kopfes. So ist beim jungen Männchen<br />

der schwarze Wangenstreif noch kaum<br />

ausgeprägt, und der Vorderscheitel ist<br />

eher orangerot als tiefrot gefärbt. Verschieden<br />

ist auch bei dieser Art wieder<br />

die Augenfarbe: Recht dunkel beim<br />

flüggen Jungvogel, auffallend bernsteinfarben<br />

dagegen beim aus gefärbten<br />

Grauspecht.<br />

12+13 Schwarzspechte: 12 Weiblicher<br />

und junger männlicher Schwarzspecht,<br />

13 Adultes Schwarzspechtmännchen<br />

‣ 14-19 Grünspechte: 14 Männlicher Jungvogel,<br />

15 Weiblicher Jungvogel, 16 Weiblicher<br />

Jungvogel mit bereits schwach<br />

erkennbarem Bartstreif, 17 Das junge<br />

Weibchen ist vom Altvogel kaum mehr<br />

zu unterscheiden, 18 Adultes Weibchen,<br />

19 Adultes Männchen<br />

20-22 Grauspechte: 20 Männlicher Jungvogel,<br />

21 Weiblicher Altvogel, 22 Adultes<br />

Männchen / Alle Fotos: Manfred Höfer<br />

55


NATUR-BESTIMMUNG<br />

Alles weiße<br />

WEISSLINGE?<br />

Es sind oft nur winzige Unterschiede – und doch leben<br />

bei uns viele weiße Falter. Von Dieter Schneider<br />

56


NATUR-BESTIMMUNG<br />

Wer wie ich in einer von intensiver<br />

Landwirtschaft geprägten<br />

Gegend lebt, der<br />

könnte zu dem Schluss kommen, dass<br />

die meisten Schmetterlinge weiß sind.<br />

Dieser falsche Eindruck erklärt sich daraus,<br />

dass vor allem drei Arten aus der<br />

Familie der Weißlinge mit der menschgemachten<br />

modernen Agrarlandschaft<br />

zurechtkommen, während viele der anderen<br />

Arten den Rückzug angetreten<br />

haben oder bereits verschwunden sind.<br />

Schlüssel für den Erfolg des Großen<br />

Kohlweißlings, Kleinen Kohlweißlings<br />

und Grünader-Weißlings sind die Futterpflanzen<br />

ihrer Raupen. Dazu gehören<br />

Kulturpflanzen aus der Familie<br />

der Kreuzblütler wie Kohlsorten, Senf,<br />

Raps und Rettich. Auch wenn der Einsatz<br />

von Pestiziden auf den entsprechenden<br />

Anbauflächen oft großflächig die<br />

Entwicklung der Raupen nicht zulässt,<br />

scheinen doch die Ackerränder und<br />

vor allem die pestizidfreien Kleingärten<br />

auszureichen, um die Bestände auf<br />

einem relativ hohen Niveau zu halten.<br />

Die Raupen fressen aber auch<br />

Zierpflanzen und verschiedene häufige<br />

Wildkräuter. Insbesondere die<br />

Frühjahrsgenerationen legen ihre Eier<br />

überwiegend an Wildkräutern ab,<br />

denn passende Nutzpflanzen stehen<br />

in dieser Jahreszeit oft noch gar nicht<br />

zur Verfügung. Passend für die Weißlinge<br />

ist eine Pflanze übrigens dann,<br />

wenn sie sogenannte Senföle enthält<br />

und deren Geruch verströmt. Diese<br />

Senföle sind ein typischer Inhaltsstoff<br />

der Pflanzen aus der Familie der<br />

Kreuzblütler (Brassicaceae), und sie<br />

verleihen ihnen die von uns Menschen<br />

in Kresse, Senf oder Meerrettich so<br />

geschätzte Würze. Nur wenige Pflanzenarten<br />

außerhalb der Kreuzblütlerfamilie<br />

enthalten ebenfalls solche<br />

Senföle, und auch diese werden dann<br />

häufig von Weißlingen genutzt – Beispiele<br />

sind Kapuzinerkresse und die Kapernsträucher<br />

des Mittelmeergebietes.<br />

HEIMAT KÜSTE<br />

Der Große Kohlweißling (Pieris brassicae)<br />

ist der seltenste dieser drei Senfölweißlinge,<br />

was wahrscheinlich darauf<br />

zurückzuführen ist, dass er mehr als<br />

die anderen Arten auf Kohlsorten angewiesen<br />

ist und weniger häufig Wildpflanzen<br />

nutzt. Deshalb hängt die Art<br />

stärker von pestizidfreiem Gartenbau<br />

ab. Nur an den europäischen Küsten, wo<br />

die Stammart unserer Kohlsorten wild<br />

wächst, liegen die Verhältnisse anders.<br />

Dort spielen Kulturpflanzen für die Art<br />

eine nur untergeordnete Rolle, und hier<br />

darf auch die ursprüngliche Heimat des<br />

Großen Kohlweißlings vermutet werden.<br />

Man erkennt die Art in der Regel<br />

schon an ihrer Größe, die normalerweise<br />

deutlich über der des Kleinen<br />

Kohl- und des Grünaderweißlings liegt,<br />

vergleichbar etwa mit der des bekannten<br />

Zitronenfalters. Allerdings gibt es auch<br />

immer wieder mal sehr klein geratene<br />

Exemplare, die man sich dann etwas<br />

genauer ansehen muss: Das wichtigste<br />

Kennzeichen ist die schwarze Färbung<br />

der Flügelspitzen auf der Flügeloberseite.<br />

Dieser Spitzenfleck ist bei keiner<br />

anderen Art so ausgedehnt – er zieht<br />

sich ununterbrochen und kontinuierlich<br />

schmaler werdend am Außenrand immer<br />

bis über die Mitte hinab, während<br />

die Spitzenflecken der beiden kleineren<br />

Arten schon vor der Mitte enden oder<br />

sich gegen Ende in isolierte Dreiecke<br />

auflösen. Während die Männchen weiter<br />

keine auffälligen Zeichnungselemente<br />

tragen, besitzen die Weibchen oberseits<br />

zwei große schwarze Flecken. Das Weiß<br />

der Flügel wirkt beim Großen Kohlweißling<br />

oft strahlender und reiner als<br />

bei den kleineren Vergleichsarten.<br />

BLASSERE FLECKEN<br />

Die kleine Schwesterart ist der Kleine<br />

Kohlweißling (Pieris rapae), der mit seinen<br />

blassgelben, gräulich überstäubten<br />

Hinterflügeln vor allem unterseits wie<br />

eine verkleinerte Ausgabe des Großen<br />

Kohlweißlings aussieht. Auch oberseits<br />

ähnelt die Art dem Großen Kohlweißling<br />

sehr, allerdings trägt das Männchen<br />

einen schwarzen Fleck im Vorderflügel.<br />

Die Flügelflecken beider Geschlechter<br />

sind oft blasser ausgeprägt als bei der<br />

großen Schwesterart und kontrastieren<br />

weniger stark mit der nicht ganz so<br />

strahlenden Grundfarbe. Wichtigster<br />

Unterschied ist aber der bereits oben beschriebene<br />

schwarze Spitzenfleck, der<br />

hier am Außenrand bereits weit vor der<br />

Mitte zu Ende ist.<br />

57<br />

01 Markenzeichen des Großen Kohlweißlings<br />

ist der große Spitzenfleck. /<br />

Hubertus Schwarzentraub<br />

02 Der Grünaderweißling hat bei<br />

geschlossenen Flügeln eine sehr<br />

markante Unterseite.<br />

03 Gelblich bis weiß: Unterseits ist<br />

der Kleine Kohlweißling kaum von... /<br />

Dieter Seibel<br />

04 ... seinem großen Verwandten,<br />

dem Großen Kohlweißling, zu unterscheiden.<br />

/ Ursula Spolders<br />

05 Beim Kleinen Kohlweißling sind<br />

die Flügelflecken jedoch eine Spur<br />

blasser. / Ursula Spolders


58<br />

NATUR-BESTIMMUNG


NATUR-BESTIMMUNG<br />

Kleine Kohlweißlinge nutzen im Vergleich<br />

der drei Arten das größte Spektrum<br />

von Raupenpflanzen, wobei<br />

Wildkräuter meist einen höheren Anteil<br />

einnehmen als Kulturpflanzen.<br />

Weitestgehend gemieden werden dabei<br />

Wuchsorte am Wald und in geschlossenen<br />

Grasnarben. Es handelt es sich<br />

somit um eine ganz typische Offenlandart<br />

mit deutlicher Präferenz für lückige<br />

Vegetationsformationen (wie sie auf<br />

Äckern, in Gärten oder vielen urbanen<br />

Ruderalstandorten gegeben sind). Die<br />

gut getarnten grünen Raupen leben im<br />

Gegensatz zu den auffällig gefärbten,<br />

geselligen Raupen des Großen Kohlweißlings<br />

meist einzeln an ihren Futterpflanzen.<br />

Ein Befall von kopfbildenden<br />

Kohlsorten wird deshalb oft nicht bemerkt,<br />

zumal sich die Raupe ins Innere<br />

des Kopfes vorfrisst, was ihr den volkstümlichen<br />

Namen »Herzwurm« eingebracht<br />

hat.<br />

Noch weniger an Kulturpflanzen<br />

gebunden ist der Grünader- oder Rapsweißling<br />

(Pieris napi). Die von den<br />

anderen Arten gemiedenen Kreuzblütlerwuchsorte<br />

in Waldnähe und Wiesen<br />

sind sein bevorzugtes Eiablagehabitat.<br />

Es deckt sich – auch was die Wahl der<br />

Futterpflanzen angeht – weitgehend<br />

mit dem des Aurorafalters (Anthocharis<br />

cardamines). Manchmal findet man<br />

Eier oder Raupen der beiden Arten<br />

an ein und derselben Pflanze, etwa an<br />

Knoblauchsrauke oder Wiesenschaumkraut.<br />

Während aber die Raupen des<br />

Grünaderweißlings die Blätter fressen,<br />

ernähren sich die Raupen des Aurorafalters<br />

von den Blüten und Früchten,<br />

sodass sich die beiden Arten nur selten<br />

in die Quere kommen. Entgegen seines<br />

immer noch gebräuchlichen Namens<br />

Rapsweißling wird Raps von der Art so<br />

gut wie gar nicht als Raupenpflanze genutzt<br />

– Pieridenraupen an Rapspflanzen<br />

gehören fast immer zum Kleinen Kohlweißling.<br />

Wichtigstes Kennzeichen des<br />

Grünaderweißlings sind die namensgebenden<br />

breit grünlich-grau bestäubten<br />

Adern der Hinterflügelunterseite, deren<br />

Grundfarbe meist ein blasses Gelb ist.<br />

Der Spitzenfleck der Vorderflügeloberseite<br />

ist nur an der unmittelbaren Spitze<br />

in sich geschlossen und löst sich nach<br />

hinten hin in separierte kleine Dreiecke<br />

auf, die über den Enden der Flügeladern<br />

zu liegen kommen.<br />

EINWANDERER IM SÜDEN<br />

Alle drei Arten fliegen vom Frühjahr bis<br />

weit in den Herbst hinein in mehreren,<br />

zumeist nicht sauber trennbaren Generationen.<br />

In den letzten Jahren häuften<br />

sich vor allem in Süddeutschland Meldungen<br />

über eine vierte Pieris-Art, den<br />

06 Für Zitronenfalter-Weibchen sind<br />

die Flügelspitzen charakteristisch. /<br />

Andreas Kolossa<br />

07 Einer wie der andere: Die drei<br />

Senfweißlings-Arten sind äußerlich<br />

identisch.<br />

08 Aurorafalter-Weibchen ähneln von<br />

oben vielen Weißlingen.<br />

09 Die Flügelunterseite der Art ist<br />

jedoch wunderbar grünlich maroriert.<br />

ursprünglich mediterran verbreiteten<br />

Karstweißling (Pieris mannii). Dieser<br />

scheint sich kontinuierlich immer weiter<br />

auszubreiten, wobei er nördlich der Alpen<br />

in erster Linie Gärten im Siedlungsbereich<br />

als Vermehrungsbiotope nutzt,<br />

in denen Schleifenblumen (Iberis spec.)<br />

angepflanzt werden, die der Art als Eiablagepflanzen<br />

dienen. Die Art werden<br />

wir in der nächsten Ausgabe des <strong>naturgucker</strong><br />

Magazins vorstellen. Die Unterscheidung<br />

vom sehr ähnlichen Kleinen<br />

Kohlweißling ist äußerst schwierig.<br />

Das einzige wirklich hundertprozentige<br />

Unterscheidungsmerkmal zwischen<br />

den beiden Arten ist die Farbe der Kopfkapsel<br />

bei den ersten Raupenstadien:<br />

schwarz beim Karstweißling und grün<br />

beim Kleinen Kohlweißling!<br />

Bei zwei weiteren heimischen<br />

Weißlingsarten, dem Zitronenfalter<br />

(Gonepteryx rhamni) und dem Auro-<br />

59


NATUR-BESTIMMUNG<br />

60<br />

10 Ihre schwarze Flügeläderung ist<br />

typisch für die Baumweißlinge. /<br />

Andreas Volz<br />

11 Groß mit scharz-geränderten roten<br />

Flecken: Der schöne Rote Apollo /<br />

Andreas Kolossa<br />

12 Der Schwarze Apollo, schwarz<br />

geädert und gefleckt, kommt nur in<br />

hohen Lagen vor. / Andreas Kolossa<br />

13 Der Hochalpen-Apollo ist ein<br />

Endemit der Alpen ab 1.800 Metern<br />

Höhe. / Andreas Volz<br />

rafalter, sind nur die Weibchen einfarbig<br />

weißlich, sodass diese im Fluge leicht<br />

mit anderen Weißlingen verwechselt<br />

werden können. Wenn die Falter allerdings<br />

sitzen, fällt die Unterscheidung<br />

nicht schwer: Beim Zitronenfalter sind<br />

die Flügel ganz auffällig zu einer Spitze<br />

ausgezogen, und beim Aurorafalter ist<br />

der Flügel grünlich marmoriert – eine<br />

Musterung, die man außerhalb der Alpen<br />

ähnlich sonst allenfalls noch bei den<br />

Resedaweißlingen der Gattung Pontia<br />

findet. Mit diesen Wanderfaltern ist<br />

aber zur Flugzeit der Aurorafalter in<br />

Mitteleuropa normalerweise noch nicht<br />

zu rechnen.<br />

DREI-ARTEN-KOMPLEX<br />

Weit gehobenere Ansprüche an seinen<br />

Lebensraum als die bisher besprochenen<br />

Arten stellt der Senf- oder Tintenfleckweißling.<br />

Genau genommen handelt es<br />

sich hier um einen Artenkomplex aus<br />

drei völlig identisch aussehenden Arten,<br />

die nur anhand ihrer Geschlechtsorgane<br />

oder gar ihrer Genetik unterschieden<br />

werden können: Leptidea sinapis,<br />

Leptidea juvernica und Leptidea reali,<br />

wobei letztere nur aus Südwesteuropa<br />

bekannt ist. Ihren deutschen Namen tragen<br />

die Senfweißlinge völlig zu Unrecht,<br />

denn sie gehören nicht zu den an Kreuzblütler<br />

gebundenen Senfölweißlingen,<br />

sondern nutzen Schmetterlingsblütler<br />

(Familie Fabaceae) als Raupenpflanzen<br />

und sollten deshalb eigentlich besser<br />

Leguminosen-Weißlinge genannt<br />

werden. Die Falter besiedeln blütenreiche,<br />

extensiv genutzte Flächen, meist<br />

von Gebüsch durchsetzt oder in Waldnähe.<br />

Ein Verbreitungsschwerpunkt<br />

sind blumenreiche Halbmagerrasen<br />

und nicht überdüngte Mähwiesen und<br />

Viehweiden mit Saumstrukturen sowie<br />

entsprechende Streuobstwiesen. In der<br />

intensiv genutzten norddeutschen Tiefebene<br />

finden sich kaum Vorkommen<br />

des Artenkomplexes, während er in den<br />

Mittelgebirgsgegenden an entsprechen-


NATUR-BESTIMMUNG<br />

den Standorten zwischen April und Juli<br />

noch einigermaßen regelmäßig in Erscheinung<br />

tritt. Kennzeichen der Männchen<br />

ist ein rundlicher schwarzgrauer<br />

Spitzenfleck auf der Vorderflügeloberseite,<br />

die Weibchen wirken oberseits<br />

manchmal völlig weiß, weisen aber<br />

meist ebenfalls einen schwach angedeuteten<br />

Spitzenfleck auf. Allerdings wird<br />

man die Oberseiten in der Natur sowieso<br />

nur selten zu Gesicht bekommen,<br />

denn die Falter sitzen so gut wie ausschließlich<br />

mit geschlossenen Flügeln.<br />

Hierbei nehmen sie eine sehr spezielle<br />

Sitzhaltung ein, bei der sich Vorder- und<br />

Hinterflügel in der Regel in hohem Maße,<br />

oft sogar komplett überdecken, sodass<br />

man vom Vorderflügel meist nur<br />

die Spitze hervorlugen sieht. Allein diese<br />

Sitzhaltung ist so typisch, dass man<br />

einen Senfweißling vielfach schon daran<br />

erkennen kann. Eine Sonderrolle unter<br />

den heimischen Weißlingen spielt der<br />

Baumweißling (Aporia crataegi), denn<br />

es ist neben dem Zitronenfalter die einzige<br />

Art, die nicht krautige Pflanzen als<br />

Raupenpflanzen nutzt. Vielmehr legen<br />

die Weibchen ihre Eier an Gehölzen aus<br />

der Familie der Rosengewächse ab, wobei<br />

bevorzugt Weißdorn, Schlehe und<br />

Eberesche sowie Obstgehölze genutzt<br />

werden. Obwohl seine Futterpflanzen<br />

praktisch überall vorkommen, ist der<br />

Baumweißling aber bei Weitem nicht<br />

in allen Landschaften zu finden. Die<br />

großen weißen Falter sind anhand ihrer<br />

oberseits wie unterseits schwarz angelegten<br />

Flügeladerung immer leicht von<br />

allen anderen weißen Schmetterlingen<br />

zu unterscheiden. Ungeübte Beobachter<br />

verwechseln die Art zwar gelegentlich<br />

mit dem Grünaderweißling, doch ist<br />

dieser deutlich kleiner und seine Aderung<br />

ist nicht durch eine Schwärzung<br />

der Adern selber, sondern durch deren<br />

gräuliche Umrandung markiert. Manchmal<br />

kommen auch Verwechslungen mit<br />

einer tagfliegenden Spannerart vor:<br />

Doch auch der Hartheuspanner (Siona<br />

lineata) ist deutlich kleiner, und sein<br />

Flügelumriss mit den spitz zulaufenden<br />

Vorderflügeln ist sehr verschieden.<br />

Zudem zeigt er seine dunkle Aderung<br />

vorwiegend auf der Unterseite, während<br />

das Merkmal beim Baumweißling ja beide<br />

Seiten betrifft. In seinem Flugstil, der<br />

häufig segelnde Elemente enthält, erinnert<br />

der Baumweißling ein wenig an den<br />

Apollofalter, dem er auch in der Größe<br />

nahe kommt.<br />

SELTENE APOLLOS<br />

Damit kommen wir zum Schluss zu<br />

den weißen Schmetterlingen aus der<br />

Familie der Ritterfalter (Papilionidae),<br />

den Apollos. Außerhalb der Alpen kommen<br />

in Deutschland der Rote- und der<br />

Schwarze Apollofalter vor, beide jedoch<br />

extrem selten. Der prächtige Rote<br />

Apollo (Parnassius apollo) besiedelt<br />

ausschließlich trocken-heiße felsige<br />

Hänge mit reichlichen Vorkommen seiner<br />

einzigen Raupenpflanze, der Weißen<br />

Fetthenne (Sedum album). Letzte<br />

Vorkommen finden sich an der Mosel,<br />

im Altmühltal, im fränkischen Jura, der<br />

Schwäbischen Alb und wenigen weiteren<br />

Orten. Die Art ist in hohem Maße<br />

abhängig von der Offenhaltung ihrer<br />

Vorkommensorte. Nach der weitgehenden<br />

Aufgabe der traditionellen Nutzung<br />

als Schaf- und Ziegentriften verbuschten<br />

in der Vergangenheit viele ehemalige<br />

Apollohabitate und wurden für die<br />

Art mehr und mehr ungeeignet. Die<br />

letzten verbliebenen Vorkommen werden<br />

von Seiten des Naturschutzes heute<br />

»apollogerecht« gepflegt, sodass sich<br />

die Bestände stellenweise wieder etwas<br />

erholen konnten. Hauptkennzeichen der<br />

Art sind neben der beachtlichen Größe<br />

und dem segelnden Flug je zwei rote,<br />

schwarz umrandete und meistens weiß<br />

gekernte Flecken auf den Hinterflügeln.<br />

Die Vorderflügel weisen mehrere größere<br />

schwarze Flecken auf, und ihre<br />

Außenränder wirken durch fehlende<br />

Beschuppung transparent.<br />

IN HOHEN LAGEN<br />

Fast noch seltener als der Rote Apollo<br />

ist in Mitteleuropa der viel kleinere<br />

Schwarze Apollo (Parnassius mnemosyne)<br />

zu finden, wobei dieser auch grundverschiedene<br />

Lebensraumansprüche<br />

stellt. Er ist eine Art der kühlen montanen<br />

Lagen und kommt – abseits der Alpen<br />

– deshalb schon immer nur in den<br />

höchsten Lagen weniger Mittelgebirge<br />

vor. Während der nur kurzen Flugzeit<br />

im Monat Juni legen die Weibchen ihre<br />

Eier in Waldrandnähe auf scheinbar unbewachsenem<br />

Waldboden ab, denn die<br />

Raupenpflanzen haben ihre oberirdischen<br />

Teile zu diesem Zeitpunkt schon<br />

wieder eingezogen: Es handelt sich um<br />

unsere heimischen Lerchenspornarten<br />

(Gattung Corydalis), deren unterirdische<br />

Teile von den Falterweibchen<br />

ganz offenbar genau lokalisiert werden<br />

können. Die Jungraupe schlüpft dann<br />

erst im zeitigen Frühjahr des kommenden<br />

Jahres, zeitgleich mit dem Austrieb<br />

des Lerchensporns. Sie vollzieht ihre<br />

gesamte Entwicklung während der<br />

kurzen Zeit, in der die Pflanzen zur<br />

Verfügung stehen. Außer zur Eiablage<br />

dringen die Falter nur selten in geschlossene<br />

Gehölzbestände ein, vielmehr befliegen<br />

sie die waldnahen Bergwiesen<br />

in der Umgebung der Eiablagehabitate.<br />

Die Art ähnelt ein wenig dem größeren<br />

Baumweißling, sie hat aber zusätzlich zu<br />

den dunkel hervortretenden Adern auch<br />

schwarze Zeichnungen auf Vorder- und<br />

Hinterflügeln. Wie beim Roten Apollo<br />

sind die Außenränder der Vorderflügel<br />

unbeschuppt und wirken deshalb transparent.<br />

Auch ist die Grundfarbe nicht<br />

so leuchtend weiß, sondern geht häufig<br />

mehr ins Gelbliche.<br />

Links auf www.<strong>naturgucker</strong>.de<br />

<strong>naturgucker</strong>.de/?art=roter_apollo<br />

<strong>naturgucker</strong>.de/?art=zitronenfalter<br />

<strong>naturgucker</strong>.de/?art=aurorafalter<br />

<strong>naturgucker</strong>.de/?art=baumweissling<br />

<strong>naturgucker</strong>.de/?art=grosser_<br />

kohlweissling<br />

61


NATUR-LESEN<br />

Neuer Lesestoff<br />

FÜR NATURFREUNDE<br />

Auch Sommerzeit ist Lesezeit. Wir stellen einige empfehlenswerte Neuheiten vor.<br />

62<br />

FÜR<br />

NEUGIERIGE<br />

Gibt es fliegende<br />

Schlangen? Wie lange<br />

können Wale die Luft<br />

anhalten? Was ist der<br />

Stroop-Effekt? Antworten<br />

auf diese und<br />

ähnliche Fragen liefern<br />

das Haus der Wissenschaft und das<br />

Science Center phaeno seit 2010 in einer<br />

Zeitungskolumne in der Braunschweiger<br />

Zeitung – daraus entstand ein Buch mit<br />

100 Rätseln für kleine Besserwisser. Forscher<br />

erklären in kurzen und kurzweiligen<br />

Texten, was es damit auf sich hat und<br />

zwar so anschaulich, dass Groß und Klein<br />

sie verstehen. Naturwissenschaftliche<br />

Themen nehmen dabei den Großteil ein,<br />

doch Alltagswissen ist ebenso dabei, etwa:<br />

Woher kommt der Staub? Warum lieben<br />

wir TV-Serien? Ein Buch zum Stöbern<br />

für die ganze Familie. Thea Wittmann<br />

Haus der Wissenschaft/ Science Center phaeno<br />

(Hrsg.): Besserwisser: 100 alltägliche<br />

Fragen und spannende Antworten für neugierige<br />

Kinder. Klartext Verlag, 208 Seiten,<br />

18,95 Euro. www.klartext-verlag.de<br />

INSEKTEN-<br />

WELT<br />

Beat Wermelinger<br />

ist seit 25 Jahren Insektenforscher,<br />

ein<br />

Experte auf seinem<br />

Gebiet. Sein Wissen<br />

über die Vielfalt und<br />

die Bedeutung von Waldinsekten stellt<br />

er nun in einem Buch zusammen: mit 580<br />

Fotos ein umfangreiches, bunt bebildertes<br />

Werk, das uns rund 300 Insekten- und<br />

Spinnenarten zeigt. Dank leicht verständlicher<br />

Sprache ist das nicht nur für Entomologen,<br />

sondern auch für interessierte<br />

Naturliebhaber zugänglich. Wermelinger<br />

eröffnet uns den Blick aufs Ganze,<br />

nämlich wie wichtig die unscheinbaren<br />

Waldbewohner für die Wälder sind: Ohne<br />

Insekten käme der Nährstoffkreislauf<br />

zum Erliegen – gerade vor dem Hintergrund<br />

des Insektensterbens also ein<br />

wichtiges Buch. Insekten sind nicht nur<br />

Nahrungsgrundlage für viele Vögel, Reptilien<br />

oder Säugetiere. Sie tragen wesentlich<br />

zu einem intakten Ökosystem bei und<br />

das vom Keim bis zur ausgewachsenen<br />

Pflanze, sogar lange über ihr Absterben<br />

hinaus. Insekten zerkleinern abgestorbene<br />

Blätter, Holz und tote Tiere, machen<br />

Nährstoffe verfügbar und bewahren so<br />

klammheimlich die Bodenfruchtbarkeit.<br />

Gleichzeitig offenbaren die Fotos unerwartete<br />

Details einer verborgenen Welt,<br />

zum Beispiel die »Teufelsfratze« am Hinterteil<br />

einer Schnakenlarve.<br />

Fazit: Ein tolles Nachschlagewerk<br />

mit einzigartigen Fotos, das wir allen<br />

Wald-Interessierten ans Herz legen.<br />

Thea Wittmann<br />

Beat Wermelinger: Insekten im Wald – Vielfalt,<br />

Funktionen und Bedeutung. Haupt Verlag,<br />

<strong>36</strong>8 Seiten, 49,90 Euro. www.haupt.ch<br />

STEINE<br />

BESTIMMEN<br />

Zwölf Seiten Bestimmungs-Anleitung,<br />

und schon geht's in<br />

die Praxis: Über 350<br />

Gesteine und Mineralien<br />

sind in diesem<br />

Buch vorgestellt, zur<br />

leichten Orientierung<br />

nach Strichfarbe sortiert. »Strichfarbe« ist<br />

wörtlich gemeint: Man zieht mit dem gefundenen<br />

Mineral einen Strich auf einer<br />

etwas rauen Porzellantafel. Die Farbe<br />

dieses Striches führt per Farbeinteilung<br />

zum entsprechenden Stein. Der ist in<br />

mehreren Fotos und Zeichnungen dargestellt.<br />

Zusätzlich erklären Beschriftungen<br />

wichtige Details, etwa die Kristallform. So<br />

lässt sich zielsicher die eigene Bestimmung<br />

überprüfen. Der promovierte Mineraloge<br />

Rupert Hochleitner hat bereits<br />

mehrere Bücher zum Thema Gesteinsund<br />

Mineralienbestimmung verfasst.<br />

Diese dritte Auflage seines Nachschlagewerks<br />

kommt mit digitalem Extra: Der<br />

Leser kann per kostenloser APP aus dem<br />

Kosmos-Verlag Erklärungsfilme und Expertentipps<br />

auf seinem Smartphone anschauen,<br />

um bei der Bestimmung ganz<br />

sicher zu gehen. Thea Wittmann<br />

Rupert Hochleitner: Welcher Stein ist das?<br />

80 Mineralien einfach bestimmen. Kosmos-Verlag,<br />

256 Seiten, 12,99 Euro.<br />

www.kosmos.de<br />

SCHÖNE<br />

KORALLENWELT<br />

»Wertvoller als google,<br />

apple & Co«. Der Untertitel<br />

des Taschenbuchs<br />

zeigt uns die Richtung:<br />

Korallenriffe sind nicht<br />

nur traumhaft schöne<br />

Naturgebilde unter<br />

Wasser, nicht nur unverzichtbare<br />

Ökosysteme, gewachsen in<br />

Hunderten von Jahren – sie sind viel wert.<br />

Rein finanziell gesehen. Als Küstenschutz,<br />

als Lebensraum für unzählige Meeresbewohner<br />

und als Touristenattraktion<br />

sind sie bekannt. Als Rohstoffquelle für<br />

Medizin, Bionik und Forschung sind sie<br />

unbezahlbar, und das ist manchem sicherlich<br />

neu. Heinz Kimmer verrät, dass<br />

Korallen das wichtigste Aidsmedikament<br />

und Grundstoffe für Hightech-Ausrüstungen<br />

liefern. Wer mehr über diese faszinierende<br />

Unterwasserwelt erfahren will,<br />

wer wissen möchte, wie das Netzwerk<br />

funktioniert und wie es zu schützen und<br />

zu erhalten ist, sollte einen literarischen<br />

Tauchgang mit dem Buch des Unterwasserfotografen<br />

unternehmen.<br />

Thea Wittmann<br />

Heinz Krimmer: Netzwerk Korallenriff. Kosmos-Verlag,<br />

224 Seiten, 19,99 Euro.<br />

www.kosmos.de


NATUR-LESEN<br />

ARTENSCHUTZ<br />

Die Bestände vieler<br />

Tierarten in Mitteleuropa<br />

nehmen stark<br />

ab, obwohl sie unter<br />

Schutz stehen. Statt<br />

in Naturschutzgebieten<br />

finden bedrohte<br />

Arten Zuflucht auf<br />

Industriebrachen, Truppenübungsplätzen<br />

und in Städten. »Was stimmt nicht<br />

mit unserer Natur?«, beziehungsweise<br />

»Was läuft falsch im Naturschutz?«, fragt<br />

Werner Kunz, Genetik-Professor im Ruhestand.<br />

Anhand zahlreicher Beispiele<br />

von Vogel- und Insektenarten fordert<br />

er ein Biotop-Management, das auf die<br />

Bedürfnisse besonders gefährdeter Arten<br />

eingeht und passende Umgebungen<br />

schafft. Keine Aufforstung, keine Kulturlandschaft,<br />

keine aufgeräumten Äcker<br />

und ordentlich verputze Hausfassaden,<br />

sondern mehr Geröllhalden, bröckelndes<br />

Gemäuer und Brachflächen. Kritik am<br />

Naturschutz, an Verbänden und Politik<br />

bleibt da nicht aus. Man muss die Meinung<br />

des Autors nicht unbedingt teilen.<br />

Dennoch liefert das Buch Denkanstöße<br />

für Naturschützer, Naturschutzverbände<br />

und Landschaftsplaner und regt dazu an,<br />

Naturschutzaktivitäten kritisch zu hinterfragen.<br />

Thea Wittmann<br />

Werner Kunz: Artenschutz durch Habitatmanagement.<br />

Wiley-VCH Verlag, 292 Seiten,<br />

59,90 Euro. www.wiley-vch.de<br />

BLÜTEN-<br />

PFLANZEN<br />

Bilderrätsel oder Enzyklopädie?<br />

Leuchtende<br />

Blütenblätter<br />

und Staubgefäße<br />

auf schwarzem Hintergrund<br />

– das ist<br />

für einen Bildband schon ungewöhnlich.<br />

Was diesen Bildatlas aber ganz besonders<br />

macht, sind nicht nur seine schwarzen<br />

Seiten: Alle Blühpflanzen sind in<br />

ihre kleinsten Bestandteile zerlegt, also<br />

in Blätter, Blüten, Früchte, Wurzeln.<br />

Und nicht nur das. Sie sind quer und<br />

längs aufgeschnitten, manche bis zur<br />

Unkenntlichkeit, sodass der Betrachter<br />

selbst vertraute Blüten wie ein Vergissmeinnicht<br />

nicht sofort erkennen kann.<br />

Die Kleinteile wurden collagenartig angeordnet<br />

und nach Pflanzenfamilien<br />

sortiert. Das macht einen aufgeräumten<br />

Eindruck und ist ästhetisch sehr ansprechend.<br />

Genau das macht den Reiz<br />

dieses Buches aus. Die Summer der<br />

Teile scheint mehr zu sein als das Ganze!<br />

Warum der schwarze Hintergrund?<br />

Die Diplom-Biologinnen Ingeborg M.<br />

Niesler und Angela K. Niebel-Lohmann<br />

haben alle Pflanzenteile auf einen Flachbettscanner<br />

gelegt, mit schwarzem Samt<br />

abgedeckt und einzeln eingescannt. Das<br />

sah ganz gut aus. Stilistisch haben sich<br />

die beiden Autorinnen am Vorbild alter<br />

gezeichneter Herbarien orientiert.<br />

Einige Details wünscht man sich etwas<br />

größer abgebildet, um sie besser zu<br />

erkennen – aber das ist auch schon das<br />

Einzige, was es zu meckern gäbe. Ein toller<br />

Bildband, nicht nur als Geschenk.<br />

Thea Wittmann<br />

Ingeborg M. Niesler und Angela K. Niebel-Lohmann:<br />

Bildatlas der Blütenpflanzen.<br />

Haupt Verlag, 264 Seiten, 49 Euro. www.<br />

haupt.ch<br />

PILZ-<br />

GALERIE<br />

Kein Bestimmungsbuch<br />

im üblichen<br />

Sinn, aber ein Augenschmaus:<br />

Dieser Bildband<br />

über Pilze ist<br />

– wie der Titel schon<br />

verrät – eine Galerie.<br />

Daher sucht man bei<br />

den Exponaten vergeblich nach einer<br />

wissenschaftlichen Systematisierung,<br />

findet dafür aber ausgezeichnete Fotos<br />

mit künstlerischem Anspruch. Autor Axel<br />

Schmidt ist kein Mykologe, kein Biologe,<br />

sondern Fotograf. Angeregt durch seine<br />

Eltern hat er schon als Kind seine Leidenschaft<br />

für die Pilze entdeckt, denen<br />

er nun seinem Fotoband widmet. Mit<br />

einer speziellen Aufnahmetechnik rückt<br />

Axel Schmidt die Pilze ins rechte Licht. Er<br />

hat sie nicht im Wald oder auf der Wiese<br />

fotografiert, sondern im Studio vor<br />

schwarzem Hintergrund: von oben, von<br />

unten, im Querschnitt, in verschiedenen<br />

Wachstumsstadien. Jeder portraitierte<br />

Pilz hat seine eigene Ästhetik. Ergänzt<br />

werden die Großaufnahmen durch kurze<br />

Infotexte von Ulrich Hinz, die Merkmale,<br />

Vorkommen und Speisewert beschreiben.<br />

Ein einzigartiger Bildband für jeden<br />

Pilzfreund, und wer keine Pilze sammelt,<br />

kann einfach blättern und staunen.<br />

Thea Wittmann<br />

Axel Schmidt und Ulrich Hinz: Pilze. Eine<br />

Galerie. Kosmos Verlag, 208 Seiten, 88 Euro.<br />

www.kosmos.de<br />

DER<br />

»SVENSSON«<br />

Nicht nur der Buchdeckel<br />

der dritten Auflage<br />

des »Svensson«,<br />

dem Standard-Bestimmungsbuch,<br />

hat<br />

sich verändert. In der<br />

Fülle der ornithologischen<br />

Führer stellt »Der Kosmos Vogelführer«<br />

noch immer die Referenz da.<br />

Umfangreiche Veränderungen aufgrund<br />

neuer Forschungen bei Sturmtauchern,<br />

Greifvögeln, Möwen, Tauben, Eulen, Drosseln,<br />

Zweigsängern und Würgern werden<br />

erläutert. Selbst der von Experten als<br />

schwierig eingestuften Unterscheidung<br />

von Möwen in verschiedenen Jahreskleidern<br />

versuchen die Autoren, gerecht zu<br />

werden. Andere Arten werden, wo nötig,<br />

im Jugend oder Schlicht- und Prachtkleid<br />

gezeigt. Die Beschreibungen der<br />

Bestimmungsmerkmale von mehr als<br />

900 Vogelarten Europas, Nordafrikas und<br />

Vorderasiens durch Lars Svensson sind<br />

sehr praxistauglich, die kaum zu verbessernden<br />

4.000 farbigen Illustrationen von<br />

Killian Mullarney, einem der weltbesten<br />

Vogelzeichner, und Dan Zetterström machen<br />

den Führer auch zum optischen Genuss.<br />

Eingefleischte Ornis brauchen das<br />

Buch ohnehin, aber auch ambitionierten<br />

Einsteigern wird es vielleicht nicht als<br />

erster, aber doch als zweiter oder spätestens<br />

dritter Bestimmungsführer dringend<br />

empfohlen!<br />

Robert Lücke<br />

Lars Svensson:<br />

Der Kosmos<br />

Vogelführer.<br />

Kosmos Verlag,<br />

400 Seiten,<br />

29,99 Euro.<br />

www.kosmos.de<br />

63


NATUR-KIND<br />

64<br />

Von Thea Wittmann<br />

03 Laube des Hüttengärtners / Ingo Arndt, Arco Images


B<br />

eim<br />

Flirten macht meist<br />

der das Rennen, der die<br />

beste Show abzieht. Um<br />

ein Weibchen zu beeindrucken,<br />

muss sich das Männchen ganz<br />

schön ins Zeug legen. Die Konkurrenz<br />

schläft schließlich nicht.<br />

»Balzen« nennt man das, und je<br />

nach Tierart ziehen die Männchen<br />

eine bühnenreife Show ab:<br />

Dazu machen sie sich schick, sie<br />

singen, tanzen, flattern wie irre,<br />

und manche kämpfen sogar<br />

um die Angebetete. Ein bekanntes<br />

Beispiel ist der Pfau, der mit<br />

seinem prachtvollem Federkleid<br />

versucht, besser auszusehen als<br />

seine Konkurrenten. Er stellt seine<br />

Schwanzfedern fächerförmig<br />

zu einem Rad auf und tippelt<br />

um das Weibchen herum, immer<br />

wieder im Kreis. »Schau auf<br />

meine Augen, Kleines«, heißt das<br />

Motto. Denn je mehr Federaugen<br />

sein Gefieder hat, je glänzender<br />

und gleichmäßiger das Muster ist,<br />

desto größer sind seine Chancen<br />

bei einer Pfauen-Henne.<br />

COOLE MOVES<br />

Flamingos sind hübsch, aber mal<br />

ehrlich: Sieht da nicht einer aus<br />

wie der andere? Vielleicht denken<br />

die Flamingoweibchen genauso.<br />

Und darum haben sich die<br />

Herren den Trick mit den coolen<br />

Moves ausgedacht: Schritt nach<br />

rechts, Hals nach vorn, mit dem<br />

Kopf wackeln, Flügel nach hinten.<br />

Alle machen mit, möglichst<br />

gleich soll das Ballett sein. Wer<br />

bei diesem Tanz die beste Figur<br />

macht, kann das Herz der Weibchen<br />

erobern. Einen ganz anderen<br />

Weg geht der Hüttengärtner,<br />

ein kleiner, unscheinbarer Vogel,<br />

der in den Tropen auf Neuguinea<br />

lebt. Seine Hütte sieht aus wie<br />

ein kleines Wigwam. Er schmückt<br />

sein Heim prachtvoll. Dazu sammelt<br />

er alles, was schön bunt<br />

ist - Blütenstengel, Beeren und<br />

schillernde Federn, gern auch<br />

mal ein bisschen Plastikmüll. Und<br />

dann sortiert er es nach Farbe,<br />

arrangiert es in Häufchen. Mit<br />

dieser Deko will er die zukünftige<br />

Dame des Hauses anlocken.<br />

Auch dem Gelbhosenpipra aus<br />

den mittelamerikanischen Regenwäldern<br />

kann kein Weibchen<br />

lange widerstehen: Mit<br />

seinem roten Kopf,<br />

gelber Strumpfhose<br />

und tiefschwarzen<br />

Gefieder tanzt<br />

er. Und wie! Er legt<br />

auf seinem Zweig<br />

einen regelrechten<br />

Moonwalk hin,<br />

springt hin und her<br />

und läuft mit kleinen,<br />

kaum sichtbaren<br />

Schritten rückwärts,<br />

sodass es scheint, als<br />

bewege er seine Beinchen<br />

gar nicht. Abgefahren!<br />

BLINK-KAFER<br />

In lauen Sommernächten mit<br />

über 20 Grad schwirren auch<br />

bei uns manchmal kleine neongrüne<br />

bis gelbe Punkte durch<br />

die Luft über Wiesen, an Waldrändern<br />

und Hecken: Leuchtkäfer<br />

oder »Glühwürmchen« tun<br />

das nicht aus Vergnügen, sie<br />

sind auf der Suche nach einer<br />

Frau. »Blink-Blink«, so schicken<br />

sie Leuchtsignale in die Nacht.<br />

Die Weibchen sitzen am Boden<br />

und schauen sich die<br />

Lichtshow an. »Blink-Blink!<br />

Du gefällst mir«, morsen<br />

sie zurück. Jede Leuchtkäfer-Art<br />

hat ihre eigenen<br />

Licht-Morsezeichen, wie eine<br />

eigene Sprache. So können sich<br />

die Partner verständigen und<br />

finden zueinander. Erstaunlich<br />

geht es auch beim Hirschkäfer<br />

zu. Die riesigen Oberkiefer der<br />

männlichen Käfer sehen wie ein<br />

Geweih aus. Und das ist ihre<br />

Waffe, wenn sie gegeneinander<br />

im Kampf um ein Weibchen antreten.<br />

Die beiden Käfer versuchen,<br />

sich gegenseitig vom Ast<br />

zu stoßen oder zu hebeln. Wer<br />

oben bleibt, hat gewonnen und<br />

darf sich paaren.<br />

TANZ IM MEER<br />

Ziemlich lange, oft mehrere<br />

Stunden, dauert der<br />

Hochzeitstanz der kleinen Seepferdchen.<br />

Dabei schwimmen<br />

sie kunstvoll umeinander, drehen<br />

gemeinsam Pirouetten und<br />

schlingen ihre Schwänze ineinander.<br />

Manche Arten können sogar<br />

die Farbe wechseln. Dann kommt<br />

das Finale - die Seepferdchen<br />

NATUR-KIND<br />

01 Zwei männliche<br />

Hirschkäfer blasen zum<br />

Angriff. / Lutz Klapp<br />

02 Der Pfau hat das<br />

Motto: Schau mir in<br />

die Augen, Kleines! /<br />

Wolfgang Kühn<br />

04 Rosaflamingos bei der Paarung<br />

/ Hanns-Jürgen Roland<br />

‣ 05 Buckelwale balzen mit Gesängen /<br />

Michael Weberberger, Arco Images<br />

reiben ihre Bäuche aneinander,<br />

sodass das Weibchen seine<br />

vielen hundert Eier in die<br />

Bruttasche des Männchens abgeben<br />

kann. Denn bei den Seepferdchen<br />

ist das Männchen<br />

schwanger. Die Eier werden in<br />

Papas Bauch ausgebrütet. Aber<br />

auch riesige Meeresbewohner<br />

wie Wale balzen. Bestimmt<br />

hast Du schon mal etwas von<br />

Walgesängen gehört. Was für<br />

uns klingt wie ein Stöhnen und<br />

Quietschen, soll Weibchen aus<br />

großer Entfernung über viele<br />

Kilometer anlocken. Die großen<br />

Buckelwal-Männchen singen<br />

über Stunden und Tage hinweg,<br />

bis sie erhört werden.<br />

65


KLEINANZEIGEN<br />

ARTENVIELVALT IN<br />

DER LAUSITZ<br />

Warum in die Ferne reisen<br />

wenn das Gute liegt so nah ?<br />

Pension, klein und gemütlich, in<br />

Hähnichen – Waldlage, am<br />

Heide-Seengebiet Niederspree:<br />

Wölfe, Seeadler, Fischadler, Waschbär,<br />

Rotwild, Schwarzstorch ...<br />

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Neues aus der Tier-, Pilz- und Pflanzenwelt, Tipps zum Beobachten, Nachdenkliches<br />

und Merkwürdiges können Sie erfahren und großartige Fotos und Zeichnungen genießen.<br />

CLOWNS<br />

Die hübschen Vögel werden<br />

oft »Clowns der Lüfte«<br />

genannt. Mit ihren<br />

weißen Gesichtern, mit<br />

orangefarbenen, grotesk<br />

großen Schnäbeln, sind<br />

Papageitaucher unverwechselbar.Wir<br />

haben sie<br />

auf Island und den Shetlands<br />

besucht.<br />

RÜCKKEHR DER STÖRCHE<br />

Raisting, ein zweitausend Einwohner großes<br />

Dorf südlich des Ammersees: Die Region<br />

gilt schon lange<br />

als Vogelschutz- und<br />

Rastgebiet, denn die<br />

angrenzende Vogelfreistätte<br />

Ammersee-Südufer<br />

ist ein<br />

wichtiges Feuchtgebiet<br />

in Bayern.<br />

GIFTIG ! ABER GEFÄHRLICH?<br />

Auch in Mitteleuropa gibt es Giftschlangen.<br />

Aber sind diese Tiere eigentlich auch angriffslustig<br />

oder einfach nur aus gebührendem<br />

Abstand zu beobachtende, faszinierende<br />

Reptilien? Wie unterscheidet man sie voneinander?<br />

Wir klären auf.<br />

67


SPORT<br />

OPTICS<br />

NATURE<br />

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