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s'Magazin usm Ländle, 13. Mai 2018

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FREUNDSCHAFT<br />

Warum Freundschaften immer<br />

wichtiger werden und was sie<br />

a<strong>usm</strong>acht, weiß Angelika Walser<br />

FRANKOPHILIE<br />

Ein Hahn im Korb? Hobbykoch<br />

Daniel Kohler hat ihn lieber im<br />

Topf –mit jeder Menge Wein<br />

FAMILIENFEIER<br />

Der Muttertag ist nicht selten<br />

von Stress begleitet –Tipps für<br />

einen gelasseneren Umgang<br />

<br />

SONNTAG, <strong>13.</strong> MAI <strong>2018</strong><br />

BERNHARD MARTE<br />

Foto: Dietmar Mathis<br />

SOLIDARISCH<br />

FÜR BAUKULTUR<br />

Architekt Bernhard Marte sorgt<br />

sich um die Baukultur inVorarlberg<br />

und mit seinem Bruder Stefan für<br />

Highlights aus Beton


<strong>13.</strong> MAI <strong>2018</strong> | INHALT<br />

11<br />

Geschichtenauf Lager:<br />

Das Archiv des Thomas Klagian<br />

Fotos: lisamathis.at,Daniel Kohler,Mathis Fotografie, Niemetz<br />

4<br />

Alles Gute zum Muttertag!<br />

Oder doch nicht?<br />

12<br />

Freundschaft!<br />

Nicht nur unter<br />

Sozialisten beliebt<br />

Rustikal und genial:<br />

Französische Landküche<br />

4 MUTTERTAG<br />

Ein ironischer Blick auf den Feiertag<br />

6 INTERVIEW<br />

Bernhard Marte und die<br />

gefährdete Baukultur in Vorarlberg<br />

9 SCHNEIDERS BRILLE<br />

Robert Schneider und<br />

die Bewegung im Freien<br />

10 GSIBERGER Z’WIAN<br />

Carola Purtscher trifft Managerin<br />

Elisabeth Strassmair-Brunetti<br />

11 PORTRÄT<br />

Der Storyteller Thomas Klagian<br />

12 FREUNDSCHAFT<br />

Fester Anker in bewegten<br />

Zeiten:Die Freundschaft<br />

14 HISTORISCHES BILD<br />

Walgauautobahn anno 1981<br />

15 MUNDART<br />

Stefan Vögel zählt die<br />

„Katzaköpf“im<strong>Ländle</strong>!<br />

16 EVENTS<br />

Was Sie diese Woche auf<br />

keinen Fall verpassen sollten!<br />

17 KULINARIK<br />

Aus Hahnwird<br />

Hähnchen: Coq au Vin<br />

18 WAS WURDE AUS ...<br />

...JuliaBreuß?<br />

17<br />

s’Magazin 3


MUTTERTAG<br />

Dieser eine Tag<br />

im Jahr. ..<br />

Für manche ein unumstößlicher Fixpunkt, für<br />

andere eine grausame Kommerzveranstaltung:<br />

Der Muttertag hat nicht in jeder Familie den<br />

gleichen Stellenwert. Hier fünf Tipps für jene, die<br />

sich noch nicht entschlossen haben, auf welcher<br />

Seite sie stehen:<br />

VERSCHLAFEN<br />

Wie heißt es doch so schön?<br />

Schlafende Hunde soll man<br />

nicht wecken. Das könnte am<br />

MuttertagzuIhrem Tagesmotto<br />

werden. Stellen Sie<br />

sich keinen Wecker und gehen<br />

Sie am Abend davor ausgiebig<br />

aus. Lassen Sie den Alkohol<br />

in Strömen fließen und<br />

tun Sie so,als ob es kein Morgen<br />

gäbe. Und, oh Wunder:<br />

Es wirdtatsächlich keinen geben<br />

–zumindest nicht mit Ihnen!<br />

Keine Angst:IhreKinder<br />

werden das verstehen.<br />

GUTSCHEINE<br />

Putzgutscheine, ja, es gibt sie<br />

wirklich. Auch im Jahre<strong>2018</strong><br />

noch. Waseigentlich als<br />

selbstverständlich gelten<br />

sollte, nämlich seinen Teil zur<br />

Erledigung der Haushaltsarbeiten<br />

zu leisten, wirdam<br />

Muttertag gerne als großzügige<br />

Geste präsentiert.Probieren<br />

Sie’seinfach aus:<br />

Wenn sich IhreMutter freut,<br />

haben sie im vergangenen<br />

Jahr etwas falsch gemacht.<br />

4<br />

s’Magazin


MUTTERTAG<br />

RECHTFERTIGUNG<br />

Verweigerung vonFeierlichkeiten<br />

innerhalb der Familie<br />

gilt allgemein als nicht gerade<br />

sozialer Zug. Dem eisigen<br />

Gegenwind, der Ihnen bei<br />

Ihrem Nein zum Muttertag<br />

vonden anderen Familienangehörigen<br />

entgegenwehen<br />

wird, mussman erst mal gewachsen<br />

sein. Washilft,ist<br />

eine argumentativeUntermauerung<br />

ihrer Verweigerung:<br />

Die Gründerin des Muttertags,<br />

die Methodistin Anna<br />

Marie Jarvis, hat nur wenige<br />

Jahrenach Durchsetzung<br />

des offiziellen Feiertags mit<br />

der gleichen Vehemenz an<br />

dessen Abschaffung gearbeitet.Und<br />

diese Frau muss es<br />

doch am besten wissen.<br />

EINFACH FEIERN<br />

Wenn Sie so gar keinen Sabotagewillen<br />

in sich tragen und<br />

Sie Ihrer Mutter tatsächlich<br />

dankbar sind für die vielen<br />

Stunden des Umsorgens, des<br />

Wohlwollens und Förderns,<br />

und Sie auch keinen heimlichen<br />

Groll gegen die Frau hegen,<br />

die Ihnen das Leben geschenkt<br />

hat,dann bleibt Ihnen<br />

wohl wirklich nichts anderes<br />

übrig,als einfach zu feiern.<br />

IhreMutter wirdesIhnen<br />

danken.<br />

RABENMUTTER<br />

Sie wurden in Ihrer Kindheit<br />

nicht unbedingt vonMutterliebe<br />

erdrückt und auch in<br />

späterenJahren kam im Gute-Kinder-Ranking<br />

die Nachbarstochter<br />

immer besser<br />

weg als Sie selbst? IhreMutter<br />

besteht aber trotzdem<br />

auf eine Muttertagsfeier?<br />

Machen Sie gute Miene zum<br />

bösen Spiel und schenken Sie<br />

Ihrer Mutter etwas, das<br />

ihrem Intellekt schmeichelt<br />

und gleichzeitig ein Zeichen<br />

der unüberwindlichen Gräben<br />

zwischen Ihnen beiden<br />

ist.Zum Beispiel ein Buch.<br />

Zum Beispieldieses: „Philosophieren<br />

nach Hiroshima“<br />

vonLudger Lütkehaus.<br />

s’Magazin 5


ARCHITEKTUR<br />

XXXXXXXX<br />

Hatdie Architektur alles<br />

richtig gemacht, HerrMarte?<br />

INTER<br />

VIEW<br />

Marte.Marte ist eines der angesehensten Architekturbüros in Vorarlberg –auch wenn die<br />

beiden Brüder Stefan und Bernhard schon längst nicht mehr nur im <strong>Ländle</strong> bauen. Nun<br />

hat Bernhard Marte mit 120 Kollegen eine Selbstverpflichtung von Architekten<br />

präsentiert, die nichts anderes fördern soll als die Baukultur in Vorarlberg.<br />

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Was an Bernhard<br />

Marte sofort auffällt,<br />

ist das ironische<br />

Lächeln, das<br />

fast jede Äußerung<br />

des Architekten begleitet. Das<br />

macht Gespräche mit Marte durchaus<br />

amüsant...<br />

Was sehen Sie, wenn Sie durch Vorarlbergfahren?<br />

Ich bemühe mich, die schönen Dinge<br />

zu sehen.<br />

Zum Beispiel?<br />

Übergeordnet betrachtet die Landschaft,<br />

inder wir leben. Noch schöner<br />

ist es, wenn man über Vorarlberg<br />

fliegt. Die oft gefühlte Enge ist<br />

da nicht mehr gegeben. Vorarlberg<br />

hat imGrunde ein gutes Verhältnis<br />

zwischen bebauter und freier Fläche.<br />

Inder Ebene sind die Freiflächen<br />

nicht so zahlreich, in den Bergen<br />

schon. Hat man das einmal verstanden,<br />

ist auch die Angst vor der<br />

Verdichtung im Rheintal nicht<br />

mehr sogroß. Trotzdem ist es ein<br />

wichtiges Anliegen der Raumplanung,<br />

dass es einige Zonen gibt, die<br />

unbedingt frei zu halten sind, damit<br />

es nochatmende Bereichegibt. Aber<br />

zurück zum Blick auf Vorarlberg:<br />

Ich bin ein großer Autofan, vor allem<br />

ältere Modelle mag ich. Da<br />

fahren bei uns für meinen Geschmack<br />

fast schon zu viele herum.<br />

Sie sind Oldtimer-Fan?<br />

Ja, vor allem Maserati-Fan. Der<br />

Maserati Ghibli aus den 70er Jahren<br />

steht ganz oben auf der Liste,<br />

leider kann ich ihn mir nicht leisten.<br />

Ich habe einen aus den 90er<br />

Jahren. Auch nicht schlecht. Und<br />

deutlich günstiger. Man braucht<br />

für einen Oldtimer jedenfalls gute<br />

Nerven, denn irgendetwas ist immer<br />

kaputt.<br />

Und wie steht es um die Architektur<br />

im <strong>Ländle</strong>?<br />

Es gibt inVorarlberg viele schöne<br />

Architektur-Projekte, natürlich<br />

viel mehr nicht so schöne. Aber<br />

immerhin. Meine beiden erwachsenen<br />

Stiefsöhne sagen mir jedesmal,<br />

wenn wir an Altach vorbeikommen,wie<br />

schön sie den islamischen<br />

Friedhof finden. Natürlich<br />

ist das ein wunderbares Projekt,<br />

auch wennich es gern selbst gebaut<br />

hätte – Lacht.<br />

Angenommen, man würde Ihnen<br />

eine Abrissbirne zur Verfügung stellen:<br />

Welches Haus würden Sie abreißen?<br />

Dieses Angebot müsste ich ausschlagen.<br />

Ich versuche immer positivzudenken.<br />

Ich würde niemalsein<br />

Gebäude, das jemand anderer gebautund<br />

für gut befunden hat, kritisieren.<br />

Auch im privaten Kreis nicht?<br />

Hin und wieder lasse ich mich vielleicht<br />

dazu hinreißen,eine Meinung<br />

abzugeben, meistens aber vermeide<br />

ich das. Ichselbst mag es auch nicht<br />

gern, wenn jemand sagt, dass meine<br />

Gebäude nur irgendwelche Betonklötze<br />

seien. Und so fahre ich<br />

durchs Land: Ich schaue mir die<br />

schönen Dinge an, und bei den wenigerschönenschaue<br />

ich vorbei.<br />

Die Regierung plant eine Novelle, um<br />

Bauland zu mobilisieren. Ist das der<br />

richtige Hebel?<br />

Das ist sicher notwendig. Das Hortenvon<br />

Grundstücken entspanntdie<br />

Bodenknappheit nicht gerade.<br />

Sind neu gebaute Einfamilienhäuser –<br />

gerade in Bezug auf die Bodenknappheit<br />

–überhaupt noch zeitgemäß?<br />

Als echter Vorarlberger kann ich<br />

das natürlich nicht mit Nein beantworten.<br />

Kann sich jemand ein<br />

Grundstück leisten und ein Haus<br />

darauf bauen, finde ich das okay.<br />

Über die Kosten regelt sich<br />

das ohnehin selbst.Natürlich: <br />

6<br />

s’Magazin


ARCHITEKTUR<br />

XXXXXXXX<br />

Foto: Mathis Dietmar<br />

s’Magazin 7


ARCHITEKTUR<br />

XXXXXXXX<br />

FORTSETZUNG<br />

Das können sich dann wieder nur die<br />

Reichen leisten, aberich bin nichtfür<br />

eine Überreglementierung. Einen<br />

Hebel anzusetzen, damit nicht wenige<br />

allesansich reißen können, macht<br />

Sinn. Mehr aber nicht.<br />

Sind Einfamilienhäuser spannende Projekte<br />

für Architekten?<br />

Das Einfamilienhaus ist für uns der<br />

Urtyp des Hauses. Es ist aber eine<br />

zwiespältige Aufgabe. Einerseits ist<br />

es wunderbar, für eine Familie etwas<br />

ganz Persönliches zu bauen. Andererseits<br />

ist es auch unheimlich fordernd.<br />

Warum?<br />

Wir bauen generellnur für Menschen<br />

Häuser, die tatsächlich eines von uns<br />

haben wollen und nicht irgendein<br />

Haus. Und dieses Haus entspricht<br />

dann natürlichunserer Interpretation<br />

des Wohnens dieser Menschen. Wir<br />

planen alles akribisch durch und bemühenuns<br />

um jedesDetail. DerAufwand<br />

ist unverhältnismäßig, wirtschaftlich<br />

ist es ein Desaster. Trotzdem<br />

machen wir das mit Begeisterung.<br />

Vorarlberg ist bekannt für seine Holzbauweise.<br />

Vor Beton, mit dem Sie gerne<br />

arbeiten, schrecken viele Menschen<br />

zurück. Warum diese Angst vorBeton?<br />

Es gibt Menschen, die Beton lieben.<br />

Aber eben auch jene, die ihn nicht<br />

mögen –und die sind in der Überzahl.<br />

Viele verbinden mit Beton etwas<br />

Unfertiges, Liebloses, wie einen<br />

Rohbau,mit demman sich nichtauseinandergesetzt<br />

hat. Dabei ist die<br />

Herstellung von Beton eine sehr aufwendige<br />

Sache. Da ist sowohl von<br />

den Planern als auch von den Handwerkern<br />

sehrviel gefordert. Kommen<br />

danndie Fenster hinzu und ein Holzoder<br />

Steinboden, entfaltet sich der<br />

Beton erst richtig. Da entsteht diese<br />

Kraft. Im Rohbau erkennt man das<br />

oft nochnicht.<br />

Ein Rohbau ist aber generell nicht be-<br />

STECK<br />

BRIEF<br />

Geboren 1966 in Dornbin, Studium<br />

der Architektur in Innsbruck, 1993<br />

Gründung des gemeinsamen Büros<br />

mit Bruder Stefan Marte. Zahlreiche<br />

Preise und Auszeichnungen.<br />

·········································································································································<br />

sondersheimelig.<br />

Magsein,aber oft schöner alsdas fertige<br />

Objekt. Berühmte Architekten<br />

haben gesagt: Gott erhalte uns den<br />

Rohbau! Weil die Struktur indiesem<br />

Stadium noch soeindeutig und nicht<br />

verwässert ist. Aber wir haben immer<br />

wieder das Glück, außergewöhnliche<br />

Bauherren zu haben, die zu einem etwasungewöhnlichenWeg<br />

bereit sind.<br />

Auch wenn mein Bruder und ich der<br />

Meinungsind, dass es eindeutig mehr<br />

gute Architekten alsBauherren gibt.<br />

Das führt uns zum nächsten Thema: Sie<br />

haben gerade mit 120 anderen Kollegen<br />

eine Selbstverpflichtung unterschrieben,<br />

nur noch an fair abgehandelten<br />

Architekturwettbewerben teilzunehmen.<br />

Diese Initiative für eine<br />

bessere Baukultur geht von den Architekten<br />

aus, muss aber bei den Bauherren<br />

ankommen. Wie wird das funktionieren?<br />

Die Initiative basiert zu hundert Prozent<br />

auf der Solidarität der Architekten.<br />

120 Architekten von 150 im<br />

Land haben unterschrieben –dasind<br />

auch viele angesehene Büros dabei.<br />

Es wirdjagerne Werbung mit den guten<br />

Namen gemacht.Und wenndiese<br />

Architekten nicht mehr mitmachen,<br />

wird das spürbar sein. Weder macht<br />

einer dieser Architekten bei einem<br />

unfairen Wettbewerb mit, noch wird<br />

er in einer der Jurys sitzen. Bei einer<br />

solchen solidarischen Verweigerung<br />

wird esirgendwann schwierig für die<br />

Bauherren. Dabei wäre der richtige<br />

Schritt nur ein kleiner, denn viele<br />

Bauträger greifen auf wettbewerbsähnliche<br />

Verfahren zurück. Da werden<br />

meist Vorschläge von Architekten<br />

eingeholt – und irgendwer entscheidet<br />

dann. Von diesem Verfahren<br />

zu einem echten Wettbewerb ist<br />

es nicht weit.<br />

Wie viel Psychologie braucht es als<br />

Architekt?<br />

Für gute Architektur braucht man ein<br />

gewisses Talent, eine entsprechende<br />

Ausbildung und Gefühl. Mein Bruder<br />

und ich reden gar nicht sogerne über<br />

Architektur, bei uns steht auch der<br />

theoretische Unterbau nicht im Fokus.<br />

Wir machen Architektur, weil<br />

wir glauben, Architektur zu spüren.<br />

Wir spüren den Raum, wenn wir ihn<br />

zeichnen. Wir spüren die Emotion<br />

des Menschen in diesem Raum.<br />

Manche behaupten ja, dass wir ein<br />

psychisches Problem hätten, weil wir<br />

immer Burgen bauen. Etwa das Haus<br />

8<br />

s’Magazin


ARCHITEKTUR<br />

XXXXXXXX<br />

<br />

Vonder Bewegung<br />

••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

·························································································<br />

meines Bruders: Es liegt unterhalb<br />

einer Straße, von oben ist es aber<br />

nicht einsehbar. Nach unten hin öffnet<br />

es sich. Manist dortabgeschirmt.<br />

Wir wollen, dass man im Haus die<br />

Tür zumachen und sich abgrenzen<br />

kann.<br />

Das Haus Ihres Bruders wurde ja recht<br />

spektakulär durch den sogenannten<br />

Mädchenturm, ein eigenes Gebäude für<br />

seine Töchter,ergänzt.<br />

Der Entwurf für das Haus meines<br />

Bruders stammt aus 1992. Wir haben<br />

acht Jahre gebraucht,umdiesesHaus<br />

zu bauen, denn keiner von uns hatte<br />

Zeit dafür. Eine Katastrophe… Im<br />

Jahr 2000 war es dann fertig –doch<br />

mein Bruder hatte da schon fünf<br />

Mädchen, die in zwei kleinen Zimmern<br />

wohnen mussten. Mittlerweile<br />

sind es sieben. Der Mädchenturm<br />

wardann die Fluchtnach vorne.<br />

Da war die Planung vielleicht nicht<br />

ganz ideal?<br />

Nein, dasHaus habenwir schon richtig<br />

geplant, nur die Familienplanung<br />

hatte gewisseLücken!–Lacht.<br />

Die Architektur hat also nichts falsch<br />

gemacht?<br />

Diehat alles richtig gemacht.<br />

Angelika Drnek<br />

Fotos: Dietmar Mathis<br />

„Andie frische Luft mit dir!“,pflegte mein Vater<br />

auszurufen, wenn ich als Kind aufsässig war oder<br />

nichts mit mir anzufangen wusste. „Raus mit<br />

euch!“,rufeich, wenn meinen drei Buben langweilig<br />

ist und sie einander zu ärgern beginnen. Wie sich die<br />

pädagogischen Maßnahmen gleichen. Die frische<br />

Luft hat etwas Klärendes und Lösendes, ja sogar Erlösendes<br />

–besondersandiesen vollendet schönen<br />

Frühlingstagen. Wir bewegen uns mehr als je zuvor<br />

in virtuellen Welten, verbringen ein halbes Leben<br />

vorunseren Computerbildschirmenund meinen<br />

fast,das sei sie, die Welt,das sei die „Bewegung“.<br />

Bin ich draußen in meinem Garten und arbeite,<br />

erlebe ich die tatsächliche Bewegung. Sie hat etwas<br />

mit Langsamkeit zu tun. Das sind keine „Klicks“,die<br />

mich in Sekundenschnelle vondieser Hemisphärein<br />

eine andereversetzen, vomMount Everest in den<br />

Marianengraben. Es ist ein allmähliches Fortkommen<br />

vonAnach B. Die Gedanken entzerren sich,<br />

und oft ertappe ich mich dabei, dass ich überhaupt<br />

nicht denke, sondern einfach nur „bin“. In meinem<br />

Garten sehe ich den Kindern zu, wie sie kühn und<br />

mit unglaublichem Selbstvertrauen die höchsten<br />

Bäume erklimmen. Wie sie in Brennnesseln treten<br />

oder sich die Beine an dornigem Gestrüpp zerkratzen.<br />

Sie lernen ganz vonselbst,sich zu „bewegen“,<br />

und bald wissen sie aus schmerzlicher Erfahrung,<br />

dass ein morscher Ast eben bricht.Einmal sah ich,<br />

wie der Große eine Leiter ans Haus lehnte, um über<br />

die Terrasse in sein Schlafzimmer einzusteigen. Die<br />

Leiter wankte, drohte wegzurutschen. Ich lief hin<br />

und rief: „Das kannst du machen, wenn du älter bist<br />

und eine Freundin mit nach Hause bringst!“ Ich bin<br />

froh, dass ich nicht alles sehe, was meine Buben so<br />

anstellen. Warich nicht genauso?<br />

Ich schüttelte den Kopf,als ich kürzlich las, dass<br />

Eltern eine Lehrerin dafür verantwortlich machten,<br />

dass ihr 7-jähriger Sohn beim Turnen ausrutschte<br />

und sich den Arm brach. Unser Leben ist eben nicht<br />

ein virtuelles Stürzen und Aufstehen. Es ist echt und<br />

tut manchmal weh.<br />

s’Magazin 9


GESELLSCHAFT<br />

XXXXXXXX<br />

Elisabeth Strassmair-Brunetti<br />

Geschäftsführerin Österreichischer Exportfonds<br />

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„Very international“ –solässt sich meine Gesprächspartnerin<br />

Elisabeth Strassmair-Brunetti am<br />

besten beschreiben. Gut behütet in Götzis aufgewachsen,<br />

zogessie bald hinaus in die große Welt.<br />

1995 zum Studium der Sinologie nach Wien, „weil<br />

sich die wirtschaftliche BedeutungChinas schon damals<br />

ankündigte“. Ein wenig riskant blieb die Studienwahl<br />

dennoch –und so entschloss sich Elisabeth,<br />

Sprach- mit Handelswissenschaften zu vereinen.<br />

Noch während des Doppelstudiums schnupperte sie<br />

erstmals chinesische Luft.„Kulturschock inklusive“,<br />

wie sie lachend verrät.Heute verbindet dieWahlwienerindas<br />

Beste aus beidenWelten:AlsGeschäftsführerin<br />

des Österreichischen Exportfonds managt sie<br />

mitUnterstützung ihrer MitarbeiterInnen 1,2 Milliarden<br />

Kreditvolumen zur Exportfinanzierung vonrund<br />

2000 Kunden. Und ist in dieser Funktion sehr viel<br />

unterwegs. Internationales Flair zieht sich aber auch<br />

durch ihr Privatleben: Den klingenden Namen Brunetti<br />

verdankt sie ihrem sizilianischen Ehemann, die<br />

gemeinsame Tochter wirdzweisprachig erzogen. Wo<br />

in jungen Jahren die Freiheit Wiens lockte, weiß die<br />

leidenschaftliche Mountainbikerin heute die Ruhe<br />

Vorarlbergs zu schätzen.<br />

Mehrmals im<br />

Jahr besucht die 42-<br />

Jährige daher den<br />

Garten ihrer Eltern in<br />

Götzis –ihre„persönliche<br />

Ruheoase“.<br />

Die Vorarlberger Kommunikationsberaterin<br />

Carola<br />

Purtscher (PR-Agentur<br />

Purtscher Relations) lebt<br />

seit über 30 Jahren in Wien.<br />

Als Netzwerkerin lädt sie<br />

regelmäßig zu ihrer exklusiven<br />

„Tafelrunde“.<br />

twitter.com/<br />

CarolaPurtscher<br />

Ihr Selfie: Elisabeth<br />

Strassmair-Brunetti in ihrem<br />

BüroinWien.<br />

Mann der<br />

Geschichte<br />

Das Berufsbild eines Stadtarchivars mag für<br />

viele ähnlich langweilig wirken wie die<br />

Antwort „Mittelalter und frühe Neuzeit“ auf<br />

die Frage nach einem Hobby. Nicht bei und<br />

für Thomas Klagian. Der Bregenzer<br />

Stadtarchivar ist alles andere als ein<br />

Bücherwurm, sondern ein begnadeter<br />

Geschichte- und Geschichtenerzähler.<br />

Eine gewisse Begeisterung<br />

für Historisches sollte<br />

man allerdings mitbringen,<br />

wenn man die Geschichte<br />

einer Stadt quasi<br />

Stein für Stein registrieren, archivieren<br />

und bei Bedarf abrufen muss.<br />

Thomas hatte diese seit jeher, studierte<br />

Lehramt für Geschichte und<br />

Latein, war sich aber schnell bewusst,<br />

dass er nie vor eine Klasse treten<br />

wird. „Ich wollte in die Forschung<br />

und mein Wissen vertiefen anstatt es<br />

nur weiterzugeben“, so der geborene<br />

Bregenzer, der in Dornbirn aufgewachsen<br />

ist und bis heute dort lebt.<br />

Dennoch holte ihn die Landeshauptstadt<br />

bald wieder ein, als ein<br />

Nachfolger für Langzeit-Archivar<br />

Emmerich Gmeiner gefunden werden<br />

wollte. „Eine der ältesten Städte Österreichs,<br />

die schon von Kelten und<br />

Römern bewohnt wurde, gespickt mit<br />

historischen Bauten und regem kulturellen<br />

Leben –natürlich sagte ich<br />

zu“, bereut er seine Entscheidunggut<br />

20 Jahre später kein bisschen. Allein<br />

über die Frage, ob Feldkirch, das derzeit<br />

sein 800 Jahre-Jubiläum feiert,<br />

oder Bregenz (erst 1260 erwähnt,<br />

aber was ist mit „Brigantium“?) die<br />

älteste Stadt im <strong>Ländle</strong> ist, kann<br />

Thomas eine ganze Runde für Stun-<br />

10<br />

s’Magazin


XXXXXXXX ORIGINAL<br />

den unterhalten. Und als Unterhalter<br />

agiert er gelegentlich, denn der frühere<br />

Schultheater-Spieler kennt keine<br />

Bühnenängste. „Es macht mir Spaß,<br />

beim alljährlichen Neujahrsempfang<br />

Bregenzer Stadtgeschichte zu präsentieren<br />

–und zwar so, dass es nicht<br />

nur jeder versteht, sondern es ihn sogar<br />

interessiert“, so der 48-jährige<br />

Viel-Leser, der seinen Beruf als Berufung<br />

sieht.<br />

AusGeschichte lernen<br />

Dank der sich ständig erweiternden<br />

Dauerausstellung im Martinsturm,<br />

zahlreichen Publikationen in<br />

Katalogen, Stadtführungen für Fachleute<br />

und mehreren anstehenden Projekten,<br />

darunter ein Buch zum 100.<br />

Geburtstag des Langzeitbürgermeisters<br />

Karl Tizian, kommt („von wegen<br />

fader Job“) ohnehin nie Langeweile<br />

auf. Zudem hat die von ihm geleitete<br />

2-Mann-Abteilung (zum Vergleich:<br />

Dornbirn leistet sich über 10 Archiv-<br />

Mitarbeiter) an die 300 schriftliche<br />

Anfragen pro Jahr zu beantworten.<br />

Da scheut sich Thomas auch nicht,<br />

mal bei Kollegen nachzufragen:<br />

„Manchmal stößt man auch an Grenzen,<br />

schließlich ist es praktisch unmöglich,<br />

Experte für jedes der 2000<br />

Jahre zu sein.“ Sein Fachgebiet –<br />

Mittelalter und frühe Neuzeit –ist<br />

für ihn aber, wie andere Epochen<br />

auch, ein unermesslicher Lern-Pool.<br />

„Man entdeckt ständig Parallelen,<br />

auch und gerade zu aktuellen Situationen.<br />

,Man kann aus der Geschichte<br />

lernen’ ist daher weit mehr als ein<br />

Spruch –Historiker sind angewandte<br />

Wissenschaftler“, ist der leidenschaftliche<br />

Bergläufer überzeugt,<br />

fügt aber gleich hinzu: „Propheten<br />

sind wir aber nicht!“ Wobei man kein<br />

Prophet sein muss, wenn man annimmt,<br />

das dank Thomas im Bregenzer<br />

Stadtarchiv noch so manch Interessantes<br />

ausgegrabenwird. ..<br />

Raimund Jäger<br />

Foto: Lisa Mathis<br />

s’Magazin 11


FREUNDSCHAFT<br />

Dr.Angelika Walser zeigt<br />

in ihrem Buch auf,wie<br />

wichtig Freundschaften für<br />

unser Leben sind.<br />

Foto: kath. kirche vorarlberg<br />

FreundefürsLeben?<br />

Die Moraltheologin Dr. Angelika Walser (Universität Salzburg)<br />

vergleicht Freundschaftenmit einer warmen Insel in einer kalten<br />

Welt. Beim FrauenSalon der Katholischen Kirche in Batschuns teilte<br />

sie ihre Erfahrungen –und stellte auch gleich ihr Buch zum Thema vor.<br />

Vielevon uns haben 2000<br />

Facebook-Freunde oder<br />

mehr. Aber wer davon<br />

wäreda,wennmanwirklich<br />

Hilfe bräuchte?<br />

Gut, dass es auch noch Freundschaften<br />

im wahren Leben gibt –die sogenannten<br />

„Face-to-Face-Freundschaften“,<br />

wie Angelika Walser sie nennt:<br />

„Sie sind stark auf das Gegenübergerichtet<br />

und sehr emotional.“ Meist<br />

wirddiese Artder Freundschaft Frauen<br />

nachgesagt, während Männer „Side-by-Side-Freundschaften“<br />

führen,<br />

sprich gemeinsam Sport treiben oder<br />

maleinBiertrinkengehen–eherkumpelhaft<br />

und ohneviele Worte. Lautder<br />

Moraltheologin, die sich mit zahlreichenStudienbeschäftigt<br />

hat und auch<br />

in derGenderforschungtätig ist, seien<br />

diese Einteilungen aber mehrKlischee<br />

als Tatsache. „Ich glaube, diese Studien<br />

wiederholen nur das, was wir hören<br />

wollen:Dass Mann undFrauganz<br />

verschieden ticken. Natürlich gibt es<br />

anatomische und hormonelle Unterschiede,<br />

aber vom sozialen Verhalten<br />

her sind wir alle ganz individuell<br />

unterwegs.“<br />

Was macht denn nun eine echte<br />

Freundschaft aus? Schon in der antiken<br />

Moralphilosophie,inwelcher die<br />

Freundschaft nur für das männliche<br />

Geschlechtreserviert war,wurden die<br />

Eckpfeiler dafür gesetzt: „Gegenseitigkeit<br />

und Vertrauen.“ Aristoteles<br />

hat drei Arten von Freundschaften<br />

unterschieden: die Freundschaft des<br />

Nutzens, die der Lustund die Freundschaft<br />

um des Anderen willens. „Eine<br />

klassische Arbeitsbeziehung ist eine<br />

Zweckbeziehung, die auf ein gemeinsames<br />

Ziel ausgerichtet ist. Während<br />

die Tugendfreundschaft die schönste,<br />

aberwohl auch die seltenste Form ist,“<br />

erklärt Walser.<br />

Freundschaften würden auch immer<br />

wichtiger werden, zudemseiensie<br />

gesundheitsfördernd: „Ehrliche Beziehungen<br />

gewinnen in Zeitengroßer<br />

gesellschaftlicher Transformationsprozesse<br />

anBedeutung –man sucht<br />

festen Halt.“ Ein oberflächliches Lächeln<br />

da, ein riesengroßes Netzwerk<br />

hier –aber wo dürfen wir unsere verletzliche<br />

Seite zeigen? DieMoraltheologin<br />

empfiehlt die Freundschaft als<br />

12<br />

s’Magazin


FREUNDSCHAFT<br />

warme Insel in einer kaltenWelt: „Sie<br />

ist ein Versuch, dieses fragmentierte<br />

Leben, das wir alle führen, irgendwie<br />

zusammen zu bringen –ein Rückzugsort,woich<br />

verstandenwerde.“<br />

Gemeinsamstatt einsam<br />

Für eine funktionierende Freundschaft<br />

braucht es gewisse Voraussetzungen,<br />

die ein Mensch mitbringen<br />

sollte.Beziehungsunfähigkeit, fehlende<br />

Empathie oder Narzissmus können<br />

einer zwischenmenschlichen Beziehung<br />

schaden. „In einer Gesellschaft,<br />

in der man nur schaut, dass man sein<br />

Dingdurchzieht, istFreundschaftgefährdet.<br />

Es gibtdiese dunkle Seite,die<br />

auch politische Auswirkungen haben<br />

kann. Wie wollen wir miteinander leben?“,<br />

fragtdie Theologin.<br />

Und selbst beste Freundinnen sind<br />

nicht vor Fallen gefeit: Wenn der<br />

schöne Schwan auf das Mauerblümchen<br />

trifft und beider Traumprinz<br />

ihren Weg quert, ist Stress fast programmiert:„Geraten<br />

Männer zu sehr<br />

in den Mittelpunkt, kann esmit der<br />

Freundschaft schnell vorbei sein.“<br />

Damit es nicht soweit kommt, sollte<br />

man den Wert einer wahren Freundin<br />

erkennen, wieAngelika Walser appelliert:<br />

„Ichwünsche mir, dass man wieder<br />

bewusster mit Freunden umgeht.<br />

Eine Freundschaft gehörtgepflegt!“<br />

Sandra Nemetschke<br />

Wasgenau macht eine<br />

echte Freundschaft<br />

aus? Unterscheiden<br />

sich Männer-und<br />

Frauenfreundschaften?<br />

Wie pflegt man<br />

Freundschaften? Angelika<br />

Walser hat die<br />

Antworten.<br />

Fotos: Mathis Fotografie<br />

s’Magazin 13


Walgauautobahn, anno 1981<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Im <strong>Mai</strong> des Jahres 1981 ist<br />

die neu errichtete Walgauautobahn<br />

noch autofrei. Die<br />

Bauarbeiten waren noch<br />

nicht zur Gänze abgeschlossen,<br />

das Projekt ging aber mit<br />

großen Schritten voran. Am<br />

5. Juni desselben Jahres wurde<br />

das Autobahnteilstück zwischen<br />

der A14 und der S16<br />

Arlbergschnellstraße zwischenzeitlich<br />

für den Verkehr<br />

freigegeben. Die Rheintalautobahn<br />

war zu diesem Zeitpunkt<br />

bereits in Betrieb, wurde<br />

allerdings erst 1985 mit<br />

der Eröffnung des Ambergtunnels<br />

bei Feldkirch an die<br />

Walgauautobahn angeschlossen.<br />

Damit bestand erstmals<br />

eine ununterbrochene Verbindung<br />

zwischen der deutschen<br />

Staatsgrenze bei Hörbranz<br />

und dem benachbarten<br />

Bundesland Tirol. Weil der<br />

Verkehr auf der nun durchgehenden<br />

Autobahn in den<br />

1990ern massiv zunahm,<br />

wurde noch vor der Jahrtausendwende<br />

mit dem Ausbau<br />

des Ambergtunnels begonnen.<br />

2003 wurde schließlich<br />

14<br />

s’Magazin


MUNDART<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

die zweite Röhredes Tunnels<br />

in Betrieb genommen.<br />

Haben Sie auch historische Fotoschätze<br />

zuhause, dann schicken<br />

Sie sie uns per E-<strong>Mai</strong>l an vorarlberg@kronenzeitung.at.<br />

Die besten<br />

Bilder werden veröffentlicht.<br />

Foto: Vorarlberger Landesbibliothek/Helmut Klapper<br />

••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Der Katzakopf (Katzenkopf)wirdinVoradelbergnur in<br />

seltenen Fällen als anatomischer Begriff gebraucht,um<br />

das Haupt des Haustieres zu benennen. In aller Regel ist<br />

damit ein Mensch gemeint,der je nach Absicht eines<br />

Sprechersdumm ist bis hin zur Idiotie, oder unfähig in<br />

seinem Beruf oder Amt,oder unmöglich in seinem Auftreten<br />

und Benehmen –und nicht selten alles zugleich,<br />

da sich derlei Eigenschaften gerne paaren. Immer jedoch<br />

attestiert der Alemanne dem Katzenkopf (welcher der<br />

Gemeinte stets ist,den er aber niemals<br />

hat)eine bestimmte Eigenschaft aus<br />

<br />

Katzakopf<br />

Hauptwort<br />

jenem breiten Spektrum menschlicher<br />

Defizite, die ihn für Mitbürger<br />

kennzeichnend herabsetzen<br />

soll. Dank zusätzlicher Beschreibung<br />

können wir es beim Katzakopf<br />

folglich mit einem Angeber,<br />

Dummkopf,Feigling,Lügner,untreuen<br />

Ehemann, Versager oder auch<br />

andersartig inadäquaten Alemannen zu<br />

„Säll schuld,<br />

wenn mr so an<br />

Katzakopf zum<br />

Bürgermeister<br />

machen!“<br />

tun haben. Interessanterweise ist der Katzakopf nur für<br />

Männer gebräuchlich, obwohl das zugrundeliegende<br />

Wort,die Katze, klar weiblichen Geschlechts wäre. Bei<br />

femininen Dummköpfen muss daher auf alternativeherabwürdigende<br />

Bezeichnungen ausgewichen werden,<br />

vondenen die Mundart aber gottlob genügend besitzt<br />

(Lappa, Tschurrla, u.a.m.). Strittig ist,obdie Anzahl der<br />

Katzaköpf im Land konstant bleibt –wie der Energieerhaltungssatz<br />

der Physik nahelegen würde -oder ob<br />

diese variiert.Eine merkliche Verminderung konnte bis<br />

anhin jedenfalls nicht festgestellt werden.<br />

s’Magazin 15


EVENTS<br />

Foto: Dan Trucker<br />

10 JahreEmsiana<br />

Eröffnung in Hohenems<br />

Auch in diesem Jahr wirddie Emsiana mit einem Konzert<br />

der „tonart sinfonietta“ eröffnet. Das junge Kammerorchester<br />

der regionalen Musikschule wirddabei von<br />

dem international gefragten Gitarristen Alexander Swete<br />

verstärkt. Die Eröffnung findet am Donnerstag, dem<br />

17. <strong>Mai</strong>, um<br />

19.30 Uhr<br />

im Markus-<br />

Sittikus-<br />

Saal in Hohenems<br />

statt. Weitere<br />

Infos<br />

und Tickets<br />

unter:<br />

www.emsiana.at<br />

Bregenzer Frühling<br />

Mit der neuen, elektrisierenden und<br />

multimedialen Produktion „Charge“von<br />

Kevin Finnan erkundet die seit 1988 bestehende<br />

britische Tanzcompagnie Motionhouse<br />

das Thema Energie. Mit athletischem<br />

Tanz, verzaubernden digitalen<br />

Bildern, einem bahnbrechenden Bühnenbild<br />

und einer fesselnden Choreografie<br />

sprengen die Tänzerinnen jegliche<br />

Stereotype und Illusionen, die das Denken<br />

und Handeln der Menschen bestimmen.<br />

Termin: Freitag, 18. <strong>Mai</strong>, um 20<br />

Uhr im Festspielhaus Bregenz. Tickets:<br />

www.bregenzerfruehling.com<br />

Foto: Emsiana/Lisa Mathis<br />

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•<br />

AlexSutter<br />

und Band:<br />

Emotion<br />

im Alten Kino<br />

Die Vorarlberger Musikerin<br />

und Sängerin Alex Sutter<br />

tritt am Donnerstag,<br />

dem 17. <strong>Mai</strong>, um 20 Uhr in<br />

Alten Kino in Rankweil auf.<br />

Mit dabei sind Bernhard<br />

Klas (Kontraaltklarinette,<br />

Saxes), Rolf Aberer (Bass)<br />

und Marvin Studer<br />

(Drums). Support kommt<br />

„DornbirnKlassik“ mit der<br />

Kammersymphonie Berlin<br />

von der<br />

Band „Ungifted“.<br />

Weitere<br />

Infos und<br />

Tickets.<br />

www.alteskino.at<br />

Foto: Alex Sutter<br />

Am Donnerstag, dem 17. <strong>Mai</strong>, gastiert die Kammersymphonie<br />

Berlin mit Dirigent Jürgen Bruhns um 19.30<br />

Uhr auf der Kulturhausbühne in Dornbirn. Gespielt werden<br />

Stücke von Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus<br />

Mozart –auch Werkedes Vorarlberger Komponisten RichardDünser<br />

stehen auf dem Programm. WeitereInfos<br />

und Tickets unter: www.v-ticket.at<br />

Foto: Kammersymphonie Berlin<br />

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Impressum<br />

Medieninhaber: KRONE-Verlag GmbH &Co. KG .Herausgeber und Chefredakteur: Dr.Christoph Dichand<br />

Verleger: Mediaprint Zeitungs- und Zeitschriftenverlag GmbH &CoKG, Alle: 1190 Wien, Muthgasse 2<br />

Redaktionsleitung: EmanuelWalser, Redaktion: Harald Küng, Sandra Nemetschke, Angelika Drnek, Sekretariat: Nicole Kinzel, Quellenstr.16, 6900 Bregenz, Tel. 057060-59300<br />

vorarlberg@kronenzeitung.at, emanuel.walser@kronenzeitung.at, harald.kueng@kronenzeitung.at, sandra.nemetschke@kronenzeitung.at, angelika.drnek@kronenzeitung.at<br />

Herstellung:Druckzentrum Salzburg Betriebsges. m. b. H. ,5020 Salzburg; Offenlegung gem. §25 MedienG online unter www.krone.at/krone-offenlegung<br />

16<br />

s’Magazin


KULINARIK<br />

Coqauvin<br />

Zubereitung:<br />

1 Hähnchen in einem großen flachenTopf<br />

oder Bräter mit Butterschmalz anbraten, bis<br />

sie Farbe haben, und anschließend herausnehmen.<br />

2 In der Zwischenzeit Schalotten schälen und<br />

eventuell halbieren, Knoblauch abziehen und<br />

andrücken, Speck in feine Scheiben schneiden.<br />

3 Möhren, Sellerie,Zwiebelzuputzen, grob in<br />

Würfel schneidenund in dem Bräter mit dem<br />

Speckgoldgelbrösten.Tomatenmarkkurz mit<br />

anrösten, Knobi,Thymian, Schalotten mit dazugebenund<br />

mit 250 ml Rotwein ablöschen,<br />

etwasreduzieren lassen.<br />

4 Geflügelkeulen wieder dazugeben und mit<br />

dem restlichenWein und der Brühe aufgießen.<br />

Mit Salz und Pfefferwürzen und im vorgeheizten<br />

Ofen bei 180–200°C ohne Deckel gut 50<br />

Minuten garen.<br />

5 Anschließend Keulen und Schalotten herausnehmen<br />

und Rotweinbratensauce durch<br />

ein Sieblaufen lassen und etwasausdrücken.<br />

Keulen und Schalottenwieder dazugeben und<br />

warmhalten. Paprika und Pilzeputzen, in Stückeoder<br />

Scheiben schneiden. Zusammen in<br />

einer Pfannemit etwasÖlanbraten. Petersilie<br />

zufügen und alles mit Salz und Pfefferwürzen.<br />

6 Alles schön anrichten und mit Baguette servieren.<br />

Zutaten für 6Personen:<br />

6 Hähnchenkeulen<br />

5 großeSchalotten<br />

2Zehen Knoblauch<br />

3Scheiben Frühstücksspeck<br />

2ZweigeThymian<br />

1mittelgroße Möhre<br />

1mittelgroße Zwiebel<br />

1cmScheibe Sellerie<br />

2Esslöffel Butterschmalz oderGänsefett<br />

zum Anbraten, Etwas ÖL<br />

2EsslöffelTomatenmark<br />

750mlRotwein trocken<br />

200 ml Gemüsebrühe<br />

250 g Champions,<br />

2 rote Paprikaschoten,<br />

1Elgehackte Petersilie,glatte,<br />

Salz und Pfeffer<br />

Baguettes<br />

Fotos: Daniel Kohler<br />

<br />

<br />

<br />

Hähnchen in Rotweinsauce kann<br />

zu einer echten Delikatesse<br />

werden, greiftman zum richtigen Wein.<br />

Richtigheißt in diesem Fall: richtig gut!<br />

Daniel kocht aus<br />

Leidenschaft und<br />

macht am<br />

liebsten seine<br />

Familie und<br />

Freunde mit<br />

leckerem Essen<br />

glücklich.<br />

Coq au vin, Hahn in Rotwein, ist eines der Aushängeschilder<br />

französischen Küche. Im Originalrezept kommt der<br />

Hahn in die Pfanne, aber dadieser nur schwer zu bekommen<br />

ist, ersetzen wir ihn durch ein Hühnchen. Dieses<br />

Gericht, das sich wunderbar vorbereiten lässt undstill<br />

vor sich hinköchelt, lässt sich in ungeahnte kulinarische Sphären<br />

heben, wenn man –von nichts kommt nichts –einen wirklich, wirklich<br />

ausgezeichneten Rotwein verwendet. Hier sollte man lieber nicht<br />

sparen, denn mit dem Wein steht und fällt das Gelingen dieser Köstlichkeit.<br />

www.facebook.com/daniel.kohler.1029<br />

s’Magazin 17


WAS WURDE EIGENTLICH AUS ...<br />

...Julia Breuß<br />

Tennis war ihre Leidenschaft, Julia Breuß galt lange Zeit als eines<br />

der größten Tennistalente in Vorarlberg. Mit nur 21 Jahren musste<br />

die Dornbirnerin verletzungsbedingt ihre Karriere aber leider<br />

vorzeitig beenden. Dem Sport ist sie trotzdem treu geblieben.<br />

Fotos: Julia Breuß<br />

<strong>2018</strong>: Julia Breuß arbeitet für den<br />

G:lfpark Rankweil. Zudem engagiert<br />

sie sich stark für die Special<br />

Olympics-Bewegung.<br />

2009: Mit 18 Jahren zählte Julia Breuß<br />

bereits zu den besten<br />

Tennisspielerinnen Österreichs!<br />

Die Tenniskarriere verlief<br />

eigentlich wie am<br />

Schnürchen: Als<br />

Nachwuchsspielerin<br />

sammelte Julia Breuß<br />

Medaillen nach Belieben, mit nur 18<br />

Jahren zählte sie bereits zuden besten<br />

Spielerinnen Österreichs. 2004<br />

wurde sie zur jüngsten Vorarlberger<br />

Landesmeisterin aller Zeiten. Und<br />

dann das jähe Ende: Im Juni 2011<br />

musste sie ihr Racket in die Ecke stellen,<br />

eine hartnäckige Fußverletzung<br />

ließ ihr keine Wahl. „Da wurde mir<br />

bewusst, wie schnell etwas zuEnde<br />

sein kann“, erinnert sich die heute<br />

27-jährige andie Pein von damals.<br />

Doch der Sport sollte sie auch weiterhin<br />

begleiten: Sie absolvierte erst im<br />

Golfpark Rankweil ein Lehre als<br />

Sportadministratorin und startete<br />

dann an der Uni Krems ein berufsbegleitendes<br />

Masterstudium (Sportund<br />

Eventmanagement), welches sie<br />

im Vorjahrerfolgreichabgeschlossen<br />

hat. „Ich profitiere immer noch von<br />

meiner Zeit als Spitzensportlerin.<br />

Durchhaltevermögen und Zielstrebigkeit<br />

sindmir bis heute geblieben!“<br />

Einbesonderes Anliegenist ihr das<br />

ehrenamtliche Engagement bei den<br />

Special Olympics: Mit ihrer PartnerinNicole<br />

Raid nahm sieetwaanden<br />

Special Olympics World Games<br />

2015 in Los Angeles teil –und das<br />

sehr erfolgreich, die beiden holten im<br />

Unified-Tennisbewerb die Bronzemedaille.<br />

Tennis spielt Julia Breuß<br />

nach wie vor gerne, allerdings nur<br />

noch auf der „Spaßebene“. Und wie<br />

es sich für eine Mitarbeiterin eines<br />

Golfparks geziemt, spielt sie mittlerweile<br />

auch Golf. Nicht gerade exzessiv,<br />

aber das Ballsporttalent kann sie<br />

nicht verleugnen: Ihr Handicap verbessert<br />

sich quasi von selbst!<br />

Die Frau „Master of Business Administration“<br />

ist beim Golfklub<br />

Rankweil Jugendkoordinatorin und<br />

organisiert nebst ihren administrativen<br />

Aufgaben auch zahlreiche<br />

Events. Kurz: Sie schaut drauf, dass<br />

alles seine Ordnung hat. Dabei<br />

kann’s mitunter auch ziemlich lustig<br />

zugehen: „Neulich haben ein paar<br />

unserer Mitglieder des nächtens versucht,<br />

von der Terrasse aus ein benachbartes<br />

Grün anzuspielen. Allerdings<br />

waren sie nicht mehr ganz<br />

nüchtern undlieferten eine Slapstick-<br />

Einlage nach der anderen. Was sie<br />

nicht wussten: Sie wurden von der<br />

Überwachungskamera gefilmt!“<br />

Noch heute wird über das Schauspiel<br />

herzhaft gelacht – vor allem dann,<br />

wenn die „Hauptdarsteller“ zugegen<br />

sind!<br />

Elred Faisst<br />

18<br />

s’Magazin


YEAH!<br />

Das neue Kreuzwort-Rätsel-Spezial ist da.<br />

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