TR0602_Top6
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krafttraining | workout & science<br />
dener Kraftübungen für ausgewählte<br />
Muskelgruppen bietet eine Möglichkeit<br />
zur Optimierung bei der Auswahl<br />
und Durchführung von Kraftübungen.<br />
EMG-Messungen<br />
Die Registrierung der EMG-Aktivität<br />
eines Muskels während der Übungsdurchführung<br />
lässt Rückschlüsse auf<br />
die Rekrutierung, Frequentierung und<br />
Synchronisation der Motoneurone zu.<br />
Als Faustregel gilt, dass im nicht ermüdeten<br />
Muskel eine nahezu lineare<br />
Beziehung zwischen der integrierten<br />
EMG-Aktivität und der Muskelkraft<br />
besteht. Von der Höhe der EMG-Aktivität<br />
kann somit auf die Intensität der<br />
Muskelkontraktion, auf die erzeugte<br />
Muskelkraft und somit indirekt auf die<br />
Effektivität der Übung geschlossen<br />
werden.<br />
Effektive Komplexübungen<br />
Die Wahl der optimalen Übung für einen<br />
Muskel hat entscheidenden Einfluss<br />
auf den Trainingserfolg. Krafttraining<br />
mit einer Übung, die einen höheren<br />
EMG-Input erzeugt, provoziert einen<br />
deutlich größeren Kraftzuwachs<br />
als Training mit einer Übung mit<br />
einem geringeren EMG-Input. Dieser<br />
für den Trainingserfolg entscheidende<br />
Sachverhalt konnte in mehreren<br />
Trainingsexperimenten wissenschaftlich<br />
nachgewiesen werden.<br />
Das Programm umfasst auf der<br />
Basis unserer Untersuchungen jeweils<br />
ausgewählte Komplexübungen<br />
für ein effektives Training mit und ohne<br />
Gerät.<br />
PD W.U. Boeckh-Behrens / Prof. Dr. W. Buskies<br />
1. Bauch & Hüftbeuger<br />
Beanspruchte Muskulatur: Gerader Bauchmuskel, innere und äußere schräge Bauchmuskeln, quere Bauchmuskeln, Hüftbeuger<br />
Beine heben im Hang oder im Stütz mit<br />
gestreckten, halb oder ganz gebeugten Beinen<br />
Übungsausführung<br />
Hinweis:<br />
Der starke Einsatz der Hüftbeuger führt<br />
zu einem starken Zug an der Lendenwirbelsäule;<br />
zusätzlich kann es zu einem<br />
Krampf des geraden Schenkelmuskels<br />
(M. rectus femoris) kommen. Deshalb ist<br />
die Variante mit gestreckten Beinen nur<br />
für sehr gut trainierte Personen möglich.<br />
m Heben Sie die Beine ohne Schwung bis etwa in die Waagerechte. Beginnen Sie entsprechend Ihrer<br />
Kraftfähigkeiten mit gestreckten, leicht bzw. stark gebeugten Beinen. Halten Sie diese Position, so lange<br />
Sie können, und beugen Sie die Beine immer stärker, wenn Sie ermüden.<br />
m Sie können dieses fast statische Training etwas dynamischer machen, indem Sie die Beine im Wechsel<br />
kontrolliert mit kleiner Bewegungsamplitude etwas absenken und wieder anheben.<br />
m Endkontraktionen, d.h. kleine Hebebewegungen der Beine in annähernd waagerechter Position mit Betonung<br />
der Beckenaufrichtung, erhöhen die Intensität weiter.<br />
m Vermeiden Sie Pressatmung, atmen Sie regelmäßig weiter.<br />
m Beinhebeübungen, bei denen der Rücken abgestützt wird, sind weniger intensiv und deshalb leichter<br />
auszuführen als Übungen mit freiem Rücken. Dies gilt sowohl für die gerade als auch für die schräge<br />
Bauchmuskulatur, besonders für den unteren Teil des geraden Bauchmuskels.<br />
m Bei allen Beinhebeübungen kommt es zu einem Einsatz der Hüftbeugemuskulatur, da die Beine angehoben<br />
werden und der Winkel im Hüftgelenk kleiner wird – Rumpf und Oberschenkel nähern sich an.<br />
Deshalb müssen für Personen mit Beschwerden im unteren Rücken, z.B. einem ausgeprägten Hohlkreuz<br />
oder stark verkürzten Hüftbeugern, einen Schwerpunkt des Krafttrainings auf die Gegenspieler<br />
(Antagonisten) der Bauchmuskeln und der Hüftbeuger legen. Dies sind der große Gesäßmuskel, der<br />
Rückenstrecker und die Muskulatur der Oberschenkelrückseite.<br />
Übungsausführung<br />
Käfer-Crunch<br />
m Ziehen Sie ein Bein maximal an die Brust und halten Sie das andere<br />
Bein gestreckt knapp über dem Boden schwebend. Zusätzlich führen Sie<br />
die Übung „Gerader Crunch, Arme gestreckt nach hinten“ aus. Die Intensität<br />
können Sie durch die Veränderung der Armhaltung (Arme seitlich am Kopf oder<br />
lang nach vorne gestreckt) verringern oder durch Endkontraktionen erhöhen.<br />
m In der Käfer-Crunch-Position beugen und strecken Sie nun die Beine langsam<br />
wechselseitig. Die Position mit langem Bein können Sie jeweils z.B. 5 bis 10<br />
Sekunden statisch halten, bevor Sie einen Beinwechsel durchführen.<br />
m Vermeiden Sie Pressatmung und atmen Sie regelmäßig weiter.<br />
trainer 2/2006 57