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Wundheilungsphasen und deren Bedeutung

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| | | praxis<br />

Abb. 1:<br />

Tape-Verband für das OSG<br />

Phase der Entzündung<br />

Die Entzündungsphase dauert vom 0. bis 5. Tag. Sie kann zusätzlich in<br />

eine vaskuläre Phase <strong>und</strong> eine zelluläre Phase unterteilt werden. In der vaskulären<br />

Phase (0. – 2. Tag) fi ndet vor allem die Gerinnung statt, das Gefäßsystem wird<br />

repariert. Zusätzlich kommt es zur Invasion von Leukozyten <strong>und</strong> Makrophagen ins<br />

Verletzungsgebiet.<br />

Die Blutgerinnung wird durch neuro logische Refl exe <strong>und</strong> lokale mus kuläre<br />

Spasmen ausgelöst. Die neurologischen Refl exe werden durch Im pulse verursacht,<br />

die aus den traumatisierten Gefäßen oder dem um - liegenden Gewebe<br />

stammen. Der vaskuläre Spasmus sorgt innerhalb weniger Sek<strong>und</strong>en für die<br />

Kontraktion der Blutgefäße. Je größer die Ver letzung, desto stärker der Grad des<br />

Spasmus. Dies erklärt auch die „Steifi gkeit“ im getroffenen Gewebe. Nur bei glatten<br />

<strong>und</strong> scharfen Ver letzungen (operativer Schnitt) reagiert dieser Mechanismus<br />

nicht adäquat.<br />

Durch diese Mechanismen wird der Annahme, dass eine Applikation von<br />

Eis in der akuten Phase die Blutung <strong>und</strong> das Häma tom minimieren kann, wi dersprochen.<br />

Diese Va so konstriktion fi ndet innerhalb weniger Sek<strong>und</strong>en statt, bevor<br />

man Eis überhaupt applizieren kann. Außerdem gilt es noch zu diskutieren, ob<br />

die Kälte überhaupt in das betroffene Ge biet weiter geleitet wird. Die aktivierten<br />

Makrophagen setzen den Reiz für die Fibroblasten sich zu teilen <strong>und</strong> neue Zellen<br />

zu bilden. Bereits jetzt wird mit der Kol lagensynthese begonnen. Dabei wird eine<br />

Vorstufe des gut organisierten <strong>und</strong> funktionsfähigen Netzwerk des Kollagen Typ I<br />

gebildet, nämlich das Kollagen Typ III. Dieses Gewe be soll<br />

die W<strong>und</strong>e schnellstmöglich mit Bindegewebe schließen<br />

<strong>und</strong> wird in einer späteren Phase der W<strong>und</strong> heilung durch<br />

Typ I Gewebe ersetzt. Dies ge schieht hauptsächlich in der<br />

zellulären Phase.<br />

24<br />

Für die Be handlung ist wichtig, dass in dieser<br />

Pha se die Be lastbarkeit des Materials kontinuierlich absinkt.<br />

Kaputtes Material wird abgebaut, nur „vorläufi ges“<br />

Gewebe wird synthetisiert. So sollte eine mechanische<br />

Belastung auf das betroffene Gebiet während der Entzündungsphase<br />

vermieden werden. Dies geschieht, wenn die<br />

Schmerzanga ben des Patienten als Bewegungsgrenzen<br />

respektiert wer den.<br />

Dennoch sollte das W<strong>und</strong>gebiet im schmerzfreien Bereich<br />

möglichst häufi g bewegt werden, da die Aktivierung<br />

der Mechanorezeptoren sich schmerzlindernd auswirkt<br />

<strong>und</strong> eine gute Durchblutung günstig für die W<strong>und</strong>heilung<br />

ist (Siehe auch: Beeinfl ussende Faktoren).<br />

Physiotherapie med 1 | 2003 | |

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