s'Magazin usm Ländle, 27. Mai 2018
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THEATER UND LITERATUR<br />
Wo sind die jungen Wilden,<br />
Frau Ullmann-Bautz?<br />
INTER<br />
VIEW<br />
Dagmar Ullmann-Bautz ist eine jene Figuren in Vorarlberg, die uneingeschränkt für die<br />
Leidenschaft für Kunst und Kultur stehen. Als Geschäftsführerin des Landesverbands für<br />
Amateurtheater ebenso wie als Organisatorin des Literaturfestivals Hardcover, das<br />
derzeit in Hard auch jene zur Literatur lockt, die keine ausgewiesenen Leseratten sind.<br />
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Requisiten, Masken und<br />
jede Menge Theatertexte<br />
bevölkern das<br />
Dornbirner Büro des<br />
Landesverbands der<br />
Amateurtheater. Dazwischen: Dagmar<br />
Ullmann-Bautz, deren Begeisterung<br />
fürs Theater man aus jedem<br />
Wort herausklingen hört.<br />
Welches Buch haben Sie zuletzt weggelegt,<br />
weil es Sie doch nicht gefesselt<br />
hat?<br />
Die merke ich mir leider nicht so<br />
gut, es gibt aber immer wieder Bücher,<br />
die ich nicht fertig lese. Dafür<br />
ist die Zeit einfachzuschade.<br />
Das Thema des diesjährigen Harder<br />
Literaturpreises war „Happiness is a<br />
warm gun“. Wie viele Einreichungen<br />
haben Sie bekommen?<br />
Heuer waren wir wirklich überrascht,<br />
es waren 560 Texte. Eine<br />
große Herausforderung für die Jury.<br />
Gibt es qualitative Schwankungen<br />
vonJahr zu Jahr?<br />
Die gibt es. Vorletztes Jahr etwa<br />
waresfür die Juryrelativleicht,weil<br />
es nur wenige gute Texte gab. Bei<br />
den letzten beiden Wettbewerben<br />
war die Qualität allerdings sehr<br />
hoch, da muss man sich als Jurymitgliedoft<br />
richtigquälen.<br />
Zum Festival Hardcover: Literatur<br />
braucht anscheinend auch immer<br />
den Event.Warum?<br />
Unsere Intention ist, Menschen<br />
anzuziehen, die noch nicht so literaturgefesselt<br />
sind. Unsere Veranstaltungen<br />
haben tatsächlich einen<br />
gewissen Eventcharakter, indem<br />
wir Räume betreten, die sonst<br />
nicht mit Literatur verbunden werden.<br />
Dadurch ist die Hemmschwelle<br />
geringer, sich der Literatur<br />
zunähern. Das ist der Grund,<br />
warum wir unsere Veranstaltungen<br />
etwaamSee verorten.<br />
Geht dieses Konzept tatsächlich<br />
auf?<br />
Ja. Ein gutes Beispiel sind unsere<br />
Veranstaltungen im Flüchtlingsheim.Nicht<br />
nurdie Menschen, die<br />
dort leben, sind dann an Literatur<br />
interessiert, sondern auch Vorarlberger,<br />
die vielleicht ursprünglich<br />
nur neugierig auf das Heim waren,<br />
bleiben für die Lesung und entdecken<br />
so für sich ein Stück weit die<br />
Literatur. Und die Büchereien verzeichnen<br />
nach dem Festival immer<br />
einen Anstieg bei den Entlehnungen.<br />
Wie fiel die Rückmeldung der Flüchtlinge<br />
aus?<br />
Letztes Mal wurden Texte aus den<br />
Heimatländern der Flüchtlinge gelesen<br />
– von ihnen selbst und von<br />
Schauspielerinnen. Die Auseinandersetzungmit<br />
den deutschenÜbersetzungen<br />
war sehr spannend. Und<br />
die Flüchtlinge haben auch gleich<br />
für alle gekocht, das positive Feedback<br />
ließ nicht lange auf sich warten.<br />
Welches Format wird besonders gut<br />
angenommen?<br />
Das erotische Frühstück. Das geht<br />
im Stedepark über die Bühne und<br />
wirdjedes Jahr ein wenig anders gestaltet.<br />
Ganz allgemein: Denken Sie,<br />
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