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politischer extremismus â

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Nationalsozialismus<br />

Rechts<strong>extremismus</strong><br />

223<br />

Neonazismus<br />

Neonazis (eigentlich: Neonationalsozialisten) bekennen sich offen zur Ideologie und Weltanschauung des<br />

deutschen Nationalsozialismus. Sie erstreben einen nach dem „Führerprinzip“ formierten totalitären Staat und<br />

eine „rassereine Volksgemeinschaft“. Die Verbrechen, die vom NS-Regime begangen worden sind, werden – je<br />

nach Charakter der Gruppierung – verharmlost, geleugnet oder gar verherrlicht.<br />

Innerhalb des neonazistischen Spektrums bestehen Kontroversen über den „richtigen“ Nationalsozialismus.<br />

Während die Mehrheit Adolf Hitler als die prägende Identifikationsfigur anerkennt, orientieren sich bestimmte<br />

neonazistische Gruppen am nationalrevolutionären Sozialismus der „linken“ Nationalsozialisten, also an den<br />

Anschauungen etwa der Gebrüder Otto und Gregor Strasser oder des SA-Stabschefs Ernst Röhm. Kleine Teile<br />

des neonazistischen Spektrums knüpfen an die Ideologie des „Nationalbolschewismus“ an und suchen deshalb<br />

zum Teil den Schulterschluss mit linksextremistischen Gruppierungen.<br />

Unabhängig von diesen Richtungsstreitigkeiten wird Rudolf Heß, dem „Stellvertreter des Führers“, eine<br />

überragende Rolle im Neonazismus zuerkannt. Heß wird wegen seiner langen Haftzeit und der von Teilen der<br />

rechtsextremistischen Presse als mysteriös beschriebenen Umstände seines Todes als Märtyrer verehrt. Bei<br />

„Rudolf-Heß-Gedenkaktionen“ findet sich das neonazistische Spektrum alljährlich zu gemeinsamen Aktionen<br />

zusammen.<br />

Einige Neonazis versuchen, sich von der starren Fixierung auf das NS-Regime zu lösen, und stellen gegenwartsbezogene<br />

Themen in den Mittelpunkt ihrer völkischen und rassistischen Agitation.<br />

„Neue Rechte“<br />

Der Begriff „Neue Rechte“ – über dessen Umfang kein allgemeiner Konsens besteht und der deshalb mit<br />

unterschiedlichen Bedeutungen verwendet wird – bezieht sich, wenn man ihn weit fasst, auf verschiedenartige<br />

Varianten rechter Theoriebildung. Den meisten von ihnen gemeinsam ist ein unmittelbarer oder auch nur<br />

vermittelter Bezug auf die Tradition der „Konservativen Revolution“ (Sammelbegriff für eine antiliberale<br />

Richtung in den geistigen Auseinandersetzungen vornehmlich der 20er Jahre) und/oder die seit den 60er Jahren<br />

in Frankreich publizistisch hervortretende „Nouvelle Droite“ („Neue Rechte“).<br />

Zu den intellektuellen Zirkeln und Publikationen, auf die heute der Begriff „Neue Rechte“ angewandt wird,<br />

zählen sowohl solche, die dem nationalkonservativen oder dem rechtsradikalen (also dem nichtextremistischen)<br />

Spektrum zuzurechnen sind, als auch eindeutig rechtsextremistisch (Rechts<strong>extremismus</strong>) geprägte, als auch<br />

schließlich manche, die sich dazwischen in einer Grauzone bewegen.<br />

Einige Ideologen der „Neuen Rechten“ sind etatistisch (Etatismus) auf den „starken Nationalstaat“ fixiert.<br />

Andere betonen die „Volksgemeinschaft“, die sie für biologisch determiniert halten und zu einem Wert an sich<br />

verklären. Die „nationalrevolutionären“ Theoretiker propagieren einen antiimperialistischen und<br />

antikapitalistischen „Befreiungsnationalismus“ und suchen für den revolutionären Kampf Verbündete auch unter<br />

den Linksextremisten.<br />

Maßgebliche Vordenker der „Neuen Rechten“ verfolgen die Strategie, vor der politischen die kulturelle<br />

Hegemonie zu erringen. Deshalb streben sie danach, im weltanschaulichen und politischen Diskurs der<br />

Gegenwart nach und nach die Meinungsführerschaft zu gewinnen. Der tatsächliche Einfluss der „Neuen<br />

Rechten“ ist aber bis heute nicht sehr erheblich, zumal sie über keinen organisatorischen Bezugsrahmen verfügt.<br />

Parteien, linksextremistische<br />

Linksextremistische Parteien bezeichnen sich in der Regel selbst als marxistisch nach ihrem Theorieansatz und<br />

als kommunistisch oder sozialistisch von ihrer Zielstellung her. Je nach Ausrichtung der jeweiligen Partei<br />

werden auch Lenin, Stalin, Trotzki oder Mao Zedong als ideologische Leitfiguren anerkannt.<br />

Eine innerparteiliche Demokratie ist bei ihnen bestenfalls formal gewährleistet, vielmehr herrschen festgefügte<br />

zentralistische, auf Disziplinierung durch die Führungskader beruhende Strukturen vor. Eine Ausnahme hiervon<br />

bilden allenfalls die anarchistisch geprägten Parteien.<br />

Da jede der linksextremistischen Parteien von sich behauptet, die einzig wahre Lehre zu vertreten, kommen<br />

Bündnisse zwischen ihnen nur schwer zustande und beruhen oft nur auf pragmatischen, z. B. wahltaktischen,<br />

Erwägungen. Häufig hingegen bilden sich in diesen Parteien miteinander verfeindete Fraktionen, oder es spalten<br />

sich von ihnen Splittergruppen ab, die sich dann häufig zusammen mit anderen Kleingruppen wiederum neu<br />

formieren.

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