Ausgabe 2008 - F18KV
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Jahrbuch <strong>2008</strong> / 09 – Regattateil<br />
gendwelche anderen Anzeichen sichtbar war,<br />
mit unserem Steuerbord-Schwert. Ich fühlte<br />
mich wie in einem Deja Vú. Ganz in alte<br />
Routine verfallen rutschte ich von Luv nach<br />
Lee und schob von oben einfach möglichst<br />
schnell unser Ersatzschwert nach. Das alte<br />
sahen wir ein paar Sekunden später hinter<br />
uns auftauchen und wunderten uns plötzlich<br />
gar nicht mehr, weshalb sich dies nicht nach<br />
oben aus dem Schwertkasten hatte herausziehen<br />
lassen.<br />
Ein wenig genervt, da Mischa dank dieser<br />
unsäglichen Aktion natürlich doch an uns<br />
vorbei gerutscht war, erreichten wir den<br />
Checkpunkt Djürobaden, nahe Sandhamn,<br />
an dem eine Stunde Pause angesagt war<br />
und wir neue Checkpunkte für den Rest des<br />
Tages bekommen sollten. Hier hörten wir<br />
außerdem bereits, dass wir mit unserem zerstörten<br />
Schwert mehr oder weniger Glück<br />
hatten. Eines der finnischen Teams hatte<br />
ebenfalls einen Felsen getroffen, sich dabei<br />
den Schwertkasten jedoch so zerstört, dass<br />
deren F18-Boot gesunken war.<br />
Ein paar Müsliriegel und Energiedrinks später<br />
ging es für uns jedoch weiter. Ziel war<br />
am Abend Fejan im Nordosten der schwedischen<br />
Inselwelt. Wir kämpften uns durch<br />
einige gute Schläge und eine Abkürzung an<br />
die Spitze des Feldes und mussten von dort<br />
an den Weg und die Checkpunkte selbst suchen<br />
und finden. Dies gelang uns auch zunächst<br />
recht ordentlich, sodass wir das Feld<br />
der 28 Boote hinter uns halten konnten, bis<br />
auch wir einmal einen Umweg wählten und<br />
Mourniac, Heemskerk wie auch das schwedische<br />
Nissan Hobie Cat Team an uns vorbeizog.<br />
So in Zugzwang gesetzt riskierten wir<br />
bei zunehmendem Wind zuviel, sodass wir<br />
uns gegen 16 Uhr überschlugen und sich so<br />
der Vorsprung der ersten drei Boote natürlich<br />
deutlich vergrößerte. Nach dem Aufrichten<br />
hatte uns der Ehrgeiz nun aber erst recht<br />
gepackt. Dank unserem Taktik-Kompass und<br />
0<br />
Arnes gutem Auge für Winddreher und sonstige<br />
Regattataktik blieben wir nicht nur dran,<br />
sondern verkürzten zunächst den Rückstand<br />
und zogen an Mischa Heemskerk sogar wieder<br />
vorbei. In einen schönen Zweikampf mit<br />
dem schwedischen Team verwickelt deckte<br />
uns auch Mourniac nicht ab, sodass wir uns<br />
kurz vor dem letzten Checkpunkt wieder in<br />
Führung befanden. Da ich den Weg von dort<br />
nach Fejan dank der letzten Jahre gut kannte<br />
und wir auch sonst keine Fehler mehr machten,<br />
erreichten wir das Ziel des Abends als<br />
erste. Gut gelaunt wegen des Tagessieges<br />
und der traditionell hervorragenden Burger<br />
in Fejan legten wir uns möglichst schnell auf<br />
den mir bereits näher bekannten Fußboden<br />
des dortigen Gemeindehauses.<br />
Am Dienstag stand nach einem Start um 5<br />
Uhr zunächst der lange Schlag zu den Alands<br />
auf dem Programm. Nach einem mittelmäßigen<br />
Start kämpften wir uns, selbst überrascht,<br />
auch hier wieder in Führung. Da sich<br />
das Feld aber aufgrund der großen Entfernung<br />
weit verteilte, war ein ordentliches Abdecken<br />
nicht wirklich möglich, sodass wir die<br />
Alands erst als fünftes Boot erreichten. Den<br />
Rest des Tages folgte nun ein Segeltag wie<br />
man ihn sich besser nicht wünschen kann.<br />
Zum einen fuhren wir uns nichts kaputt, es<br />
lief wieder richtig gut, die Sonne schien und<br />
außerdem hatte der Wind hatte auf schöne<br />
fünf Windstärken zugenommen. Ein einziger<br />
Wermutstropfen blieb am Abend jedoch.<br />
Wenn wir uns an diesem Tag nicht dreimal<br />
auf die Nase gelegt hätten und uns die Großschot<br />
nicht gerissen wäre, wäre schlussendlich<br />
Abends im Ziel im finnischen Lappo sicher<br />
mehr als ein vierter Platz drin gewesen.<br />
Dank unseres roten Gennakers hatten wir so<br />
aber zumindest am Abend einen Spitznamen<br />
weg: „the crazy red german rocket“. Die<br />
Freude darüber hielt sich ehrlich gesagt in<br />
Grenzen, da Kentern und Aufrichten bekanntermaßen<br />
nicht nur langsam macht, son-